von Ulrike Oppelt
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[1.] Uo/Fragment 055 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2013-07-14 22:33:43 Sotho Tal Ker | Fragment, Gesichtet, Krumeich 1993, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 55, Zeilen: 1-11, 101-111, 115-120 |
Quelle: Krumeich 1993 Seite(n): 15, Zeilen: 9--30 |
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[Die bereits weit vorangeschrittene Erforschung der symbolischen Ebene in der Kriegsliteratur, in den Predigten und sogar] in den Soldatenliedern blieb wiederum nur auf Untersuchungen in der „Eliten-Kultur“ beschränkt. Dies gilt auch für den 1986 erschienen Beitrag aus der mentalitätshistorischen Weltkriegsforschung von Dülffer und Holl „Bereit zum Krieg“117 und für den französischen Kolloquienband „Psychoses de guerre“ von 1979.118 Eine abschließende und umfassende Darstellung der ideologiekritischen Untersuchungen der ,Elitekultur‘ findet sich in Mommsens bahnbrechendem Aufsatz über den „Topos vom unvermeidlichen Krieg“. Er wurde gleichzeitig in mehrere Sammelbände jener Jahre aufgenommen.119 Dieser Aspekt ermöglichte gerade in Deutschland den langsamen Übergang von der hochgradig politisch-ideologisch ,aufgeladenen' Weltkriegsforschung in den Jahren der ,Fischer Kontroverse'120 zur späteren Mentalitäten-Erforschung.
117 Jost Dülffer/ Karl Holl: Bereit zum Krieg! Kriegsmentalität im wilhelminischen Deutschland, 1890-1914. Ein Beitrag zur historischen Friedensforschung, Göttingen 1986. 118 Jean-Jacques Becker: 1914: Les Psychoses de Guerre?, Rouen 1979. Eine ähnliche Zusammenstellung kritischer Elitenforschung findet sich auch in einer Reihe Ende der 70er Jahre erschienenen, zum Teil bis heute unübertroffenen Arbeiten, wie: Marieluise Christadler: Kriegserziehung im Jugendbuch. Literarische Mobilmachung in Deutschland und Frankreich vor 1914. Frankfurt/M. 1979; Siegmar Holsten: Allegorische Darstellungen des Krieges 1870-1918. Ikonologische und ideologiekritische Studien (Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, Bd. 27), (Diss. phil.), München 1976; Karl Hammer: Deutsche Kriegstheologie 1870-1918, München 1971; Klaus Schwabe: Wissenschaft und Kriegsmoral. Die deutschen Hochschullehrer und die politischen Grundfragen des Ersten Weltkrieges, Göttingen u. a. 1969. 119 Z. B. in: Wolfgang J. Mommsen: Der Topos vom unvermeidlichen Krieg. Außenpolitik und öffentliche Meinung im Deutschen Reich im letzten Jahrzehnt vor 1914, in: Bereit zum Krieg!, hrsg. von Jost Dülffer, Karl Holl, Göttingen 1986, S. 194-224. 120 John Anthony Moses: The politics of illusion. The Fischer-controversy in German historiography, London 1975; Immanuel Geiss: Die Fischer-Kontroverse, in: ders.: Studien über Geschichte und Geschichtswissenschaft, Frankfurt/M. 1972, S. 108-198; Volker R. Berghahn: Die Fischer-Kontroverse - 15 Jahre danach, in: Geschichte und Gesellschaft, 6. Jg. (1980), S. 403-419; G. Schöllgen: Griff nach der Weltmacht? 25 Jahre Fischer-Kontroverse, in: Historisches Jahrbuch, 106. Jg. (1986), S. 386-406; Bernd Sösemann: Die Tagebücher Riezlers. Untersuchungen zu ihrer Echtheit, in: Historische Zeitschrift Bd. 236, 125. Jg. (1983), S. 321-369. |
„Volkskulturelle“ Gesichtspunkte, im Sinne einer Alltagsgeschichte „von unten“, waren noch von sekundärem Interesse und auch die hier bereits sehr weit vorangetriebene und bahnbrechende Erforschung der symbolischen Ebene im weitesten Sinne der Kriegsliteratur genauso wie der Predigt oder der Soldatenlieder blieb der ideologiekritischen Untersuchung der Elitenkultur verhaftet. Dies gilt genauso für die anderen Sammelbände aus der Frühzeit der mentalitätshistorischen Weltkriegs-Forschung, nämlich Dülffer/Holls „Bereit zum Krieg“24 oder den französischen Kolloquienband über die „Psychoses de guerre“ von 1979.25 Ähnliche Zusammenfügung von Ideologien, Symbolen, Kriegspropaganda und kritischer Elitenforschung findet sich in einer Reihe anderer ebenfalls Ende der 1970er Jahre erschienenen Arbeiten, die zum größten Teil bis heute unüberholt sind, etwa in Marieluise Christadlers „Kriegserziehung im Jugendbuch“, Siegfrieds Holstens Arbeit über die Kriegsmalerei von 1870 bis 1918 und ihren wandelnden allegorischen Gehalt, Karl Hammers „Kriegstheologie“ oder Klaus Schwabes Studie über die deutschen Hochschullehrer im Krieg.26 Wolfgang Mommsens bahnbrechender Aufsatz über den „Topos vom unvermeidlichen Krieg“, der nicht von ungefähr gleich in mehreren Sammelbänden jener Jahre wieder aufgenommen worden ist,27 kann als die Summe dieser ideologiekritischen Untersuchung der herrschenden Elitenkultur angesehen werden. Es war grade dieser Aspekt, der in Deutschland den langsamen Übergang von der hochgradig politischideologisch „aufgeladenen“ Weltkriegsforschung in den Jahren der Fischer-Kontroverse hin zur späteren Mentalitäten-Erforschung ermöglichte.
10 Neben der Arbeit von Jäger, ebenda, besonders: J. A. Moses, The politics of Illusion. The Fischer-controversy in German historiography, London 1975; I. Geiss, Die Fischer-Kontroverse, in: Ders., Studien über Geschichte und Geschichtswissenschaft, Frankfurt a. M. 1972, S. 108-198; V. R. Berghahn, Die Fischer-Kontroverse - 15 Jahre danach, in: Geschichte und Gesellschaft, 6 (1980), S. 403-419; G. Schöllgen, Griff nach der Weltmacht? 25 Jahre Fischer-Kontroverse, in: Historisches Jahrbuch, 106 (1986), S. 386-406. 24 Bereit zum Krieg! Kriegsmentalität im wilhelminischen Deutschland, 1890-1914. Ein Beitrag zur historischen Friedensforschung, hrsg. von J. Dülffer/K. Holl, Göttingen 1986. 25 1914: Les psychoses de guerre?, hrsg. von J.-J. Becker, Rouen 1979. 26 M. Christadler, Kriegserziehung im Jugendbuch. Literarische Mobilmachung in Deutschland und Frankreich vor 1914, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 1979; S. Holsten, Allegorische Darstellungen des Krieges 1870 - 1918. Ikonologische und ideologiekritische Studien, München 1976; K. Hammer, Deutsche Kriegstheologie 1870-1918. München 1971; K. Schwabe, Wissenschaft und Kriegsmoral. Die deutschen Hochschullehrer und die politischen Grundfragen des Ersten Weltkrieges, Göttingen u. a. 1969. 27 Zuerst in: 1914: Les psychoses de guerre?; deutsch in: Bereit zum Krieg.; englisch in: Germany in the age of total war, hrsg. von V. R. Berghahn/M. Kitchen, London 1981; jetzt in: W. J. Mommsen, Der autoritäre Nationalstaat. Verfassung, Gesellschaft und Kultur des deutschen Kaiserreiches, Frankfurt a. M. 1991. |
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