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Untersuchte Arbeit: Seite: 36, Zeilen: 1-16 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 327, 328, Zeilen: 327: 24 ff., 40 ff.; 328: 1 ff., 7 ff., 27 ff. |
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[In der luhmannschen Ana-]lyse sozialer Handlungen sind zwei interdependente Einflussbereiche zu unterscheiden:
1. der Reduktionsdruck für das Handeln in Systemen Der Reduktionsdruck untergliedert sich in das Daseins-Erleben, die Sinn-Selektivität und die Kontingenzen. Die erste Voraussetzung der Handlungsmöglichkeit „Dasein“ ist das Umwelterleben. Durch den Umweltdruck werden Erlebnisse ausgelöst, die im Anschluss an vorangegangene Erfahrungen handlungsrelevant verarbeitet werden müssen. Diese Verarbeitung von Erlebnissen bedeutet, aus der Fülle der tatsächlich gegebenen Handlungsalternativen die möglichen auszuwählen. Sinn ist damit eine bestimmte Selektionsweise, die sich an der Erfahrung der Wirklichkeit orientiert und Möglichkeiten durchsetzt. Da die Möglichkeiten ebenfalls eine große Fülle an Entscheidungsalternativen für Handlungen anbieten, müssen auch diese selektiv reduziert werden. Die Besonderheit der Selektionsleistung besteht auf zwei Ebenen: der des selektiv Realisierbaren und der der Möglichkeiten. Kontingenz ist nach Luhmann die negierte Notwendigkeit (vgl. Kiss 1977: 328). Kiss, Gabor (1977) Einführung in die soziologischen Theorien II. Opladen. |
[Seite 327]
Für die systemtheoretische Analyse sozialer Handlungen können dadurch zwei aufeinander einwirkende und sich in strikter Interdependenz befindliche, aber schwerpunktmäßig doch trennbare Einflußbereiche festgestellt werden: a) Reduktionsdruck (für das Handeln in Systemen) und ad a) Der Reduktionsdruck läßt sich aufgliedern nach: (1) Dasein-Erleben, (1) Luhmanns Überlegungen gehen davon aus, daß die allererste Voraussetzung der Handlungsmöglichkeit »Dasein«, d. h. Umwelterleben, ist. [...] Umweltdruck löst zuerst Erlebnisse aus, die dann im Anschluß an vergangene Erfahrungen handlungsrelevant verarbeitet werden müssen. 2) Die Verarbeitung von Erlebnissen heißt, aus der Fülle der wirklich gegebenen Handlungsalternativen die möglichen auszuwählen: Sinn wird hier — nicht wie bei Parsons als Eigenschaft von Handlungen, sondern – als »Selek- [Seite 328] tion aus einem Universum anderer Möglichkeiten«, als eine bestimmte Selektionsweise verstanden, die, an der Erfahrung der Wirklichkeit orientiert, Möglichkeiten »abtastet«. Die Möglichkeiten bieten ebenfalls eine derartige Fülle von Entscheidungsalternativen für Handlungen an, daß auch sie selektiv reduziert werden müssen. [...] Die Besonderheit dieser Selektionsleistungen besteht nun darin, daß sie sich auf zwei Ebenen: auf der des selektiv Realisierbaren und der der weiteren Möglichkeiten, abspielen. [...] (3) Kontingenz als die Möglichkeit eines Geschehens oder Nichtgeschehens wird von Luhmann nach dem alten modaltheoretischen Begriff als negierte Notwendigkeit gebraucht1: [...] 1 [...] |
Fortsetzung von Fragment 035 01. Die Verf.in verweist zweimal lediglich zum Vergleich auf die Quelle. Tatsächlich übernimmt sie jedoch ihre gesamten Ausführungen zum Teil wörtlich aus dieser. Dennoch hier konservativ unter "keine Wertung" kategorisiert; für den folgenden Inhalt auf dieser Seite siehe (das als Bauernopfer eingestufte) Fragment 036 17. |
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