von Yvonne Boenke
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[1.] Yb/Fragment 188 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:20:09 Klgn | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 188, Zeilen: 1-5, 11-28 |
Quelle: Hamann 1997 Seite(n): 52, Zeilen: 10 ff. |
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Wüllersdorf und Innstetten als Vertreter der gesellschaftlichen Ordnung erteilen der Fähigkeit und auch der Willigkeit des Menschen eine Absage, sich über die in Auflösung befindlichen Ordnungen, die einen lebensbedrohenden Charakter angenommen haben, hinwegzusetzen oder sie zu relativieren889.
[...] Innstetten folgt beim Duell, das seinen Besitz wenigstens der Form halber wiederherstellen soll, nicht seinem Vorbild Bismarck, der bei einem Duell aus Einsicht in den Wahnsinn seines Tuns in die Luft schoss890, er schießt gezielt und trifft den Gegner tödlich. Auch wenn er bei einer Rekapitulation des Duells zu der Erkenntnis gelangt, dass alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe geschah891, ist dies nicht als eine neu gewonnene Einsicht in die tieferen Belange des Lebens und in die Fragwürdigkeit eines überholten Ehrbegriffs zu werten. Er ist eine in sich statische Figur, der eine Revision der eigenen Philosophie selbst nach einer Katastrophe unmöglich wird. Der mit Standesvorurteilen behaftete Innstetten leistet weiter Götzendienst, indem er - selbst nach dem Durchschauen der Fragwürdigkeit des Ganzen - den Prinzipien seiner starren Ethik treu bleibt, macht sogar nicht Halt, wenn es um die Belange der Tochter geht, die er systematisch der Mutter entfremdet. Ihm selbst bleibt lediglich die Flucht vor der Gesellschaft in die Resignation - in der schmerzhaften Gewissheit, „ [...] dass es ein Glück gebe, dass er es gehabt, aber dass er es nicht mehr habe und nicht mehr haben könne“892. 889 Hamann, a.a.O., S. 52. 890 Roch, Herbert: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Berlin-Schöneberg 1962, S. 238 f. 891 Hamann, a.a.O., S. 52. 892 Fontane, Effi Briest, S. 242. |
Wüllersdorf und Innstetten als Vertreter der gesellschaftlichen Ordnungen erteilen der Fähigkeit und auch der Willigkeit des Menschen eine Absage, sich über die in Auflösung befindlichen Ordnungen, die einen lebensbedrohenden Charakter angenommen haben, hinwegzusetzen oder sie zu relativieren.
Innstetten folgt nicht seinem Vorbild Bismarck, der bei einem Duell aus Einsicht in den Wahnsinn seines Tuns in die Luft schoss,135 er schießt gezielt und trifft den Gegner tödlich. Auch wenn er bei einer Rekapitulation des Duells zu der Erkenntnis gelangt, dass alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe (248) geschah, ist dies nicht als eine neu gewonnene Einsicht in die tieferen Belange des Lebens und in die Fragwürdigkeit eines überholten Ehrbegriffs zu werten. Er ist eine in sich statische Figur, der eine Revision der eigenen Philosophie selbst nach einer Katastrophe unmöglich wird. Der mit Standesvorurteilen behaftete Innstetten leistet weiter Götzendienst, indem er - selbst nach dem Durchschauen der Fragwürdigkeit des Ganzen - den Prinzipien seiner starren Ethik treu bleibt, macht sogar nicht Halt, wenn es um die Belange der Tochter geht, die er systematisch der Mutter entfremdet. Ihm selbst bleibt lediglich die Flucht vor der Gesellschaft in die Resignation - in der schmerzhaften Gewissheit [...] daß es ein Glück gebe, daß er es gehabt, aber daß er es nicht mehr habe und nicht mehr haben könne. (291) 135 Vgl. Roch, Herbert: a.a.O., 238 f. |
Die Quelle ist in Fn. 889 und 891 genannt, die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt jedoch ungekennzeichnet. |
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