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Untersuchte Arbeit: Seite: 218, Zeilen: 5-16 |
Quelle: Mewes 1986 Seite(n): 78, Zeilen: 19-32 |
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Seit Ende der 60er Jahre wurde das „middle class"-Ethos mit seinem Leistungs- und Erfolgsdenken und seiner traditionellen Auffassung von Familie, Religion und Patriotismus von der „neuen Moral" einer radikal-individualistischen Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung beeinflußt.[FN 239] Mitte der 70er Jahre setzte gegen diese rigorose Auslegung eines „postmaterialist and postbourgeois Individualism", der sich besonders unter den jüngeren Mitgliedern der gebildeten oberen Mittelschicht verbreitet hatte, eine Reaktion von Seiten der traditionellen „middle class" und ethnischen Gruppierungen ein.[FN 240] Unter der Reagan-Administration scheinen sich nunmehr die traditionellen „middle class"-Wertvorstellungen wieder weitgehend durchgesetzt zu haben, obwohl heute - im Vergleich z.B. zu den 50er Jahren - größere individuelle Vielfalt und mehr Toleranz für Außergewöhnliches existieren.
[FN 239: Vgl. Daniel Yankelovich: New Rules, New York 1981; M. D. Hancock/G. Sjoberg (eds.): Politics in the Post-Welfare-State: Responses to the New Individualism, New York 1972.] [FN 240: Vgl. George C. Lodge: The New American Ideology, New York 1975; S. P. Huntington: Postindustrial Politics: How Benign Will It Be?, Comparative Politics, vol. 6, (Jan. 1974).] |
Allerdings ist unbestreitbar, daß seit Ende der 60er Jahre das Mittelklasse-Ethos mit seinem Leistungs- und Erfolgsdenken und seiner spezifischen Auffassung von Familie, Religion und Patriotismus von einer „neuen Moral" der radikal-individualistischen Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung beeinflußt wurde[FN 21]. Eine Reaktion gegen diese Auslegung des Individualismus, die besonders unter jüngeren Mitgliedern der gebildeten oberen Mittelschicht verbreitet war, setzte bereits Mitte der 70er Jahre von Seiten der „traditionellen" Mittelschicht und vielen ethnischen Gruppen ein. Während der Reagan-Administration, nach Jahren der Rezession, scheinen sich die traditionellen Auffassungen und Wertvorstellungen wieder weitgehend durchgesetzt zu haben, obwohl im allgemeinen - im Vergleich zu den 50er Jahren - größere individuelle Vielfalt und eine gewisse Toleranz für das Außergewöhnliche vorherrschen.
[FN 21: Daniel Yankelovich: New Rules, New York, 1981] |
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