von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 262, Zeilen: 1-9 |
Quelle: Mewes 1986 Seite(n): 61-62, Zeilen: S.61,30-31 - S.62,1-11 |
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Dieser Glaube an einen „automatischen" Zusammenhang zwischen individuellem Streben und besserem Leben hatte sich nunmehr laut Croly als ungerechtfertigt erwiesen. Im Gegenteil, das Streben nach privatem Eigentum hatte um die Jahrhundertwende eine massive Konzentration von Wirtschaftsmacht, politische Korruption und unrechtmäßige Privilegierung geschaffen. Aus diesen Gegebenheiten zog Croly nun den Schluß, daß die zukünftige Erfüllung des amerikanischen „Promise" vom besseren Leben nur durch eine bewußte und gezielte nationale Planung und Konstruktion von seiten einer starken Bundesregierung zu erzielen sei.[...][FN 92]
[FN 92: H. Croly: The Promise of American Life (Introduction), a.a.O., S. xxii.] |
Dieser Glaube an einen „automatischen" Zusammenhang zwischen individuellem Streben und besserem Leben erwies sich aber laut Croly als ungerechtfertigt. Das Streben nach privatem Eigentum hatte im Gegenteil die massive Konzentration von Wirtschaftsmacht, politische Korruption und unrechtmäßige Privilegierung zu äußerlichen Kennzeichen des modernen Amerika gemacht. Aus dieser Tatsache zogen Croly und die Progressivsten den Schluß, daß die künftige Erfüllung der amerikanischen Verheißung eines besseren Lebens im Sinne einer bewußten nationalen „Planung und Konstruktion" an Stelle des traditionellen Glaubens an Amerika „unerbittliches nationales Schicksal („inexorable national destiny") bedeute. Daher wurde der Bundespolitik eine zentrale Funktion der amerikanischen
Gesellschaft bei der künftigen Gestaltung beigemessen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 262, Zeilen: 12-21 |
Quelle: Mewes 1986 Seite(n): 62, Zeilen: 12-22 |
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Gestützt auf die (Fortschritts-)Ideale der amerikanischen politischen Tradition versuchten die „Progressives", gleichzeitig sowohl die Plutokratie als auch den Sozialismus durch demokratische Reformen zu verhindern. Eine mittlerweile entstandene progressive „Mugwump"-Intelligentsia kritisierte in einer Reihe neugegründeter progressiver Zeitschriften mit Massenauflagen („Muckraking"-Journalismus) die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Mißstände insbesondere in den Großstädten. Ihre Bejahung einer starken nationalen Regierung war mit der Einsicht verbunden, daß gesamtgesellschaftliche Reformen nur durch eine aktive Mitwirkung der Bürger auf kommunaler und Einzelstaatsebene zu verwirklichen seien.[FN 93]
[FN 93: Vgl. Louis Filler: Appointment at Armageddon: Muckraking and Progressivism in the American Tradition, Westport, Conn., 1976; Walter Lippmann: Drift and Mastery (1914), (Kap.: The Themes of Muckraking), Englewood Cliffs, N.J., 1961; R. Hofstadter: The Age of Reform, (Kap.: Muckraking: The Revolution in Journalism), a.a.O., S. 186 ff.] |
Gestützt auf ein sozial verpflichtetes Christentum, einen humanen Pragmatismus und die Tradition der Freiheit und Gleichheit versuchten die Progressivisten gleichzeitig sowohl die Plutokratie als auch den Sozialismus durch weitgreifende „demokratische" Reformen zu verhindern. Beachtlich ist dabei, daß die Bejahung einer starken nationalen Regierung mit der Einsicht verbunden wurde, daß gesamtgesellschaftliche Reformen nur durch aktive Mitwirkung der Bürger auf kommunaler und Einzelstaatsebene zu verwirklichen seien. So kritisierten z.B. in einer Reihe neugegründeter Zeitschriften mit Massenauflagen Journalisten politische und soziale Mißstände insbesondere in den Großstädten. |
Inhaltlich reduziert der Dissertationstext die Motivation der Progressivisten (z.B. um das christliche Movens) und ergänzt das Stichwort "Muckracking" - ansonsten ändert sich im wesentlichen nur die Reihenfolge der Originalsätze. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 262, Zeilen: 22-42 |
Quelle: Guggisberg 1979a Seite(n): 151-152, Zeilen: S.151,28-43 - S.152,1-14 |
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Die progressive Reformwelle setzte 1900 im Mittelwesten ein, besonders in Wisconsin, wo der republikanische Gouverneur und radikale Progressive Robert M. LaFollette die Verwaltung seines Staates zu einem Muster an Effizienz und Organisation machte. Er räumte mit der korrupten Herrschaft der „Party Bosses" auf, etablierte eine enge Zusammenarbeit zwischen der Regierung und der renommierten Universität in Madison, setzte zahlreiche Expertenkommissionen ein, die ihm Gutachten und Ratschläge zur Lösung der ökonomischen und sozialen Probleme vorlegten, ließ seine Legislativbehörde Vorwahlen („direct primaries"), Initiative und Referendum einführen, beschnitt die Einflußmöglichkeiten des „Lobbyism" der Banken und Eisenbahngesellschaften und schuf das erste einzelstaatliche Einkommensteuergesetz. Wisconsin wurde nach den Worten Theodore Roosevelts zum „Laboratory of Democracy", das die gesamte Nation beeindruckte.
Ähnliche Regierungsprogramme wurden auch in anderen vorwiegend agrarischen Staaten wie Iowa, Minnesota, Oregon, Mississippi, Arkansas und South Carolina durchgeführt. Aber auch in den industrialisierten Staaten errang das „Progressive Movement" bedeutende Erfolge, wie z.B. in New Jersey, wo der Kampf gegen die Macht der großen privaten Geschäftsunternehmen und ihren Einfluß auf öffentliche Verwaltung und Politik mit großem Engagement von dem Reformpolitiker und Gouverneur dieses Staates Woodrow Wilson (1911/12) geführt wurde.[FN 94] [FN 94: Vgl. R. Hofstadter: The Age of Reform, a.a.O., S. 131 ff.; John D. Buenker: Urban Liberalism and Progressive Reform, a.a.O., S. 163-239.] |
Die Reformwelle setzte im agrarischen Mittelwesten ein. Von entscheidender Bedeutung war die Wahl des Republikaners Robert M. LaFollette zum Gouverneur von Wisconsin im Jahre 1900. In den sechs Jahren seiner Amtsführung - er ging bereits 1906 als Senator nach Washington - machte dieser fortschrittliche gesinnte Politiker die Verwaltung seines Staates zu einem Muster an Effizienz und Tüchtigkeit. Er räumte mit der korrupten Herrschaft der „Party Bosses" auf, etablierte eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsregierung und der bereits sehr renommierten Staatsuniversität in Madison und setzte zahlreiche Expertenkommissionen ein, die ihm Gutachten und Ratschläge zur Lösung der ökonomischen und sozialen Probleme vorlegten. Mit außerordentlicher Energie trieb er die Legislativbehörde zu produktiver Arbeit an. Sie führte direkte Primärwahlen, Initiative und Referendum ein, setzte eine allgemeine Verfassungsreform durch, beschnitt die Einflußmöglichkeiten des »Lobbyism« der Banken und Eisenbahngesellschaften, förderte den Naturschutz und schuf das erste einzelstaatliche Einkommensteuergesetz. Wisconsin wurde nach den Worten Theodore Roosevelts zum »Laboratory of Democracy«, das die gesamte Nation beeindruckte.
Große Mehrheiten der Bevölkerung unterstützten ähnliche Regierungsprogramme auch in anderen Landwirtschafts-Staaten wie Iowa, Minnesota, Oregon, Mississippi, Arkansas und South Carolina. Aber auch in den industrialisierten Staaten errang das »Progressive Movement« mit der Zeit bedeutende Erfolge. Der Kampf gegen die Macht der großen privaten Geschäftsunternehmungen und ihren Einfluß auf öffentliche Verwaltung und Politik wurde zuerst und vor allem in New Jersey mit großem Einsatz geführt. Zu den wirkungsreichsten Reformpolitikern dieses Staates gehörte Woodrow Wilson, der 1911/12 ab Gouverneur amtierte [...] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 262, Zeilen: 43-47 |
Quelle: Guggisberg 1979a Seite(n): 63, Zeilen: 9-12, 14-15, 16-20 |
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Ferner gelang es den „Progressives", auf der Ebene der Einzelstaaten die Einführung einer Reihe von Sozialstaatsgesetzen durchzusetzen. 1914 untersagten - mit einer Ausnahme - alle Einzelstaaten die Arbeit von Jugendlichen unter 14 Jahren. 1920 unterhielten fast alle Staaten Unfallversicherungen. In den 20er Jahren führten insgesamt 13 Staaten Altersversicherungen und verbesserte Vorkeh[rungen in klinischen Anstalten ein, und nachdem bis 1914 elf Staaten das Frauenwahlrecht anerkannt hatten, passierte 1919 auf Bundesebene ein Verfassungszusatz den Kongreß, der das nationale Frauenwahlrecht verfassungsmäßig verankerte.[...][FN 95]]
[FN 95: Vgl. J. D. Buenker, op. cit.; Lois W. Banner: Woman in Modern America: A Brief History, New York 1974; David J. Rothman: Conscience and Convenience: The Asylum and its Alternatives in Progressive America, Boston 1980.] |
Auf der Ebene der Einzelstaaten gelang den Progressivisten die Einführung einer Reihe von Sozialstaatsgesetzen. 1914 untersagten - mit einer Ausnahme - alle Einzelstaaten die Arbeit von Jugendlichen unter 14 Jahren. [...] 1920 unterhielten fast alle Staaten Unfallversicherungen. [...] In den 20er Jahren führten insgesamt 13 Staaten Altersversicherungen ein, und nachdem bis 1914 elf Staaten das Frauen Wahlrecht anerkannt hatten, passierte 1919 auf Bundesebene ein Verfassungszusatzartikel den Kongreß, der das nationale Frauenwahlrecht verfassungsmäßig verankerte. |
Die im Original erwähnten "Unfallversicherungen" und die Maßnahmen für "alleinstehende Mütter" entfallen. Ansonsten wortgleich formuliert. |
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