Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
| Autor | Hans-Peter Müller |
| Titel | Kultur und Lebensführung - durch Arbeit? |
| Sammlung | Das Weber-Paradigma |
| Herausgeber | Gert Albert (u.a.) |
| Ort | Tübingen |
| Verlag | Mohr |
| Jahr | 2003 |
| Seiten | 271-297 |
| URL | eingeschränkte Ansicht (nur 13 Seiten, d.h. ohne diese 14 Seiten: S. 274, 276-278, 280, 282, 283, 286, 290-292, 294, 296, 297): https://www.google.de/books/edition/Das_Weber_Paradigma/P1ZaCa3fIToC?hl=de&gbpv=0 |
Literaturverz. |
ja |
| Fußnoten | ja |
| Fragmente | 3 |
| [1.] Ckh/Fragment 074 14 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:21:03 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, Müller 2003, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
|
|
| Untersuchte Arbeit: Seite: 74, Zeilen: 14-17 |
Quelle: Müller 2003 Seite(n): 271, Zeilen: 24 ff. |
|---|---|
| Mit den folgenden Überlegungen soll auch keine grundlegend neue Durkheiminterpretation vorgelegt werden, die behauptet, Durkheim sei der Theoretiker der Berufssoziologie par excellence gewesen, den es nun wieder zu entdecken gälte. Die Mission ist wesentlich bescheidener. [Es sollen die von Durkheim aufgeworfenen Fragen zum Zusammenhang von gesellschaftlicher Moral, ökonomischem Wandel und Beruf auf unsere heutige Situation übertragen werden.] | [Um aus der Not eine Tugend zu machen, soll die Problemstellung über das Konzept der Arbeit im Denken Max Webers aufgenommen werden.] Mit diesem Unternehmen soll keine grundlegend neue Weber-Interpretation verbunden werden, die behauptet, Weber sei der Theoretiker der Arbeitsgesellschaft par excellence gewesen und ihn gälte es nun wieder zu entdecken. Die Mission ist wesentlich bescheidener, denn es gilt die Vielschichtigkeit der Arbeitsbezüglichkeit in seinem Oeuvre aufzuzeigen und die Implikationen für Kultur und Lebensführung zu diskutieren. |
Eine ungenannt bleibende Quelle dient (in der untersuchten Arbeit nicht nur hier) als Textschablone - auf Weber bezogene Aussagen werden auf Durkheim umgemünzt und inhaltlich 'angepasst'. |
|
| [2.] Ckh/Fragment 092 17 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:23:33 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, Müller 2003, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
|
|
| Untersuchte Arbeit: Seite: 92, Zeilen: 17-38 |
Quelle: Müller 2003 Seite(n): 274, 275, Zeilen: 274: 20 ff.; 275: 1 ff. |
|---|---|
| Weber stimmt mit Durkheim zunächst darin überein, daß auch er in der Entfaltung des Kapitalismus eine der schicksalsvollsten Mächte des modernen Lebens sieht (Weber 1988b: 4). Doch im Unterschied zu Durkheim sieht Weber das Spezifikum des modernen Kapitalismus nicht in der Ausweitung eines unkontrollierten Profit- und Erfolgsstrebens, in dem sich das „Recht des Stärkeren“ und der „latente oder offene Kriegszustand“ (Durkheim 1992b: 43) immer stärker auch gegen moralische und religiöse Begrenzungen durchsetzen werden. Im Gegenteil: die Mäßigung von Habgier zugunsten kontrollierter Profitverfolgung mache das Erfolgsrezept des kapitalistischen Systems aus. Die wirtschaftlichen und nichtwirtschaftlichen Kräfte stehen sich nicht in unversöhnlicher Weise gegenüber, vielmehr konnte der Kapitalismus erst durch die Einbindung in ethische Regulative seinen beispiellosen Aufschwung nehmen und seine spezifische Rationalität entfalten. Diese Rationalität ist es, die den okzidentalen Kapitalismus, dessen einzigartige Konfiguration zu erklären Webers zentrale Problemstellung darstellt (Weber 1988b: 12), von anderen Spielarten des kapitalistischen Erwerbs unterscheidet, die es auch anderswo in verschiedenen Ausprägungen immer wieder gegeben hat. Der rationale westliche Typ der Ökonomie, der bürgerliche Betriebskapitalismus, beruht auf drei Säulen: der Trennung von Haushalt und Betrieb, der Bilanzbuchhaltung, die eine rationale Kalkulation von Gewinn und Verlust ermöglicht, und der Existenz [freier Lohnarbeit.]
Durkheim, Emile (1992b): Vorwort zur zweiten Auflage der Arbeitsteilung (zuerst 1902). In: Ders.: Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 41-51. Weber, Max (1988b): Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (zuerst 1920). In: Ders.: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. Band 1. Tübingen: Mohr, S. 1-206. |
[Seite 274:]
1. Das wichtigste Kennzeichen ist zweifellos der Kapitalismus. Darin unumwunden Smith und Marx folgend spricht Weber selbst von »der schicksalvollsten Macht unseres modernen Lebens«.3 Habgier, Profitstreben und der Hang zum Geld sind Züge, die es zu allen Zeiten und überall gegeben hat und kein Spezifikum des rationalen modernen Kapitalismus. Im Gegenteil: die rationale Temperierung von Habgier zugunsten kontrollierter Profitverfolgung macht das Markenzeichen dieses neuen ökonomischen Systems aus. Mit anderen Worten beruht das kapitalistische ökonomische Handeln auf der friedlichen Verfolgung von Tauschchancen mit der Erwartung von Rentabilität. Aneignung durch Gewalt und nicht auf der Basis friedlicher ökonomi- 3 Max Weber (1920/1972), Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1, Tübingen, S. 4.
scher Interaktion ist eher ein Anzeichen von »Abenteuerkapitalismus«, den es in verschiedenen Ausprägungen in der ganzen Geschichte der Menschheit gegeben hat. Der rationale westliche Typ der Ökonomie beruht auf vier institutionellen Entwicklungen von größter Bedeutung: a) Die Trennung von Haushalt und Betrieb, [...]. [...] b) Rationale Buchführung erlaubt nicht nur die klare Trennung der Vermögen von Familie und Betrieb, sondern eröffnet auch die rationale Kalkulation von Gewinnen und Verlusten einer Unternehmung über die Zeit. Die Bilanz ist das technische Mittel, um den Erfolg eines Betriebs zuverlässig zu messen. c) Die Existenz freier Lohnarbeit, also von Menschen, die in der berühmten Formulierung von Marx nichts als ihre Arbeitskraft zu verkaufen haben. |
Kein Hinweis auf die Quelle, deren Weber-Rezeption hier gerafft übernommen wird, was trotz Umformulierungen und Textumstellungen sowie ein eingefügtes kurzes Durkheim-Zitat in der vergleichenden Gegenüberstellung erkennbar bleibt. Fortsetzung auf der folgenden Seite. |
|
| [3.] Ckh/Fragment 093 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:23:43 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, Müller 2003, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
|
|
| Untersuchte Arbeit: Seite: 93, Zeilen: 1-13, 37-41 |
Quelle: Müller 2003 Seite(n): 275, 276, Zeilen: 275: 31 ff.; 276: 5 ff., 33 ff. |
|---|---|
| Weber sieht die Heraufkunft des okzidentalen Kapitalismus nicht als isoliertes Kulturphänomen, sondern in Korrelation mit der Entfaltung rationaler Eigengesetzlichkeiten in anderen Sphären, die es ebenfalls nur im Westen gegeben hat: Dazu gehören die Entstehung des rationalen Experiments in der Wissenschaft, die Entwicklung der Harmonielehre in der Musik, der Zentralperspektive in der Malerei sowie in der Sphäre der Politik die Herausbildung eines rationalen Staates auf der Grundlage einer Verfassung, eines rational systematisierten Rechts und einer rationalen Bürokratie.
[...] Aufgrund der großen Bedeutung transzendenter Begründungen als wesentliche Quelle kultureller Sinnorientierungen und normativer Bindungen in der damaligen Gesellschaftsepoche war nur eine religiöse Idee in der Lage, eine Änderung der bis dato vorherrschenden irrationalen Verhaltensorientierung herbeizufuhren. |
[Seite 275:]
2. Wissenschaft in Kombination mit Technologie auf der Grundlage des rationalen Experiments und des rationalen Beweises ist ein Produkt des Okzidents. 3. Kunst als expressiv-ästhetischer Akt findet sich auf der ganzen Welt. Aber die Harmonie in der Musik, die Zentralpunktperspektive in der Malerei und bestimmte Prinzipien in der Architektur sind ein Produkt ausschließlich des Westens. [Seite 276:] Wie kann man diese einzigartige institutionelle Konfiguration des Westens, diese ganz besondere und eigenartige Strukturierung von Wirtschaft, Politik und Kultur erklären? Woher kommt dieser okzidentale Rationalismus und in welcher Gestalt materialisiert er sich? [...] Da in der Vergangenheit magische und religiöse Mächte die wesentliche Quelle kultureller Orientierungen ausmachten, ist es die Religion, bei der man vermutlich die Antwort auf das Puzzle, den Aufstieg des Westens, finden kann. |
Fortsetzung von der Vorseite. Kein Hinweis auf die Quelle, deren Weber-Rezeption hier gerafft übernommen wird. |
|