von Margarita Mathiopoulos
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Untersuchte Arbeit: Seite: 106, Zeilen: 5-12 |
Quelle: Commager 1952 Seite(n): 376, Zeilen: 10-19 |
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Doch obwohl keine herausragende Historikergestalt zu benennen wäre, so beeinflußten doch drei Gelehrte sehr nachhaltig die
amerikanische Geschichtsschreibung, so wie Lester Frank Ward der Soziologie, Thorstein Veblen den Wirtschaftswissenschaften und Oliver Wendell Holmes dem Rechtswesen den Stempel ihrer Persönlichkeit aufgedrückt hatten. Das politisch-ökonomische Gedankengut der Historiker Frederick Jackson Turner, Vernon Louis Parrington und Charles A. Beard fand in breitesten Kreisen Amerikas Unterstützung, [...] |
Doch obwohl keine prominente Gestalt auf dem Plan erschien, um für die Geschichte das zu tun, was Ward für die Soziologie, Vehlen für die Wirtschaftswissenschaft und Holmes für das Rechtswesen getan hatten, gab es doch drei Gelehrte, die der Geschichte den unauslöschlichen Stempel ihrer Persönlichkeit aufdrückten und deren Gedankengut in breitesten Kreisen Unterstützung fand und einen Einfluß weit über die Grenzen der Geschichtswissenschaft hinau ausübten: Frederick Jackson Turner, Vernon Louis Parrington und Charles A. Beard. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 106, Zeilen: 17-21 |
Quelle: Angermann 1979 Seite(n): 38-39, Zeilen: S.38,23 - S.39,6 |
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[...] zum anderen setzte sich im Zeitalter des Populismus und im intellektuellen Klima des Progressive Movement ein „muckraking spirit" durch, jener damals fast zwanghafte Drang, konspirative Machenschaften zu entlarven und so, direkt oder auf Umwegen, auf Reformen im öffentlichen Leben hinzuwirken. |
Schwerer nachzuweisen, aber darum nicht weniger real und wirkkräftig war das in mancher Hinsicht
vom Populismus gefärbte intellektuelle Klima des Progressive Movement - uberspitzt ausgedruckt: der in die Geschichte zurückgewandte „muckraking spirit", jener damals so starke, fast zwanghafte Drang, konspirative Machenschaften zu entlarven und so, direkt oder auf Umwegen, auf Reformen im öffentlichen Leben hinzuwirken. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 106, Zeilen: 21-28 |
Quelle: Angermann 1979 Seite(n): 39, Zeilen: 10-18 |
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Zweierlei war diesen Anstößen und Erfahrungen gemeinsam: Erstens die Konfliktorientierung als durchgängiges Erklärungsmuster für historisch-gesellschaftliche Prozesse (Parrington), und zweitens die Präokkupation mit ökonomischen Interessen (Beard). Als Reaktion auf die vorangegangene, allzusehr zum Mythologisieren und Idealisieren neigende Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts war diese neue Sicht verständlich. Als geschichtliche Interpretation bot dieser Blickwinkel allerdings nur eine neue Verzerrung der Perspektive an, setzte eine Einseitigkeit gegen eine andere.[FN 163]
[FN 163: Siehe hierzu: E. Angermann: Die Revolution im Spiegelder Geschichte, (Kap.: „New History", Progressive Historians), a.a.O., S. 38 ff.; H. R. Guggisberg: Sozialpolitisches Engagement in der amerikanischen Historiographie des 20. Jahrhunderts, in: H. R. Guggisberg: Alte und Neue Welt in historischer Perspektive: Sieben Studien zum amerikanischen Geschichts- und Selbstverständnis, Bern/Frankfurt/M. 1973, S. 120-150; Lee Benson: Turner and Beard: American Historical Writing Reconsidered, Glencoe, 111., 1960; James Harvey Robinson: The New History: Essays Illustrating the Modern Historical Outlook, New York 1912, (Springfield, Mass., 1958; Nachdruck).] |
Zweierlei war allen diesen Anstoßen und Erfahrungen gemeinsam:
erstens die Präokkupation mit wirtschaftlichen Interessen, seien sie persönlich oder klassenbedingt, und zweitens die Konfliktorientierung als durchgängiges Erklärungsmuster für historisch-gesellschaftliche Prozesse. Beides war verständliche Reaktion auf die vorangegangene, allzusehr zum Mythologisieren, Idealisieren, Schönen neigende Geschichtsschreibung des neunzehnten Jahrhunderts; es war damit notwendige Korrektur und Bereicherung. Auf kürzere Sicht war es aber auch ungute Verzerrung der Perspektive, setzte eine Einseitigkeit gegen eine andere. |
Besser läßt sich fast nicht demonstrieren, was Verschleierung ist: Mm übernimmt die Punkte der ursprünglichen Aufzählung wortwörtlich, vertauscht dabei einfach nur die Reihenfolge. <br/> Fußnote 163 verweist unter vielen anderen auf die Quelle, ohne aber zu spezifizieren, woher die aktuellen Ausführungen genau stammen - Kennzeichnungen der wortwörtlich übernommenen Passagen unterbleiben.<br/>Ein Spezifikum von Mm: "Name-dropping" - das Ergänzen von Personennamen, welche in der Vorlage nicht genannt werden. Hier besteht noch weiterer Klärungsbedarf. |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 106, Zeilen: 29-44 |
Quelle: Commager 1952 Seite(n): 376-377, Zeilen: S.376,18-28 - S.377,1-9 |
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Oberflächlich betrachtet, schienen Turner, Parrington und Beard an Charakter und Interessen grundverschieden. Turner, der aus Wisconsin stammte, war schlicht, gelehrt, vorsichtig, schrieb fragmentarisch über die Grenze und den Partikularismus und bildete ein Heer von Schülern heran, die die gesamte amerikanische Geschichte auf die Formel der Frontier (Grenze) brachten. Parrington lehrte an der University of Oklahoma, war wohlhabend, wählerisch, aristokratisch, ein Moralist, der die Geschichte als einen Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und denen des Lichtes ansah. Er schrieb im Laufe seines Lebens ein einziges Monumentalwerk: „Main Currents in American Thought"(1927). Beard, Professor der Columbia Universität, scharfsinnig, forschend und kritisch, dessen Verstand auf fast allen Gebieten der Geschichte ausgebildet war, dessen Energie die Grenzen der Geisteswissenschaften durchbrach und sich über weite Gebiete des öffentlichen Lebens ergoß, verwarf schließlich seine ursprüngliche Überzeugung und Idee einer historischen Wissenschaft und nahm Zuflucht zu einer Art Neotranszendentalismus. Allen drei Historikern gemeinsam war jedoch ihre Herkunft aus dem Mittelwesten,[...] [FN 164]
[FN 164: In Anlehnung an: The Progressive Historians, Turner, Beard, Parrington, a.a.O., S. 41-43, und H. S. Commager, op. cit., S. 376-378.] |
Oberflächlich betrachtet, schienen Turner, Parrington und Beard an Charakter und Interessen grundverschieden. Turner - schlicht, gelehrt, vorsichtig, der Historiker der Historiker, wie Veblen der Ökonom der Ökonomen war - schrieb fragmentarisch über die Grenze und den Partikularismus und bildete ein Heer von Schülern heran, welche die gesamte amerikanische Geschichte auf die Formel der Grenze brachten. Parrington - wohlhabend, wählerisch, aristokratisch und zurüchgezogen, ein Moralist, der in der Geschichte einen Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und denen des Lichtes sah, errichtete im Laufe seines ganzen Lebens ein einziges Monumental mit wohlausgewogenen Umrissen, verschlungener und reicher Verzierung, strahlenden und leuchtenden Farben. Beard - scharf, forschend, herrisch und gebieterisch-, dessen forschender Verstand sich auf fast allen Gebieten der Geschichte ausgebildet hatte, dessen überschäumende Energie die Grenzen der Sozialwissenschaften durchbrach und sich über weite Gebiete des öffentlichen Lebens ergoß, verwarf schließlich die Idee einer historischen Wissenschaft und nahm Zuflucht zu einer Art Neotranszendentalismus.
Dennoch hatten diese drei Gelehrten vieles gemeinsam. Sie stammten alle aus demselben Mittelwesten, [...] |
Ein völlig neuer Zitiertypus: "In Anlehnung an" - in der Interpretation der Autorin heißt das wohl: "wortwörtliche Übernahme mit einigen wenigen Auslassungen und alternativen Formulierungen und einem leicht abgewandelten Satzbau." Die Eigenleistung besteht lediglich im Hinzufügen der Universitäten, an denen zwei der drei Historiker gelehrt haben, bzw. des Bundesstaats, in welchem Turner geboren wurde. |
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