Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
Autor | M. Rainer Lepsius |
Titel | Interessen, Ideen und Institutionen |
Ort | Opladen |
Verlag | Westdeutscher Verlag |
Jahr | 1990 |
URL | https://www.springer.com/de/book/9783322943521 |
Literaturverz. |
ja |
Fußnoten | ja |
Fragmente | 4 |
[1.] Ckh/Fragment 093 13 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:23:53 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, Lepsius 1990, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 93, Zeilen: 13-20, 41-43 |
Quelle: Lepsius 1990 Seite(n): 34, 36, Zeilen: 34: 26 ff.; 36: 3 ff. |
---|---|
Interessant ist, daß Weber den Schlüssel für dieses Rätsel nicht in den materiellen Bedingungen, sondern in den kulturellen Orientierungen, nämlich in der Religion, genauer: in der „Berufsethik des asketischen Protestantismus“ findet. Diese Berufsethik wird näher bestimmt als Pflicht zur Bewährung in der täglichen Arbeit, gleichviel, worin diese besteht und wozu diese führt. Sie steht im Zusammenhang einer allgemein asketischen Lebensführung der Sparsamkeit, Gewissenhaftigkeit und Selbstdisziplinierung [und hatte zwei für die Durchsetzung des modernen Kapitalismus zentrale kulturelle Voraussetzungen geschaffen: [...]
Aufgrund der großen Bedeutung transzendenter Begründungen als wesentliche Quelle kultureller Sinnorientierungen und normativer Bindungen in der damaligen Gesellschaftsepoche war nur eine religiöse Idee in der Lage, eine Änderung der bis dato vorherrschenden irrationalen Verhaltensorientierung herbeizuführen.] Dies geschah durch die religiöse Aufwertung der Arbeit zur Berufspflicht, die ein ganzes Verhaltensfeld einer planmäßigen und selbstreflektierenden Aufmerksamkeit unterzog, [das bislang außerhalb asketischer Normen lag.] |
[Seite 34:]
[Seite 36:] Die Konsequenzen der asketischen Berufsethik liegen zunächst in ihr selbst. Sie unterwirft ein bestimmtes Verhaltensfeld - nämlich die Berufstätigkeit - einer planmäßigen und selbstreflektierenden Wahrnehmung, das bislang außerhalb asketischer Normen lag, ja vielfach geradezu perhorresziert war. |
Es fehlt ein Hinweis, wer für die Weber-Rezeption hier mit als Quelle diente. Die in eckige Klammern gesetzten Passagen gehen nicht mit in die Zeilenzählung ein und wurden hier nur zur besseren Verständlichkeit mitdokumentiert. Siehe dazu das Ende von Fragment 093 01. |
|
[2.] Ckh/Fragment 094 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:24:03 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, Lepsius 1990, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung, ZuSichten |
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 94, Zeilen: 1, 40-41 |
Quelle: Lepsius 1990 Seite(n): 34, 36, 41, Zeilen: 34: letzte drei Zeilen; 36: 3 ff.; 41: 14 ff. |
---|---|
[Dies geschah durch die religiöse Aufwertung der Arbeit zur Berufspflicht, die ein ganzes Verhaltensfeld einer planmäßigen und selbstreflektierenden Aufmerksamkeit unterzog,] das bislang außerhalb asketischer Normen lag. [...]
|
[Seite 36:]
[Seite 41:] In der protestantischen Ethik liegt nun eine spezifische "Sphärentrennung" insofern vor, als die positive Bewertung der Berufstätigkeit von den Folgen dieser Berufstätigkeit getrennt wird. Der wirtschaftliche Erfolg als solcher muß nicht gerechtfertigt werden, er ist schon gerechtfertigt durch die ethische Auszeichnung der Berufsarbeit. [Seite 34:] Das Ziel der Arbeitsethik ist nicht äußerer Zweck, sondern die innere Sicherheit über den eigenen Gnadenstand unter den Bedingungen der Prädestinationslehre, [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle, die der Weber-Rezeption hier trotz Umstellungen und -formulierungen erkennbar zugrunde lag. |
|
[3.] Ckh/Fragment 095 21 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:24:33 WiseWomanBot | Ckh, Fragment, KeineWertung, Lepsius 1990, SMWFragment, Schutzlevel, Unfertig |
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 95, Zeilen: 21-28 |
Quelle: Lepsius 1990 Seite(n): 32, 33, Zeilen: 32: ...; 33: ... |
---|---|
Es handelt sich um eine Theorie, die sich mit der Frage der Sozialwirksamkeit von Ideen beschäftigt (Lepsius 1990: 33): Unter welchen Kontextbedingungen, so läßt sich im Anschluß an Weber fragen, lassen sich bestimmte Elemente sozialen Verhaltens auf die Sinnstrukturen bestimmter Ideen zurückführen? Diese Frage läßt sich, da es sich dabei meist um eine lange Kette von Umständen, einen komplexen Vermittlungsvorgang zwischen der Struktur von Ideen und der durch sie geprägten Verhaltensweisen handelt, in vier Teilaspekte zerlegen: [1. [...] 2. [...] 3. [...] 4. [...] ]
Lepsius, Rainer (1990): Interessen und Ideen. Die Zurechnungsproblematik bei Max Weber. In: Ders. (Hrsg.): Interessen, Ideen und Institutionen. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 31-43. |
[Seite 32:]
[Seite 33:] Offensichtlich handelt es sich um eine lange Kette von Umständen, einen komplexen Prozeß der Vermittlung zwischen der Struktur einer Idee und der durch diese geprägten konkreten Verhaltensweisen. [...] Dies ist in der Tat die schärfste Formulierung des Programms der Kultursoziologie: inwieweit lassen sich bestimmte Elemente des sozialen Verhaltens und seiner Organisation auf die Eigenart bestimmter Ideen zurückführen. |
... ["Lepsius 1990: 33" und "[es!] läßt sich [...] fragen": Was werden Rezipienten annehmen, wer hier gerade zu ihnen spricht?] |
|
[4.] Ckh/Fragment 096 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:24:43 WiseWomanBot | BauernOpfer, Ckh, Fragment, Lepsius 1990, SMWFragment, Schutzlevel, ZuSichten |
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 96, Zeilen: 1 ff. (ganze Seite) |
Quelle: Lepsius 1990 Seite(n): 35, 36, 37, 38, 39, Zeilen: 35: 15 ff.; 36: 10 ff., 15 ff., 28 ff., 37: 19 ff., 35 ff.; 38: 1 ff., 10 ff., 19 ff.; 39: 26 ff. |
---|---|
Die spezifische Berufsethik des asketischen Protestantismus enthält eine Selektion, die eine Richtung der Lebensführung bestimmt und dabei bestimmte Dimensionen einschließt, andere ausschließt. Entscheidend ist jedoch der Nachweis, daß eine bestimmte Lebensführung sich durch den Gehalt dieser Idee begründen läßt. Zweitens muß die soziale Trägerschaft, also die Gruppe, die ihr Verhalten an dieser Idee ausrichtet, identifiziert werden. Drittens müssen die Eigenschaften des Kontexts bestimmt werden, innerhalb dessen das durch die Idee ausgewählte Verhalten ausgeübt wird. Im Fall der protestantischen Ethik: Trifft die asketische Berufsarbeit auf eine Trägergruppe, die in einem gewerblichen Wirtschaftsbereich tätig ist, so ergibt sich durch die rationale Berufsarbeit die Chance zu Gewinnen. Die wirtschaftlichen Gewinne sind nicht das Ziel dieser Idee, unter diesen Kontextbedingungen aber die Folge. Gewinnchancen werden noch dadurch verstärkt, daß durch das Konsumverbot der asketischen Berufsethik die Gewinne nur zur Reinvestition verwendet werden können.
Am besten läßt sich die Macht einer Idee herausdestillieren, wenn diese eine Neuerung, eine Innovation darstellt, die sich gegen traditionelle Wertvorstellungen und Normen als Abweichung profiliert. Jede Innovation ist ja zunächst abweichendes Verhalten, das im Widerspruch zu tradierten Normen steht und schon daher einem Sanktionsdruck unterliegt. Für die Durchsetzung dieser Neuerung ist der Glaube ihrer Trägerschichten an die Berechtigung entscheidend. Das Fehlen jeden Zweifels an der Geltung einer Idee verleiht der Innovation eine enorme Durchsetzungskraft und Widerstandsfähigkeit gegen Mißbilligung und Sanktionierung. Damit Sinninnovationen, die zunächst von Minderhei-[ten entwickelt wurden, nicht auf ein Binnenmilieu, d.h. ihre jeweilige Trägergruppe (eine Sekte, eine soziale Bewegung, eine Berufsgruppe) beschränkt bleiben, muß die Idee eine Diffusionschance haben.] Lepsius, Rainer (1990): Interessen und Ideen. Die Zurechnungsproblematik bei Max Weber. In: Ders. (Hrsg.): Interessen, Ideen und Institutionen. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 31-43. |
[Seite 36, Z. 10 ff., 15 ff.:]
[Seite 35:] Der Zusammenhang zwischen einer Idee und einer Trägergruppe, die ihr Verhalten an ihr ausrichtet, muß hinreichend stark sein. [Seite 36, Z. 28 ff.:] Eigenschaften des Kontextes, innerhalb dessen das durch die Idee ausgewählte Verhalten ausgeübt wird, bestimmen die Folgen gleichermaßen. Trifft die asketische Berufsethik auf eine Trägergruppe, die in einem gewerblichen Wirtschaftsbereich tätig ist, der geldwirtschaftlich organisierte Tauschverhältnisse aufweist, so ergibt sich durch die stetige und planmäßige Berufsarbeit die Chance zu Gewinnen. Die wirtschaftlichen Gewinne sind zwar nicht das Ziel der Idee, unter diesen Kontextbedingungen aber ihre Folge. Diese Chance, Gewinne zu machen, Wohlstand zu erwerben, wird nun dadurch verstärkt, daß durch das Konsumverbot der asketischen Berufsethik die Gewinne nur zur Reinvestition verwendet werden können.11 11 Vgl. GARS I, S. 190-193. [Seite 37:] Für die Kultursoziologie kommt es nun offenbar besonders darauf an, diese verschiedenen Kontingenzen richtig zu attribuieren. Ideen haben Konsequenzen, die sich aus ihrer Struktur ableiten und solche, die sich aus dem Zusammentreffen mit Kontextbedingungen eigener Art erst einstellen. Die verschiedenen Funktionszusammenhänge müssen sorgfältig unterschieden und herausgearbeitet werden. Dabei ist nicht nur in intentionaler Perspektive auf „unbeabsichtige" Folgen zu achten, sondern ebenso in funktionaler Perspektive auf die Auslösung oder Hemmung „sekundärer" Folgen. Weber betont immer wieder, die protestantische Ethik habe nicht den Kapitalismus bezweckt, habe ihn nicht alleine ausgelöst, sei nur eines unter vielen Elementen, die seine Entwicklung gefördert habe, sei aber dennoch für die Ausprägung des rationalen Betriebskapitalismus von entscheidender Bedeutung gewesen. [...] Die Zurechnungsproblematik kompliziert sich dadurch erheblich. Einerseits ermöglichen Eigenschaften des Handlungskontextes die Anwendung von Verhaltensgeboten, die aus Ideen fließen, andererseits lösen neue Verhaltensweisen im Handlungskontext enthaltene Funktionszusammenhänge aus, die mit den Ideen in keinem Zusammenhang stehen. [Seite 38:] Die Macht von Ideen läßt sich am besten erkennen bei zeitlich und strukturell bestimmbaren Innovationen. Jede Innovation ist zunächst abweichendes Verhalten, das im Widerspruch zu tradierten Normen steht und schon daher einem Sanktionsdruck unterliegt. [...] Für die Durchsetzung einer Neuerung ist das Selbstbewußtsein des Neuerers von großer Bedeutung. [...] Dieses „gute Gewissen" verleiht auf der Ebene der Persönlichkeit der Innovation eine außerordentliche Durchsetzungskraft und Widerstandsfähigkeit auch gegen äußere Mißbilligung und Sanktionsdrohung. [Seite 39:] Die zunächst von einer Minderheit mit explizitem Wertbezug praktizierte Berufsethik muß also eine Diffusionschance haben, die nicht an die Sozialisation der für diese Berufsethik konstitutiven religiösen Wertideen gebunden ist. |
Die Quelle ist zwar zweimal genannt - zu Beginn des zweiten Absatzes (mit Seitenangabe) sowie auf der Vorseite im letzten Absatz (ohne Seitenangabe) -, doch bleibt Rezipienten verborgen, dass der Inhalt der gesamten Seite daraus übernommen wurde. Auf der Vorseite wird die Quelle für die Aussage referenziert: Auf der Folgeseite ist es diese Aussage: Aus den jeweils folgenden Ausführungen zu Webers Theorie des sozialen Wandels geht dann aber nicht hervor, dass deren inhaltliche Substanz ebenfalls von Lepsius stammt; Hinweise auf einen referierenden Textcharakter ("Nach Lepsius", "Demnach", indirekte Rede) fehlen. Die Übernahme gerät zudem teils wörtlich (längste Sequenzen: 19, 17, 10 Wörter), was ebenfalls ungekennzeichnet bleibt. |
|