von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 166, Zeilen: 4-6 |
Quelle: Fraenkel 1959 Seite(n): 47, Zeilen: 37-38 |
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Daß man im Nachkriegs-Deutschland dem teilweisen Scheitern des New Deal sehr viel mehr Beachtung schenkte als den bleibenden Wirkungen, die er ausgeübt hatte,[...] | Man hat in Deutschland dem teilweisen Scheitern des New Deal sehr viel mehr Beachtung geschenkt als den bleibenden Wirkungen, die er ausgeübt hat. |
Mm baut aus den Originalformulierungen, welche in der Quelle getrennt voneinander zu finden sind, einen "gemeinsamen" Satz zusammen (vgl. auch das nachfolgende Fragment) - die Angabe der Quelle unterbleibt ebenso wie die Kennzeichnung der Originalformulierungen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 166, Zeilen: 6-9, 11-14 |
Quelle: Fraenkel 1959 Seite(n): 48, Zeilen: 5-11 |
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[...] erklärt sich wohl aus dem deutschen Bewußtsein heraus, dem geraume Zeit die Verdienste des Reformpräsidenten Roosevelt verborgen blieben, weil man von dem „Versagen" des Kriegspräsidenten Roosevelt überzeugt war. [...] Solange sich freilich bei der Nennung der Namen Wilson und Roosevelt lediglich die affektbetonte Reaktion „Versailles" und „Jalta" einstellt, wird auf das deutsch-amerikanische Verhältnis immer ein Schatten der Geschichte fallen.[FN 422]
[FN 422: Vgl. E. Fraenkel, op. cit., S. 45 ff. [...]] |
Es hat fast den Anschein, als ob man sich in Deutschland sträubt - ähnlich wie dies bereits bei Wilson der Fall war -, die Verdienste des Reform-Präsidenten Roosevelt anzuerkennen, weil man von dem Versagen des Kriegs-Präsidenten Roosevelt überzeugt ist. Solange sich bei der Nennung der Namen Wilson und Roosevelt lediglich die affektbetonte Reaktion „Versailles" und „Yalta" einstellt, bleibt der Weg zu einem Verständnis dessen verschlossen, was man als den „sozialen Rechtsstaat" USA bezeichnen könnte". |
Man beachte: Die Passage hat Roosevelt zum Thema. Bei Mm wird völlig unvermittelt plötzlich auch Bezug auf Woodrow Wilson genommen, der viele Seiten vorher und hinterher nicht erwähnt wird. Wenn man das Original kennt, weiß man warum.<br/>Trotz Nennung der Quelle in der Fußnote (unter vielen anderen) bleibt Art und Umfang der Übernahme im Dunkeln. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 166, Zeilen: 15-37 |
Quelle: Wasser 1983 Seite(n): 31, 32, 33, Zeilen: S.31,8-11.15-19.29-39.102-105 + S.32,2-6 + S.33,2-3 |
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Schließlich bleibt zu erwähnen, daß mancher Repräsentant der intellektuellen Elite der Weimarer Republik, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in einem unfreiwilligen Massenexodus in die USA emigrierte, dem amerikanischen Phänomen abwehrend und mit anti-amerikanischen Klischees durchdrungen gegenüberstand. Man denke an Thomas Mann, Heinrich oder Klaus
Mann, Alfred Döblin, René Schickele oder Stefan Zweig, Zuckmayer, Werfel oder Brecht; ihr menschliches und schriftstellerisches Wirken in den Jahren der Emigration mag die „ amerikanische Lebensunfähigkeit der deutschen Literatur" belegen. Anders erging es deutschen Wissenschaftlern, die in den USA ein akademisches Milieu vorfanden. An den Universitäten und Forschungsinstitutionen, die im Amerika der 30er Jahre noch im Banne deutscher Wissenschaftsentwicklung standen, konnten sie ihre Forschungsanalysen weiterentwickeln. Die deutsche Emigration bereicherte Amerika durch Einstein, die Relativitätstheorie und die Atombombe, die Gestaltpsychologie, die Psychoanalyse, das epische Theater und einige der esoterischen Varianten des Neomarxismus - der Frankfurter Schule gelang es ein halbes Jahrhundert, auf dem deutsch-amerikanischen Markt zum „Import-Export-Schlager" zu avancieren.[FN 423] Europäischen und deutschen Wissenschaftlern, die sich Amerika und seiner Gesellschaft gegenüber vorurteilsfrei öffneten, gelang es, zu neuen Forschungshorizonten vorzustoßen: Hannah Arendt, Hans Morgenthau, Karl Mannheim, Carl Joachim Friedrich, Eric Voegelin, Ernst Fraenkel, Arnold Bergstraesser, Golo Mann oder Karl Dietrich Bracher stehen für jene, die die historisch - kulturelle Verbindung des europäischen und amerikanischen Zivilisationsmodells gesucht haben.[FN 424] [FN 423: Vgl. H. Wasser, op. cit., S. 31 f. ; Robert Boyers (ed.): The Legacy of the German Refugee Intellectuals, New York 1972; J. Radkau: Die deutsche Emigration in den USA. Ihr Einfluß auf die amerikanische Europapolitik 1933-1945, Düsseldorf 1971; Helge Pross: Die deutsche akademische Emigration nach den Vereinigten Staaten 1933-1941, Berlin 1955; Gertrude Himmelfarb: American Democracy and European Critics, The Twentieth Century, Vol. 151, (1952), S. 320-327.] [FN 424: Siehe z.B. folgende Beispiele hierzu: Golo Mann: Der Fortschrittsglaube Amerikas, Universitas, H. 10, 1950, S. 1153-1161; G. Mann: Vom Geist Amerikas. Eine Einführung in amerikanisches Denken und Handeln im zwanzigsten Jahrhundert, Stuttgart 1954; E. Fraenkel: Das amerikanische Regierungssystem, Köln/Opladen 1962; K. D. Bracher: Demokratie als Sendung: Das amerikanische Beispiel, in: Deutschland zwischen Demokratie und Diktatur, Bern/München/Wien 1964.] |
Zu guter Letzt verwundert es nicht mehr, daß mancher Repräsentant der intellektuellen Elite der Weimarer Republik, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in einem unfreiwilligen Massenexodus nach USA emigrierte, dem amerikanischen Phänomen hilflos und abwehrend gegenüberstand.[FN 44] [...] Ob Thomas, Heinrich oder Klaus Mann, ob Alfred Döblin, ob Rene Schickele oder Stefan Zweig, die beide im Selbstmord endeten, ob Zuckmayer, Werfel oder Brecht — ihre menschliche und schriftstellerische Existenz in den Jahren der Emigration belegt eindringlich die amerikanische Lebensunfähigkeit der deutschen Literatur. [...] Anders deutsche (und österreichische) Wissenschaftler, die in den USA ein akademisches Milieu und Arbeitsbedingungen vorfanden, die keine Entfremdungsprobleme aufkommen ließen. Sie konnten an Universitäten und Forschungsinstitutionen, die im Amerika der dreißiger Jahre ohnehin noch immer im Banne deutscher Wissenschaftsentwicklung standen, kontinuierlich weitervermitteln, was sie zuvor im europäischen Raum geleistet hatten. „Die Auswanderung schenkte Amerika Einstein, die Relativitätstheorie und die Bombe, Bauhaus auf Park Avenue, die Gestaltpsychologie, die Psychoanalyse, die Spieltheorie, das epische Theater, einige der raffinierteren Methoden der sozialwissenschaftlichen Forschung, einige der esoterischeren Varianten des Neomarxismus und einen guten Schuß logischen Positivismus", hat David Schoenbaum in seiner Besprechung der Emigranten-Anthologie von Boyers geschrieben (Die Zeit, 1. Sept. 1972).
[S. 32: ...], umgekehrt sind die europäischen Wissenschaftler, die sich amerikanischer Existenz verstehend geöffnet haben, zu neuen Forschungshorizonten vorgestoßen: Hannah Arendt, Hans Morgenthau, Herbert Marcuse, Karl Mannheim oder Otto Kirchheimer mögen für jene stehen, die mit Ernst und Erfolg um die Verbindung des europäischen und amerikanischen Zivilisationsmodells gerungen haben. [S. 33: ...] Carl Joachim Friedrich in Heidelberg, Eric Voegelin in München, Ernst Fraenkel in Berlin, Arnold Bergstraesser in Freiburg, Golo Mann in Stuttgart haben in den fünfziger Jahren gemeinsam mit dem in Amerika verbliebenen Karl Loewenstein politikwissenschaftliche Analysen des angelsächsischen Verfassungswesens und Herrschaftssystems vorgelegt, [...] [FN 44: Mancherlei Hinweise auf diesen Umstand finden sich in der Anthologie von Robert Boyers (Hrsg.): The Legacy of the German Refugee Intellectuals, New York 1972; bei Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA. Ihr Einfluß auf die amerikanische Europapolitik 1933-1945, Düsseldorf 1971; ebenso bei Henningsen, a. a. 0., S. 162 ff.] |
Das Schoenbaum-Zitat wird dem Original leicht redigiert vollständig entnommen, der Hinweis auf die Quelle gestrichen.<br/> Nach der FN mit dem Verweis auf Wasser geht die Übernahme aus dessen Werk munter weiter. Die Liste der verdienstvollen Wissenschaftler wird nach hinten um die Reihe der auf Seite 33 des Originals genannten Politologen und Historiker <b>und</b> schließlich um den Doktorvater erweitert. Die Literaturangaben der Originalfußnote werden kurzerhand auch gleich übernommen. |
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