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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Michael Schmid
Titel    Soziales Handeln und strukturelle Selektion. Beiträge zur Theorie sozialer Systeme
Ort    Opladen ; Wiesbaden
Verlag    Westdeutscher Verlag
Jahr    1998
URL    https://www.springer.com/de/book/9783531131207

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein
Fragmente    2


Fragmente der Quelle:
[1.] Ckh/Fragment 075 12 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2024-05-03 05:08:15 Numer0nym
Ckh, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schmid 1998, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 75, Zeilen: 12-16
Quelle: Schmid 1998
Seite(n): 95, Zeilen: 14 ff.
Teilt sich die Arbeit und entstehen immer divergentere Tätigkeitsbereiche und soziale Rollen, dann verlieren sich die Voraussetzungen, unter denen das „Kollektivbewußtsein“ gemeinschaftsbildend wirken kann und muß durch eine der zunehmenden Arbeitsteilung angemessenere Form der Solidarität ersetzt werden. Teilt sich die Arbeit und entstehen immer divergentere Tätigkeitsbereiche, dann verlieren sich die Voraussetzungen, unter denen das „Kollektivbewußtsein“ gemeinschaftsbildend wirkt, und es muß durch eine der zunehmenden Arbeitsteilung angemessene Form der Solidarität ersetzt werden.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Bei dieser handelt es sich um den Aufsatz Arbeitsteilung und Solidarität. Eine Untersuchung zu Emile Durkheims Theorie der sozialen Arbeitsteilung, der erstmals 1989 in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (Heft 1, S. 619-643) und 1998 - sehr geringfügig verändert - erneut in einem Sammelband mit Aufsätzen Schmids (S. 93-117) publiziert wurde.
Da beide Versionen nahezu wortgleich sind, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit bestimmen, welche davon der Verfasserin als Quelle vorlag. Für Schmid 1989 könnte sprechen, dass die Verfasserin jene Publikation in ihrem Literaturverzeichnis aufführt und zweimal im folgenden Kapitel 4.2 (S. 77) referenziert.

Fortsetzung auf der nächsten Seite.

Sichter
(Klgn) Schumann


[2.] Ckh/Fragment 076 15 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2024-05-02 23:11:28 Schumann
Ckh, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schmid 1998, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 76, Zeilen: 15-19, 22-40
Quelle: Schmid 1998
Seite(n): 95, 97, 98, 99, Zeilen: 95: 18 ff.; 97: 1 ff., 12 ff., 26 ff.; 98: 3 ff.; 99: 1 ff., 19 ff.
Diese Form moralischer Integration, die Durkheim organische Solidarität nennt, resultiert nicht länger aus gleichartigen und für alle Gesellschaftsmitglieder unterschiedslos gültigen moralischen Überzeugungen, sondern aus Vorstellungen, welche den divergierenden Einzeltätigkeiten angepaßt sind: [„Aus der Natur der gewählten Aufgabe folgen somit ständige Pflichten. Da wir jene häusliche oder soziale Funktion erfüllen, sind wir in ein Netz von Verpflichtungen eingeflochten, das zu lösen wir kein Recht haben“ (ebd.: 284 f.).] Durkheims weiterführende These ist nun, daß solidarische, d. h. normativ aufeinander abgestimmte Interaktionsformen spontan aus der Arbeitsteilung selbst entstehen (ebd.: 111), da die arbeitsteilig voneinander getrennten Individuen voneinander abhängig sind und dies wissen. Sie sind zur Erfüllung ihrer jeweiligen Leistungen auf die Vorleistungen und die Abnahmebereitschaft ihrer Mitakteure notwendig angewiesen (ebd.: 429 f.). Damit ein solches „Gefühl der Abhängigkeit“ auch in erwartungsstrukturierenden Normen seinen ordnungsstiftenden Niederschlag findet, bedarf es als zusätzlicher Voraussetzung eines ständigen Kontaktes zwischen den Beteiligten, durch den die Akteure in gegenseitiger Abstimmung Kooperationsregeln herausbilden. Schließlich reicht es als Bedingung einer spontanen Entstehung der organischen Solidarität nicht aus, daß die Akteure zur wechselseitigen Abstimmung auf Regeln zurückgreifen können. Diese Regeln müssen überdies „Ausdruck der Gerechtigkeit“ sein (ebd.: 457 f.), sie müssen die Zustimmung der Akteure erhalten. Eine gerechte Arbeitsteilung ist nach Durkheim dann gewährleistet, wenn jeder Akteur die seinen Begabungen und Fähigkeiten entsprechende Position einnimmt und dafür angemessen entlohnt wird.

[ebd. =] Durkheim, Emile (1992a): Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften (zuerst 1893). Mit einer Einleitung von Niklas Luhmann und einem Nachwort von Hans-Peter Müller und Michael Schmid. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

[Seite 95:]


Diese [Form der Solidarität] resultiert entsprechend nicht länger aus gleichartigen und für alle Gesellschaftsmitglieder unterschiedslos gültigen moralischen Überzeugungen, obgleich sich solche besonders im Bereich des Strafrechts und in Form allgemeiner Ideale (wie etwa im "Kult des Individuums")10 erhalten mögen, sondern aus Vorstellungen, welche den divergierenden Einzeltätigkeiten angepaßt sind.


10 Durkheim 19882, S. 227, 470, Durkheim 1957, S. 69f


[Seite 97:]

Hat sich infolge eines derartigen Selektionsprozesses die Arbeitsteilung in gesteigertem Maße durchgesetzt, dann - so Durkheims weiterführende These - stellen sich gleichzeitig jene Bedingungen ein, unter denen die Chance zunimmt, daß die Akteure auf spontane Weise dazu in der Lage sein werden, solidarische Interaktionsformen auszubilden.

[...]

Soweit ich sehe, bietet Durkheim zur Stützung seiner theoretischen Annahme von der spontanen Ausbildung der organischen Solidarität drei getrennte, wenn auch zusammenhängende Thesen an: Zum einen sind die arbeitsteilig agierenden Akteure voneinander abhängig und sie wissen dies; sie sind zur Erfüllung ihrer jeweiligen Leistungen auf die Vorleistungen und die Abnahmebereitschaft ihrer Mitakteure notwendig angewiesen, und der Einsicht in diese wechselseitige Abhängigkeit verdankt sich jener "spontane Konsensus der Parteien19, der als Basis der organischen Solidarität dienlich sein kann. [...] Eine zentrale, jenseits der arbeitsteilig organisierten Beziehungen stehende Instanz ist - Durkheim folgend - nicht dazu in der Lage, dieses "Gefühl der Abhängigkeit"22 zu erwecken, [...]


19 Durkheim 19882, S. 429

22 Durkheim 19882, S. 429f


[Seite 98:]

[E]s scheint ihm offensichtlich zu sein, daß diese Form der organischen Solidarität sehr vage und allgemein bleiben muß24, ein bloßes "Gefühl" eben, solange sie nicht in relativ genauen, erwartungsstrukturierenden Regeln und Normen ihren Ausdruck findet, die die Beziehungen der arbeitsteiligen Parteien moralischen Beschränkungen unterwerfen.


24 Durkheim 19882, S. 438


[Seite 99:]

Zu den Bedingungen einer spontanen Entstehung der organischen Solidarität aus der Arbeitsteilung zählt Durkheim, wie dem Zitat zu entnehmen ist, nicht nur, daß die Akteure zur wechselseitigen Abstimmung ihrer Tätigkeiten überhaupt auf Regeln zurückgreifen kannen. Diese Regeln mussen überdies "Ausdruck der Gerechtigkeit" sein33. Damit aber ist nur zu rechnen, wenn sie die unerzwungene Zustimmung der Akteure erhalten34, was seinerseits eine mehrschichtige Voraussetzung hat: Zum einen muß sichergestellt sein, daß jeder Akteur genau jene Position innerhalb der arbeitsteilig organisierten Gesellschaft einnehmen kann, die seinen mitgebrachten Fähigkeiten entspricht. [...]

[...] Kurz gesagt: Es reicht nicht hin, wenn jeder Akteur die Arbeit zugewiesen erhalt, die seinen Talenten entspricht, die Gewährleistung seines solidarischen Verhaltens erfordert darüber hinaus, daß er für deren Durchführung angemessen entlohnt wird.


33 Durkheim 19882, S. 457f

34 Durkheim 19882, S. 457


Durkheim, Émile (1957), Professional Ethics and Civic Morals. London: Routledge & Kegan Paul

Durkheim, Émile (19882), Uber soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt: Suhrkamp Verlag

Anmerkungen

Die eigentliche Quelle, aus deren Durkheim-Rezeption die Verfasserin übernimmt (ein wörtliches Durkheim-Zitat fügt sie hinzu), ist nicht genannt.

Zur Problematik der Quellenzuordnung siehe Fragment 075 12.

Sichter
(Schumann) SleepyHollow02