von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 1-6 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 169, Zeilen: 6-14 |
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Gleichzeitig wies die Amerikanische Revolution in geringerem Maße den Doppelcharakter einer politischen wie sozialen Rebellion auf als andere Revolutionen in der Geschichte der Menschheit, und daher kann man sie als eine fast rein politische Revolution bezeichnen. Es kam weder zu einer Spaltung des revolutionären Lagers wie in anderen Ländern, noch stellten die sie tragenden Kräfte eine Negativkoalition.[...][FN 328]
[FN 328: Vgl. H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 169 f. Siehe ferner hierzu die bereits im Jahre 1800 erschienene, komparatistische Studie zur Amerikanischen und Französischen Revolution des deutschen konservativen Publizisten Friedrich v. Gentz: The American and French Revolutions Compared, Chicago 1955 (dt.: Der Ursprung und die Grundsätze der Amerikanischen Revolution, verglichen mit dem Ursprünge und den Gegensätzen der Französischen, Berlin).] |
Die Amerikanische Revolution weist in sehr viel geringerem Maße den Doppelcharakter einer politischen Revolution und einer sozialen Protestbewegung auf als andere Revolutionen der Geschichte. Man kann sie als eine fast rein politische Revolution bezeichnen. Damit hängt auch zusammen, daß die sie tragenden Kräfte weniger eine Negativkoalition darstellten, als wir dies sonst in der Regel finden, und einen stärkeren Zusammenhalt zeigten. Es kam in Amerika nicht zu jener, den Revolutionsverlauf unheilvoll beeinflussenden Spaltung des revolutionären Lagers wie in anderen Ländern,[...] |
Der Beginn eines Abschnitts, in welchem Mm verschiedene Passagen der Seiten 169-171 von Schröder weitgehend im Originalwortlaut (ohne Kennzeichnung) zusammencollagiert. 17 Zeilen bis zu einer erläuternden Fußnote bzgl. der Quellenlage. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 6-14 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 169, Zeilen: 22-32 |
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Die Französische Revolution dagegen hat man im Einzelnen in eine Adelsrevolution, eine Revolution der Bourgeoisie, eine Revolution der Bauern und in eine von den Sansculotten getragene Volksrevolution gegliedert, zumal nicht nur die sozialen Träger unterschiedlich waren, sondern auch ihre Forderungen. Während die Revolution der Bourgeoisie sich auf die Freisetzung des Eigentums und die Liberalisierung der Wirtschaft konzentrierte, wandte sich umgekehrt die Pariser Volksbewegung gegen das ökonomische Laissez-faire-Prinzip und wollte die alte Regulierung der Wirtschaft in der Lebensmittelversorgung noch verstärkt sehen.[...][FN 328]
[FN 328: Vgl. H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 169 f. Siehe ferner hierzu die bereits im Jahre 1800 erschienene, komparatistische Studie zur Amerikanischen und Französischen Revolution des deutschen konservativen Publizisten Friedrich v. Gentz: The American and French Revolutions Compared, Chicago 1955 (dt.: Der Ursprung und die Grundsätze der Amerikanischen Revolution, verglichen mit dem Ursprünge und den Gegensätzen der Französischen, Berlin).] |
Für die Französische Revolution hat man im einzelnen zwischen einer Adelsrevolution, einer Revolution der Bourgeoisie, einer Revolution der Bauern und einer von den Sansculotten getragenen „Volksrevolution" unterschieden. Diese sich ineinander schiebenden Revolutionen hatten nicht nur verschiedene soziale Träger, sondern auch höchst verschiedene, zum großen Teil sogar gegensätzliche Forderungen. So war die „Revolution der Bourgeoisie" auf die Freisetzung des Eigentums und die Liberalisierung der Wirtschaft gerichtet, während die Pariser Volksbewegung umgekehrt gegen das ökonomische Laisser-faire-Prinzip Stellung bezog und die traditionale Regulierung der Wirtschaft im Lebensmittelbereich verstärkt sehen wollte. |
Die Fußnote erfolgt neun Zeilen nach der hier dokumentierten Passage. Wörtliche Übernahmen sind nicht als solche gekennzeichnet. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 15-19 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 170, Zeilen: |
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[...]; bestimmte Grundelemente der amerikanischen revolutionären Ideologie wie Machtmißtrauen, Diktaturfurcht, Korrumpierungsangst und Ablehnung stehender Heere trugen daher dazu bei, eine diktatorisch-militärische Entartung zu verhindern, wie sie zuerst die Englische, dann die Französische und später auch die Russische erfuhren.[...][FN 328]
[FN 328: Vgl. H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 169 f. Siehe ferner hierzu die bereits im Jahre 1800 erschienene, komparatistische Studie zur Amerikanischen und Französischen Revolution des deutschen konservativen Publizisten Friedrich v. Gentz: The American and French Revolutions Compared, Chicago 1955 (dt.: Der Ursprung und die Grundsätze der Amerikanischen Revolution, verglichen mit dem Ursprünge und den Gegensätzen der Französischen, Berlin).] |
Bestimmte Grundelemente dieses Gedankenguts wie Machtmißtrauen, Diktaturfurcht, Korrumpierungsangst und Ablehnung stehender Heere haben, obwohl sie die Effizienz der Kriegsanstrengungen gegen England oft genug bis an den Rand des Scheiterns behindert und das Ausmünden der revolutionären Entwicklung in eine bundesstaatliche Neugründung erschwert haben, mit dazu beigetragen, eine diktatorisch-militaristische Entartung zu verhindern, wie sie die Englische,
die Französische und die Russische Revolution kennzeichnet. |
Die bezugnehmende Fußnote ist jetzt noch drei Zeilen entfernt. Original wurde gekürzt, aber wieder erfolgt keine Kennzeichnung der wörtlich übernommenen Passagen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 19-22 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 171, Zeilen: 29-32 |
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Gerade der eminent antiautoritäre, machtmißtrauische Zug im Whig-Denken, der „spirit of apprehension" - ein Geist steter Wachsamkeit - verhinderte schließlich eine politische Deformation der Amerikanischen Revolution.[FN 328]
[FN 328: Vgl. H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 169 f. Siehe ferner hierzu die bereits im Jahre 1800 erschienene, komparatistische Studie zur Amerikanischen und Französischen Revolution des deutschen konservativen Publizisten Friedrich v. Gentz: The American and French Revolutions Compared, Chicago 1955 (dt.: Der Ursprung und die Grundsätze der Amerikanischen Revolution, verglichen mit dem Ursprünge und den Gegensätzen der Französischen, Berlin).] |
Der eminent antiautoritäre, machtmißtrauische Zug im radikalen Whig-Denken, der die Amerikanische Revolution so stark prägte und zu ihrem Ausbruch entscheidend beigetragen hatte, hat auch dazu beigetragen, ihre Deformation zu verhindern. |
Indeed: "eminent" - offensichtlich wurden Originalformulierungen verwandt. Mm entschied sich dafür, dies nicht explizit zu kennzeichnen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 22-25 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 172, Zeilen: 3-7 |
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Man mag glauben, daß Amerikas Revolutionäre John Dickinsons an Machiavelli angelehnte Formel von 1768: „Glücklich sind die Menschen und glücklich ist das Volk, die durch das Unglück anderer weise werden", zur Maxime erhoben hatten. [...] [FN 329]
[FN 329: Vgl. Paul Leicester Ford (ed.): The Writings of John Dickinson, Bd. I, Philadelphia 1895, S. 375; Franco Venturi: Utopia and Reform in the Enlightenment, Cambridge 1971.] |
„Glücklich sind die Menschen und glücklich ist das Volk“, hatte John Dickinson 1768 in Anlehnung an eine letztlich auf Machiavelli zurückgehende Maxime der radikalen Whigs geschrieben, „die durch das Unglück anderer weise werden.“[EN 430]
[EN 430 (S. 226): Ford (Hrsg.), S. 375 (= Ford, Paul Leicester (Hrsg.), The Writings of John Dickinson, Bd. I, Philadelphia 1895.)] |
Damit stellt sich auch die Seite 143 dieser Dissertation als komplettes fremdprodukt heraus - keine einzige Zeile ist von der vermeintlichen Autorin. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 25-32 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 172, Zeilen: 16-23 |
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Sicherlich waren sie geprägt von einem gemäßigten Vernunftdenken der Aufklärung, nicht von einem utopischen Glauben der unbegrenzten Vervollkommnungsfähigkeit des Menschengeschlechts - aufgrund ihres nüchternen historischen Denkens und Bewußtseins.[EN 329] So stellte Patrick Henry, der Revolutionsführer aus Virginia, 1775 fest:
„Ich kenne nur eine Lampe, von der sich meine Füße leiten lassen, und das ist die Lampe der Erfahrung. Ich kenne keine Art, die Zukunft zu beurteilen, als durch die Vergangenheit."[EN 330] [EN 329 (S.333): Vgl. Paul Leicester Ford (ed.): The Writings of John Dickinson, Bd. I, Philadelphia 1895, S. 375; Franco Venturi: Utopia and Reform in the Enlightenment, Cambridge 1971.] [EN 330 (S.333): Zit. nach: H. Trevor Colbourn: The Lamp of Experience: Whig History and the Intellectual Origins of the American Revolution, Chapel Hill, N.C., 1965.] |
Das Vernunftdenken der amerikanischen Revolutionäre, die überwiegend der „gemäßigten Aufklärung“ zuzurechnen sind und die nicht an eine unbegrenzte Vervollkommnungsfähigkeit des Menschengeschlechts glaubten,[EN 432] wurde durch ein historisches Denken ergänzt und kontrolliert. Patrick Henry, der Revolutionsführer aus Virginia, stellte 1775 fest: „Ich kenne nur eine Lampe, von der sich meine Füße leiten lassen, und das ist die Lampe der Erfahrung. Ich kenne keine Art, die Zukunft zu beurteilen, als durch die Vergangenheit."[EN 433]
[EN 432 (S. 226): May, bes. S. 163f., 223, 228. (= May, Henry F., The Enlightenment in America, Paperbackausg. Oxford 1978.)] [EN 433 (S.226): Abgedr. bei Colburn, nichtpaginierte Seite nach dem Inhaltsverzeichnis. (=Colburn, H. Trevor, The Lamp of Experience, Whig History and the Intellectual Origins of the American Revolution, Chapel Hill 1965.)] |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 33-39 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 172, Zeilen: 26-36 |
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Während in der Französischen Revolution ein Vernunftspathos vorherrschte, wie es sich auch in Abbé Sieyès’ Werken nachweisen läßt -
„Nie zuvor war es dringender, der Vernunft ihre ganze Macht zu verleihen und den Tatsachen die Macht zu entwinden, die sie zum Unglück der Menschheit an sich gerissen haben“[EN 331]–, ging es den Amerikanern eher darum, die in der Geschichte erkennbaren negativen Tatsachen zu berücksichtigen und vernünftige Vorkehrungen gegen ihre Wiederholung zu treffen.[EN 332] [EN 331 (S. 333): Emmanuel Joseph Sieyès: Politische Schriften 1788-1790, Darmstadt 1975, S. 35.] [EN 332: Vgl. H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 172; Douglass Adair: Fame and the Founding Fathers, New York 1974.] |
Es gab in der Amerikanischen Revolution, sieht man vielleicht einmal von dem eher untypischen Thomas Paine ab, nicht das Vernunftspathos der Französischen Revolution, zu deren Beginn bereits der Abbé Sieyes ausrief: „Nie zuvor war es dringender, der Vernunft ihre ganze Macht zu verleihen und den Tatsachen die Macht zu entwinden, die sie zum Unglück der Menschheit an sich gerissen haben.“[EN 435] Galt es für Sieyes, die Vernunft von den schlechten Tatsachen zu emanzipieren, so ging es für die Amerikaner eher darum, die in der Geschichte erkennbaren schlechten Tatsachen zu berücksichtigen und vernünftige Vorkehrungen gegen ihre Wiederholung zu treffen.
[EN 435 (S. 226): Emmanuel Joseph Sieyes, Politische Schriften 1788–1790, Darmstadt 1975, S. 35.] |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 39-44 |
Quelle: Schröder 1982 Seite(n): 172-173, Zeilen: S.172,37-41 + S.173,2-5.13-15 |
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Freilich war die Amerikanische Revolution durch die schon lange vorher bestehenden Einrichtungen der Selbstregierung und Selbstverwaltung, den de facto existierenden Republikanismus und die nichtständische Sozialordnung, durch die Tatsache eben, daß keine absolutistisch-autokratische Regierungsform unter dem alten Regime bestanden hatte, wie z.B. in Frankreich oder Rußland vor der Revolution, begünstigt. | Eine wichtige Voraussetzung dafür, daß die Amerikanische Revolution trotz gewisser Umakzentuierungen und Verschiebungen auf dem freiheitlichen Gleis blieb, bildeten die schon lange bestehenden Einrichtungen der Selbstregierung und Selbstverwaltung wie überhaupt die politische Kultur in den Kolonien. [...] Der schon vorher in vieler Hinsicht de facto
bestehende Republikanismus und die nichtständische Sozialordnung boten einzigartige Anknüpfungspunkte und Kontinuitätsscharniere zwischen dem alten und dem neuen Regime. [...] Es bestand keine absolutistisch-autokratische Regierungsform unter dem alten Regime wie etwa in Frankreich oder Rußland vor der Revolution, [...] |
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