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Literatur und Verbrechen: Kunst und Kriminalität in der europäischen Erzählprosa um 1900

von Dr. Dr. Thomas Sprecher

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[1.] Ts/Fragment 124 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-09-14 20:00:24 Schumann
Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Ts, Verschleierung, Wikipedia Entartung 2010

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
fret
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 124, Zeilen: 1-16
Quelle: Wikipedia Entartung 2010
Seite(n): online, Zeilen: -
Damit wurde jeder „erblich prädisponiert“. Auch ein Degenerationsschema stellte Morel auf (erste Generation: nervöses Temperament und Ausschweifungen, zweite Generation: Schlaganfälle, Epilepsie, Hysterie, und Alkoholismus, dritte Generation: Selbstmord, Psychosen und Geistesschwäche, vierte Generation: angeborene Blödsinnszustände und Missbildungen), dessen im Licht historischer Genealogie wie auch der Mendelschen Regeln offenkundige Unhaltbarkeit eine tiefe Wirkung auf die Psychiatrie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht verunmöglichte. Erst zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts wurden Morels Lehren verworfen.

Wie bei Lombroso die Verbrecher waren für Morel die „Entarteten“ stets körperlich stigmatisiert, wozu er gar vieles zählte: Asymmetrien der Gesichtshälften, Anomalien des Schädelbaus, abstehende oder ungleiche Ohren, angewachsene Ohrläppchen, Schielen, Stottern, Missbildung der Zähne, fehlende oder überzählige Gliederteile, Verkümmerung oder abweichende Bildung der Geschlechtsorgane.

Besonders Morels Degenerationsschema hatte auf die Psychiatrie der zweiten Jahrhunderthälfte eine tiefe Wirkung. Demnach sollen Pathologien von Generation zu Generation zunehmen:
  • erste Generation: nervöses Temperament und Ausschweifungen
  • zweite Generation: Schlaganfälle, Epilepsie, Hysterie, und Alkoholismus sowie in der
  • dritten Generation: Selbstmord, Psychosen und Geistesschwäche und endlich in der
  • vierten Generation: angebore Blödsinnszustände und Missbildungen

Die letzte Stufe der Entartung sei immer die Sterilität. Den Entarteten erkenne man an den Stigmata der Entartung:

"Asymmetrien der Gesichtshälften oder sonstiger korrespondierender Körperteile, ferner Anomalien des Schädelbaues, abstehende oder ungleiche Ohren, angewachsene Ohrläppchen, Schielen, Stottern, Missbildung der Zähne, fehlende oder überzählige Gliederteile, Verkümmerung oder abweichende Bildung der Geschlechtsorgane, (...)."

Dabei handelt es sich offensichtlich um eine Theorie, die „jeder Tertianer (...) an Hand der historischen Genealogien hätte Lügen strafen können“ (Eugen Bleuler).

Erst zu Beginn des zweiten Jahrzehnts im 20. Jahrhundert konnte diese Annahme aufgrund der Unhaltbarkeit vor allem der Vererbungsthesen (durch die Wiederentdeckung und rasche Ausbreitung der Mendel'schen Regeln ab 1900) widerlegt werden.

Anmerkungen

Bezeichnenderweise ist auch in der Wikipedia die dort als direktes Zitat ausgewiesene Aufzählung ("Assymetrien der Gesichtshäften [...]") ohne Quelle.

Sichter
(Schumann), WiseWoman



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Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Schumann, Zeitstempel: 20140914200129