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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Bernd Giesen
Titel    Moralische Unternehmer und öffentliche Diskussion. Überlegungen zur gesellschaftlichen Thematisierung sozialer Probleme
Zeitschrift    Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Jahr    1983
Jahrgang    35
Nummer    2
Seiten    230-254

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    1


Fragmente der Quelle:
[1.] Ckh/Fragment 176 20 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2024-02-28 15:26:43 WiseWomanBot
BauernOpfer, Ckh, Fragment, Giesen 1983, SMWFragment, Schutzlevel, ZuSichten

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 176, Zeilen: 20-30
Quelle: Giesen 1983
Seite(n): 235, 236, Zeilen: 235: letzter Absatz; 236: 1 ff., 8 ff.
Es wäre sicherlich voreilig, wollte man den Aufstieg der Gestalter im Kontext der Branche allein oder in erster Linie auf ihr machtpolitisches Handeln zurückführen. Eine solche Annahme bliebe eine angemessene Antwort auf die Frage schuldig, warum die Berufsgruppe der Gestalter erst in den 1980er Jahren allmählich ihre professionellen Sichtweisen durchsetzen konnte.48 Erfolgsversprechender scheint demgegenüber eine Analyse zu sein, die das regulative Prinzip nicht allein im Gewicht der organisierten Interessen sieht, die betroffen und beteiligt sind, sondern die spezifischen Haltungen und Diskurse zu Werbung und Konsum untersucht, die in der Branche bzw. in der Gesellschaft als Ganzer Anerkennung und Anwendung finden.49

48 Wie die Herstellerperspektive von Werbung vor dem Hintergrund der klassischen, industriegesellschaftlichen Epoche der Werbung verstanden werden muß, so ist das Konzept der Kreativwerbung im Kontext der ideologischen Konfiguration des Informations- und Netzwerkkapitalismus zu beurteilen.

49 Im Unterschied zu Berufsfeldanalysen in der Tradition des konflikt- und machttheoretischen Ansatzes der Professionssoziologie (Freidson 1994; Larson 1977, 1993) wird in dieser Untersuchung daher nicht primär das organisierte Interessenhandeln von Berufsgruppen fokussiert. Vielmehr wurde in Anlehnung an einen kulturtheoretischen Ansatz der Berufsforschung (Giesen 1983) der Versuch gemacht, den Erfolg der Werbegestalter auf umfassendere gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Veränderungen zu beziehen.


Freidson, Eliot (1994): Professionalism Reborn. Theory, Prophecy, and Policy. Cambridge: Polity Press.

Giesen, Bernd (1983): Moralische Unternehmer und öffentliche Diskussion. Überlegungen zur gesellschaftlichen Thematisierung sozialer Probleme. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 35, S. 230-254.

Larson, Magali Sarfatti (1977): The rise of professionalism. A sociological analysis. Berkeley: University of California Press.

Larson, Magali Sarfatti (1993): Behind the Postmodern Facade. Architectural Change in Late Twentieth-Century. Berkeley et al.: University of California Press.

[Seite 235:]


Nun wäre es sicherlich voreilig, wollte man die Genese sozialer Probleme allein auf das willkürliche Interessehandeln von Berufsgruppen zurückführen. Eine solche Verschwörungstheorie der Devianz bleibt eine angemessene Antwort auf die Frage schuldig, wa-

[Seite 236:]

rum bestimmte Berufsgruppen eine ihnen günstige Definition sozialer Probleme in der Öffentlichkeit durchsetzen können, anderen konkurrierenden Berufsgruppen aber ein ähnlicher Erfolg versagt bleibt. [...]

Erfolgversprechender scheint hier eine Analyse zu sein, die das regulative Prinzip für öffentliche Diskussionen nicht oder nicht allein im Gewicht der organisierten Interessen sieht, die betroffen und beteiligt sind, sondern die spezifischen Argumentationsmuster über Devianz untersucht, die in einer Gesellschaft Anerkennung und Anwendung finden.

Anmerkungen

Die Quelle ist zwar in Fn. 49 genannt, doch lässt der dortige Hinweis auf eine "Anlehnung" an deren theoretischen Ansatz nicht vermuten, dass auch die Ausführungen Giessens - teils wörtlich (längste Sequenz: 16 Wörter) - übernommen werden.

Sichter
(Schumann)