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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Alexander Häusler
Titel    Die ,,Nationalstolz"-Debatte als Markstein einer Rechtsentwicklung der bürgerlichen Mitte
Sammlung    Themen der Rechten - Themen der Mitte. Zuwanderung, demografischer Wandel und Nationalbewusstsein
Beteiligte    Christoph Butterwegge, Janine Cremer, Alexander Häusler, Gudrun Hentges, Thomas Pfeiffer, Carolin Reißlandt, Samuel Salzborn
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    2002
Seiten    123-146
ISBN    3-8100-3419-3

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    1


Fragmente der Quelle:
[1.] Tmu/Fragment 161 02 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-10-04 10:00:02 Graf Isolan
Fragment, Gesichtet, Häusler 2002, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Tmu, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 161, Zeilen: 2-35, 101-109
Quelle: Häusler 2002
Seite(n): 123, 126, 135, 136, Zeilen: 123:4-17; 126:11-12; 135:23-28 - 136:1-2.8-23
Refrain.“373

Am 30. Oktober 2000 erklärte der CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer gegenüber dem Münchener Nachrichtenmagazin FOCUS in Anlehnung an einen von rechtsextremen Skinheads benutzten Slogan, er sei "stolz, ein Deutscher zu sein". Am 12. März 2001 bemerkte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), auf die Glatze des CDU-Generalsekretärs anspielend, in einem Radiointerview: "Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads und nicht nur das Aussehen. Laurenz Meyer hat selber bekundet, dass er stolz darauf sei, dass er ein Deutscher ist. Das ist so die Flachheit, der geistige Tiefflug, der jeden rassistischen Schläger in dieser Republik auszeichnet."374 Die Reaktion des Bundesumweltministers war der Anlass für eine über Parteigrenzen hinweg geäußerte öffentliche Empörung, die als Nationalstolz- bzw. Patriotismusdebatte ungefähr einen Monat lang das beherrschende Thema der deutschen Medien bildete.

Weniger die vom CDU-Generalsekretär verkündete Skinhead-Parole als der Skinhead-Vergleich Trittins erfuhr in Politik und Medien überwiegend große Empörung und Ablehnung. Obwohl die von den Unionsparteien und der Liberalen angestrebte Entlassung des Bundesumweltministers im Bundestag nicht durchgesetzt werden konnte, galt Trittins Äußerung allgemein als "Fehler" (so Claudia Roth, Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen), "böser Ausrutscher" (so Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident) oder "sprachliche Entgleisung" (so Heidi Knake-Werner, damals PDS-Bundestagsabgeordnete). Auch in den eigenen Reihen forderte man den Bundesumweltminister vereinzelt zum Rücktritt auf.

Neben der überwiegenden Ablehnung der Äußerung Trittins gab es auch vereinzelte öffentliche Interventionen zu seiner inhaltlichen Verteidigung. Als wohl schärfste veröffentlichte Verteidigung erschien ein Beitrag des Journalisten und Fachpublizisten Eberhard Seidel in der taz, in dem der Vergleich Trittins als inhaltlich richtig bezeichnet wurde: "Die Erfahrung lehrt, dass die radikale rechte Szene Motivationsanreize und Legitimationsmuster aus der bürgerlichen Mitte braucht. Augenblicklich diskutiert diese Mitte, ob die rechtsradikale Parole "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wirklich rechtsradikal ist. Es ist eine gespenstische Debatte, die vor allem zeigt, wie groß die geistige Nähe zwischen Rechtsextremisten und so manchen Demokraten bereits ist."375 Derart deutlich formulierte Unterstützungen von Trittins Skinhead-Vergleich stellten jedoch die absolute Ausnahme einer ansonsten eindeutig ablehnenden Kommentierung in den Medien dar.


373 Böhse Onkelz, Der nette Mann. LP,RoR, 1984. Mit ihrem Lied „Deutschland“ machte die Band die Parole "Wir sind stolz drauf, Deutsche zu sein" zur Hymne der rechtsextremen Skinhead-Szene.

374 Jürgen Trittin im "Morgenecho", WDR 5, 12.03.2001, zitiert nach: CDU-Bundesgeschäftsstelle, Hauptabteilung Medienpolitik und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.), "Es gibt viele Gründe, STOLZ AUF DEUTSCHLAND zu sein". Die Diffamierung hat eine Methode. Eine Dokumentation zu den Angriffen Jürgen Trittins gegen die politische Mitte, Berlin 2001, S.2;

375 Seidel, Eberhard, Volksfront aus CDU und Skins. Jürgen Trittin hat die Union mit rechten Skinheads verglichen. Das darf er: Seit zwanzig Jahren führt die bürgerliche Mitte einen Ausländerdiskurs, der die Naziskins mobilisiert hat, in: taz vom 20.03.2001;

[Seite 123]

Kaum hatte ihn die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zum Generalsekretär der Partei ernannt, erklärte Laurenz Meyer am 30. Oktober 2000 gegenüber dem Münchener Nachrichtenmagazin FOCUS in Anlehnung an einen von rechtsextremen Skinheads benutzten Slogan, er sei „stolz, ein Deutscher zu sein". Am 12. März 2001 bemerkte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), auf die Glatze des CDU-Generalsekretärs anspielend, in einem Radiointerview: .Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads und nicht nur das Aussehen. Laurenz Meyer hat selber bekundet, dass er stolz darauf sei, dass er Deutscher ist. Das ist so die Flachheit, der geistige Tiefflug, der jeden rassistischen Schläger in dieser Republik auszeichnet."1 Diese Reaktion des Bundesumweltministers war der Anlass für eine über sämtliche Parteigrenzen hinweg geäußerte öffentliche Empörung, die als „Nationalstolz"- bzw. „Patriotismus"-Debatte ungefähr einen Monat lang das beherrschende Thema der deutschen Medien bildete.

[Seite 126]

Mit ihrem Lied Deutschland machte die Band die Parole „Wir sind stolz drauf, Deutsche zu sein" zur Hymne der rechtsextremen Skinhead-Szene.

[Seite 135]

Weniger die vom CDU-Generalsekretär verkündete Skinhead-Parole als der Skinhead-Vergleich Trittins erfuhr in Politik und Medien überwiegend große Empörung und Ablehnung. Obwohl die von den Unionsparteien und der FDP angestrebte Entlassung des Ministers im Bundestag nicht durchgesetzt werden konnte, galt Trittins Äußerung allgemein als ,Fehler" (Claudia Roth, Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen), „böser Ausrutscher" (Wolfgang Thierse,

[Seite 136]

Bundestagspräsident), „sprachliche Entgleisung" (Heidi Knake-Werner, damals PDS-Bundestagsabgeordnete und heute Berliner Sozialsenatorin) bzw. „einmalige Entgleisung" (CSU-Landesgruppenchef Michael Glos), während Trittin selbst als „Rüpel" und „linksradikaler Brandstifter" (Christoph Bohr [sic], Vorsitzender der rheinland-pfälzischen CDU), „charakterlich nicht geeignet" (Guido Westerwelle, damals Generalsekretär und heute Vorsitzender der FDP), „krankes Hirn" (CSU-Politiker Thomas Goppel) oder „bekloppt" (SPD-Generalsekretär Franz Müntefering) bezeichnet wurde. Auch in den eigenen Reihen forderte man den Minister (vereinzelt) zum Rücktritt auf.

Neben der überwiegenden Ablehnung der Äußerung Trittins gab es auch vereinzelte öffentliche Interventionen zu seiner inhaltlichen Verteidigung. So erschien beispielsweise als wohl schärfste veröffentlichte Verteidigung in der taz ein Beitrag des Journalisten und Fachpublizisten Eberhard Seidel, in dem der Vergleich Trittins als inhaltlich richtig bezeichnet wurde: „Die Erfahrung lehrt, dass die radikale rechte Szene Motivationsanreize und Legitimationsmuster aus der bürgerlichen Mitte braucht. Augenblicklich diskutiert diese Mitte, ob die rechtsradikale Parole ,Ich bin stolz ein Deutscher zu sein' wirklich rechtsradikal ist. Es ist eine gespenstische Debatte, die vor allem zeigt, wie groß die geistige Nähe zwischen Rechtsextremisten und so manchen Demokraten bereits ist."44

Derart deutlich formulierte Unterstützungen von Trittins Skinhead-Vergleich stellten jedoch die absolute Ausnahme einer ansonsten eindeutig ablehnenden Kommentierung in den Medien dar.


1 Jürgen Trittin im „Morgenecho", WDR 5, 12.3.2001, zit. nach: CDU-Bundesgeschäftsstelle/Hauptabteilung Medienpolitik und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.), „Es gibt viele Gründe, STOLZ AUF DEUTSCHLAND zu sein". Die Diffamierung hat Methode. Eine Dokumentation zu den Angriffen Jürgen Trittins gegen die politische Mitte, Berlin 2001, S. 2

44 Eberhard Seidel, Volksfront aus CDU und Skins. Jürgen Trittin hat die Union mit rechten Skinheads verglichen. Das darf er: Seit 20 Jahren führt die bürgerliche Mitte einen Ausländerdiskurs, der die Naziskins mobilisiert hat, in: taz v. 20.3.2001

45 So exemplarisch: Einar Koch, Herr Trittin, das war kein Stil!, in: Bild v. 14.3.2001

Anmerkungen

Kein Hinweis auf eine Übernahme.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann