|
|
Untersuchte Arbeit: Seite: 83, Zeilen: 15-21, 24-31 |
Quelle: Bracher 1964 Seite(n): 319-320, Zeilen: S.319,27-37 - S.320,1-6 |
---|---|
Von Anfang an hatte sich der amerikanische Puritanismus vor zwei große Aufgaben gestellt gesehen: Einmal die Realisierung eines christlichen Gemeinwesens im protestantisch-calvinistischen Selbstverständnis der rigorosen Einheit von Glaube und Politik zu erreichen (letztendlich war dies ja auch das Motiv für die Auswanderung aus Europa gewesen) und zum anderen den Beweis zu erbringen, daß dieses religiöse Unterfangen ganz in Analogie zu der jüdisch-biblischen Geschichte einen einzigartigen Platz in Gottes Providentia einnehme -
[...] und schließlich als Vorbild und Epochenereignis für die gesamte Menschheit diene.[FN 39] In diesem Sinne ist die puritanische Publizistik als einzige Quelle der damaligen Zeitgeschichtsschreibung zu verstehen, die die Absicht verfolgte, die „History of New England, or Wonder-Working Providence of Sions Saviour" (Edward Johnson, 1654) in der Wildnis der Neuen Welt zu verfolgen und den Zeitgenossen wie der Nachwelt zu verkünden.[FN 40] So schrieb Johnson: „Know this is the place where the Lord will create a new Heaven, and a new Earth in new Churches, and a new Commonwealth together."[FN 41] [FN 39: Siehe K. D. Bracher: Demokratie als Sendung: das amerikanische Beispiel, a.a.O., S. 319-321; Edwards-Zitat S. 321); P. Miller/Th. H. Johnson (eds.): The Puritans, a.a.O., S 243 ff.; P. Miller: Jonathan Edwards, New York 1949.] [Fn 40: Vgl. K. D. Bracher, op. cit., S. 319 f.; Knud Krakau: Missionsbewußtsein und Völkerrechtsdoktrin in den Vereinigten Staaten von Amerika, a.a.O., S. 32.] [FN 41: Zitat in: H. W. Schneider: The Puritan Mind, a.a.O., S. 8.] |
Vor zwei große Aufgaben also sah sich der amerikanische Puritaner dieser ersten Periode gestellt: Verwirklichung eines christlichen Gemeinwesens in dem protestantisch-kalvinistischen Sinne der rigorosen Einheit von Glaube und Politik (das eben war ja das Motiv für den Auszug aus Europa gewesen) und überzeugender Nachweis, daß dies Unternehmen ganz in Analogie zu der jüdisch-biblischen Geschichte einen einzigartigen Platz in Gottes Providentia einnehme, ja, als Vorbild und Epochenereignis für die ganze Welt gelten müsse. In diesem Zeichen steht die puritanische Publizistik, sie ist Zeitgeschichtsschreibung mit der Absicht, die »Wonder-Working Providence of Zion's Saviour« in Neu-England in der besonderen Umwelt des neuen Kontinents zu verfolgen und Zeitgenossen und Nachwelt zu verkünden[FN 8]. Die Flucht über den Ozean ist ihr eine Flucht zu Gott, wie es derselbe Autor (Johnson) formuliert. Neu-England ist der Platz, wo Gott »einen neuen Himmel und eine neue Erde, neue Kirchen und ein neues Gemeinwesen schaffen wird. [...]«.
[FN 8: So der Titel einer Schrift des Siedlers und Politikers Edward Johnson (1654).] |
Das in der Diss. an dieser Stelle stehende, hier nicht wiedergegebene Zitat von Edwards kommt bei Bracher tatsächlich eine Seite später, allerdings dort in zwei Teilen. Die FNen verschleiern die Autorschaft Brachers. |
|