Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
Autor | Ingeborg Weber-Kellermann |
Titel | Die deutsche Familie – Versuch einer Sozialgeschichte |
Ort | Frankfurt a.M. |
Verlag | Suhrkamp Taschenbuch Verlag |
Ausgabe | Erste Auflage (der Ausgabe von 1996) |
Jahr | 1996 |
Reihe | suhrkamp taschenbuch ; Bd. 2557 |
Literaturverz. |
ja |
Fußnoten | ja |
Fragmente | 8 |
[1.] Mhe/Fragment 019 03 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-08-05 13:52:27 Schumann | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 19, Zeilen: 3-8 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 183, 184, 185, Zeilen: 183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff. |
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Die Familie sollte nach dem Willen der Nationalsozialisten nur eine rein biologische Funktion haben, jedoch als Ort der Sozialisation so gut wie gar keine Rolle spielen.
Dem Mann war die politische Tätigkeit vorbehalten und der Frau die Mutterrolle. Die Funktion und das Interesse der Mutter war auf den Haushalt und die Aufzucht der kleinen Kinder reduziert, die sofort bei Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsinstanzen des Staates übernommen wurden. |
[Seite 183]
Spätestens an dieser Stelle wird der Beschwichtigungscharakter des Topos von der »Familie als der Keimzelle des Staates« deutlich. Das galt nur in rein biologischer Hinsicht, denn als Ort der [Seite 184] Sozialisation hatte die Familie nach dem Willen der nationalsozialistischen Führer so gut wie gar keine Rolle zu spielen. [...] War dem Manne die politische Tätigkeit Vorbehalten, so der Frau die Mutterrolle. [Seite 185] Damit war ihre Funktion und ihr Interesse gänzlich auf den Haushalt und die Aufzucht kleiner Kinder reduziert, die sofort nach Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsgewalt des Staates übergingen, zumindest die Knaben. |
Die Quelle wird am Ende des folgenden Absatzes für ein wörtliches Zitat angegeben. Dass aber auch schon der Inhalt der beiden vorangehenden Absätze daraus übernommen wurde, bleibt unausgewiesen. Das Fragment findet sich nahezu identisch (und ebenfalls mit demselben wörtlichen Zitat darunter) auch auf Seite 66; siehe Fragment 066 13. |
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[2.] Mhe/Fragment 034 22 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-07-26 16:51:22 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 34, Zeilen: 22-24 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 186, Zeilen: 4 ff. |
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Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse veröffentlichten 1936 ihr Studienmaterial über „Autorität und Familie“.
Auch Fromms Autoritätsstudie basiert auf dem Freudschen Persönlichkeitsmodell. „Er (Freud) nimmt im seelischen Apparat drei Instanzen an: Das >Es<, das >Ich< und das >Über-Ich<. Dies sind nicht Bezeichnungen für >Teile<. im statischen, sondern für Träger von Funktionen im dynamischen Sinne; nicht scharf abgegrenzt, sondern ineinander übergehend. Das >Es< ist die ursprüngliche und undifferenzierte Form des seelischen Apparates[...]. Das >Ich< ist der durch den direkten Einfluß der Außenwelt[...] veränderte Teil des >Es<. Es repräsentiert, was man Vernunft und Besonnenheit nennen kann, im Gegensatz zum >Es<, welches die Leidenschaften enthält. [...] Das >Über- Ich<, [...] ist die phylogenetisch letzte und heikelste Instanz des seelischen Apparates. Als seine Funktion bezeichnet Freud die Selbstbeobachtung, das moralische Gewissen, die Traumzensur und den Haupteinfluß bei der Verdrängung. [...] Die Entstehung des >Über-Ichs< bringt er in eine enge Beziehung zum Vater. Schon vor allen Objektbeziehungen identifiziert sich der kleine Knabe mit dem Vater, und hinter dem [Ichideal verbirgt sich die erste und bedeutsamste Identifizierung des Individuums, die mit dem Vater der persönlichen Vorzeit! “( (Fromm 1936, S. 81f.).] |
Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse veröffentlichten aus der Emigration 1936 ihr Studienmaterial über »Autorität und Familie«10. Entscheidend für unseren Zusammenhang ist der »Sozialpsychologische Teil« von Erich Fromm (S. 77-135).
Fromm, geboren 1900, seit 1934 in den USA, gehört zu den Neo-freudianern. Auch seine Autoritätsstudie basiert auf dem Freudschen Persönlichkeitsmodell:
10) Horkheimer, Max (Hrsg.): Studien über Autorität in der Familie, 1936. |
Kein Hinweis auf Weber-Kellermann, obwohl deren Rezeption von Horkheimer, Fromm und Marcuse bis in die Einzelheiten der Materialauswahl übernommen wird. Die wörtlichen Zitate bleiben bei der Zeilenzählung unberücksichtigt. |
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[3.] Mhe/Fragment 035 05 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-10-30 18:23:58 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 35, Zeilen: 5-7, 17-20 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 187, (188), Zeilen: 187: 1 ff.; (188: 1 ff.) |
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Obwohl die Theorie des Über-Ich’s von Freud eine Reihe von Widersprüchen und Unklarheiten aufweist, vermittelt sie eine entscheidende Einsicht in das Problem der Autorität und der gesellschaftlichen Dynamik .
„ Seine Theorie liefert einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie es möglich ist, daß die in einer Gesellschaft herrschende Gewalt tatsächlich so wirkungsvoll ist, wie uns das die Geschichte zeigt. Die äußerste, in den jeweils für eine Gesellschaft maßgebenden Autoritäten verkörperte Gewalt und Macht ist ein unerläßlicher Bestandteil für das Zustandekommen der Fügsamkeit und Unterwerfung der Masse unter diese Autorität“(Fromm 1936, S. 83) [...] Damit wird das Verhältnis zwischen familialer und gesellschaftlicher Autorität angesprochen. Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt3. 3 „Die äußere in der Gesellschaft wirksame Gewalt tritt dem in der Familie aufwachsenden Kind in der Person der Eltern und in der patriarchalischen Kleinfamilie speziell in der des Vaters gegenüber. Durch Identifizierung mit dem Vater und Verinnerlichung seiner Ge- und Verbote wird das Über-Ich als eine Instanz mit den Attributen der Moral und Macht bekleidet. Ist aber diese Instanz einmal aufgerichtet, so vollzieht sich mit dem Prozeß der Identifizierung gleichzeitig ein umgekehrter Vorgang. Das Über-Ich wird immer wieder von neuem auf die in der Gesellschaft herrschenden Autoritätsträger projiziert, mit andern Worten, das Individuum bekleidet die faktischen Autoritäten mit den Eigenschaften seines eigenen Über-Ichs. Durch diesen Akt der Projektion des Über-Ichs auf die Autoritäten werden diese weitgehend der rationalen Kritik entzogen. Es wird an ihre Moral, Weisheit, Stärke in einem von ihrer realen Erscheinung bis zu einem hohen Grade unabhängigen Maße geglaubt. Dadurch aber werden diese Autoritäten umgekehrt wiederum geeignet, immer von neuem verinnerlicht und zu Trägern des Über-Ichs zu werden. Diese Verklärung der Autoritäten durch Projizierung der Über-Ich-Qualität trägt zur Aufhellung einer Schwierigkeit bei. Es ist ja leicht zu verstehen, warum das kleine Kind infolge seiner mangelnden Lebenserfahrung und Kritik die Eltern für Ideale hält und sie infolgedessen im Sinne der Über-Ich-Bildung in sich aufnehmen kann. Es wäre für den kritischeren Erwachsenen schon viel schwieriger, das gleiche Gefühl der Verehrung für die in der Gesellschaft herrschenden Autoritäten zu haben, wenn eben nicht diese Autoritäten durch die Projizierung des Über-Ichs auf sie für ihn die gleichen Qualitäten erhielten, welche die Eltern einst für das kritiklose Kind hatten“ (Fromm 1936, S. 84f.). |
Trotz der Widersprüche und Unklarheiten in der Theorie des Über-Ich hat Freud eine entscheidende Einsicht in das Problem der Autorität und der gesellschaftlichen Dynamik vermittelt.
Damit ist die entscheidende Frage der Beziehung zwischen familialer und gesellschaftlicher Autorität angesprochen. Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt.
[Seite 188]
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Fast wörtlich ohne Hinweis auf die Quelle übernommen. Die ausgewiesenen wörtlichen Zitate (die – anders als sonst – hier wortlautkorrekt übertragen wurden) gehen nicht in die Zeilenzählung ein. |
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[4.] Mhe/Fragment 036 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-07-26 17:26:19 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 36, Zeilen: 1-2, 7, 12-14, 16-20, 26-27, 30-32 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 188 f., Zeilen: 188: 7 ff.; 189: 5 ff. |
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Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen für Fromm im engsten Zusammenhang mit der frühkindlichen Sozialisation in der Familie :
„Indem das Über-Ich schon in den früheren Lebensjahren des Kindes als eine durch die Angst vor dem Vater und dem gleichzeitigen Wunsch, von ihm geliebt zu werden, bedingte Instanz entsteht, erweist sich die Familie als eine wichtige Hilfe für die Herstellung der späteren Fähigkeiten des Erwachsenen, an Autoritäten zu glauben und sich ihnen unterzuordnen“(Fromm 1936, S. 87). Weiterhin sagt er, und damit geht er über Freud hinaus, daß „neben den individuellen Verschiedenheiten, die in den einzelnen Familien existieren, die Familie in erster Linie bestimmte gesellschaftliche Inhalte repräsentiert und daß in deren Vermittlung, und zwar nicht im Sinne der Vermittlung von Meinungen und Ansichten, sondern der Produktion der gesellschaftlich erwünschten seelischen Struktur, die wichtigste gesellschaftliche Funktion der Familie liegt“ (S. 87). Die Autorität des Familienvaters ist somit nicht zufällig, sondern findet ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft. Der Familienvater erscheint dem Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber „nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild“ (Fromm 1936, S. 88). Autoritätsgläubigkeit als irrationale Einstellung einerseits und autoritäres Verhalten als ebenso irrationale Haltung andererseits sind also die zwei Möglichkeiten, die sich aus der Verinnerlichung der Autorität durch das Über-Ich ergeben. Diese Doppelfunktion von Autorität und Über-Ich eröffnet nun verschiedene Möglichkeiten : „Indem sie auch die idealen und positiven Triebe des Individuums zum Inhalt haben, wird die triebunterdrückende Seite gleichsam vom Glanze der positiven Funktion gefärbt[...]. Die Verbote der Autorität zu übertreten, heißt eben nicht nur, die Gefahr der Bestrafung zu riskieren, sondern den Verlust der Liebe jener Instanz, welche die eigenen Ideale, den Inhalt alles dessen, was man selbst werden möchte, verkörpert“ (Fromm 1936, S. 109). Beide Funktionen der Autorität, die negative sowie die positive, werden innerhalb der Familie wahrgenommen, denn „die Bildung zu den anspornenden Idealen ebenso wie zu de triebeinschränkenden Verboten erfolgt in der bürgerlichen Gesellschaft durch das Medium der Familie“ (Fromm1936, S. 109). Der Autoritätsbegriff erfährt durch die Akzentuierung seiner gesellschaftlichen Immanenz eine neue Beleuchtung. Fand die Autorität früher mehr oder weniger durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden [(Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft) ihre Notwendigkeit, so nahm autoritäres Verhalten mit der Auflösung der „Hausfamilie“ jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte.] |
Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen also in engstem Zusammenhang mit den frühkindlichen Erlebnissen in der Familie:
Über Freud hinausgehend sagt er weiterhin, daß
Damit ergibt sich, daß die Autorität des Familienvaters nicht zufällig ist, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft findet. Der Familienvater erscheint für das Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber (inhaltlich gesehen) »nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild« (S. 88). Autoritätsgläubigkeit als irrationale Einstellung einerseits und autoritäres Verhalten als ebenso irrationale Attitüde andererseits sind also die beiden Möglichkeiten, die sich aus der Verinnerlichung der Autorität durch das Über-Ich ergeben. [Seite 189] Gerade die Doppelfunktion von Autorität und Über-Ich eröffnet verschiedene Möglichkeiten:
Beide Funktionen der Autorität, die negative sowie die positive, werden innerhalb der Familie wahrgenommen, denn
Der Autoritätsbegriff erfährt hier eine neue Beleuchtung durch die Betonung seiner gesellschaftlichen Immanenz. War Autorität früher mehr oder weniger notwendig gewesen durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft), so nahm nach deren weitgehendem Fortfall autoritäres Verhalten im Hause jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte11. 11) Horkheimer, Max: Autorität und Familie, 1973, S. 81 f. |
Ohne Hinweis auf Weber-Kellermann fast vollständig übernommen. Die wörtlichen Zitate gehen nicht mit in die Zeilenzählung ein. |
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[5.] Mhe/Fragment 037 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-07-26 19:09:46 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 37, Zeilen: 1-3 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 189, Zeilen: 20 ff. |
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[Fand die Autorität früher mehr oder weniger durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden] (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft) ihre Notwendigkeit, so nahm autoritäres Verhalten mit der Auflösung der „Hausfamilie“ jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte. | War Autorität früher mehr oder weniger notwendig gewesen durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft), so nahm nach deren weitgehendem Fortfall autoritäres Verhalten im Hause jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte11.
11) Horkheimer, Max: Autorität und Familie, 1973, S. 81 f. |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
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[6.] Mhe/Fragment 040 11 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-08-09 16:28:09 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 40, Zeilen: 11-17 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 257; 258, Zeilen: 257: 29 f.; 258: 1 ff. |
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[Die Problematik, die hier deutlich wird, scheint typisch für demokratische Gesellschaften zu sein.] Während in den hierarchisch gegliederten Gesellschaften der Vergangenheit das Bedürfnis nach symbolischer Abgrenzung, besonders nach unten bestand, was auch für die Familien und ihre patriarchial-autoritäre [sic] Struktur, in der die Kinder stets den schwächsten Teil ausmachten und in denen das Erziehungsziel Anpassung und Gehorsam hieß, gilt, hat in der demokratischen Gesellschaft eine autoritäre Machthierarchie als soziale Norm keine Berechtigung mehr, auch wenn ihre Nachwirkungen noch vorhanden sind. | [Seite 257]
[Es ist wohl gerade typisch für eine demokratische Epoche, nicht eindeutig und ohne Ideologien zu sein.] In der hierarchisch gegliederten Gesellschaft der Vergangenheit bestand das Be- [Seite 258] dürfnis nach zeichenhafter Abgrenzung, besonders nach unten. Das galt auch für die Familie und ihre patriarchal-autoritäre Struktur, in der die Kinder stets den schwächeren Teil bildeten und das Erziehungsziel Anpassung und Gehorsam hieß. Diese Zeit einer autoritären Machthierarchie als sozialer Norm ist vorbei, wenn ihre Nachwehen auch noch vielfach spürbar sind und sie von manchem zurückgewünscht wird. |
Kein Hinweis auf die Quelle, aus der die Ausführungen leicht umformuliert übernommen werden. Der in eckige Klammern gesetzte erste Satz weist eine gewisse Ähnlichkeit zur Vorlage auf, wird jedoch nicht als Plagiat gewertet. Es handelt sich bei dem entsprechenden Abschnitt um einen Wiederabdruck des 1980 verfassten Nachworts von Weber-Kellermann zur 6. Auflage ihres erstmals 1974 erschienenen Werkes. |
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[7.] Mhe/Fragment 066 13 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-08-05 13:54:07 Schumann | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 66, Zeilen: 13-18 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 83, 184, 185, Zeilen: 183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff. |
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Die Familie sollte nach Willen der Nationalsozialisten nur eine rein biologische Funktion haben, jedoch als Ort der Sozialisation so gut wie gar keine Rolle spielen. Dem Mann war die politische Tätigkeit vorbehalten und der Frau die Mutterrolle. Die Funktion und das Interesse der Mutter sollte auf den Haushalt und die „Aufzucht“ der kleinen Kinder reduziert werden, die sofort bei Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsinstanzen des Staates übernommen wurden. | [Seite 183]
Spätestens an dieser Stelle wird der Beschwichtigungscharakter des Topos von der »Familie als der Keimzelle des Staates« deutlich. Das galt nur in rein biologischer Hinsicht, denn als Ort der [Seite 184] Sozialisation hatte die Familie nach dem Willen der nationalsozialistischen Führer so gut wie gar keine Rolle zu spielen. [...] War dem Manne die politische Tätigkeit Vorbehalten, so der Frau die Mutterrolle. [Seite 185] Damit war ihre Funktion und ihr Interesse gänzlich auf den Haushalt und die Aufzucht kleiner Kinder reduziert, die sofort nach Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsgewalt des Staates übergingen, zumindest die Knaben. |
Die Quelle wird am Ende des folgenden Absatzes für ein wörtliches Zitat angegeben. Dass aber auch schon der Inhalt der beiden vorangehenden Absätze daraus übernommen wurde, bleibt unausgewiesen. Das Fragment findet sich nahezu identisch (und ebenfalls mit demselben wörtlichen Zitat darunter) bereits auf Seite 19; siehe Fragment 019 03. |
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[8.] Mhe/Fragment 069 19 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-07-26 19:13:16 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Weber-Kellermann 1996 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 69, Zeilen: 17-29 |
Quelle: Weber-Kellermann 1996 Seite(n): 187, 188, Zeilen: 187: 13 ff.; 188: 7 ff., 24 ff. |
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Das Konzept des Autoritarismus der Frankfurter Schule setzt auf dem Sozialisationsmodell des Patriarchalismus des 19. Jahrhunderts auf, indem die Autorität aus der sozialen Stellung des Vaters heraus legitimiert wurde, d.h. daß die Autorität des Vaters nicht als zufällig angesehen wurde, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft fand (Fromm, 1936). Die Aneigung der zum Systembestand notwendigen Verhaltensstandards wird so erklärt, daß durch das Über-Ich äussere [sic] Gewalt, als Ausdruck gesellschaftlicher Autorität, in eine innere verwandelt wird. Die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt werden verinnerlicht und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt. Diese Fähigkeit der Projizierung des Über-Ichs auf die herrschenden Autoritäten wird nach Fromm, durch die frühkindliche Sozialisation in der Familie erlernt. Der Vater erscheint dem Kind zwar als erster Vermittler der Autorität, ist aber nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild. | [Seite 188, 24 ff.]
Damit ergibt sich, daß die Autorität des Familienvaters nicht zufällig ist, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft findet. Der Familienvater erscheint für das Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber (inhaltlich gesehen) »nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild« (S. 88). [Seite 187, 13 ff.] Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt.
[Seite 188, 7 ff.] Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen also in engstem Zusammenhang mit den frühkindlichen Erlebnissen in der Familie: [...] |
Kein Hinweis, dass hier erkennbar aus Weber-Kellermanns Fromm-Rezeption übernommen wurde. |
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