von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 131, Zeilen: 1-15 |
Quelle: Levine 1984 Seite(n): 22, Zeilen: re. Spalte 3-29, 101 |
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[Doch] beschäftigen sich neuerdings auch einige Schriftsteller mit dem Ende der Geschichte. Bis hin zur Gegenwart der 80er Jahre schlägt die amerikanische Literatur einen apokalyptischen Ton an, wie Jonathan Schells vieldiskutierte Untergangsapotheose „The Fate of the Earth", Norman Mailers Beschreibung des Niedergangs eines Großreiches in „Ancient Evenings" oder Jayne Anne Philipps' Abrechnung mit dem American Dream in ihrem jüngsten Buch „Machine Dreams"[FN 293]
Bernard Malamuds „God's Grace" malt eine Welt der Katastrophe, kündigt gar das Ende der Welt an. Auf den ersten Seiten seines Romans z.B. spricht Gott zu dem einzigen Überlebenden eines nuklearen Holocaust in der Sprache eines puritanischen Sermons aus dem 17. Jahrhundert: „They have destroyed my handiwork, the conditions of their survival: the sweet air I gave them to breathe; the fresh water I blessed them with, to drink and bathe in; the fertile green earth. They tore apart my ozone, carbonized my oxygen, acidified my refreshing rain. Now they affront my cosmos. How much shall the Lord endure?"[FN 294] [FN 293: Vgl. J. Schell: The Fate of the Earth, New York 1982 (dt. München 1982); N. Mailer: Ancient Evenings, New York 1983 (dt. München 1983); J. A. Phillips: Machine Dreams, New York 1984 (dt. Frankfurt 1985).] [FN 294: B. Malamud: God's Grace, London 1982, S. 5.] |
In ähnlicher Weise beschäftigen sich neuerdings einige Romanciers mit dem Ende der Geschichte. Bis hin zur Gegenwart der achtziger Jahre schlägt die amerikanische Literatur einen apokalyptischen Ton an, ein Echo auf die Dringlichkeit von Jonathan Schells vieldiskutiertem Klagelied The Fate of the Earth. Ob sie sich mit dem Niedergang eines Großreiches, wie Norman Mailers Ancient Evenings, mit dem Mißlingen einer Revolution, wie Robert Stones A Flag for Sunrise, oder mit dem Ende der Welt, wie Bernard Malamuds God's Grace befaßt - die neuere amerikanische Literatur entwirft eine Welt der Katastrophe. Auf den ersten Seiten in Malamuds Romans - zum Beispiel - spricht Gott zu dem einzigen Überlebenden eines nuklearen Holocaust in der Sprache eines puritanischen Sermons aus dem 17. Jahrhundert:
„They have destroyed my handiwork, the conditions of their survival: the sweet air I gave them to breathe; the fresh water I blessed them with, to drink and bathe in; the fertile green earth. They tore apart my ozone, carbonized my oxygen, acidified my refreshing rain. Now they affront my cosmos. How much shall the Lord endure?"[FN 16] [FN 16: B. Malamud, God's Grace, London 1982, S. 5. [...]] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. Eine Kürzung, eine Ergänzung - das war's mal wieder. Diesmal hat Mm nicht einmal das amerikanische Originalzitat selbstständig besorgt. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 131, Zeilen: 21-26 |
Quelle: Levine 1984 Seite(n): 22, Zeilen: re. Spalte 30-38, 111 |
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Wenn man sich dem Bild der gegenwärtigen amerikanischen Gesellschaft in der neueren Literatur zuwendet, stößt man unwillkürlich auf das gleiche Endzeitgefühl. Über Geschichte denkt der Held in John Updikes „Rabbit is Rich":
„The more of it you have the more you have to live it. After a little while there gets to be too much of it to memorize and maybe that's when empires start to decline."[FN 295] [FN 295: J. Updike: Rabbit is Rich, London 1982, S. 229.] |
Wenn wir uns dem Bild der gegenwärtigen amerikanischen Gesellschaft in der neueren Literatur zuwenden, stoßen wir auf das gleiche Endzeitgefühl. "History", denkt die Hauptfigur in John Updikes Rabbit is Rich, "The more of it you have the more you have to live it. After a little while there gets to be too much of it to memorize and maybe that's when empires start to decline."[FN 17]
[FN 17: J. Updike, Rabbit is Rich, London 1982, S. 229.] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 131, Zeilen: 27-44 |
Quelle: Levine 1984 Seite(n): 23, Zeilen: li.Spalte 5-38 |
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Das Thema des Niedergangs spielt auch in Saul Bellows neuestem Buch „The Dean's December" über das gegenwärtige Leben in Chicago und Bukarest eine zentrale Rolle. Bellows Roman ist ein Porträt zweier Gesellschaften, die von unterschiedlichen Verfallserscheinungen bedrängt sind: der liberalen Gesellschaft des Westens, die auf dem Lustprinzip aufgebaut ist, aber an einem Autoritätsverlust leidet und von einer anarchischen Unterschicht bedroht ist, die ins Abseits gedrängt wurde, und der autoritären Gesellschaft des Ostens, die auf dem Leidensprinzip basiert, aber durch Apathie ausgehöhlt ist und von einer zynischen Neuen Klasse regiert wird. Für Bellow sind das Gegensätze zwischen dem „weichen" Nihilismus des Westens, wo Permissivität die Gemeinschaft unterminiert, und dem „harten" Nihilismus des Ostens, wo Terror sich der gesetzesmäßigen Autorität bemächtigt hat.[FN 296] „The Dean's December" beschreibt die Möglichkeit der letzten Tage der Zivilisation, mit Begriffen, die ähnlich den von Christopher Lasch in seiner kontroversen Studie „The Culture of Narcissism: American Life in an Age of Diminishing Experience"[FN 297] verwendeten sind:
„In these last days we have a right and even a duty to purge our understanding. In the general weakening of authority, the authority of the ruling forms of thought also is reduced, those forms which have done much to bring us into despair and into the abyss. I don't need to mind [them anymore. [...]"[FN 298]] [FN 296: Vgl. S. Bellow: The Dean's December, London 1982.] [FN 297: Ch. Lasch: The Culture of Narcissism, American Life in An Age of Diminishing Experience, New York 1979 (dt. München 1982).] [FN 298: S. Bellow, op. cit., S. 278,123.] |
Das Thema des Niedergangs spielt auch eine zentrale Rolle in „The Dean's December", Saul Bellows neuestem Roman über das Leben der Gegenwart in Chicago und Bukarest. Bellows Geschichte von den beiden Städten ist ein Porträt zweier Gesellschaften, von unterschiedlichen Verfallserscheinungen bedrängt: den liberalen Gesellschaften des Westens, die auf dem Lustprinzip aufgebaut sind, aber an einem Autoritätsverlust leidet und von einer anarchischen Unterklasse bedroht sind, die brutal ins Abseits gedrängt ist, und den autoritären Gesellschaften des Ostens, die auf dem Leidensprinzip basieren, aber durch Apathie ausgehöhlt sind und von einer zynischen Neuen Klasse regiert werden. So schildert Bellow die Gegensätze zwischen dem „weichen" Nihilismus des Westens, wo Permissivität die Gemeinschaft unterminiert, und dem „harten" Nihilismus des Ostens, wo Terror sich der gesetzesmäßigen Autorität bemächtigt hat. The Dean's December" beschreibt die Möglichkeit der letzten Tage der Zivilisation, wie wir sie kennen, mit Begriffen, die den von Christopher Lasch in seiner kontroversen Studie The Culture of Narcissism: American
Life in an Age of Diminishing Experience verwendeten nicht unähnlich sind: „In these last days we have a right and even a duty to purge our understanding. In the general weakening of authority, the authority of the ruling forms of thought also is reduced, those forms which have done much to bring us into despair and into the abyss. I don't need to mind them anymore.[...][FN 19] [FN 19: S. Bellow, The Dean's December, London 1982, S.278. [...]] |
In den Amerikastudien Bd. 36 (1991) bereits mit aufgelistet. |
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