VroniPlag Wiki

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Der Pressespiegel enthält Auszüge aus Presseartikeln (Print / online) und Hinweise auf TV- oder Radiosendungen mit deutlichem Bezug zum VroniPlag Wiki und / oder seinen bearbeiteten Fällen. Dieser Hinweis sollte vor einem Eintrag unbedingt zur Kenntnis genommen werden. Ältere Meldungen finden sich im Archiv.

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29. Mai 2021

  • Telepolis: Politik und Plagiatsaffären (Stephan Schleim) "Nach Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Annette Schavan (CDU) trat kürzlich mit Franziska Giffey (SPD) schon die dritte Bundesministerin im Zusammenhang mit einer Plagiatsaffäre von ihrem Amt zurück. Ursula von der Leyen (CDU) behielt 2016 ihren Dr. med. und blieb bis 2019 Verteidigungsministerin, obwohl auch in ihrer Doktorarbeit zahlreiche Fehler gefunden wurden. Die zuständige Prüfungskommission stellte keine Täuschungsabsicht fest.
    [...]
    Franziska Giffey scheint nun ihre Hausaufgaben gemacht zu haben: Zwar konnte sie in ihrer Doktorarbeit nicht richtig zitieren, doch ihre Karriere will sie nun mit einer Flucht nach vorne retten. Sie konnte schließlich von zu Guttenberg und Schavan lernen, wie man es nicht machen darf. Also 'verzichtete' sie erst auf ihren Doktor, was formal gar nicht geht; und als sich das Ende des zweiten Untersuchungsausschusses näherte, bot sie den Rücktritt an.
    [...]
    Dieses Vorgehen offenbart einen massiven Werteverfall in der Partei, die traditionell mit dem Spruch 'Aufstieg durch Bildung' Wahlkampf macht und den Armen der Gesellschaft ihr unmenschliches 'Fördern und Fordern' aufdrückt. Das eigene Personal macht hingegen mit dem 'Aufstieg durch Verblendung' vor, wie man wirklich in die Spitzenpositionen kommt. Und kurz bevor man es nicht mehr leugnen kann, jazzt man es zur Schicksalswahl:
    Ganz bescheiden mögen nun Berlins Wählerinnen und Wähler bestimmen, wie es mit der Plagiatspolitikerin weitergeht. Diese spiele immerhin mit offenen Karten. Asche auf ihr Haupt. Tatsächlich hat sie lange getäuscht und an ihrer Täuschung auch festgehalten, bis sie sich nicht länger vertuschen ließ."

27. Mai 2021

  • Berliner Zeitung: "Plagiate sind eine Geißel der Wissenschaft" (Christine Dankbar) "Die Universität ist – mit kurzen Unterbrechungen – seit zwei Jahren und drei Monaten damit beschäftigt herauszufinden, ob Giffey bei ihrer Arbeit getäuscht hat. Dabei ist das längst unstrittig – jedenfalls, wenn man Gerhard Dannemann fragt. Der 61-jährige Rechtswissenschaftler ist Professor für Englisches Recht sowie britische Wirtschaft und Politik an der Humboldt-Universität.
    Er ist aber auch aktiv bei VroniPlag Wiki, einer Plattform, die wissenschaftliche Arbeiten auf Plagiate überprüft. Die Dissertation von Franziska Giffey kennt er gut. Gut genug, um zu sagen: 'Die Arbeit hätte so nicht angenommen werden dürfen.' Sie verstoße gegen drei elementare Regeln zum Umgang mit wissenschaftlichen Quellen: 'Man muss sie dort nennen, wo man sie verwendet, man muss Zitate kennzeichnen und man muss Belege selbst überprüfen.' All das habe Giffey missachtet.
    [...]
    [...] Die erste Prüfung endete mit einer Rüge für Franziska Giffey. Den Doktortitel durfte sie behalten. Der Prüfbericht blieb erst mal unter Verschluss. Bis der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der FU Berlin das Gutachten im Mai 2020 auf seiner Webseite veröffentlichte. Der AStA hatte es aufgrund des Informationsfreiheitsgesetzes eingeklagt.
    Dannemann hofft, dass die FU das mit den zweiten Gutachten freiwillig macht. [...] Er findet es verständlich, dass sich die FU während der Untersuchung bedeckt hält. 'Aber wenn sie beendet ist, dann spricht eigentlich nichts dagegen, alles auf den Tisch zu legen und sich nicht vom AStA dazu zwingen zu lassen, die Sachen herauszugeben', sagt er der Berliner Zeitung. Er habe sich bei der Lektüre des ersten Gutachten an vielen Stellen gewundert."

26. Mai 2021

  • ZEIT ONLINE: Dr.? Oh no! (Anna-Lena Scholz) "Und dann die Universitäten, sie haben der schleichenden Degradierung ihres wichtigsten Grades jahrelang zugesehen. Das gilt insbesondere für die medizinischen und juristischen, auch für einige philosophische Fakultäten. [...]
    Warum die eine ihren Doktor behalten durfte (wie Ursula von der Leyen), der andere ihn aberkannt bekam, der nächste ihn freiwillig zurückgab? Unklar. Warum die Ex-Doktoranden angeklagt wurden, betreuende Professorinnen aber nicht? Man weiß es nicht. [...]
    In der Öffentlichkeit sind die Universitäten nicht als souveräne Institutionen aufgetreten, die hohe wissenschaftliche Standards verteidigen. Sie wirkten eher wie gesellschaftlich entrückte Außenposten, an denen intellektuelle Schmalspurforschung durchgewinkt wird. Die Idee, ein unabhängiges Gremium zu schaffen, das Zweifelsfälle wissenschaftlicher Integrität prüft – wie in Österreich –, haben die deutschen Wissenschaftsorganisationen schon vor Jahren torpediert. Man wollte die Autorität behalten und gab sie damit letztlich preis.
    Keine Universität war dabei so überfordert wie die FU Berlin. Seit 27 Monaten versucht das Präsidium, zu einem Schluss in Sachen Giffey zu kommen. [...] Die Universität hat sich auf ihre Binnenperspektive beschränkt, als sei die interessierte Öffentlichkeit lästig, als sei man keine Transparenz schuldig."

23. Mai 2021

  • Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Doktor Giffey (Heike Schmoll) "Entscheidend aber ist Giffeys nachlässiger Umgang mit Quellen. Dazu gehören Blind- und Fehlzitate, die bei der ersten Prüfung außer Acht blieben. Vielmehr beschränkte sich das erste Verfahren auf die von 'VroniPlag Wiki' genannten Problemstellen. Bei 27 dieser Stellen kam schon die erste Kommission zu dem Ergebnis, dass eine 'objektive Täuschung' vorliegt.
    Nach dem Berliner Hochschulgesetz hätte allein diese Feststellung schon genügt, um Giffey den Doktorgrad zu entziehen. [...] Die Rüge aufzuheben und das Verfahren neu aufzurollen war deshalb zwar peinlich, aber folgerichtig. Zumal die Kommission auch noch den fragwürdigen Versuch unternommen hatte, die abgeschriebenen oder paraphrasierten Stellen gegen eine Eigenständigkeit in der wissenschaftlichen Leistung abzuwägen. [...] Wenn ein Doktorand getäuscht und damit vorsätzlich gehandelt hat, ist es unerheblich, ob sich auch Teile in der Arbeit finden lassen, die Eigenständigkeit zeigen.
    Eine Dissertation soll die Forschung voranbringen. Diese Anforderung erfüllen viele Dissertationen nicht. Im Fall Giffey hätte die Doktormutter die Arbeit zurückgeben und überarbeiten lassen müssen. Sie hätte die Regionalpolitikerin, die Giffey damals war, darauf hinweisen müssen, dass ihre Zitierweise abenteuerlich war, weder 'amerikanisch' noch sauber, und dass man so nicht mit Quellen umgehen kann. Das ist offenbar nicht geschehen. Dass Giffey den Doktorgrad, der ihr einst so wichtig war, jetzt einfach weggeworfen hat, weil sie glaubt, ihn nicht mehr zu brauchen, ist ausgesprochen schäbig. Aber sie ist und bleibt eben eine Karrieristin."

22. Mai 2021

  • The Guardian (London): German politicians suffer higher degree of embarrassment from plagiarism than from sex scandals (Philip Oltermann) "The university’s reassessment of Giffey’s PhD was nudged by VroniPlag Wiki, a crowdsourcing platform that searches German doctoral theses for plagiarism and brought about the fall of high-flying defence minister Karl-Theodor zu Guttenberg in 2011. [...] 'We have different perceptions of academic degrees in Germany and the UK', said Gerhard Dannemann, a professor of law at Berlin’s Humboldt University who contributes to the anti-plagiarism website. 'In Germany, a doctorate used to be your best passport to respectable society if you weren’t part of the nobility. Even if that’s no longer the case, it is still something people brandish to enhance their reputation, especially young politicians trying to make their mark,' said Dannemann, who used to teach at University College London and Oxford University."

21. Mai 2021

  • Der Tagesspiegel: "Herzenssache" statt Plagiatsskandal: Wie Franziska Giffey versucht, die Wirklichkeit zu verpacken [€] (Anatol Stefanowitsch) "Haben Sie schon einmal versucht einen Elefanten zu verstecken? Nicht? Franziska Giffey schon. Der Elefant ist ihre Dissertation, und ihn zu verstecken, gelingt ihr gerade ziemlich gut. Sie wendet dabei eine Methode an, die ich als Sprachwissenschaftler gut kenne: Das Framing.
    [...]
    Nun ist es häufig so, dass es in der Diskussion etablierte Sprachbilder gibt, die unseren Zielen im Weg stehen. Dann müssen wir versuchen, zu 're-framen' – also die etablierten Sprachbilder aus der Diskussion (und aus den Köpfen der Menschen) verdrängen und durch neue ersetzen. Dabei gilt es, eine einfache Regel zu beachten: Vermeide alle Wörter, die mit dem alten Sprachbild zusammenhängen. [...]
    Franziska Giffey hat in ihrer Dissertation in einem Umfang abgeschrieben, der sich durch Nachlässigkeit oder falsch verstandene Zitierregeln nicht erklären lässt. Zu diesem Schluss kamen schon 2019 die Plagiatsplattform VroniPlag und ein von der Freien Universität Berlin beauftragtes Gutachten. Und jetzt wohl auch ein zweites Gutachten, das bisher nur Giffey vorliegt.
    Schon während der ersten Überprüfung kündigte Giffey an, sie werde als Familienministerin zurücktreten, falls die FU ihr den Doktorgrad aberkennen würde. [...] Da ein nachgewiesener akademischer Betrug selbst im toleranten Berlin kein Pluspunkt sein dürfte, gilt es für Giffey und die Berliner SPD, im Wahlkampf das Wort 'Plagiat' zu meiden – oder noch besser, gleich das Wort 'Dissertation'.
    Viele Politiker und Politikerinnen, die vor Giffey des akademischen Betrugs überführt wurden, haben das nicht geschafft. [...] Der einstige FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis pochte verbissen mal auf die Harvard- mal auf die Oxford-Zitierweise, und jedes Mal, wenn er 'Zitierweise' sagte, erinnerte er uns, dass er in seiner Arbeit eben nicht zitiert, sondern seitenweise abgeschrieben hatte. [...]
    Franziska Giffey hingegen fällt schon länger als kühl kalkulierende Expertin für politisches Framing auf. [...] Und das zeigt jetzt die besonnene Wortwahl in ihrer Plagiatsaffäre, in der sie es von Anfang an konsequent vermied, das eigentliche Thema zu benennen.
    [...]
    Innensenator Andreas Geisel schlägt in dieselbe Kerbe: 'Aufbruchsstimmung' verkörpere sie, schwärmt er, und 'die Menschen mögen ihre herzliche und offene Art'. Und auch er betont, Giffey stehe 'fest zu ihrem Wort' und bleibe sich 'treu'.
    Wenn die Medien auf dieses Framing hereinfallen, und sei es nur durch das Wiederholen der O-Töne, könnte Giffeys Plan aufgehen. Deshalb muss stets die Einordnung dieser Zitate erfolgen: Franziska Giffey ist nicht zurückgetreten, weil sie zu ihrem Wort steht, sondern, weil sie in ihrer Dissertation die Worte anderer als die ihren ausgegeben hat."
  • University World News (London): Germany: Federal minister resigns following PhD plagiarism finding (Michael Gardner) "Another German politician has stumbled over a plagiarism affair. Franziska Giffey has stepped down as minister for family affairs, senior citizens, women and youth, just months ahead of the federal elections.
    Giffey, a Social Democrat, stepped down following lifting allegations concerning her doctoral thesis in political science. In 2019, she had been reprimanded by the Free University of Berlin, which did not, however, strip her of her title and was criticised for not taking further action.
    [...]
    According to Gerhard Dannemann, a professor of law at Humboldt University of Berlin, Giffey’s thesis should not have been accepted in the form in which it had been written.
    Dannemann says that incorrect handling of sources in a politician’s dissertation is deplorable but maintains that plagiarising scientists and scholars are far more dangerous than plagiarising politicians.
    ’I believe that the real deficits are that relatively many people can have a successful career as academics who acquired their academic degree through malpractice,’ he says.
    Only a few years ago, Germany experienced a spate of politicians resigning over plagiarism allegations brought up above all by hypertext publications such as VroniPlag."

20. Mai 2021

  • The Times (London): Merkel loses minister to plagiarism claims (Oliver Moody) "Franziska Giffey [...] was awarded a doctorate by the Free University of Berlin (FUB) in 2010, writing her thesis on the EU’s relationship with civil society.
    In 2019 a report by VroniPlag Wiki, a website that analyses German public figures’ dissertations, said that 13.2 per cent had been plagiarised from at least 52 sources, and one page had been lifted almost entirely from a 2008 English-language treatise on the topic. At least 50 per cent of text on ten other pages was allegedly borrowed without credit."

19. Mai 2021

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Merkel hielt Giffey-Rücktritt nicht für nötig (FAZ.NET/mwe.) "Angesichts der anhaltenden Diskussion über die Aberkennung ihres Doktorgrades tritt Franziska Giffey (SPD) von ihrem Amt als Bundesfamilienministerin zurück. Wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte, bat Giffey am Vormittag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Entlassung. Wie die F.A.Z. aus Regierungskreisen erfuhr, war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht der Meinung, dass Giffey unbedingt zurücktreten müsse.
    Merkel sagte am Mittwoch, sie nehme Giffeys Rücktritt 'mit großem Respekt, aber auch mit ebenso großem Bedauern entgegen'. [...]
    In der SPD-Führung herrschte allerdings die Ansicht vor, dass es für Giffeys Wahlkampf in Berlin zur Belastung werden könne, sollte sie ihre Ankündigung aus dem ersten Prüfverfahren nicht wahrmachen, beim Entzug des Doktorgrades zurückzutreten. [...]
    'In den letzten Tagen sind erneut Diskussionen um meine Dissertation aus dem Jahr 2010 aufgekommen', begründete Giffey ihren Rücktritt als Ministerin. Auch wenn sie selbst weiterhin zu ihrer Aussage stehe, 'dass ich meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben habe', und die zweite Prüfung der Doktorarbeit noch nicht abgeschlossen sei, ziehe sie bereits jetzt 'die Konsequenzen aus dem andauernden und belastenden Verfahren'. Giffey begründete ihre Entscheidung mit dem Anspruch von Regierung, SPD und Öffentlichkeit 'auf Klarheit und Verbindlichkeit'.
    [...]
    Giffey sagte weiter, sie bedaure es, wenn ihr in ihrer Arbeit 'Fehler unterlaufen sind'. Und sie kündigte an: 'Sollte die Freie Universität in ihrer nunmehr dritten Überprüfung meiner Arbeit zu dem Ergebnis kommen, mir den Titel abzuerkennen, werde ich diese Entscheidung akzeptieren.' Die FU hatte Giffey eine Frist zur Stellungnahme zugestanden, die noch nicht abgelaufen ist und die sie ausschöpfen will. Sie verzichtete bereits im vergangenen Jahr darauf, den Doktortitel weiterhin zu führen."
  • RTBF (Brüssel): La ministre allemande de la Famille démissionne suite à des soupçons de plagiat sur sa thèse de doctorat (Belga) "Franziska Giffey est accusée par la plateforme collaborative VroniPlag Wiki d’avoir plagié en partie sa thèse en sciences politiques consacrée en 2010 au fonctionnement de l’Europe et présentée devant l’Université libre de Berlin.
    Selon le site, quelque 49 des 265 pages de la thèse présentaient des soupçons de plagiat allant de citations non attribuées à leurs auteurs au copier-coller d’autres ouvrages. [...] L’actuelle présidente de la Commission européenne, Ursula von der Leyen, mise en cause en 2015 par le site VroniPlag Wiki, avait pour sa part été blanchie par l’Université de médecine de Hanovre, malgré des 'lacunes évidentes' dans l’attribution de références."

18. Mai 2021

  • t-online: Giffeys Arbeit: Gremium muss nicht einstimmig entscheiden (dpa) "Das neu eingesetzte Prüfgremium der Freien Universität (FU) Berlin muss über die Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nicht einstimmig entscheiden. Das geht aus der Antwort auf eine schriftliche Anfrage der CDU-Fraktion an das Abgeordnetenhaus hervor. Nach dem Berliner Hochschulgesetz sei das nicht erforderlich, Beschlüsse würden mit der Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst, heißt es in der Antwort der Senatskanzlei. Das Gremium habe sich bisher in sechs Sitzungen mit der Doktorarbeit der SPD-Landesvorsitzenden und Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl beschäftigt."

14. Mai 2021

  • Übermedien: Ach, das bisschen Plagiat: Franziska Giffey und ihre Helfer in den Medien (Peter Monnerjahn) "Mit schöner Regelmäßigkeit fliegt in der Politik jemand auf, der sich seinen Doktortitel mehr oder weniger dreist erschlichen hat. Der aktuelle Fall: Franziska Giffey, womöglich auch bei Erscheinen dieses Textes immer noch Bundesfamilienministerin. Giffeys Dissertation wurde von der Freien Universität Berlin, die ihr 2010 den Doktortitel verlieh, gerade ein zweites Mal begutachtet, und nun soll ihr – unbestätigten Gerüchten zufolge – der Titel endlich entzogen werden.
    Dass das geboten ist, kann niemand mehr ernsthaft bestreiten. Die Dissertation ist auf VroniPlag online einsehbar – einschließlich extensiver Markierungen aller bisher entdeckten Fundstellen von Plagiaten. [...]
    [...]
    Seltsame Rüge
    [...]
    Das jetzt durchgesickerte vermutliche Ergebnis der zweiten Prüfung sollte also eigentlich niemanden überraschen. Wer auch nur minimale Recherche in diesem Fall betreibt, weiß um das Ausmaß der Täuschungen. Wer jemals an einer Universität einen Abschluss gemacht hat, weiß, dass selbst für Seminararbeiten in aller Regel eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichen Plagiaten herrscht. Und wer nicht naiv ist, fällt auch nicht auf die Ausreden und Nebelkerzen der Plagiatoren herein und verkauft die seinem Publikum als ernstzunehmende Beiträge.
    Vage 'Mängel'
    Umso mehr muss man sich wundern über die auch in diesem Fall allgegenwärtigen Verharmlosungen betrügerischen wissenschaftlichen Fehlverhaltens: als bloße 'Zitierfehler', als 'unsauberes Arbeiten', als 'geschummelt haben'. Im Fall Giffey herrscht weitgehende Einigkeit in den Medien, dass es sich bei den Problemen mit ihrer Dissertation nur um nicht weiter spezifizierte 'Mängel' handelt: So schreiben 'Welt', FAZ, RTL, t-online und viele andere. Der rbb denkt sich sogar noch eine ganz eigene mögliche Ausrede aus: 'Die andere Lesart ist, dass hier eine Vollzeit-Politikerin und 2009, als sie die Arbeit schrieb, Mutter eines Kleinkinds lediglich an der einen oder anderen Stelle nicht ganz sauber zitiert hat.'
    [...]
    'Einige wenige echte Plagiate'
    Genau diesen Taschenspielertrick versucht Giffey nun auch, nur noch dreister. Und Berliner Leitmedien machen sich bereitwillig zu Helfershelfern, allen voran Julius Betschka im 'Tagesspiegel'. [...]
    [...]
    Die FU prüfe an Giffeys Dissertation 'herum', schreibt Betschka und zwar: 'Wegen Mängeln, die zwar offensichtlich sind, aber nicht die wissenschaftliche Leistung der Arbeit insgesamt in Frage stellen oder grundsätzlich, im Sinne großflächigen Betrugs, an Giffeys Integrität zweifeln lassen.' Frau Giffey wird das sicher dankbar gelesen haben. Man vergleiche den Satz mit der verblüffend ähnlichen Formulierung aus dem Prüfbericht der FU: 'Drittens kam das Gremium zu dem Ergebnis, dass trotz der festgestellten Mängel nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden kann, dass es sich bei der Dissertation von Frau Dr. Giffey um eine eigenständige wissenschaftliche Leistung handelt.' Dass selbst der FU-Bericht von 'objektiver Täuschung' und 'Vorsatz' in 27 Fällen spricht? Egal, beide Wörter werden von Betschka nicht einmal erwähnt."

11. Mai 2021

  • Business Insider: Nach erneuter Prüfung ihrer Dissertation: Wird Familienministerin Giffey ihr Doktortitel nun doch entzogen? (Lars Petersen) "Der Doktortitel von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) – jetzt ist er offenbar doch wieder in Gefahr. Wie Business Insider aus Kreisen der Freien Universität (FU) erfuhr, soll sich die Prüfungskommission der FU für die Aberkennung des Doktortitels von Giffey ausgesprochen haben.
    Die Universität hatte seit Januar dieses Jahres erneut Plagiatsvorwürfe gegen die Politikerin geprüft, nachdem Kritik an der ersten Entcheidung von Oktober 2019 laut geworden war, Giffey für zahlreiche Plagiate lediglich eine Rüge zu erteilen. Selbst mehrere FU-Gutachten waren zu dem Schluss gekommen, dass eine Rüge unzulässig sei. Daraufhin kündigte die FU eine erneute Prüfung an.
    Nun kommt die Prüfungskommission offenbar zu einem anderen Ergebnis. Aktuell hat die Politikerin noch knapp drei Wochen Zeit für eine Stellungnahme eingeräumt bekommen. Dann wird das Präsidium der FU eine endgültige Entscheidung treffen.
    Giffey hatte immer betont, dass sie nicht bewusst kopiert, sondern sie die Arbeit 'nach bestem Wissen und Gewissen verfasst' habe. Aufgekommen sind die Plagiatsvorwürfe durch die Website VroniPlag. Demnach seien 119 Textstellen auf 76 der 205 Seiten von Giffeys Doktorarbeit Plagiate, so die Seite."
  • Der Tagesspiegel: Giffey denkt nicht an Rückzug: "Das Verfahren, in dem ich das gesagt habe, ist abgeschlossen" (Ann-Kathrin Hipp, Ingo Salmen) "Das Verfahren an der Freien Universität (FU) Berlin läuft unter strengster Geheimhaltung. Am Montag allerdings ist durchgesickert, dass Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der Berliner SPD, die Aberkennung ihres Doktortitels droht. Das Prüfgremium soll diesen Schritt empfohlen haben.
    [...]
    Der Tagesspiegel-Checkpoint hat allerdings am vergangenen Donnerstag für seinen Podcast 'Eine Runde Berlin' mit Giffey gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt lag ihr der Bericht des Prüfgremiums bereits vor. Direkt dazu geäußert hat sie sich nicht - allerdings machte sie klar, dass sie ihre Doktorarbeit inzwischen emotional hinter sich gelassen hat: 'Für mich kann man mal sagen, der Drops ist gelutscht', sagte Giffey. 'Das Thema ist durch.'
    Wird sie ihre Kandidatur fürs Rote Rathaus zurückziehen, wenn sie den Doktortitel abgeben muss? Immerhin hatte sie bei der ersten Überprüfung ihrer Doktorarbeit, die letztlich nur mit einer Rüge durch die Universität endete, sogar einen Rücktritt als Ministerin in Aussicht gestellt.
    'Ich habe mich dazu ganz klar geäußert: Das Verfahren, in dem ich das gesagt habe, ist abgeschlossen. Das ist beendet', sagte Giffey nun auf diese Frage. An einen vorzeitigen Abschied aus der Bundesregierung scheint sie inzwischen nicht mehr zu denken - und an einen Verzicht auf die Spitzenkandidatur in Berlin schon gar nicht."
  • Der Tagesspiegel: Giffey offenbar vor Aberkennung des Doktortitels – Grünen-Fraktionschefin fordert Konsequenzen (Julius Betschka, Silvia Perdoni, Tilmann Warnecke, Christian Latz) "Im Fall des offenbar bevorstehenden Entzugs des Doktortitels für Franziska Giffey, Bundesfamilienministerin und SPD-Spitzenkandidatin zur Abgeordnetenhauswahl, hat die Berliner Grünen-Co-Fraktionsvorsitzende Antje Kapek Konsequenzen gefordert. 'Es ist jetzt ihre Chance zu zeigen, ob sie die politische Größe besitzt, zu ihren Versprechungen aus der Vergangenheit zu stehen', sagte Kapek dem Tagesspiegel mit Bezug darauf, dass die Freie Universität (FU) Giffey den Doktortitel aberkennen könnte.
    [...]
    Kapek äußerte sich auch zu Stimmen aus der SPD, die die FU für das Verfahren kritisierten. Der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier etwa bescheinigte der Universität einen 'Vertrauensverlust ihrer wissenschaftlichen Reputation'. Die grüne Co-Fraktionsvorsitzende Kapek nannte solche Einlassungen eine 'problematische Umkehrung von Ursache und Wirkung' in der Plagiatsaffäre. 'Hätte sie von Anfang an hundert Prozent korrekt zitiert, hätte es das Verfahren gar nicht erst gegeben', sagte sie mit Bezug auf Giffey.
    [...]
    Staatsrechtler Battis: Leak hat keine Folgen fürs Verfahren
    Ist das zweite Verfahren nun rechtlich angreifbar, weil das Votum des Prüfgremiums bekannt wurde, sodass es neu aufgerollt werden muss? Nein, sagt Staatsrechtler [Ulrich] Battis auf Anfrage des Tagesspiegel: 'Es ist jetzt zwar fehlerbehaftet, aber das hat keine Auswirkung.'
    Wäre er Giffeys Anwalt, würde er jetzt zwar vielleicht 'trompeten, dass das kein faires Verfahren ist'. Battis hält das aber für wenig stichhaltig: 'Da ist nichts zu machen.' Letztlich würde auch bei vielen anderen Urteilen immer wieder etwas vorab durchsickern, ohne dass diese dadurch infrage gestellt sind."
  • neues deutschland: Die Laube brennt – SPD-Spitzenkandidatin Giffey gerät in der Plagiatsaffäre erneut unter Druck (Rainer Rutz) "Mitten im Kampf um das Abgeordnetenhaus wird SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey erneut von der Diskussion um ihren Doktortitel eingeholt. Nach am Dienstag veröffentlichten Informationen des Magazins »Business Insider« soll sich die in der Plagiatsaffäre eingesetzte Prüfungskommission der Freien Universität Berlin (FU) dafür ausgesprochen haben, der Bundesfamilienministerin den Titel zu entziehen.
    Giffey selbst äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. Einen Termin im Rahmen der Vorstellung des Wohnmarktreports Berlin sagte die SPD-Politikerin kurzfristig ab. Umso deutlichere Worte fand die mit ihrer Partei in Berlin zusammen regierende Linke. »Sollten die Informationen zutreffen, stellt sich die Frage, ob Franziska Giffey zu ihrem Wort steht, ihr Ministeramt zur Verfügung zu stellen«, sagt der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Sebastian Schlüsselburg, zu »nd«. Immerhin hatte Giffey 2019 genau das angekündigt, falls ihr der Titel aberkannt werden sollte – was ihr jetzt auf die Füße fallen könnte."

7. Mai 2021

  • Abgeordnetenhaus von Berlin (Drucksache 18 / 27453): Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) zum Thema: Abschluss des erneuten Promotionsüberprüfungsverfahrens (PDF) "[Frage] 1. Wie oft hat das neu eingesetzte Prüfgremium im Prüfverfahren der Dissertation von Franziska Giffey bisher getagt?

    Zu 1.:
    Das neu eingesetzte Prüfgremium hat bisher in sechs Sitzungen getagt.
    [...]
    [Frage] 5. Muss die Entscheidung im erneuten Prüfverfahren mit den Stimmen aller Mitglieder des Prüfgremiums getroffen werden (bitte begründen)?

    Zu 5.:
    Nein. Gemäß § 47 Absatz 2 des Berliner Hochschulgesetzes werden Beschlüsse mit der Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst. Eine einstimmige Beschlussfassung ist somit nicht erforderlich."

5. Mai 2021

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (S. N4): Plagiatsurteil: Kein Recht auf Vergessen (Jochen Zenthöfer) "Nach dem Oberlandesgericht Frankfurt entschied jetzt auch der Bundesgerichtshof (VI ZR 73/20), dass wissenschaftliche Publikationen der Sozialsphäre zuzuordnen sind. Die Richter wollen den Diskurs zu plagiatsbehafteten Arbeiten nicht vom Persönlichkeitsrecht eingeschränkt wissen. Zumal die Habilitation weiter in vielen Bibliotheken vorgehalten wird und zuletzt sogar vom Bundesverfassungsgericht zitiert wurde."
  • Freie Universität Berlin: Nächster Schritt im Prüfverfahren der Dissertation von Franziska Giffey – Verfasserin der Promotionsarbeit erhält Gelegenheit zur Stellungnahme (Pressemitteilung Nr. 079/2021) "Im laufenden Prüfverfahren der Dissertation von Franziska Giffey liegt dem Präsidium der Freien Universität Berlin inzwischen der Bericht des neuen Prüfgremiums vor. Wie das Präsidium der Hochschule am Mittwoch im Akademischen Senat mitteilte, wurde der Verfasserin der Promotionsarbeit vor einer Entscheidung des Präsidiums über eine mögliche Aufhebung der Rüge und vor einer neuen Entscheidung im Überprüfungsverfahren die Gelegenheit zu einer Stellungnahme gegeben. Für diese hat Franziska Giffey eine Frist von vier Wochen erhalten; auch dies wurde ihr am Mittwoch mitgeteilt. Nähere Informationen zum laufenden Prüfverfahren und zum Bericht des Prüfgremiums werden vor Bekanntgabe des Schlussergebnisses nicht veröffentlicht. Die Namen der Mitglieder des Prüfgremiums werden zum Ende des Prüfverfahrens bekannt gegeben."

2. Mai 2021

30. April 2021

  • Legal Tribune Online: Jour­na­list darf weiter über Dop­pelpla­giat berichten (Manuel Göken) "Bei dem Fall in Karlsruhe ging es um die Plagiatsvorwürfe sowohl gegen die Habilitations- als auch der Promotionsschrift einer Juristin, die Ende 2016 und Anfang 2017 aufkamen. In der Folge verzichtete sie auf ihre verliehene Bezeichnung als 'Privatdozentin' und wurde auf ihr Verlangen aus dem Beamtenverhältnis auf Lebenszeit entlassen. Die Hochschule erkannte ihr die Habilitation ab, weil sich die Plagiatsvorwürfe nach einer Untersuchung aus ihrer Sicht bestätigten. Ähnlich sah es auch das Verwaltungsgericht, wo die frühere Dozentin erstinstanzlich unterlag. Das Berufungsverfahren ist zurzeit noch anhängig."

29. April 2021

  • mdr: Unterlassung von Berichterstattung über Plagiatsvorwürfe unter Namensnennung (Verlag Dr. Otto Schmidt) "Die Klägerin ist Juristin und war seit 2009 als außerplanmäßige Professorin Leiterin eines Studienganges an einer Universität. Seit 2013 übte sie das Amt einer Vizepräsidentin aus, auf das sie im Jahr 2015 verzichtete. Nach zunächst nur interner Dokumentation ohne Namensnennung im Jahr 2015 wurden in den Jahren 2016 und 2017 auf der Internetseite 'VroniPlag Wiki' unter Nennung des vollen Namens der Klägerin Plagiatsvorwürfe in Bezug auf deren Habilitations- und Promotionsschrift erhoben."
  • Abgeordnetenhaus von Berlin (Wortprotokoll der 64. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung der 18. Wahlperiode vom 19. April 2021, Punkt 5 der Tagesordnung): Rüge statt Aberkennung des Doktorgrades? – Inwiefern entspricht die Praxis der Anzeige, Überprüfung und Ahndung von Wissenschaftsplagiaten an der Freien Universität Berlin den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis und der herrschenden Auffassung in Rechtslehre und Rechtsprechung? (PDF, S. 27 ff.) "Dr. Gerhard Dannemann (Centre for British Studies, Humboldt-Universität zu Berlin): [...] Nun möchte ich auf den einzigen FU-Fall eingehen, der mit einer Rüge endete. Wenn man Berichten in der 'ZEIT' und in der 'FAZ' vertrauen darf, war die Zusammensetzung der Kommission problematisch. Immerhin hat sich die Kommission mit jeder einzelnen von VroniPlag Wiki dokumentierten Plagiatsstelle befasst und diese selbst bewertet. Sehr erfreulich ist auch, dass alle Bewertungen mittlerweile der Öffentlichkeit bekannt sind, auch wenn dies nicht freiwillig geschah. Es war zu erwarten, dass VroniPlag Wiki und die Kommission nicht bei jeder einzelnen der 119 dokumentierten Stellen einer Meinung sind, aber dass die Kommission nur 24 davon als Plagiate bewertet hat und zum Teil ungekennzeichnete, wörtliche Zitate, alle Belegplagiate und selbst willkürlich eingestreute Belegstellen für unbedenklich hält, war nicht zu erwarten. [...] Bedenklich ist auch, dass die Kommission mit der nach ständiger Rechtsprechung verbotenen sogenannten geltungserhaltenen Reduktionen argumentiert, nämlich dass noch genug Wissenschaft übrigbleibt, wenn man alle Plagiate abzieht.
    Dürfte die FU in diesem Fall eine Rüge verhängen? – Das wäre der Fall, wenn es dafür eine gesetzliche Grundlage gäbe. Die gibt es allerdings weder im Berliner Hochschulgesetz noch in der fraglichen Promotionsordnung. Ich kenne kein Urteil, das eine solche Rüge zugelassen hätte. [...] Es gibt aber zwei, die klar sagen, dass mangels gesetzlicher Grundlage eine Rüge nicht in Betracht kommt. Eines davon stammt vom Verwaltungsgericht Düsseldorf im Fall Schavan und das andere vom Verwaltungsgericht Berlin, ein Fall an der Charité. Normalerweise würde sich eine Berliner Universität auch an Berliner Verwaltungsrechtsprechung orientieren."

26. April 2021

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (S. 8): Kurs auf Mitte (Markus Wehner) "Ein Schatten schwebt dennoch weiter über Giffey: ihre Doktorarbeit, die zunächst nur eine Rüge der Freien Universität erhielt, nach Kritik daran aber neu geprüft wird. Giffey führt den Doktortitel nicht mehr. Sie will sich von dieser Affäre nicht aufhalten lassen."
  • Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag: Tag des geistigen Eigentums: Alles nur geklaut? So dreist plagiieren Künstler und Co. (Lia Gavi) "Mit 27 Plagiaten zum Doktortitel
    Mindestens 27 Plagiate soll Familienministerin Franziska Giffey (SPD) in ihrer Doktorarbeit heimlich untergebracht haben, wie die Freie Universität Berlin (FU) in einem unabhängigen Gutachten offenbarte. Zunächst war Giffey mit einer Rüge, also einer Art Abmahnung, davongekommen. 'Weil der Kern der Arbeit und ihre wissenschaftliche Leistung von den Mängeln nicht infrage gestellt' würden, blieb ihr der Doktortitel, den sie 2010 mit ihrer Dissertation zum Thema 'Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft' erhielt. Doch die FU rollte den Fall neu auf und stellte ihre wissenschaftliche Leistung nun doch infrage. Im Anschluss erklärte Giffey, ihren Titel 'Dr. rer. pol.' nicht länger zu führen, um 'weiteren Schaden von meiner Familie, meiner politischen Arbeit und meiner Partei abzuwenden'."

24. April 2021

  • Märkische Allgemeine: Berliner SPD wählt Giffey zur Spitzenkandidatin – Wahlprogramm beschlossen (dpa, MAZonline) "Giffey war bis zu ihrem Wechsel in das Bundeskabinett 2018 Bürgermeisterin im Berliner Bezirk Neukölln. Sie will nach der Wahl am 26. September im Berliner Rathaus Michael Müller (SPD) beerben, der ein Bundestagsmandat anstrebt. Allerdings belastet die Politikerin die Affäre um mögliche Plagiate in ihrer Doktorarbeit.
    Die Freie Universität Berlin (FU) erteilte ihr im Herbst 2019 wegen Mängeln in der Arbeit eine Rüge, entzog ihr aber nicht den Doktortitel. Nach breiter Kritik an ihrem Vorgehen kündigte die FU im Vorjahr eine erneute Prüfung an, die noch andauert. Die Rüge wurde zurückgezogen. Giffey führt den Doktortitel nicht mehr und hat schon vor längerer Zeit deutlich gemacht, dass auch ein möglicher Entzug durch die Universität für sie nichts an ihrer Spitzenkandidatur ändere."

21. April 2021

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Neues Hochschulrecht: Die Slowakei beendet Schwindel (Jochen Zenthöfer) "Bisher galt: Wer einmal den Doktorgrad erhalten hatte, konnte diesen nie wieder verlieren. Das lockte viele Ausländer an vorwiegend private Hochschulen nach Bratislava. Die Wissenschaftsplattform 'VroniPlag Wiki' führt eine gesonderte Liste von Deutschen und Österreichern, die mit plagiatsbehafteten – deutschsprachigen – Arbeiten von dieser Regelung profitierten und keinen Verlust ihres Doktorgrades fürchten mussten.
    Betroffen sind Grade, die an der Comenius-Universität, der St. Elisabeth-Hochschule für Gesundheitswesen und Sozialarbeit sowie der Paneuropäischen Hochschule verliehen wurden. Die Slowakei war deswegen immer wieder in die Kritik geraten."

20. April 2021

  • Berliner Morgenpost (S. 14): Uniklinikum gilt bei Plagiaten als Sorgenkind. Fall Giffey: Wissenschaftsausschuss diskutiert, ob fehlerhafte Doktorarbeiten auch offiziell mit Rügen zu bestrafen seien [online u.d.T. Bei Plagiaten gilt die Charité als Sorgenkind] (Joachim Fahrun) "Der Rechtsprofessor Gerhard Dannemann, der sich über die Plattform VroniPlag an der Suche nach Plagiaten in der Wissenschaft beteiligt, sprach doch über Giffey. Die FU habe in einem anderen Fall wegen einer vierseitigen Plagiatsstelle einen Doktortitel aberkannt. Bei Giffey habe VroniPlag 119 Stellen dokumentiert. Die Kommission der FU habe davon aber nur 24 als Plagiate eingeschätzt. Die Zusammensetzung der Kommission sei 'problematisch' gewesen, so der Professor der Humboldt Universität. Das Sorgenkind, was Plagiate betrifft, sei in Berlin aber nicht die FU, sondern die Charité. Viele Mediziner dächten, 'wenn wir in Gruppen arbeiten, können wir auch alle voneinander abschreiben'."

19. April 2021

  • Der Tagesspiegel: Der Fall Giffey und die Folgen: Berlin diskutiert über die Rüge als milde Sanktion in Plagiatsfällen (Amory Burchard) "Bürgert sich die Rüge in Plagiatsverfahren ein – für 'minderschwere Fälle'? Mit dieser Fragestellung hatte die AfD-Fraktion im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses eine Anhörung beantragt.
    [...]
    Eine Meinungsbildung über die Zulässigkeit von Rügen stehe wegen der jetzt diskutierten Novelle des Hochschulgesetzes (BerlHG) an, begründete Martin Trefzer, hochschulpolitischer AfD-Sprecher und Vorsitzender des Ausschusses, die Anhörung am Montag.
    [...]
    Anhörung mit Ulrich Battis und Gerhard Dannemann
    [...]
    Was Dannemann und Battis im Ausschuss zum Instrument der Rüge zu sagen hatten, brachte jedoch Bewegung hinsichtlich der BerlHG-Novellierung. Dannemann erinnerte an die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf im Plagiatsfall der ehemaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU).
    Es wies eine von ihrem Anwalt ins Spiel gebrachte Rüge statt des von der Uni Düsseldorf verhängten Entzugs des Doktorgrads zurück, weil Schavan 'bedingt vorsätzlich gehandelt' habe. Daneben führte Dannemann Entscheidungen an, in denen das Verwaltungsgericht Berlin der Charité wiederholt ausgesprochene Rügen in Plagiatsfällen wegen Unzulässigkeit untersagt hatte.
    SPD sieht Rüge als 'Wahl der milderen Mittel'
    Battis dagegen abstrahierte von konkreten Fällen und insbesondere von dem Giffeys. Das Land Berlin sei vielmehr grundsätzlich verpflichtet, für minderschweres Fehlverhalten andere Sanktionen als das strikte Entweder-Oder des Titelentzugs vorzusehen. Gängige wissenschaftliche Praxis sei die Rüge allemal, auch die juristische Fakultät der Universität Münster habe in mehreren Fällen so gehandelt.
    [...]
    Ines Czyborra (SPD) griff Battis' Argumentation auf: Es spreche viel dafür, die Rüge als 'Wahl der milderen Mittel' in die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes aufzunehmen. 'Nicht jedes Fehlverhalten ist gleichwertig schädlich', sagte Czyborra."

17. April 2021

  • Schwälmer Allgemeine (Nr. 89, S. 1): "Nahtlos abgeschrieben": Plagiatsjägerin über Doktorarbeit der falschen Ärztin Meike S. (Maja Yüce und Katja Rudolph) "[Infotext] Wer sind die Plagiatsjäger?
    Das Projekt VroniPlag-Wiki ging als ein Nachfolgeprojekt aus der GuttenPlag-Wiki-Community hervor. Diese hatte sich gemeinschaftlich dem Aufdecken und der Dokumentation der Plagiatsstellen in der Dissertation des ehemaligen Bundesministers Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg gewidmet und letztlich zu dessen Rückzug aus der Politik beigetragen. Die Gruppe arbeitet konsequent pseudonym, nur drei Personen sind bekannt, zu ihnen zählt Weber-Wulff.   netzpolitik.org"
  • Hessische/Niedersächsische Allgemeine (Nr. 89, S. 3 sowie online): "Dunkelziffer extrem hoch": Debora Weber-Wulff über "falsche Ärztin", Plagiate und Schaden für Wissenschaft (Maja Yüce) "[Frage:] Gibt es Fachbereiche, bei denen in den Doktorarbeiten häufig kopiert wird? [Weber-Wulff:] Das kann man nicht sagen, weil man nicht weiß, wie viele Plagiate es gibt. Grundsätzlich gilt: Plagiate in Doktorarbeiten sind keine Singularitäten. Alle Fachbereiche sind betroffen. 26 Prozent aller Doktortitel in Deutschland gibt es in der Medizin.
    Sie wurden für Ihre Arbeit angefeindet. Warum machen Sie weiter? Anfangs wurden wir mehr angefeindet. Mittlerweile ist auch vielen klar, dass VroniPlag Wiki gute Arbeit macht und der Wissenschaft damit hilft."

31. März 2021

  • Times Higher Education (London): Plagiarism scandals are devaluing higher degrees in central Europe (Brian Bloch) "Scandals relating to politicians who allegedly or actually plagiarised or submitted ghostwritten doctorates continue to rock the European political scene. Family minister Franziska Giffey is a major case in point in Germany. The allegations against her, made in 2019, were so strong that she volunteered to stop using her doctoral title. However, for many critics, this was not enough and there were calls for her resignation. The university in question, the Free University of Berlin, said that while there were 'problems' with her work, it was still academically sound. The university is now re-examining her dissertation amid allegations that powerful politicians are not held sufficiently to account over their academic records. EU president and former German defence minister Ursula von der Leyen has faced similar allegations regarding her medical dissertation, also including allegations of a whitewash by her doctoral institution, Hanover Medical School, whose 2016 investigation cleared her of any intention to deceive. [...] The problem boils down to the fact that in much of central Europe too much attention is paid to academic titles and too little to what they should really be about: namely, making a substantial contribution to the field. The politicians want to signal their intellectual sophistication and dedication to research and discovery. But what they reveal, when they are accused, is their lack of integrity."

28. März 2021

  • NETZPOLITIK.ORG: Zehn Jahre Vroniplag-Wiki: Das Problem der Plagiate wird weiter ignoriert (Constanze Kurz) "Weil das strukturelle Problem der universitären Plagiate immer noch darauf wartet, in Richtung einer Lösung geschoben zu werden, kann das Jubiläum nur ein Weckruf sein. [...] Im ersten Jahr wurden insgesamt 18 Dokumentationen veröffentlicht. In den Jahren danach sind weit mehr veröffentlicht worden, nachdem systematisch nach Plagiaten in medizinischen Dissertationen gesucht wurde. Diese haben mit 99 plagiierten Arbeiten (aus Medizin und Zahnmedizin) heute auch den traurigen statistischen Spitzenplatz im VroniPlag-Wiki inne. [...] Diese medizinischen Arbeiten sind oft sehr schlank und knapp und eignen sich, das strukturelle Problem des Plagiierens zu veranschaulichen. [...] Erschreckend daran ist, dass diese Dissertationen häufig einfach Texte übernehmen, zum Beispiel die Diskussion bisheriger Forschung, ohne deren Korrektheit zu überprüfen. [...] In einer Zeit, in der ohnehin eine Wissenschaftsfeindlichkeit grassiert, sind solche plagiierten Arbeiten Wasser auf die Mühlen deren, die Wissenschaft für eine bloße Meinung halten. Und natürlich sind nicht die Menschen, die solche Arbeiten prüfen und die dreisten Fälle in einem Wiki dokumentieren, dafür zu kritisieren, sondern in erster Linie die Promovenden selbst, aber auch deren Betreuer, über die wenig gesprochen wird, und letztlich auch deren Hochschulen, die durch das nachhaltige Beschweigen des Problems mitschuldig sind. [...] Dutzende im VroniPlag-Wiki dokumentierte Fälle hinterlassen nur Kopfschütteln ob der Dreistigkeit des Betruges. Die Frage, ob jemand diese Dissertationen überhaupt gelesen hat, drängt sich immer wieder auf. Im Rückblick auf das letzte Jahrzehnt bleibt die traurige Einsicht: Leider kam keine nachhaltige Veränderung zustande [...]. Es war für viele Hochschulen damit getan, das Problem einfach zu ignorieren, ein paar freiwillige Kurse über wissenschaftliches Arbeiten anzubieten oder die Plagiatserkennung mit Softwarekäufen anzugehen. [...] Das, was eigentlich passieren sollte, nämlich die Förderung einer Kultur von akademischer Integrität, wurde leider zu selten angegangen oder auch nur versucht. [...] In der zehnjährigen VroniPlag-Wiki-Geschichte wurde die Entziehung des akademischen Grades bereits in zwanzig Fällen durch Gerichtsurteil bestätigt. Die Chuzpe muss man erstmal haben, wenn die eigene Doktorarbeit in öffentlich einsehbarer haarkleiner Dokumentation als Plagiat dokumentiert ist, dann vor ein Gericht zu ziehen, um gegen die daraufhin erfolgte Aberkennung des Doktorgrades zu kämpfen. [...] Auch weil viele im deutschen Hochschulbetrieb das Plagiieren in seiner strukturellen Dimension noch immer nicht wahrhaben wollen: Die VroniPlag-Wiki-Community wird weitermachen."

27. März 2021

  • Tichys Einblick: "Manchmal habe ich das Gefühl, Angela Merkel glaubt, sie sei die Gouvernante Deutschlands" (Interview mit Wolfgang Kubicki: Olaf Opitz) "[Frage:] Und dann noch der Brüller: 'Zitate nicht als solche gekennzeichnet'. Da brauchen wir ja nur in die Doktorarbeiten von Bundesministerin Franziska Giffey und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu schauen. Oder was meinen Sie?
    [Kubicki:] Sauberes wissenschaftliches Zitieren mit Anführungszeichen bei geistigen Werken anderer Autoren sollte schon für jeden Studenten zu guten Arbeitsgrundsätzen gehören."

25. März 2021

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Mehr Strenge bei Medizin-Dissertationen (Jochen Zenthöfer) "Wissenschaftliche Standards gelten auch, wenn das an Fakultäten anderes üblich ist. Richter werden strenger bei medizinischen Doktorarbeiten. [...] Zum Verhängnis wird Christian die fehlende Zitation. Die Düsseldorfer Arbeit erwähnt er an keiner Stelle. Der dortige Kollege ist, wie 'VroniPlag Wiki' noch herausfindet, auch nicht Urheber der Gedanken; er hatte seinerseits von einer Habilitationsschrift abgeschrieben. [...] Die von Christian beschriebene Praxis an medizinischen Fakultäten ist, wenn es sie denn gibt, rechtswidrig. [...] Auch in Zukunft können einzelne Mediziner ihren Doktorgrad verlieren, selbst wenn viele andere, die ebenso schlampig gearbeitet haben, diesen behalten dürfen. Trotzdem: Die Zeit lausiger medizinischer Dissertationen scheint endgültig vorbei zu sein. [...] Und zumindest das Verwaltungsgericht Freiburg kennt bei medizinischen Doktorarbeiten kein Pardon mehr."

13. März 2021

  • Die Welt (S. 15): Nachhilfe im Programmieren [online u.d.T. Programmieren: Der Schlüssel für Erfolg im Job – hier lernen Sie die zentralen Fähigkeiten] (Mareike Knoke) "'Archäologiestudierende können mit Hilfe von Algorithmen ein System entwickeln, um Objekte zu klassifizieren. Literaturwissenschaftler oder Sprachwissenschaftler können mittels Datenanalyse den Sprachstil von Schriftstellern miteinander vergleichen', erklärt [der Mathematiker Benjamin] Säfken. Auch die inzwischen berühmte Plagiatsplattform 'VroniPlag Wiki' arbeitet nach einem ähnlichen Muster."

12. März 2021

  • Bayerische Staatszeitung (S. 25): Schluss mit dem Türöffner für Ministerposten (André Paul im Interview mit Eugénia da Conçeicāo-Heldt, Rektorin der Hochschule für Politik München) "Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Bayerns früherer Landkreistagspräsident Jakob Kreidl (beide CSU) und, ganz aktuell, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD): Immer wieder versuchen Politiker, mit wissenschaftlich unzureichenden oder gar ermogelten politologischen Dissertationen an den begehrten Doktortitel zu gelangen. [...] Der ehemalige bayerische Landkreistagspräsident Jakob Kreidl (CSU) versuchte, zum Kosovo-Konflikt zu promovieren, mit dem er beruflich nie etwas zu tun hatte und wo er nur kurze Zeit persönlich vor Ort war; seine Mogelei kam ans Licht - aber ist das nicht Hybris: Es würde doch auch kein Quantenphysiker sagen, jetzt promoviere ich eben mal zur Astrophysik?"

11. März 2021

  • taz: Giffey entdeckt Berlin (Uwe Rada) "Nach ihrer Wahl mit Fraktionschef Raed Saleh zur Landesvorsitzenden der Berliner SPD trat sie lediglich mit ihrer Forderung nach den 'fünf B' vor die Presse. Zu denen gehören für Giffey 'Bauen, Bildung, Bürgernähe, beste Wirtschaft und Berlin in Sicherheit'. Berlin mit B, witzelte damals die FAZ in Anspielung auf ihre Doktorarbeit, da müsse selbst Giffey nicht abschreiben."

10. März 2021

  • Berliner Zeitung (S. 8): Plagiatsaffäre: Gremium tauscht Prüfer – Untersuchung von Giffeys Doktorarbeit dauert an [online u.d.T. Plagiatsaffäre: Neues Mitglied in Franziska Giffeys Prüfgremium [€]] (Christine Dankbar) "Die Doktorarbeit von Franziska Giffey war bereits im vergangenen Jahr von einem Gremium überprüft worden, nachdem die Plattform Vroniplag auf Plagiate in der Arbeit hingewiesen hatte. Damals hatte Giffey, die für die SPD als Spitzenkandidatin in die Abgeordnetenhauswahl geht, eine Rüge erhalten. Den Doktortitel durfte sie behalten.
    Nach mehreren weiteren Gutachten hob das FU-Präsidium diese Entscheidung auf und verfügte eine erneute Überprüfung. Kurz danach verzichtete die Politikerin selbst auf den Titel, überprüft werden muss die Arbeit dennoch."

6. März 2021

  • Der Tagesspiegel (S. 3): Auf Titeljagd [online u.d.T. Plagiatsaffäre der Familienministerin: Das ist der Mann, der Franziska Giffey stoppen könnte [€]] (Hannes Heine) "Giffey war gerade Ministerin geworden, da prüften anonyme Kritiker ihre Dissertation. Dabei kam heraus, dass Giffey andere Autoren unsauber, womöglich in betrügerischer Absicht zitiert habe. Die Prüfer von 'VroniPlag' schrieben, man habe Plagiate auf 76 Seiten gefunden. Eine Kommission der FU entschied daraufhin, Giffey 2019 eine 'Rüge' zu erteilen. Den Doktortitel durfte sie behalten, weil trotz Plagiaten das Eigenständige überwogen habe. [...] Nachdem die FU auf die 'VroniPlag'-Vorwürfe 2019 mit der Rüge reagierte, befand der Wissenschaftliche Dienst des Abgeordnetenhauses, dass die Promotionsordnung der FU gar keine Rüge vorsähe."

5. März 2021

  • Der Tagesspiegel: Doktorarbeit von Franziska Giffey: FU Berlin wechselt Mitglied der neuen Prüfkommission aus (Hannes Heine) "In dem Gremium, das die Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nun erneut prüft, ist ein Mitglied ausgetauscht worden. Es hat sich wegen einer lokalen 'Verwaltungsfunktion' in einer Partei selbst für befangen erklärt. Das geht aus einer unveröffentlichten Antwort des Berliner Wissenschaftsstaatssekretärs Steffen Krach (SPD) auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse hervor. [...]
    Demnach besteht die entsprechende Prüfkommission der Freien Universität Berlin (FU) aus sieben Experten. Vier von ihnen gehören zum Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU, drei sind Externe. Wie Staatssekretär Krach schreibt, habe eines der Mitglieder angegeben 'vor Kurzem eine Verwaltungsfunktion in einem Berliner Ortsverband einer Partei übernommen zu haben. Zur Vermeidung einer Besorgnis der Befangenheit wurde dieses Mitglied des Prüfgremiums vor der inhaltlichen Befassung mit der Prüfaufgabe vorsorglich durch ein neues Mitglied ersetzt'.
    [...]
    Das aktuelle, zuletzt von der FU eingesetzte Gremium tagte erstmals im Januar 2021. Nach Auskunft des Wissenschaftsstaatssekretärs sind Termine bis April gesetzt."

4. März 2021

  • Abgeordnetenhaus von Berlin (Drucksache 18 / 26763): Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) zum Thema: Verfahrensschritte im erneuten Prüfverfahren (PDF) "[Frage] 1. Welches sind die nächsten Verfahrensschritte im erneuten Prüfverfahren der Dissertation von Frau Giffey?

    Zu 1.:
    Nach Auskunft der FUB erfolgt aktuell die Bearbeitung der Prüfung durch das neue Prüfgremium. Hierfür wurden zunächst fünf weitere Sitzungstermine bis Mitte April vorgesehen.

    [Frage] 2. Welche Aufgaben werden an die einzelnen Mitglieder des Prüfgremiums vergeben?

    Zu 2.:
    Die FUB hat mitgeteilt, dass die gesamte Dissertation von allen Mitgliedern des Gremiums überprüft wird. Die Erkenntnisse aus den Überprüfungen werden abschnittsweise bearbeitet, von den arbeitsteilig jeweils beauftragten Berichterstatterinnen und Berichterstattern dargelegt und von allen Mitgliedern des Gremiums diskutiert."

3. März 2021

  • taz: Der Durchblick fehlt noch – Senat billigt Transparenzgesetz. Initiative und Linke fordern Nachbesserungen (Bert Schulz) "[...] Denn der Entwurf sehe neue Ausnahmen vor, etwa bei Schulen und Hochschulen. 'Kurz nach der Affäre um die Doktorarbeit von Franziska Giffey will der Senat Hochschulen weitgehend von Transparenzpflichten entbinden', kritisiert Arne Semsrott, Vertrauensperson des Volksentscheids Transparenz und Projektleiter von FragDenStaat. Derartige Enthüllungen wären mit dem vorliegenden Entwurf nicht mehr möglich."

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