von Margarita Mathiopoulos
Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 282, Zeilen: 1-37 |
Quelle: Pflüger 1983 Seite(n): 36-37, Zeilen: S.36,10-14.16-23.26-30 - S.37,1-11.15-20.27-30 |
---|---|
Schon bald sollte die Manifest Destiny-Doktrin ausgeweitet werden. Fortan galt sie nicht mehr ausschließlich als Rechtfertigungsformel für die innerkontinentale Expansion, sondern wurde zunehmend auch zur Legitimation für das Ausgreifen über die USA hinaus angewendet.
Die große Wende der amerikanischen Politik von der rein handelspolitischen Orientierung zu „imperialem" Weltmachtstreben wird allgemein für das Jahr 1898 konstatiert. In der Folge des spanisch-amerikanischen Krieges kam es zur Unabhängigkeit Kubas von Spanien und zur Einverleibung der Philippinen, Guams und Puerto Ricos in die Vereinigten Staaten. Im gleichen Jahr annektierten die Amerikaner Hawaii und teilten sich Samoa mit dem Deutschen Reich.[FN 60] Errichteten nun ihrerseits die USA - geboren im Unabhängigkeitskampf gegen die Kolonialmacht England - „imperiale" Fremdherrschaften?[FN 61] William H. Seward z.B., der Außenminister unter Andrew Jackson und Abraham Lincoln gewesen war, hatte immer wieder den Aufbau eines „Informal Empire" gefordert: Die Vereinigten Staaten als Weltmacht müßten sich nach Norden, Süden und Westen ausdehnen, den Pazifik zu einem „Mare Americanum" machen und Asien zur kommerziellen Domäne der USA werden lassen.[FN 62] Ähnliche Forderungen stellte auch der Historiker und Chef der US-Marineakademie, Alfred Thayer Mahan, dem der Aufbau einer starken Flotte zur Eroberung neuer Märkte und Stützpunkte vorschwebte.[FN 63] Neben dieser unbestreitbaren, vor allem wirtschafts- und handelspolitischen Motivation der USA haben doch gleichzeitig auch idealistische Elemente im amerikanischen Expansionismusstreben um die Jahrhundertwende eine Rolle gespielt. Selbst von der „revisionistischen Schule" des 20. Jahrhunderts wurde die Großmachtpolitik der USA seit der Administration McKinleys (1897-1901) als „idealistischer und moralischer Imperialismus" bezeichnet. Unter McKinley kam wieder die „American Creed", der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Wertvorstellungen und der traditionelle Missions- und Fortschrittsoptimismus, zum Tragen.[FN 64] In diesem Sinne forderte auch der protestantische Geistliche Josiah Strong in seinem Buch „Our Country" (1885) das amerikanische Volk auf, die Welt in Amerikas Sinne zu erneuern: „Es scheint mir, daß Gott ... die angelsächsische Rasse für eine Stunde vorbereitete, die unweigerlich in der Zukunft der Welt kommen wird". Es nahe der „letzte Kampf der Rassen", der dazu führen müßte, daß der „Repräsentant ... der größten Freiheit, des reinsten Christentums, der höchsten Zivilisation ... sich über die ganze Welt verbreitet."[FN 65] Ebenso erklärte Präsident McKinley dem Kongreß am 11. April 1898, daß es eine „Frage der Menschlichkeit" sei, in Kuba zu intervenieren: [FN 60: Vgl. E. May: Imperial Democracy: The Emergence of America as a Great Power, New York 1973<sup>2</sup>, S. 243ff.; Hans Ulrich Wehler: Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik 1750-1900, Frankfurt/M. 1984, Bd. 1: 1750-1900, S. 193 ff.] [FN 61: Vgl. H.-U. Wehler: Der amerikanische Imperialismus vor 1914, in: W. J. Mommsen (Hrsg.): Der moderne Imperialismus, Stuttgart 1971, S. 172 ff.; H.-U. Wehler: Der Aufstieg des amerikanischen Imperialismus, Studien zur Entwicklung des Imperium Americanum 1865-1900, Göttingen 1974.] [FN 62: Vgl. E. May, op. cit.; H.-U. Wehler: Der amerikanische Imperialismus vor 1914, a.a.O.] [FN 63: Vgl. A. Wolfers/L. Martin (eds.): The Anglo-American Tradition in Foreign Affairs, a.a.O., S. 234 ff.] [FN 64: Vgl. William A. Williams: The Tragedy of American Diplomacy, New York 1978<sup>9</sup>; Yves-Henri Nouailhat: Histoire des doctrines politiques aux Etats-Unis, Paris 1977 (Kap.: Progressisme et impérialisme), S. 75 ff. Siehe ferner hierzu auch T. A. Shannon: Manifest Destiny and Anti-Imperialists of 1898: An American Dissent, Doctoral Dissertation, Oxford Univ. 1983.] [FN 65: J. Strong, zit. in: F. Pflüger, op. cit., S. 37.] |
Doch schon bald genügten diese vereinzelten internationalen Expansionsunternehmungen den Amerikanern nicht mehr. Die Idee der «Manifest Destiny» wurde ausgeweitet. Sie galt fortan nicht mehr ausschließlich als Rechtfertigungsformel für die innerkontinentale Ausdehnung, sondern wurde zunehmend auch zur Legitimation für das Ausgreifen über Amerika hinaus gebraucht.[...]
Als die große Wende der amerikanischen Politik von der rein handelspolitischen Orientierung zu imperialem Weltmachtstreben wird allgemein das Jahr 1898 angesehen. Im Gefolge des spanisch-amerikanischen Krieges kam es zur Unabhängigkeit Kubas von Spanien und zur Einverleibung der Philippinen, Guams und Puerto Ricos in die Vereinigten Staaten. Die USA annektierten zudem im gleichen Jahr Hawaii und teilten sich Samoa mit dem Deutschen Reich. Die Vereinigten Staaten, geboren im Unabhängigkeitskampf gegen die Kolonialmacht England, errichteten nun ihrerseits imperiale Fremdherrschaften.[FN 18] [...] William H. Seward z.B., Außenminister unter Andrew Jackson und Abraham Lincoln, hatte immer wieder den Aufbau eines «Informal Empire» gefordert: Die USA müßten sich nach Norden, Süden und Westen ausdehnen, den Pazifik zu einem «Mare Americanum» machen und Asien zur kommerziellen Domäne der Vereinigten Staaten werden lassen.[FN 19] In ähnlicher Weise wirkte auch Alfred Thayer Mahan, lange Zeit Chef der US-Marineakademie, der den Aufbau einer starken Flotte zur Eroberung neuer Märkte und Stützpunkte forderte.[FN 20] Trotz dieser unbestreitbaren wirtschaftlichen Gründe müssen jedoch auch die nach wie vor in Amerika virulenten idealistischen Ursachen für das sich Ende der neunziger Jahre in der Regierungspolitik durchsetzende Expansionsstreben gesehen werden.[FN 21] Die Großmachtpolitik der USA seit der Administration McKinleys ist deshalb sogar von «Revisionisten» als «idealistischer Imperialismus» bezeichnet worden.[FN 22] Dabei spielte der alte amerikanische Glaube an die Überlegenheit der eigenen Wertvorstellungen und der traditionelle Missions- und Fortschrittsglaube eine bedeutende Rolle. In diesem Sinne forderte der protestantische Geistliche Josiah Strong in seinem Buch «Our Country», [...] Es sei offensichtlich, daß Gott die Amerikaner damit beauftragt habe, die Welt in ihrem Sinne zu erneuern: «Es scheint mir, daß Gott ... die angelsächsische Rasse für eine Stunde vorbereitete, die unweigerlich in der Zukunft der Welt kommen wird».[FN 23] Es nahe der «letzte Kampf der Rassen», der dazu führen müßte, daß der «Repräsentant ... der größten Freiheit, des reinsten Christentums, der höchsten Zivilisation ... sich über die ganze Welt verteilt».[FN 24] [...] Es sei eine «Frage der Menschlichkeit», in Kuba zu intervenieren und die Verletzung von Menschenrechten, die Not und den Hunger des kubanischen Volkes zu beenden, hatte Präsident McKinley dem Kongreß am 11. April 1889 erklärt.[FN 25] [FN 18: vgl. E. May, Imperial Democracy, The Emergence of America as a Great Power, New York 1973 (Erstausgabe: 1961), bes. S. 243 ff.] [FN 19: vgl. H. Wasser, a.a.O., S.394; und: H. U. Wehler, Der amerikanische Imperialismus vor 1914, in: W. J. Mommsen (Hrsg.), Der moderne Imperalismus, Stuttgart 1971, S. 172ff.; sowie: H. U. Wehler, Der Aufstieg des amerikanischen Imperialismus. Studien zur Entwicklung des Imperium Americanum 1895-1900, Göttingen 1974.] [FN 20: vgl. H. v. Barch, Amerika, a.a.O., S.21.] [FN 21: dazu besonders: R. Osgood, Ideals and Self-Interest in America's Foreign Relations, Chicago 1953, z.B. S. 27, 44.] [FN 22: W. A. Williams, The Tragedy of American Diplomacy, New York 1978 (9. Auflage) S.58.] [FN 23: J. Strong, Our Country (1885), in: R. Hofstadter, Great Issues in American History, From Reconstruction to the Present Day 1864-1969 (Auszüge), New York 1969, S. 187, das Buch Strongs war Mine der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts ein berühmter Besteller (Auflage ca. 170000).] [FN 24: ebenda.] [FN 25: W. McKinley, Kriegsbotschaft an den Kongreß, 11.4.1889, in: R. Hofstadter, a.a.O., S. 191 ff.] |
Bis auf die korrekt eingerückten Zitate ist die komplette Seite der Quelle entnommen. |
|
|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 282, Zeilen: 41-42 |
Quelle: Pflüger 1983 Seite(n): 37, Zeilen: 31 |
---|---|
In ähnlicher Weise rechtfertigte McKinley in einer Rede in Boston (1899) auch
die Annektierung der Philippinen: |
In gleicher Weise wurde auch die Einverleibung der Philippinen gerechtfertigt. |
- |
|
Eine finale Sichtung dieser Seite erfolgte noch nicht!
Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Kybot, Zeitstempel: 20121229145049