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Amerika: das Experiment des Fortschritts

von Margarita Mathiopoulos

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Pflueger 278ff

Entnahmen S. 278–288 aus Pflüger 1983


Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan, Plaqueiator
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 281, Zeilen: 1-27
Quelle: Pflüger 1983
Seite(n): 33, 34, 35, Zeilen: S.33,25-34 + S.34,1-12 + S.35,6-9
Auch Albert Gallatin, einer der führenden amerikanischen Politiker jener Zeit, gehörte zu den Befürwortern einer isolationistischen Außenpolitik, die allein auf die Ausstrahlung des Vorbildes der amerikanischen Fortschrittsideale vertraute. Die Mission der Vereinigten Staaten bestünde darin, so Gallatin, ein „Modell für alle anderen Regierungen" darzustellen, die höchsten Prinzipien politischer Moral zu befolgen und die eigenen Institutionen zu verbessern, um damit durch das amerikanische Beispiel einen „für die Menschheit segensreichen moralischen Einfluß auszuüben."[FN 56]

Doch schon bald sollte dieses Prinzip amerikanischer Zurückhaltung in Frage gestellt werden. Im Dezember 1849 forderte Lewis Cass (Michigan) im Senat, den Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Österreich zu erwägen, um damit gegen die Unterdrückung der Ungarischen Revolution durch österreichische und russische Truppen im Jahre 1848/1849 zu protestieren. Der Antrag war insofern von Bedeutung, da kurze Zeit später Ludwig Kossuth, der Führer des ungarischen Aufstandes, die USA besuchte und in mehreren Reden die Amerikaner zu aktiver Unterstützung seiner Sache aufforderte. Kossuth kritisierte die USA hinsichtlich ihrer Politik, daß sie zwar einerseits immer wieder über ihre Mission für Freiheit debattierten, aber in der Praxis nicht bereit seien, eine aktive Rolle bei der Regelung von Angelegenheiten im Ausland zu übernehmen. Amerika könne nicht nur auf die Leuchtkraft seines „Beispiels" setzen und hoffen, daß sich seine moralischen Appelle von selbst durchsetzen würden. Er, Kossuth, habe jedenfalls noch nie von einem Diktator gehört, der allein aufgrund von „moralischer Einflußnahme" zurückgewichen sei. Auch wenn der Cass-Antrag schließlich im Senat abgelehnt wurde, so hatte er doch eine Debatte über die passive Ambivalenz des amerikanischen Sendungs- und Fortschrittsbewußtseins hervorgerufen. Viele der Argumente für und gegen außenpolitische Interventionen sollten in den kommenden Jahren wieder auftauchen und bis heute Aktualität behalten.[FN 57]

[FN 56: A. Gallatin zit. in: F. Pflüger: Die Menschenrechtspolitik der USA, a.a.O., S. 33.]

[FN 57: Vgl. Congressional Globe, 31st Congress, 2nd Session vom 7. Januar 1850, S. 113-116; F. Pflüger, op. cit., S. 34 f.]

Auch Albert Gallatin, einer der großen Staatsmänner der jungen amerikanischen Republik, gehörte zu den Befürwortern einer isolationistischen Außenpolitik, die allein auf die Ausstrahlung des Vorbilds der amerikanischen Verfassung vertraute. Die Mission der USA bestünde daraus - so Gallatin - , ein «Modell für alle anderen Regierungen» darzustellen, die höchsten Prinzipien politischer Moral zu befolgen und die eigenen Institutionen zu verbessern, um damit durch «unser Beispiel» einen «für die Menschheit segensreichen moralischen Einfluß auszuüben».[FN 6]

Aber schon zwei Jahre später wurde dieses Prinzip amerikanischer Zurückhaltung in Frage gestellt. Im Dezember 1849 forderte der ehemalige Kriegsminister Senator Lewis Cass (Michigan) im amerikanischen Senat den Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Österreich zu erwägen, um damit gegen die blutige Unterdrückung der ungarischen Revolution durch österreichische und russische Truppen im Jahre 1848 zu protestieren.[FN 7]

Der Antrag erhielt deshalb besondere Bedeutung, da kurze Zeit später Ludwig Kossuth, der Führer des ungarischen Aufstandes, die USA besuchte und in mehreren Reden die Amerikaner zu aktiver Unterstützung seiner Sache aufforderte. Kossuth kritisierte die Vereinigten Staaten hinsichtlich der Tatsache, daß sie zwar einerseits «endlos» über ihre Mission für Freiheit debattierten, aber in der Praxis nicht bereit seien, «eine aktive Rolle bei der Regelung von Zuständen im Ausland» zu übernehmen. Amerika könne nicht nur auf die Leuchtkraft seines «Beispiels» setzen und hoffen, daß sich sein moralischer Einfluß von selbst durchsetzen würde. Er jedenfalls - so Kossuth - habe noch nie von einem «Despoten» gehört, der allein aufgrund von «moralischer Einflußnahme» zurückweiche.[FN 8]

[...]

Auch wenn der Cass-Antrag im Senat schließlich abgelehnt wurde, so hatte er doch eine Debatte über die Frage nach einer dem amerikanischen Sendungsbewußtsein angemessenen Menschenrechtspolitik provoziert. Viele der Argumente von damals sollten in den folgenden Jahren wieder auftauchen und bis heute Aktualität behalten.


[FN 6: A. Gallatin, zit. nach: A. Schlesinger, a.a.O., S. 505.]

[FN 7: vgl. dazu: A. Schlesinger, a.a.O., S. 505ff.]

[FN 8: Louis Kossuth, Speech at Concord, 11.5.1952, in: Old South Leaflets, Nr. 111, S. 15.]

Anmerkungen

-

Sichter




Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Plaqueiator, Plagin Hood, Graf Isolan, Senzahl
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 281, Zeilen: 28-47
Quelle: Pflüger 1983
Seite(n): 35-36, Zeilen: S.35,11-28 + S.36,1-5
Das für die Amerikaner typische, idealistisch-moralische Sendungsbewußtsein, das sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Frontier- und Manifest Destiny-Ideologie niederschlug, diente zunächst den USA als Motivation und Rechtfertigung für die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents und die Ausweitung der Grenze nach Westen. Man sah die Besiedlung und Missionierung des nordamerikanischen Kontinents als das natürliche Recht der Amerikaner an, mit dem sich die göttliche Providenz erfüllte, Christentum, Freiheit, Demokratie und Fortschritt in die Welt zu tragen. In den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Amerika von einer Welle des innerkontinentalen Expansionismus ergriffen, als deren Ergebnis Oregon und der Südwesten einschließlich der Staaten Texas und Kalifornien in die Nation eingegliedert wurden. Zu diesen Gebietserweiterungen hatte es zwar eines Krieges gegen Mexiko (1846-48) bedurft, was aber aufgrund der Manifest Destiny-Doktrin als gerechtfertigt galt. Neben wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Motiven blieb doch die treibende Antriebskraft der Glaube, durch Expansion eine Vorherbestimmung zum Wohle der Menschheit auszuführen.[FN 58]

Allerdings sollte es nicht bei einer auf den eigenen Kontinent beschränkten Expansion bleiben. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dehnten die Vereinigten Staaten ihren Einfluß nach Zentralamerika, in die Pazifikregion wie nach China und Japan aus, wobei Konflikte mit europäischen Mächten erstmals auch in Kauf [genommen wurden. [FN 59]]

[FN 58: Vgl. Albert K. Weinberg: Manifest Destiny: A Study in Nationalist Expansionism in American History, New York 1963.]

[FN 59: Vgl. Dan E. Clark: Manifest Destiny and the Pacific, Pacific Historical Review, vol. 1, March 1932, S. 1-17.]

Das für die Amerikaner typische, idealistisch-moralische Missionsdenken war auch ein wesentliches Element des «Frontiergedankens»[FN 12] und der Idee der «Manifest Destiny,»[FN 13] die den Vereinigten Staaten als Motivation und Rechtfertigung für die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents dienten. Seit den frühesten Pionierzeiten hatten sich die Bewohner der «Neuen Welt» daran gewöhnt, ihre Grenzen immer weiter nach Westen auszudehnen, um neue Gebiete für Landwirtschaft und Handel zu erschließen und die «Zivilisation» zu verbreiten. Man sah die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents als das natürliche Recht der Amerikaner an, mit dem sich die göttliche Vorhersehung erfüllte, Christentum, bürgerliche Freiheit und Fortschritt in die Welt zu tragen.

In den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die USA von einer neuen Welle des innerkontinentalen Expansionismus ergriffen, als deren Ergebnis Oregon und der Südwesten einschließlich der Staaten Texas und Kalifornien in die Nation eingegliedert wurden.[FN 14] Auch wenn es zu diesen Gebietserweiterungen eines Krieges gegen Mexiko (1846-48) bedurfte, so gab es in der amerikanischen Bevölkerung kaum jemanden, der das Recht der USA zur Eroberung der nördlichen Teile des Kontinents bestritten hätte. Neben wirtschaftlichen und sicherheitspoliüschen Gründen blieb auch damals die treibende Antriebskraft der Glaube, durch Expansion eine Vorherbestimmung zum Wohle der Menschheit auszuführen: [...]

Es sollte jedoch nicht bei einer auf den eigenen Kontinent beschränkten Expansion bleiben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts dehnten die USA ihren Einfluß - vor allem handelspolitisch - nach Zentralamerika, in die Pazifikregion und nach China und Japan aus, wobei immer wieder auch ernste Spannungen mit der konkurrierenden Seemacht Großbritannien in Kauf genommen wurden,[...][FN 16]

[FN 12: vgl. dazu: K. D. Bracher, Der «Frontier-Gedanke»: Motiv des amerikanischen Fortschrittsbewußtseins. Ein ideologiekritischer Versuch, in: Zeitschrift für Politik, 2/1955, bes. S.231, 234f.; zudem: F. ]. Turner, The Frontier in American History, New York 1920.]

[FN 13: vgl. z.B.: A. Divine, American Foreign Policy. A Documentary History, New York I960, S. 81 ff.; sowie: K. Weinberg, Manifest Destiny, Baltimore 1935.]

[FN 14: vgl. N. Klose, American History, a.a.O., S.210ff.]

[FN 15: J. L. O'Sullivan, zit. nach: D. M. Smith, The American Diplomatic Experience, Boston 1972, S. 114; O'Sullivan war Herausgeber des «Democratic Review» und gilt als Schöpfer des Begriffs «Manifest Destiny» (erstmals 1845).]

[FN 16: vgl. D. M. Smith, a.a.O., S. 136ff.; sowie: S. S. Kaplan, The Use of Military Force Abroad by the United States since 1789, in: Journal of Conflict Resolution, Bd. 19, Dezember 1975, S. 708ff.]

Anmerkungen

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Sichter
Graf Isolan


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