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Untersuchte Arbeit: Seite: 112, Zeilen: 1-18, 25-29 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 80, 81, 82, Zeilen: 80: 12 ff.; 81: 1 ff., 28 ff.; 82: 1 ff. |
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[Auf der zweiten Ebene werden mehrere Personen betrachtet. Dabei ist von besonderem Interesse, inwieweit] bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Beziehungen zueinander aufweisen und dabei Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, bilden. Die dritte Ebene bildet das gesamte Netzwerk bzw. System. Hier wird vor allem die Struktur des Gesamtnetzwerkes, insbesondere die Dichte und Zentralität sowie das Vorhandensein und die Verbundenheit von Cliquen untersucht.
Auch beim positionalen Ansatz steht zunächst die einzelne Person als Netzwerkeinheit im Vordergrund. Jedoch wird hier ihre Position innerhalb eines definierten Netzwerkes bzw. Systems unter dem Aspekt der Zentralität oder des Prestiges untersucht. Im Vergleich zum relationalen Ansatz, in dem eine Person in ego-zentrierten Netzwerken verankert ist, stellt die einzelne Person beim positionalen Ansatz nur ein Element von vielen innerhalb des gesamten Systems dar. Jedoch ist sie dann von besonderem Interesse, wenn sie eine zentrale oder strukturell anderweitig bedeutsame Position im gesamten Netzwerk einnimmt. Auf der zweiten Ebene werden mehrere Personen/Akteure nach strukturell-äquivalenten Positionen gruppiert. Kennzeichnen dichte und "nach innen" orientierte Beziehungen die Cliquen und Cluster im relationalen Ansatz, so stehen im positionalen Ansatz die "Außenbeziehungen" im Fokus der Analyse.
Auf der dritten Ebene des positionalen Ansatzes werden verschiedene Typen sozialer Relationen betrachtet. Daher liegt der Schwerpunkt hier auf den multiplexen Netzwerken. Hinzu kommt noch das Prinzip der strukturellen Äquivalenz, durch die das Ineinandergreifen sozialer Rollen entscheidend präzisiert werden kann.
Schenk, Michael (1984) Soziale Netzwerke und Kommunikation. Tübingen. |
[Seite 80]
Auf der zweiten Ebene mehrerer Personen (Aktoren) stellt sich die Frage, inwieweit bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Verbindungen zueinander aufweisen und sich als (2) Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, entpuppen. Schließlich kann auch das (3) gesamte Netzwerk bzw. System auf seine Struktur, insbesondere seine Dichte (Integration) und Zentralität sowie auf den Bestand und die Verbundenheit von Cliquen untersucht werden. [...] Wenden wir uns nun dem positionalen Ansatz zu, so richtet er sich in der einfachsten Variante zunächst auf die einzelne Netzwerkeinheit (Person), deren Position sich innerhalb eines definierten Netzwerkes bzw. Systems nach der Zentralität (z.B. BAVELAS-Index) oder nach dem Prestige (soziometrische Stars in der Soziometrie) bestimmen läßt. Im Vergleich zu den an einer Person verankerten ego-zentrierten Netzwerken stellt die einzelne Person hier schwer- [Seite 81] punktmäßig nur ein Element von vielen innerhalb des gesamten Systems dar. Sie ist aber dann von besonderem Interesse, wenn sie eine (1) zentrale oder strukturell sonstwie bedeutsame Position im gesamten Netzwerk innehat. Auf der Ebene mehrerer Personen/Aktoren findet die Cliquen- und Clusterbildung des relationalen Ansatzes im positionalen einen Widerpart, indem die Aktoren hier nach (2) strukturell-äquivalenten Positionen gruppiert werden. Während die Cliquen und Cluster im relationalen Ansatz durch dichte und "nach innen" orientierte Verbindungen gekennzeichnet sind, überwiegt im positionalen Ansatz der "Außenaspekt". Mit dem Konzept der strukturellen Äquivalenz verbindet man eine Zerlegung eines Netzwerkes in Subgruppen, so daß jedes Subset Personen enthält, die dasselbe Muster sozialer Beziehungen zu anderen Personen des Netzwerkes, nicht aber notwendigerweise auch untereinander, aufweisen;188) es geht also darum, inwieweit eine Menge bzw. ein Set von Personen zu anderen Personen des Netzwerkes ähnliche soziale Beziehungen unterhält. [...] Die Idee der "strukturellen Äquivalenz" läßt sich schließlich auch auf der (3) Systemebene fruchtbar machen, indem verschiedene Typen sozialer Relationen Eingang in die Analyse finden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf multiplen (multiplexen) Netzwerken, die bekanntlich mit dem herkömmlichen graphentheoretischen Instrumentarium nicht gleichzeitig analysiert werden können. Die multiplen Netzwerke ermögli- [Seite 82] Anschluß [sic] an eine Theorie sozialer Strukturen, sondern auch deren Operationalisierung, kann doch das Ineinandergreifen ("interlocking") sozialer Rollen bzw. deren Interrelation - wie es in multiplen Netzwerken deutlich wird - durch das Konzept der strukturellen Äquivalenz entscheidend präzisiert werden. [Seite 81:] 1) [sic] [...] |
Fortsetzung von Fragment 111 09. Eine Quelle wird lediglich für die beiden in eckige Klammern gesetzten wörtlichen Zitate genannt, die nicht in die Zeilenzählung mit eingehen und hier nur zur Verdeutlichung des Zusammenhangs wiedergegeben werden. Am Rande bemerkt: Das zweite wörtliche Zitat findet sich in Schenk (1984) an keiner Stelle. (Der Umbruch von S. 81 auf 82 in der Quelle ist nicht stimmig; Fn. 188 fehlt zudem bzw. findet sich fälschlich als Fn. 1 angegeben.) |
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