von Thiemo-Marcell Jeck
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[1.] Tj/Fragment 025 08 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2013-02-03 15:22:25 Hindemith | BauernOpfer, Becker 2002, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Tj |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 25, Zeilen: 8-21, 105-108 |
Quelle: Becker 2002 Seite(n): 258, 261, 269, 291, Zeilen: 258: 5-9, 23-25; 261: 22-16; 269: 7-10; 291: 7-15 |
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Enrico Ferris Konzept des geborenen Verbrechers war dabei die deutlichste Abkehr von den kriminalistischen Konzepten er ersten Jahrhunderthälfte. Die Kriminologen rückten den Körper des Delinquenten in den Mittelpunkt und begutachteten das soziale wie hygienische Umfeld und die Genealogie eines Menschen, weil sie das Zusammenspiel von Anlage und Umwelt für die Genese von Kriminalität verantwortlich machten. Ideen eines gewordenen Verbrechers und die Suche nach dem Punkt, an dem sich ein Verbrecher vom gesetzestreuen Weg abgewandt hat, verloren in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung.48 In einer Neueinschätzung von Devianz wurde abweichendes Verhalten zum Resultat einer körperlichen Fehlentwicklung.49 Der Körper und die Physiognomie sprachen zu dem Beobachter von krankhaften Anlagen und den Folgen psychischer Krankheitszustände. Die psychische und physische Verfasstheit der Täter wurde so aufeinander bezogen und als Produkt der individuellen Evolution begriffen.
48 Vgl. Becker, S. 271 und S. 291. 49 Vgl. zur Kritik gegen die Verbindung von sozialen, medizinischen und juristischen Kategorien Sommer, S. 275ff. Sommer weist daraufhin, dass viele Menschen mit konstitutionellen Anomalien mehr für die Gesellschaft geleistet haben als sogenannte normale Durchschnittsmenschen. |
[Seite 291, Zeile 7-15]
Das Konzept des »geborenen Verbrechers« (Enrico Ferri), der nur sein Schicksal erfüllte, war die deutlichste Abkehr von den kriminalistischen Anschauungen der ersten Jahrhunderthälfte. Die Kriminalisten gingen von dem gewordenen Verbrecher aus und suchten in der Biographie jedes Rechtsbrechers nach dem Punkt, an dem dieser sich selbst bestimmt von einem gesetzes- und sittenkonformen Leben abgewandt hatte. Die Kriminologen blickten dagegen auf den Körper, das soziale wie hygienische Umfeld und die Genealogie eines Menschen, weil sie das Zusammenspiel von Anlage und Umwelt für die Genese von Kriminalität verantwortlich machten. [Seite 258, Zeile 5-9] In der Auseinandersetzung mit gewalttätigem abweichendem Verhalten wurde somit die psychische und physiologische Verfaßtheit der Täter aufeinander bezogen und als Produkt der individuellen Evolution begriffen, wie Friedrich Nietzsches Reflexion über Grausamkeit zeigt: [...] [Seite 258, Zeile 23-25] Das machte eine Neueinschätzung von Devianz notwendig, in der abweichendes Verhalten zum Resultat einer körperlichen Fehlentwicklung wurde. [Seite 261, Zeile 22-26] Der Kriminologe Robert Sommer wandte sich explizit gegen diese Verquickung von sozialen, medizinischen und juristischen Kategorien. Er argumentierte, daß viele Personen mit konstitutionellen Anomalien mehr für die Gesellschaft geleistet hatten als der »sogenannte normale Durchschnittsmensch«.12 [Seite 269, Zeile 7-10] Der Körper und die Phsysiognomie sprachen zu dem Beobachter nicht mehr länger von Einprägungen, die ein lasterhaftes Leben zurückgelassen hatte, sondern von krankhaften Anlagen und den Folgen psychischer Krankheitszustände, [...] 12 SOMMER, Kriminalpsychologie, S. 275 ff. [...] |
Die Quelle wird zwar in einer Fußnote (mit "Vgl.") genannt, die sinngemäßen und wörtlichen Übenahmen, welche sich auch nach dieser Quellenangabe fortsetzen, sind jedoch nicht in ihrem Umfang kenntlich gemacht. |
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