von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 1-6 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 16, Zeilen: 4-14 |
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Wenngleich diese Arbeiten den Forschungsansätzen der Progressive Historians nahe stehen, so stellen sie keine pauschale Rückkehr zu den wissenschaftlichen Positionen des beginnenden 20. Jahrhunderts dar. Die Autoren versuchen, mit neuen Methoden das Augenmerk des Lesers auf die Mittel- und Unterschichten - „the people" - zu lenken, um damit die Möglichkeit zu einem anderen Verständnis der Amerikanischen Revolution zu präsentieren. | Obwohl ihnen die Forschungsansätze der progressiven Historiker ungleich bedeutsamer erscheinen, als sie es nach der Überzeugung der Konsens-Historiker waren, stellen ihre Arbeiten keine pauschale Rückkehr zu den wissenschaftlichen Positionen des Jahrhundertbeginns dar. Vielmehr versuchen sie, mit neuen Methoden und erweiterten Fragen den Blick, über den ideologischen Bereich hinausgehend, auf die Mittel- und unteren Mittelschichten - the people - auszuweiten und damit zu einem vertieften und differenzierteren Verständnis der Amerikanischen Revolution beizutragen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 9-18 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 16-17, Zeilen: S.16,36-40 - S.17,1-4 |
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[FN 306] Die Geschichte der Amerikanischen Revolution als Durchbruch des optimistischen Aufklärungs- und Fortschrittsglaubens prägt den Zeitgeist der USA noch heute in zweifacher Weise: einmal als realhistorischer Vorgang, der vor zweihundert Jahren zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika führte, zum anderen wie James Oliver Robertson in „American Myth, American Reality" (1980) nachwies, als Mythos, dessen Ausformung Ende des 18. Jahrhunderts begann und der heute zu einer konservierenden progressiven Kategorie der politischen Kultur der USA und des Selbstbewußtseins der Nation geworden ist und in ritualisierter Form jedes Jahr am 4. Juli neu beschworen wird.
[FN 306: Vgl. zur Revolutionsinterpretation Amerikas aus deutscher Sicht jetzt: Horst Dippel: Die Amerikanische Revolution 1763-1787, Frankfurt/M. 1985; Hans-Christoph Schröder: Die Amerikanische Revolution, München 1982; Erich Angermann/et al. (eds.): New Wine in Old Skins: A Comparative View of Socio-Political Structures and Values Affecting the American Revolution, Stuttgart 1976; E. Angermann: Die Amerikanische Revolution im Spiegel der Geschichte, a.a.O.; Hans-Ulrich Wehler: 200 Jahre amerikanische Revolution und moderne Revolutionsforschung, Göttingen 1976.] |
Die Geschichte der Amerikanischen Revolution in den Vereinigten Staaten von heute hat daher eine doppelte Bedeutung: einmal
als realhistorischer Vorgang, der vor rund zweihundert Jahren zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika führte, zum anderen als Mythos, dessen Ausbildung noch im späten 18.Jahrhundert einsetzte und der heute fester Bestandteil der politischen Kultur des Landes und des Selbstverständnisses der Nation geworden ist und in ritualisierter Form jedes Jahr in den Feiern zum 4. Juli neu beschworen wird. |
Fußnote 306 ist die erste seit S. 134 - als Quellenverweis ist sie so unspezifisch, dass sie völlig unbrauchbar ist. Die FN verschleiert die Autorschaft Dippels. ("Vgl.") |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 23-25 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 112, Zeilen: 3-8 |
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Vor gut 130 Jahren bemerkte Leopold von Ranke in seinen Gesprächen mit König Maximilian II. von Bayern im Jahre 1854 über die Amerikanische Revolution:
„Dies war eine größere Revolution, als früher je eine in der Welt gewesen war, es war eine völlige Umkehr des Prinzips. Früher war es der König von Gottes Gnaden, um den sich alles gruppierte, jetzt tauchte die Idee auf, daß die Gewalt von unten aufsteigen müsse. ... Diese beiden Prinzipien stehen einander gegenüber wie zwei Welten, und die moderne Welt bewegt sich in nichts anderem, als in dem Konflikt zwischen diesen beiden."[FN 307] [FN 307: Leopold von Ranke: Über die Epochen der Neueren Geschichte (1854), zit. nach: H.-Ch. Schröder, op. cit., S. 199-200.] |
bei Dippel:
Vor 13o Jahren erklärte Leopold v. Ranke über die Amerikanische Revolution: »Dies war eine größere Revolution, als früher je eine in der Welt gewesen war, es war eine völlige Umkehr des Prinzips. Früher war es der König von Gottes Gnaden, um den sich alles gruppierte, jetzt tauchte die Idee auf, daß die Gewalt von unten aufsteigen müsse.«[FN 1] [FN 1: L. von Ranke, Über die Epochen der neueren Geschichte (1854), Hg. T. Schieder u. H. Berding, München 1971, 417.]
In seinen Gesprächen mit König Maximilian II. von Bayern im Jahre 1854 konstatierte Leopold von Ranke: „Dies war eine größere Revolution, als früher je eine in der Welt gewesen war, es war eine völlige Umkehrung des Prinzipes. Früher war es der König von Gottes Gnaden, um den sich alles gruppierte, jetzt tauchte die Idee auf, daß die Gewalt von unten aufsteigen müsse. ... Diese beiden Prinzipien stehen einander gegenüber wie zwei Welten, und die moderne Welt bewegt sich in nichts anderem, als in dem Konflikt zwischen diesen beiden."[FN 516] [FN 516: Ranke, Epochen, S. 151.] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. Das Ranke-Zitat mag korrekt wiedergegeben sein - den einleitenden Satz amalgamiert sie jedoch (unnötigerweise) aus Dippel und Schröder (gezählt werden in diesem Fragment nur die Zeilen dieser Einleitung). --- Allein stehend wäre es etwas wenig. Wegen der sonstigen exorbitanten Übernahmen aus der Quelle im Umfeld gibts von mir allerdings ein ok zu "Verschleierung". Plaqueiator |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 31-32, 35-41 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 112, Zeilen: 11-21 |
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Rankes Versuch, die Bedeutung der Amerikanischen Revolution zu charakterisieren, ist ihm nur unvollkommen gelungen; [...] so hätten die Bewohner von Connecticut oder Rhode Island Rankes Argument seinerzeit wahrscheinlich nicht verstanden, da sie in der Amerikanischen Revolution, an der viele von ihnen auch aktiv teilgenommen hatten, keinen Anlaß sahen, die verfassungsrechtlichen Grundlagen ihrer Staaten zu verändern und sich wie den übrigen elf Staaten neue Verfassungen
zu geben. Für die Amerikaner hatte sich an der Legitimierung und Praxis von Herrschaft nichts Grundlegendes geändert. |
Der Versuch, die schon von den europäischen Zeitgenossen erahnte Bedeutung der Amerikanischen Revolution zu benennen, ist jedoch auch Ranke nur unvollkommen gelungen. Nicht nur die Bewohner von Connecticut oder Rhode Island hätten Rankes Argument seinerzeit vermutlich überhaupt nicht verstanden, da sie in der Amerikanischen Revolution, an der viele von ihnen dennoch aktiv teilnahmen, keinen Anlaß sahen, die verfassungsrechtlichen Grundlagen ihrer Staaten zu verändern und sich gleich allen übrigen elf Staaten neue Verfassungen zu geben. Für sie hatte sich an der Legitimierung und Praxis von Herrschaft nichts Grundlegendes geändert. |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 42-46 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 112, Zeilen: 25-32 |
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Die Führer der Amerikanischen Revolution waren freilich keineswegs einmütiger Ansicht über Bewertung und Bedeutung der Revolution. So fand z.B. nach John Adams die Revolution im Herzen des Volkes statt, und diese wurde bewirkt von 1760 bis 1775 im Verlauf von fünfzehn Jahren, bevor ein Tropfen Blut in Lexington vergossen worden war.[FN 308]
[FN 308: John Adams und Thomas Jefferson, August 24,1815, in: L. J. Cappon (ed.): The Adams-Jefferson Letters: The Complete Correspondence Between T. Jefferson and A. and J. Adams, Chapel Hill, N.C., 1959, Bd. II, S. 455.] |
Die Führer der Amerikanischen Revolution waren naturgemäß sehr viel anderer, doch keineswegs einmütiger Ansicht. So äußerte sich John Adams rückblickend über die Bedeutung der Amerikanischen Revolution: »Die Revolution fand im Herzen des Volkes statt, und diese wurde bewirkt von 1760 bis 1775 im Verlauf von fünfzehn Jahren, bevor ein Tropfen Blut in Lexington vergossen wurde.«[FN 2] |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 46 |
Quelle: Dippel 1985 Seite(n): 112, Zeilen: 33-37 |
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Tatsächlich vollzog sich im Bewußtsein der [revolutionären Elite Amerikas in diesen Jahren ein klarer Wandel von der Loyalität gegenüber dem monarchischen Mutterland hin zur Schaffung einer unabhängigen, eigenständigen Republik.] | Für die revolutionäre Elite traf Adams' Urteil zumindest insoweit zu, als sie in der Tat in diesen Jahren einen grundlegenden Mentalitätswandel vollzog von der Loyalität gegenüber der britischen Krone hin zur unabhängigen Republik unter ihrer politischen Führung; [...] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. |
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