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Untersuchte Arbeit: Seite: 123, Zeilen: 3-26, 102-108 |
Quelle: Vollmer 1969 Seite(n): 108-109, Zeilen: 15-36, 104-106; 1-8, 101-102 |
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(1) Der Meinungsstand in der Literatur
„Admittedly his phraseology was wide, but it is not necessary to support [sic!] that he meant to claim for the courts general powers to declare statutes void on the ground of conflict with higher law. When he said that the common law would 'controul' [sic!] an act of parliament he meant that the courts would interpret it in such a way as not to conflict with those same accepted principles of reason and justice which . . . were presumed to underlie all law. Similarly, when he spoke of adjudging an act to be void, he did not mean that the court could declare it to have been beyond [sic!] power of parliament to enact, but that the court would construe it strictly, if this were necessary in order to bring it into conformity with these recognized principles, either disregarding such part of it as affected the case being tried, or ruling that the case lay outside the scope of [sic!] statute, and that the statute was therefore inapplicable."718 (2) Kritik M.E. wird diese Deutung Goughs den Ideen Cokes nicht gerecht.719 Zugegebener [sic!] Maßen [sic!] besagt die Äußerung Cokes, „that in many cases the common law will controul acts of Parliament“720 nicht mehr und nicht weniger, als dass jedes Gesetz zunächst im Lichte des common law auszulegen und ein etwaiger Konflikt - ähnlich der verfassungskonformen Auslegung im deutschen Recht721 - nach Möglichkeit common law-konform zu interpretieren sei. Insoweit berief sich Coke ausdrücklich auf die Rechtsprechung im Strowd's Case (1575)722. 716 Vgl. Gough, 35. 717 Vgl. Holdsworth II, 443. 718 Gough, 35. 719 Vgl. Vollmer, 108. 720 E.R. 77, 646 (652). 721 Vgl. dazu Richter / Schuppert, 44 ff. 722 E.R. 77, 646 (652); vgl. § 6 A. I. 1. d. |
Obwohl COKES Sprache in Dr. BONHAM`S CASE schwerlich eindeutiger sein kann, bestreitet GOUGH, daß COKE damit ein materielles Prüfungsrecht für die Gerichte in Anspruch nehmen wollte212:
Diese Deutung, zu der anscheinend auch HOLDSWORTH neigt213, wird Dr. BONHAM'S CASE m. E. nicht gerecht. Sie trifft, wie schon GOUGHS Ausführungen zu den CHANTRY LAND CASES214, nur die halbe Wahrheit: Zutreffend ist, daß COKES Feststellung, „that in many cases the [Seite 109] common law will controul acts of Parliament“215, für sich betrachtet, nicht mehr besagt als daß (von den COMMON LAW-Gerichten) jedes Gesetz im Lichte des COMMON LAW zu interpretieren sei. Darin ist inzident die Forderung enthalten, Konflikte zwischen COMMON LAW und STATUTE LAW, sofern nur eben möglich, durch gemeinrechtskonforme Gesetzesauslegung zu lösen. Insoweit knüpft COKE an STROWD'S CASE (1575) an, auf dessen Vorbild er sich in Dr. BONHAM'S CASE ausdrücklich beruft216. 212 Gough, S. 35. 213 Vgl. Holdsworth II, S. 443. 214 Vgl. oben Anm. 73. 215 Vgl. oben, Anm. 123. 216 E.R. 77, S. 654. |
Dem mit "M.E." eingeleiteten ersten Satz der "Kritik" ist in Fn 719 ein "Vgl. Vollmer" angefügt. Es wird nicht erkennbar, dass die ganze "Kritik", auch in ihrer Herleitung und Begründung, wenig anders formuliert und etwas verkürzt, die Gedankenfolge Vollmers wiederholt, der bezeichnenderweise ebenfalls m.E. schreibt. Dies gilt (bei einer aktuellen Ergänzung) auch für die Belegstellen, einschließlich des langen Gough-Zitats (mit identischer Auslassung in der Mitte). (An mehreren Stellen enthält es Übertragungsfehler. "Controul" ist die Schreibweise Cokes - siehe bei Fn 720 -; Gough schreibt "control".) Vollmers in Fn 215 genannte Anmerkung 123 ist identisch mit den Fn 720 und 722 bei Rm. |
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