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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 084 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-06-16 13:05:50 Hindemith
Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Toeplitz 1995, Uo, ÜbersetzungsPlagiat

Typus
ÜbersetzungsPlagiat
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 84, Zeilen: 1-37, 101-102, 104-108
Quelle: Toeplitz 1995
Seite(n): 24, 25, Zeilen: 24:9-21.23-30.34-36 - 25:1-18
[Doch er hat das Drehbuch für den besten] deutschen Film der ganzen Vorkriegsperiode geschrieben: DER STUDENT VON PRAG. Ewers teilt dieses Lob mit dem Filmregisseur Stellan Rye, mit dem Interpreten der Titelrolle Paul Wegener, und mit dem Kameramann Guido Seeber.

Der Autorenfilm war allerdings nur eine kurzdauernde Modeerscheinung. Der Grund dafür war, dass die Autoren nicht die deutsche Literaturelite darstellten, und ihre Vorschläge für die Öffentlichkeit weder von großem Interesse waren, noch beste Qualität hatten. Die anspruchsvolleren Zuschauer waren enttäuscht. Die weniger anspruchsvolle Klientel des Vorstadtkinos zog die Sensationen von Polizeigeschichten, Verbrecherdramen und außerordentlichen Abenteuern vor. Es überrascht daher nicht, dass die einzige Arbeit, die der Nachwelt außer dem Film Der Student Von Prag blieb, kein Film ist, sondern eine Zusammenfassung von Drehbüchern, ,Das Kinobuch', herausgegeben von Kurt Pinthus.122 Er war ein am Kino interessierter Journalist, der Filmkritiken schrieb. Für ihn war die Übernahme literarischer Arbeiten für das Kino der falsche Weg. Die Zukunft der Kinokunst sah er in originellen Schriften, die das Ausdrucksmittel des neuen Mediums nutzten. Pinthus mobilisierte eine Gruppe von jungen Schriftstellern, die er bat, Drehbücher in kurzen Umrissen darzulegen. Die meisten von ihnen standen der expressionistischen Bewegung nahe. Ihr Ziel war, den Lesern eine Vision der Welt zu geben, welche auf den ersten Blick nicht wahr zu sein scheint, auf den zweiten aber der echten Welt hintergründig näher war. Pinthus definierte diese kurzen Prosastücke als das ,Kino der Seele'.123

In Russland besaß das Kino bei der Größe des Staates Bedeutung und Wichtigkeit. Es war ein gut eingerichteter Zweig der Industrie, der alle Elemente besaß, die eine richtige Entwicklung garantierten: Kinos, Produktionsgesellschaften, Vertriebbüros, internationale Handelskontakte und eine gleichmäßig wachsende Zahl von Filmfachleuten. Das russische Kino war zu Hause äußerst populär und erreichte auch im Ausland Anerkennung, insbesondere in Frankreich. Guillaume Apollinaire war einer der Bewunderer der Filme aus Moskau. Trotzdem konnte dieses positive Image einige Schwachpunkte nicht verbergen. 1913 war kein gutes Jahr. Es gab viele Gründe für eine negative Veränderung, die schon 1912 erkennbar war. Die Flut ausländischer Filme, die zahlenmäßig 10 zu 1 der nationalen Filmproduktion überlegen war, hatte Wirkung auf den Geschmack der Öffentlichkeit. Die Betonung der russischen Geschichte, ethnographischer Werte oder von Folklore, ein führender Trend in früheren Jahren, wurde stark zurückgenommen oder verschwand sogar. Das Interesse an Literatur, insbesondere an den Klassikern, hatte ebenfalls nachgelassen.124 Ins Jahr 1913 fiel der 300. Jahrestag des Thronantritts der Zarendynastie Romanov. Zwei Filme, die gleichzeitig am [16. Februar 1913 vorgeführt wurden, feierten dieses historische Ereignis.]


122 Kurt Pinthus: Das Kinobuch, Leipzig 1914.

123 Vgl. ebd., Einleitung von Kurt Pinthus.

124 Vgl. Toeplitz: Before the Guns of August, in: Film and the First World War, hrsg. von K. Dibbets, B. Hogenkamp, 1995, S. 25. Ein näherer Blick auf den russischen Spielfilm enthüllt, dass 1913 112 Filme freigegeben wurden: 47 von langer und mittlerer Länge und 65 von kurzer Länge; davon ausgeschlossen sind einige Filme, die in Riga, Latvia sowie im polnischen Teil des Reichs produziert wurden, auch die Co-Produktionen mit der Tanagra Gesellschaft in St. Petersburg und der Bioscop in Berlin.

[Seite 24]

He wrote the scenario for the best German film not only of 1913 but of the entire prewar period, DER STUDENT VON PRAG. Ewers shares this praise with the film’s director Stellan Rye, and in greater degree with the interpreter of the title role Paul Wegener, as well as with cameraman Guido Seeber.

Why did the mode of the Autorenfilm not last long? There are two reasons, linked together. Firstly, the authors did not represent the cream of German literature. Secondly, what they suggested to the public was not of the greatest interest and the best quality. The more demanding spectators were disappointed, and the less demanding clientele of suburban cinemas preferred something else, most often sensation: police stories, crime dramas, extraordinary adventures. It is therefore characteristic that the only work which remains for posterity, besides DER STUDENT VON PRAG, is not a film but a book of scenarios, Das Kinobuch, edited by Kurt Pinthus. He was a journalist interested in cinema, and he wrote film reviews. [...] He felt that the adaptation of literary works for cinema was wrong, and that the future of cinema art lay in original scripts using the proper means of expression of the new medium. The imitation of literary or theatrical approaches was out of place. Pinthus mobilized a group of young writers, most of them close to the Expressionist movement, asking them to write short outlines of scripts. Their aim was to give to readers a vision of the world which might at first sight not appear to be true, but was perhaps actually closer to the real world upon consideration. Pinthus defines these short pieces of prose as cinema of the soul, ‘Kino der Seele’.14 [...]

In the third Empire, Russia, cinema had significance and importance adequate to the rank of the state. It was a well-established branch of industry, possessing all the elements guaranteeing proper development: cinemas, production companies, distribution

[Seite 25]

offices, international trade contacts, and a steadily growing number of professionals. The Russian cinema was extremely popular at home and gained recognition abroad, particularly in France. Guillaume Apollinaire was one of the admirers of films made in Moscow.15

This positive image should not hide some weak points. The year 1913 was not a good one, for many reasons. Change for the worse was already noticeable in 1912. The flood of foreign films, outnumbering these from national production by ten to one, had its effect on the taste of the public. As a result, the emphasis on Russian history, ethnographic values, folklore - a leading trend in former years - was weakened and sometimes disappeared. The interest in literature, particularly in the classics, diminished as well.

A closer look at the Russian fiction films reveals that 112 films were released in 1913: 47 of long and medium length and 65 shorts.161 am excluding from this a few films made in Riga, Latvia, as well as those produced in the Polish part of the Empire, and co-productions with the Tanagra company in St. Petersburg and Bioscop in Berlin. The year 1913 marked the 300th anniversary of the accession to the throne of the Romanov dynasty. Two films celebrating this historical event were simultaneously screened on 16 February 1913.


14 Das Kinobuch: Kinodramen (Introduction by Kurt Pinthus), Leipzig, 1914. Quoted in Hätte ich das Kino. p. 94.

15 Georges Sadoul, Histoire générale du cinéma, vol. 3, Paris, 1951, p. 232.

Anmerkungen

Die Quelle wird in einer vereinzelten Fußnote angegeben, Art und Umfang der Übernahme hingegen nicht. Dass die gesamte Passage im Wortlaut eins zu eins mit dem englischsprachigen Original übereinstimmt, ist nicht erkennbar.

Ein Teil des Originaltextes wird in einer Fußnote präsentiert; "Latvia" bleibt dabei unübersetzt (wahlweise wäre "Latvijas Republikas" oder "Lettland" möglich gewesen).

Sichter
(Graf Isolan), Hindemith



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