Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
Autor | Bernhard Fabian |
Titel | Alexis de Tocquevilles Amerikabild |
Zeitschrift | Beihefte zum Jahrbuch für Amerikastudien |
Jahr | 1957 |
Nummer | 1 |
Literaturverz. |
nein |
Fußnoten | ja |
Fragmente | 0 |
[1.] Mm/Fragment 150 05-09 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:21 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 150, Zeilen: 5-9 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 105, Zeilen: 31-34 |
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Hier hob er die Einzigartigkeit des amerikanischen „internal development", der Erschließung des Kontinents, hervor, und pries einen „progress of improvement unheard of, unthought of, in any former age or region". Dagegen setzte er die Eigenart des despotischen Systems in Rußland: „... a picture in every respect precisely the reverse of this."[FN 353]
[FN 353: vgl. „America"; or a General Survey of the Political Situation of the Several Powers of the Western Continent, with Conjectures on Their Future Prospects: By a Citizen of the United States, Philadelphia 1827, S. 21 f.] |
[...] so hebt Everett das „internal development" hervor und einen „progress of improvement unheard of, unthought of, in any former age or region": die Erschließung des Kontinents. Dagegen steht die Eigenart des despotischen Systems in Rußland — „a picture in every respect precisely the reverse of this", [...][FN 109]
[FN 109: Ibid., 21 ff.] |
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[2.] Mm/Fragment 153 37-47 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:35 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 153, Zeilen: 37-47 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 7-8, Zeilen: S.7,8-9.13-18 + S.8,11-16 |
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Das Verhältnis Englands zu den Vereinigten Staaten wurde vor und nach der Amerikanischen Revolution in hohem Maße durch die Feindseligkeiten des Krieges geprägt.[FN 366] Mit Ausnahme von Richard Prices „Observations" (1784)[FN 367] war das englische Amerika-Bild zu jener Zeit von so geringer Objektivität, daß schon einer der ersten britischen Reisenden, Henry Wansey, der nach dem Unabhängigkeitskrieg amerikanischen Boden betrat, sich über die Unzulänglichkeit der Berichte beklagte, die er vor Beginn seiner Reise gelesen hatte.[FN 368] Der sogenannte zweite Unabhängigkeitskrieg (1812-1814) bedeutete sogar eine erhebliche Verschärfung der englischen Kritik an den USA. Die Kräfte der Veränderung, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ankündigten und schließlich in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen das aristokratische England in [ein bürgerlich-demokratisches verwandelten, lenkten schließlich in zweierlei Hinsicht die Aufmerksamkeit auf Amerika als Modell jener neuen Prinzipien, die sich mit dem Fortschritt von Republikanismus und Demokratie durchzusetzen schienen.]
[FN 366: Einen Überblick gibt Alan Nevins: America through British Eyes, New York 1948.] [FN 367: Vgl. R. Price: Observations on the Importance of the American Revolution and the Means of rendering it a Benefit to the World, London 1784.] [FN 368: Vgl. H. Wansey: An Excursion to the United States of America, in the Summer 1794, Salisbury 1798<sup>2</sup>.] |
Das Verhältnis Englands zu den Vereinigten Staaten wurde während der Zeit, die hier zu betrachten ist, in hohem Maße durch die Feindseligkeiten zweier Kriege geprägt, [...] [FN 6] [...]. Das englische Amerika-Bild war zu jener Zeit von so geringer Objektivität, daß schon einer der ersten britischen Reisenden, die nach dem Unabhängigkeitskrieg amerikanischen Boden betraten, sich über die Unzuverlässigkeit der Berichte beklagte, die er vor Antritt seiner Reise gelesen hatte[FN 7].
Der sogenannte zweite Unabhängigkeitskrieg bedeutete eine erhebliche Verschärfung der englischen Kritik an den Vereinigten Staaten[FN 8]. [...] Die Kräfte der Veränderung, die sich inmitten der Prosperität der Jahre um 1815 ankündigten und schließlich in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen das aristokratische England in ein bürgerlich-demokratisches verwandelten[FN 11], lenkten die Blicke auf Amerika als den Repräsentanten jener neuen Prinzipien, die sich mit dem Fortschritt von Republikanismus und Demokratie durchzusetzen schienen. [FN 6: Einen Überblick über die Periode gibt Alan Nevins, America through British Eyes, New York, 1948, 3ff. [...]] [FN 7: Vgl. Henry Wansey, An Excursion to the United States of America, in the Summer 1794, Salisbury 1798, 2.Auflage, VI.] [FN 8: [...]] [FN 11:] |
Kein Hinweis auf die Quelle inerhalb dieses Absatzes. |
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[3.] Mm/Fragment 154 01-05 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:37 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 154, Zeilen: 1-5 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 8-9, Zeilen: S.8,11-17 - S.9,1 |
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[Die Kräfte der Veränderung, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ankündigten und schließlich in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen das aristokratische England in] ein bürgerlich-demokratisches verwandelten, lenkten schließlich in zweierlei Hinsicht die Aufmerksamkeit auf Amerika als Modell jener neuen Prinzipien, die sich mit dem Fortschritt von Republikanismus und Demokratie durchzusetzen schienen. Die bloße Existenz der USA wurde für die Tories zur Bedrohung der traditionellen britischen Institutionen; [...] | Die Kräfte der Veränderung, die sich inmitten der Prosperität der Jahre um 1815 ankündigten und schließlich in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen das aristokratische England in ein bürgerlich-demokratisches verwandelten[FN 11], lenkten die Blicke auf Amerika als den Repräsentanten jener neuen Prinzipien, die sich mit dem Fortschritt von Republikanismus und Demokratie durchzusetzen schienen. Wer die alte Ordnung verfocht, mußte in der bloßen Existenz der Vereinigten Staaten eine Bedrohung der traditionellen britischen Institutionen sehen [...]
[FN 11: Die beste Übersicht gibt E.L. Woodward, The Age of Reform, 1815-1870, Oxford, 1938.] |
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[4.] Mm/Fragment 154 07-23 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:39 Kybot | BauernOpfer, Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 154, Zeilen: 7-23 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 9-10, Zeilen: S.9,19-20 - S.10,1-8.9-10.11-17 |
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Den Ausgangspunkt der englischen Argumentationsweise bildete immer wieder der herablassende Hinweis auf die Jugend Amerikas und auf den zweiten Rang, der den Vereinigten Staaten aufgrund ihrer kurzen Geschichte und ihrer nationalen Unausgeprägtheit zugewiesen werden müsse. Auf dieser Ebene ließ der britische Betrachter eine beabsichtigte Superiorität erkennen, die auf sein Bewußtsein einer langen Tradition und einer überlegenen Kultur des Geistes und des Geschmacks gegründet war.[FN 369] So standen z.B. 1821 im Londoner „New Monthly Magazine and Literary Journal" folgende belehrende Sätze:
„America is yet in her infancy, and must not, like a forward child, born to a great estate and the dupe of domestic adulators, immaturely assume the tone and pretensions of a riper period; she must be docile and industrious, and patient of rebuke that conveys instruction."[FN 370] In diesen Zusammenhang gehört auch die berühmte arrogante Feststellung über die Amerikaner aus der Feder des bekannten Reverend Sydney Smith: „They have hitherto given no indications of genius, and made no approaches to the heroic, either in their morality, or character. ... They have yet done marvellously little to assert the honour of such a descent (from the English) or to show that their English blood has been exalted or refined by their Republican training and institutions."[FN 371] [FN 369: Vgl. hier: Bernhard Fabian: Alexis de Tocquevilles Amerikabild, (Kap.: England, Frankreich und die Vereinigten Staaten: Das englische und das französische Amerikabild um 1830 und ihre geschichtlichen Voraussetzungen), Heidelberg 1957 (Beihefte zum Jahrbuch für Amerikastudien, H. 1), S. 8 ff.] [FN 370: The New Monthly Magazine and Literary Journal, vol. 1, (1821), S. 155(anonym).] [FN 371: Zit. nach: The Works of the Reverend Sydney Smith, London 1839, Vol. II . S . 15-17.] |
Neben den ephemeren Argumenten findet sich auf englischer Seite in immer neuen Varianten der Hinweis auf die Jugend Amerikas und auf den zweiten Platz, der den Vereinigten Staaten infolge ihrer kurzen Geschichte und ihrer nationalen Unausgeprägtheit zugeschrieben werden müsse. Der britische Betrachter ließ eine betonte Superiorität erkennen, die auf das Bewußtsein einer langen Tradition und einer überlegenen Kultur des Geistes und des Geschmacks gegründet war. So erklärte zum Beispiel 1821 das Londoner New Monthly Magazine and Literary Journal:
„America is yet in her infancy, and must not, like a forward child, born to a great estate and the dupe of domestic adulators, immaturely assume the tone and pretensions of a riper period; she must be docile and industrious, and patient of rebuke that conveys instruction."[FN 18] In diesen Zusammenhang gehört auch die berühmte Äußerung aus der Feder des bekannten Sydney Smith [...]. Der Reverend bezeichnete die Amerikaner zwar als ein „brave, industrious and acute people", warf ihnen aber gleichzeitig vor: „They have hitherto given no indications of genius, and made no approaches to the heroic, either in their morality, or character.". Auch die Leistungen der Amerikaner ließen nach der Meinung von Smith zu wünschen übrig: „They have yet done marvellously little to assert the honour of such a descent [from the English] or to show that their English blood has been exalted or refined by their Republican training and institutions."[FN 19] [FN 18: The New Monthly Magazine and Literary Journal, 1, 1821, 155 (anonym).] [FN 19: The Edinburgh Review or Critical Journal, 33, 1820. Zitiert nach: The Works of the Reverend Sydney Smith, London, II, 1839, 15-17.] |
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[5.] Mm/Fragment 155 01-09 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:41 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 155, Zeilen: 1-9 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 17-18, Zeilen: S.17,19-21.23-30 - S.18,1-2 |
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Das Verhältnis zwischen Frankreich und Amerika wurde durch den Unabhängigkeitskrieg positiv geprägt. Nach Beendigung des Krieges breitete sich in den USA französisches Kulturgut in Erziehung und Gesellschaft, in Literatur und Politik aus,[FN 376] während sich in Frankreich revolutionäre Gruppen um Lafayette und Brissot de Warville versammelten, die mit Hilfe amerikanischer Prinzipien und Ideale eine Reform zu unternehmen versuchten.[FN 377] Aus den vielfältigen Beziehungen der beiden Länder entstanden bereits vor der Jahrhundertwende eine Reihe von Büchern, unter denen Hector St. John de Crèvecoeurs „Letters from an American Farmer" mit zu den bedeutendsten Werken zählte.[FN 378]
[FN 376: Vgl. hierzu Bernard Fay: The Revolutionary Spirit in France and America: A Study of Moral and Intellectual Relations between France and the United States at the End of the Eighteenth Century. New York 1929 (Paris 1925); Howard Mumford Jones: America and French Culture, 1750-1848. Chapel Hill, 1927; Gilbert M. Fess: The American Revolution in Creative French Literature (1775-1932), Columbia, Mo., 1941; Durrand Echeverria: Mirage in the West: A History of the French Image of American Society to 1815, Princeton, N.J., 1968(1956 Ersterscheinung); René Rémond: Les Etats-Unis devant l'opinion française 1815-1852, Paris 1962.] [FN 377: Vgl. hier Olivier Bernier: Lafayette: Hero of Two Worlds, New York 1983; Louis Gottschalk: Lafayette between the American and the French Revolution, 1783-1789, Chicago 1950; W. Stark: America: Ideal And Reality: The United States of 1776 in Contemporary European Philosophy, (ed. Karl Mannheim), London 1947 (Kap.: Brissot the Admirer, S. 80-100).] [FN 378: Vgl. J. Hector Saint John de Crèvecoeur: What Is An American?, reprinted from „Letters from an American Farmer (1782), in: Michael McGiffert (ed.): The Character of Americans, Homewood/Ill., 1964.] |
Das Verhältnis zwischen Frankreich und Amerika wurde, wennschon in umgekehrtem Sinne, durch den Unabhängigkeitskrieg nicht weniger stark geprägt als die amerikanisch-englischen Beziehungen[FN 53]. [...] Nach Beendigung des Krieges drang in den Vereinigten Staaten mehr denn je französisches Kulturgut in Erziehung und Gesellschaft, in Literatur und Politik ein[FN 54], während sich in Frankreich revolutionäre Gruppen um Lafayette und Brissot de Warville scharten, die mit Hilfe amerikanischer Ideen eine Reform zu unternehmen versuchten[FN 55].
Aus den vielfältigen Beziehungen ging schon vor der Jahrhundertwende eine Reihe von Büchern hervor[FN 56], unter denen die Letters from an American Farmer nicht nur den ersten Rang einnehmen, sondern Hector St. John de Crèvecoeur - zumindest in der Meinung Hazlitts[FN 57] - auch einen Platz unter den drei bedeutendsten nordamerikanischen Autoren des achtzehnten Jahrhunderts sichern. [FN 53: Für die Zeit zwischen 1770 und 1800 liegt vor: Bernard Fay, L'esprit révolutionnainaire en France et aux États-Unis à la fin du XVIII<sup>e</sup> siècle, Paris, 1925. Vgl. auch Gilbert M. Fess, The American Revolution in Creative French Literature (1775-1932), Columbia, Mo., 1941. Neuerdings grundlegend D. Echeverria, Mirage in the West (Anm. 2).] [FN 54: Zum französischen kultureinfluß in Amerika von der Mitte des achtzehnten bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts vgl.: Howard Mumford Jones, America and French Culture, 1750-1848, Chapel Hill, North Carolina, 1927] [FN 55: neben Fay, op. cit., vgl. Louis Gottschalk, Lafayette between the American and the French Revolution, 1783-1789, Chicago, 1950, [...]] [FN 56: [...]] [FN 57: Vgl. W. Barson Blake, Introduction zu: Letters from an American Farmer, London, 1945, VII.] |
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[6.] Mm/Fragment 157 19-45 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 12:21:41 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Gesichtet (BC), Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 157, Zeilen: 19-45 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 19-21, Zeilen: S.19,26-27.31-36.109 - S.20,1-4.20.22-29 + S.21,1-3.17-18.101-104 |
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Auf einem solchen Hintergrund trat die Aufnahmebereitschaft der Amerikaner gegenüber allem Französischen deutlich hervor; man führte den Franzosen nicht absichtlich irre und man zeigte sich auch nicht nur von einer bestimmten Seite. Kurz: Amerika bot sich zunehmend dem französischen Betrachter natürlich und unbefangen dar, so daß Alexis de Tocqueville, der bedeutendste französische, ja, im Grunde genommen europäische Amerika-Kenner im 19. Jahrhundert, zusammen mit seinem Freund Gustave de Beaumont schon nach wenigen Tagen Aufenthalt in Amerika (1830) berichten konnte: „All the Americans of all the classes seem to rival each other as to who will be the most useful and agreeable to us."[FN 389] Zu diesem Zeitpunkt kam ein besonderes Ereignis jener Jahre hinzu: 1824 begab sich Lafayette nach Amerika, und sein Triumphzug durch die Union erinnerte die junge Republik an die Tradition der Waffenbrüderschaft und mit ihr an die vielfältigen Beziehungen, die sich zwischen Frankreich und den USA geknüpft hatten. So kam Tocqueville zu einem recht günstigen Augenblick in die
Vereinigten Staaten, zumal die englische Amerika-Interpretation nach amerikanischer Ansicht nicht zu einem angemessenen Verständnis des Landes durchgedrungen war. Hatten den jungen Aristokraten Tocqueville sein Ehrgeiz und die Sorge um Frankreich zu seiner Reise über den Atlantik veranlaßt, so erwartete man in den USA von dem Franzosen, daß er ein gerechtes, umfassendes und vielleicht auch sympathisches Bild der jungen, aufstrebenden Republik und ihrer Prinzipien und Ideale entwerfen würde. Diese Hoffnungen äußerte u.a. auch der amerikanische Historiker Jared Sparks, der sich von Tocquevilles „Démocratie en Amérique" „a more accurate and judicious account of the United States than has yet appeared from the pen of any European traveller" versprach.[FN 390] Die Amerikaner besaßen im Prinzip von Anfang an eine hohe Meinung vom französischen Reisenden in ihrem Land, wie auch William Hickling Prescotts Skizze über französische Berichterstattung im Gegensatz zur englischen bewies: [FN 389: Zitat in: G. W. Pierson: Tocqueville and Beaumont in America, New York 1938, S. 67.] [FN 390: H. B. Adams: Jared Sparks and Alexis de Tocqueville, Johns Hopkins University Studies in Historical and Political Science, XVI, 12, 1898, zit. nach: B. Fabian, op. cit., S. 20.] |
Auf einem solchen Hintergrund tritt die Aufnahmebereitschaft des Amerikaners gegenüber allem Französischen deutlich hervor - [...]. Man führte den Franzosen nicht absichtlich irre, und man war nicht bemüht, sich nur von einer bestimmten Seite zu zeigen. Kurz: Amerika bot sich dem französischen Betrachter natürlich und unbefangen dar, so daß Tocqueville und Beaumont schon nach wenigen Tagen Aufenthalt berichten konnten: „All the Americans of all the classes seem to rival each other as to who will be the most useful and agreeable to us."[FN 67]
Dazu kam ein besonderes Ereignis jener Jahre. 1824 begab sich Lafayette nach Amerika, und sein beispielloser Triumphzug durch die Union erinnerte Amerika an die Tradition der Waffenbrüderschaft und mit ihr an die vielfältigen Beziehungen, die sich zwischen den beiden Nationen geknüpft hatten. [...] So kam Tocqueville in jenem günstigen Augenblick nach den Vereinigten Staaten, als [...] andererseits auch der neue Typ des englischen Amerika-Interpreten nach amerikanischer Ansicht nicht zu einem angemessenen Verständnis des Landes durchgedrungen war. Hatte sein Ehrgeiz und die Sorge um Frankreich den jungen Aristokraten zu seiner Reise über den Atlantik veranlaßt[FN 72], so harrte man in den Vereinigten Staaten auf den Ausländer, der endlich ein getreues, umfassendes und sympathisches Bild der jungen, aufstrebenden Macht und ihrer neuen Prinzipien entwerfen würde. Diesen Hoffnungen gab ein Brief Ausdruck, den Tocqueville nach seiner Rückkehr von dem amerikanischen Historiker Jared Sparks erhielt, [...][FN 73]. Sparks versprach sich von der Démocratie en Amérique „a more accurate and judicious account of the United States than has yet appeared from the pen of any European traveller" [...].[FN 74] [...] Die Amerikaner selbst besaßen eine hohe Meinung vom französischen Reisenden, der ihr Land besuchte, und von den Voraussetzungen, die er für dessen Beurteilung mitbrachte, wie sich dem Portrait entnehmen läßt, das William Hickling Prescott als Gegenstück zu seinem Bild des englischen Reisenden skizzierte. Niemand schien ihm besser zum Reisenden und Berichterstatter geeignet als die Franzosen:
[FN 72: [...]] [FN 73: Vgl. Pierson, op.cit., 397-416, und H.B. Adams Jared Sparks and Alexis de Tocqueville, Johns Hopkins University Studies in Historical and Political Science, XVI, 12, 1898.] [FN 74: Exzerpt aus einem unveröffentlichten Brief bei Richmond Laurin Hawkins, Unpublished Letters of A. de Tocqueville. The Romantic Review, 19, 1928,195.] |
Mm erwähnt die Quelle dieses Abschnitts nur als Quelle eines Fremdzitats, sonst nicht. |
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[7.] Mm/Fragment 158 09-12 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-06 16:54:20 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Gesichtet, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 158, Zeilen: 9-12 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 22, Zeilen: 18-21 |
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Tatsächlich gelang es Tocqueville, seine französischen Vorurteile abzustreifen, und er war in seinem Urteil über Amerika bemüht, den Enthusiasmus der Liberalen ebenso zu meiden wie den Haß der Konservativen, um der Wirklichkeit so gerecht wie möglich zu werden. | Indem er seine französischen Vorurteile wie von selbst abstreifte, bemühte er sich, in seinen Urteilen über die Vereinigten Staaten den Enthusiasmus der Liberalen ebenso zu vermeiden wie den Haß der Konservativen, um - selbst auf die Gefahr persönlicher Enttäuschung hin - der Wirklichkeit gerecht zu werden. |
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[8.] Mm/Fragment 158 12-48 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:47 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 158, Zeilen: 12-48 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 24-25, Zeilen: S.24,19-22.23 - S.25,1-30 |
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Wo nicht europäische Ignoranz, sondern Aufmerksamkeit gegenüber den Vorgängen und Entwicklungen in den USA existierte, da war man sich bewußt - und dies betraf Tocqueville ganz besonders -, daß die Durchsetzung der Demokratie in Europa nicht nur eine Umgestaltung des politischen Lebens und Denkens, sondern auch aller anderen Bereiche mit sich bringen würde, deren Konsequenzen unabsehbar waren. Von daher rührten die antidemokratischen Tendenzen der britischen Reiseliteratur sowie die heftigen politisch-ideologischen Kontroversen in Frankreich und England.
Interessanterweise befand sich vorübergehend während des Aufenthaltes Tocquevilles und Beaumonts im Gebiet der Oberen Seen in ihrer Begleitung der Brite Godfrey T. Vignes, der anders als seine Landsleute, nämlich vorurteilsfrei, seinen Bericht über „Six Months in America" (1832) mit den bemerkenswerten Worten schloß: „I advise you to go to America: at this period there is no country equally interesting, nor one so likely to remain so, till it falls to pieces ... by its own weight. If you are an ultra-tory you will, perhaps, receive a lesson, that may reduce you to reason; if you are a radical, and in your senses, as an Englishman and a gentleman, you are certain of changing your opinions before you return; and you may prepare yourself accordingly. You will be gratified by visiting a land, that come what will, must ever remain a land of liberty, which the Saxon blood alone is capable of enjoying. ... You will be gratified by seeing so much of what may be termed the aristocracy of nature ... and still more so by having visited a land where man is supposed to be more his own master than in any other civilized part of the world, and where his energy meets with co-operation in the natural resources of the country, and commands success at the hands of his fellow men. You will then be able to form an opinion whether the state of society be more or less enviable than that to which you have been accustomed; whether the fine arts are more likely to flourish; whether men in their public and private characters as husbands, as fathers, as brothers, as gentlemen, are better, more honest, or more amiable than among yourselves; or whether the government under which they live is more calculated for the encouragement of true religion, the shelter of virtue, the enjoyment of life and liberty; or, if fair allowance be made for the advantages incidental to a new country, whether it is better adapted for the advancement of national prosperity, than the institutions of your native land. - Go to America, canvass the pretensions of the Americans, and then judge for yourself."[FN 392] Eindeutig lassen Vignes' reflektierte Bemerkungen über die Einwirkung politischer Institutionen auf die Religion und Sitten, das Familienleben und die Prosperität eines Landes den aufrichtigen Versuch erkennen, von der politischen und nicht ideologischen Sphäre her zu einem umfassenden Verständnis der Vereinigten Staaten zu gelangen. [FN 392: Godfrey T. Vignes: Six Months in America, London 1832, Bd. 2, S. 273-276. Siehe ferner hierzu die umfassende Studie von Oscar Handlin: This Was America: True Accounts of People and Places, Manners and Customs, as Recorded by European Travelers to the Western Shore in the Eighteenth, Nineteenth, and Twentieth Centuries, Cambridge, Mass., 1949.] |
Diese europäische Aufmerksamkeit gegenüber den Vorgängen und Entwicklungen in den Vereigten Staaten[FN 94] war vor allem durch das Bewußtsein bestimmt, daß die Durchsetzung der Demokratie in Europa nicht nur eine Umgestaltung des politischen Lebens, sondern auch sämtlicher anderen Bereiche zur Folge haben würde. [...] Es ging um eine prinzipielle Gestaltung der Gesellschaft, deren Konsequenzen unabsehbar weit reichen würden. Daher die anti-demokratische Tendenz der englischen Reiseliteratur, daher die heftigen Kontroversen in Frankreich und in England. Mit welchen Gedanken man sich bei einer solchen Erkenntnis, die über die Zeitgenossen als etwas Neues und Bestürzendes hereinbrach, nach Amerika begab, zeigt die Aufforderung Godfrey T. Vignes, des Reisegefährten Tocquevilles und Beaumonts während ihres Aufenthalts im Gebiet der Oberen Seen[FN 95], der seinen Bericht über Six Months in America (1832) mit den Worten schloß:
„I advise you to go to America: at this period there is no country equally interesting, nor one so likely to remain so, till - [und nun folgt eine englische Einschränkung] - it falls to pieces ... by its own weight. If you are an ultra-tory you will, perhaps, receive a lesson, that may reduce you to reason; if you are a radical, and in your senses, as an Englishman and a gentleman, you are certain of changing your opinions before you return; and you may prepare yourself accordingly. You will be gratified by visiting a land, that come what will, must ever remain a land of liberty, which the Saxon blood alone is capable of enjoying. ... You will be gratified by seeing so much of what may be termed the aristocracy of nature ... and still more so by having visited a land where man is supposed to be more his own master than in any other civilized part of the world, and where his energy meets with co-operation in the natural resources of the country, and commands success at the hands of his fellow men. You will then be able to form an opinion whether the state of society be more or less enviable than that to which you have been accustomed; whether the fine arts are more likely to flourish; whether men in their public and private characters as husbands, as fathers, as brothers, as gentlemen, are better, more honest, or more amiable than among yourselves; or whether the government under which they live is more calculated for the encouragement of true religion, the shelter of virtue, the enjoyment of life and liberty; or, if fair allowance be made for the advantages incidental to a new country, whether it is better adapted for the advancement of national prosperity, than the institutions of your native land. - Go to America, canvass the pretensions of the Americans, and then judge for yourself."[FN 96] Vignes Bemerkungen über die Einwirkung politischer Institutionen auf die Religion und Sitten, das Familienleben und die Prosperität eines Landes lassen den Versuch erkennen, von der politischen Sphäre her zu einem Gesamtverständnis der Vereinigten Staaten zu gelangen. [FN 94: [...]] [FN 95: [...]] [FN 96: Six Months in America, London, 1832, II, 273-276.] |
Sieht in weiten Teilen aus wie das korrekte Zitat einer Primärquelle, ist aber - wie die umgebenden Zeilen zeigen - die vollständige Übernahme einer Passage aus Fabian (1957) ohne Quellenangabe. Auch so kann man eine Seite füllen. |
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[9.] Mm/Fragment 158 49-50 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-06 16:54:24 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 158, Zeilen: 49-50 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 26, Zeilen: 10-12 |
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Im Lichte solcher Zeugnisse kulminierten in Tocquevilles „Démocratie en Amérique" alle zeitgenössischen Ansätze zu einer Gesamtinterpretation der Ver[einigten Staaten.] | Im Lichte solcher Zeugnisse scheinen in Tocquevilles Démocratie en Amérique alle zeitgenössischen Ansätze zu einer Gesamtinterpretation der Vereinigten Staaten zu kulminieren. |
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[10.] Mm/Fragment 159 16-20 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 10:47:51 Kybot | BauernOpfer, Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 159, Zeilen: 16-20 |
Quelle: Fabian 1957 Seite(n): 51, Zeilen: 14-17 |
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Aus diesen festen Fortschrittsprinzipien ergab sich das mouvement démocratique, die grande mobilité de la plupart des actions humaines, worin der Franzose die Herauslösung des amerikanischen Individuums aus dem statischen Gefüge einer hierarchischen Gesellschaftsstruktur wie der europäischen sah.[FN 393]
[FN 393: Vgl. Alexis de Tocqueville: Über die Demokratie in Amerika, (Hrsg. J. P. Mayer in Gemeinschaft mit Theodor Eschenburg und Hans Zbinden), München 1976 (beide Teile in einem Band) (engl. New York 1954, vol. 1 + 2); hier zit. nach B. Fabian, op. cit., S. 50 f.] |
Aus dem festen Prinzip — und hier tritt die zweite Grundkonzeption hervor — ergibt sich das mouvement démocratique, die „grande mobilité de la plupart des actions humaines"[FN 112], worin die Herauslösung des Individuums aus dem statischen Gefüge einer hierarchischen Gesellschaft ihren Ausdruck findet[FN 113].
[FN 112: Vgl, dazu auch Démocratie en Amérique, II, 70.] [FN 113: Exkurs 5 zeigt eine spezifische Anwendung dieser allgemeinen Gedanken.] |
Die Formulierung "zit. nach" verschleiert, dass Mm auch die einbettende Formulierung (und damit dessen Interpretation) aus Fabian (1957) identisch übernommen hat. |
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[11.] Mm/Mathiopoulos-1987/150 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:29 Kybot | BauernOpfer, Fabian 1957, Fragment, Gesichtet (BC), Gt50, Mm, Müller 1950, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
Vorlage:SMWFragment DPL.default
[12.] Mm/Mathiopoulos-1987/153 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:35 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
Vorlage:SMWFragment DPL.default
[13.] Mm/Mathiopoulos-1987/154 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:38 Kybot | BauernOpfer, Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
Vorlage:SMWFragment DPL.default
[14.] Mm/Mathiopoulos-1987/155 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:41 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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[15.] Mm/Mathiopoulos-1987/157 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:44 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Gesichtet (BC), Gt50, Mm, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung |
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[16.] Mm/Mathiopoulos-1987/158 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:47 Kybot | Fabian 1957, Fragment, Gesichtet, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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[17.] Mm/Mathiopoulos-1987/159 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-12-29 14:45:50 Kybot | BauernOpfer, Fabian 1957, Fragment, Harpprecht 1982, Mm, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, ZuSichten |
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