von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 117, Zeilen: 1-12 |
Quelle: Müller 1950 Seite(n): 275, 276, 277, Zeilen: S.275,20-28 + S.276,10-13.17-19 + S.277,1-3.5-6 |
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[Die „Education", eine rätselhaft anziehende Selbstbetrachtung in dritter Person, könnte mit Goethes] Dichtung und Wahrheit" verglichen werden. Aber während Goethes Leben groß und breit seinen Wert entfaltend dargelegt wird, findet man bei Adams eine ironische Selbstentfremdung und einen sprunghaften Stil. Er behandelt sich selbst wie ein Chemiker ein Element, das er bald in diesen, bald in jenen Verbindungen auf seine Reaktionen hin beobachtet. Sein Ziel ist die Sinnfrage - wozu lebt der moderne Mensch? In jeder seiner Lebensphasen sucht er eine Antwort, und jeder Versuch endet mit einer Niederlage, einer Nichtantwort. Das Ganze liest sich wie eine Satire auf die planende Vernunft, die von einem Unergründlichen listig benutzt wird, um sich zu offenbaren. Hier findet die Umkehrung Hegels statt. Das ironische Schicksal der Erkenntnis im modernen, wirren 20. Jahrhundert besteht in einem Zerfall der intellektuell faßbaren abendländischen Kultureinheit, in einer progressiven Beschleunigung des Chaos.[FN 229]
[FN 229: Vgl. G. E. Müller: Amerikanische Philosophie, (Kap.: Henry Adams), a.a.O., S. 274 ff.] |
Die „E r z i e h u n g", eine rätselhaft anziehende Selbstbetrachtung in dritter Person, ließe sich mit Goethes „Dichtung und Wahrheit" vergleichen. Aber während Goethes Leben in breiter, behaglicher Rundung wächst, in seinem Dasein zugleich und davon untrennbar seinen Wert entfaltend, findet man bei Adams eine ironische Selbstentfremdung und einen eigentümlich zackigen, sprunghaften Stil. Er behandelt sich wie ein Chemiker ein Element, das er bald in diesen, bald in jenen Verbindungen auf seine Reaktionen hin beobachtet. [...]
Das Leben wird gewogen von einer Sinnfrage. Wozu lebt der moderne Mensch? Jede Lebensphase sucht eine Antwort, und jeder Versuch endet mit einer Niederlage, einer Nichtantwort. [...] Das Ganze liest sich wie eine Satire auf die planende Vernunft, die von einem Unergründlichen listig benutzt wird, um sich zu offenbaren. Die Umkehrung Hegels. [...] Das ironische Schicksal der Erkenntnis besteht in einem Gewirr vieler Zungen, in einer Beschleunigung des Chaos. Die Geschichte erzählt [...] von geheimnisvollen Kraftströmen, die seine Einheit zerreißen. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 117, Zeilen: 15-16 |
Quelle: Commager 1952 Seite(n): 180, Zeilen: 30-32 |
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Adams widmete seine Arbeitskraft unermüdlich der Aufhellung der Geschichte seines Landes und des Charakters seines Volkes, [...] | Jahrelang widmete er seine ungeheure Arbeitskraft der Aufhellung der Geschichte dieses Landes und des Charakters seines Volkes, [...] |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 117, Zeilen: 19-21 |
Quelle: Commager 1952 Seite(n): 183, Zeilen: 34-37 |
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Die Zukunft des Denkens und damit der Geschichte lag seiner Meinung nach fortan in der Hand der Physiker, und der Historiker mußte sich seine Bildung aus der Welt der mathematischen Physik holen.[FN 231]
[FN 231: Siehe: William H. Jordy: Henry Adams: Scientific Historian, New Haven, Conn., 1952.] |
Von der alten Geschichtsauffassung, wie sie der „Geschichte Amerikas unter Jefferson und Madison" zugrunde lag, war nichts mehr zu erwarten; „die Zukunft des Denkens, und damit der Geschichte, liegt in der Hand der Physiker ... und der Historiker muß sich seine Bildung aus der Welt der mathematischen Physik holen". |
Hier wird die deutsche Übersetzung eines Adamszitats in indirekter Rede wiedergegeben. Warum verweist Mm weder auf das Original noch auf die Quelle der Übersetzung? |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 117, Zeilen: 22-31 |
Quelle: Müller 1950 Seite(n): 277, Zeilen: 8-13, 16-19 |
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Diese dynamisch-physikalische Theorie der Geschichte verdüsterte sich in dem von seinem Bruder herausgegebenen Sammelband „The Degradation of the Democratic Dogma" (1919), der die berühmten Aufsätze „The Tendency of History", „A Letter to American Teachers of History" und „The Rule of Phase Applied to History" enthielt, zu einem naturalistischen Pessimismus. Hier wurde die Geschichte als ein Teilgeschehen eines kosmischen Prozesses verstanden auf der Basis des „thermodynamischen Gesetzes". Adams verband seine dynamische Geschichtstheorie in der Weise mit der physikalischen, daß die Geschichte die vorhandenen Kräfte des Fortschritts und der Natur verschleudern half, ihre Verschleuderung regelrecht beschleunigte: | Diese „dynamische Theorie der Geschichte" verdüstert sich in dem von seinem Bruder herausgegebenen Nachlaßwerk „The Degradation of the Democratic Dogma" zu einem naturalistischen Pessimismus. Hier wird die Geschichte als ein Teilgeschehen eines kosmischen Prozesses verstanden auf Grund des „thermodynamischen Gesetzes". [...] Adams verbindet seine dynamische Geschichtstheorie in der Weise mit der physikalischen, daß die Geschichte die vorhandenen Kräfte verschleudern hilft, ihre Verschleuderung beschleunigt. |
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