Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
| Autor | Hans-Peter Müller |
| Titel | Gesellschaftliche Moral und individuelle Lebensführung. Ein Vergleich von Emile Durkheim und Max Weber |
| Zeitschrift | Zeitschrift für Soziologie |
| Ausgabe | 21 |
| Jahr | 1992 |
| Seiten | 49-60 |
| URL | https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfsoz-1992-0104/html?lang=de |
Literaturverz. |
ja |
| Fußnoten | ja |
| Fragmente | 5 |
| [1.] Ckh/Fragment 022 14 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-07-26 20:03:24 Schumann | BauernOpfer, Ckh, Fragment, Gesichtet, Müller 1992a, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 22, Zeilen: 14-21 |
Quelle: Müller 1992a Seite(n): 57, Zeilen: li. Sp. 1 ff. |
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| [Durkheim (1984b, 1992b, 1999) sieht in Berufsgruppen zentrale Träger des gesellschaftlichen Zusammenhalts.] Berufe, insbesondere berufliche Milieus, sind für die gesellschaftliche Integration und für die moralisch inspirierte individuelle Lebensführung von kardinaler Wichtigkeit, weil sie Inseln sozialer Integration (mechanische Solidarität) in einer durch wirtschaftliche Beziehungen geprägten Gesellschaft bilden und somit dazu beitragen, die „Anomie“, also den Zustand der Normlosigkeit, in der Ökonomie durch institutionelle Regelungen zu beseitigen.
Durkheim, Emile (1984b): Erziehung, Moral und Gesellschaft. Vorlesung an der Sorbonne 1902/1903. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Durkheim, Emile (1992b): Vorwort zur zweiten Auflage der Arbeitsteilung (zuerst 1902). In: Ders.: Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 41-51. Durkheim, Emile (1999): Physik der Sitten und des Rechts. Vorlesungen zur Soziologie der Moral. Vorlesungen in Bordeaux 1890—1900 (zuerst 1950). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. |
Wie Durkheim (1921) in seinem Kontraktiongsgesetz nachweist, hat sie jedoch einen erheblichen Funktionsverlust hinnehmen müssen. Unbestritten ist auch, daß man als Mitglied eines politischen Gemeinwesens staatsbürgerliche Rechte und Pflichten hat und mithin der Staat die Welt öffentlichen Engagements repräsentiert. Dennoch ist das berufliche Milieu für die gesellschaftliche Integration und für eine moralisch inspirierte, individuelle Lebensführung von kardinaler Wichtigkeit. Vor dem Hintergrund der Abschaffung der „corps intermédiaires“ während der Französischen Revolution mit der Folge, daß ein zentralisierter Staat einer Masse unorganisierter Individuen gegenübersteht, schlägt Durkheim die Etablierung von Berufsgruppen als intermediäre Instanzen zwischen Familie und Staat vor, um die Anomie in der Ökonomie durch Regelung der institutionellen Beziehungen zu beseitigen. Sie könnten zur gesellschaftlichen Integration beitragen, weil die soziale Interdependenz der Funktionen (Systemintegration) durch die moralische Kooperation der sozialen Gruppen (Sozialintegration) gestützt würde. Durkheim lüftet damit das Geheimnis um die organische Solidarität oder die Solidarität aus Unterschieden. Berufsgruppen weisen nach innen mechanische Solidarität auf, denn sie sollen ein kohäsives moralisches Milieu bilden.
Durkheim, E., 1921: La famille conjugale. Revue philosophique 90: 2-14. |
Die Quelle ist zwar weiter oben (3. Zeile) auf der Seite genannt, doch steht die Referenz dort mitten im Satz und bezieht sich lediglich auf die Feststellung "der Unterschiedlichkeit ihrer Ansätze" (bezogen auf jene von Durkheim, Weber und Parsons). Dass sie dann für die Durkheim-Rezeption zehn Zeilen später als Vorlage dient und aus ihr gerafft übernommen wird, bleibt unausgewiesen. (Auch die Weber-Rezeption im vorangehenden Satz erweist sich im Vergleich als - aus einer anderen Quelle - übernommen, siehe Fragment 022 07.) Für die so kurze wie markante Wortgruppe "Lebensführung von kardinaler Wichtigkeit" findet sich in den Weiten des Internets lediglich eine Übereinstimmung mit Müller, vgl. [1], was eine zufällige Parallelschöpfung wenig plausibel erscheinen lässt. |
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| [2.] Ckh/Fragment 075 16 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:21:23 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, KeineWertung, Müller 1992a, SMWFragment, Schutzlevel, ZuSichten |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 75, Zeilen: 16-19, 27-32 |
Quelle: Müller 1992a Seite(n): 52, Zeilen: li. Sp. 20 ff. |
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| Arbeitsteilung impliziert dabei zunächst ganz allgemein die Differenzierung der Tätigkeiten, Berufe und Funktionen, durch die höhere Gesellschaften ein höheres Ausmaß an Komplexität und funktionaler Differenzierung erhalten.
Durkheim folgt dieser Tradition insofern, als auch er annimmt, daß Arbeitsteilung wachsende Interdependenz durch zunehmende Kommunikationen, Tauschakte, soziale Beziehungen und den sozialen Koordinationsbedarf erzeugt. Doch zieht soziale Interdependenz gesellschaftliche Integration nach sich, führt Arbeitsteilung zu Solidarität im Sinne eines sozialen Bandes? Hat sie eine friedliche harmonische Assoziation zur Folge, die staatlicher Intervention und weltanschaulicher Zustimmung entbehren kann, wie Herbert Spencer glaubt? |
Arbeitsteilung impliziert ganz allgemein die Differenzierung der Tätigkeiten, Berufe und Funktionen. Welche Effekte hat nun die Arbeitsteilung? Führt sie zu sozialer Zersplitterung, der nur ein starker Staat und eine autoritative Religion, gleichsam ein „Super-Leviathan“ Einhalt gebieten können, wie Auguste Comte vorschlägt? Oder hat sie eine friedliche, harmonische Assoziation zur Folge, die politischer Intervention und weltanschaulicher Überwachung entbehren kann, wie Herbert Spencer meint? Fördert oder behindert Arbeitsteilung die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit? Führt die berufliche Spezialisierung zur Bereicherung oder Verarmung personaler Individualität? Vor diesem Problemhorizont versucht Dürkheim seine Antwort zu formulieren.
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Am Ende des Absatzes ist Müller/Schmid 1992 als Quelle genannt. |
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| [3.] Ckh/Fragment 079 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-07-26 12:54:47 PlagProf:-) | Ckh, Fragment, Gesichtet, Müller 1992a, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 79, Zeilen: 1-4 |
Quelle: Müller 1992a Seite(n): 56, Zeilen: li. Sp., 37 ff. |
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| Was archaische und säkulare Gesellschaften nach Durkheim also miteinander verbindet, ist die Fähigkeit zur Idealisierung, d. h. zur Auszeichnung bestimmter Vorstellungen und Kategorien als „heilige“ Werte.7
[7 In seinen späteren religions- und erziehungstheoretischen Schriften hat Durkheim gezeigt, daß die Fähigkeit zur Herausbildung „heiliger Ideale“ auch in säkularen Gesellschaften nicht verschwunden ist, sondern von der Religion in andere kulturelle Domänen gewandert ist. Im Unterschied zu archaischen Gesellschaften sind in modernen Gesellschaften zentrale gesellschaftliche Werte nicht mehr auf das Kollektivbewußtsein gegründet und durch religiöse Traditionen geprägt. Ihre Ideale sind nach Durkheim vielmehr durch einen „Kult des Individuums“ charakterisiert, der dem Subjekt generell einen „geheiligten“ Status verleiht.] |
Was archaische und moderne Gesellschaften eint, gleichsam ihre Identität als Gesellschaften ausmacht, ist die Fähigkeit zur „Idealisierung“, d.h. zur Auszeichnung gewisser Vorstellungen als „heilige Werte“. |
Kein Hinweis darauf, dass die Durkheim-Rezeption hier keine Eigenleistung darstellt, sondern aus einer ungenannt bleibenden Quelle übernommen wird. (Eine andere Übernahme aus Müller 1992a findet sich dagegen auf der ersten Seite [77] des gleichen Kapitels korrekt als wörtliches Zitat ausgewiesen.) |
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| [4.] Ckh/Fragment 081 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-07-29 07:39:41 PlagProf:-) | Ckh, Fragment, Gesichtet, Müller 1992a, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 81, Zeilen: 1-19, 25-27, 34-36 |
Quelle: Müller 1992a Seite(n): 56, 57, Zeilen: 56: re. Sp. 13 ff.; 57: li. Sp. 10 ff., re. Sp. 4 ff. |
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| [Durkheim unterscheidet die verschiedenen Normsy-]steme dieses ausdifferenzierten Regelkomplexes nach dem Grad ihrer Allgemeinheit: Als die Regeln der universellen, für alle Menschen geltenden Moralsysteme, die die „Qualität des Menschseins“ (1991: 13) [sic] an sich ausmachen, identifiziert er die allgemein menschliche Moral. Dazu zählen zum einen die Pflichten, die der Einzelne gegenüber allen anderen Menschen hat, und die Pflichten, die der Einzelne gegenüber sich selbst hat und die seine Würde ausmachen. Als partikular sind all die Normsysteme anzusehen, die sich zwischen diesen beiden Polen befinden: die häusliche oder familiale Moral, die berufliche Moral und die staatsbürgerliche Moral. Da eine Regel um so unpersönlicher ist, je allgemeiner sie ist, bilden Familie, Beruf, Staat und Menschheit für Durkheim eine Hierarchie von Regeln zunehmender Allgemeinheit und Reichweite. Vor allem Familie und Beruf sind als partikulare Normsysteme unverzichtbar, verhindern sie doch, daß ein zentralisierter Staat einer unorganisierten Masse von Individuen gegenübersteht.9
9 [...] Durkheim, Emile (1983): Der Selbstmord (zuerst 1897). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Durkheim, Emile (1999): Physik der Sitten und des Rechts. Vorlesungen zur Soziologie der Moral. Vorlesungen in Bordeaux 1890—1900 (zuerst 1950). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. |
[Seite 56:]
[...] Diese verschiedenen sozialen Milieus besitzen Regeln unterschiedlicher Reichweite und Allgemeinheit und sind auf verschiedenen Ordnungsniveaus angesiedelt. Da eine Regel um so allgemeiner ist, je unpersönlicher sie ist, bilden Familie, Profession, Staat und Menschheit nach Durkheims Auffassung eine Hierarchie. Unter den partikularen Moralregeln spielt die berufliche Moral die wichtigste Rolle. [Seite 57, li. Sp.:] Vor dem Hintergrund der Abschaffung der „corps intermediaires“ während der Französischen Revolution mit der Folge, daß ein zentralisierter Staat einer Masse unorganisierter Individuen gegenübersteht, schlägt Durkheim die Etablierung von Berufsgruppen als intermediäre Instanzen zwischen Familie und Staat vor, um die Anomie in der Ökonomie durch Regelung der institutionellen Beziehungen zu beseitigen. Sie könnten zur gesellschaftlichen Integration beitragen, weil die soziale Interdependenz der Funktionen (Systemintegration) durch die moralische Kooperation der sozialen Gruppen (Sozialintegration) gestützt würde. Durkheim lüftet damit das Geheimnis um die organische Solidarität oder die Solidarität aus Unterschieden. Berufsgruppen weisen nach innen mechanische Solidarität auf, denn sie sollen ein kohäsives moralisches Milieu bilden. Nach außen hingegen herrscht „organische Solidarität“, denn es gilt, die Unterschiede zwischen den Berufsgruppen durch ein System industrieller Beziehungen zu regeln. Das meint Identität durch Differenz. [Seite 57, re. Sp.:] Der Beruf, die Berufsethik und die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe eröffnen dem modernen Menschen deshalb die Chance, jenseits traditionaler Bande von Familie, Verwandtschaft und Stand seinen „Platz“ in der Gesellschaft zu finden, durch spezialisierte Berufsarbeit seine „Persönlichkeit“ zu bilden und einen eigenständigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten sowie durch Austarieren verschiedener Rollenverpflichtungen sich individuelle Freiräume zu erarbeiten; [...] |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle für die Durkheim-Rezeption. Trotz Umstellungen, Umformulierungen und eigenen Ergänzungen (etwa eines kurzen Durkheim-Zitats) des übernommenen Inhalts bleibt im Vergleich erkennbar, was hier als Vorlage diente. Nicht mit in die Zeilenzählung ein gehen konservativerweise mehrere Sätze und Teilsätze des zweiten Absatzes, die zum besseren Verständnis Gesamtkontexts hier aber - durch eckige Klammern markiert - mitdokumentiert werden. Für das ergänzte Durkheim-Zitat aus dessen Werk "Physik der Sitten und des Rechts" wird hier (wie auch auf der Vorseite) eine Ausgabe von 1991 referenziert, während im Literaturverzeichnis (wie auch auf S. 78) eine Ausgabe von 1999 aufgeführt ist. |
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| [5.] Ckh/Fragment 089 23 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-07-26 12:37:46 PlagProf:-) | Ckh, Fragment, Gesichtet, Müller 1992a, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 89, Zeilen: 23-27 |
Quelle: Müller 1992a Seite(n): 57, Zeilen: re. Sp., 4 ff. |
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| Durkheim untersuchte Berufsgruppen als moralische Milieus, durch die dem Einzelnen die Chance eröffnet wird, jenseits der traditionellen Bande von Familie, Verwandtschaft und Stand seinen „Platz“ in der Gesellschaft zu finden und durch spezialisierte Berufsarbeit seine Persönlichkeit zu bilden. | Der Beruf, die Berufsethik und die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe eröffnen dem modernen Menschen deshalb die Chance, jenseits traditionaler Bande von Familie, Verwandtschaft und Stand seinen „Platz“ in der Gesellschaft zu finden, durch spezialisierte Berufsarbeit seine „Persönlichkeit“ zu bilden und einen eigenständigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten sowie durch Austarieren verschiedener Rollenverpflichtungen sich individuelle Freiräume zu erarbeiten; [...] |
Beginn des Kapitels 5. Kein Hinweis auf eine Übernahme. (Für die Wortgruppe "Bande von Familie, Verwandtschaft und Stand" finden sich in den Weiten des Internets lediglich 2 Google-Treffer - jeweils mit Bezug zu Müller.) |
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