Diese Zusammenstellung basiert auf Befunden einer laufenden Plagiatsanalyse (Stand: 2019-07-12) – es handelt sich insofern nicht um einen abschließenden Bericht. Zur weiteren Meinungsbildung wird daher empfohlen, den jeweiligen Stand der Analyse auf der Seite http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mhg zum Vergleich heranzuziehen.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Habilitationsschrift von Prof. Dr. Marina Hennig: Individuen und ihre sozialen Beziehungen
Habilitationsschrift zur Erlangung der Venia Legendi für das Fach Soziologie an der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. 1. Gutachter: Prof. Dr. Hans Bertram, 2. Gutachter: Prof. Dr. Bernhard Nauck. Tag der Verleihung der Venia Legendi: 23. Mai 2005. Veröffentlicht: Wiesbaden 2006.
→ Nachweis: Deutsche Nationalbibliothek
→ Nachweis: UB HU Berlin
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132 Seiten mit Plagiatstext
Seiten mit weniger als 50% Plagiatstext
54 Seiten: 012 017 019 020 023 025 028 029 030 033 034 039 042 044 049 054 055 057 059 060 061 062 070 071 080 084 089 090 092 095 100 107 108 109 110 111 113 114 120 122 125 127 128 132 140 145 150 152 154 160 168 193 196 198
Seiten mit 50%-75% Plagiatstext
41 Seiten: 018 022 024 032 036 040 043 046 056 063 065 068 072 076 077 078 079 082 083 085 086 093 104 106 112 115 116 124 126 131 133 136 139 142 151 157 159 164 165 170 195
Seiten mit mehr als 75% Plagiatstext
37 Seiten: 015 016 021 026 031 037 041 045 047 048 050 051 052 064 069 074 075 081 087 088 091 094 099 105 117 118 130 134 135 137 138 141 155 156 169 192 194
Kapitelübersicht
- Die Habilitationsschrift enthält zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind. Als betroffen festgestellt wurden bisher (Stand: 11. Mai 2017) folgende Kapitel, die sich teilweise als vollständig oder nahezu vollständig übernommen erwiesen haben – siehe Klammervermerke:
- 1. GEMEINSCHAFT UND GESELLSCHAFT [Anf.] (S. 21-22): Seiten 21, 22 – [nahezu vollständig (exkl. 1 Satz)]
- 2. DIE DICHOTOMIEN VON GEMEINSCHAFT UND GESELLSCHAFT IN DEN GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN [Anf.] (S. 46-49): Seiten 46, 47, 48, 49
- 3. DAS THEORETISCHE KONZEPT DES SOZIALEN NETZWERKS
- 3.3 Struktur und Handeln in sozialen Netzwerken [Anf.] (S. 74-75): Seiten 74, 75 – [nahezu vollständig (exkl. 1 Satz)]
- 3.3.1 Die Starke schwacher Beziehungen (S. 75-77): Seiten 75, 76
- 3.3.2 Strukturelle Locher (S. 77-80): Seiten 77, 78, 79
- 3.3.3 Identität und Kontrolle oder die Bedeutung von Kognitionen für die Muster sozialer Beziehungen (S. 80-85): Seiten 80, 81, 82, 83, 84, 85
- 3.3.4 Kognitionen, Handlungsspielraume und Netzwerkstruktur (S. 85-89): Seiten 85, 86, 87, 88, 89
- 3.3.5 Strukturierungstheorie von Anthony Giddens (S. 90-94): Seiten 90, 91, 92, 93, 94
- 4. DIE METHODE DER NETZWERKANALYSE
- 4.8 Vergleich der Instrumente für die Erhebung Ego-zentrierter Netzwerke (S. 128-130): Seite 130
Herausragende Quellen
- Dederichs (1999): Die Duisburger Dissertation von Andrea Maria Dederichs: Das soziale Kapital in der Leistungsgesellschaft. Emotionalität und Moralität in »Vetternwirtschaften« wird in der Arbeit ein einziges Mal (S. 198) und dabei unspezifisch referenziert, dient aber als Quelle und Schreibvorlage für zahlreiche Passagen auf insgesamt 25 Seiten. Dabei werden zu Beginn wie am Ende auch übernommene konzeptionelle bzw. Ergebnispassagen als eigene präsentiert (siehe „Herausragende Fundstellen“).
In der synoptischen Darstellung wird ein – auch im Vergleich mit anderen bisher festgestellten Übernahmequellen – beträchtlicher Aufwand zur (in der Regel lediglich sprachlichen) Veränderung der Textgestalt durch Umformulierungen und Umstellungen der übernommenen Inhalte sichtbar.
In einigen Fällen (siehe z.B. Fragment 026 16 oder Fragment 044 01) finden sich auch textliche Ergänzungen in Form
a) weiterer, nicht aus dieser Quelle stammender Ausführungen,
b) weiterer wörtlicher Zitate aus der gleichen Quelle oder
c) weiter „ausgebauter“ mitübernommener Zitate (die in der Dokumentation konservativ zumeist nicht mit in die Zeilenzählung einbezogen wurden).
Eine Gegenüberstellung der jeweiligen Seitenangaben der dokumentierten Parallelen zeigt, dass der übernommene Inhalt quasi „linear" der inhaltlichen bzw. Gliederungsstruktur der Quelle folgt:
- Mhg. S. 12 — Dederichs, S. 13
- Mhg. S. 15 — Dederichs, S. 13
- Mhg. S. 16 — Dederichs, S. 13, 14, 15
- Mhg. S. 17 — Dederichs, S. 15, 16
- Mhg. S. 18 — Dederichs, S. 16
- Mhg. S. 21 — Dederichs, S. 24
- Mhg. S. 22 — Dederichs, S. 25
- Mhg. S. 23 — Dederichs, S. 25 f.
- Mhg. S. 24 — Dederichs, S. 26
- Mhg. S. 25 — Dederichs, S. 28
- Mhg. S. 26 — Dederichs, S. 30
- Mhg. S. 32 — Dederichs, S. 34
- Mhg. S. 43 — Dederichs, S. 35
- Mhg. S. 44 — Dederichs, S. 35
- Mhg. S. 45 — Dederichs, S. 35 f.
- Mhg. S. 46 — Dederichs, S. 48
- Mhg. S. 48 — Dederichs, S. 48
- Mhg. S. 55 — Dederichs, S. 93
- Mhg. S. 56 — Dederichs, S. 97
- Mhg. S. 57 — Dederichs, S. 97 f.
- Mhg. S. 59 — Dederichs, S. 112
- Mhg. S. 124 — Dederichs, S. 73 f.
- Mhg. S. 192 — Dederichs, S. 98, 193, 194
- Mhg. S. 193 — Dederichs, S. 194
- Mhg. S. 198 — Dederichs, S. 197.
- In kleinerem Maßstab (problematische Übernahmen auf 12 Seiten) zeigt sich ein ähnliches Vorgehen bei den (allerdings nur teilweise bedenklichen) Übernahmen aus Donati (1989). Eine Aussage Donatis wird zwar dreimal in recht kurzer Folge übernommen (Fragment 039 26, Fragment 045 04 und Fragment 049 22), aber nirgends referenziert. Die Seiten 53-55 und 58 f. folgen Donati (1989), der in seitenaufsteigender Folge als jeweils einzige Quelle zitiert wird. Donati dient im übrigen mindestens für Teile der Tönnies-Rezeption erkennbar als eigentliche Quelle und Schreibvorlage.
Eine ähnliche Arbeitstechnik findet sich auch andernorts: Die Seiten 84-88 bestehen im Wesentlichen aus teils wörtlichen, teils sinngemäßen Wiedergaben von Emirbayer / Goodwin (1994); teils ist die Rezeption dieser Quelle auffällig ähnlich zu der von Schweizer (1996).
- Mit 36 Fragmenten ebenfalls stark ausgewertet ist Diaz-Bone (1997), der allerdings mit ca. 40 Referenzierungen auch eine der meistzitierten Quellen der Arbeit ist.
- Im Methodischen dankt der Text Pfenning (1996) und Diaz-Bone (1997) mehr, als die Referenzen zum Ausdruck bringen; siehe dazu auch weiter unten die Sektion „Strukturelle Parallelen“.
- Die Quelle Barth (2001) bleibt in der gesamten Arbeit unerwähnt, dient aber als Vorlage für ca. sieben Textseiten, die mit leichten Umformulierungen und gelegentlichen Ergänzungen weitgehend wörtlich am Stück übernommen werden.
Diese Passagen bestehen etwa zur Hälfte aus wörtlichen Zitaten aus anderen Quellen (etwa Beck, Böllert, Dahrendorf, Diewald, Habermas, Keupp, Mayr-Kleffel, Rauschenbach; nur in diesem Abschnitt zitiert sind Böllert, Dahrendorf, Mayr-Kleffel (auch in der Zusammenfassung), Rauschenbach; diese Zitate im Text von Barth werden ebenfalls (meist wortlautgetreu) mitübernommen. Außerdem besteht ein Abschnitt der zusammenfassenden Schlussbetrachtung (S. 194 f.) aus leicht umformuliertem Text aus dieser Quelle.
- Die Quelle Hagenberg et al. (2003) bleibt in der gesamten Arbeit unerwähnt. Es handelt sich dabei um eine Seminararbeit an der HU Berlin aus dem Sommersemester 2003, die in dem von der Verfasserin geleiteten Projektseminar „Soziale Netzwerkanalyse“ entstand (und seit mindestens Dezember 2003 auf deren Homepage verfügbar war; siehe [1]).
- Ebenfalls eine Seminararbeit ist Donko (1999), an der Universität Freiburg/Brsg. entstanden, im GRIN-Verlag publiziert – und gleichfalls durchgehend unerwähnt.
- Hansen (2002) ist eine privat betriebene Internetseite mit heimatkundlichem Schwerpunkt, deren wissenschaftlicher Charakter nicht auf den ersten Blick ins Auge springt. Die Übernahme bleibt unausgewiesen.
- Von den bisher insgesamt 35 festgestellten Übernahmequellen sind 13 nirgends in der Arbeit genannt.
Herausragende Fundstellen
- Fragment 012 19: Die ersten zwei (von drei) leitenden Fragen der Untersuchung sind der Quelle Dederichs (1999) entnommen.
- Fragment 052 01: Auch die in der ersten Person Singular („[...] ist es mein Ziel [...]; [...] möchte ich [...] vertiefen“) formulierten Denkansätze stammen nicht immer von der Verfasserin, sondern sind beispielsweise Donati (1989) entnommen.
- Fragment 099 06: Die Inhalte von S. 99 werden fast vollständig aus der in der gesamten Arbeit unerwähnt bleibenden Quelle Windeler (1998) bezogen, dessen Dissertation (2001) auch für einige Passagen als Vorlage dient.
- Das fast vollständig aus Barth (2001) übernommene Kapitel 5.1 (S. 133-140, das sind knapp 4 % des Gesamttexts) ist überschrieben mit „Individualisierung und soziale Beziehungen“ und dürfte in einer Arbeit mit dem Titel Individuen und ihre sozialen Beziehungen den zentralen Theoriebaustein bilden.
- Fragment 192 10 und Fragment 193 01: Die ersten ca. 1,5 Seiten ihres bilanzierenden Kapitels „Schlussbetrachtung“ (S. 192-199) übernimmt die Verfasserin aus dem entsprechenden Schlusskapitel von Dederichs (1999). Die Übernahme setzt sich fort mit Fragment 194 30 und Fragment 195 05 aus Barth (2001). Gehörten somit die Ergebnisse der Arbeit schon 1998/1999 zum Stand der Forschung, ist deren Neuigkeitswert 2005/2006 um so schwerer zu bestimmen. (Allerdings ist der letzte Abschnitt überschrieben mit „Schlussbetrachtung“, so dass hier möglicherweise gar keine Ergebnisse zu erwarten sind.)
- Die Seite 194 enthält zwar (abgesehen von den wörtlichen Zitaten ganz oben und ganz unten) keine Quellenangaben, ist jedoch vollständig aus fremdem, leicht sprachlich überarbeitetem Material komponiert.
Andere Beobachtungen
Zitate
- Die Verfasserin weiß, dass wörtliche Übernahmen gekennzeichnet werden müssen, da sie selbst so verfährt.
Die Arbeit ist geprägt von einer Vielzahl wörtlicher Zitate, die sich teils nur auf ein Wort, teils auf eingerückte und kleiner gesetzte Absätze von 20 Zeilen Umfang erstrecken (auf Seite 51 etwa entfallen 30 von 37 Textzeilen auf wörtliche Zitate, auf Seite 88 immerhin 24 von 38 Zeilen, auf Seite 137 sind es 20 von 35 Zeilen, auf Seite 129 ist die vollständige ganzseitige Tabelle Diaz-Bone (1997) entnommen, auf Seite 144 die ganzseitige englischsprachige Tabelle Wellman (1988b)).
Insgesamt erstrecken sich die wörtlichen Zitate über etwa 20 % der untersuchten Arbeit; der Anteil der ausgewiesenen sinngemäßen Zitate könnte noch etwas höher liegen (beispielhaft Seite 54 f.).
Gelegentlich finden sich Zitate von Passagen, die dem Inhalt und der Formulierung nach nur mäßig originell sind (z.B. „‚Die Theorie, die Niklas Luhmann zur Soziologie beigetragen hat, heißt Systemtheorie‘ (Stichweh 1999: 208)“ auf Seite 34). Das wörtliche Luhmann-Zitat auf Seite 38 („‚bezeichnet das Ausmaß, in welchem Erwartungen eines Systems formalisiert sind‘ (Luhmann 1964: 38)“) wird dagegen als nur sinngemäßes Zitat ausgegeben, obwohl das Gegenteil angesichts der doch recht speziellen Theoriesprache Luhmanns nahegelegen hätte.
Zum Teil sind die Zitate erkennbar aus anderen als den angegebenen Quellen mitübernommen (Blindzitat bzw. Strukturplagiat) und daher in der Dokumentation als Teil von Plagiatsfragmenten erfasst worden.
- Die Verfasserin weiß ebenfalls, dass die Übernahme von Primärzitaten aus der Sekundärliteratur eine Kennzeichnung erfordert, da sie an drei Stellen ihrer Arbeit selbst so verfährt:
- Seite 73:
„(Simmel 1908 zit. nach Windeler 2001: 98)“
(Das ist hier auch insofern bemerkenswert, weil Simmel (1908) in der Arbeit überwiegend ohne den Umweg über Windeler (2001) zitiert wird.) - Seite 84:
„(White 1992:87) (zit. nach Muetzel 2002: 53)“ sowie
„(White 1992:68 zit. nach Muetzel 2002: 53)“.
(Letzteres ist interessant, weil White (1992) in der Arbeit überwiegend ohne den Umweg über Mützel (2002) zitiert wird.)
- Im schroffen Kontrast dazu steht die Übernahmepraxis bei zahlreichen Zitaten, die sich erst in der Synopse als unausgewiesene Sekundärzitate erweisen (besonders markant: Barth (2001)).
- Seite 73:
- Auch für regelgerechte sinngemäße Zitate finden sich Beispiele, etwa auf den Seiten 27-29, die seitenaufsteigend der Quelle Kiss (1975) nachgearbeitet sind, sich im Wortlaut aber weit genug davon entfernen, dass eine Kennzeichnung durch Anführungszeichen nicht mehr nötig ist, und die Quelle siebenmal zitieren. Gleiches gilt für S. 33 ff.; ab Seite 36 vergisst die Verfasserin allerdings, Referenzen zu setzen, so daß hier die Übergang zum regelwidrigen Arbeiten fließend ist.
- Gelegentlich hat die Verfasserin die wörtlichen Zitate verändert, ohne dies zu kennzeichnen (z.B. auf Seite 79 f.). Dieses geradezu liberale Verständnis von Wörtlichkeit zeigt sich beispielhaft in Fragment 053 24 [keine Wertung]. Das Einfügen eines sinnentstellenden „nicht“ in ein Zitat (siehe Fragment 055 01 [keine Wertung]) gilt beim wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen als Tabu.
- Ein Beispiel für den fließenden Übergang zwischen wörtlichem und sinngemäßem Zitat findet sich auf Seite 61 (siehe Fragment 061 10 [keine Wertung], die überwiegend aus Text von Schenk (1984) besteht. Der sinngemäß übernommene (und lege artis Schenk zugeschriebene) Text ist teils wörtlich übernommen, während der in Anführungszeichen gesetzte Text nur beinahe wörtlich übernommen ist.
- Teils sind aber auch Eingriffe in den Zitattext (übereinstimmend mit wissenschaftlichen Zitiergepflogenheiten) ausdrücklich gekennzeichnet (etwa auf den Seiten 33 und 194).
Strukturelle Parallelen
- Auch Übereinstimmungen mit der Gliederung anderer Arbeiten – namentlich der Quellen Diaz-Bone (1997) und Pfenning (1996) –, für die die Bezeichnung „Strukturplagiarismus“ nahe liegt, sind in der Habilitationsschrift festzustellen. Im Einzelnen:
Seiten 113-128
- Ein Vergleich der Kapitelüberschriften der untersuchten Arbeit von S. 113-128 mit denjenigen von S. 48-75 der Quelle Diaz-Bone (1997) ergibt folgendes Bild:
- Mhg
- 4.3 Die Ego-zentrierte Netzwerkanalyse
- 4.4 Die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke
- 4.4.1 Namensgeneratoren und Namensinterpretatoren
- 4.4.1.1 Kontextbezogene Namensgeneratoren
- 4.4.1.2 Stimulusbezogene Namensgeneratoren
- 4.4.1.3 Globalgeneratoren
- 4.4.2 Das Burt-Instrument
- 4.4.3 Das Fischer-Instrument
- 4.4.4 Das Wellman-Instrument
- 4.5 Maßzahlen für die Strukturbeschreibung Ego-zentrierte [sic] Netzwerke
- 4.5.1 Netzwerkgröße
- 4.5.2 Dichte
- 4.5.3 Multiplexität
- 4.5.4 Reziprozität
- 4.5.5 Diversitätsmaße
- 4.5.6 Heterogenität
- 4.6 Maße zur Beschreibung der inneren Differenziertheit der Netzwerkstruktur
- 4.6.1 strukturelle Einbettung
- 4.6.2 Anzahl der Netzwerkkomponenten
- 4.6.3 Clusterüberlagerung
- 4.7 Reliabilität und Validität der Netzwerkinstrumente
- 4.8 Vergleich der Instrumente für die Erhebung Ego-zentrierter Netzwerke
- Diaz-Bone
- 2.4 Die ego-zentrierte Netzwerkanalyse als eine Form der Netzwerkanalyse
- 2.5 Die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke
- 2.5.1 Namensgeneratoren und Namensinterpretatoren
- 2.5.2 Das Burt-Instrument
- 2.5.3 Das Fischer-Instrument
- 2.5.4 Das Wellman-Instrument
- 2.6 Maße zur Beschreibung der Struktur von ego-zentrierten Netzwerken
- 2.6.1 Globale Strukturmaße
- 2.6.1.1 Netzwerkgröße (Range 1)
- 2.6.1.2 Netzwerkdichte
- 2.6.1.3 Multiplexität
- 2.6.1.4 Diversität (Range 2)
- 2.6.1.5 Heterogenität (Range 3)
- 2.6.2 Maße für die differenziertere Beschreibung der Netzwerkstruktur
- 2.6.2.1 Strukturelle Einbettung
- 2.6.2.2 Anzahl der Netzwerkkomponenten
- 2.6.2.3 Clusterdominanz und Clusterüberlagerung
- 2.6.3 Anforderungen an die Datenlage zur Berechnung der Strukturmaße
- 2.7 Eigenschaften der Instrumente
- 2.7.1 Egos Angaben über die ego-alter-Beziehungen und Eigenschaften der alteri
- 2.7.2 Die Reliabilität der Netzwerkstruktur
- 2.7.3 Vergleich der Instrumente
- Anmerkung: Diaz-Bone (1997) wird auf diesen Seiten insgesamt 23-mal angeführt, andere Autoren (mit Jahreszahl) 51-mal. Insofern dürfte sich der zweifellos erkennbare starke inhaltliche Bezug zu Ersterem in der Struktur dennoch überproportional deutlich widerspiegeln.
Seiten 140-144
- Ein Vergleich der Überschriften von Kapiteln, Tabellen und Absätzen der untersuchten Arbeit von S. 140-144 mit denjenigen von S. 150-155 der Quelle Diaz-Bone (1997) ergibt folgendes Bild:
- Mhg
- 5.2 Die netzwerkanalytische Formulierung der Community-Question
- Community lost
- Community saved
- Community liberated
- Tabelle 7: Idealtypen ego-zentrierter Netzwerke nach Wellman
- Diaz-Bone
- 5.3 Reformulierung der Community-Question: die Wellman-Thesen
- "community lost"
- "community saved"
- "community liberated"
- 5.4 Die Operationalisierung der Wellman-Thesen
- Tabelle 7: Idealtypen ego-zentrierter Netzwerke nach den Wellman-Thesen
- Anmerkung: Diaz-Bone (1997) wird auf diesen Seiten nur einmal erwähnt; möglicherweise ist Wellmans „community lost / saved / liberated“-Trias aber auch Gemeingut in der Netzwerkforschung.
Seiten 154-163
- Ein Vergleich der Überschriften von Kapiteln, Tabellen und Abbildungen der untersuchten Arbeit von S. 154-163 mit denjenigen von S. 65-75 der Quelle Pfenning (1996) ergibt folgendes Bild:
- Mhg
- 5.3.3 Empirische Ergebnisse zur Validität der Netzgeneratoren
- 5.3.3.1 Ausschöpfungsquote
- Abbildung 7: Häufigkeitsverteilung des Netzumfangs
- Tabelle 11: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=22165 Relationen)
- Tabelle 12: Mittlere Nennungshäufigkeit von Netzpersonen im Netzwerk (N=1953)
- 5.3.3.2 Primärnennungen von neuen Netzpersonen
- Abbildung 8: Primärnennungen von Netzpersonen
- 5.3.3.3 Multiplexität und Uniplexität
- Abbildung 9: Multiplexität der Interaktionen im Netzwerk
- Tabelle 13: Korrelationstafel zum Zusammenhang zwischen Multiplexität und den einzelnen Stimulusvorgaben im Netzwerk
- 5.3.3.4 Variationen sozialer Kontexte
- Tabelle 14: Variationen sozialer Kontexte im Netzwerk
- Abbildung 10: Verteilung sozialer Kontexte auf die Stimulusvorgaben
- Pfenning
- 6. Empirische Ergebnisse zur Validität und Reliabilität der Netzgeneratoren
- 6.1 Das Fischer-Basisnetzwerk: Auswahlfrage und Vollständigkeit
- 6.1.1 Ausschöpfungsquote der Netznennungen
- Abbildung 10: Häufigkeitsverteilung des Netzumfangs im Fischer-Basisnetzwerks [sic]
- Tabelle 3: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=1882 Relationen)
- Tabelle 4: Mittlere Nennungshäufigkeit von Netzpersonen im Fischer-Basisnetzwerk (N=236)
- 6.1.2 Primärnennungen von neuen Netzpersonen
- Abbildung 11: Primärnennungen von Netzpersonen im Fischer-Basisnetzwerk
- 6.1.3 Multiplexität und Uniplexität
- Abbildung 12: Multiplexität der Interaktionen im Fischer-Basisnetzwerk
- Tabelle 5: Verteilung uniplexer Beziehungen im Fischer-Basisnetzwerk (N=1063)
- Tabelle 6: Korrelationstafel zum Zusammenhang zwischen Multiplexitat und den einzelnen Stimulusvorgaben im Fischer-Basisnetzwerk
- 6.1.4 Variation sozialer Kontexte
- Tabelle 7: Variation sozialer Kontexte im Fischer-Basisnetzwerk
- Abbildung 13: Mittelwertvergleich der Multiplexität nach sozialen Kontexten im Fischer-Basisnetzwerk
- Abbildung 14: Verteilung sozialer Kontexte auf die Stimulusvorgaben im Fischer-Basisnetzwerk
- Anmerkung: Als einziger Autor wird Pfenning (1996) – als „Pfennig 1995“ – auf diesen Seiten insgesamt 5-mal erwähnt; insofern ist ein inhaltlicher Bezug zwar erkennbar, aber nicht die weitgehende Widerspiegelung der Struktur der Seiten.
Seiten 164-171
- Ein Vergleich der Überschriften von Kapiteln, Tabellen, Abbildungen und Absätzen der untersuchten Arbeit von S. 164-171 mit denjenigen von S. 175-184 der Quelle Diaz-Bone (1997) ergibt folgendes Bild:
- Mhg
- 5.3.4 Berechnung der Strukturmaße
- Tabelle 15: Mittelwerte und Standardabweichungen der Strukturvariablen
- Abbildung 11: Größe der ego-zentrierten Netzwerke
- Abbildung 12: Verteilung der Strukturvariablen für die erhobenen Netzwerke
- 5.3.5 Ermittlung unabhängiger Strukturdimensionen
- Tabelle 16: Faktorladungen der Strukturvariablen
- 5.3.6 Zuordnung der ego-zentrierten Netzwerke zu den Wellman-Thesen
- Vorbereitung der Clusteranalyse
- Tabelle 17: Mittelwertdifferenz für „Erwerbstätig/Partner-Hausfrau/Hausmann“ und „Hausfrau/Hausmann/Partner erwerbstätig“
- Tabelle 18: Erhaltene Clusterzentren
- Diaz-Bone
- 6.5.1 Berechnung der Strukturmaße
- Tabelle 8: Mittelwerte und Standardabweichungen der Strukturvariablen
- Abbildung 12: Größe ego-zentrierter Netzwerke (Familiensurvey 1988) [Größe der ego-zentrierten Netzwerke bei Verwendung der Generatoren (1) bis (6)]
- Abbildung 13: Strukturvariablen ego-zentrierter Netzwerke (Familiensurvey 1988) [Verteilungen der Strukturvariablen für die erhobenen Netzwerke (Familiensurvey 1988)]
- 6.5.2 Ermittlung unabhängiger Strukturdimensionen
- Tabelle 9: Faktorladungen der Strukturvariablen
- Interpretation der Faktoren
- 6.5.3 Zuordnung der ego-zentrierten Netzwerke zu den drei Gruppierungen
- Vorbereitung der Clusteranalyse
- Durchführung
- [unbetitelte Tabelle mit Mittelwertdifferenzen für „Erwerbstätige (Part. Hausfrau / Hausmann)“ und „Hausfrau / Hausmann (Partner erwerbst.)“]
- Tabelle 10: Vorgegebene Clusterzentren
- 6.5.4 Durchschnittliche Eigenschaften der Gruppierungen
- Tabelle 11: Erhaltene Clusterzentren
- Anmerkung: In Fn. 47 auf S. 164 in Kap. 5.3.4 erklärt die Verfasserin, sie habe sich bei ihrem analytischen Vorgehen u.a. an Diaz-Bone (1997) orientiert. Es ist aber nicht erkennbar, dass sich diese Orientierung auch noch über dieses Unterkapitel hinaus erstrecken soll (siehe hierzu auch Fragment 164 13 bzw. Fragment 168 03).
Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler
- Die Arbeit (in der im Vorwort auch einer Person für das Korrekturlesen sowie weiteren Personen für eine fachlich kritische Lektüre gedankt wird) weist zahlreiche Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler auf. (Relevant erscheint das auch wegen der Entstellungen wörtlicher Zitate durch Rechtschreibfehler, das/daß-Verwechslungen usw.).
Beliebig gegriffene Beispiele:
- „Daher orientiert sich die Schrift im weiteren [sic] verstärkt auf die soziale Netzwerkperspektive, der [sic] einerseits durch unterschiedliche wissenschaftliche Strömungen beeinflusst wurde und andererseits durch die in der Geschichte der Soziologie vorherrschende Aufeinanderfolge von Begriffsdichotomien geprägt war, jedoch bis heute noch keine wirkliche Theorieperspektive darstellt.“ (S. 12 f.)
- „Radcliffe-Brown führte den Begriff des sozialen Netzwerkes im metaphorischen Sinne (Schenk 1984: 3 ff), [sic] bereits 1940 (vgl. Radcliffe-Brown 1940) ein.“ (S. 62)
- „Elizabeth Bott's [sic] Untersuchung von 20 Londoner Ehepaaren spielte ebenfalls ein [sic] wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Netzwerkansatzes.“ (S. 63)
- „Ausgehend von der Annahme Nadel's [sic][sic] dass die Rolle das zentrale Element in der sozialen Netzwerkanalyse ist, ist die strukturelle Äquivalenz der zentrale Schlüssel in dieser Diskussion (vgl. Scott 1991: 123).“ (S. 71)
- „Die Theorie von Harrison White ist viel mehr [sic] ein groß angelegter Entwurf einer Netzwerktheorie [sic] der sehr abstrakt ist und oft eine eigene Sprache enthält.“ (S. 84)
- „Durchschnittlich 2 Personen wurden beim ‚Einnehmen gemeinsamer Mahlzeiten‘, der ‚Unterstützung im Krankheitsfall‘ und bei den ‚Kontakten aus dem Wohnumfeld‘ genannt und 1 Personen [sic] steht den Familien durchschnittlich zu [sic] Seite, wenn Sie [sic] ‚Hilfe bei der Kinderbetreuung‘ benötigen.“ (S. 157)
- Auf die Schreibweisen von Eigennamen im Text und im Quellenverzeichnis ist kein Verlass. Beispiele:
- Astrid und Uwe Pfenning werden durchgängig zu Pfennig (siehe z.B. S. 107, 124 oder 128).
- Mit Martin Burber (S. 17) könnte Martin Buber gemeint sein; George Simmel (im Lit.vz. bei Dahme/Rammstedt) ist mit Sicherheit Georg Simmel.
- Scott A. Boorman wird im Quellenverzeichnis und im Text auf Seite 71 zu Boormann, auf Seite 62 wird Gluckman zu Gluckmann, auf Seite 35 Luhmann zu Luhman, Edward O. Laumann (auf S. 72 korrekt) wird im Lit.vz. zu Lauman, Wasserman wird auf Seite 60 (Fn. 13) zu Wassermann und – wenig überraschend – Wellman zu Wellmann (S. 116, 126, 145).
- Auf Seite 75 wird Granovetter zu Granoveter.
- Auf Seite 18 wird Richard Sennett zu Senett.
- Trezzini wird zu Trenzzini (S. 89 f.).
- Sophie Mützel (im Vorwort noch richtig) wird im Text (z.B. S. 83) und im Quellenverzeichnis zu Muetzel; Wolfgang Köhler wird zu Koehler (durchgängig).
- Louis Wirth wird zu Luis (Lit.vz.); Theodore Mead Newcomb wird zu Theodor (S. 68).
- Eilbek (Stadtteil von Hamburg) wird durchgängig zu Eilbeck, Wandsbek zu Wandsbeck.
Übersetzungsschwächen
- Bei einigen aus englischsprachigen Texten plagiierten Passagen übersetzt die Verfasserin Inhalte zum Teil sinnentstellend; siehe hierfür die Anmerkungen in
Literaturverzeichnis
- Das 173 (95 deutsch-, 78 englischsprachige) Titel umfassende Literaturverzeichnis ist nicht vollständig.
So sind etwa die im Text verschiedentlich zitierten Quellen
- DFG-Projekt "soziale Netzwerke" (2003) (aus dem die meisten Abbildungen ab Abb. 8 zitiert sind)
- Giddens (1986)
- Giddens (1996) – (übernommen aus Dederichs (1999))
- Giddens (1998)
- Giddens (2001)
- Honneth (1991)
- Parsons (1962) – (übernommen aus Kiss (1975))
- Rammstedt (1983)
- Statistisches Bundesamt (2003)
- Vester u.a. (1993) – (übernommen aus Barth (2001)) und
- Wellmann/Wortley (1990) – (übernommen aus Diaz-Bone (1997))
- nicht nachgewiesen (man muss das aber nicht als Indiz für Blindzitate verstehen). Das trifft – sofern es sich nicht lediglich um eine fehlerhafte Jahresangabe handelt – auch zu auf
- Etzioni (1997, zitiert einmal auf S. 17)
- Keupp (1987, einmal auf S. 133 zitiert)
- Münch (1991, einmal auf S. 33 zitiert) und
- Sennett (1998, zitiert einmal auf S. 18).
- Umgekehrt enthält das Verzeichnis etliche Quellen (ca. 10 % der Einträge), auf die der Text
- nicht eingeht, etwa
- Blau (1977)
- Boormann/White (1976)
- Burt (1983) (beide Texte)
- Craven/Wellman (1973)
- Fischer (1977)
- Friedmann (1974)
- Howard (1974)
- Lauman (1973)
- Rammstedt (1995)
- Reimann et al. (1991)
- Röhrle (1987)
- Schluchter (1985)
- Staubmann (1995b)
- Tilly (1974)
- Wellman/Gulia (1999)
- nur über Sekundärliteratur eingeht, etwa
- Cartwright & Harary (1956)
- Moreno (1934).
- Manche Zuordnungen sind unklar, etwa Schelsky, der im Quellenverzeichnis mit (1953) angegeben ist, im Text aber nur mit (1957) zitiert wird.
- Englische Buch- und Aufsatztitel sowie Eigennamen sind
- häufig nur ungefähr richtig wiedergegeben, z.B.
- The juridicial process statt The Judicial Process bei Gluckman
- A Network Theory Rivested bei Granovetter
- Argonauts f the wester Pacific bei Malinowski
- Method and Methaphor bei Wellman
- Bervelly Hills bei Biegel et al., Bevrerly Hills bei Burt, Glenoce bei Parsons
- Godwin statt (im Text durchgängig richtig) Goodwin
- teils unvollständig, z.B.
- Bonds of Pluralism: The Form and Substance of Urban bei Lauman.
- Teils gilt das auch für deutschsprachige Buchtitel und Eigennamen, etwa
- Jonas, Friedrich: Gesichte [sic] der Soziologie Bd. 2, Opladen 1981
- Keupp/Röhrle (Hrsg.), Sozial [sic] Netzwerke, Frankfurt 1987
- Keupp, Ambivalenzen postmodernen [sic] Identität
- Keupp, Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruch [sic]?
- Wolgang [sic] Schluchter
- aus Frankfurt wird (oft, aber nicht immer) Franfurt
- In aller Regel sind das aber eher Tippfehler als Indikatoren für Blindzitate, siehe etwa
- Network Anaysis bei Fischer
- Economic Action and social structrue bei Granovetter
- Kritik der funktionalistsichen Vernunft bei Habermas
- Social Scienes bei Lewin
- social struture bei Merton
- Statistical reasioning bei Mueller/Schuessler/Costner
- Theorry of Social Structure bei Nadel
- Socia Network Analysis bei Scott
- Talcoot Parsons bei Staubmann
- Do Communties Act bei Tilly
- Soziologische Gundbegriffe bei Weber
- personal Communites bei Wellman et al.
- Identity and Control. A Structral Theory of Social Aktion bei White usw.
- Gelegentlich werden ältere als die aktuellen Auflagen zitiert, z.B. bei
- Dorothea Jansen, Einführung in die Netzwerkanalyse, die erste Auflage von 1999, obwohl die zweite von 2003 verfügbar war
- Dirk Kaesler, Klassiker der Soziologie, die erste Auflage von 1999, obwohl 2003 die vierte verfügbar war
- Hartmut Esser, Soziologie, die erste Auflage von 1993, während die zweite 1996 erschienen war
- John Scott, Social Network Analysis, die erste Auflage von 1991, während die zweite 2000 erschienen war.
- Manchmal fehlen bibliographische Hinweise zur Auflage, etwa bei Kiss, Einführung (3. Auflage, 1977).
- Fünf Texte sind in Place erschienen statt in Bonn oder Toronto; hier ist offensichtlich der Platzhalter/placeholder nicht gelöscht (und der Erscheinungsort nicht recherchiert) worden. Auch das ist kein Indiz für ein Blindzitat.
- Eine systematische Mituntersuchung der vorgenannten Auffälligkeiten ist im Rahmen dieser Analyse bisher nicht erfolgt.
- Auf summarisch kritische Anmerkungen in einer Rezension (Christian Spieß, in: De Processibus Matrimonialibus. Fachzeitschrift zu Fragen des Kanonischen Ehe- und Prozeßrechtes, Bd. 14 (2007), S. 497-498) der Arbeit sei abschließend hingewiesen:
„Die systematischen Ausführungen, die die in dem Band referierten empirischen Forschungsergebnisse wohl erläuternd ergänzen sollen, erscheinen nicht besonders sorgfältig erstellt, wirken vielmehr lieblos dahingeschrieben und fallen meist sehr knapp und undifferenziert aus. Diesen Eindruck verstärken noch die zahllosen Flüchtigkeitsfehler, die die Arbeit enthält.“
Gliederung
- In der Gliederung finden sich vereinzelt Ungereimtheiten. So fehlen für die Überschriften
- 1.1 Rationalisierung und Gemeinschaft
- 1.1.2.1 Die „Pattern Variables“
- 2.2.1 Gemeinschaftliche und gesellschaftliche Elemente sozialer Beziehungen
- 3.3.5.1 Kritik an der Theorie der Strukturierung und
- 4.1.1 Interaktionstypologie
- weitere Überschriften auf der gleichen Ebene, was ebenfalls auf ein nachlässiges oder unterbliebenes Lektorat vor der Drucklegung hindeuten könnte.
Seitenaufsteigende Nacherzählungen
- Nachfolgend eine vorläufige Übersicht zu einer Arbeitstechnik, die eher für Proseminararbeiten typisch ist als für Habilitationsschriften (zur seitenaufsteigenden Auswertung von Dederichs siehe auch weiter oben in der Sektion „Herausragende Quellen“):
- S. 12 — Dederichs
- S. 15-18 — Dederichs
- S. 21-26 — Dederichs
- S. 27-29 — Kiss
- S. 32 — Dederichs
- S. 33-37 — Kiss
- S. 43-46, 48 — Dederichs
- S. 53-55 — Donati
- S. 55-57, 59 — Dederichs
- S. 58-59 — Donati
- S. 84-88 — Emirbayer / Goodwin
- S. 124 — Dederichs
- S. 133-140 — Barth
- S. 192-194 — Dederichs.
Veränderung von Aussagen durch „falsches“ Abschreiben
(Vorbemerkung: Bei den Analysen im VroniPlag Wiki findet in der Regel keine Überprüfung der vorgefundenen Textaussagen auf Richtigkeit oder Plausibilität statt. Hinweise wie die nachfolgenden stellen insofern lediglich Kollateraleffekte der Dokumentation dar und erlauben keine Aussage zum Grad der inhaltlichen Konsistenz der untersuchten Arbeit.)
- Auf S. 35 verändert die Verfasserin den Begriff „Evolution“ aus der Quelle Kiss (1975) in zwei Fällen sinnentstellend zu „Evaluation“ (siehe Fragment 035 01 [keine Wertung] unten).
- Inhaltlich fragwürdig ist durch die unsorgfältige Umformulierung ebenfalls folgender Satz geworden (siehe auch Fragment 061 27):
„Alfred R. Radcliffe-Brown und Bronislaw Malinowski (1922) gelten als zwei der Begründer einer funktionalistischen Betrachtungsweise in der Soziologie, die von Parsons ausging.“ (S. 61)
Im Original bei Jansen (1999) (S. 36) ist die Formulierung noch sinnvoll:
„Zusammen mit Malinowski gilt er als einer der ‚Väter‘ der funktionalistischen Betrachtungsweise in der Soziologie, die von Parsons fortgeführt wurde.“
- An folgenden weiteren Stellen wird ein bei Diaz-Bone (1997) anscheinend angemessen dargestellter Sachverhalt durch Umformulierungen so verändert, dass er nicht mehr den Gegebenheiten entspricht (siehe dortige Anmerkungen):
- Fragment 126 04 (Ausführungen zur Clusterüberlagerung)
- Fragment 127 20 (Ausführungen zu gruppenbezogenen Reliabilitätswerten)
- Fragment 128 11 (Ausführungen zur Reliabilität der Netzgröße).
Wiederverwertung übernommener Inhalte in weiteren Publikationen der Verfasserin
- Es gibt mindestens fünf nach der Habilitationsschrift veröffentlichte Aufsätze der Verfasserin, in der sich textliche Parallelen zur Habilitationsschrift finden, wobei teilweise auch eine Wiederverwertung nicht bzw. nicht ausreichend gekennzeichneter Übernahmen bei erneut fehlender oder defizitärer Kenntlichmachung fremder Leistung festgestellt werden kann (siehe Fragmente; BO = Bauernopfer, KP = Komplettplagiat, ÜP = Übersetzungsplagiat, VS = Verschleierung):
- Sammelbandaufsatz (Einleitungskapitel, datiert „Oktober 2006“) (Haupttext mit ca. 79 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
Die soziale Netzwerkanalyse – Einflussfaktoren und Bedeutung, in: Marina Hennig (Hrsg.): Angewandte soziale Netzwerkanalyse. Ergebnisse studentischer Projekte, Hamburg 2006, S. 7-35:
- vgl. S. 7 f. — Fragment 059 08 (VS)
- vgl. S. 8 — Fragment 060 23 (VS)
- vgl. S. 11 f. — Fragment 061 27 (VS)
- vgl. S. 12 — Fragment 062 07 (ÜP)
- vgl. S. 14 — Fragment 063 17 (BO)
- vgl. S. 14 — Fragment 063 19 (BO)
- vgl. S. 14 — Fragment 064 01 (VS)
- vgl. S. 14 f. — Fragment 064 04 (BO)
- vgl. S. 15 — Fragment 064 21 (VS)
- vgl. S. 15 — Fragment 064 26 (VS)
- vgl. S. 15 f. — Fragment 065 07 (BO)
- vgl. S. 16 — Fragment 065 18 (BO)
- vgl. S. 20 f. — Fragment 068 29 (VS)
- vgl. S. 20 f. — Fragment 068 12 (BO)
- vgl. S. 21 f. — Fragment 069 05 (BO)
- vgl. S. 23 — Fragment 070 13 (BO)
- vgl. S. 24 — Fragment 071 14 (BO)
- vgl. S. 25 — Fragment 071 34 (BO)
- vgl. S. 25 f. — Fragment 072 01 (BO)
- vgl. S. 28 — Fragment 074 01 (BO)
- vgl. S. 31 — Fragment 015 11 (VS)
- vgl. S. 31 f. — Fragment 015 29 (KP).
- Sammelbandaufsatz (Einleitungskapitel, datiert „Oktober 2006“) (Haupttext mit ca. 79 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
- Sammelbandaufsatz 2008 (Haupttext mit ca. 28 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
Mit welchem Ziel werden bestehende Netzwerke generiert?, in: Christian Stegbauer (Hrsg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie. Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, S. 295-307:
- vgl. S. 295 — Fragment 114 02 (BO)
- vgl. S. 298 — Fragment 130 01 (BO).
- Sammelbandaufsatz 2008 (Haupttext mit ca. 28 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
- Zeitschriftenaufsatz 2009 (Haupttext mit ca. 4-5 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
Rollenverhalten und soziale Netzwerke in großstädtischen Familien, in: Zeitschrift für Familienforschung, Jg. 21 (2009), Nr. 3, S. 310-335 (PDF):
- vgl. S. 322 — Fragment 164 13 (BO).
- Zeitschriftenaufsatz 2009 (Haupttext mit ca. 4-5 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
- Sammelbandaufsatz 2014 (Haupttext mit ca. 2 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
Familienbeziehungen über Haushaltsgrenzen hinweg – Familie als Netzwerk, in: Anja Steinbach / Marina Hennig / Oliver Arránz Becker (Hrsg.): Familie im Fokus der Wissenschaft, Wiesbaden 2014, S. 141-172:
- vgl. S. 152 f. (Fn. 6) — Fragment 075 31 sowie Fragment 076 17 (jeweils VS).
- Sammelbandaufsatz 2014 (Haupttext mit ca. 2 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
- Sammelbandaufsatz 2016 (Haupttext mit ca. 35-40 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
Soziale Beziehungen. Die Entwicklung sozialer Netzwerke und die Bedeutung von Gemeinschaft in Deutschland, in: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Der Kitt der Gesellschaft. Perspektiven auf den sozialen Zusammenhalt in Deutschland, Gütersloh [2016], S. 37-70 (hier als PDF-Leseprobe, die ersten 4 Seiten des Aufsatzes enthaltend):
- vgl. S. 33 und 34 — Fragment 021 02 (VS)
- vgl. S. 34 — Fragment 132 22 (BO)
- vgl. S. 39 — Fragment 015 11 (VS)
- vgl. S. 39 — Fragment 015 29 (KP)
- vgl. S. 39 — Fragment 016 02 (KP)
- vgl. S. 39 und 40 — Fragment 016 06 (VS)
- vgl. S. 40 — Fragment 018 11 (BO)
- vgl. S. 42 — Fragment 017 28 (VS)
- vgl. S. 42 — Fragment 018 02 (VS)
- vgl. S. 44 — Fragment 141 02 (VS)
- vgl. S. 44 — Fragment 142 28 (VS)
- vgl. S. 45 — Fragment 145 01 (VS)
- vgl. S. 59 — Fragment 057 16 (VS)
- vgl. S. 59 und 60 — Fragment 192 10 (VS)
- vgl. S. 60 — Fragment 193 01 (VS)
- vgl. S. 60 und 61 — Fragment 198 26 (BO).
- Sammelbandaufsatz 2016 (Haupttext mit ca. 35-40 % Parallelen zum Textmaterial der Habilitationsschrift):
- Die vorstehend aufgeführten Befunde sind Resultate stichprobenartiger Vergleiche; eine systematische Überprüfung der Publikationen der Verfasserin ist im Rahmen der VroniPlag-Analyse nicht erfolgt.
Diverses
- In der „Danksagung“ (S. 5) heißt es zum Charakter der untersuchten Publikation:
- „Dieses Buch ist aus der Habilitationsschrift, [sic] im Ergebnis eines von der DFG finanzierten und unter Leitung von Prof. Dr. Hans Bertram durchgeführten empirischen Forschungsprojektes entstanden.“
- „Henriette Urban, die in bewährter Weise, [sic] das Korrekturlesen übernommen hat [sic] und Prof. Dr. Bernhard Nauck, der bereit war [sic] als Zweitgutachter für die dem Buch zugrunde liegenden [sic] Habilitationsschrift zu fungieren.“
- Laut Lebenslauf der Verfasserin hat die Habilitationsschrift noch einen Untertitel:
„Ein netzwerktheoretischer Beitrag zur Überwindung der Gemeinschafts-Gesellschafts-Dichotomie“.
- In der im Herbst 1998 erschienenen Broschüre von
Katrin Bialek / Ralf Clasen / Petra Stykow: Wie verfasse ich eine wissenschaftliche Arbeit? Hinweise, Anregungen und Ratschläge für Studierende am Institut für Sozialwissenschaften [der Humboldt-Universität Berlin], 1. Aufl. 1998 (6., von anderen Verf. stark erw. Aufl. 2012),
heißt es in der Einleitung u.a.:
„[Die Hinweise] haben natürlich nicht den Charakter verbindlicher Vorschriften, spiegeln aber wider, was am Institut ‚üblich‘ ist.“
Das Kap. 5.10 (Zitieren) beginnt mit dem Satz:
„Alles muß angegeben werden, was in die eigene Arbeit wörtlich übernommen werden soll.“
und enthält sechs „Grundregeln des Zitierens“, darunter:
„2. Zitate sollten immer aus erster Hand, also aus dem Original sein. [...] Ist ein Original nicht zugänglich [...] muß eine Verwendung des Zitats gekennzeichnet werden.“
- Die zur Zeit der Anfertigung der untersuchten Arbeit wohl gültige Habilitationsordnung der Philosophischen Fakultät III vom 2. Dezember 1996 (PDF) enthält u.a. folgende Ausführungen und Bestimmungen:
- § 2 Habilitationszweck
„(1) Die Habilitation dient dem Nachweis der Befähigung, ein wissenschaftliches Fach in Forschung und Lehre selbständig zu vertreten (§ 36 Abs. 1 BerlHG).“
- § 2 Habilitationszweck
- § 4 Schriftliche Habilitationsleistung
„(1) Als Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung dient in der Regel eine umfassende Monographie (Habilitationsschrift), die ein bedeutender wissenschaftlicher Beitrag in dem angestrebten Fach sein muß.
(2) Zur Habilitationsschrift gehören: [...]
- eine Erklärung darüber, daß die Monographie selbständig erarbeitet worden ist und daß keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet worden sind,“
- § 4 Schriftliche Habilitationsleistung
- § 17 Erlöschen und Rücknahme der Lehrbefähigung
„(1) Die Lehrbefähigung erlischt, wenn der/ die Habilitierte den Doktorgrad nicht mehr führen darf. [...]
(2) Die Lehrbefähigung wird durch Beschluß des erweiterten Fakultätsrates zurückgenommen, wenn die Habilitation nachweislich erschlichen oder sonst mit unlauteren Mitteln erlangt worden ist.“
- § 17 Erlöschen und Rücknahme der Lehrbefähigung
- Der Beschluss des Prüfungausschusses vom 3. Mai 2006 (siehe [2]) „zu Plagiaten/Mehrfacheinreichungen“ ist erst nach Abgabe der untersuchten Arbeit gefasst worden, deutet aber darauf hin, dass die Fakultät sich des Problems (vielleicht nicht hinsichtlich der Doktoranden und Habilitanden, aber doch jedenfalls hinsichtlich der Studenten) bewusst war.
- Die Verfasserin hat 1999 der gleichen Fakultät schon ihre Dissertation vorgelegt, zu der es ebenfalls eine Plagiatsdokumentation im VroniPlag Wiki gibt, siehe Mhe.
Die Beobachtungen, die bereits zu jener Arbeit möglich waren (insbes. bzgl. Übernahmepraktiken, sprachlicher Defizite, Existenz ungenannter Quellen bzw. versteckter „Leitquellen“), decken sich weitgehend mit denen zur Habilitationsschrift.
Auffällig ist erneut, dass ungekennzeichnete Übernahmen aus Quellen, die anscheinend nur im Druck verfügbar waren, ein deutlich stärkeres Maß an sprachlich verschleiernder Umarbeitung aufweisen (bemerkenswert insbes. bei Dederichs (1999)) als auch oder nur online verfügbare Quellen (siehe etwa Barth (2001)).
- Die zahlreichen Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler in der Habilitationsschrift erscheinen angesichts der auf Seite 5 erwähnten Beteiligung von (neben den beiden Gutachtern) fünf als kritische Leser aufgeführten Personen sowie von zwei auf der Impressum-Seite genannten Lektorinnen des Verlages erstaunlich.
Der Betreuer des Habilitationsvorhabens hat nicht einmal die Sätze korrigiert, in denen sein Name genannt wird, etwa:
„Der erste Teil bestand aus Netzwerkgeneratoren, die unter Leitung von Professor Dr. Hans Bertram am Deutschen Jugendinstitut München entwickelten [sic] wurden und sich an dem [sic] von Max Weber entwickelten [sic] Konzept des Oikos anlehnen.“ (S. 146)
- Aus dem Lebenslauf der Verfasserin geht hervor, dass sie an verschiedenen Universitäten über einen Zeitraum von gut 10 Jahren hinweg BA- sowie MA- und Diplomkolloquien gehalten hat (Stand 2016); aus einer früheren, inzwischen nicht mehr zugänglichen Version ging außerdem hervor, dass sie knapp 100 Master- und Bachelorarbeiten betreut hat (Stand 2012).
Statistik
- Es sind bislang 180 gesichtete Fragmente dokumentiert, die als Plagiat eingestuft wurden. Hiervon folgt der Text bei 7 Fragmenten einem in einer anderen Sprache verfassten Quellentext in wörtlicher oder sinngemäßer Übersetzung („Übersetzungsplagiate“). Bei 111 weiteren Fragmenten handelt es sich um Übernahmen ohne Verweis auf die Quelle („Verschleierungen“ oder „Komplettplagiate“). Bei 62 weiteren Fragmenten ist die Quelle zwar angegeben, die Übernahme jedoch nicht ausreichend gekennzeichnet („Bauernopfer“).
- Die untersuchte Arbeit hat 188 Seiten im Hauptteil. Auf 132 dieser Seiten wurden bislang Plagiate dokumentiert, was einem Anteil von gut 70,2 % entspricht.
Die 188 Seiten lassen sich bezüglich des Textanteils, der als Plagiat eingestuft ist, wie folgt einordnen:
- Der Hauptteil umfasst ohne Abbildungen und Tabellen sowie deren Titel und Quellenangaben insgesamt 5714 Zeilen. Von diesen wurden 2598 als plagiiert dokumentiert.1 Hieraus ergibt sich ein Plagiatsanteil von knapp 45,5 % des Textes im Hauptteil der Habilitationsschrift.
- 1 Aus Gründen der besseren Darstellbarkeit wurden bei Plagiatspassagen, bei denen nur eine oder zwei Zeilen auf der Vor- bzw. Folgeseite liegen, für diese kurzen Textsequenzen i. d. R. keine eigenen Fragmente angelegt und die Inhalte vollständig auf der Seite wiedergegeben, auf der sich der größte Teil der Passage befindet (vgl. für den Sachverhalt z. B. Seite 17). Bei der Plagiatszeilenzählung wurden jene Sequenzen jedoch mit einbezogen.
- Die Dokumentation beinhaltet 37 Quellen.
- In der Dokumentation werden technisch bedingt auch die Quellen Barth et al. (2003) sowie Steinhauff / Kremer (2005) als Plagiatsquelle mitgezählt, obwohl aus diesen nur Fragmente der Kategorie „Keine Wertung“ vorhanden sind. Insgesamt gibt es somit statt 37 lediglich 35 Quellen, aus denen als Plagiat gesichtete Fragmente vorliegen.
Illustration
Folgende Grafik illustriert das Ausmaß und die Verteilung der dokumentierten Fundstellen. Die Farben bezeichnen den diagnostizierten Plagiatstyp:
(grau=Komplettplagiat, rot=Verschleierung, blau=Übersetzungsplagiat, gelb=Bauernopfer)
Die Nichtlesbarkeit des Textes ist aus urheberrechtlichen Gründen beabsichtigt.
Zum Vergrößern auf die Grafik klicken.
(grün = gekennzeichnete wörtliche Zitate, sofern diese nicht als Teil von Plagiatsfragmenten dokumentiert sind)
Anmerkung: Die Grafiken repräsentieren den Analysestand vom 20. Juni 2019.
Definition von Plagiatkategorien
Die hier verwendeten Plagiatkategorien basieren auf den Ausarbeitungen von Wohnsdorf / Weber-Wulff: Strategien der Plagiatsbekämpfung, 2006. Eine vollständige Beschreibung der Kategorien findet sich im VroniPlag-Wiki. Die Plagiatkategorien sind im Einzelnen:
Übersetzungsplagiat
Ein Übersetzungsplagiat entsteht durch wörtliche Übersetzung aus einem fremdsprachlichen Text. Natürlich lässt hier die Qualität der Übersetzung einen mehr oder weniger großen Interpretationsspielraum. Fremdsprachen lassen sich zudem höchst selten mit mathematischer Präzision übersetzen, so dass jede Übersetzung eine eigene Interpretation darstellt. Zur Abgrenzung zwischen Paraphrase und Kopie bei Übersetzungen gibt es ein Diskussionsforum.
Komplettplagiat
Text, der wörtlich aus einer Quelle ohne Quellenangabe übernommen wurde.
Verschleierung
Text, der erkennbar aus fremder Quelle stammt, jedoch umformuliert und weder als Paraphrase noch als Zitat gekennzeichnet wurde.
Bauernopfer
Text, dessen Quelle ausgewiesen ist, der jedoch ohne Kenntlichmachung einer wörtlichen oder sinngemäßen Übernahme kopiert wurde.
Quellen nach Fragmentart
Die folgende Tabelle schlüsselt alle gesichteten Fragmente zeilenweise nach Quellen und spaltenweise nach Plagiatskategorien auf.
- ÜP = Übersetzungsplagiat,
- KP = Komplettplagiat,
- VS = Verschleierung,
- BO = Bauernopfer,
- KW = Keine Wertung,
- KeinP = Kein Plagiat.
Quelle |
Jahr | ÜP |
KP |
VS |
BO |
KW |
KeinP |
∑ |
ZuSichten |
Unfertig |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ammann | 2003 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Barth | 2001 | 0 | 0 | 10 | 0 | 0 | 0 | 10 | 0 | 0 |
Barth et al | 2003 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Bickel | 1999 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Dederichs | 1999 | 0 | 0 | 23 | 1 | 0 | 0 | 24 | 0 | 0 |
Diaz-Bone | 1997 | 0 | 0 | 20 | 13 | 3 | 0 | 36 | 0 | 0 |
Diewald | 1991 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Donati | 1989 | 0 | 1 | 8 | 2 | 3 | 0 | 14 | 0 | 0 |
Donko | 1999 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Feld | 1981 | 3 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 4 | 1 | 0 |
Freeman | 2004 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Giddens | 1988 | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Hagenberg et al | 2003 | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Hansen | 2002 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Hasse Krücken | 2001 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Horster | 1999 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Horster | 2003 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Jansen | 1999 | 0 | 0 | 3 | 5 | 0 | 0 | 8 | 0 | 0 |
Keupp | 2002 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Kiss | 1975 | 0 | 1 | 5 | 5 | 3 | 0 | 14 | 0 | 0 |
Kneer | 1996 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Lang et al | 2005 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Neuberger | 1995 | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Pfenning | 1996 | 0 | 0 | 6 | 11 | 2 | 0 | 19 | 0 | 0 |
Pfenning Pfenning | 1987 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Preglau | 2001 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Runia | 2002 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Schenk | 1984 | 0 | 0 | 0 | 7 | 1 | 0 | 8 | 0 | 0 |
Schweizer | 1996 | 0 | 0 | 12 | 5 | 1 | 0 | 18 | 0 | 0 |
Scott | 1991 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Steinhauff Kremer | 2005 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Treibel | 2000 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Walgenbach | 2002 | 0 | 0 | 4 | 0 | 1 | 0 | 5 | 0 | 0 |
Wegener | 1987 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Wellman | 1979 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Windeler | 1998 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Windeler | 2001 | 0 | 0 | 1 | 3 | 2 | 0 | 6 | 0 | 0 |
∑ | - | 7 | 5 | 106 | 62 | 22 | 0 | 202 | 1 | 0 |
Fragmentübersicht
180 gesichtete, geschützte Fragmente
Fragment | SeiteArbeit | ZeileArbeit | Quelle | SeiteQuelle | ZeileQuelle | Typus |
---|---|---|---|---|---|---|
Mhg/Fragment 012 19 | 12 | 19-25 | Dederichs 1999 | 13 | 4 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 015 11 | 15 | 11-29 | Dederichs 1999 | 13 | 13 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 015 29 | 15 | 29-40 | Hagenberg et al 2003 | 4 | 8 ff. | KomplettPlagiat |
Mhg/Fragment 016 02 | 16 | 1-5 | Hagenberg et al 2003 | 4 | 19 ff. | KomplettPlagiat |
Mhg/Fragment 016 06 | 16 | 6-39 | Dederichs 1999 | 13, 14, 15 | 13: 16 f.; 14: 14 ff.; 15: 6 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 017 28 | 17 | 28-32, 37-40 | Dederichs 1999 | 15, 16 | 15: 32 ff.; 16: 3 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 018 02 | 18 | 2-6 | Dederichs 1999 | 16 | 8 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 018 11 | 18 | 11-30 | Keupp 2002 | 146 | 4 ff., 19 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 019 09 | 19 | 9-16 | Donati 1989 | 260 | 2 ff., 7 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 019 28 | 19 | 28-38 | Diaz-Bone 1997 | 2, 3 | 2: 12 ff.; 3: 12 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 020 12 | 20 | 12-19, 22-26 | Diaz-Bone 1997 | 164, 165 | 164: 20 ff.; 165: 1 f. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 021 02 | 21 | 2-29 | Runia 2002 | 6, 7 | 6: 14 ff. - 7: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 021 30 | 21 | 30-37 | Dederichs 1999 | 24 | 32 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 022 01 | 22 | 1-4, 22-26 | Dederichs 1999 | 25 | 12 ff., 27 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 022 14 | 22 | 14-21, 26-32 | Donati 1989 | 249, 250 | 249: 9 ff., 23 f.; 250: 1 ff., 8 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 023 03 | 23 | 3-9, 25-28 | Dederichs 1999 | 25, 26 | 25: letzte Zeile; 26: 1 ff., 8 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 023 23 | 23 | 23-25 | Bickel 1999 | 117 | 17-19 | KomplettPlagiat |
Mhg/Fragment 023 28 | 23 | 28-31 | Donati 1989 | 250 | 5-7 | KomplettPlagiat |
Mhg/Fragment 024 05 | 24 | 5-8, 10-11 | Dederichs 1999 | 26 | 27 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 024 18 | 24 | 18-37 | Hansen 2002 | online | - | Verschleierung |
Mhg/Fragment 025 05 | 25 | 5-12 | Dederichs 1999 | 28 | 22 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 025 27 | 25 | 27-28 | Kiss 1975 | 125 | 25 ff. | KomplettPlagiat |
Mhg/Fragment 026 01 | 26 | 1-15, 101-115 | Kiss 1975 | 125, 126 | 125: 25 ff.; 126: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 026 16 | 26 | 16-24 | Dederichs 1999 | 30 | 15-22 | Verschleierung |
Mhg/Fragment 028 24 | 28 | 24-40 | Kiss 1975 | 146, 147 | 146: 28 ff.; 147: 1 f. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 029 12 | 29 | 12-19 | Kiss 1975 | 149 | letzter Absatz | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 030 27 | 30 | 32-38 | Kiss 1975 | 148 | 23 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 031 01 | 31 | 1-37 | Kiss 1975 | 148, 155, 156, 157 | 148: 30 ff.; 155: letzte vier Zeilen; 156: 1 ff.; 157: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 032 15 | 32 | 15-27, 31-32 | Kiss 1975 | 160, 161 | 160: 33 ff.; 161: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 032 27 | 32 | 27-29, 106-107 | Dederichs 1999 | 34 | 5 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 033 07 | 33 | 7-15 | Donati 1989 | 251, 252 | 251: 13 ff.; 252: 8 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 034 25 | 34 | 25-35 | Kiss 1975 | 322, 323 | 322: 19 ff., 105 ff.; 323: 14 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 036 17 | 36 | 17-40 | Kiss 1975 | 328, 329, 330 | 328: 30 ff.; 329: 38 ff.; 330: 5 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 037 05 | 37 | 5-32 | Kiss 1975 | 331, 332, 333 | 331: letzte sechs Zeilen; 332: 1 ff.; 333: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 039 15 | 39 | 15-19 | Kiss 1975 | 338 | 32 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 039 26 | 39 | 26-31 | Donati 1989 | 252 | 21 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 040 02 | 40 | 2-21 | Ammann 2003 | Online-Quelle | - | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 041 07 | 41 | 7-22, 26-40 | Horster 2003 | 270, 271 | 270: li. Sp. 52 u. re. Sp. 1 ff., 19 ff., 47 ff.; 271: li Sp. 1 ff., 13 ff. u. re. Sp. 3 f. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 042 23 | 42 | 23-39 | Kneer 1996 | 139 | 6 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 043 01 | 43 | 1-2 | Preglau 2001 | 257 | 9 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 043 03 | 43 | 3-14 | Treibel 2000 | 169, 172 | 169: 1 ff.; 172: 18 ff., 28 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 043 27 | 43 | 27-36 | Horster 1999 | 82, (84) | 82: 11 ff.; (84: 15 ff.) | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 043 39 | 43 | 39-40 | Dederichs 1999 | 35 | 12 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 044 01 | 44 | 1-3, (9-13), 14-15, 21-28, 31-32, (35), (S. 45: 1-3) | Dederichs 1999 | 35 | 13 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 045 04 | 45 | 4-7 | Donati 1989 | 252 | 21 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 045 08 | 45 | (1-3) 8-21, 27-35 | Dederichs 1999 | (35), 36 | (35: 37-41); 36: 3 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 046 06 | 46 | 6-29 | Dederichs 1999 | 48 | 3 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 047 07 | 47 | 7-37, 101-103 | Donko 1999 | 1 (Internetquelle) | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 048 01 | 48 | 1-10 | Donko 1999 | 1 (Internetquelle) | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 048 12 | 48 | 12-19, 24-35 | Dederichs 1999 | 48, 49 | 48: 29 ff.; 49: 23 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 049 22 | 49 | (15-21), 22-29 | Donati 1989 | 252 | 8 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 050 08 | 50 | 8-34 | Donati 1989 | 254, 255 | 254: 17 ff.; 255: 3 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 051 01 | 51 | 1 ff. (kpl.) | Donati 1989 | 255, 256 | 255: 22 ff.; 256: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 052 01 | 52 | 1 ff. (kpl.) | Donati 1989 | 256, 257 | 256: 23 ff.; 257: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 054 12 | 54 | (8-12), 12-16, (18-20) | Donati 1989 | 261 | 18 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 055 23 | 55 | 23-25.26-31 | Dederichs 1999 | 93 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 056 03 | 56 | 3-15, (16-31), 32-39 | Dederichs 1999 | 97 | 5 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 057 16 | 57 | (1-4) 16-26, 28-30 | Dederichs 1999 | (97) 98 | (97: letzte 4 Zeilen), 98: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 059 08 | 59 | 8-20 | Dederichs 1999 | 112 | 6 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 060 23 | 60 | 23-28 | Pfenning 1996 | 2 | 16 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 061 27 | 61 | 27-35 | Jansen 1999 | 36. 37 | 36: 25 ff.; 37: 1 | Verschleierung |
Mhg/Fragment 062 07 | 62 | 7-13 | Freeman 2004 | 102 | 23 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 063 06 | 63 | 6-10 | Scott 1991 | 29 | 2 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 063 17 | 63 | 17-19, 28-32, 36-37 | Jansen 1999 | 37 | 26 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 063 19 | 63 | 19-26 | Schenk 1984 | 6, 7 | 6: letzte vier Zeilen; 7: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 064 01 | 64 | 1-3, 101-102 | Diaz-Bone 1997 | 12 | 17 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 064 04 | 64 | 4-11, 18-20, 103-106 | Jansen 1999 | 37, 38 | 37: 42; 38: 1 f., 10 ff., 13 ff., 18 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 064 21 | 64 | 21-25 | Scott 1991 | 30 | 17 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 064 26 | 64 | (24-25) 26-29 | Diaz-Bone 1997 | 13 (14) | 13: 11 ff. (14: 101-102) | Verschleierung |
Mhg/Fragment 065 07 | 65 | (1-6) 7-17 | Diaz-Bone 1997 | 13, 14, 15 | 13: 13 ff., 23 ff.; 14: 12 ff.; 15: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 065 18 | 65 | 18-23 | Jansen 1999 | 38, 39 | 38: 36 ff.; 39: 9 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 068 12 | 68 | 12-14, 18-28 | Schenk 1984 | 21, 22, 23 | 21: 3 ff., 30 ff.; 22: 11 f.; 23: 13 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 068 29 | 68 | 1-3, 29-34, 101-102 | Jansen 1999 | 33, 34 | 33: 25 ff.; 34: 15 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 069 05 | 69 | 5-11, (12-14), 15-26 | Jansen 1999 | 34, 35, 39, (36) | 34: letzter Absatz; 35: 1 ff.; 39: 24 ff.; (36: 17 ff.) | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 070 01 | 70 | 1-10 | Jansen 1999 | 40 | 2 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 070 13 | 70 | 13-16 | Schenk 1984 | 2 | 12 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 071 14 | 71 | (9-13) 14-17 | Diaz-Bone 1997 | 18 | (1-5) 5 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 071 34 | 71 | (31-33) 34-40 | Diaz-Bone 1997 | 18 | (9-10) 10 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 072 01 | 72 | 1-15, (16-18), 19-29 (30-34) | Diaz-Bone 1997 | 18 f. | 18: 16 ff.; 19: 4 ff., 26 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 074 01 | 74 | (73: letzter Absatz), 74: 1-14 | Windeler 2001 | 37, 38 | 37: (23-29), 30 ff.; 38: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 074 16 | 74 | 16-18, 22-36, 101-102 | Schweizer 1996 | 114, 115, 116 | 114: 22 ff.; 115: 7 ff.; 116: 6 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 075 01 | 75 | 1-16, 18-31 | Schweizer 1996 | 117, 118 | 117: 1 ff., 26 ff., 33 ff.; 118: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 075 31 | 75 | 31-38 | Diaz-Bone 1997 | 44 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 076 08 | 76 | 8-17 | Diaz-Bone 1997 | 44, 45 | 44: 13 ff.; 45: 1 | Verschleierung |
Mhg/Fragment 076 17 | 76 | 17-23 | Schweizer 1996 | 120 | 13 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 077 17 | 77 | 17-37 | Schweizer 1996 | 121, 122 | 121: 8 ff.; 122: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 078 01 | 78 | 1-17, 23-31, 101-102 | Schweizer 1996 | 122, 123, 125, 126 | 122: 3 ff.; 123: 24 ff.; 125: 37 ff., 126: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 079 01 | 79 | 1-10, 19-20 | Schweizer 1996 | 127, 128 | 127: 6 ff., 28 ff.; 128: 6 f. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 079 21 | 79 | 21-31 | Schweizer 1996 | 129, 130 | 129: 39 ff.; 130: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 080 20 | 80 | 20-38 | Schweizer 1996 | 130 | 8 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 081 01 | 81 | 1-12, 22-37 | Schweizer 1996 | 130, 131, 132 | 130: 31 ff.; 131: 1 ff., 28 ff.; 132: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 082 05 | 82 | 5-6, 14-21, 101-106, 108-112 | Schweizer 1996 | 132 | 6 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 083 01 | 83 | 1-3, 10-12 | Schweizer 1996 | 133 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 083 12 | 83 | 12-26 | Hasse Krücken 2001 | 1 (Internetquelle) | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 084 12 | 84 | 12-16, 101 | Schweizer 1996 | 133 | 5 ff., 17 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 084 30 | 84 | 30-37 | Schweizer 1996 | 133, 134 | 133: 30 ff.; 134: 1 | Verschleierung |
Mhg/Fragment 085 01 | 85 | 1-10, 15-21, 101-110 | Schweizer 1996 | 134, 135 | 134: 1 ff., 17 ff., 23 ff., 28 ff.; 135: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 086 03 | 86 | 3-21, 29-36 | Schweizer 1996 | 135, 136, 137 | 135: 18 ff., 39 f.; 136: 1 ff.; 137: 4 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 087 01 | 87 | 1-6, 9-33, 101-106 | Schweizer 1996 | 136, 137, 138 | 136: 39; 137: 1 ff., 13 ff.; 138: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 088 01 | 88 | 1-28(29-35) | Schweizer 1996 | 139, 140 | 139: 10ff., 23 ff.; 140: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 089 01 | 89 | 1-5, 15-18 | Windeler 2001 | 117, 122 | 117: 14 ff.; 122: 23 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 090 22 | 90 | 22-24 | Neuberger 1995 | 305 | 2 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 090 31 | 90 | 31-36 | Giddens 1988 | 52, 53 | 52: 29 ff.; 53: 5 ff., 11 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 091 01 | 91 | 1-14 | Giddens 1988 | 53, 54, 55 | 53: 14 ff.; 54: 2 ff.; 55: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 091 15 | 91 | 15-21 | Windeler 2001 | 179 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 092 21 | 92 | 21-32 | Walgenbach 2002 | 358, 359 | 358: 27 ff.; 359: 1 f., 8 ff., 26 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 093 01 | 93 | 1-6 | Walgenbach 2002 | 361, 362 | 361: 21 ff., 45 ff.; 362: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 093 15 | 93 | 15-17, 19-25 | Neuberger 1995 | 291, 300 | 291: 10 ff.; 300: 11 ff., 20 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 094 01 | 94 | 1-3, 6-8 | Neuberger 1995 | 291, 301 | 291: 12 ff.; 301: 10 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 094 11 | 94 | 11-25, 29-38 | Walgenbach 2002 | 369, 370, 371, 372, 373, 374 | 369: 1, 19 ff., 27 ff., 38 ff.; 370: 1 ff., 23, 43 ff.; 371: 32 ff., 40 ff.; 372: 16, 32 ff.; 373: 45 ff.; 374: 21 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 095 01 | 95 | 1-4, 5-8 | Walgenbach 2002 | 374, 375 | 374: 2 ff., 6 ff., 21 ff.; 375: 16 f., 32 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 099 06 | 99 | 6-40 | Windeler 1998 | 23, 24, 25 | 23: 25 ff.; 24: 2 ff., 15 ff., 30 f., 38 f.; 25: 1 ff., 8 ff., 18 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 100 03 | 100 | 3-10 | Windeler 2001 | 326 | 23 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 104 13 | 104 | 13-34 | Pfenning 1996 | 6, 7 | 6: letzte Zeile; 7: 1 ff., 20 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 105 01 | 105 | 1-18 | Pfenning 1996 | 7, 8 | 7: 36; 8: 1 ff., 11 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 106 01 | 106 | 1-19 | Pfenning 1996 | 8 | 19 ff., 35 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 107 08 | 107 | 8-12 | Pfenning 1996 | 10, 11 | 10: 25 f.; 11: 1, 3 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 108 11 | 108 | 11-20 | Pfenning 1996 | 21 | 16 ff., 23 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 109 26 | 109 | 26-31 | Schenk 1984 | 66 | 9 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 110 01 | 110 | 1-13 | Schenk 1984 | 67, 68 | 67: 2 ff., 30 f.; 68: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 111 09 | 111 | 9-16 | Schenk 1984 | 80 | 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 112 01 | 112 | 1-18, 25-29 | Schenk 1984 | 80, 81, 82 | 80: 12 ff.; 81: 1 ff., 28 ff.; 82: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 113 02 | 113 | 2-10, (10-12), 19-22 | Pfenning 1996 | 25 | 4 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 114 02 | 114 | 2-8, (9-12, 19-20), 21-23, (30-31), 32-34 | Pfenning 1996 | 42, 46, 47 | 42: 4 f., 10 ff.; 46: 23 ff., 33 ff.; 47: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 115 08 | 115 | 8-16, (17-19), 20-29, (29-31), 31-33 | Pfenning 1996 | 47, 48 | 47: 15 ff.; 48: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 116 09 | 116 | 9-35 | Diaz-Bone 1997 | 52, 53 | 52: letzte zwei Zeilen; 53: 3 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 117 01 | 117 | 1 ff. (komplett) | Diaz-Bone 1997 | 53, 54, 55 | 53: 28 ff.; 54: 4 ff.; 55: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 118 01 | 118 | 1-29 | Diaz-Bone 1997 | 55, 56 | 55: 23 ff.; 56: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 120 14 | 120 | 14-18 | Diaz-Bone 1997 | 59 | 6 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 120 20 | 120 | 20-24, 26-27 | Jansen 1999 | 74 | 4 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 122 03 | 122 | 3-10 | Diaz-Bone 1997 | 132 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 124 12 | 124 | 12-25, 29-31, (32-35), 36-37 | Pfenning Pfenning 1987 | 73, 74 | 73: 6 ff.; 74: (1-2), 3 f. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 125 16 | 125 | 16-21 | Diaz-Bone 1997 | 64 | 9 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 126 04 | 126 | 4-12(12-14), 15-21 | Diaz-Bone 1997 | 64, 65 | 64: 21 ff.; 65: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 127 20 | 127 | 20-23 | Diaz-Bone 1997 | 73 | 21 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 128 11 | 128 | 11-16, 19-20 | Diaz-Bone 1997 | 74 | 11 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 130 01 | 130 | 1-16, 21-27 | Diaz-Bone 1997 | 79, 80 | 79: 1 ff.; 80: (6 ff.), 16 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 131 19 | 131 | 19-34 | Wellman 1979 | 1201, 1202 | 1201: 29; 1202: 1 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 131 35 | 131 | 35-38 | Diaz-Bone 1997 | 142 | 11 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 132 22 | 132 | 22-34, (34-36), 36-37 | Diewald 1991 | 19, 20 | 19: letzte drei Zeilen; 20: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 133 14 | 133 | 14-34 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 134 03 | 134 | 3-34 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 135 01 | 135 | 1 ff. (komplett) | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 136 11 | 136 | 11-23, 28-37 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 137 01 | 137 | 1-14, 16-25, 30-35 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 138 01 | 138 | 1-31 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 139 04 | 139 | 4-22, 30-34 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 140 03 | 140 | 3-11 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 140 32 | 140 | 32-37 | Diaz-Bone 1997 | 151 | 2 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 141 05 | 141 | 5-18, 21, 22-28, 30-36 | Wellman 1979 | 1204, 1205 | 1204: 7 ff., 12 ff., 26 ff.; 1205: 3, 5 ff., 32 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 142 01 | 142 | 1-3, 17-28 | Wellman 1979 | 1206, 1207 | 1206: 23 ff.; 1207: 17 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 142 28 | 142 | 3-6, 28-33 | Diaz-Bone 1997 | 152, 153 | 152: 19 ff.; 153: 1 f., 19 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 145 01 | 145 | 1-16 | Diaz-Bone 1997 | 155, 156 | 155: letzte drei Zeilen; 156: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 150 03 | 150 | 3-12 | Diaz-Bone 1997 | 169 | 10 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 150 36 | 150 | 36-37 | Feld 1981 | 1018 | 15-16 | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 151 01 | 151 | 1-7 | Feld 1981 | 1018 | 16 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 151 21 | 151 | 21-24, 26-34 | Wegener 1987 | 281 | 22 ff., 33 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 152 03 | 152 | 3-9 | Feld 1981 | 1034 | 18 ff. | ÜbersetzungsPlagiat |
Mhg/Fragment 154 22 | 154 | (18-21), 22-25, 27-29 | Pfenning 1996 | 65 | 2 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 155 03 | 155 | 3-14 | Pfenning 1996 | 66, 67 | 66: 5 ff.; 67: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 156 01 | 156 | 1-12 | Pfenning 1996 | 67 | 12 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 157 01 | 157 | 1-14 | Pfenning 1996 | 68 | 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 159 01 | 159 | 1-2, 8-18 | Pfenning 1996 | 69, 70 | 69: 2 ff.; 70: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 160 07 | 160 | 7-10 | Pfenning 1996 | 71 | 19 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 164 13 | 164 | 13-20, 21-32 | Diaz-Bone 1997 | 175 | 175: 19 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 165 01 | 165 | 1-7 (exkl. Tab. 15) | Diaz-Bone 1997 | 175, 176, 177 | 175: 33; 176: 1 f., 21 f.; 177: 6 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 168 03 | 168 | 3-10 (exkl. Tab. 16) | Diaz-Bone 1997 | 178, 179 | 178: 1 ff., 11 ff.; 179: 6 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 169 01 | 169 | 1 ff. (komplett) | Diaz-Bone 1997 | 180, 181 | 180: 180: 5 ff.; 181: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 170 01 | 170 | 1-7 | Diaz-Bone 1997 | 181, 182 | 181: 22 ff.; 182: 2 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 192 10 | 192 | 10-39 | Dederichs 1999 | 98, 193, 194 | 98: 1-3; 193: letzte zwei Zeilen; 194: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 193 01 | 193 | 1-15 | Dederichs 1999 | 194 | 23 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 193 18 | 193 | 18-21 | Pfenning 1996 | 2 | 18 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 194 03 | 194 | 3-19 | Pfenning 1996 | 181, 182 | 181: 28 ff.; 182: 1 ff. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 194 20 | 194 | 20-30 | Diaz-Bone 1997 | 210, 211 | 210: 1 ff.; 211: letzte drei Zeilen | Verschleierung |
Mhg/Fragment 194 30 | 194 | 30-39 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 195 05 | 195 | 5-9 | Barth 2001 | online | – | Verschleierung |
Mhg/Fragment 195 09 | 195 | 9-26 | Diaz-Bone 1997 | 212, 213 | 212: 11 ff.; 213: 1 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 196 06 | 196 | 6-11 | Diaz-Bone 1997 | 213 | 7 ff. | Verschleierung |
Mhg/Fragment 198 11 | 198 | 11-14 | Lang et al 2005 | 379 | 12 ff., 19 f. | BauernOpfer |
Mhg/Fragment 198 26 | 198 | 26-29, 33-36 | Dederichs 1999 | 197 | 16 ff. | BauernOpfer |
Textfragmente
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180 gesichtete, geschützte Fragmente
[1.] Mhg/Fragment 012 19 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 12, Zeilen: 19-25 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 13, Zeilen: 4 ff. |
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Politiker beklagen sich über die Auflösung sozialstaatlicher Grundsätze, wie dem [sic] nicht Funktionieren [sic] des Generationenvertrages usw. [sic] und in der wissenschaftlichen Diskussion um die Gesellschaft und ihre Sozialstruktur steht die Frage nach der sozialen Einbindung der Individuen im Vordergrund. Dabei wird vor allem die Auflösung traditioneller Einbindungen beklagt.
Ist die heutige Gesellschaft beziehungslos? Können Sozialformen ohne gemeinschaftliche Bindungen überhaupt bestehen? [Wie sieht das Zusammenleben der Individuen in einer „individualisierten Gesellschaft“ aus? Dies sind die zentralen Fragen dieses Buches.] |
[...]: Politiker beklagen die Auflösung sozialstaatlicher Prinzipien, z.B. des Generationenvertrags, und fordern ein kommunitaristisches Programm. Die Kommunitarier selbst klagen den individualistisch orientierten Liberalismus als Wurzel der gesellschaftlichen Mißstände an und propagieren gemeinschaftliche Ideale. In der wissenschaftlichen Debatte um die soziale Struktur der Gesellschaft wird die Auflösung traditioneller Einbindungen des Menschen diskutiert.
Kann es eine beziehungslose Gesellschaft geben? Können Sozialformen ohne gemeinschaftsstiftende Bindungen existieren und gibt es Anzeichen einer solchen gesellschaftlichen Entwicklung. |
Kein Hinweis auf die Quelle - die in der Arbeit nur einmal (S. 198) referenziert wird. Bemerkenswerterweise handelt es sich hier neben den sonstigen inhaltlichen Parallelen auch um die Übernahme der ersten beiden der drei "zentralen Fragen" der Untersuchung. Die Übernahme aus der Quelle setzt sich auf Seite 15 fort und schließt dort an den hier dokumentierten Quellentext an; siehe Fragment 015 11. Der Versuch der Umformulierung bringt den ersten Satz an die Grenze der Verständlichkeit. |
[2.] Mhg/Fragment 015 11 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 15, Zeilen: 11-29 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 13, Zeilen: 13 ff. |
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Mit der Individualisierung verbunden ist die Vorstellung, dass die solidarischen Vermittlungsleistungen der Gesellschaftsmitglieder brüchiger werden, dass Eigenvorteil und Rationalität in modernen Lebensformen im Vordergrund stehen. Parallel dazu werden aber traditionelle, gemeinschaftliche Lebensformen mehr denn je gewünscht und es kommt zu einer "Renaissance der Gemeinschaft" (Rehberg 1993).
Dies ist der Widerspruch des Lebens in der Moderne: Auf der einen Seite gibt es eine zunehmende Tendenz der Selbstverwirklichung und des Egoismus und auf der anderen Seite wünschen sich die Menschen Nähe und emotionale Verbundenheit. Die sozialen Beziehungen müssen diese Kluft überbrücken. Starke und enge Beziehungen schaffen in der individualisierten Gesellschaft solidarische Oasen, wie sie z.B. in Freundschaften zum Tragen kommen. Im Berufsleben sind die sozialen Beziehungen immer stärker mit der Berufsbiographie verbunden [sic] vor allem spielen die Kontakte beim Zugang zu neuen Arbeitsstellen oder bei Entscheidungen zur zukünftigen beruflichen Entwicklung eine große Rolle. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation erlangt der informelle Arbeitsmarkt eine immer größere Bedeutung, d.h., dass Kontakte und schwache Beziehungen für den beruflichen Ein- und Aufstieg immer wichtiger werden (vgl. Granovetter 1982). |
Die Vermittlungsleistungen von Gesellschaftsmitgliedern, die im Gewand solidarischer Beziehungen auftreten, werden als brüchig empfunden, wofür Individualisierungstendenzen verantwortlich gemacht werden: Moderne Lebensformen - so scheint es - sind verstärkt durch Eigennutz und Rationalität gekennzeichnet. Die Ideale der Leistungsgesellschaft kommen zunehmend in Verruf und werden als krisenfördernd entlarvt. Parallel findet eine „Renaissance der Gemeinschaft“ statt (Rehberg 1993), scheinbar traditionelle Lebensformen sind wieder gewünscht (vgl. Stern 11/95: „Das Ende der wilden Jahre“; Focus 52/1994: „Sehnsucht nach Gefühl“; Focus 12/97: „Sehnsucht nach Werten“).
Dies scheint die Paradoxie des modernen Menschen zu sein: Einer zunehmenden Selbstverwirklichungssucht und narzißtischen Selbstthematisierung steht der Wunsch nach Nähe und Emotionalität gegenüber. Zwischenmenschliche Kontakte haben demzufolge einen Spagat zwischen wahrer Beziehung und der Ware Beziehung auszuhalten, wodurch sie anspruchsvoll und voraussetzungsreich sind wie nie zuvor. Enge Beziehungen, wie z.B. die Freundschaft, bilden in der individualisierten Gesellschaft kleine Inseln möglicher Solidarität, die Identität bis zur „Tyrannei der Intimität“ (Sennett 1986) vermitteln. [...] Über diesen privaten Rahmen hinaus sind soziale Beziehungen immer häufiger mit beruflichen Biographien verflochten, besonders durch Kontakte, die Berufsentscheidungen anregen oder Stellenzugänge erst ermöglichen. Gerade der informelle Arbeitsmarkt wird in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation bedeutender, d.h. Kontakte und die »richtigen« Beziehungen werden für Aufstiege immer notwendiger. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Trotz eines hohen Umformulierungsaufwands (insbesonders mittels Wortersetzungen und Textumstellungen) bleiben die inhaltlichen wie textstrukturellen Parallelen erkennbar. Rehberg (1993) wird hier das einzige Mal in der Arbeit genannt. Die Quelle wird in der Arbeit einmal referenziert (S. 198). Der erste Satz des letzten Absatzes wird in einem Beitrag der Verfasserin (Soziale Beziehungen. Die Entwicklung sozialer Netzwerke und die Bedeutung von Gemeinschaft in Deutschland, S. 37 ff.) in dem 2016 von der Bertelsmann-Stiftung herausgegeben Sammelband Der Kitt der Gesellschaft: Perspektiven auf den sozialen Zusammenhalt in Deutschland wiederverwertet (siehe [3]). |
[3.] Mhg/Fragment 015 29 |
KomplettPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 15, Zeilen: 29-40 |
Quelle: Hagenberg et al 2003 Seite(n): 4, Zeilen: 8 ff. |
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Angesichts offensichtlicher Überfüllung des Arbeitsmarktes bei gleichzeitigen Diskussionen um die Kompetenz der staatlichen Arbeitsplatzvermittlung sehen immer weniger Menschen in den formellen Strategien der Arbeitsplatzsuche, vor allem in der herkömmlichen Bewerbung auf Anzeigen, die beste Möglichkeit, sich über den Arbeitsmarkt zu informieren und eine neue Stelle zu finden. Vielmehr scheint es vor allem ein verstärktes informelles Engagement zu sein, welches die Chancen erhöht, ein neues Beschäftigungsverhältnis zu finden.
Die stärker eigenverantwortliche Haltung des oder der Einzelnen entspricht zudem sowohl der Idee vom „flexiblen Menschen“ (Richard Sennett 1988) als auch den Vorstellungen der Politik über zukünftige Formen des Wohlfahrtsstaates. Der „aktivierende Sozialstaat“ will seine Bürger zu größerer Selbstständig-[keit ermuntern und erreichen, dass sie nicht länger vom Sozialstaat bevormundet werden müssen.] |
Angesichts offensichtlicher Überfüllung des Arbeitsmarktes bei gleichzeitigen Diskussionen um die Kompetenz der staatlichen Arbeitsplatzvermittlung sehen weniger Menschen in den formellen Strategien der Arbeitsplatzsuche, vor allem in der herkömmlichen Bewerbung auf Anzeigen, die beste Möglichkeit, sich über den Arbeitsmarkt zu informieren und eine neue Stelle zu finden. Vielmehr scheint es vor allem ein verstärktes informelles Engagement zu sein, welches Chancen auf ein neues Beschäftigungsverhältnis verspricht.
Die stärker eigenverantwortliche Haltung des oder der Einzelnen entspricht zudem sowohl der Idee vom flexiblen Menschen (Richard Sennett) als auch den Vorstellungen der Politik über zukünftige Formen des Wohlfahrtsstaates. Der aktivierende Sozialstaat will seine Bürger zu größerer Selbstständigkeit ermuntern und erreichen, dass sie nicht länger vom Sozialstaat bevormundet werden müssen. |
Die Quelle ist eine in der gesamten Arbeit nirgends erwähnte Seminararbeit, die im Seminar der damaligen Habilitandin Hennig im Sommersemester 2003 vorgelegt wurde und in der Vergangenheit über deren Homepage zugänglich war. |
[4.] Mhg/Fragment 016 02 |
KomplettPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 16, Zeilen: 1-5 |
Quelle: Hagenberg et al 2003 Seite(n): 4, Zeilen: 19 ff. |
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Dieses Bild vom Bürger korrespondiert gerade mit der Wunschvorstellung vom Menschen als lebenslang lernendes, geistig, sozial und räumlich mobiles Individuum, welches in den sozialwissenschaftlichen Debatten der letzten Jahre große Aufmerksamkeit erlangte. | Dieses Bild vom Bürger korrespondiert gerade mit der Wunschvorstellung vom Menschen als lebenslang lernendes, geistig, sozial und räumlich mobiles Individuum, welches in den sozialwissenschaftlichen Debatten der letzten Jahre große Aufmerksamkeit erlangte. |
Fortsetzung von der Vorseite. |
[5.] Mhg/Fragment 016 06 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 16, Zeilen: 6-39 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 13, 14, 15, Zeilen: 13: 16 f.; 14: 14 ff.; 15: 6 ff. |
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Die Ideale der Leistungsgesellschaft verlieren zunehmend an Aussagekraft, denn jetzt sind es vor allem die Beziehungen, die für einen Großteil der Menschen das Überleben in der Leistungsgesellschaft sichern. In der hoch individualisierten Gesellschaft werden an die Mitglieder komplexe Leistungsanforderungen gestellt, die durch eine unüberschaubare Menge von Extraqualifikationen definiert werden und denen ein Großteil der Mitglieder kaum noch entspricht. Viele der Gesellschaftsmitglieder haben das Gefühl, dass ihre Fähigkeiten herabgesetzt und entwertet werden und sehnen sich nach sozialer Unterstützung (vgl. Sennett 1988).
Diese Seite der Vergesellschaftung führt bei verschiedenen Gesellschaftsgruppen zu einem Ruf nach scheinbar längst überholten Sozialformen. Die individuelle Sehnsucht nach gemeinschaftlicher Verbundenheit resultiert aus der Wahrnehmung einer verloren geglaubten Gemeinschaft, welche verbunden wird mit sozialer Nähe, Solidarität und Ganzheitlichkeit. Demgegenüber steht die moderne Gesellschaft mit ihrer Rationalität, menschlichen Kälte und Technisierung. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft artikuliert sich in neuen Formen der Verbundenheit, wie z.B. Bürgerinitiativen, verstärkten Nachbarschaftsbeziehungen usw., die Unterstützungsleistungen und Nähe bereitstellen. Das Prinzip der Rationalisierung wird in Krisenzeiten der Moderne in Frage gestellt und die „verklärte Gemeinschaft“ wird wieder aufgriffen. Aber entsprechen diese neuen Formen der „gemeinschaftlichen Verbundenheit“ überhaupt dem traditionellen Modell der Gemeinschaft, wie es Ferdinand Tönnies beschrieben hat? Sind sie durch einen Wesenswillen [sic] gekennzeichnet, einer [sic] gemeinschaftlich ganzheitlich zustimmenden Bereitschaft des Einzelnen? Im Unterschied zur Gemeinschaft [sic] wie Tönnies (vgl. Tönnies [1887] 1991) sie meinte, entsteht die Suche nach Verbundenheit in der Moderne nicht aufgrund eines Kollektivismus, sondern aus ganz individuellen Motiven heraus. Dabei geht es vor allem um den eigenen Nutzen, den man sich aus der Verbundenheit erhofft. Dafür schließen sich die Individuen zu Interessen geleiteten Netzwerken zusammen, um so für jedes Netzwerkmitglied den maximalen Nutzen zu erzielen (vgl. Focus 27/1995). Diese Entwicklungen werden jedoch von dem Psychologen Horst-Eberhard Richter nicht als individuelle Selbstverwirklichung angesehen, sondern vielmehr als „oberflächlicher Egozentrismus“ (Richter 1995: 56). |
[Seite 13]
Die Ideale der Leistungsgesellschaft kommen zunehmend in Verruf und werden als krisenfördernd entlarvt. [...] [Seite 14] Die »richtigen« Beziehungen sind für viele Menschen eine »Überlebensstrategie« in der Leistungsgesellschaft. Diese zeigt sich nicht nur als eine hochindividualisierte Gesellschaft, in der die Ideologie vom Menschen als seines »Glückes Schmied« normative Geltung beansprucht, sondern stellt darüber hinaus komplexe Ansprüche an ihre Mitglieder, die durch eine undurchschaubare Menge extrafunktionaler Qualifikationen definiert sind. Diesem leistungsgesellschaftlichen Profil scheinen immer weniger Menschen zu entsprechen, fühlen sich doch immer mehr Mitglieder der Gesellschaft depriviert und verlangen nach sozialer Unterstützung. Die Entdeckung von negativen Seiten der Vergesellschaftung bewirkte bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen eine Restauration scheinbar längst vergangener Sozialformen. [...] Indem Gemeinschaft und die mit ihr verbundenen Aspekte der Nähe, Solidarität, Loyalität, Emotionalität und Ganzheit verloren geglaubt werden, kann Gesellschaft als kalt, rational und technizistisch abqualifiziert werden. Dadurch entsteht eine individuell empfundene Sehnsucht nach Verbundenheit, die in neuen Vergemeinschaftungen ihren Ausdruck findet. Diese neuen Bündnisse fungieren als partikularistische Korrektive der Leistungsgesellschaft und stellen Unterstützungsleistungen bereit. Sie können als Vereine aller Art auftreten: als (Geschäfts-) Freundschaften, Nachbarschaften und Bürgerinitiativen. [...] Besonders auffällig ist das Wieder-Erstarken religiöser Gemeinschaften wie Sekten und okkulter Zirkel; diese sind geradezu signifikanter Ausdruck eines in Frage gestellten Rationalitätssystems. Anders formuliert: Auf Gemeinschaft wird in Krisenzeiten der Moderne als eine „verklärte Residualkategorie“ (Rehberg 1993) zurückgegriffen, die es zu schützen gilt. [Seite 15] Gerade beim Aufkommen der sogenannten neuen sozialen Bewegungen stellt sich die Frage, ob diese neuen Vergemeinschaftungsformen überhaupt dem traditionalen Modell der Gemeinschaftlichkeit folgen, nämlich ob sie, nach Ferdinand Tönnies, durch Wesenwillen - die gemeinschaftliche Ganzheit bejahende Bereitschaft des einzelnen -, kollektivistische Orientierung und emotionale Loyalität konstituiert sind. Denn die moderne Suche nach Verbundenheit entsteht aus zutiefst individuellen Motiven (psychische und soziale Vereinsamung, Nützlichkeit) und nicht aus kollektivistischer Tradierung. Die auf Solidarität ausgerichteten, frei gewählten Gruppenzugehörigkeiten haben vor allem den Zweck, den maximalen Nutzen für jedes einzelne Gruppenmitglied zu erzielen. Die Gruppenloyalität basiert auf den Einzelinteressen der Mitglieder, die sich netzwerkartig zu Interessengruppen verflechten, ein Prozeß, der mit „Cocooning und „Burrowing bereits schlagkräftige „labels“ gefunden hat (vgl. Focus 27/1995). [...] Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter (1995, S. 56) diagnostiziert diese Entwicklung nicht „[...] im Sinne einer vertieften individuellen Selbstverwirklichung, sondern eines oberflächlichen Egozentrismus“. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle (die in der Arbeit einmal - auf Seite 198 - referenziert wird). Trotz eines beträchtlichen Aufwands bei der Umformulierung (inkl. kleineren Umstellungen) des übernommenen Inhalts wird im Vergleich deutlich, welche Quelle hier als Schreibvorlage diente. Als eigene Zutat können lediglich die beiden unspezifisch genannten Literaturtitel Sennett und Tönnies gelten. Die erkennbar mitübernommenenen Referenzen Focus 27/1995 und Richter 1995 werden in der Arbeit lediglich an dieser Stelle genannt. Focus 27/1995 hätte (wissenschaftlichen Zitiergepflogenheiten folgend) sowohl im Quellenverzeichnis als auch bei der Referenzierung im Text dem Verfasser Walter Dreher zugeschrieben werden müssen. Das ist auch in der Quelle vergessen worden. |
[6.] Mhg/Fragment 017 28 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 17, Zeilen: 28-32, 37-40 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 15, 16, Zeilen: 15: 32 ff.; 16: 3 ff. |
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Keupp (1995) sieht in den veränderten sozialen Beziehungen eine Verbindung von individuellen und kollektiven Zielen. Nachbarschaften bilden lose und gleichzeitig persönliche Beziehungen. Freunde werden nach der Ähnlichkeit ihrer Interessen ausgewählt und traditionelle Zugehörigkeiten werden durch freiwillige Solidarbeziehungen abgelöst. [In der gelungenen Verbindung von Selbstverwirklichung und Altruismus und von Selbstverwirklichung als Altruismus sieht Keupp einen „neuen Typus von Solidarität“, eine „kommunitäre Individualität“ (Keupp 1995: 54), in der sich nicht „Werteverfall“, sondern „zukunftsfähige Lebensstile“ ankündigen (Keupp 2000: 11).]
Die klassische Diskussion um Gemeinschaft und Gesellschaft (Tönnies, Weber, Parsons) wurde in einer Bipolarität geführt, in der die Formen der Zusammengehörigkeit entweder dem einen Pol (Gemeinschaft) oder dem anderen Pol (Gesellschaft) zuordnet wurden. In der Moderne wird jedoch die traditionel-[le Verpflichtung gegenüber anderen Gesellschaftsmitgliedern negiert und der individuelle Wille bejaht.] |
Keupp (1995) verbindet individuelle und kollektive Ziele, die er in veränderten sozialen Beziehungen sieht: Nachbarschaften bilden Beziehungen, die gleichzeitig lose und persönlich sind; Freunde werden nicht traditionell, sondern nach ähnlichen Interessen ausgewählt; traditionelle Zugehörigkeiten (z.B. zu einer Kirche) werden abgelöst durch individuelle, freiwillige Solidarbeziehungen (z.B. in einer Sekte oder einer Meditationsgruppe), wodurch ein „neuer Typus von Solidarität“ (S. 54) entsteht.
[Seite 16] Während sich die klassische wissenschaftliche Debatte um Gemeinschaft und Gesellschaft (z.B. Tönnies, Weber, Parsons) auf »reine« Formen der Zusammengehörigkeit in der »Entweder-Oder-Ausschließung« bezieht, sind die Solidarbeziehungen in der (Post-) Moderne geradezu durch die Überwindung der traditionellen Loyalität und die Bejahung des individuellen Willens gekennzeichnet (z.B. die Wohngemeinschaft). |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Der dritte Satz, der sich stärker von der Quelle löst und zusätzliche Verweise auf Keupp 1995 bzw. 2000 enthält, bleibt bei der Zeilenzählung unberücksichtigt. |
[7.] Mhg/Fragment 018 02 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 18, Zeilen: 2-6 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 16, Zeilen: 8 ff. |
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Das neue Gemeinschaftsbedürfnis sucht nach individuell nutzbaren Beziehungen. Die verlorene Gemeinschaft wird durch informelle multiple Netzwerke ersetzt, deren Aufbau nicht mehr traditionell erfolgt, sondern in Abhängigkeit vom Arbeits- und Dienstleistungsmarkt entworfen und verwirklicht wird. | Das Gemeinschaftsbedürfnis richtet sich auf individuell nutzbare Gemeinschaften, d.h. [...]. An die Stelle der zerfallenden Familien und verlorenen Solidaritäten treten nun informelle, transitorische Netzwerke und multiple Gruppenzugehörigkeiten. Auch der Aufbau und die Konstituierung von Gruppen ist nicht mehr durch tradierte Rituale vorgegeben, sondern wird in Abhängigkeit vom Dienstleistungsmarkt geplant und organisiert. |
Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 017 28; die Übernahme schließt auch in der Quelle an das Ende jenes Fragments an. Wie schon bei den vorangegangenen Fragmenten sprachlich stark umformuliert - und kein Hinweis auf die Quelle. |
[8.] Mhg/Fragment 018 11 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 18, Zeilen: 11-30 |
Quelle: Keupp 2002 Seite(n): 146, Zeilen: 4 ff., 19 ff. |
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Die Netzwerkgesellschaft führt aber auch zu einer qualitativen Veränderung in der menschlichen Erfahrung, die nicht von jedermann positiv erlebt wird (vgl. Castells 2003). Richard Sennett betont im Rahmen seiner Kapitalismusanalyse (Sennett 1988), dass als Ergebnis der beruflichen Anforderung im globalisierten Wirtschaftssystem Strukturen abgebaut werden, die auf Dauer angelegt waren. Sie werden ersetzt durch „netzwerkartige Gliederungen“, die „weniger schwerfällig“ sind und die „sich einfacher auflösen und umorganisieren“ lassen “als starre Hierarchien“ (Sennett, 1988 : 27). „Beziehungen gewinnen an Bedeutung, deren Eigenschaften Mark Granovetter unter der Bezeichung „Die Stärke schwacher Bindungen“ (Granovetter 1982) beschrieben hat, „womit er zum einen meint, dass flüchtige Formen von Gemeinsamkeiten den Menschen nützlicher seien als langfristige Verbindungen, zum anderen, dass starke soziale Bindungen wie Loyalität ihre Bedeutung verloren hätten“ (Sennett: 1998:28). In Anlehnung an diese Analyse stellt Senett [sic] eine Reihe von kritischen Fragen: „Wie lassen sich langfristige Ziele in einer auf Kurzfristigkeit angelegten Gesellschaft anstreben? Wie sind dauerhafte soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten? Wie kann ein Mensch in einer Gesellschaft, die aus Episoden und Fragmenten besteht, seine Identität und Lebensgeschichte zu einer Erzählung bündeln?“ (Sennett 1988: 31). [„Die Entstehung der „Netzwerk-Gesellschaft“ steht also für eine höchst ambivalente Entwicklung. Sie umschreibt einerseits eine globalisierte Weltgesellschaft, die ungeheure Gestaltungsräume eröffnet, traditionelle Grenzziehungen überschreitet und ungeahnte ökonomische Potentiale schafft (Bill Gates als Prototyp). Andererseits ist es eine (noch?) unberechenbare Gesellschaft, die in ihrer „Raum-Zeit-Kompression“ bislang vertraute Identitätsformationen, Wissensbestände, Berufsbilder und Kulturtechniken in Frage stellt“ (Keupp 2002: 146).] Castells, Manuel (2003) Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Opladen. |
Für Castells bedeutet „die Netzwerkgesellschaft eine qualitative Veränderung in der menschlichen Erfahrung“.4 Diese Veränderung freilich wird von den Menschen nicht nur positiv erlebt. Bezogen auf die beruflichen Anforderungen des globalisierten Wirtschaftssystems stellt Richard Sennett in seiner Analyse des „flexiblen Kapitalismus“ den Abbau von Strukturen heraus, die auf Langfristigkeit und Dauer angelegt sind. An ihre Stelle würden „netzwerkartige Gliederungen“ treten, die „weniger schwerfällig“ seien als „starre Hierarchien“. An Bedeutung würden jene Beziehungen gewinnen, die Granovetter treffend durch die „Stärke schwacher Bindungen“ charakterisiert habe. Gemeint sei damit zum einen, „dass flüchtige Formen von Gemeinsamkeit den Menschen nützlicher seien als langfristige Verbindungen, zum anderen, dass starke soziale Bindungen wie Loyalität ihre Bedeutung verloren hätten“. [...] Sennett knüpft an diese Analyse die besorgte Frage an: „Wie lassen sich langfristige Ziele in einer auf Kurzfristigkeit angelegten Gesellschaft anstreben? Wie sind dauerhafte soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten? Wie kann ein Mensch in einer Gesellschaft, die aus Episoden und Fragmenten besteht, seine Identität und Lebensgeschichte bündeln?“5 4 Castells (wie Anm. 1). |
Die Quelle wird lediglich für das abschließende, von uns in eckige Klammern gesetzte und in der Zeilenzählung nicht berücksichtigte Keupp-Zitat genannt (das trotz Kennzeichnung als wörtliches Zitat nicht wörtlich übertragen wird). Es erschließt sich dem Rezipienten jedoch nicht, dass auch der vorhergehende Text leicht abgewandelt aus dieser entnommen wird. Die Verf.in ergänzt lediglich einige Referenzen. Die Angabe "Sennett, Richard (1988) Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin." ist übrigens so nicht richtig, da dieser Titel 1998 erschienen ist; eine frühere deutsche Ausgabe existiert nicht. Insofern ist "Sennett: 1998:28" von der Jahreszahl her korrekt, passt aber nicht zur Angabe von Mhg. Die falsche Datierung "1988" findet sich auch auf den Seiten 14, 15, 16 und 132. |
[9.] Mhg/Fragment 019 09 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 19, Zeilen: 9-16 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 260, Zeilen: 2 ff., 7 ff. |
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Im zweiten Kapitel wird die Dichotomie von Gemeinschaft und Gesellschaft in den Gesellschaftheorien unter der Annahme kritisiert, dass das Begriffspaar „Gemeinschaft und Gesellschaft“ wie es von Tönnies entworfen wurde, nicht unter dem Gesichtspunkt einer linearen Entwicklung, sondern vielmehr unter dem der Komplexität ausgedeutet werden muss. Diese kritische Diskussion kommt zu dem Ergebnis, das einzig eine am „Netz“ orientierte Lesart der tönniesschen Begriffsdichotomie zu einem der Moderne eigenen Gesellschafts- und Gemeinschaftsverständnis fuhrt. | Demzufolge kann einzig eine am Modell des «Netzes» orientierte Lesart des Tönniesschen Begriffspaares sowie der darauf bezogenen Parsonsschen Modellgrößen diese begrifflichen Rahmen in zu einem der Moderne eigenen dezentralisierten Weltverständnis hinführen. [...]
[...] Heute, einhundert Jahre nach den ersten Tönniesschen Überlegungen, wissen wir, daß das Begriffspaar Gemeinschaft-Gesellschaft nicht unter dem Gesichtspunkt der linearen Entwicklung, sondern vielmehr unter dem der Komplexität ausgedeutet werden muß. |
Eher kurz, aber nicht trivial. |
[10.] Mhg/Fragment 019 28 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 19, Zeilen: 28-38 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 2, 3, Zeilen: 2: 12 ff.; 3: 12 ff. |
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Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den formalen Begriffen und Methoden der Netzwerkanalyse, insbesondere der ego-zentrierten Netzwerkanalyse. Dazu wird die ego-zentrierte Netzwerkanalyse in das System der sechs verwendeten Formen der Netzwerkanalyse eingeordnet. Bei der Erhebung von egozentrierten Netzwerken mit Hilfe von Massenumfragen haben sich drei Instrumente durchgesetzt. Diese Instrumente und die dazugehörigen Strukturmaße zur Beschreibung ego-zentrierter Netzwerke werden in diesem Abschnitt vorgestellt.
Im fünften Abschnitt wird die netzwerkanalytisch reformulierte Frage nach den Auswirkungen der gesellschaftlichen Modernisierung in Verbindung gebracht mit den Netzwerkbeziehungen von Familien mit Kindern unter 18 Jahren in drei deutschen Großstädten, nämlich Hamburg, Stuttgart und Berlin. |
Die formalen Begriffe und Methoden der Netzwerkanalyse und insbesondere der ego-zentrierten Netzwerkanalyse werden im zweiten Kapitel eingeführt. Hier erfolgt eine Verortung der ego-zentrierten Netzwerkanalyse innerhalb des Systems der sechs in der Netzwerkanalyse verwendeten Formen der Netzwerkanalyse. Es haben sich drei Instrumente für die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke in Massenumfragen durchgesetzt. Diese Instrumente und Strukturmaße zur Beschreibung ego-zentrierter Netzwerke sollen systematisch vorgestellt werden.
[Seite 3] Die Thesen zur Entwicklung familialer Lebensformen werden im fünften Kapitel mit der netzwerkanalytisch reformulierten Frage nach den Auswirkungen gesellschaftlicher Modernisierung auf die Struktur ego-zentrierter Netzwerke in Verbindung gebracht. |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[11.] Mhg/Fragment 020 12 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 20, Zeilen: 12-19, 22-26 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 164, 165, Zeilen: 164: 20 ff.; 165: 1 f. |
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Ulrich Beck (1986) sieht in den achtziger Jahren in der Desintegration von Familien ein Ergebnis der Freisetzungsdimension der Modernisierung. Die Familien sind insofern die Modernisierungsverlierer, was sich in einem Verlust der sozialen Beziehungen ausdrückt. Obwohl keine explizite Aussage über den sozialen Status gemacht wird, betrifft dies besonders diejenigen, denen die sozialen Ressourcen, wie z.B. unterschiedliche Kapitalformen, eigene Attraktivität und Zeit fehlen, um dauerhafte soziale Beziehungen einzugehen und zu unterhalten. [...] Stimmen diese Analysen, so sollten die ego-zentrierten Netzwerke von Familien kaum bedeutsame Beziehungen aufweisen und die Unterstützungspotentiale ihrer Netzwerke wären inadäquat. Sie entsprächen der düsteren Version der verlorenen Gemeinschaft als individuell erfahrenem Verlust. | Diese desintegrierten Individuen leben in solchen Lebensformen, die ein Ergebnis der Freisetzungsdimension (Beck) der Modernisierung sind. Die Desintegrierten sind insofern die Modernisierungsverlierer, was sich in dem Verlust ihrer soziale [sic] Einbindung ausdrückt. Auch wenn zunächst keine Aussage über den sozialen Status impliziert ist, so finden sich hier auch diejenigen wieder, denen die sozialen Ressourcen (die verschiedenen Kapitalformen, eigene Attraktivität, verfügbare Zeit) fehlen, um solche Beziehungen einzugehen und dauerhaft zu unterhalten, die die Netzwerke der Individuen in den anderen Gruppierungen aufweisen. [...] Diese Individuen weisen kaum bedeutsame Beziehungen auf und ihre egozentrierten Netzwerke sind klein und die Unterstützungspotentiale ihrer Netzwerke sind inadäquat. In der Gruppierung der Modernisierungsverlierer finden sich - etwas pointiert ausgedrückt - die von Durkheim skizzierten Formen sozialer Anomien als Lebensformen ohne
[Seite 165] Netzwerkeinbindung wieder und sie entsprechen der düsteren Vision der verlorenen Gemeinschaft als individuell erfahrenem Verlust. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Aus "Vision" wird "Version". |
[12.] Mhg/Fragment 021 02 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 21, Zeilen: 2-29 |
Quelle: Runia 2002 Seite(n): 6, 7, Zeilen: 6: 14 ff. - 7: 1 ff. |
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Individualisierungstendenzen sind nach Beck (1986) das wichtigstes Merkmal der gegenwärtigen Gesellschaft. Das moderne Individuum vereinsamt zunehmend und ist - wenn überhaupt - nur Teil unpersönlicher Gemeinschaften. Die verstärkte Individualisierung führe einerseits zur Herauslösung aus traditionellen und familialen Bindungen und andererseits zu einem Verlust an traditioneller Sicherheit. Die bisherigen Lebensläufe werden entstandardisiert, was zu einem erhöhten Risiko für den Einzelnen führt. Auch Münch (1992) kommt in seiner umfassenden Gesellschaftskritik zu dem Ergebnis, dass die traditionelle Gesellschaft samt ihrer Normen, Wertvorstellungen und Institutionen endgültig eliminiert werde. So ist nach Münch die neue „Kommunikationsgesellschaft“ durch eine viel größere Offenheit und Vielschichtigkeit gekennzeichnet: „Die Einbindung des Menschen in Klassenstrukturen, Kirchen, Verbände, Industrien, Berufe und Systeme weicht einer Vielfalt von sich gegenseitig durchdringenden, völlig freien Vereinigungen“ (Münch 1992: 15). Somit entsteht zum einen eine neue Dimension von Individualität, zum anderen bilden sich neue „Gemeinschaften“ in Form von selbst organisierten Gruppen heraus. Solche Beschreibungen der gegenwärtigen Gesellschaft sind durchaus mit dem von Tönnies festgestellten Übergang von der Gemeinschaft zur Gesellschaft vergleichbar, denn auch bei Tönnies werden traditionelle Beziehungsformen abgelöst durch einen Individualisierungsprozess, dem egoistischen Streben nach Selbstbestimmung und -verwirklichung.
Die zunehmende Individualisierung hat zur Folge, dass bisherige Biographien und Geschlechterrollen, Klassen- und Arbeitsverhältnisse entstandardisiert werden und die Unsicherheiten für die Individuen zunehmen. Doch die „Risikogesellschaft“ mit ihren fehlenden Identifikationsmöglichkeiten, die zu einer „verlorenen Gemeinschaft“ wird, befördert auch gleichzeitig die Suche nach funktionalen Alternativen, d.h. nach „neuen Gemeinschaften“ in Form von Selbsthilfegruppen, Vereinen, aber auch Sekten. |
Beck stellt in seinem Werk „Risikogesellschaft“ (1986) Individualisierungstendenzen als wichtigstes Kennzeichen der gegenwärtigen Gesellschaft dar; das moderne Individuum sei vereinsamt und - wenn überhaupt - nur Bestandteil von unpersönlichen Gemeinschaften. Die verstärkte Individualisierung führe einerseits zur Herauslösung aus traditionellen Bindungen wie der Familie, andererseits zum Verlust traditioneller Sicherheiten. Bisherige Lebensläufe werden entstandardisiert; hierdurch entstehen für den Einzelnen größere Risiken.
Münch (1992) stellt in seiner umfassenden Gesellschaftskritik fest, dass die traditionelle Gesellschaft endgültig eliminiert werde und mit ihr zugleich traditionelle Normen, Wertvorstellungen und Institutionen. Die neue „Kommunikationsgesellschaft“ sei gekennzeichnet durch eine viel größere Offenheit und Vielschichtigkeit: „Die Einbindung des Menschen in Klassenstrukturen, Kirchen, Verbände, Industrien, Berufe und Systeme weicht einer Vielfalt von sich gegenseitig durchdringenden, völlig freien Vereinigungen.“ (Münch 1992: 15) Es entsteht so zum einen eine neue Dimension von Individualität, [Seite 7] zum anderen bilden sich neue Formen von „Gemeinschaft“, der Vereinigung in selbst organisierten Gruppen. Beschreibungen der gegenwärtigen Gesellschaft sind daher durchaus vergleichbar mit dem von Tönnies konstatierten Übergang von Gemeinschaft zu Gesellschaft: Traditionelle Beziehungs-formen werden abgelöst durch einen Individualisierungsprozess, einem egoistischen Streben nach Selbstbestimmung und -verwirklichung. Diese zunehmende Individualisierung der Lebenswege und Pluralisierung von Lebensstilen hat zur Folge, dass soziale Beziehungen, die auf emotionaler Zugehörigkeit beruhen, nicht durch „gleichwertige“ neue Beziehungen ersetzt werden (Diewald 1991: 19 ff). Bisherige Biographien und Geschlechterrollen, Klassen- und Arbeitsverhältnisse werden entstandardisiert, die Unsicherheiten für das Individuum nehmen zu. Eine solche „Risikogesellschaft“ mit fehlenden Identifikationsmöglichkeiten durch den Verlust von „Gemeinschaft“ bewirkt eine Suche nach funktionalen Alternativen, nach „neuen Gemeinschaften“ in Form von Selbsthilfegruppen, Clubs, Sekten, Vereinen etc. |
Die Verfasserin übernimmt die Beck- und Münch-Rezeption hier von Runia (2002), einer Quelle, die in ihrer Arbeit nirgends genannt ist. |
[13.] Mhg/Fragment 021 30 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 21, Zeilen: 30-37 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 24, Zeilen: 32 ff. |
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Jedoch jenseits aller Diskussionen um eine desintegrierte, gewandelte oder befreite Gemeinschaft (Wellman 1988) ist die soziale Einbindung der Menschen zu gewährleisten, was in der Konsequenz bedeutet, dass das alltägliche Gemeinschaftsleben individuell organisiert werden muss. Geht man von der Annahme aus, dass jede Form des Zusammenlebens ein Bedürfnis nach Verbundenheit impliziert und da der Individualismus aus der Gemeinschaft entsteht und die Gesellschaft hervorbringt und sie trägt (siehe Tönnies [1987] 1991: XXIII), ist es notwendig, die Gemeinschaftsformen in der Gegenwart zu betrachten. [Sind sie das Resultat von Modernisierungsprozessen und Vergesellschaftung oder bilden sie eher eine Gegenbewegung dazu?] | Unabhängig von der Diskussion um eine verlorene oder eine befreite Gemeinschaft muß die soziale Einbindung gewährleistet werden, und das heißt, daß die alltägliche Vergemeinschaftung zunehmend zu einer individuell zu erbringenden Leistung wird. Ausgehend von der These, daß jede Form des Zusammenlebens Verbundenheit anstrebt und „(j)eder Individualismus auf Gemeinschaft (fußt) und in Gesellschaft (resultiert)“ (Tönnies 1979, S. XXIII), ist die Aufmerksamkeit auf die Gemeinschaftsformen in der Moderne zu richten. Sind diese Formen Gegenbewegungen zu Rationalisierungsprozessen und Vergesellschaftungen? |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die hier erkennbar als Schreibvorlage dient. Die zwar ebenfalls an die Quelle anknüpfende aber freier formulierte Frage am Ende geht nicht mit in die Zeilenzählung ein. |
[14.] Mhg/Fragment 022 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 22, Zeilen: 1-4, 22-26 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 25, Zeilen: 12 ff., 27 ff. |
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Um diese Thematik über das Gegensatzpaar «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» aus der Sicht eines allgemeinen soziologischen Theorieverständnisses zu beleuchten, folgt an dieser Stelle ein diskursgeschichtlicher Abriss der wichtigsten Protagonisten um die Gemeinschaftsdebatte.
1.1 Rationalisierung und Gemeinschaft [...] Tönnies sieht im Willen die Voraussetzung für jegliche Handlung und macht ebenso wie Schopenhauer das menschliche Wollen zum Bindungsmotiv. Der Wesenswille „involviert das Denken“ (Tönnies [ 1887] 1991: 73) in das Wollen der Gemeinschaft und erzeugt durch die Bejahung der gemeinschaftlichen Sozialform ein Band von Einigkeit und Eintracht. |
Vorab ist ein dogmengeschichtlicher Abriß notwendig, um die Problematik vor einem allgemeinen soziologischen Theorieverständnis, dem Gegensatzpaar Gemeinschaft und Gesellschaft, zu beleuchten (vgl. Spurk 1990, S. 1). [...]
1.1 Die Rationalisierung gemeinschaftlicher Formen [...] Das menschliche Wollen erhebt er nach Schopenhauer zum Bindungsmotiv, d.h. er analysiert nicht die Formen des Handelns, sondern den Willen als Voraussetzung jedweder Handlung und als prinzipielle Auffassung des sozialen Lebens. Tönnies unterscheidet den Wesenwillen vom Kürwillen. Der Wesenwille bindet das Denken in das Wollen der Gemeinschaft ein, denn die Affirmation der gemeinschaftlichen Sozialform wird apriorisch entschieden und erzeugt ein emotionales Band der Eintracht und Einigkeit. |
Trotz Ergänzung wörtlicher Tönnies-Zitate (in der Auslassung und im letzten Satz), Umformulierungen und Umstellungen zeigen sich die inhaltlichen Parallelen zur ungenannt bleibenden Schreibvorlage. |
[15.] Mhg/Fragment 022 14 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 22, Zeilen: 14-21, 26-32 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 249, 250, Zeilen: 249: 9 ff., 23 f.; 250: 1 ff., 8 ff. |
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Dabei hat Tönnies den historisch-gesellschaftlichen Wandel als einen linearen Wandel beschrieben, der sich notwendigerweise und fortschreitend vom Pol der Gemeinschaft zum Pol der Gesellschaft vollzieht.
Seitdem diente das Begriffpaar «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» in den meisten Interpretationen als dualistisches Modell mit zwei sich gegenüberstehenden Normaltypen1 sozialer Beziehungen, in denen bzw. durch die sich Menschen assoziieren: der „Wesenwille“ (Eintracht) und der „Kürwille“ (Vertrag). [...] Die Theorie der Gemeinschaft geht von
1 s. Tönnies Vorrede zur sechsten und siebenten Auflage XLII |
Tönnies hatte sie [Henry Maines Theorie] eingehend studiert und konnte unter dem Eindruck dieses Klimas einem linearen Paradigma vom historisch-gesellschaftlichen Wandel nicht widerstehen, demzufolge sich der Wandel notwendigerweise und fortschreitend von einem «Pol» (dem der Gemeinschaft) zu einem anderen «Pol» (dem der Gesellschaft) vollzieht. [...]
Von jenem Zeitpunkt an hat das Begriffspaar Gemeinschaft-Gesellschaft allgemein – d.h. in den meisten Interpretationen, die es dazu gegeben hat – als [Seite 250] dualistisches Modell gedient, innerhalb dessen sich zwei «Idealtypen» (die der Autor schließlich «Normaltypen» zu nennen bevorzugte) (3) sozialer Beziehungen gegenüberstehen, in denen und durch die sich Menschen zusammenschließen: der «Wesenwille» (Eintracht) oder der «Kürwille» (Vertrag) (4). [...] Die Theorie von der Gemeinschaft geht von der Voraussetzung «der vollkommenen Einheit menschlicher Willen als einem ursprünglichen oder natürlichen Zustande aus, welcher trotz der empirischen Trennung und durch dieselbe hindurch sich erhalte, je nach der notwendigen und gegebenen Beschaffenheit der Verhältnisse zwischen verschieden bedingten Individuen mannigfach gestaltet» (5). (3) In der Vorrede zur sechsten und siebenten Auflage erklärt Tönnies, er bevorzuge den Begriff «Normaltypen», da der Begriff «Ideal zu dem Mißverständnis eines anderen Sinnes führt» (F. Tönnies, a.a.O., S. XLII). (4) Vgl. W.J. Cahnman (ed.), A Research Note on Phenomenology and Symbolic Interactionism, in: ders. (ed.), Ferdinand Tönnies. A New Evaluation, Brill, Leiden 1973. (5) F. Tönnies, a.a.O., S. 7. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. In der Auslassung befindet sich der zweite Teil einer Übernahme von Dederichs (1999), siehe Fragment 022 01. |
[16.] Mhg/Fragment 023 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 23, Zeilen: 3-9, 25-28 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 25, 26, Zeilen: 25: letzte Zeile; 26: 1 ff., 8 ff. |
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Die Gemeinschaft ist verbunden durch das Blut, den Ort und den Geist. Die soziale Ordnung wird durch die natürliche Arbeitsteilung (Alter, Geschlecht, Talent) geschaffen. Es handelt sich dabei um ein friedliches und vertrautes, uneingeschränktes Zusammenleben.
Die Gemeinschaft stellt für Tönnies eine historische Sozialform dar, deren Totalität sich die Mitglieder zunehmend entziehen, um andere Ziele zu verfolgen. [...] [...] [...] Mit dem Kürwillen wird das Denken endgültig von der Gesamtheit des Wollens getrennt. Der Verlust der Einheit wird durch kürwillentliche Verbindungen zu kompensieren versucht, was zu einer ideellen, künstlich konstruierten Einheit führt. Es ist das Substitut zur gemeinschaftlichen Einheit. |
[Seite 25]
Die Gemeinschaft ist ein natürliches [Seite 26] Kollektiv, das durch die Dimensionen Blut, Ort und Geist konstituiert wird und natürliche Arbeitsteilungen (Alter, Geschlecht, Begabung) als Ordnung institutionalisiert (vgl. Flego 1993, S. 69). Sie ist charakterisiert durch das friedliche, vertraute und ausschließliche Zusammenleben. [...] Tönnies versteht Gemeinschaft als historische Sozialform, aus deren Ganzheitlichkeit die Mitglieder sich zunehmend herauslösen, um eigene Ziele zu verfolgen. Im Kürwillen wird die Trennung des Denkens von der Willensganzheit vollzogen, der Wille speist sich nun aus dem Denken der einzelnen Gesellschaftsmitglieder, also dem Einzelwillen, und nicht mehr aus der apriorischen Einheit. Als Kompensation des Verlustes der Einheit werden kürwillentliche, d.h. kalkulierbare, rationale Willensverbindungen eingegangen, wodurch die Ganzheit zu einer ideellen, künstlich konstruierten Einheit wird, die die gemeinschaftliche Einheit substituieren soll. |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[17.] Mhg/Fragment 023 23 |
KomplettPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 23, Zeilen: 23-25 |
Quelle: Bickel 1999 Seite(n): 117, Zeilen: 17-19 |
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Die Gesellschaft beruht auf den zweckrationalen Willensakten der Subjekte, auf einem Zusammenwollen des eigenen Vorteils wegen. | „Gesellschaft“ beruht auf den zweckrationalen Willensakten der Subjekte, auf einem Zusammenwollen des eigenen Vorteils wegen. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Für eine Kategorisierung unter "keine Wertung" spräche die relative Kürze des Fragments, dagegen der wörtliche Charakter der Übernahme eines nicht trivialen Inhalts (zumal angesichts der Praxis der Verf.in, selbst kürzeste Übernahmen in ihrer Arbeit als wörtliche auszuweisen). Auf Seite 25 oben zitiert die Verf.in Bickel bei einer ähnlich kurzen Übernahme korrekt. |
[18.] Mhg/Fragment 023 28 |
KomplettPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 23, Zeilen: 28-31 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 250, Zeilen: 5-7 |
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Die Gemeinschaft ist die charakteristische Verbindung des „wirklichen und organischen Lebens“, wohingegen die Gesellschaft die charakteristische Verbindung von „ideellen und mechanischen (sozialen) Gebilden“ darstellt. | Die Gemeinschaft ist die charakteristische Verbindung des «wirklichen und organischen Lebens», wohingegen die Gesellschaft die charakteristische Verbindung von «ideellen und mechanischen (sozialen) Gebilden» darstellt. |
Ein kurzes Fragment (das direkt an Fragment 023 03 - dort mit Quelle Dederichs (1999) - anschließt), gleichwohl ist die Tönnies-Rezeption der Verf.in identisch mit der Donatis. (Sollten allerdings die Begriffe "Gesellschaft" und "Gemeinschaft" in der Lesart von Tönnies soziologisches Allgemeinwissen sein, wäre das Fragment eher unter "keine Wertung" einzuordnen.) |
[19.] Mhg/Fragment 024 05 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 24, Zeilen: 5-8, 10-11 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 26, Zeilen: 27 ff. |
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Mit dem Begriff der Gesellschaft konstruiert Tönnies ein Kollektiv auf der Basis der Dimensionen Handel, Tausch und Konventionen, die einer gewissen ökonomischen Arbeitsteilung entsprechen und durch die soziale Ungleichheiten erzeugt werden. Während Tönnies bei der Gemeinschaft noch von einem „ursprünglichen (einfachen, familienhaften) Kommunismus“ (Tönnies [ 1887] 1991: 219) spricht, ist die Gesellschaft egoistisch, da die Individuen nur noch für sich arbeiten und damit die Arbeit ihren naturgemäß gemeinschaftlichen Charakter verliert (siehe Tönnies [1887] 1991: 137ff). | Die Gesellschaft ist ein konstruiertes Kollektiv, das durch die Dimensionen Tausch, Sozietät (=Konvention) und Handel konstituiert wird und eine ökonomisch bestimmte Arbeitsteilung sowie dementsprechende Ungleichheiten erzeugt. Während die Gemeinschaft urkommunistisch war6, ist die Gesellschaft egoistisch, in der die Mitglieder vor allem für sich arbeiten.
6 [...] |
Der dritte Satz wird konkretisierend um ein kurzes wörtliches Tönnies-Zitat sowie am Ende um eine weitere Tönnies-Referenz ergänzt (und geht daher nur teilweise in die Zeilenzählung ein), ein Hinweis auf die als Schreibvorlage dienende "Leitquelle" fehlt freilich. |
[20.] Mhg/Fragment 024 18 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 24, Zeilen: 18-37 |
Quelle: Hansen 2002 Seite(n): online, Zeilen: - |
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Freie Entscheidungen und freie Handlungen sind nach Tönnies jedoch immer rational nachvollziehbar. Sie entspringen der Notwendigkeit menschlichen Handelns. Menschliches Handeln unterliegt nicht nur Naturgesetzen, sondern auch Gesetzen, die menschlich verursacht sind. Sie schaffen somit in der Gesellschaft soziale Tatsachen und sind daher wie die Naturgesetze messbar. Jedoch ist alles, was nicht in die bejahenden positiven Beziehungen der Menschen eingeht, z. B. die destruktiven oder irrationalen Verhaltensweisen, auch nicht messbar. Als etwas Negatives können sie lediglich in der Abweichung vom Normalen festgestellt werden.
Tönnies vertritt damit einen sozialpsychologischen Voluntarismus. Es gibt einen Willen, [sic] im Denken und ein Denken, das einen Willen enthält. Das mit dem Willen verbundene Denken liefert die Impulse zur Vergesellschaftung der Individuen. Es entspringt innerlich und nicht äußerlich gesteuerten Ursachen. Mit dem Denken gestaltete sich in zunehmender Weise das Handeln der Menschen. Für Tönnies ist das Denken oder auch die Vernunft ein dynamisches Element. Es begünstigt die geistige Entwicklung des einzelnen Menschen, aber auch jede Kulturentwicklung. Mit dem Denken verliert der Mensch die Unschuld des Paradieses. Einen Weg zurück gibt es nicht, da die Einheit von Emotion und Überlegung aufgegeben wird. Durch die Macht des Denkens über das Handeln vollendet sich die Entfremdung des Menschen von sich selbst. |
Der Faktor des Denkens, der Vernunft also, gestaltet als dynamisches Element in zunehmender Weise das Handeln der Menschen. Es fördert sowohl die geistige Entwicklung des einzelnen Menschen wie auch jede Kulturentwicklung. Mit dem Denken verliert der Mensch die paradiesische Unschuld. Es gibt keinen Weg zurück, die Einheit von Emotion und Überlegung wird aufgegeben. Die Macht des Denkens über das Handeln vollendet sich in der Entfremdung des Menschen von sich selbst. [...]
[...] Freie Entscheidungen und freie Handlungen lassen sich Tönnies zufolge jedoch immer rational nachvollziehen. Sie entspringen der Notwendigkeit menschlichen Handelns, wenn diese sich auch letzten Ursachen und oft jeder Erklärung entziehen. Menschliches Handeln unterliegt nicht nur Naturgesetzen, sondern auch Gesetzen, die menschlich verursacht sind. Sie schaffen in der Gesellschaft somit soziale Tatsachen und sind daher wie die Naturgesetze meßbar. Nicht meßbar ist lediglich alles, was nicht in die bejahenden positiven Beziehungen der Menschen eingeht z. B. die destruktiven oder irrationalen Verhaltensweisen. Als Negatives können sie lediglich in der Abweichung vom Normalen festgestellt werden. Tönnies vertritt somit einen sozialpsychologischen Voluntarismus, den zwei anderen Denkern aus dem nordfriesischen Raum mit ihm teilen: Friedrich Paulsen und Julius Bahnsen. Es gibt ein Wille [sic], in dem Denken [sic] und ein Denken, in dem Wille enthalten ist. Das mit dem Willen verbundene Denken gibt die Anstöße zur Vergesellschaftung der Menschen bis hin zur Staatsgründung. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die nirgends in der Arbeit erwähnt ist. |
[21.] Mhg/Fragment 025 05 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 25, Zeilen: 5-12 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 28, Zeilen: 22 ff. |
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Bei Max Weber ist die Rationalität untrennbar mit Handlungsfreiheiten verbunden, da sich die Individuen von ihrer Ursprünglichkeit befreien und zu Persönlichkeiten mit spezifischen Mustern der Lebensführung werden, die imstande sind rational zu handeln.
Weber verbindet die Kategorien Vergemeinschaftung (Gemeinschaft) und Vergesellschaftung (Gesellschaft) mit vier Typen sozialen Handelns. Das affektuelle2 und traditionale3 Handeln sind Formen der Gemeinschaft und wertrationales4 und zweckrationales5 Handeln sind der Gesellschaft zu zuordnen. [2 Affektuelles Handeln liegt dann vor, wenn aktuelle Emotionen oder Affekte das Handeln bestimmen 3 Traditional ist ein Handeln bestimmt, wenn der jeweilige Akteur ein bestimmtes Verhalten aus reiner Gewohnheit vollzieht 4 Wertrationales Handeln ist, wenn sich jemand in einer bestimmten Art und Weise verhält, weil er an den ethischen, ästhetischen, religiösen oder wie immer sonst zu deutenden - unbedingten Eigenwert eines bestimmten Sichverhaltens rein als solchen” (Weber 1984: 44) glaubt und es ihm allein um dessen Realisierung durch sein Handeln geht. 5 Zweckrational ist das Handeln, wenn ein Akteur sein Tun auf einen bestimmten Zweck bzw. ein Handlungsziel insofern ausrichtet, als er rational die geeigneten Mittel unter Berücksichtigung alternativer möglicher Mittel auswählt und einsetzt.] |
Rationalität ist bei einem Zeitgenossen Tönnies’, Max Weber, untrennbar mit Handlungsfreiheiten verknüpft, indem erst durch die Lösung von der Natürlichkeit eine Persönlichkeit mit eigenem Stil und einer spezifischen Lebensführung entstehen und rational handeln kann (vgl. Weber 1973, S. 132, 226). Weber bezieht die Kategorien Gemeinschaft (Vergemeinschaftung) und Gesellschaft (Vergesellschaftung) auf vier Typen sozialen Handelns, argumentiert also handlungstheoretisch. Affektuelles und traditionales Handeln verkörpern die Vergemeinschaftung, wertrationales und zweckrationales Handeln ist der Stoff, aus dem Vergesellschaftung gemacht ist. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Die Fußnoten dürften wörtliche Zitate von Max Weber sein. |
[22.] Mhg/Fragment 025 27 |
KomplettPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 25, Zeilen: 27-28 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 125, Zeilen: 25 ff. |
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Im Gegensatz zu Tönnies sieht Weber zwischen den Prozessen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung keine dichotomen Beziehungen. | Im Gegensatz zu Tönnies (vgl. Kap. VI, S 57 ff.) sieht Weber zwischen den Prozessen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung keine dichotomen Beziehungen. |
Fortsetzung auf der nächsten Seite. |
[23.] Mhg/Fragment 026 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 26, Zeilen: 1-15, 101-115 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 125, 126, Zeilen: 125: 25 ff.; 126: 1 ff. |
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[Er be-]trachtet sie wertfrei und stellt in diesem Sinne die fließenden Grenzen zwischen den beiden Typen von Beziehungsstrukturen fest.6
Die große Mehrzahl sozialer Beziehungen aber hat teils den Charakter der Vergemeinschaftung, teils den der Vergesellschaftung.
6 „ 'Vergemeinschaftung’ soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns [,..]auf subjektiv gefühlter (affektueller oder traditioneller) Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruht. .Vergesellschaftung’; soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns auf rational (wert- oder zweckrational) motivierten Interessenausgleich oder auf ebenso motivierter Interessenverbindung beruht.[...]. Die Terminologie erinnert an die von F. Tönnies... vorgenommene Unterscheidung. Doch hat T. für seine Zwecke dieser Unterscheidung alsbald einen wesentlich spezifischeren Inhalt gegeben, als hier für unsere Zwecke nützlich wäre. Die reinsten Typen der Vergesellschaftung sind a) der streng zweckrationale, frei praktizierte Tausch auf dem Markt... b) der reine freipaktierte Zweckverein, eine nach Absicht und Mitteln rein auf Verfolgung sachlicher [...] Interessen der Mitglieder abgestellte Vereinbarung kontinuierlichen Handelns[...]. Vergemeinschaftung kann auf jeder Art von affektueller oder emotionaler oder aber traditionaler Grundlage beruhen: eine pneumatische Brüdergemeinde, eine erotische Beziehung, ein Pietätsverhätlnis [sic], eine ,nationale’ Gemeinschaft, eine kameradschaftlich zusammenhaltende Truppe. Den Typus gibt am bequemsten die Familiengemeinschaft ab” (Weber 1964:29). |
Er betrachtet sie wertfrei und stellt in diesem Sinne die fließenden Grenzen zwischen diesen beiden Typen von Beziehungsstrukturen fest:
’Vergemeinschaftung’ soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns . . . auf subjektiv gefühlter (affektueller oder traditioneller) Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruht. »Vergesellschaftung’; soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die Einstellung des sozialen Handelns auf rational (wert- oder zweckrational) motiviertem Interessenausgleich oder auf ebenso motivierter Interessenverbindung beruht . . . Die Terminologie erinnert an die von F. Tönnies . . . vorgenommene Unterscheidung. Doch hat T. für seine Zwecke dieser Unterscheidung alsbald einen wesentlich spezifischeren Inhalt gegeben, als hier für unsere Zwecke nützlich wäre. Die reinsten Typen der Vergesellschaftung sind a) der streng zweckrationale, frei paktierte Tausch auf dem Markt . . . b) der reine, frei paktierte Zweckverein, eine nach Absicht und Mitteln rein auf Verfolgung sachlicher . . . Interessen der Mitglieder abgestellte Vereinbarung kontinuierlichen Handelns . . . Vergesellschaftung kann auf jeder Art von affektueller oder emotionaler oder aber traditionaler Grundlage beruhen: eine pneumatische Brüdergemeinde, eine erotische Beziehung, ein Pietätsverhältnis, eine „nationale“ Gemeinschaft, eine kameradschaftlich zusammenhaltende Truppe. Den Typus gibt am bequemsten die Familiengemeinschaft ab. Die große Mehrzahl sozialer Beziehungen aber hat teils den Charakter der Vergemeinschaftung, teils den der Vergesellschaftung. Jede noch so zweckrationale und nüchtern geschaffene und abgezweckte soziale Beziehung (Kundschaft z. B.) kann Gefühlswerte stiften, welche über den gewillkürten Zweck hinausgreifen. Jede über ein aktuelles Zweckvereinshandeln hinausgehende und nicht von vornherein auf sachliche Einzelleistungen begrenzte Vergesellschaftung - wie etwa die Vergesellschaftung im gleichen Heeresverband, in der gleichen Schulklasse, im gleichen Kontor, der gleichen Werkstatt - neigt, in freilich höchst verschiedenem Grade, irgendwie dazu. Ebenso [Seite 126] kann umgekehrt eine soziale Beziehung, deren normaler Sinn Vergemeinschaftung ist, von allen oder einigen Beteiligten ganz oder teilweise zweckrational orientiert werden. Wie weit z. B. ein Familienverband von den Beteiligten als „Gemeinschaft“ gefühlt oder als ,Vergesellschaftung’ ausgenutzt wird, ist sehr verschieden« (WG, S. 29). |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Die wörtlichen Zitate (einschließlich der Fußnote) sind - mit einer (leicht kürzenden) Ausnahme - identisch zugeschnitten und werden daher bei der Zeilenzählung mitberücksichtigt. |
[24.] Mhg/Fragment 026 16 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 26, Zeilen: 16-24 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 30, Zeilen: 15-22 |
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Weber kennzeichnet mit den gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Komponenten den Weg der Entwicklungsschritte in eine rationale Gesellschaft, die für ihn ebenso wie für Tönnies die Endstufe gesellschaftlicher Entwicklung darstellt. Letztendlich bleibt er jedoch einer Dichotomisierung des vergemeinschafteten und vergesellschafteten Handelns durch die Zuweisung der Idealtypen zu den Sozialformen verhaftet. So verweist der Idealtypus des zweckrationalen Handelns auf eine Ausdifferenzierung unterschiedlicher Sphären zwischen den Polen Gemeinschaft und Gesellschaft, aber er kann nicht die unterschiedlichen Ausprägungen der Rationalität der Subsysteme erklären. | Auch wenn Weber Koinzidenzen und Konvergenzen gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Komponenten einräumt, markiert er an ihnen letztlich Entwicklungsschritte auf dem Weg in die rationale Gesellschaft und die Dichotomie vergemeinschafteten und vergesellschafteten Handelns bleibt durch die Zuordnung der Idealtypen zu den Sozialformen bestehen. Die Dominanz des zweckrationalen Idealtypus verweist die ausdifferenzierten Sphären in eine Skala mit den Polen Gemeinschaft und Gesellschaft, die aber nicht in der Lage ist, die unterschiedlich ausgebildeten Rationalitätsniveaus der Subsysteme zu erklären. |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[25.] Mhg/Fragment 028 24 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 28, Zeilen: 24-40 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 146, 147, Zeilen: 146: 28 ff.; 147: 1 f. |
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Bereits in den Analysen von Emile Durkheim wird die funktionale Bedeutung des auf „moralische Obligationen“ ausgerichteten „gewohnheitsmäßigen“ Handelns hervorgehoben und auf die Rolle der Tradition in ihrer Einbindung in das Kollektivbewusstsein für den Systemerhalt hingewiesen (vgl. Parsons 1951: 9).
Ein dritter Kritikpunkt von Parsons an Weber bezieht sich auf die Emotionalität, die bei Weber zu „Irrationalität“ tendiert und aufgrund der fehlenden Sinnhaftigkeit nicht weiter berücksichtigt wird. Parsons ist jedoch der Meinung, dass die Untersuchung der Emotionalität wichtige Aufschlüsse gibt über das menschliche Handeln im Bezugssystem der Interaktionen. Das affektuelle Handeln steht in einem Kontext zur normativ geprägten Situation, denn die sozial gesteuerten Werte führen zu einer Verdrängung bestimmter Triebe. Dabei steht das Individuum im Spannungsfeld zwischen seinen Trieben, Wünschen und Zielen (Interessen), den physikalischen Konditionen seiner Umwelt sowie den normativen Erwartungen des Kultursystems. Die durch den Sozialisierungsprozess angeschobene Anpassungsleistung kann auch zu einer Belastung der Emotionalität führen, so dass Parsons zu der Auffassung gelangt, dass emotionale [Handlungen in einen Zusammenhang mit sozialen Erscheinungen gestellt werden müssen (vgl. Parsons 1951).] |
b) [...] In seinen Analysen habe Durkheim die funktionale Bedeutung des auf "moralische Obligationen" gerichteten, "gewohnheitsmäßigen" Handelns herausgestellt und damit auf die systemerhaltende Rolle der Traditionen in ihrer Verankerung im Kollektivbewußtsein hingewiesen. [...]
c) Emotionalität sei nach Weber eigentlich eine Residualkategorie (vgl. Pareto), die im Weberschen Schema zur »Irrationalität« tendiert und wegen ihrer mangelnden »Sinnhaftigkeit« nicht näher berücksichtigt wird. Parsons hingegen meint, daß die Erforschung der Emotionalität für das Verständnis menschlichen Handelns im Bezugssystem der Interaktionen auch für die Soziologie von besonderer Bedeutung ist. Das affektuelle Handeln steht auch in einem besonderen Zusammenhang mit der normativ geprägten Situation, da doch die sozial gesteuerten Werte zur Verdrängung bestimmter Triebe zwingen, wobei das Individuum im Spannungsfeld zwischen seinen Trieben, Wünschen und Interessen (= Zielen) und den physikalischen Bedingungen seiner Umwelt - aber auch zwischen seinen Zielen und den normativen Erwartungen des Kultursystems seine »Probleme« lösen muß. Dieser durch den Sozialisierungsproze eingeleitete Anpassungsvorgang verläuft nicht ohne Belastung der Sphäre der [Seite 147] Emotionalität. Emotionale Handlungen müssen folglich im Zusammenhang mit sozialen Erscheinungen betrachtet werden. |
Die Quelle ist auf der oberen Hälfte der Seite für die dortigen Inhalte mehrfach (wenngleich unspezifisch) genannt - dass sich aber auch unten entgegen der Verweise auf Parsons tatsächlich die Übernahme aus Kiss fortsetzt, bleibt unausgewiesen und somit dem Rezipienten verborgen. |
[26.] Mhg/Fragment 029 12 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 29, Zeilen: 12-19 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 149, Zeilen: letzter Absatz |
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Für die strukturfunktionalistische Sicht ist kennzeichnend, dass Handeln stets situationsspezifisch betrachtet werden muss, da es durch die vorstrukturierten Bedingungen in der physikalisch-dinglichen, sozialen und kulturellen Umwelt determiniert wird. Dabei bezieht sich der funktionale Aspekt der Situationsanalyse auf die individuellen und kollektiven Aktivitäten, die darauf abzielen, bestimmte Bedingungen zu verändern. Eine solche Situationsveränderung funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass zwischen den strukturellen und funktionalen Elementen eine kontinuierliche Anpassung erfolgt. | Als Überleitung zum nächsten Abschnitt können wir also zusammenfassend festhalten, daß das soziale Handeln aus strukturfunktionalistischer Sicht stets situationsgebunden betrachtet werden muß, indem es durch Bedingungen determiniert wird, die von der dinglich-physikalischen, sozialen und kulturellen Umwelt vorstrukturiert sind. Der funktionale Aspekt der Situationsanalyse bezieht sich auf individuelle und kollektive Aktivitäten, deren Tendenz auf eränderung bestimmter Bedingungen abzielt. Die Veränderung der Situation (»evolution«) kann nur unter der Voraussetzung eines kontinuierlichen Anpassungsvorgangs zwischen strukturellen und funktionalen Elementen erfolgen. |
Die Quelle ist im Absatz darüber für die dortigen Inhalte genannt - dass sich die Übernahme aus Kiss aber auch im folgenden Absatz fortsetzt, bleibt unausgewiesen und somit dem Rezipienten verborgen. |
[27.] Mhg/Fragment 030 27 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 30, Zeilen: 32-38 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 148, Zeilen: 23 ff. |
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Unter dem Aspekt der situationsbedingten Kraft des Normativen, erlangt die Rationalität eine zentrale Bedeutung, denn die Zweck-Mittel-Relation wird als situationsbedingter Faktor angesehen, welcher nicht nur Einfluss auf die Wahl der Mittel hat, sondern auch auf die Zielsetzung des Handelnden Einfluss ausübt. Solche Zwecke werden nicht nur individuell gesetzt, sondern auch normativ kontrolliert, d.h., dass die individuelle Auswahl zwischen Mitteln und Zwecken sowohl von den funktionalen als auch struktu[rellen Elementen des Systems abhängen.] | Unter dem Gesichtspunkt der situational bedingten faktischen Kraft des Normativen erlangt die Rationalität zentrale Bedeutung: Die Zweck-Mittel-Relation wird als eine Variante situationsbedingter Faktoren gesehen, die nicht nur einen Einfluß auf die Mittelwahl, sondern auch auf die Zielgebung des Handelnden selbst ausübt. Zwecke werden nicht nur individuell gesetzt, sondern auch normativ kontrolliert, d. h. daß die individuelle Selektion zwischen Zwecken und Mitteln sowohl von den strukturellen als auch von den funktionalen Elementen des Systems abhängig ist. |
Hier kein Hinweis auf die Quelle (die zuletzt am Ende des vorangehenden Kapitels genannt war und auf der Folgeseite erst weiter unten erwähnt wird). |
[28.] Mhg/Fragment 031 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 31, Zeilen: 1-37 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 148, 155, 156, 157, Zeilen: 148: 30 ff.; 155: letzte vier Zeilen; 156: 1 ff.; 157: 1 ff. |
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Der Bezugsrahmen einer jeden Handlung wird durch drei Elemente bestimmt (Parsons 1962: 60, 71 ff).
Eine Möglichkeit von Alternativorientierungen wird zwar „offen“ gehalten, aber durch die Vorgabe von wertbezogenen Wahlstandards zugleich eingeschränkt. Diese Arten der Wertorientierung haben einen eingeengteren und verbindlicheren Charakter als die von Selbstinteresse geleitete Art und Weise der motivationalen Orientierung. Die in den Wertorientierungen aufscheinenden verbindlichen Verhaltensmuster bringen den Anspruch der zentralen Kulturwerte zur Geltung, indem mit Hilfe der Mechanismen des sozialen Systems die Kulturwerte tradiert, vom Handelnden erlernt und als vorgegebene Maßstäbe der Orientierung angenommen werden. Damit wird der Einfluss der Kulturwerte für die Handelnden spürbar, da diese nicht nur Determinanten für Sozialsysteme sind, sondern auch für die individuellen Handlungen. Somit betrachtet Parsons einerseits den Einfluss sozialer Handlungen auf das System der Kulturwerte und andererseits die Rückwirkung der Handlungen auf das Wertesystem (vgl. Kiss 1977: 156ff). Die Mechanismen des Sozialsystems stehen in einem ständigen Prozess von Wechselwirkungen mit dem Persönlichkeitssystem, wobei die spezifischen Auswahlkriterien den Spielraum festlegen, in dem die Auswahlprozesse stattfinden. Als Alternativen für eine geordnete und ordnende Auswahl stehen sogenannte Alternativmuster - „Pattern variables“ - als möglichen Bezugspunkte von Einstellungen innerhalb des Systems zur Verfügung. Damit wird die dynamische Perspektive der strukturell festgelegten Bezugspunkte kultureller Werte in Bezug auf die funktionalen Anforderungen der Integrationsund Differenzierungsprozesse aufgezeigt. Die „Pattern variables“ bieten fünf dichotom strukturierte Wahlalternativen an (Parsons 1962: 77ff.):
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Der Bezugsrahmen in dem sich jede Handlung abspielt, kann theoretisch, in seiner höchsten Abstraktheit als Relationsfeld von drei Elementen gesehen werden:
[...] [Seite 155] Entsprechend diesen drei Brennpunkten der motivationalen Orientierung bietet die Gesellschaft drei »Standards« sozialer Verhaltensregeln an, die »dem Handelnden helfen önnen, seine Wahl zu treffen« (Toward a General Theory, S. 60, 71). [Seite 156] a) Die »appreciative mode auf [sic] value-orientation« bietet Wahlalternativen, bzw. Modalitäten hinsichtlich der Nutzungschancen der für wünschenswert gehaltenen Ziele. [...] b) Die »cognitive mode of value-orientation« bietet Wahlalternativen hinsichtlich der Richtigkeit und Gültigkeit kognitiver Urteile. [...] c) Die »moral mode of value-orientation« zeigt bestimmte Konsequenzen des Handelns im Verhältnis zu anderen auf. [...] Die Möglichkeit von Alternativlösungen wird zwar »offen« gehalten, aber durch die Vorgabe wertbezogener Wahl-Standards (»selective-standards«) gleichzeitig eingeengt. [...] [...] Die eben behandelten Wertorientierungsarten haben schon eingeengteren und verbindlicheren Charakter als die vom Selbstinteresse geleitete Art und Weise der motivationalen Orientierung; [...] Die für die Wertorientierung verbindlichen Verhaltensmuster bringen den Anspruch zentraler Kulturwerte zur Geltung, indem sie durch die Mechanismen des sozialen Systems dafür sorgen, daß Kulturwerte tradiert, vom Handelnden erlernt und von ihm als vorgegebene Richtschnur der Orientierung akzeptiert werden: [...] [Seite 157] Die durch Verhaltensmuster vermittelten Orientierungen an zentralen Kulturwerten machen die Wirksamkeit des Einflusses von Kulturwerten für den Handelnden »spürbar«: Sie sind nicht nur Determinanten für Sozialsysteme, sondern auch für individuelle Handlungen. Parsons will betonen, daß er zwar einerseits das System der Kulturwerte als eine Art Gravitationsfeld sozialer Handlungen betrachtet, andererseits aber auch den Rückwirkungen der Handlungen auf das Wertsystem eine wichtige Bedeutung beimißt. Der »Mechanismus des Sozialsystems« steht nämlich in einem kontinuierlichen Wechselwirkungsprozeß mit dem Persönlichkeitssystem, wobei die »spezifischen Auswahlkriterien« jenen Spielraum sichern, in dem Auswahlprozesse stattfinden. Die Alternativen zur geordneten und ordnenden Auswahl werden von Alternativmustern (»pattern variables«), als möglichen Bezugspunkten von Einstellungen innerhalb des System, gesteuert. Dadurch sollen die Determinanten strukturell festgelegter Bezugspunkte kultureller Werte auch in ihrer dynamischen Perspektive, im Zusammenhang mit den funktionalen Erfordernissen der Integrations- und Differenzierungsprozesse aufgezeigt werden. »Pattern variables« bieten dem Handelnden fünf dichotomisch strukturierte Wahlalternativen an (vgl. Toward a General Theory, S. 77 ff.): 1. Affektivität - affektive Neutralität (1 a) 2. Selbstorientierung - Kollektivorientierung (2 a) 3. Universalismus - Partikularismus (3 a) 4. Zuweisung (»ascription«) - Leistungsorientierung (4 a) 5. diffuses - spezifisches Verhalten (5 a) |
Die eigentliche Quelle ist einmal in der Mitte für eine Aussage genannt; dass nahezu der gesamte Seiteninhalt daraus übernommen wurde, bleibt Rezipienten mangels Kennzeichnung verborgen. |
[29.] Mhg/Fragment 032 15 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 32, Zeilen: 15-27, 31-32 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 160, 161, Zeilen: 160: 33 ff.; 161: 1 ff. |
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Die Orientierungstypen Affektivität, Diffusität, Partikularität, Kollektivorientierung und Handlung nach Zuschreibung scheinen die Handlungsstrukturen, die Tönnies mit dem Begriff der Gemeinschaft beschrieben hat, zu erfassen. Ebenso kann man in den Orientierungstypen affektive Neutralität, Selbstorientierung, Universalismus, Leistungsorientierung und spezifischem Verhalten in Anlehnung an Tönnies die gesellschaftlichen Beziehungen verstehen, die bei ihm durch „sachliche Verbindungen“ zwischen einzelnen Personen charakterisiert sind (vgl. Münch 1999: 37). Der dichotome Charakter in diesen variablen Orientierungsmustern findet sich also auch bei Parsons wieder. Jedoch unterscheidet sich sein Modell der „Pattern variables“ von der gemeinschafts-gesellschafts- Dichotomie [sic] bei Tönnies, vor allem durch die Interpenetration8, indem er versucht, die Aspekte der Wechselwirkung und Interdependenz trotz einer tendenziellen Polarisierung nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. [...] Nach Parsons gibt es keine Entwicklung von Gemeinschaft zu Gesellschaft, sondern nur konstituierende Aspekte dieser Typen unter dem Einfluss [der wachsenden Differenzierung, d.h. andere vielschichtige Verteilungen und Verknüpfungen der Dichotomie von Gemeinschaft und Gesellschaft.] | Die Orientierungstypen Emotionalität, diffuses Verhalten, Partikularität, Kollektivorientierung und Handlung nach »zugeschriebenen Eigenschaften«, scheinen jene Handlungsstrukturen zu erfassen, die Tönnies mit der Kategorie Vergemeinschaftung zu beschreiben versuchte (S. 57 ff). Ebenso können wir in Anlehnung an Tönnies in den Orientierungstypen der emotionalen Neutralität, des spezifischen Verhaltens, des Universalismus, der Selbstorientierung und der Orientierung nach Leistung - im Unterschied zu gemeinschaftlichen - gesellschaftliche Beziehungen verstehen, die durch »sachlihe Verbindungen« unter bestimmten Personen zu charakterisieren sind. Den dichotomen Charakter sieht auch Parsons in diesen variablen Orientierungsmustern: Er weiß, daß Familien- oder Freundschaftsbeziehungen einen eher emotionalen, Berufs-
[Seite 161] oder Geschäftsbeziehungen eher einen sachbezogenen Aspekt aufweisen. Sein Modell der »pattern variables« unterscheidet sich von der Dichotomisierung gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Beziehungen von Tönnies vor allem dadurch, daß er (in Anlehnung an Weber) die gegenseitige Durchdringung dieser Mischformen (»penetration«) in den Griff zu bekommen versucht und folglich die Aspekte der Wechselwirkung und Interdependenz - trotz tendenzieller Polarisierung — nicht aus dem Auge verliert. Nach Parsons gibt es also keine Entwicklung von Gemeinschaft zu Gesellschaft, sondern nur konstituierende Aspekte dieser Typen unter den Bedingungen wachsender Differenzierung, d. h. andere, vielschichtige Verteilungen und Kombinationen der Gemeinschaft-Gesellschaft-Dichotomie. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Die Auslassung enthält zwei Sätze, für den ersten siehe Fragment 032 27. |
[30.] Mhg/Fragment 032 27 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 32, Zeilen: 27-29, 106-107 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 34, Zeilen: 5 ff. |
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Durch die Interpenetration werden Differenzierung und Integration der Subsysteme des Handelns verbunden und neue Ordnungen geschaffen.
8 [ [...] Somit ist das Rollenspiel als Teil des Sozial- und Persönlichkeitssystems anzusehen,] jedoch dominiert keins der beiden Teilsysteme über das andere, sondern es kommt zu einer Überschneidung der Teilsysteme. |
Das Ausmaß der Interpenetration wird erschließbar durch die Vermittlungsleistungen zwischen den Sphären, das bedeutet erstens: Interpenetration verbindet Differenzierung und Integration der Subsysteme des Handelns. Zweitens: Durch Interpenetrationsprozesse entstehen neue Ordnungen und drittens: Die Interpenetration zweier unterschiedlicher (bis gegensätzlicher) Sphären bedeutet nicht die Dominanz einer Sphäre über die andere, sondern eine Überschneidung mit dem Ergebnis eines Amalgams unterschiedlicher inhaltlicher Standpunkte. |
Kein Hinweis auf die Quelle. (Auch in den Weiten des Internets findet sich für eine Suchanfrage zu der markanten Wortgruppe "Differenzierung und Integration der Subsysteme des Handelns" lediglich die Dissertation von Dederichs als einziger Treffer: [5].) |
[31.] Mhg/Fragment 033 07 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 33, Zeilen: 7-15 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 251, 252, Zeilen: 251: 13 ff.; 252: 8 ff. |
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Gemeinschaft und Gesellschaft wurden innerhalb der gesellschaftlichen Betrachtungsweise als zwei entgegengesetzte und gleichzeitig zwei miteinander verknüpfte Begriffe (siehe Tönnies, 1991: 158) diskutiert.
Es bleibt die Frage zu klären, wie dann eine lineare Entwicklung von einem Pol zum anderen vonstatten gehen kann? [sic] Parsons hat versucht, eine Antwort darauf zu finden. Seiner Theorie zufolge bezieht sich Gemeinschaft auf den Sinn und Gesellschaft auf funktionale Tauschwerte und es kann keine lineare Ersetzung des Pols der Gemeinschaft durch den Pol der Gesellschaft geben, da damit unterschiedliche soziale Imperative impliziert werden (vgl. Parsons 1967). Tönnies, Ferdinand (1991) Gemeinschaft und Gesellschaft. Darmstadt. Parsons, Talcott (1967) Sociological Theory and Modern Society. London. |
Zudem bleibt von Tönnies über Durkheim bis hin zu Parsons ein grundlegendes Dilemma ungelöst: Wenn Gemeinschaft und Gesellschaft entgegengesetzte, aber auch (wie Tönnies selbst meinte) (10) miteinander verknüpfte Begriffe innerhalb einer organischen Betrachtungsweise der Gesellschaft darstellen, wie ist dann eine lineare Bewegung von dem einen Pol zum anderen möglich?
[Seite 252] Der systematischste Versuch ist sicherlich derjenige von T. Parsons gewesen, der den einfachen Evolutionismus von Tönnies und Durkheim mittels einer Theorie abgeschwächt hat, derzufolge die Gemeinschaft (oder mechanische Solidarität im Sinne Durkheims) sich auf Letztwerte (des Sinns) bezieht, während die Gesellschaft (oder organische Solidarietät [sic] nach Durkheim) sich auf (funktionale) Tauschwerte bezieht und es keine lineare Ersetzung der ersteren durch die letzteren gibt und auch nicht geben kann, da sie unterschiedlichen sozialen Imperativen entsprechen (13). (10) Vgl. F. TöNNIES, a.a.O., S. 158. (13) Vgl. T. PARSONS, Sociological Theory and Modern Society, The Free Press, London 1967. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. |
[32.] Mhg/Fragment 034 25 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 34, Zeilen: 25-35 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 322, 323, Zeilen: 322: 19 ff., 105 ff.; 323: 14 ff. |
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Hier setzt die Kritik von Luhmann an. Luhmann meint, dass aus dem Gesichtspunkt der Überbewertung des Einflusses struktureller Komponenten auf das soziale Geschehen keine befriedigende Antwort auf den tatsächlichen bzw. zeitlich zu erfassenden Verlauf zwischenmenschlicher Handlungsabläufe gegeben werden könne (vgl. Kiss 1977: 322). Er führt dieses Problem auf die Erfahrung zurück, da es neben den strukturell vorgegebenen Normen des Verhaltens auch alternative Handlungsmöglichkeiten gäbe, die nicht aus den im kulturellen System verankerten normativen Wertstrukturen erklärbar sind. So schreibt Luhmann in seinem Aufsatz „Normen in soziologischer Perspektive“:
Kiss, Gabor (1977) Einführung in die soziologischen Theorien II. Opladen. Luhmann, Niklas (1969) Normen in soziologischer Perspektive. In: Soziale Welt, Nr. 20, 28-48. |
[Seite 322]
An dieser Stelle meinen wir die Kritik Luhmanns sinnvoll ansetzen zu können. Luhmann meint, daß aus dem Blickwinkel des strukturellen Primats, d. h. der Überbewertung des Einflusses struktureller Komponenten, auf das soziale Geschehen keine befriedigende Antwort auf den tatsächlichen, präziser: auch zeitlich zu erfassenden Verlauf zwischenmenschlicher Handlungsabläufe gegeben werden kann1. Die problemauslösende Frage scheint auf die Erfahrung zurückführbar zu sein, daß Organisationen trotz der weitgehenden Nichtbefolgung formaler Normen nicht nur nicht, sondern sogar noch »besser« funktionieren können2. [Seite 323] Dieser auf dem Erleben beruhende Erfahrungs- und Entdeckungsbefund – der übrigens in der hier vorstrukturierten Reihenfolge auch methodologisch den Erkenntnisweg vom Alltagswissen zum soziologischen Wissen vorzeichnen soll – deckt zuerst auf, daß es neben den strukturell vorgegebenen Normen des Verhaltens auch alternative Handlungsmöglichkeiten gibt, die nicht so »starr« – wie im Strukturfunktionalismus4 – von den im kulturellen System verankerten normativen (Wert-)Strukturen her erklärbar sind. 1 [...] 4 [...] |
Die Verf.in verweist lediglich zum Vergleich auf die Quelle. Tatsächlich übernimmt sie jedoch ihre Ausführungen zum Teil wörtlich aus dieser – die längsten zusammenhängenden Wortgruppen betragen (das Luhmann-Zitat nicht mitgezählt) 11 und 16 Wörter. Dessen von der Verf.in verändert übernommene Quellenangabe ist interpretationsfähig; der Luhmann-Aufsatz ist in Heft 1 des 20. Jahrgangs der Zeitschrift erschienen. |
[33.] Mhg/Fragment 036 17 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 36, Zeilen: 17-40 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 328, 329, 330, Zeilen: 328: 30 ff.; 329: 38 ff.; 330: 5 ff. |
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Die hypothetische Annahme muss sich an Erfahrungstatsachen verifizieren. Das heißt, wenn Ego sein Verhalten an der Erwartung von Alter (hypothetisch) orientiert, so muss nicht notwendigerweise eine Übereinstimmung zwischen Egos und Alters Erwartungen vorhanden sein. Handlungsprozesse sind nur als wechselseitiges selektives Erleben und Handeln vorstellbar, denn jeder selektiert auf seine Weise. Die dadurch entstehenden Wechselwirkungen beziehen sich zum einen darauf, dass das Verhalten des einen zur Ursache des Verhaltens des anderen wird und dass zum anderen selektive Erwartungen auf selektierte Erwartungen treffen. Es handelt sich dabei um eine doppelte Kontingenz. Jeder Handelnde ist gleichzeitig eine mit anderen Personen handelnde (ausgerichtet auf die Erwartung des Anderen) und Objekt seiner Orientierungen (ausgerichtet auf die eigenen Erwartungen). Beide Seiten werden als gleichzeitige selektive Prozesse betrachtet und mehr oder weniger kontrolliert. Das Grundproblem der Systembildung besteht nun darin, wie die zweifach gekoppelte Selektivität zu koordinieren und stabilisieren ist (vgl. Luhmann 1974: 92ff).
Die umweltbedingte Reduktion von Systemen unterteilt sich in die Differenz von Umwelt und System, die Abgrenzung zur Umwelt und in die Generalisierung von Verhaltenserwartungen. Luhmann schreibt der Umwelt stets einen höheren Komplexitätsgrad zu als jedem anderen System. Nach dieser Grundannahme können Systeme nur in ihrer Relation zur Umwelt identifiziert, begriffen und gesteuert werden. Ihre Bestandserhaltung hängt von der Art und Weise ab, wie die Organisationen die Komplexität der Umwelt absorbieren. Demnach müssen Systeme Anpassungen [an die Erfordernisse der Umwelt leisten, um die Systemzwecke an die Veränderungen der Umwelt anzupassen und zu versuchen, die Bezugspunkte für die Orientierung der internen Zweckmotivation durch funktionale Äquivalente auszugleichen (vgl. Stichweh 1999: 209f).] |
Die hypothetische Annahme muß sich an Erfahrungstatsachen verifizieren. Wenn folglich Ego sein Verhalten an der Erwartung von Alter (– hypothetisch –) ausrichtet, so muß es nicht (notwendigerweise) zur Übereinkunft kommen, d. h. zur Übereinstimmung der Erwartungen (Egos) von Erwartungen (Alters). Handlungsprozesse sind nur als wechselseitig selektives Erleben und Handeln vorstellbar: Jeder selektiert auf seine Weise. Dadurch entstehen Wechselwirkungen nicht nur in dem Sinne, daß das Verhalten des einen zur Ursache für das Verhalten eines anderen wird (und umgekehrt), sondern daß auch selektive Erwartungen auf selektierte Erwartungen stoßen müssen. Es handelt sich hierbei um eine doppelte Kontingenz, bei deren Struktur nicht die Faktizität, sondern die Selektivität des Faktischen zum Tragen kommt: [...]
[Seite 329] Jeder Handelnde ist gleichzeitig beides; mit anderen handelnde Person (= ausgerichtet auf die Erwartungen »Alters«) und Objekt seiner Orientierung (= ausgerichtet auf eigene Erwartungen). Auf beiden Seiten werden also (gleichzeitig) selektive Prozesse ins Auge gefaßt und »recht oder schlecht kontrolliert«. Das Grundproblem der Systembildung besteht nun darin, in welchem Sinne eine solche »zweifach gekoppelte Selektivität« zu koordinieren und zu stabilisieren ist. [Seite 330] ad b) Umweltbedingte Reorganisierung von Systemen kann gesehen werden (1) in der Differenz von Umwelt und System (2) in der Abgrenzung zur Umwelt und (3) in der Generalisierung von Verhaltenserwartungen. (1) [...] Luhmann vertritt die letztere Position, indem er der Umwelt stets einen wesentlich höheren Komplexitätsgrad als jedem anderen System zuschreibt. Diese Grundannahme [...] zieht Konsequenzen nach sich: Systeme können nur »in Relation zu ihrer Umwelt identifiziert, begriffen und gesteuert werden«, wobei ihre »Bestandserhaltung« von der Art und Weise der »Absorption von Umweltkomplexität« (durch Organisationen) abhängt. Systeme müssen folglich auf jene Weise Anpassungsleistungen an die Umwelterfordernisse erbringen, daß sie die Systemzwecke den Umweltänderungen anpassen und die Orientierungsbezugspunkte interner Zweckmotivationen durch funktionale Äquivalente – d. h. mindestens gleichwertige Ersatzleistungen für aufgegebene Zwecke (vgl. Zweckbegriff, S. 162 ff.) – auszugleichen versuchen. |
Die Quelle ist unmittelbar zuvor genannt (für einen Satz zu Luhmanns Kontingenzverständnis) - dass auch der darauf folgende Text ebenfalls daraus entnommen wurde, bleibt Rezipienten jedoch mangels Kennzeichnung verborgen. |
[34.] Mhg/Fragment 037 05 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 37, Zeilen: 5-32 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 331, 332, 333, Zeilen: 331: letzte sechs Zeilen; 332: 1 ff.; 333: 1 ff. |
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Die Abgrenzung zur Umwelt erfolgt nach Sinngrenzen, d.h. dass beim Zusammentreffen mehrerer Partner zwangsläufig Systeme gebildet werden müssen, die aufgrund spezifischer Selektionskriterien eine Abgrenzungsform von ihrer Umwelt vornehmen müssen (vgl. Stichweh 1999: 210). Bereits durch die Aufnahme von Kontakten wurden Beziehungszusammenhänge gestiftet, die eine wechselseitige Bestimmung des Möglichen (ihrer Handlungen) voraussetzten (=abgestimmte Selektivität und Reduktionsweisen). Die durch diese Selektionsleistungen entstandenen Sinngrenzen sind das Ergebnis einer Abgrenzung von der Umwelt. Die Entstehung von Sozialsystemen impliziert nicht notwendigerweise deren Erhaltung. Dazu sind Organisationsleistungen erforderlich, welche die systeminterne Orientierung auf die Umwelt bei gleichzeitiger Verarbeitung der Umwelteinflüsse (Reduktionsleistung) mit den systemexternen Bezugspunkten der Orientierung (Umwelt-Erwartungen) und deren angemessene Einarbeitung in das System (Anpassungsleistungen) verbinden (vgl. Luhmann 1974 :26f).
Die Stabilisierung der normativen und kognitiven Erwartungen ist die wichtigste Funktion der organisatorisch garantierten Einhaltung von gegenseitig erwartbaren Verhaltensweisen. Luhmann betont, dass die Chancen zur Gene- ralisierbarkeit von Verhaltenserwartungen umso mehr gegeben sind, je intensiver die Wechselwirkungsprozesse zwischen System und Umwelt werden. So ist der Informationsaustausch nicht nur die Voraussetzung für eine sinnhafte Selektionsleistung, sondern ermöglicht auch die Abstimmung gegenseitiger Erwartungen in einem weiteren sozialen Raum. Dadurch wird die Systemrationalität komplexer und die Beziehungen zur Umwelt enger, was wiederum zu effizienteren Selektions- und Organisationsleistungen führt (vgl. Luhmann 1974: 20). Luhmann hat um die „Einheit in der Mannigfaltigkeit“ sinnvoll zu erfassen, eine nach Systemebenen differenzierte auf gesellschaftliche Entwicklungsformationen bezogene Analyse sozialer Systemtypen vorgenommen. |
Den Grundgedanken der Abgrenzungs- oder: Limitationsproblematik könnte man folglich dahingehend zusammenfassen (vgl. oben: a [3: Kontingenzen]), daß beim Zusammentreffen mehrerer Partner zwangsläufig Systeme gebildet Werden, die aufgrund ganz spezifischer Selektionskriterien eine Abgrenzungs-Strategie von ihrer Umwelt vornehmen müssen: Schon die Aufnahme von Kontakt »stiftet« Beziehungszusammenhänge, die als Selektionsleistungen in
[Seite 332] dem Sinne zu verstehen sind, daß sie eine »Interdependenz ihrer Möglichkeitsräume« die »wechselseitige Bestimmung des Möglichen« (ihrer Handlungen) voraussetzt (= »abgestimmte Selektivität« und »Reduktionsweisen«). Die auf der Grundlage dieser Selektionsleistungen entstandenen Sinngrenzen - die sich in der »Sozialsystemgeschichte« instituieren - können nur durch Abgrenzbarkeit von der Umwelt entstehen. Aus der Entstehung von Sozialsystemen folgt nicht notwendigerweise auch deren Erhaltung: Die Aufrechterhaltung der doppelkontingenten Selektivitätsleistungen in der Relation: System/Umwelt (- nach dem Ego-Alter-Schema -) setzt Organisationsleistungen voraus, die a) systeminterne Orientierungen auf die Umwelt bei gleichzeitiger sinnhaft bestimmter Verarbeitung von Umwelteinflüssen (Reduktionspotential) mit b) systemexternen Bezugspunkten der Orientierung (Umwelt-Erwartungen) und deren adäquate Einarbeitung in das System (Anpassungsleistungen) zu verbinden verstehen. [...] [...] Die wichtigste Funktion organisatorisch garantierter Einhaltungen von bestimmten gegenseitig erwartbaren Verhaltensweisen besteht in der normativen und kognitiven Stabilisierung von Erwartungen: [...] [...] Luhmann will damit betonen, daß die Chancen zur Generalisierbarkeit von Verhaltenserwartungen - die an sich z. B. in Form von Rechtsetzung schon ein Merkmal der »Evolutionsträchtigkeit« beweist - um so mehr gegeben sind, je »intensiver« die Wechselwirkungsprozesse zwischen System und Umwelt werden: Informationsaustausch ist die Voraussetzung nicht nur für sinnhafte Selektionsleistungen, sondern auch für Möglichkeiten der Abstimmung gegen" seitiger Erwartungen in einem - über die engeren Systemgrenzen hinaus- [Seite 333] gehenden - weiteren »sozialen Raum«. Dadurch wird zwar die Systemrealität komplexer (und konfliktträchtiger), aber auch die Beziehungen zur Umwelt enger, die wiederum effizientere Selektions- und Organisationsleistungen - sowohl nach »innen« als auch im Gesellschaftssystem - ermöglichen können. [...] [...] Um einerseits gegen den marxistischen Einfluß einer theoretischen Total-Vergesellschaftung alles Sozialen in der Soziologie anzutreten, andererseits jedoch die »Einheit in der Mannigfaltigkeit« (Luhmann) sinnvoll erfassen zu können, empfiehlt sich zuerst eine systemdifferentielle (A) - nach Systemebenen differenzierte - und dann eine evolutionäre (B) - auf gesellschaftliche Entwicklungsformationen bezogene - Analyse von sozialen Systemtypen vorzunehmen2. 2 [...] |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle (zuletzt in der Mitte der Vorseite und als nächstes Mitte der Folgeseite genannt). |
[35.] Mhg/Fragment 039 15 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 39, Zeilen: 15-19 |
Quelle: Kiss 1975 Seite(n): 338, Zeilen: 32 ff. |
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Die Funktion der Gesellschaft als System besteht in der Konstitution von Sinn, indem „jeder Sinngehalt auf mögliche Auffassungen und Anschlussselektionen fremden Erlebens und Handelns verweist“ und damit eine geordnete Umwelt aller übrigen Sozialsysteme gewährleistet, d.h. auch für die Interaktions- und Organisationssysteme. | — Gesellschaft als System hat ihre Funktion in der Konstitution von Sinn, »nämlich dadurch, daß jeder Sinngehalt auf mögliche Auffassungen und Anschlußselektionen fremden Erlebens und Handelns verweist« und garantiert dadurch eine geordnete Umwelt aller übrigen Sozialsysteme - also auch für Interaktions- und Organisationssysteme —; |
Unmittelbar davor wird "(vgl. Luhmann 1975:13)" referenziert, woraus auch das in diesem Fragment enthaltene Zitat stammen dürfte (nicht überprüft). Die Synopse zeigt jedoch - auch in Verbindung mit dem umgebenden Text - , welcher ungenannt bleibenden eigentlichen Quelle die Luhmann-Rezeption hier entnommen wurde. |
[36.] Mhg/Fragment 039 26 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 39, Zeilen: 26-31 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 252, Zeilen: 21 ff. |
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Luhmann wendet sich mit seiner funktional-strukturellen Systemtheorie weitestgehend von der Parsonsschen Theorie ab, indem er das umgekehrt proportionale Wachstumsverhältnis von Gemeinschaft und Gesellschaft zuspitzt auf die maximale Ausdifferenzierung der Gesellschaft als System. Dazu werden von ihm alle dazugehörigen soziologischen Kategorien und der gesamte begriffliche Rahmen neu formuliert (vgl. Luhmann 1974). 9
9 Luhmann geht davon aus: In "[... ]der heutigen Zeit ist die Gesellschaft Weltgesellschaft"(vgl. Luhmann 1975: 11). |
Während Habermas auf seine Art die Mischung von gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Elementen neu bestimmt und verteidigt, indem er der Gemeinschaft eine gewisse Priorität einräumt und von hier aus das Parsonssche System kritisiert (14), wendet sich Luhmann insofern in radikaler Weise von der Parsonsschen Theorie ab, als er das umgekehrt proportionale Wachstumsverhältnis von «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» zugunsten der maximalen Entwicklung der letzteren (als «System») auf die Spitze treibt und zu diesem Zweck alle dazugehörigen soziologischen Kategorien und den gesamten begrifflichen Rahmen neu formuliert (15).
(15) Vgl. N. LUHMANN, Soziologische Aufklärung, Westdeutscher Verlag, Opladen 1970. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Wiederholt sich auf den Seiten 45 und 49; vgl. Fragment 045 04 und Fragment 049 22. |
[37.] Mhg/Fragment 040 02 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 40, Zeilen: 2-21 |
Quelle: Ammann 2003 Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: - |
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[1.1.4 System und Lebenswelt bei Jürgen Habermas]
„Parsons Bedeutung für Habermas liegt in der Paradigmenkonkurrenz zwischen Handlungs- und Systemtheorie" (Ammann 2004: 4). Parsons bleibt jedoch dem individualistischen Ansatz einer an der Teleologie des Handelns ausgerichteten Theorie verhaftet (Habermas 1981 II: 320).
Damit werden Ordnungsleistungen funktional notwendig. Möglicherweise glaubt Parsons,
Diese Auffassung korreliert mit dem Begriff eines "immer schon intersubjektiv geteilten kulturellen Wertesystems“ (Habermas 1981 II: 321). Wie aber kann Parsons dieses „monadisch“ (Habermas 1981 II: 320) angelegte Handlungskonzept mit dem intersubjektiven Ordnungskonzept von Dürkheim verknüpfen? Es fehlt "ein Mechanismus, der den Aufbau von Handlungssystemen aus Handlungseinheiten erklären könnte" (Habermas 1981 II: 321). Dies kann nur das kommunikative Handeln leisten. |
Parsons Bedeutung für Habermas liegt in der Paradigmenkonkurrenz zwischen Handlungs- und Systemtheorie. [...]
[...] Fehlender Begriff kommunikativen Handelns Parsons bleibt doch empiristischen Traditionen verhaftet, dem individualistischen Ansatz einer an der Teleologie des Handelns ausgerichteten Theorie, d.h. ausgehend vom monadisch angesetztem Aktor (Habermas 1995, Bd. II, S. 320). "Da die regulierende Kraft der kulturellen Werte die Kontingenz der Entscheidungen nicht berührt, steht jede Interaktion zwischen zwei Aktoren, die eine Beziehung eingehen, unter der Bedingung ‘doppelter Kontingenz’" (Habermas 1995, Bd. II, S. 320, nach Parsons 1951, S. 10 / S. 36). Dieses Faktum macht Ordnungsleistungen funktional notwendig. Vielleicht glaubt Parsons, "den Voluntarismus dadurch retten zu können, dass er Entscheidungsfreiheit als kontingente Wahlfreiheit, in der Sprache des deutschen Idealismus: als Willkür konzipiert (Habermas 1995, Bd. II, S. 321). Diese Auffassung kontrastiert mit dem Begriff eines "immer schon intersubjektiv geteilten kulturellen Wertesystems. Konstruktionsproblem: Wie soll Parsons das monadisch angelegte Handlungskonzept mit einem Durkheim entlehnten intersubjektiven Ordnungskonzept verknüpfen? Es fehlt "ein Mechanismus, der den Aufbau von Handlungssystemen aus Handlungseinheiten erklären könnte". Dies kann nur das kommunikative Handeln leisten. |
Zwar wird die eigentliche Quelle zu Beginn - für ein wörtliches Zitat - genannt, dass aber ebenso der folgende Inhalt daraus übernommen wird, bleibt dem Rezipienten verborgen. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate daraus mitübernommen werden, muss hierbei von Blindzitaten ausgegangen werden und gehen diese in die Zeilenzählung mit ein. |
[38.] Mhg/Fragment 041 07 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 41, Zeilen: 7-22, 26-40 |
Quelle: Horster 2003 Seite(n): 270, 271, Zeilen: 270: li. Sp. 52 u. re. Sp. 1 ff., 19 ff., 47 ff.; 271: li Sp. 1 ff., 13 ff. u. re. Sp. 3 f. |
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Habermas unterteilt jede Gesellschaft in zwei Sphären. Zum einen in die durch Kommunikation bestimmte Lebenswelt und zum anderen in die durch instrumentelle Rationalität bestimmte Welt der Systeme. Habermas hat sich neben Parsons auch intensiv mit der Systemtheorie von Luhmann auseinandergesetzt und versucht diese in seine Gesellschaftstheorie zu integrieren. Die Lebenswelt definiert er als Ergänzung zu den Systemen. Sie enthält die Vielschichtigkeit von Hintergrundüberzeugungen, zu denen sowohl die individuellen Fertigkeiten als auch die kulturellen Erbschaften gehören. In Anlehnung an Max Weber ist bei Habermas soziales Handeln mit einer Orientierung an Normen verbunden, wobei die handlungsorientierenden Normen kollektive Verhaltenserwartungen sind (vgl. Honneth 1999: 243). Er sieht Handeln als zunehmend institutionalisiert an und die daran geknüpften Erwartungen stellen einen wichtigen Ausschnitt kultureller Tradierungen dar. Dabei handelt es sich um einen Kontext von Symbolen, mit dem das umgangssprachlich artikulierbare Weltbild sozialer Gruppen festgelegt wird, die den möglichen Kommunikationsrahmen in einer solchen Gruppe herstellen. [„Die Lebenswelt bildet somit das Flussbett an intuitiv vertrautem Orientierungswissen, in dem der Strom der sozialen Kommunikationsprozesse sich ohne die Gefahr der Stockung fortbewegen kann“ (Honneth 1999:243).]
Damit wird deutlich, dass Habermas mit dem Begriff der Lebenswelt nicht nur das soziale Handeln schlechthin meint, sondern das kommunikative Handeln, das sprachliche Handeln. Um solche kommunikativen Handlungen bzw. soziale Interaktionen vollziehen zu können, müssen sich die Gesellschaftsmitglieder auf eine von ihnen geteilte Lebenswelt beziehen. Das heißt, dass kommunikative Handlungen auf den Kontext von Handlungsnormen und Werten, welche die Gesellschaft ausmachen, bezogen werden. Dieser Kontext ist bei Habermas die Lebenswelt. Ohne einen solchen normativen Hintergrund von soziokulturell eingeübten Lebensformen, Rollen und Routinen hätte die einzelne Handlung etwas unbestimmtes [sic]. Insofern besteht der lebensweltliche Hintergrund aus individuellen Fertigkeiten, dem intuitiven Wissen, bestimmte Situationen zu bewältigen und dem intuitiven Wissen, worauf man sich in einer Situation verlassen kann. Dieses entspringt aus den sozial eingelebten Praktiken und aus den einfach bekannten Hintergrundüberzeugungen. Das Wissen macht die Lebenswelt aus. Honneth, Axel (1999) Jürgen Habermas. In: Kaesler, Dirk (Hg.) Klassiker der Soziologie 2. Von Talcott Parsons bis Pierre Bourdieu., München, 230-251. |
[Seite 270, li. Sp.]
[...] Jede moderne [Seite 270, re. Sp.] Gesellschaft hat zwei Sphären. Auf der einen Seite steht eine durch Kommunikation bestimmte Lebenswelt, auf der anderen die durch instrumentelle Rationalität bestimmte Welt der Systeme, die ein Eigenleben entwickelt und die Menschen beherrscht. Hier finden wir erste Übernahmen aus den Analysen der Luhmannschen Systemtheorie, die H. nach einer intensiven Auseinandersetzung mit Luhmann, [sic] in seine Gesellschaftstheorie zu integrieren suchte. Die Lebenswelt ist in H.’ Gesellschaftstheorie ein Komplement zu den Systemen. [...] Sie enthält eine umfassende Komplexität von Hintergrundüberzeugungen, zu denen nicht nur die individuellen Fertigkeiten, sondern auch die kulturellen Erbschaften gehörten. »Soziales Handeln«, führt H. in Anlehnung an Max Weber fort, »ist eine Befolgung von Normen. Handlungsbestimmende Normen sind kollektive Verhaltenserwartungen. Diese Erwartungen sind ein für das institutionalisierte Handeln relevanter Ausschnitt der kulturellen Überlieferung. Diese ist ein Zusammenhang von Symbolen, der das umgangssprachlich artikulierbare Weltbild einer sozialen Gruppe und damit den Rahmen für mögliche Kommunikationen in dieser Gruppe festlegt.« Und hier schon wird eine für die H.sche Theoriebildung wichtige Vorentscheidung getroffen, daß der Bezugsrahmen für die Entfaltung des Begriffs der Lebenswelt nicht das soziale Handeln schlechthin sei, sondern das kommunikative Handeln, das sprachliche Handeln also. [...] [...] Die Menschen vollziehen kommunikative Handlungen bzw. soziale Interaktionen. Damit diese möglich sind und nicht mißlingen, müssen sich die Gesellschaftsmitglieder auf eine von ihnen geteilte Lebenswelt beziehen. Und gleichviel, ob die kommunikativen Handlungen eine explizit [Seite 271, li. Sp.] sprachliche Form annehmen oder nicht, sind sie auf einen Kontext von Handlungsnormen und Werten bezogen, die die Gesellschaft ausmachen. Diesen Kontext nennt H. Lebenswelt. Ohne diesen normativen Hintergrund von Routinen, Rollen, soziokulturell eingeübten Lebensformen oder kurz: den Konventionen, die alle in Sprache »konserviert« sind, bliebe die einzelne Handlung unbestimmt. [...] »Der lebensweltliche Hintergrund besteht aus individuellen Fertigkeiten, dem intuitiven Wissen, wie man mit einer Situation fertig wird, und aus sozial eingelebten Praktiken, dem intuitiven Wissen, worauf man sich in einer Situation verlassen kann, nicht weniger als aus den trivialerweise gewußten Hintergrundüberzeugungen.« [Seite 271, re. Sp.] [...] Dieses Wissen macht das aus, was H. Lebenswelt nennt. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Arbeit an keiner Stelle genannt ist. Bei Honneth (1999) finden sich diese Parallelen zum hier untersuchten Text nicht; dessen in eckige Klammern gesetztes Zitat wird nur zur Darstellung des Kontexts wiedergegeben und geht nicht in die Zeilenzählung mit ein. In der Quelle Horster (1999), die auf der Folgeseite angeführt wird, wird Habermas auf S. 48 mit dem Aufsatz "Was heißt Universalpragmatik?" (1976) u.a. wie folgt zitiert:
Ein Vergleich mit Horster (2003) ergibt jedoch, dass die später erschienene Publikation die wahrscheinlichere Quelle ist, da in dem Zitat nicht davon die Rede ist, dass der Kontext von Handlungsnormen und Werten die Gesellschaft ausmacht und Habermas diesen als "Lebenswelt" bezeichnet. Bei der Übernahme werden auch Inhalte als eigene Rezeptionsleistungen präsentiert, die in der Quelle als Habermas-Zitate ausgewiesen sind. An das Fragment schließt sich unmittelbar auf der Folgeseite ein (achtzeiliges) wörtliches Habermas-Zitat an, das sich in gleicher Abgrenzung auch in der Quelle (S. 271, re. Sp., Z. 4 ff.) findet. |
[39.] Mhg/Fragment 042 23 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 42, Zeilen: 23-39 |
Quelle: Kneer 1996 Seite(n): 139, Zeilen: 6 ff. |
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Im Verlaufe der gesellschaftlichen Entwicklung werden die systemintegrativen Mechanismen immer stärker durch sozialintegrative Mechanismen abgelöst. Es kommt zu einer Ausdifferenzierung von System und Lebenswelt. Dabei unterliegen System und Lebenswelt selbst internen Differenzierungen. „System und Lebenswelt differenzieren sich, indem die Komplexität des einen und die Rationalität des anderen wächst, nicht nur jeweils als System und als Lebenswelt – beide differenzieren sich auch gleichzeitig voneinander“(Habermas 1981 II:230). Die gesellschaftliche Entwicklung bringt einen lebensweltlichen Rationalitätszuwachs und einen Anstieg der Systemkomplexität mit sich. Die Rationalisierung der Lebenswelt führt zu einer Freisetzung des im kommunikativen Handeln angelegten Vernunftpotentials, welches mit einer systematischen Veränderung von Weltbildstrukturen oder mit den Worten von Habermas einem „[...] intern nachkonstruierbaren Wissenszuwachs“ (Habermas 1981 I: 103) verbunden ist. Damit schließt sich Habermas an Webers These von der „Entzauberung der Welt“ an, indem er einen Zerfall der einheits- und sinnstiftenden Weltbilder sieht und eine sich daran anschließende Ausdifferenzierung von eigengesetzlichen Wertebereichen. | Während in einfachen Stammesgesellschaften die Formen der Sozial- und Systemintegration noch eng miteinander verschränkt sind, lösen sich im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung die systemintegrativen Mechanismen in immer stärkerem Maße von den sozialintegrativen Mechanismen ab. Habermas beschreibt den Prozeß der sozialen Evolution als Differenzierungsvorgang: Im Verlauf der soziokulturellen Entwicklung kommt es zu einer Ausdifferenzierung von System und Lebenswelt. Habermas betont, daß dabei System und Lebenswelt selbst internen Differenzierungen unterliegen - insofern entspricht der evolutionäre Prozeß der fortschreitenden Ablösung von System und Lebenswelt einem Differenzierungsvorgang zweiter Ordnung: "System und Lebenswelt differenzieren sich, indem die Komplexität des einen und die Rationalität des anderen wächst, nicht nur jeweils als System und als Lebenswelt - beide differenzieren sich gleichzeitig auch voneinander." (Habermas 1981, II: 230)
Im Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung kommt es zu einem lebensweltlichen Rationalitätszuwachs und einem Anstieg der Systemkomplexität. Den Vorgang der Rationalisierung der Lebenswelt beschreibt Habermas als Entbindung und sukzessive Freisetzung des im kommunikativen Handeln angelegten Vernunftpotentials. Diese These hat er mit Hilfe eines Vergleichs zwischen dem mythischen und dem modernen Weltverständnis zu belegen versucht. Der Vergleich endet mit der Behauptung einer systematischen Veränderung von Weltbildstrukturen, den Habermas kurzerhand als einen "intern nachkonstruierbaren Wissenszuwachs" (Habermas 1981, I: 103) begreift. Mit dieser Auffassung gewinnt die Theorie des kommunikativen Handelns unmittelbar Anschluß an Webers These des kulturellen Entzauberungsprozesses. Ähnlich wie Weber sieht Habermas die gesellschaftliche Entwicklung durch den Zerfall einheits- und sinnstiftender Weltbilder und die anschließende Ausdifferenzierung eigengesetzlicher Wertsphären charakterisiert:3 3 [...] |
Kein Hinweis auf die (in der Arbeit nirgends genannte) Quelle, der die Habermas-Rezeption hier entnommen ist. Da auch die wörtlichen Habermas-Zitate hinsichtlich textlicher Abgrenzung und Position identisch zur Quelle finden und insofern der Verdacht auf ein ungeprüftes Blindzitat begründet erscheint, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. |
[40.] Mhg/Fragment 043 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 43, Zeilen: 1-2 |
Quelle: Preglau 2001 Seite(n): 257, Zeilen: 9 ff. |
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[Wissenschaft, Recht, Moral und Kunst ü-]berwinden die ihnen durch die theologischen und metaphysischen Denkmuster auferlegten Denk-, Handlungs- und Darstellungsverbote und werden autonom. | [Unter „Rationalisierung der Lebenswelt“ versteht Habermas in Anschluß an M. Weber zunächst den kulturellen Prozeß der „Entzauberung der Welt“. Dieser umfaßt die kognitiv-instrumentelle ebenso wie die moralisch-praktische und ästhetisch-praktische Dimension:] Wissenschaft, Recht und Moral sowie Kunst überwinden die ihnen von den theologischen oder metaphysischen Weltbildern auferlegten Denk-, Handlungs- und Darstellungsverbote und werden autonom. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. Der Begriff „Entzauberung der Welt“, der auf der Vorseite in Fragment 042 23 – das der Quelle Kneer (1996) zugeschrieben wird und der dort auf S. 139 so nicht vorkommt – verwandt wird, könnte aus Preglau (2001) entlehnt worden sein. |
[41.] Mhg/Fragment 043 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 43, Zeilen: 3-14 |
Quelle: Treibel 2000 Seite(n): 169, 172, Zeilen: 169: 1 ff.; 172: 18 ff., 28 ff. |
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Zwar entkoppeln sich System und Lebenswelt, aber die Macht der Systeme ist immer noch so groß, dass die Bereiche der Lebenswelt davon beeinträchtigt werden. Auch das Privatleben wird immer mehr von rationalistischen marktkonformen Erwägungen und Kalkülen bestimmt. Dadurch wird das Alltagsbewusstsein fragmentiert und es findet eine kulturelle Verarmung statt. Im Laufe der Entwicklung schlagen einseitige Rationalisierungen der Alltagskommunikation auf die Lebenswelt zurück und zweckrationale Handlungsorientierungen verselbständigen sich. Die kommunikativen, verständigungsorientierten Potentiale der Lebenswelt drängen immer mehr in den Hintergrund, so dass die kommunikative Kompetenz der Individuen verkümmert und eine „pathologische Verformung von kommunikativen Infrastrukturen der Lebenswelt“ bzw. Verdinglichung (Habermas, 1981 II:549) stattfindet.
Habermas, Jürgen (1981) Theorie kommunikativen [sic] Handelns. Bd.2. Zur Kritik der funktionalistsichen [sic] Vernunft. Frankfurt/Main. |
[Seite 169]
Zwar entkoppeln sich System und Lebenswelt, aber die Macht der Systeme ist immer noch so groß‚ daß die Bereiche der Lebenswelt davon beeinträchtigt werden. Auch das Privatleben wird immer mehr von rationalistischen, marktkonformen Erwägungen und Kalkülen bestimmt. Das Alltagsbewußtsein wird fragmentiert, eine kulturelle Verarmung findet statt – eine Diagnose, die in ähnlicher Form auch schon Theodor W. Adorno und vor allem Herbert Marcuse abgegeben hatten (siehe Bd. 2, Lektion XII.5). [Seite 172] Im weiteren Modernisierungs- und Kapitalisierungsprozeß schlagen einseitige Rationalisierungen der Alltagskommunikation auf die bis dahin ‚positiv rationalisierte‘ Lebenswelt zurück: zweckrationale Handlungsorientierungen verselbständigen sich. [...] Die kommunikativen, verständigungsorientierten Potentiale der Lebenswelt werden immer mehr zurückgedrängt; die kommunikative Kompetenz der Individuen verkümmert, es findet eine Verdinglichung statt. Unter Verdinglichung versteht Habermas die „pathologische Verformung von kommunikativen Infrastrukturen der Lebenswelt“ (Habermas, 1981b: 549); sie ist eine Folge einseitiger Rationalisierung. Jürgen Habermas: [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der Arbeit nirgends erwähnt wird. Der erste Fehler im Obertitel – Habermas’ Werk heißt bekanntlich Theorie des kommunikativen Handelns – wird von der Verf.in anscheinend aus Treibel (2000) in ihr Literaturverzeichnis übernommen. |
[42.] Mhg/Fragment 043 27 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 43, Zeilen: 27-36 |
Quelle: Horster 1999 Seite(n): 82, (84), Zeilen: 82: 11 ff.; (84: 15 ff.) |
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[ [...] (vgl. Horster 1999: 83ff).] Steuerungsmedien sind im Luhmannschen Sinne autopoietische Systeme. Habermas versucht so die Systemtheorie in seine Gesellschaftstheorie, die vom kommunikativen Handeln ausgeht, zu integrieren. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Gesellschaft mit steigender Komplexität - in einem historisch nachvollziehbaren Entkopplungsprozess - Systeme zur eigenen Entlastung aus sich entlässt, die sich dann verselbständigen und in die Lebenswelt zurückwirken. Er bezeichnet diesen Prozess als „Kolonialisierung der Lebenswelt“, in dessen Ergebnis sich eine neu durchsetzende „Gewaltenteilung zwischen Markt, administrativer Macht und öffentlicher Kommunikation“ (Habermas 1990: 165) formiert. [Verdinglichung und kulturelle Verarmung, die Fragmentierung traditionaler Wissensbestände und Lebenswelten sind nach Habermas die Indikatoren einer Kolonialisierung der Lebenswelt (vgl. Horster 1999: 84ff).]
Habermas, Jürgen (1990) Die nachholende Revolution. Frankfurt/Main. Horster, Detlef (1999) Jürgen Habermas. Zur [sic] Einführung. Hamburg. |
[Seite 82]
Sie [die Steuerungsmedien] regulieren sich ganz im Luhmannschen Sinne selbst. Habermas will auf diese Weise die Systemtheorie in seine vom kommunikativen Handeln ausgehende Gesellschaftstheorie integrieren und sieht als Ergebnis eine Gesellschaft, die bei steigender Komplexität in einem historisch zu verfolgenden Entkoppelungsprozeß zu ihrer eigenen Entlastung Systeme aus sich entläßt, die sich verselbständigen und – wie in der anschließenden Schlußbetrachtung gezeigt wird – in die Lebenswelt zurückwirken. Das nennt er, wie schon gesagt, »Kolonialisierung der Lebenswelt«. Zur Konsequenz hat diese Formation eine real sich durchsetzende neue »Gewaltenteilung zwischen Markt, administrativer Macht und öffentlicher Kommunikation« (DNR 165). [ [Seite 84] Dieses zweite Phänomen, die kulturelle Verarmung, tritt neben das schon erwähnte, die Verdinglichung, die durch das Eindringen von administrativer und ökonomischer Rationalität in immer mehr Handlungsbereiche erzeugt wird.] DNR Die nachholende Revolution, Frankfurt/M. 1990. |
Vor Beginn des Fragments ist zwar die Quelle genannt, doch ist nicht erkennbar, dass sich die Übernahme auch danach fortsetzt, wobei auch ein Habermas-Zitat mitübernommen wird. Habermas (1990) wird – abgesehen vom Literaturverzeichnis – in der vorliegenden Arbeit lediglich an dieser Stelle erwähnt. Der direkt über dem Fragment befindliche, hier undokumentiert bleibende Text folgt ab Beginn des Absatzes zwar inhaltlich völlig und teilweise wörtlich der Quelle, auf die lediglich zum Vergleich (und mit falscher Seitenangabe "83ff" statt korrekt "81 f.") verwiesen wird, so dass es nichts zu vergleichen gibt, geht aber konservativerweise nicht mit in die Zeilenzählung ein – ebensowenig wie der letzte Satz. |
[43.] Mhg/Fragment 043 39 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 43, Zeilen: 39-40 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 35, Zeilen: 12 ff. |
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Mit dem dualen Konzept der Integrationsdimensionen bei Habermas, [sic] ist auch eine indirekte Kritik an Parsons verbunden. Da Parsons die Handlungssys-[teme als entscheidende kulturelle Träger ansieht, ist er gezwungen, beim Umbau seiner Handlungstheorie zur Systemtheorie die Integrationsleistungen zu funktionalisieren, denn die Gemeinschaft ist immer noch das integrative Subsystem.] | Eine duale Konzeption der Integrationsdimensionen, wie Habermas sie vorbringt, enthält indirekt eine Kritik an Parsons. Dieser ist beim Umbau seiner Handlungstheorie zu einer Systemtheorie (vgl. Staubmann 1995 a/b), die Handlungssysteme als die maßgeblichen kulturellen Träger begreift, vor das Problem gestellt, die Integrationsleistungen zu funktionalisieren. Die Gemeinschaft wird nämlich nach wie vor als das integrative Subsystem angesehen. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Fortsetzung auf der folgenden Seite. |
[44.] Mhg/Fragment 044 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 44, Zeilen: 1-3, (9-13), 14-15, 21-28, 31-32, (35), (S. 45: 1-3) |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 35, Zeilen: 13 ff. |
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[Da Parsons die Handlungssys-]teme als entscheidende kulturelle Träger ansieht, ist er gezwungen, beim Umbau seiner Handlungstheorie zur Systemtheorie die Integrationsleistungen zu funktionalisieren, denn die Gemeinschaft ist immer noch das integrative Subsystem.
Aus dem Blickwinkel des Systems ist für die Systemintegration einer Reduktion der über Konsens hergestellten Integration notwendig.
Das heißt, das die gemeinschaftlichen Elemente wie Normen, Sprache und Intersubjektivität den Austauschmechanismen des Systems entsprechen müssen, „und so die Unterscheidung zwischen Sozial- und Systemintegration endgültig einzieht [sic]“ (Habermas 1981 II; 384). Aus der Umstellung der Handlungs- auf die Systemtheorie ergibt sich für Habermas noch ein weiteres Problem, nämlich bei den „Pattern variables“ von Parsons, die dieser in Anlehnung an Tönnies Kategorien von Gemeinschaft und Gesellschaft weiterentwickelt hat.
Die Pattern-variables [sic] wurden als Präferenzmuster eingeführt, mit deren Hilfe die kulturellen Werte in Handeln umgesetzt werden.
|
Dieser [Parsons] ist beim Umbau seiner Handlungstheorie zu einer Systemtheorie (vgl. Staubmann 1995 a/b), die Handlungssysteme als die maßgeblichen kulturellen Träger begreift, vor das Problem gestellt, die Integrationsleistungen zu funktionalisieren. Die Gemeinschaft wird nämlich nach wie vor als das integrative Subsystem angesehen. „Dabei geht stillschweigend jene Idee in Führung, die Parsons früher mit dem Ausdruck »funktionale Integration« verbunden hatte. Die funktionalen Imperative, auf die die »soziale Gemeinschaft« jetzt spezialisiert ist, können immer noch auf dem Wege des normativen Konsens erfüllt werden; [...]“ (Habermas 1982b, S. 362; Hervorh. i.O.). Die Systemperspektive verlangt aber die Reduktion auf die systemische Integration, d.h. die gemeinschaftlichen Elemente wie Werte, Normen, Sprache, Intersubjektivität müssen letztlich den systemischen Austauschmechanismen entsprechen, „und so die Unterscheidung zwischen Sozial- und Systemintegration endgültig einziehen“ (ebd., S. 384; Hervorh. i.O.). [...]
Als weiteres Problem bei der Umstellung einer Handlungs- auf eine Systemtheorie erweisen sich die von Parsons als Weiterentwicklung der Tönniesschen Kategorien Gemeinschaft und Gesellschaft konzipierten »pattern variables«. Diese verweisen auf die „assoziativ-symbolische Bedeutung“ (Staubmann 1995a, S. 44) von Handlungen, die als einzelne nur in einem größeren Bedeutungszusammenhang verstehbar sind. Die »pattern variables« müssen systemtheoretisch uminterpretiert werden, da sie ja als selektierte Entscheidungspräferenzen aufgrund der symbolischen Einbindung kulturelle Werte in Handeln umsetzen. Dazu schreibt Habermas: „Wenn die pattern variables weiterhin mitgeführt werden sollen, sind sie allenfalls als Linsen brauchbar, durch die das Licht der Systemprobleme derart prismatisch gebrochen wird, daß Handlungen im Abglanz der Systemdynamik aufscheinen können“ (1982b, S. 367). |
Fortsetzung von der Vorseite. Kein Hinweis auf die Quelle. Darin vorgefundene wörtliche Habermas-Zitate werden teils übernommen, teils übernommen und "ausgebaut" [diese Blockzitate gehen nicht mit in die Zeilenzählung ein]; zwei weitere werden ergänzt. |
[45.] Mhg/Fragment 045 04 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 45, Zeilen: 4-7 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 252, Zeilen: 21 ff. |
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Habermas bestimmt auf seine Art die Mischung von gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Elementen neu, indem er der Gemeinschaft eine gewisse Priorität einräumt und von dieser Position aus den Parsonsschen Systemansatz kritisiert. | [...]: Während Habermas auf seine Art die Mischung von gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Elementen neu bestimmt und verteidigt, indem er der Gemeinschaft eine gewisse Priorität einräumt und von hier aus das Parsonssche System kritisiert (14), wendet sich Luhmann insofern in radikaler Weise von der Parsonsschen Theorie ab, als er das umgekehrt proportionale Wachstumsverhältnis von «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» zugunsten der maximalen Entwicklung der letzteren (als «System») auf die Spitze treibt und zu diesem Zweck alle dazugehörigen soziologischen Kategorien und den gesamten begrifflichen Rahmen neu formuliert (15).
(14) Vgl. J. HABERMAS, Theorie des kommunikativen Handelns, 2 Bde., Suhrkamp, Frankfurt/M. 1981. (15) Vgl. N. LUHMANN, Soziologische Aufklärung, Westdeutscher Verlag, Opladen 1970. |
Kurz, aber nicht trivial: Ungekennzeichnete Übernahme der Habermas-Rezeption Donatis. Das Fragment befindet sich oben in einer kleinen "Lücke" von Fragment 045 08 (dort Quelle Dederichs (1999)). Es stellt hier eine Wiederholung dar von Seite 39 (vgl. Mhg/Fragment 039 26); eine weitere Wiederholung findet sich auf Seite 49 (vgl. Fragment 049 22). |
[46.] Mhg/Fragment 045 08 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 45, Zeilen: (1-3) 8-21, 27-35 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): (35), 36, Zeilen: (35: 37-41); 36: 3 ff. |
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[...] In der Lebenswelt, die eine begriffliche Ähnlichkeit zur Gemeinschaft darstellt, wird verständigungsorientiert gehandelt. Dabei führt jegliche systemische Ausdifferenzierung in der Lebenswelt zu einem Zuwachs der Rationalität der Lebensweltstrukturen. Auch bei Habermas verlieren die lebensweltlichen Integrationsmuster mit zunehmender gesellschaftlicher Differenzierung an Bedeutung und man gewinnt den Eindruck, dass gesellschaftliche Einrichtungen mit systemischer Struktur ausschließlich zweckrational und emotionslos sind. Nur ein Bruch mit der Rationalitätslogik durch eine erneute Stärkung der kommunikativen Vernunft und einer kommunikativen Rationalität fuhrt zu einer Überwindung der Kolonialisierung der Lebenswelt, so Habermas. In der Theorie der rationalen Kommunikation sieht Habermas die Möglichkeit, mit Hilfe eines rationalen Diskurses zu einer Konsensbildung zu gelangen, deren „Kriterium die Gültigkeit nicht nur kognitiver Aussagen, sondern auch von ästhetischen Urteilen und moralischen Normen“ (Münch 1992 : 316) ist.
Jedoch bleibt es bei einem dualen Modell von Lebenswelt und System bei Habermas, da ein Penetrieren lebensweltlicher Gesichtspunkte in systemische Bereiche faktisch ausgeschlossen wird. Habermas ist sich jedoch bewusst, dass jedes Gesellschaftsmitglied „[...] auf das Entgegenkommen eines konsonenten Hintergrunds von rechtlich nicht erzwingbaren Motiven und Gesinnungen eines am Gemeinwohl orientierten Bürgers“ (Habermas 1992: 641) angewiesen ist. Für die Lösung des Problems zwischen Kolonialisierungsprozessen und Lebensweltpathologien skizziert er ein rationales Diskursmodell (vgl. Habermas 1992). |
[Seite 35]
[Dazu schreibt Habermas: „Wenn die pattern variables weiterhin mitgeführt werden sollen, sind sie allenfalls als Linsen brauchbar, durch die das Licht der Systemprobleme derart prismatisch gebrochen wird, daß Handlungen im Abglanz der Systemdynamik aufscheinen können“ (1982b, S. 367).] [Seite 36] Die Lebenswelt ist als begriffliche Analogie zu Gemeinschaft eingeführt, in der verständigungsorientiert gehandelt wird, danach wirkt jede systemische Differenzierung in der Lebenswelt als „Rationalitätszuwachs von Lebensweltstrukturen“ (Puch 1988, S. 59). Auch Habermas nimmt einen Verlust von lebensweltlichen Integrationsmustern an und fördert den Eindruck, gesellschaftliche Einrichtungen mit systemischer Strukturierung seien ausschließlich kalt, zweckrational und emotionslos. Eine Lösung bzw. Überwindung der Kolonialisierung sieht Habermas einzig im Bruch mit der Rationalitätslogik durch den rationalen Diskurs selbst. Der „herrschaftsfreie Diskurs“ ermöglicht eine konsensuell-moralische Ordnung, die vorrangig den Kriterien der kognitiven Aussagegültigkeit, der ästhetischen Urteilskraft und der moralischen Normenrichtigkeit unterliegt (vgl. Münch 1992, S. 315ff). Von verschiedenen wissenschaftlichen Seiten ist die Konsensherstellung problematisiert und kritisiert worden (vgl. ebd.). 1.1.4 Gesellschaftstheorie und ihr Verhältnis zur Dichotomisierung von Gemeinschaft und Gesellschaft Habermas' duales Modell von System und Lebenswelt entgeht zwar der Weberschen Einseitigkeit, aber ein Eindringen von lebensweltlichen Aspekten in systemische Bereiche wird ausgeschlossen, auch wird der ästhetisch-expressiven Kategorie nur eine lebensweltliche Dimension zugeordnet. Habermas weiß um die Angewiesenheit jedes Gesellschaftsmitglieds „[...] auf das Entgegenkommen eines konsonenten Hintergrunds von rechtlich nicht erzwingbaren Motiven und Gesinnungen eines am Gemeinwohl orientierten Bürgers“ (Habermas 1992, S. 641), eine Lösung des Dilemmas zwischen Kolonialisierungsprozessen und Lebensweltpathologien skizziert er an einem rationalen Diskursmodell. |
Fortsetzung von der Vorseite. An diesem Fragment dürfte sich die Arbeitsweise der Verf.in bzw. die verschiedenen feststellbaren Formen bei der Auswertung zumindest dieser Quelle 'idealtypisch' illustrieren lassen:
An diesem Fragment noch speziell auffällig:
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[47.] Mhg/Fragment 046 06 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 46, Zeilen: 6-29 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 48, Zeilen: 3 ff. |
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Gemeinschaft und Gesellschaft liegen unterschiedliche Merkmale zugrunde. So stellen Gemeinschaften eine historische Sozialform mit einer sozialintegrativen Funktion differenzierter Lebenswelten dar, während Gesellschaften durch funktionale Differenzierungsprozesse geprägt sind. Die unterschiedlichen Sozialformen, die den Begriffen zugrunde liegen, haben auch die Grundlage der sozialen Beziehungen zwischen den Individuen verändert. So hängen die Vermittlungsleistungen aufgrund der funktionalen Differenzierungsprozesse stärker von den Handlungsoptionen, die von den neu entstanden Subsystemen vorgegeben werden, ab. Je nach der Handlungssituation sind die Gründe für soziales Handeln bei Weber zweckrational, wertrational, affektuell oder traditional und liefern damit die Begründung dafür, ob eine soziale Beziehung eher gemeinschaftlichen oder gesellschaftlichen Charakter hat. Weber weist jedoch auch auf mögliche Überschneidungen hin.
Die Webersche Handlungstheorie wurde von Parsons um einige strukturell unabhängige Handlungsbestandteile angereichert. Dazu gehören Ziele, Mittel, Bedingungen und Normen. Ziele stellen bei Parsons den entscheidenden Unterschied zwischen gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Bindungen dar. Während der Zielbegriff bei gesellschaftlichen Bindungen relativ klar für Parsons ist, erscheint er in Bezug auf die gemeinschaftlichen Bindungen eher diffus. Zur Verfolgung gesellschaftlicher Ziele wird zweckrational gehandelt, d.h. die Ziele haben einen spezifischen Zweck und werden durch diesen begrenzt. Dabei orientieren sich die Individuen bei der Verfolgung ihrer individuellen Ziele an den zur Verfügung stehenden Mitteln. Bei den gemeinschaftlichen Zielen liegt keine eindeutige Handlungsstruktur vor. |
Gemeinschaften und Gesellschaften sind durch unterscheidbare Merkmale kategorisierbar. Während Gesellschaften den Charakter teleologisch-evolutionärer Systeme aufweisen, gelten Gemeinschaften als historische Sozialformen, die als ausdifferenzierte Lebenswelten sozialintegrative Funktionen erfüllen. Gemeinschaft und Gesellschaft werden als unterschiedliche Sozialformen begriffen, deren Wandel auch eine veränderte Beziehungsgrundlage zwischen Menschen geschaffen hat. Werden soziale Beziehungen als Vermittlungsformen zwischen Menschen definiert, muß die Vermittlungsleistung durch die funktionalen Differenzierungsprozesse, nämlich die Entstehung spezifischer Sphären, stärker von entsprechenden subsystemischen Handlungsvorgaben abhängen. Die Handlungsvorgaben hängen mit den situativen Bestandteilen zusammen, die Bestimmungsgründe sozialen Handelns sind dementsprechend zweckrational, wertrational, affektuell oder traditional - sie folgen einer instrumenteilen oder einer evaluativen Handlungsorientierung und begründen die soziale Beziehung als gemeinschaftliche oder/und gesellschaftliche, wobei bereits Weber Überschneidungen einräumte.
Parsons erweitert die voluntaristische Handlungstheorie, indem er strukturell unabhängige Handlungskomponenten einführt: Ziele, Mittel, Bedingungen und Normen; so kann wert- und zweckrationales Handeln normativ integriert werden (vgl. Staubmann 1995a, S. 36). Bezüglich der gemeinschaftlichen und der gesellschaftlichen Beziehungen sieht Parsons den entscheidenden Unterschied im Zielbegriff: Gesellschaftliche Ziele sind durch einen spezifischen Zweck charakterisiert und begrenzt, der Handelnde orientiert sich also in der Verfolgung individueller Ziele an den verfügbaren Mitteln, was zweckrationales Handeln bedeutet. Gemeinschaftliche Ziele sind diffuser, da keine eindeutige Handlungsstruktur durch Ziele, Mittel, Bedingungen und Normen vorliegt. |
Sprachliche Umformulierungen und Umstellungen bei gleichbleibendem Inhalt - und kein Hinweis auf die Quelle. |
[48.] Mhg/Fragment 047 07 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 47, Zeilen: 7-37, 101-103 |
Quelle: Donko 1999 Seite(n): 1 (Internetquelle), Zeilen: – |
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Luhmann verbannt in seiner Theoriekonstruktion die Individuen in den Randbezirk der Systeme. Der Hauptschlüssel für die Systemtheorie schlechthin liegt im binären Schema der theoriekonstitutiven Unterscheidung von System und Umwelt. Diese Differenz hat bei Luhmann paradigmatischen Charakter und unterläuft so andere erkenntnisleitende Gegensätze in der Soziologie, wie das von Gemeinschaft und Gesellschaft. Bei der Luhmannschen Systemtheorie geht die Ausdifferenzierung von unpersönlichen und individualisierten, persönlichen Beziehungen in der funktional aufgelösten Gesellschaft ineinander über. In der funktional differenzierten Gesellschaft intensiviert sich das Maß der unpersönlichen Beziehungen zwischen Menschen in einem bisher nicht gekannten Umfang. In jedem „psychischen System“10 ist ein grundsätzlich offener Zugang zu allen Funktionskreisen der Gesellschaft vorhanden, so dass Beobachtungen mit einer immensen Steigerung der System-Umwelt-Referenzen auskommen müssen. Personen sind deshalb veranlasst, immer wieder zwischen unterschiedlichen sozialen Systemen ihrer Umwelt zu wechseln. Damit wird gleichzeitig ein Moment der Ungebundenheit und der Entwurzelung in die soziale (Selbst-)Wahrnehmung eingeführt. Jedenfalls muss, so Luhmann, "die Person [...] als sozial ortlos vorausgesetzt werden" (Luhmann 1996: 16). Eine solche Ortlosigkeit drückt sich nicht nur in der Ausdifferenzierung der funktionalen, unpersönlichen Beziehungen aus, sondern in der gleichzeitigen Intensivierung und Verdichtung von persönlichen Beziehungen. Im Zusammenhang damit setzt eine Schärfung der Selbst- und Weltbezüge auf den Menschen als Individuum ein.
Mit der Freisetzung des Individuums aus den festen Bezügen einer differenzierten Gesellschaftsordnung wird eine definitorische Leerstelle in der Selbstwahrnehmung von Individuen entblößt, die diese auf sich selbst verwiesen ausfüllen müssen (vgl. Luhmann 1996: 17). Wenn in der Gesellschaftsordnung keine Erklärung mehr dafür zu finden ist, was ein Individuum ist und an welchen Platz es gehört, so obliegt es dem Individuum selbst, sich und seine Welt mit Definitionen und Legitimationen zu versehen. Die Individualisierung der Welt- und Wirklichkeitsbezüge ist das Resultat einer Ausdehnung der nicht-individuellen Bezüge in der funktional differenzier-[ten Gesellschaft.] 10 Im Sprachgebrauch der Systemtheorie wird das Bewusstsein unter dem Begriff „psychisches System“ subsumiert. Damit ist gemeint, dass das menschliche Bewusstsein ein System ist, dessen Elemente die einzelnen Gedanken sind. Luhmann, Niklas (1996) Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Franfurt/Main [sic]. |
Auch wenn diese Untersuchungen ein anderes Bild vermitteln könnten, so richtet sich das Hauptaugenmerk der Systemtheorie keinesfalls auf Individuen, sondern sie gehören eher zum Randbezirk der sozialen Systeme, deren theoretische Explikation Luhmanns Projekt die größte Aufmerksamkeit widmet.
[...] Der Hauptschlüssel schlechthin für die Systemtheorie ist im eigentlichen Sinne eher ein Zugangscode mit binärem Schema: es handelt sich um die theoriekonstitutive Unterscheidung von System und Umwelt. Diese Differenz nimmt bei Luhmann einen paradigmatischen Ort ein und unterläuft so andere, erkenntnisleitende Oppositionen in den Sozialwissenschaften (wie z.B. jene von Individuum versus Kollektiv, Gemeinschaft und Gesellschaft, Macht versus Ohnmacht, Handlung versus Institution etc.). [...] Halten wir nochmal fest: die Ausdifferenzierung von unpersönlichen und individualisierten, persönlichen Beziehungen gehen in der funktional aufgelösten Gesellschaft Hand in Hand. [...] In der funktional differenzierten Gesellschaft intensiviert sich das Maß der unpersönlichen Beziehungen zwischen Menschen in einem vorher nicht gekanntem Umfang. Jedem psy- chischen [sic] System ist grundsätzlich der Zugang zu allen Funktionskreisen der Gesellschaft offen, so daß Beobachtungen mit einer immensen Steigerung der System-Umwelt-Referenzen auskommen müssen. Personen sind deshalb veranlasst, zwischen unterschiedlichen sozialen Systemen ihrer Umwelt zu rochieren, womit gleichzeitig ein Moment der Ungebundenheit und der Entwurzelung in die soziale (Selbst-) Wahrnehmung [sic] eingeführt wird. Jedenfalls muß, so Luhmann, "die Person...als sozial ortlos vorausgesetzt werden."30 Diese Ortlosigkeit drückt sich nicht nur in der Ausdifferenzierung der funktionalen, unper-önlichen [sic] Beziehungen aus. Die Kehrseite dieser Entwicklung verheißt nämlich gleichzeitig eine Intensivierung und Verdichtung persönlicher Beziehungen. Im Zusammenhang damit setzt eine Focussierung [sic] der Selbst- und Weltbezüge auf den Menschen als Individuum ein. Die Freisetzung des Individuum aus den fixen Bezügen einer (z.B. stratifikatorisch differenz- ierten [sic]) Gesellschaftsordnung entblößt eine definitorische Leerstelle in der Selbstwahr-nehmung [sic] von Individuen und sie sind auf sich selbst verwiesen, sie zu füllen.31 Wenn in der Gesellschaftsordnung nicht mehr der Schlüssel zur Erklärung dafür zu finden ist, was ein Individuum ist und an welchen Platz jedes einzelne hingehört, so obliegt es dem Individuum selbst, sich und seine Welt mit Definitionen und Legitimationen etc. zu versehen. [...] Zur Individualisierung der Welt- und Wirklichkeitsbezüge konnte es nämlich nur kommen, weil in der funktional differenzierten Gesellschaft eine Ausdehnung der nicht-individuellen Bezüge stattfand. [...] Am Beispiel des menschlichen Bewußtseins kann dies näher erläutert werden: im Sprach- gebrauch [sic] der Systemtheorie wird das Bewußtsein unter dem Begriff "psychisches System" subsummiert [sic]. Damit ist gesagt, daß auch das Bewußtsein ein System ist, dessen Elemente die einzelnen Gedanken sind. [28 Niklas Luhmann, Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität, Ffm.1996, S.22] 30 Niklas Luhmann, Liebe als Passion, a.a.O., S.16 31 vgl.: ebd., S.17 |
Kein Hinweis auf die Quelle (eine an der Universität Freiburg/Brsg. eingereichte und im GRIN-Verlag veröffentlichte studentische Seminararbeit), die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. Luhmann (1996) wird – abgesehen vom Literaturverzeichnis – in der gesamten Habilitationsschrift lediglich auf dieser Seite erwähnt. Fortsetzung in Fragment 048 01. |
[49.] Mhg/Fragment 048 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 48, Zeilen: 1-10 |
Quelle: Donko 1999 Seite(n): 1 (Internetquelle), Zeilen: – |
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Diese Ausdehnung des Sozialen ruft das Bestreben nach einer Gegenbewegung hervor, in der man sich von der Sozialwelt absetzt. Die Individualisierung von psychischen Systemen ist Ausdruck dieser Gegenbewegung.
Damit stellt Luhmann das Vorher/Nachher-Verhältnis auf den Kopf: Denn während in den konventionellen Wahrnehmungen eher die Vorstellung gepflegt wird, dass erst durch die Individualisierung eine moderne Gesellschaftsordnung samt ihren Errungenschaften wie Demokratie, Freiheit usw. entstehen konnte, geht die Systemtheorie davon aus, dass erst die Ausdifferenzierung der sozialen Systeme (die auf eine neu auftretende Komplexität reagieren) die psychischen Systeme in den Stand versetzt, ihre Individualisierung zu betreiben. |
Erst diese Ausdehnung des Sozialen evozierte das Bestreben nach einer Gegenbewegung, in der man sich von der Sozialwelt absetzt. Die Individualisierung von psychischen Systemen ist Ausdruck dieser Gegenbewegung.
Luhmann stellt auf diese Weise das Vorher/Nachher-Verhältnis auf den Kopf: während in konventionellen Wahrnehmungen wohl eher die Vorstellung gepflegt wird, daß die Projekte der Individualisierung erst eine moderne Gesellschaftsordnung, samt ihren Errungenschaften, wie Demokratie, Freiheit etc. ermöglichten, geht die Systemtheorie davon aus, daß erst die Ausdifferenzierung sozialer Systeme (die auf neu aufgetretene Komplexiät [sic] reagieren) , die psychischen Systeme in den Stand setzt, ihre Individualisierung zu betreiben. |
Fortsetzung von Fragment 047 07. Kein Hinweis auf die Quelle (eine an der Universität Freiburg/Brsg. eingereichte und im GRIN-Verlag veröffentlichte studentische Seminararbeit), die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. |
[50.] Mhg/Fragment 048 12 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 48, Zeilen: 12-19, 24-35 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 48, 49, Zeilen: 48: 29 ff.; 49: 23 ff. |
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Diese [Habermas' Zielorientierung] wird unterschiedlichen Sphären der Gesellschaft zugeordnet. Das erfolgsorientierte Handeln den rationalen Systemen und die Verständigungsorientierung der privaten Lebenswelt. Systeme, wie z.B. Unternehmen, sind durch erfolgsorientiertes Handeln ihrer Mitglieder charakterisiert, wohingegen Lebenswelten, wie z.B. die Familie, eher verständigungsorientiert Handeln [sic]. Damit sind soziale Beziehungen prinzipiell an systemische oder lebensweltliche Handlungsorientierungen gebunden, welche die Vorstellungen über konkrete Beziehungen erzeugen.
[...] Habermas antizipiert die Gedanken der Meadschen Sozialpsychologie und der Sprechakttheorie von Wittgenstein, um damit die Theorie des kommunikativen Handelns zu begründen und die Webersche auf Zweckrationalität ausgerichtete Handlungstheorie zu erweitern (vgl. Habermas 1981 II: 11-68). Mit dem geschichtlichen Überblick über das allgemeine soziologische Theorieverständnis der unterschiedlichen Positionen zum Begriffspaar „Gemeinschaft und Gesellschaft“ sollten die Einflüsse gesellschaftlicher Veränderungen auf die Entstehung und Entwicklung sozialer Beziehungen als einem Komplex - bestehend aus Sozialformen, Beziehungstypen und Handlungsbedingungen - verdeutlicht werden. Daraus ergibt sich jedoch die Frage, inwieweit diese gesellschaftstheoretisch binären Kategorisierungen tatsächlich zutreffend sind. Habermas führt dazu an:
Habermas, Jürgen (1981) Theorie kommunikativen [sic] Handelns. Bd.1. Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung. Frankfurt/Main. Habermas, Jürgen (1981) Theorie kommunikativen [sic] Handelns. Bd.2. Zur Kritik der funktionalistsichen [sic] Vernunft. Frankfurt/Main. |
[Seite 48]
Habermas formuliert die den instrumentellen und evaluativen Sphären entsprechenden Handlungsziele als Erfolgs- und Verständigungsorientierung und kontrastiert diese durch die Einteilung in rationale Systeme und private Lebenswelten. Habermas’ Annahmen entstammen seiner Rezeption der Meadschen Gedanken und der Wittgensteinschen Sprachphilosophie und begründen letztlich kommunikatives Handeln bzw. erweitern die Webersche, auf Zweckrationalität zugeschnittene Handlungstheorie (vgl. Habermas 1982b, S. 11-68). Systeme, wie beispielsweise eine Firma, sind dann durch erfolgsorientiertes Handeln der Mitglieder gekennzeichnet; Lebenswelten, z.B. die Familie, zeichnen sich eher durch verständigungsorientiertes Verhalten aus. Beziehungen, sowohl als soziale Vermittlung generell als auch als konkrete Beziehung, sind an die (sub)-systemischen [sic] oder lebensweltlichen Handlungsorientierungen gekoppelt, die Vorstellungen über konkrete Beziehungen erzeugen. [Seite 49] Eine Betrachtung der Auswirkung der beschriebenen gesellschaftlichen Veränderungen auf den Auf- und Ausbau sozialer Beziehungen sollte den Zusammenhang zwischen Sozialformen, Handlungsbedingungen und Beziehungstypen erhellen. Im Vordergrund muß aber die Frage stehen, ob die gesellschaftstheoretischen Kategorien zulässige und empirisch überprüfbare Dichotomien benennen. Habermas konzediert für die Soziologie:
[Habermas, Jürgen (1992): Faktizität und Geltung. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.] ders. (1982a/b): Theorie des kommunikativen Handelns. Bd. 1+2. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. |
Kein Hinweis auf die Quelle, der die Habermas-Rezeption entnommen ist. Das auf S. 49 übergehende Habermas-Zitat unten, das (in erweiterter Form) ebenfalls übernommen wurde, bleibt bei der Zeilenzählung unberücksichtigt. |
[51.] Mhg/Fragment 049 22 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 49, Zeilen: (15-21), 22-29 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 252, Zeilen: 8 ff. |
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In den Neuinterpretationen der soziologischen Theorie ist bisher offen geblieben, ob sie sich und in welchem Maße dieser Interpretation von Parsons anschließen. So zeigt die Debatte von Habermas und Luhmann, dass Habermas die Mixtur von gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Elementen neu bestimmt, indem er der Gemeinschaft eine gewisse Priorität einräumt und von diesem Standpunkt aus den Systemansatz von Parsons kritisiert, während Luhmann sich radikal von der Parsonschen [sic] Theorie abwendet und die Gesellschaft zum umfassenden Sozialsystem macht. |
Der systematischste Versuch ist sicherlich derjenige von T. Parsons gewesen, der den einfachen Evolutionismus von Tönnies und Durkheim mittels einer Theorie abgeschwächt hat, derzufolge die Gemeinschaft (oder mechanische Solidarität im Sinne Durkheims) sich auf Letztwerte (des Sinns) bezieht, während die Gesellschaft (oder organische Solidarietät [sic] nach Durkheim) sich auf (funktionale) Tauschwerte bezieht und es keine lineare Ersetzung der ersteren durch die letzteren gibt und auch nicht geben kann, da sie unterschiedlichen sozialen Imperativen entsprechen (13).
Seit Parsons ist sich die soziologische Theorie im Unklaren darüber geblieben, ob, bis zu welchem Grad und auf welche Art und Weise sie sich dieser Neuinterpretation anschließen solle. Die jüngte [sic] Auseinandersetzung zwischen J. Habermas und N. Luhmann ist vielleicht das bekannteste Beispiel einer anhaltenden Debatte: Während Habermas auf seine Art die Mischung von gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Elementen neu bestimmt und verteidigt, indem er der Gemeinschaft eine gewisse Priorität einräumt und von hier aus das Parsonssche System kritisiert (14), wendet sich Luhmann insofern in radikaler Weise von der Parsonsschen Theorie ab, als er das umgekehrt proportionale Wachstumsverhältnis von «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» zugunsten der maximalen Entwicklung der letzteren (als «System») auf die Spitze treibt und zu diesem Zweck alle dazugehörigen soziologischen Kategorien und den gesamten begrifflichen Rahmen neu formuliert {15). (13} Vgl. T. PARSONS, Sociological Theory and Modern Society, The Free Press, London 1967. (14} Vgl. J. HABERMAS, Theorie des kommunikativen Handelns, 2 Bde., Suhrkamp, Frankfurt/ M. 1981. (15) Vgl. N. LUHMANN, Soziologische Aufklärung, Westdeutscher Verlag, Opladen 1970. |
Das (beinahe) wörtliche Zitat zählt bei der Zeilenzählung nicht mit. Die Übernahme setzt sich im Anschluß ungekennzeichnet fort. Aus "Mischung" wird "Mixtur". Die Passage stellt eine Wiederholung dar und findet sich bereits auf den Seiten 39 und 45; vgl. Fragment 039 26 und Fragment 045 04. |
[52.] Mhg/Fragment 050 08 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 50, Zeilen: 8-34 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 254, 255, Zeilen: 254: 17 ff.; 255: 3 ff. |
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Tönnies bringt damit zum Ausdruck, dass egal wie weit sich die Gesellschaft auch weiterentwickelt, sie doch die Gemeinschaft nicht zerstören kann, denn sie würde damit ihre eigene Lebensgrundlage vernichten. „Eine Gesellschaft des Lebens widerspricht sich selber“ (Tönnies [ 1887] 1991 :3). [...]
Ohne eine lebendige organische Grundlage gerät die gesellschaftliche Konstruktion in die Gefahr pathologisch zu werden oder gar zu zerfallen. Tönnies verwendet hierfür den Begriff der Lebensfähigkeit:
Der Begriff des natürlichen Rechts ist demnach ein Ausdruck für die Realität der Interpretation solcher Formen des Zusammenlebens, in denen es aufgrund normaler Kommunikation besteht, weder ungewöhnlich noch pathologisch ist und sowohl die Gemeinschaft als auch die Gesellschaft umfasst.
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Die einfachste Erklärung ist daher die folgende: Wie weit sich die Gesellschaft auch in ihrer ganzen «Künstlichkeit» fortzuentwickeln vermag - [...] -, so kann sie doch die Gemeinschaft nicht auslöschen, weil sie damit ihre eigene Lebensgrundlage selbst beseitigen würde: [...] (20). Kurz: das Leben selbst bringt Gemeinschaft mit sich: Eine «Gesellschaft des Lebens», so behauptet Tönnies, «widerspricht sich selber» (21). [...]
[Seite 255] Auf der Ebene der gesellschaftlichen - d.h. künstlichen und rationalen - Konstruktion ist alles möglich, doch dieses «alles» bedarf einer lebendigen organischen Grundlage, ohne die die gesellschaftliche Konstruktion jeden Augenblick in Gefahr geraten kann, pathologisch zu werden und/oder zu zerfallen. In diesem Zusammenhang findet der Begriff der Lebensfähigkeit Anwendung: «Leben ist fortwährende Arbeit der Assimilierung solcher Energien (der jedem Organismus innewohnenden Energien, das « Ziel» oder die Einheit des Lebens, im Sinne Tönnies', Anm. d. Verf.) und fortwährender Kampf gegen widerstehende, Überwindung oder Anpassung, Ausscheidung innerer, Verdrängung äußerer Widrigkeiten. Lebend bewährt und beweist der Organismus seine Lebensfähigkeit, d.i. die zweckmäßige (richtige, gute) Beschaffenheit, Einrichtung, Ordnung seiner Kräfte oder Teile» (24). Das Naturrecht ist daher nichts anderes als der Ausdruck der Realität der so interpretierten Formen des Zusammenlebens, und zwar dort, wo es das Recht darauf darstellt, was aufgrund der normalen Kommunikation besteht, die weder außergewöhnlichen noch pathologischen Charakter besitzt und die Dimension der Gemeinschaft ebenso wie die der Gesellschaft umfaßt. Das Naturrecht kann so in der Tat «sowohl als gemeinsamer Wesenwille, wie als gemeinsamer Kürwille» (25) verstanden werden. (20) Ebenda [Tönnies], S. 4. (21) Ebenda, S. 3. (24) Vgl. F. TÖNNIES, a.a.O; S. 148. (25) Ebenda, S. 185. |
Kein Hinweis auf die Quelle, der die Tönnies-Rezeption entnommen ist. Zumindest beim letzten Zitat schaut die Verf.in immerhin auch noch bei Tönnies nach und baut es für ihren Text weiter aus. |
[53.] Mhg/Fragment 051 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 51, Zeilen: 1 ff. (kpl.) |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 255, 256, Zeilen: 255: 22 ff.; 256: 1 ff. |
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Damit enthält das so von Tönnies verstandene Naturrecht einen Entwicklungsgedanken. Besonders für die Gemeinschaft, die als eine auf „gegenseitiggemeinsame, verbindende Gesinnung“ (Tönnies [1887] 1991: 17) beruhende Beziehung angesehen wird, gilt die folgende Feststellung von Tönnies:
Entwickeln sich jedoch neue soziale und Menschenrechte
liegt der Schlüssel für die Lösung eines der bedeutendsten Probleme des Werdens und Vergehens menschlicher Kultur.
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Mit anderen Worten: Tönnies zufolge läßt das so verstandene Naturrecht Entwicklung zu - im Gegensatz zu dem, was später bei Luhmanns Auseinandersetzung mit dem Naturrecht die positivistische Übersetzung des Lebensprinzips in eine biologische (autopoietische) Form sein sollte. Im besonderen gilt für die Gemeinschaft, die als normale, auf der Eintracht (consensus) d.h. auf einer gemeinsamen, wechselseitigen, verbindungsfähigen Art des Fühlens gegründeten Beziehung aufgefaßt wird, die folgende soziologische Feststellung: «alles, was dem Sinne eines gemeinschaftlichen Verhältnisses gemäß, was in ihm und für es einen Sinn hat, das ist sein Recht; d.i. es wird als der eigentliche und wesentliche Wille der mehreren Verbundenen geachtet. Mithin, insoweit, als es ihrer wirklichen Natur ... entspricht, so ist dies ein natürliches Recht, als eine Ordnung des Zusammenlebens, die jedem Willen sein Gebiet oder seine Funktion zuweist, einen Inbegriff von Pflichten und Gerechtsamen» (26). Dort, wo sich neue soziale und Menschenrechte entwickeln, gilt allgemein «die Bemerkung, daß das Künstliche, ja Gewaltsame in diesen Abstraktionen fortwährend in Erinnerung bleiben muß und der tiefe Zusammenhang, in welchem alle diese gesellschaftlichen Mächte mit ihrer gemeinschaftlichen Basis, den ursprünglichen und natürlichen, den 'historischen' Gestaltungen des Zusammenlebens und -wollens, verharren.
[Seite 256] Denn gleichwie der gesamte individuelle Kürwille nur ideell von den Impulsen des Lebens und Wesenwillens getrennt werden kann, ... so verhält es sich auch mit dem sozialen Kürwillen. Alle ihre Satzungen und Normen behalten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Geboten der Religion, indem sie, wie diese, dem intellektuellen oder mentalen Ausdrucke des Gesamtgeistes entspringen und weil die nunmehr vorausgesetzte Isolation und Selbständigkeit dieses Geistes vielleicht niemals als eine vollkommene und allgemeine in der Wirklichkeit angetroffen wird. So ist der Eid ursprüngliche Gewähr des Vertrages, und von Treue und Glauben löst sich nicht leicht die 'bindende Kraft' der Verträge in der Bewußtheit der Menschen ab; wenn auch in Wirklichkeit dergleichen keineswegs erfordert wird, sondern eine einfache Reflexion auf das eigene Interesse genügt, um die Notwendigkeit, diese Grundbedingung des gesellschaftlichen Lebens zu erfüllen, dem vernünftigen Subjekte vorzustellen. - Weder diesen Gesichtspunkt deutlich zu machen, ist leicht, noch ihn zu verstehen. Aber in der Einsicht und Durchdringung seines Sinnes wird der Schlüssel entdeckt werden zur Lösung der bedeutendsten Probleme des Werdens und Vergehens menschlicher Kultur. Denn ihr Dasein ist Veränderung: und als solche zugleich Entwicklung und Auflösung bestehender Gestalten. Alle Veränderung kann nur aus dem Übergange flüssiger Begriffe ineinander begriffen werden» (27). (26) Ebenda [Tönnies], S. 17. (27) Ebenda, S. 204 (Hervorhbg. vom Autor). |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Die Verf.in wählt zwar dieselben Tönnies-Zitate wie Donati (1989), belegt diese aber mit Fundstellen aus der Tönnies-Ausgabe 1991, wobei die Auslassungen Donatis ergänzt werden. Der Vergleich insbesondere auch mit den moderierenden Passagen zwischen den Zitaten - zumal auch mit Blick auf die Parallelen auf der vorangehenden Seite, siehe Fragment 050 08 - veranschaulicht, dass Donatis hier ungenannt bleibende Arbeit als Schreibvorlage diente (sowie die Hinweise lieferte, wo genau bei Tönnies nachzusehen ist, um etwa zu Beginn noch ein kurzes wörtliches Tönnies-Zitat einfügen oder andere Zitate kürzen bzw. erweitern zu können.). |
[54.] Mhg/Fragment 052 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 52, Zeilen: 1 ff. (kpl.) |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 256, 257, Zeilen: 256: 23 ff.; 257: 1 ff. |
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Die Gemeinschaft als Beziehungsform wird von Tönnies als Grundbedingung aufgefasst, die das „vernünftige Individuum“ aus dem Willen der Rechtsvernunft heraus erfüllen muss, die jedoch mit den Regeln einer auf Entwicklung ausgerichteten Aufklärung nicht zu erfassen ist.
Die Gemeinschaft besteht nach Tönnies fort,
Später setzt er fort
Das bedeutet, dass es stets da, wo Menschen zusammen sind, egal ob sie sich durch ihren Kürwillen voneinander unterscheiden oder vereint sind, gemeinschaftliche Elemente gibt, die aus einem wechselseitigen, gemeinsam verbindenden Gefühl resultieren. Die gemeinsame Vernunft und Sprache als Erfordernis für die Entstehung von sozialen Beziehungen erlangt ihre dazugehörige Lebendigkeit aus dem gemeinsamen geistigen Erfassen und macht das gemeinschaftliche Element aus, welches eine dauerhafte und notwendige Folie für die reale Fähigkeit des Zusammenlebens im Verständnis eines sozialen Lebens darstellt. 2.2 Zur Bedeutung der sozialen Beziehung Vor dem Hintergrund des eben gesagten [sic] ist es mein Ziel, die Tönniessche Theorie in Bezug auf die heutige Gesellschaft als wechselseitige Durchdringung von Gemeinschaft und Gesellschaft darzustellen. Damit möchte ich die Position von Habermas vertiefen, die mit der folgenden Forschungsrichtung deutlich wird.
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Die Beziehungsform der Gemeinschaft wird hier als «Grundbedingung» verstanden, die das «vernünftige Subjekt» um einer Rechtsvernünftigkeit willen erfüllen muß, die die Regeln einer evolutionistisch ausgerichteten Aufklärung nicht erfassen können, welche in unseren Tagen - wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise - von Habermas ebenso aufgegriffen wird wie von Luhmann.
In diesem Rahmen, so glaube ich, müssen wir die Sicht von Tönnies da neu interpretieren, wo er sich elem Fortbestand der Gemeinschaft folgendermaßen zuwendet: «die Urerinnerung an ein gemeinschaftliches Recht, das 'mit uns geboren ist', [hat sich] schlummernd, wie das Weizenkorn in einer Mumie, jedoch der Entwicklung fähig, in der Volksseele (...) erhalten» (28), und wo er später wieder ansetzt: «da die gesamte Kultur in gesellschaftliche und staatliche Zivilisation umgeschlagen ist, so geht in dieser ihrer verwandelten Gestalt die Kultur selber zu Ende; es sei denn, daß ihre zerstreuten Keime lebendig bleiben, daß Wesen und Ideen der Gemeinschaft wiederum genährt werden und neue Kultur innerhalb der untergehenden heimlich entfalten» (29). Kurz: Dort, wo die Menschen (noch) zusammenstehen und nicht auseinander- [Seite 257] treiben oder sich gegenseitig bis zum Zustand der Pathologien bekämpfen, der zur Auflösung der sozialen Beziehungen führt, bleibt - mögen sie auch noch so sehr nach ihrem Kürwillen voneinander unterschieden oder miteinander vereint sein - stets ein gemeinschaftliches Element im wechselseitigen, gemeinsamen, assoziativen Empfinden bestehen. Neue Anreize zur und neue Bedürfnisse nach sozialen Beziehungen erfordern notwendigerweise auch die Vernunft und die Sprache und können nur dadurch physiologische Lebendigkeit erlangen, daß sie eine Phase des «geistigen Zusammen-Erfassens» (30) durchlaufen. Dies macht das gemeinschaftliche Element aus, bildet eine dauerhafte und notwendige Wirklichkeitsschicht des als Fähigkeit zum Zusammen-Leben verstandenen sozialen Lebens. 3. Die Gesellschaft als (gemeinschaftliches und funktionales) «Netz» 3.1. Von den pattern variables zur sozialen Beziehung Unter dem Blickwinkel des eben Gesagten möchte ich im folgenden eine neue Art und Weise der Interpretation sowohl der Tonniesschen Theorie wie der Existenzform der gegenwärtigen Gesellschaft als wechselseitige Durchdringung von Gemeinschaft und Gesellschaft darstellen. Damit stelle ich mir als Aufgabe, die Position von J. Habermas zu vertiefen, die anhand der folgenden Forschungsrichtung deutlich wird: «Die Beschränkung des Wachstums monetär-administrativer Komplexität ist keineswegs gleichbedeutend mit der Preisgabe moderner Lebensformen. In strukturell ausdifferenzierten Lebenswelten prägt sich ein Vernunftpotential aus, das nicht auf den Begriff der Steigerung von Systemkomplexität gebracht werden kann» (31). (28) Ebenda [Tönnies], S. 184. (29) Ebenda, S. 215. (30) Ebenda, S. 17. (31) Vgl. J. HABERMAS, a.a.O., Bd. I, Vorwort zur 1. Auflage, S. 10. |
Fortsetzung von der Vorseite. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Interessant ist zu Beginn von Kap. 2.2 die Übernahme der ersten Person Singular (unter Hintanstellung des allgemeinen wissenschaftssprachlichen Ich-Verbots). Dass sich vor der Verfasserin 2005 schon Donati 1989 zur Aufgabe machte, die Position von Habermas 1981 zu vertiefen, erfährt der Leser nicht. |
[55.] Mhg/Fragment 054 12 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 54, Zeilen: (8-12), 12-16, (18-20) |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 261, Zeilen: 18 ff. |
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[Folgt man einem solchen Komplexitätsmodell, wird erkennbar, dass es sich nicht um eine Gesellschaft handelt, die auf zwei Ebenen existiert wie bei Habermas mit dem System und der Lebenswelt, sondern um ein „offenes System“ (Donati 1988: 260).] In einem Modell des Sozialen, welches das Modell der Komplexität einschließt [sic] wird deutlich, dass die Gemeinschaft nicht das Gegenteil der Gesellschaft (als öffentliche Sphäre mit dem dazugehörigen Staat und ihren Institutionen) ist, sondern dass sie ein Vermittlungsglied zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen darstellt. [Auf diese Weise wird deutlich, dass es eine Notwendigkeit ist,
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Innerhalb eines Modells des Sozialen, das diese Komplexität mit einschließt, würde erkennbar werden, daß die «Gemeinschaft» (das analytisch und doch realistisch verstandene gemeinschaftliche Element) nicht das Gegenteil einer als öffentliche Sphäre aufgefaßten (bürgerlichen) «Gesellschaft» mit dem dazugehörigen Staat und ihren Institutionen ist, wie Tonnies sie noch auffaßt, sondern es würde erkennbar werden, daß sie das Zwischenglied (der Vermittlung) zwischen dem privaten Pol und dem öffentlichen Pol (oder zwischen deren Entsprechungen - je nach der von den unterschiedlichen soziologischen Ansätzen verwandten besonderen Terminologie) bildet. Auf diese Weise würde auch nicht nur die Unmöglichkeit sichtbar, dualistische Theorien ins Leben zu rufen, denen der Realitätssinn abhanden kommt, sondern auch die Notwendigkeit, das gemeinschaftliche Element als Tertium einer Vermittlung, welches dem wahrhaft relationalen Charakter des Sozialen innewohnt, für die soziologische Theorie zu erhalten. |
Die Quelle wird auf der Seite siebenmal referenziert; die Übernahme setzt sich jedoch auch in den Passagen ohne Beleg fort. Die Habermas-Rezeption der Verfasserin ist identisch mit der Habermas-Rezeption Donatis. |
[56.] Mhg/Fragment 055 23 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 55, Zeilen: 23-25.26-31 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 93, Zeilen: 1 ff. |
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Inzwischen existiert ein Typus von Gemeinschaft, der die gesellschaftlichen Elemente längst eingebunden hat und gemeinschaftliche Funktionen erfüllt. Donati bezeichnet sie als die „Wiederentdeckung informeller gesellschaftlicher Netze“ (Donati 1988: 265), deren Aufgabe darin besteht, gesellschaftserhaltende Aufgaben, wie den Aufbau und Erhalt von Identität und die Vermittlung von Werten zu erfüllen. Dabei verliert die Einteilung in Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftungsformen zunehmend an Aussagekraft und neue Modelle, wie die sozialen Netzwerke, bilden den Rahmen für die Beziehungen, die Individuen eingehen. | Es existiert ein Gemeinschaftstypus, der gesellschaftliche Elemente längst implementiert hat und gemeinschaftliche Funktionen erfüllt: Sie lassen sich als „Re-Vergemeinschaftungen“ (Spurk 1990), „posttraditionale Gemeinschaft“ (Raulet 1993), „inszenierte Gemeinschaft“ (Puch 1988), „informelle Netze“ (Donati 1988), „destruktive Gemeinschaften“ (Sennett 1987) oder „Lebensstile“ (z.B. Bourdieu 1989) bezeichnen und erfüllen wichtige, gesellschaftserhaltende Aufgaben, vorrangig jene des Identitätsaufbaus und -erhalts sowie der Vermittlung von Werten. Die alten Klassifikationsmuster, in denen Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftungsformen bisher evident waren, haben an Aussagekraft verloren, neue Modelle wie das Konzept sozialer Netzwerke rahmen die Verbindungen, die Menschen eingehen. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Einzige Eigenleistung: Aus den in der Quelle aufgezählten sechs Bezeichnungen für den Gemeinschaftstypus wählt die Verf.in die von Donati 1988, schlägt dann anscheinend in dieser Publikation nach, und fügt eine etwas andere beinahe wörtliche Donati-Formulierung mit Seitenangabe ein. |
[57.] Mhg/Fragment 056 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 56, Zeilen: 3-15, (16-31), 32-39 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 97, Zeilen: 5 ff. |
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Soziale Beziehungen weisen heute ein hohes Spektrum an Vielfältigkeit und Multifunktionalität auf. Dennoch fuhren die Vergesellschaftungsprozesse nicht zu einer Vereinzelung der Individuen, denn sie knüpfen ihre Netze nach eigenen Wünschen und übernehmen die Verantwortung für den Erfolg der sozialen Beziehung. Diese neu entstehenden Gemeinschaften stabilisieren die Gesellschaft, indem sie als Wertvermittlungsinstanzen funktionieren. Eine solche Wert- und Normenvermittlung findet mit Hilfe von Interaktionen statt, welche mit einer Bemühung um Konsensherstellung verbunden sind. Individuum und Gesellschaft stehen sich dabei nicht in einem dualistischen Verhältnis von mangelnd integrierten Individuen und zugewiesenen Kollektiven gegenüber, sondern verkörpern unterschiedliche Niveaus von vergesellschafteter Gemeinschaft, die eine Einheit bilden. Auf diese Bipolarität weist bereits Simmel in seiner „Soziologie“ hin:
Dabei stellen die entstehenden Wertsysteme nicht nur Wertbezüge für die Familie, Nachbarschaft, Vereine usw. dar, sondern sie bilden auch die „sozio-kulturellen Überlieferungen“ für die nachfolgenden Generationen. Dadurch, dass Individuen heute ihre sozialen Beziehungen nach eigenen Wünschen eingehen, spielt das interpersonale und systemische Vertrauen im Rahmen der modernen Vergemeinschaftung eine immer größere Rolle. Ein solches aktives Vertrauen ist aber auch mit einer Reziprozitätserwartung verknüpft. |
Soziale Beziehungen sind vielfältiger und multifunktionaler geworden, sie decken das gesamte Kontinuum von traditionalen bis hin zu postmodernen Bindungen ab. Das Individuum ist durch die Vergesellschaftungsprozesse nicht der Vereinzelung ausgesetzt, sondern knüpft selbstbewußt neue Netze, ist aber für den Erfolg der Beziehung selbst verantwortlich. Die »neuen« Vergemeinschaftungen sind nicht nur Ausdruck eines individuell motivierten Identitätsbedürfnisses, sondern stabilisieren die Gesellschaft, indem sie als Vermittlungsinstanzen von Werten fungieren. Die Vermittlung von Normen gleicht aber nicht einer zentralistischen und systemischen Anleitung, sondern findet über Interaktion statt, wodurch Konsens oder Dissens hergestellt werden kann. Das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft ist keineswegs in der Bipolarität von anomischen Individuen und determinierendem Kollektiv verankert, sondern existiert in unterschiedlichen Niveaus vergesellschafteter Gemeinschaftlichkeit: konkreten Gemeinschaftsformen, die gemeinschaftliche und gesellschaftliche Elemente synthetisieren.64 Deren Wertsysteme bilden nicht nur die Bezugssysteme für Familien, Nachbarschaften, Freundschaften, Verbände, Vereine, Organisationen und Nationen, sondern sie sind auch das »sozio-kulturelle Gedächtnis« der nachwachsenden Generationen.
Ein sozialer Raum, der die komplexen Beziehungsformen rahmt, muß die Bedingungen schaffen, die den tendenziell fluktuierenden Beziehungen eine relative Stabilität geben, indem sie den Austausch konditional und normativ über die Teilsysteme des Handelns prägen. Hinzu kommt, daß die individualisierten Akteure potentielle Partner nach Persönlichkeitsmerkmalen auswählen, wodurch Beziehungen eine legitimierte Form erhalten. Vor allem das interpersonelle und eingeschränkt auch das systemische Vertrauen dient in den posttraditionalen Vergemeinschaftungen als Vorschuß, der eine Reziprozitätsgarantie beinhaltet. Wird ein Austausch neu situiert, kann Vertrauen auch eine Strategie sein, um einen anderen gefügig zu machen, vor allem in asymmetrischen Beziehungen.
64 Bereits Simmel (1968, S. 28) weist in seiner „Soziologie“ auf diese Dualität hin: „Das Wesentliche aber [...] ist dies, daß das Innerhalb und Außerhalb zwischen Individuum und Gesellschaft nicht zwei nebeneinander stehende Bestimmungen sind, [...], sondern daß sie die ganz einheitliche Position des sozial lebenden Menschen bezeichnen“. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Das erkennbar ebenfalls übernommene Simmel-Zitat wird nachgeschlagen und stark ausgebaut; es bleibt hier konservativ bei der Zeilenzählung unberücksichtigt). In der zweiten Fragmenthälfte ist der Grad an Umformulierung derart hoch, dass die Parallelen farblich nur noch bei einer Gegenüberstellung mit dem VroniPlag-Vergleichswerkzeug und Textlängeneinstellung 2 bzw. 1 sichtbar gemacht werden können. |
[58.] Mhg/Fragment 057 16 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 57, Zeilen: (1-4) 16-26, 28-30 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): (97) 98, Zeilen: (97: letzte 4 Zeilen), 98: 1 ff. |
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Damit bilden Vertrauen und Reziprozität die zentralen Elemente moderner Beziehungen, die über den unmittelbaren emotionalen Austausch verfestigt werden und eine Intimität schaffen. Um als soziokulturelle Überlieferungen für die nachfolgenden Generationen zur Verfügung zu stehen müssen aber solche neuen Gemeinschaften durch spezifische Interessen begrenzt sein, die sich in spezifischen Mustern oder Codes ausdrücken, denn nur durch eine rituelle Wiederholung solcher Symbole sozialen Zusammenhalts erhalten sie eine traditionale „Form“ (Vgl. Giddens 1996a: 126). Mit Hilfe dieser gemeinschaftsspezifischen Muster entsteht ein nahezu intimes Wir-Gefühl, welches zu einer emotional gefestigten Beziehung führt, Verhaltensweisen reguliert und „Sinndeutungen“ erzeugt. [...] Durch die Verfestigung von Traditionen als „Medium für die Organisation kollektiven Gedächtnisses“ (Giddens 1996a: 125) wird schlussendlich eine soziale Identität erzeugt, welche die Gesellschaft stabilisiert. |
[Seite 97]
„Aktives Vertrauen stellt sich nur mit erheblichem Aufwand ein und muß wachgehalten werden. Auf ihm beruhen heute die neuen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts - seien es intime Bindungen oder globale Interaktionssysteme“ (Giddens 1996b, S. 319). [Seite 98] Vertrauen und Reziprozität sind die Eckpfeiler der modernen Beziehungen, die unmittelbar über einen emotionalen Austausch zementiert werden und Intimität erzeugen. Die »neuen« Gemeinschaftsformen müssen auch dahingehend die Option des unendlichen Bestehens beinhalten, gleichzeitig müssen sie durch spezifische Interessen (subsystemisch) begrenzt sein, indem sie spezifische Kodes entwickeln.65 [...] Gleichzeitig müssen die Symbole des sozialen Zusammenhalts durch rituelle Wiederholungen eine quasi-traditionale Form erhalten. [...] [...] Der Ritus des betont Häßlichen [bei Punks] (der mit großem zeitlichen Aufwand betrieben wird, wie Soeffner (1986) nachweist) sowie die (gesellschaftskritische) Stilisierung von Armut entsprechen gruppenspezifischen Kodes, die ein nahezu intimes Wir-Gefühl entstehen lassen. Nur unter diesen Prämissen ist der schnelle Übergang von oberflächlicher Kumpanei zu emotional gefestigten Beziehungen zu begreifen. Die konstituierte Tradition kann dann erst zum „Medium für die Organisation des kollektiven Gedächtnisses“ (Giddens 1996a, S. 125; Hervorh. i.O.) werden, letztlich soziale Identität und gesellschaftliche Stabilität gewährleisten. [...] Die Entstehung der »neuen« Vergemeinschaftungen ist abhängig vom Aufbau gruppenspezifischer Rituale und Tradierungen, die die Funktion der Regulierung von Verhaltensweisen und der Schaffung von Sinndeutungen innehaben.65 65 [...] 66 [...] |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Das Giddens-Zitat zu Beginn bleibt bei der Zeilenzählung unberücksichtigt, obwohl es sich in beiden Arbeiten in identischer Abgrenzung findet und in der Quelle am Ende von Seite 97 bzw. unmittelbar vor dem weiteren übernommenem Inhalt steht. [Man könnte es daher auch noch begründet mitberücksichtigen.] |
[59.] Mhg/Fragment 059 08 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 59, Zeilen: 8-20 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 112, Zeilen: 6 ff. |
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Durch einen Netzwerkansatz werden soziale Beziehungen, die Mitglieder verschiedener Gruppen verbinden und damit Strukturen bilden, sichtbar. Wobei die Art der Beziehungen die Formalität der Strukturierung vorgibt, also handelt es sich um informelle oder formelle Beziehungen bzw. um primäre oder sekundäre Beziehungen. Netzwerke sind jedoch nicht identisch mit dem Gruppenkonzept, welches sich auf die Erfassung einer sozialen Umwelt, des primären Verkehrskreises, beschränkt. Soziale Netzwerke unterscheiden sich von der sozialen Gruppe durch die Berücksichtigung der innersystemischen Dynamik, die aufgrund der indirekten und direkten Beziehungen das Netz permanent erweitern, durch das Vorhandensein homogener und heterogener Beziehungen sowie die Fähigkeit, unterschiedliche Bedürfnisse zu befriedigen. Die Abgrenzung der sozialen Netzwerke untereinander erfolgt durch die zeitliche, sachliche und räumliche Differenzierung der sozialen Umwelt. | Das Netzmodell bietet sich an, da in Netzwerken Beziehungen faßbar werden, die Mitglieder einer bestimmten Gruppe verbinden und dadurch Strukturen bilden. Die Art der Beziehungen entscheidet über die Formalität der Strukturierung, d.h. Netzwerke ermöglichen neben den formalen auch alternative und informelle Begegnungen. [...]
[...] Das Netzwerk ist aber nicht als besondere Gruppenform zu verstehen (vgl. Donati 1988, S. 269f). Es unterscheidet sich von der Gruppe durch a) die innersystemische Dynamik aufgrund direkter und indirekter Beziehungen, die das Netz permanent erweitern können (als Patronagesystem), b) starke und schwache Beziehungen, also das Schwanken zwischen Homogenität (einer Gruppe) und Heterogenität (durch integrative Intergruppenbeziehungen) und c) die Fähigkeit der multiplexen Beziehungen, also multiple Interessen zu integrieren. [...] Die Abgrenzung zu anderen Netzwerken erfolgt über die sinnvolle Differenz zur Umwelt, die zeitlich, sachlich und sozial dimensioniert werden kann. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die trotz starker Umformulierung im Vergleich noch erkennbar bleibt. |
[60.] Mhg/Fragment 060 23 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 60, Zeilen: 23-28 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 2, Zeilen: 16 ff. |
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Soziale Netzwerke, als wesentlicher Teil unseres gesellschaftlichen Daseins, beziehen sich auf Interaktionen, die sowohl mit funktionalem Austausch als auch emotionalen Bindungen verbunden sind. Dabei umfassen solche sozialen Interaktionen alle Situationen, in denen Menschen miteinander verbunden sind. Insofern lässt sich die Gesellschaft als ein komplexes und vielschichtiges System von miteinander verbundenen Handlungsräumen definieren. | Soziale Netzwerke sind ein immanenter Teil unserer gesellschaftlichen Existenz, beziehen sich auf Interaktionen funktionalen Austauschs ebenso wie auf emotionale Bindungen. Soziale Interaktionen umfassen hierbei alle Situationen, in denen Menschen miteinander verbunden sind, Gesellschaft läßt sich aus dieser Perspektive definieren als ein äußerst komplexes und vielschichtiges soziales System von miteinander verbundenen sozialen Handlungsräumen. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Mit diesem Absatz endet das Auftaktkapitel (3.1. Das soziale Netz, S. 58-60) des 3. Teils. |
[61.] Mhg/Fragment 061 27 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 61, Zeilen: 27-35 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 36. 37, Zeilen: 36: 25 ff.; 37: 1 |
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Die strukturfunktionale Anthropologie von Alfred Reginald Radcliffe-Brown (1940; 1957) bildet den Ausgangspunkt der britischen wie auch der amerikanischen anthropologischen Entwicklungslinie.
Alfred R. Radcliffe-Brown und Bronislaw Malinowski (1922) gelten als zwei der Begründer einer funktionalistischen Betrachtungsweise in der Soziologie, die von Parsons ausging. Die Sozialanthropologie unterscheidet sich von der sozialpsychologischen Entwicklungslinie insofern, dass ihr Ausgangspunkt die Funktionsweise von größeren Einheiten wie Gemeinden, formalen Organisationen, Dörfern oder Gesamtgesellschaften war. |
2.2.1 Die britische Sozialanthropologie
Ausgangspunkt sowohl der britischen als auch der amerikanischen anthropologischen Entwicklungslinien ist die strukturfunktionale Anthropologie von Radcliffe—Brown (1881-1955). Zusammen mit Malinowski gilt er als einer der „Väter“ der funktionalistischen Betrachtungsweise in der Soziologie, die von Parsons fortgeführt wurde. Die beiden Entwicklungsstränge unterscheiden sich von der sozialpsychologischen Entwicklungslinie dadurch, daß sie weniger an kognitiven und sozialpsychologischen Prozessen in Kleingruppen interessiert waren, als vielmehr am Funktionieren von größeren Einheiten wie Gemeinden, formalen Organisationen, Dörfern oder Ge- [Seite 37] samtgesellschaften. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Die Umformulierung von "fortgeführt wurde" nach "ausging" ist sinnentstellend. |
[62.] Mhg/Fragment 062 07 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 62, Zeilen: 7-13 |
Quelle: Freeman 2004 Seite(n): 102, Zeilen: 23 ff. |
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Soziale Beziehungen waren zentral in seinem Denken. So sagte er z.B. „The relations between individuals in a social system are social relations“ (Radcliffe-Brown 1957: 44). Er verallgemeinerte diese Idee und sprach davon, dass soziale Beziehungen die Individuen in einer sozialen Struktur verbinden (vgl. Radcliffe-Brown 1957: 49). Und er deutet an, dass die menschliche Gesellschaft nur zu verstehen sei „by an investigation of human beings arranged in a certain order“(Radcliffe-Brown 1957: 49).
Radcliffe-Brown, Alfred R. (1957) A Natural Science of Society. Chicago. |
Social relations were central in his thinking. He [Radcliffe-Brown] (1957, p.43) said, for example, ”The relations between individuals in a social system are social relations.” He (p. 44) generalized that idea and talked of social relations linking individual bees and ants into social structures. And he (p. 49) indicated that human society could be understood only, ”by an investigation of human beings arranged in a certain order.”
Radcliffe-Brown, Alfred Reginald. [...] |
An dieser Stelle übernimmt die Verf.in eine Rezeption Radcliffe-Browns (1957) aus der Quelle, ohne dies kenntlich zu machen. Freeman (2004) wird erst am Anfang des nächsten Absatzes erwähnt, nachdem zuvor noch Schenk (1984) zitiert wurde. Daher wäre auch eine Kategorisierung des Fragments als "Bauernopfer" möglich. Radcliffe-Brown (1957) wird – abgesehen vom Literaturverzeichnis und einem pauschalen Verweis auf der Vorseite – lediglich hier genannt. Der Vergleich mit einem Scan der 1957er-Ausgabe von A Natural Science of Society ergibt zudem, dass diese – im Gegensatz zu der Originalausgabe von 1948 – nicht an der University of Chicago, sondern bei The Free Press in Glencoe, Illinois (und The Falcon's Wing Press) erschienen ist. Man beachte weiterhin, dass die ersten beiden Seitenangaben der Verf.in bzgl. Radcliffe-Brown (1957) von den in der Quelle gemachten abweichen; der Vergleich ergibt, dass diejenigen von Freeman (2004) korrekt sind und sie diese fehlerhaft übertragen hat. Schließlich spricht Radcliffe-Brown auf S. 44 explizit von sozialen Beziehungen unter Tieren und führt Bienen und Ameisen als Beispiele an. |
[63.] Mhg/Fragment 063 06 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 63, Zeilen: 6-10 |
Quelle: Scott 1991 Seite(n): 29, Zeilen: 2 ff. |
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Barnes behauptet, dass „the whole of social life“ gesehen werden kann als „a set of points some of which are joined by lines“ und ein „total network of relations“ formt. (Barnes 1954: 43). „The informal sphere of interpersonal relations was to be seen as one part, a partial network, of this totale [sic] network“ (Barnes 1954: 43).
Barnes, John. [sic] A. (1954) Class an [sic] Committee in a Norwegian Island Parish. In: Human Relations, Nr. 7, 39-59 [sic]. |
Barnes claimed that ‘the whole of social life’ could be seen as ‘a set of points some of which are joined by lines’ to form a ‘total network’ of relations. The informal sphere of interpersonal relations was to be seen as one part, a ‘partial network’, of this total network (Barnes, 1954: 43).
Barnes, J.A. (1954) ‘Class and Committee in a Norwegian Island Parish’, Human Relations, 7. |
Scott (1991) wird unmittelbar zuvor in einem eingerückten separaten Absatz wörtlich mit Bezug auf Barnes (1954) zitiert; andere als vorliegende Zitate aus der letzteren Publikation finden sich in der untersuchten Arbeit nicht. Ein Abgleich dieser Zitate mit Barnes’ Aufsatz ergibt, dass Deren Seitenangabe bzgl. Barnes (1954) ist ebenfalls nicht ganz zutreffend, da der Aufsatz nur S. 39-58 umfasst. |
[64.] Mhg/Fragment 063 17 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 63, Zeilen: 17-19, 28-32, 36-37 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 37, Zeilen: 26 ff. |
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Dazu befragte sie erstmals Ehepartner nach ihren persönlichen Beziehungen und schuf damit die ego-zentrierte Netzwerkanalyse (vgl. Wellman 1993:432).
[...] John Barnes und Clyde Mitchell formulierten Ende der 60er Jahre den Netzwerkbegriff noch weiter aus und entwickelten unter Rekurs auf die Graphentheorie ein Instrument zur Beschreibung von Netzwerkstrukturen. Barnes, Bott und Mitchell ging es im Wesentlichen um die Möglichkeit einer Erfassung der sogenannten „personal order“ (Mitchell 1969: 10).
Indirekte Beziehungen und Gesamtstrukturen spielten bei ihnen noch keine Rolle (vgl. Jansen 1999: 37). |
Hierzu befragte sie die Ehepartner nach ihren persönlichen, deshalb ego-zentrierten, Netzwerken. Wellman (1993: 432) würdigt sie als deren Erfinderin:
[...] Barnes (1972) und J. Clyde Mitchell (1969) formulierten in Arbeiten Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre den Netzwerkbegriff weiter aus und entwickelten unter Nutzung der Graphentheorie ein Instrumentarium zur Beschreibung von Netzwerkstrukturen (vgl. Kapitel 4.2 und 5.1). [...] [...] Barnes, Bett und Mitchell ging es vor allem um die Erfassung der sogenannten „personal order“, der persönlichen, durch direkte Kontakte geprägten Lebenswelt von Individuen. Indirekte Beziehungen und Gesamtstrukturen fanden wenig Interesse. |
Die eigentliche Quelle wird ganz am Ende genannt, doch zeigt der Vergleich, dass auch mehrere Sätze davor ebenfalls daraus stammen. In der Auslassung befindet sich Fragment 063 19, dessen Inhalt aus Schenk (1984) übernommen wurde. |
[65.] Mhg/Fragment 063 19 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 63, Zeilen: 19-26 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 6, 7, Zeilen: 6: letzte vier Zeilen; 7: 1 ff. |
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Innerhalb der Sozialanthropologie wurde das Netzwerkkonzept bei weiteren Fallstudien benutzt. Oft wurde sich nur auf „Subsets“ von Relationen in einer gegebenen Population bezogen, die an einer Person, einem Ego, verankert war. Gerade diese „egozentrierten Netzwerke“ sind es, die Randbedingungen und Ressourcen für individuelles politisches und soziales Handeln setzen. Die Netzwerke fokussieren aber nicht das Individuum in der Interaktion, sondern folgen der Interaktion, wie sie sich durch den gesamten sozialen Kontext zieht. Damit überschreitet das Konzept die „dyadische Interaktion“ (Schenk 1984:7). | Außer den Arbeiten von BARNES und BOTT wurde das Netzwerkkonzept innerhalb der Sozialanthropologie in weiteren Fallstudien verwendet, die sich vor allem durch besondere Anschaulichkeit auszeichnen, dafür aber - was von Netzwerkana-
[Seite 7] lytikern anderer Disziplinen bisweilen als einigermaßen verwirrend empfunden wird - meist eine "egozentrische Verzerrung" aufweisen, indem sie sich nur auf Subsets von Relationen in einer gegebenen Population beziehen, die an einer einzelnen Person (Ego) verankert werden. Da diese "ego-zentrierten Netzwerke" jedoch Randbedingungen und Ressourcen für individuelles politisches und soziales Handeln setzen, sind sie für Anthropologen von theoretisch besonderem Interesse.19) Im übrigen fokussieren diese Netze nicht das Individuum in Interaktion, sondern folgen der Interaktion, wie sie sich durch den ganzen sozialen Kontext zieht: [...] Das Konzept des sozialen Netzwerkes Ubergreift damit die "dyadische Interaktion", wie sie z.B. von THIBAUT und KELLEY im Rahmen der Austauschtheorie vorgestellt wird21), [...] 19) Eine vorschnelle Kritik an egozentrierten Netzwerkanalysen sei unangebracht, da mehrere substantive Resultate erzielt worden seien. Vgl. POSTER, B.L.: 1978/79, S. 250. 21) Vgl. THIBAUT, J.W., H.H. KELLEY: The Social Psychology of Groups. New York usw. 1959. Auf die Austauschtheorien, auch von HOMANS, BLAU etc., werden wir später noch eingehen (Kapitel II. 2.1.). |
Der Quellennachweis scheint sich auf ein wörtliches Zitat von zwei Wörtern („dyadische Interaktion“) zu beziehen, erfasst aber tatsächlich den ganzen Absatz. Die Quellenangabe im letzten Satz steht dabei vor dem Punkt, signalisiert damit also, sich nur auf diesen letzten Satz, nicht aber auf den gesamten Absatz zu beziehen. Interessanterweise wird die "dyadische Interaktion" von der Verf.in Schenk zugeschrieben, während Schenk sie Thibaut und Kelley zuschreibt. |
[66.] Mhg/Fragment 064 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 64, Zeilen: 1-3, 101-102 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 12, Zeilen: 17 ff. |
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Die Manchester-Schule entwickelte sich speziell durch die Reformulierung des Strukturbegriffs Siegfried Nadels und den Arbeiten von Clyde Mitchell weiter.
[...]14 14 Nadel konkretisiert in seiner "Theorie der sozialen Struktur" die Begriffe Beziehung, Rolle und Struktur. So bereitet er ihre spätere Formalisierung vor. |
Eine weitere Entwicklung vollzog die Manchester-Schule mit der Reformulierung des Strukturbegriffs durch Siegfried Nadel und den Arbeiten Clyde Mitchells. Nadel konkretisiert in seiner "Theorie der sozialen Struktur" die Begriffe Beziehung, Rolle und Struktur, so daß er ihre spätere Formalisierung vorbereitet. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Der Inhalt von Fn. 14 bezieht sich auf Text im folgenden Absatz, der seinen kompletten Inhalt unausgewiesen von Jansen (1999) bezieht, siehe Fragment 064 04. |
[67.] Mhg/Fragment 064 04 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 64, Zeilen: 4-11, 18-20, 103-106 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 37, 38, Zeilen: 37: 42; 38: 1 f., 10 ff., 13 ff., 18 ff. |
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Siegfried Nadel, der ebenfalls zum Manchester-Kreis gehörte, wendete sich wieder dem Gedanken Simmels über die Bedeutung der Form einer sozialen Beziehung im Gegensatz zum konkreten Inhalt zu. Er schlug den Weg einer Analyseformalisierung über Matrixalgebra vor. In seinem Buch „The Theory of Social Structure“14 (Nadel 1957) formulierte er die Begriffe der Beziehung, der Rolle, des Netzwerkes und der Sozialstruktur aus. Nadel differenzierte zwischen den konkreten Handlungen, in welchen sich eine Beziehung manifestieren kann, und der formalen Beziehung selbst.15
[Die Beziehung sah Nadel als das einheitsstiftende Prinzip, das es ermöglicht, einige Handlungen in einem bestimmten Zusammenhang zu sehen (vgl. Jansen 1999: 38).
Nadel kam dementsprechend vom konkreten Verhalten zu einem Beziehungs- und Rollenbegriff. Außerdem begreift er den Strukturbegriff auf einem höheren Abstraktionsniveau. [14 [...]] 15 Am Beispiel der Eltern-Kind-Beziehung zeigt er die oft verschiedenen, ambivalenten und situativen Verhaltensweisen. Im Gegensatz dazu erlebt der Beobachter die Beziehung als konstant, im Sinne des allgemeinen Charakters, der Ausdruck einer bestimmten Verbindung und Gegenseitigkeit ist. Jansen, Dorothea (1999) Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Opladen. Nadel, Siegfried F. (1957) The Theorry [sic] of Social Structure. London. |
[Seite 37]
Insbesondere wurden die [Seite 38] theoretisch orientierten Arbeiten des Österreichers Siegfried Nadel, der ebenfalls zum Kreis der Manchester-Anthropologen gehörte, nicht weiterverfolgt. [...] [...] Nadel (1903-1956) kehrte demgegenüber zu den Ideen von Simmel über die Bedeutung der Form einer sozialen Beziehung im Gegensatz zum konkreten Inhalt zurück. [...] Auch schlug er schon den später von den Harvard-Strukturalisten beschrittenen Weg einer Formalisierung der Analyse über Matrixalgebra vor. [...] Nadel (1957) lieferte in seinem Buch „The theory of social structure“ eine nicht normative strukturalistische Rollentheorie, in der er die Begriffe der Beziehung, der Rolle, des Netzwerks und der Sozialstruktur ausformulierte. Er differenzierte zwischen den vielen konkreten Handlungen, in denen sich eine Beziehung manifestieren kann, und der formalen Beziehung selbst. Dies erläuterte er am Beispiel der Eltern-Kind-Beziehung. Hierzu gehören sehr viele, situationsartig verschiedene, oft auch widersprüchliche konkrete Handlungen. Was der Beobachter als konstant und konsistent erlebt, ist nicht das konkrete Handeln selbst, sondern sein allgemeiner Charakter als Ausdruck einer bestimmten Verbindung und Gegenseitigkeit. Die Beziehung ist der Grund oder das einheitsstiftende Prinzip, das es erlaubt, eine Serie von Handlungen in einem Zusammenhang zu sehen. Solche Beziehungen sind nun nicht einmalig, sondern sie sind sich wiederholende und untereinander interdependente Formen, die von den Akteuren als Rollen aktiviert werden. Nach dem Schritt von konkretem Verhalten zum Beziehungs- und Rollenbegriff setzte Nadel den Strukturbegriff auf einer noch höheren Abstraktionsebene an. Nadel, Siegfried F., 1957: The theory of social structure. London: Cohen & West. |
Die Quelle ist sowohl für ein sinngemäßes als auch für ein wörtliches Zitat genannt (beide Passagen werden hier mitdokumentiert, gehen aber nicht in die Zeilenzählung ein). Dass die Übernahme auch den vorhergehenden Absatz, den kurzen Absatz danach und Fn. 15 umfasst, bleibt indes unausgewiesen. Der Inhalt von Fn. 14 ist aus der Quelle Diaz-Bone (1997) übernommen, siehe Fragment 064 01. |
[68.] Mhg/Fragment 064 21 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 64, Zeilen: 21-25 |
Quelle: Scott 1991 Seite(n): 30, Zeilen: 17 ff. |
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Mit Netzwerk meint er „the interlocking of relationships whereby the interactions implicit in one determine those occurring in others“ (Nadel 1957: 16). Nadel, Siegfried F. (1957) The Theorry [sic] of Social Structure. London. |
Social structure, according to Nadel, is ‘an overall system, network or pattern’ of relations (1957: 12), which the analyst abstracts from the concretely observable actions of individuals. By ‘network’ he means ‘the interlocking of relationships whereby the interactions implicit in one determine those occurring in others’ (Nadel, 1957: 16).
Nadel, S.F. (1957) The Theory of Social Structure. London: Cohen and West. |
Das erste Zitat findet sich im Wortlaut so nicht bei Nadel (1957), S. 12; vielmehr wurde der Satz etwas verändert und fehlerhaft aus Scott (1991) übertragen, der ungenannt bleibt (Nadel aber korrekt zitiert). Auch die Auswahl des zweiten Zitats geht allem Anschein nach auf eine andere Quelle zurück; es lässt sich jedoch nicht klar entscheiden, ob diese nun Scott oder Diaz-Bone (1997) war (siehe hierzu Fragment 064 26). In dieser Dokumentation wird es aufgrund der etwas größeren Ähnlichkeit zum Wortlaut der Quelle und der etwas präziseren Seitenangabe der Quelle Scott zugeschrieben. Nadel (1957) wird, auch wenn von diesem Autor in der untersuchten Arbeit noch andernorts die Rede ist, nur auf dieser Seite zitiert. |
[69.] Mhg/Fragment 064 26 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 64, Zeilen: (24-25) 26-29 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 13 (14), Zeilen: 13: 11 ff. (14: 101-102) |
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[Mit Netzwerk meint er „the interlocking of relationships whereby the interactions implicit in one determine those occurring in others“ (Nadel 1957: 16).]
Beziehungen, so konstatierte Nadel, verbinden die Individuen derart, dass diese zu Akteuren werden, die Rollen aktivieren. Rollen sind im sozialen Gefüge sich wiederholende Formen, die in einem interdependenten Zusammenhang stehen. |
Diese Beziehungen verbinden Individuen derart, daß diese zu Akteuren werden, die Rollen aktivieren. Rollen sind in einer Gesellschaft sich wiederholende Formen, die in einem interdependenten Zusammenhang stehen.
12 "By "network", on the other hand, I mean the interlocking of relationships whereby the interactions implicit in one determine those occurring in others. [...] (Nadel 1957:16f)] |
Ein Hinweis auf die eigentliche Quelle, der hier die Nadel-Rezeption erkennbar entnommen wurde, findet sich erst auf der folgenden Seite für (zunächst) ein wörtliches Zitat. Alternativ wäre insofern für dieses Fragment auch die Kategorie "Bauernopfer" denkbar. |
[70.] Mhg/Fragment 065 07 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 65, Zeilen: (1-6) 7-17 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 13, 14, 15, Zeilen: 13: 13 ff., 23 ff.; 14: 12 ff.; 15: 1 ff. |
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„Erst eine „systematische" Interdependenz von Beziehungen macht die Nadelsche Perspektive von sozialen Strukturen als einer höheren Ordnung aus. Die Tatsache, dass es eine die Gesellschaft als Ganzes durchziehende soziale [sic] Ordnung, einen „höheren" Plan gibt, die soziale Struktur (overall structure), äußert sich darin, dass es Regelmäßigkeiten in den Kombinationen von solchen Beziehungen (interlocking of relationships) gibt" (Diaz-Bone 1997:15).
Nadel stellte keinen metaphysischen Strukturbegriff auf, vielmehr ist er aus beobachtbarem Handeln abstrahiert, wie auch die Beziehungen aus konkreten Handlungen abstrahiert werden können. Die soziale Struktur ist das Beziehungssystem zwischen diesen Beziehungen. Im Gegensatz zu Parsons konnte Nadel so die Systemebene einer Gesellschaft beschreiben, auf der sich ihre Struktur abzeichnet, d.h. die Gesellschaft wird auf ihrer Makroebene als ein System aufeinander bezogener Normen modelliert. Nadel knüpfte hier an den von Durkheim geprägten Begriff der sozialen Struktur als einem sozialen Tatbestand an, nämlich als einem dem individuellen Bewusstsein unbewussten Sachverhalt, der sich aber auf das individuelle Handeln als Zwang auswirkt (vgl. Diaz-Bone 1997: 15). |
Aber erst eine systematische Interdependenz von Beziehungen macht die Nadelsche Perspektive von sozialen Strukturen als einer höheren Ordnung aus. Die Tatsache, daß es eine die Gesellschaft als Ganzes durchziehende Ordnung, einen "höheren Plan" gibt, die soziale Struktur (overall structure), äußert sich darin, daß es Regelmäßigkeiten in den Kombinationen von solchen Beziehungen (interlocking of relationships) gibt.
[...] Er ist prinzipiell aus beobachtbarem Handeln abstrahierbar, wie die Beziehungen aus konkreten Handlungen abstrahiert werden können. Mit Struktur ist bei Nadel nicht die einfache Tatsache gemeint, daß Beziehungen Individuen zueinander "in Beziehung setzen", die soziale Struktur ist vielmehr das Beziehungssystem zwischen diesen Beziehungen. [Seite 14] Im Gegensatz zum Strukturbegriff Talcott Parsons kann Nadel so die Systemebene einer Gesellschaft beschreiben, auf der ihre Struktur sich abzeichnet, ohne eine normative Integration als Modell wählen zu müssen, die Gesellschaft auf ihrer Makroebene als ein System aufeinander bezogener Normen modelliert13. [...] Er knüpft damit [Seite 15] wieder an den Durkheimschen Begriff der sozialen Struktur als einem sozialen Tatbestand an, als einem dem individuellen Bewußtsein unbewußten Sachverhalt, der sich auf das individuelle Handeln als Zwang auswirkt (Durkheim 1961:105ff). 13 [...] |
Das beinahe wörtliche Zitat am Anfang ist nicht in die Zeilenzählung einbezogen. Für die darauffolgenden Ausführungen findet sich zwar am Ende ein Hinweis auf die Quelle, doch bleibt der großteils wörtliche Charakter der Übernahme (es finden sich mehrere Gruppen von 9 zusammenhängenden Wörtern) ungekennzeichnet. Da die Quellenangabe zudem vor dem Punkt des letzten Satzes steht, signalisiert sie dem Rezipienten, sich auch nur auf diesen einen Satz zu beziehen. Das wörtliche Zitat ist fehlerhaft übertragen (Einfügung von "soziale" sowie zu Beginn eines Wortes in Anführungszeichen); darüber hinaus ist die Seitenangabe dafür falsch. |
[71.] Mhg/Fragment 065 18 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 65, Zeilen: 18-23 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 38, 39, Zeilen: 38: 36 ff.; 39: 9 ff. |
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Damit verstand Nadel unter sozialer Struktur nicht ein Beziehungsmuster zwischen den Akteuren, sondern eine systematische Ordnung und wechselseitige Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Beziehungen. Netzwerke stellen miteinander verkettete Beziehungen dar, und aufgrund der Einbettung des Einzelnen in diese können nach Nadel auch indirekte Beziehungen einen Einfluss auf das Verhalten haben. | [Seite 38]
Er [Nadel] versteht unter sozialer Struktur nicht das Beziehungsmuster zwischen den Akteuren, sondern die systematische Ordnung und Interdependenz zwischen den Beziehungen. [Seite 39] Unter Netzwerken versteht Nadel dabei noch spezifischer die Tatsache, daß Beziehungen miteinander verkettet sind, und daß diese Einbettung des einzelnen auch durch indirekte Beziehungen eine Auswirkung auf sein Verhalten haben wird. |
Jansen (1999) wird nicht in diesem, sondern erst im nächsten Absatz genannt. |
[72.] Mhg/Fragment 068 12 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 68, Zeilen: 12-14, 18-28 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 21, 22, 23, Zeilen: 21: 3 ff., 30 ff.; 22: 11 f.; 23: 13 ff. |
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Moreno begann seine „soziometrische Geometrie“ mit der Analyse der konkreten Stellung der einzelnen Individuen innerhalb einer Gruppe, um von da aus, die großen Gebilde und Konfigurationen zu betrachten (Schenk 1984: 21). [...] Sie [soziometrische Netzwerke] bilden die Grundlage für alle sozialen Vermittlungs- und Verbindungssysteme (vgl. Scott 1991: 9). Der soziometrische Ansatz trug wesentlich zur Entstehung des Netzwerkkonzeptes bei.
Während Moreno die soziale Struktur einer Gruppe durch Soziogramme und einfache quantitative Berechnungen „inspirierte“, ergaben sich aus der Graphentheorie tiefergreifendere Analysemethoden. Soziometrische Wahlen, die in einem Soziogramm zum Ausdruck kommen, lassen sich seit Elaine Forsyth und Leo Katz ( Forsyth & Katz 1946) in eine N x N Matrix eintragen (vgl. Freeman 2004: 20). Weitere Indizes geben Auskunft über Eigenschaften der Gruppenstruktur und erlauben auch einen Vergleich einzelner Gruppen. |
[Seite 21]
Der soziometrische Ansatz, den MORENO neben weiteren integralen Konzepten, wie Psychodrama, "role-playing" und Gruppentherapie, entwickelt hat, trug dennoch erheblich zur Entstehung des Netzwerkkonzeptes bei. [...] MORENO, der im übrigen [...], beginnt seine "soziometrische Geometrie" mit der Analyse der konkreten Stellung der einzelnen Individuen innerhalb einer Gruppe, um von hier ausgehend zu größeren Gebilden und Konfigurationen vorzustoßen. [Seite 22] Der besondere Charakter derartiger Netzwerke liegt darin, daß sie die Grundlage für alle sozialen Vermittlungs- und Verbindungssysteme darstellen; [...] [Seite 23] Während MORENO die soziale Struktur einer Gruppe anhand der Soziogramme und einfacher quantitativer Berechnungen "inspizierte", ergaben sich durch die Anwendung der bereits genannten Graphentheorie weitaus rigorosere Analysemethoden.64) Die soziometrischen Wahlen, die in den Soziogrammen zum Ausdruck kommen, lassen sich seit FORSYTH und KATZ65) in eine N x N Matrix überführen, die die Basis für diverse Operationen bildet, die Subgruppen innerhalb der untersuchten Gruppen hervortreten lassen, wie z.B. "Stars", "Isolierte", "Cliquen" usw. Diverse weitere Indizes geben darüber hinaus Aufschluß über Eigenschaften der Gruppenstruktur und erlauben auch einen Vergleich einzelner Gruppen66). 64) Vgl. zum folgenden als Überblick LINDZEY, G., D. BYRNE: Measurement of Social Choice and Interpersonal Attractiveness. In: LINDZEY, G., E. ARONSON (eds.): The Handbook of Social Psychology. 2.ed. Vol. II, Reading/Mass. 1968, S. 452-525, bes. S. 460-474. 65) Vgl. FORSYTH, E.; L. KATZ: A Matrix Approach to the Analysis of Sociometric Data. In: Sociometry. Vol. 9 (1946), S. 340-347. 66) Des weiteren bietet die Methode der Matrizenmultiplikation ein wichtiges Anwendungsfeld. Vgl. LUCE, R.D., A.D. PERRY: A Method of Matrix Analysis of Group Structure. In: Psychometrica. Vol. 14 (1949), S. 95-116; LUCE, R.D.: Connectivity and Generalized Cliques in Sociometric Group Structure. In: Psychometrica. Vol. 15 (1950), S. 169-190; FESTINGER, L.: The Analysis of Sociograms Using Matrix Algebra. In: Hunan Relations. Vol. 2 (1949), S. 153-158; außerdem HARARY, F., I.C. ROSS: A Procedure for Clique Detection Using the Group Matrix. In: Sociometry. Vol. 20 (1957), S. 205-215. |
Kleinteilig. Bemerkenswert aber die Übernahme der Quellen. Forsyth und Katz sind in der Arbeit nur an dieser Stelle (unspezifisch, wie bei Schenk) zitiert. Freeman (2004) wird ergänzt. Zu Beginn des Fragments bleibt trotz Quellennennung unklar, dass daraus eine zusammenhängende Wortgruppe (17 Wörter) übernommen wird. |
[73.] Mhg/Fragment 068 29 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 68, Zeilen: 1-3, 29-34, 101-102 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 33, 34, Zeilen: 33: 25 ff.; 34: 15 ff. |
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Kurt Lewin gilt als der Begründer der Feldtheorie in den Sozialwissenschaften, da er davon ausgeht, dass menschliches Handeln in „Feldern“ stattfindet und von diesen geprägt ist.19
[...] Ein Vertreter der wahrnehmungspsychologischen Tradition - Fritz Heider - interessierte sich für das Problem, wie Personen ihre Einstellungen zu anderen Personen bzw. Dingen in eine kognitive Balance bringen. Heider untersuchte die positiven oder negativen Beziehungen in einem „Triple“20. Im Zentrum der Analyse standen die Anordnungen von positiven und negativen Beziehungen in der Dreiergruppe und die Art ihrer kognitiven Balance (vgl. Scott 1991: 12). 19 Von Lewin stammt die Gleichung für die Erklärung von Verhalten, V = f(L), wobei L für Lebensraum steht, welcher die Person P und ihre Umwelt U umfasst. [20 Ein Triple ist eine Dreiergruppe.] |
[Seite 33]
Kurt Lewin (1890-1947) ist der Begründer der sogenannten Feldtheorie für die Sozialwissenschaften (Lewin 1936, 1951). [...] Menschliches Handeln findet danach in „Feldern“ statt und ist von ihnen mitgeprägt. Seine berühmte Gleichung für die Erklärung von Verhalten lautete: V=f(L), wobei L für Lebensraum steht, der die Person P und ihre Umwelt U umfaßt. [Seite 34] Ebenfalls in der wahrnehmungspsychologischen Tradition stand Fritz Heider (1946, 1958). Sein Interesse galt der Frage, wie Personen ihre Einstellungen zu anderen Personen und Dingen in eine kognitive Balance bringen. Untersucht wurden dabei die positiven oder negativen Beziehungen in einem Triple. Hierunter versteht man eine Dreiergruppe. Die zentrale Frage war, welche Anordnungen von positiven und negativen Beziehungen in der Dreiergruppe kognitiv balanciert sind. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Der Hinweis auf Scott (1991) fehlt in der Quelle. Allerdings ist Scott (1991) ein englischsprachiger Text. |
[74.] Mhg/Fragment 069 05 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 69, Zeilen: 5-11, (12-14), 15-26 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 34, 35, 39, (36), Zeilen: 34: letzter Absatz; 35: 1 ff.; 39: 24 ff.; (36: 17 ff.) |
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Durch die Anwendung der mathematischen Graphentheorie auf das Balanceproblem durch Cartwright und Harary gelang der sozialpsychologischen Entwicklungslinie ihr entscheidender Durchbruch (vgl. Scott 1991: 12ff). Die Abbildung der Netzwerkstruktur mit Hilfe von Graphen und die Analyse graphentheoretischer Modelle gehört heute zum Standardrepertoire der Netzwerkanalyse. So konnte Harary nachweisen, dass
Eine eher makrosoziologisch angelegte Analyse betrieben die Forscher, die sich mit den „Contagion-Modellen“ (Scott 1991: 16) beschäftigten, welche aus der mathematischen Soziologie um Anatol Rapoport (1952, 1958) und James Coleman (Coleman et. al.1966) hervorgegangen sind. Ihnen ging es vorrangig um die Auswirkung der Struktur eines großen Netzwerkes auf die Ausbreitung von Informationen oder Krankheiten und auf die Diffusion von Neuerungen. Die traditionelle Methode der Erstellung von Soziogrammen erwies sich für die Darstellung großer Netzwerke als unzureichend. Rapoport entwickelte statt dessen statistische Methoden für die Analyse großer Netzwerke (vgl. Scott 1991:16). Mit diesen Konkretisierungen wurde der Grundstein für die von Mark Granovetter (1973) eingefuhrte Unterscheidung zwischen den sogenannten „weak ties“ und den „strong ties“21, welche später noch näher erläutert werden, geschaffen. 3.2.4 Die amerikanische Gemeinde- und Industriesoziologie Der Anthropologe Lloyd Warner und der Psychologe Elton Mayo übertrugen in den 30er Jahren Methoden der ethnografischen Feldforschung auf die Analysen von Gemeinden und Industriebetrieben. Genau wie Radcliffe-Brown versuchten sie, die konkreten sozialen Strukturen in abgegrenzten Kontexten zu erfassen. Dabei stießen sie in ihren Forschun[gen auf die Bedeutung informeller Gruppenorganisation.] [21 Weak ties, die schwachen Beziehungen, sind diejenigen, die neue Informationen und Ressourcen eröffnen und strong ties, die starken Beziehungen, konstituieren sich aus den engen Bekanntschaftsund Freundschaftsnetzwerken.( Vgl. Jansen, Dorothea 1999: 36.)] |
Einen wesentlichen Durchbruch erlebte die sozialpsychologische Entwicklungslinie mit der Anwendung der mathematischen Graphentheorie auf das Balanceproblem durch Cartwright und Harary (1956; 1965). Die Abbildung von Netzwerkstrukturen in sogenannte Graphen (vgl. Kapitel 5.1) und die Analyse mit graphentheoretischen Modellen gehört heute zum Standardrepertoire der Netzwerkanalyse. Harary konnten nachweisen, was Heider erst vermutet hatte: Falls ein mit Vorzeichen versehener Graph strukturell ausba—
[Seite 35] lanciert ist, so ist es möglich die Punkte bzw. die hiermit symbolisierten Akteure in zwei Gruppen zu zerlegen. Diese Gruppen sind intern jeweils nur positiv verbunden. [...] [...] Eine eher makrosziologische Fragestellung verfolgten die sogenannten „Contagion“-Forscher aus der mathematischen Soziologie um Rapoport (Rapoport/Horvath 1960; Foster et al. 1963) und Coleman (Coleman et al. 1966). Ihnen ging es nicht um strukturelle Balance in kleinen Gruppen, sondern darum, wie die Struktur eines großen Netzwerkes sich auf die Ausbreitung von Informationen oder Krankheiten und auf die Diffusion von Neuerungen auswirkte. [...] Die traditionelle Methode des Soziogramms erwies sich für die Analyse großer Netzwerke als untauglich. Statt dessen entwickelten Rapoport und Kollegen statistische Methoden für die Analyse großer Netzwerke. [Seite 39] 2.2.2 Die amerikanische Gemeinde- und Industriesoziologie Der in Harvard arbeitende Anthropologe Lloyd Warner und der Psychologe Elton Mayo übertragen in den 30er Jahren die Methoden der ethnographischen Feldforschung auf die Analyse von Gemeinden und Industriebetrieben. Sie versuchten im Sinne Radcliffe-Browns die konkreten sozialen Strukturen in diesen abgegrenzten Kontexten zu erfassen. Dabei stießen sie in einer Serie von industriesoziologischen Studien in den Hawthorn-Werken auf die Bedeutung informaler Gruppenorganisation. [Seite 36] [Mit dieser Analyse wurde der Grundstein gelegt für die von Granovetter (1973, 1974) eingeführte Unterscheidung zwischen den sogenannten weak ties, die neue Informationen und Ressourcen eröffnen und den strong ties, die im eigenen Bekanntschafts— und Freundschaftsnetz verbleiben.] |
Die Nennung der Quelle in Fn. 21 hinter zwei wörtlich zitierten Begriffen sowie oben für ein gekennzeichnetes (bei der Zeilenzählung hier unberücksichtigtes) Blockzitat lässt nicht erkennen, dass fast die ganze Seite mit leichten Umformuliereungen übernommen worden ist. |
[75.] Mhg/Fragment 070 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 70, Zeilen: 1-10 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 40, Zeilen: 2 ff. |
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Nachdem informale Beziehungen sich in formalen Organisationen als erklärungskräftig erwiesen hatten, wurde die Aussage auf der Ebene der lokalen Gemeinschaften überprüft. Neben den Untersuchungen von Familienbeziehungen wurden Cliquenbeziehungen, d.h. informelle persönliche Beziehungen zu Nichtverwandten in ihrer Funktion für die soziale Integration näher beleuchtet (vgl. Scott 1991: 17ff).
George Homans reanalysierte im Rahmen seiner „Theorie der sozialen Gruppe“ (1960) auch einen Datensatz aus einer anderen Gemeindestudie, da es ihm darum ging, Gruppenzugehörigkeiten anhand von Ereignisteilnahme zu erkennen. Scott, John (1991) Socia [sic] Network Analysis. London. Homans, George C. (1960) Theorie der sozialen Gruppe. Köln/Opladen. |
Nachdem informale Beziehungen sich in formalen Organisationen als erklärungskräftig erwiesen hatten, wurde ihr Potential für die Integration von Menschen in lokale Gemeinschaften untersucht. Neben den in der Anthropologie immer untersuchten Familienbeziehungen wurden Cliquenbeziehungen, d.h. informelle persönliche Beziehungen zu Nichtverwandten in ihrer Funktion für die soziale Integration betrachtet. [...]
[...] Homans (1960) reanalysierte in seiner Theorie der Gruppe auch einen Datensatz aus einer anderen Gemeindestudie, der Old City Studie (Davis et al. 1941). Dort sind die Bekanntschaftsnetze von 18 Frauen aus einer Kleinstadt des amerikanischen Südens beschrieben. Homans ging es darum, Gruppenzugehörigkeiten anhand der Ereignisteilnahme zu erkennen. Homans, George Caspar, 1950: The human group. New York: Harcourt. In Deutsch: Theorie der sozialen Gruppe. Opladen: Westdeutscher Verlag 1960. Davis, A., B.B. Gardner und MR. Gardner, 1941: Deep south. Chicago: University of Chicago Press. |
Kein Hinweis auf die Quelle (die in diesem Kapitel 3.2.4 ungenannt bleibt). |
[76.] Mhg/Fragment 070 13 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 70, Zeilen: 13-16 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 2, Zeilen: 12 ff. |
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Auch Peter Blau (Blau et. al. 1967) wies aus industriesoziologischer Sicht nach, dass die tatsächlichen Handlungen der Akteure in formalen Organisationen nicht immer exakt nach formalen Regeln ablaufen. Damit kritisiert er auch wesentlich die Bürokratietheorie von Max Weber. | Ganz ähnlich weist in diesem Zusammenhang Peter M. BLAU aus der ganz anderen Sicht der Industriesoziologie in einer Kritik an der Bürokratietheorie von Max WEBER darauf hin, daß die tatsächlichen Handlungen der Personen in formalen Organisationen nicht immer exakt der formalen Richtschnur - den Regeln der offiziellen Struktur - folgen; [...] |
Im Anschluss an das Fragment (und den Abschluss des Kapitels bildend) folgt ein gekennzeichnetes wörtliches Schenk-Zitat. Dass Blau et al (1967) - in der Arbeit lediglich an dieser Stelle genannt - hier nicht eigenständig rezipiert, sondern der Hinweis darauf bzw. deren zusammengefasste Aussagen ebenfalls schon von Schenk übernommen werden, bleibt bei dieser Arbeitsweise im Dunklen. |
[77.] Mhg/Fragment 071 14 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 71, Zeilen: (9-13) 14-17 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 18, Zeilen: (1-5) 5 ff. |
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[Die White - Gruppe ergänzte damit die graphentheoretische Darstellungsweise um algebraische Verfahren zur Erfassung von Netzwerken. Eine Erfassung von größeren Netzwerken war mit graphentheoretischen Mitteln nicht mehr möglich, hier erwies sich gerade die Matrixalgebra als besonders nützlich (vgl. Diaz-Bone 1997: 17).]
Mitte der 70er Jahre gelang es der White-Gruppe, die von Nadel skizzierte Verbindung von strukturaler Soziologie und mathematischer [sic] Verfahren zur Ermittlung der sozialen Struktur aus den Beziehungsdaten zu entwickeln, indem sie das Prinzip der strukturellen Äquivalenz in einen Algorithmus umsetzte. |
[Die Arbeiten der White-Gruppe ergänzen die graphentheoretische Darstellungsweise um algebraische Verfahren zur Erfassung von Netzwerken. Vor allem die Matrixalgebra erwies sich als nützlich für die Erfassung größerer Netzwerke.18 Diese waren mit soziometrischen Graphen nicht mehr übersichtlich darzustellen, so daß der Zweck, soziale Strukturen abzubilden, nicht mehr erfüllt werden konnte.] Mitte der 70er Jahre gelang es der Gruppe um White, die von Nadel skizzierte Verbindung von strukturaler Soziologie und mathematischen Verfahren zur Ermittlung der sozialen Struktur aus den Beziehungsdaten zu entwickeln, indem sie das Prinzip der strukturellen Äquivalenz in einen Algorithmus umsetzte (Lorrain / White 1971; White u. a. 1976; Boorman / White 1976).19
18 White hatte bereits Mitte der 60er Jahre Verwandtschaftssysteme untersucht. Siehe White (1963), White (1965) und White (1966). Paul Boyd hatte darüber hinaus in seiner Dissertation die Graphentheorie auf die Beschreibung von Verwandtschaftssystemen angewandt, siehe dafür Boyd (1969). 19 Für die Bewertung der Harvard-Gruppe um Harrison C. White für die Entwicklung Netzwerkanalyse siehe auch Wellman (1993), Wellman (1988), Berkowitz (1982), Berkowitz (1988), Scott (1991) und Schenk (1984). |
Die Übernahme setzt sich auch nach der Quellenangabe fort, bleibt dann aber ungekennzeichnet. Auch der - nicht als Plagiate eingeordnete - vorherige Absatz ist teils wörtlich (mit einer Gruppe aus 10 zusammenhängenden Wörtern) übernommen (der vgl.-Verweis in der Belegstelle daher eigentlich unpassend). |
[78.] Mhg/Fragment 071 34 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 71, Zeilen: (31-33) 34-40 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 18, Zeilen: (9-10) 10 ff. |
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[Eine weitere "bahnbrechende methodische Entwicklung ist die der Blockmodellanalyse" (Diaz-Bone 1997: 18), die vor allem von Harrison White, Ronald Breiger, Scott Boormann und Francois Lorrain entwickelt wurde.]
Mit Hilfe der Blockmodellanalyse wird auf der Basis relationaler Daten, die zur Beschreibung des Netzwerkes auf der Mikroebene dienen, die Netzwerkstruktur auf der Makroebene berechnet, die aus Relationen zwischen Akteursgruppen besteht. Damit setzte sich die Harvard - Gruppe ganz klar von den bisher an der Soziometrie orientierten Gruppen ab. Zwar hat die Soziometrie versucht, Cliquen aus Beziehungen zu identifizieren und die jeweilige Bedeutung hervorgehoben, trotzdem hatte diese Methode [wesentliche Defizite (vgl. White et. al. 1976: 736f.): 1)] |
[Die bahnbrechende methodische Entwicklung ist die der Blockmodellanalyse.] Diese berechnet aus relationalen Daten, die das Netzwerk auf der Mikroebene beschreiben, die Netzwerkstrukturen auf der Makroebene, die aus den Relationen zwischen Akteurgruppen besteht. Mit dieser Entwicklung setzte sich die Harvard-Gruppe vor allem von den bisherigen Strömungen ab, die sich stark an der Soziometrie orientiert hatten. Die Soziometrie hat zwar in dem Ansatz, Cliquen aus Beziehungen zu identifizieren, die Bedeutung der Beziehungen hervorgehoben, sie enthält aber immer noch wichtige Defizite, die White u. a. zur Abgrenzung herangezogen haben (White u. a. 1976,736f): [...] |
Die Quelle ist im Absatz davor - für ein kurzes wörtliches Zitat - genannt; dass die Übernahme aber auch danach (inkl. der Referenz White et al (1976)) weitergeht, bleibt unausgewiesen. |
[79.] Mhg/Fragment 072 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 72, Zeilen: 1-15, (16-18), 19-29 (30-34) |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 18 f., Zeilen: 18: 16 ff.; 19: 4 ff., 26 ff. |
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1) Werden Personen, die nicht in die Beziehungen eingebunden sind, nicht berücksichtigt. 2) Da in der Soziometrie strukturell äquivalente Personen untereinander verbunden sein müssen, auch wenn Personen, die in Cliquen eingebunden sind, als strukturell äquivalent interpretiert werden, ist die Verwendung des Konzeptes struktureller Äquivalenz nur sehr eingeschränkt. 3) Es wird nur der Beziehungstyp der Analyse zugrunde gelegt während die Beziehungen der Cliquen-Positionen oft vereinfacht als Distanzen in einem Soziogramm beschrieben werden und eben nicht als strukturelles Verhältnis. 4) In der Soziometrie werden nur sehr kleine und von ihrer Umwelt abgegrenzte Populationen untersucht. Blockmodelle können hingegen die Einbettung vom Elementen bzw. Individuen in ihre Umwelt berücksichtigen. 5) Während Moreno die Beziehungen zwischen Individuen mit Hilfe konkreter Soziogramme darstellte, führte die Entwicklung der Soziometrie immer mehr zur Berechnung von Indizes (vgl. Diaz-Bone 1997: 18). Ähnliche Entwicklungen fanden White et. al. (1976) in der Balancetheorie.
In der Blockmodellanalyse können simultan mehrere Beziehungstypen zwischen Akteuren bzw. allgemeinen Netzwerkeinheiten, zu deren Gruppierung in Sets, den sogenannten Blöcken, verwendet werden. Diese Blöcke bilden sich aus strukturell äquivalenten Netzwerkeinheiten, d.h. solchen, die im Vergleich untereinander ähnliche Beziehungen zu allen anderen Einheiten im Netz haben. Das Ergebnis einer Blockmodellanalyse ist neben dieser Gruppierung die Ausgabe einer sogenannten Bildmatrix bzw. mehrer [sic] Matrizen, welche die Beziehungsstruktur zwischen den Blöcken hinsichtlich eines Beziehungstyps angibt. So liefert die Anwendung der Blockmodellanalyse Daten über die Beziehungsstrukturen auf der Makroebene, während die eingegebenen Beziehungsmatrizen Beziehungen zwischen Akteuren auf der Mikroebene enthalten. Neben diesen Entwicklungen sowie der Herausarbeitung und Verwendung der nichtmetrischen Multidimensionalen Skalierung und der sogenannten „smallest space analysis“ durch Laumann (1973) ist die Harvard - Gruppe als direkter „Kristallisationskern“ für die Netzwerkanalyse als „social network analysis“ bedeutsam (Diaz-Bone 1997: 19). |
(1) Personen, die nicht in Beziehungen eingebunden sind, werden nicht berücksichtigt. (2) Auch wenn Personen, die in Cliquen eingebunden sind, als strukturell äquivalente Akteure interpretiert werden, ist die Verwendung des Konzepts struktureller Äquivalenz eingeschränkt, da in der Soziometrie strukturell äquivalente Personen untereinander verbunden sein müssen. (3) Die Soziometrie legt ihrer Analyse lediglich einen Beziehungstyp zugrunde und die Beziehungen der Cliquen-Positionen werden oft vereinfacht als Distanzen in einem Soziogramm beschrieben und nicht als ein strukturelles Verhältnis. (4) Im Gegensatz zur Soziometrie, die sehr kleine und von ihrer Umwelt abgegrenzte Populationen untersucht, können Blockmodelle die Eingebettetheit von Populationen in ihre Umwelt berücksichtigen. (5) Entgegen Morenos ursprünglicher Intention, anhand konkreter Soziogramme die Beziehungen zwischen Individuen darzustellen, wurde mit dem Fortschreiten der Soziometrie zunehmend auf die Berechnung von Indizes gesetzt. Ein ähnlicher Trend ist für White u. a. in der Balancetheorie zu beobachten. Als deutlich wurde, daß keine empirische Struktur wirklich "balanciert" ist, wurde mehr und mehr auf die Berechnung der Abweichung von der Balance gesetzt, anstatt explizite Modelle der sozialen Struktur zu konstruieren.
[Seite 19] [...] Die Blockmodellanalyse verwendet simultan mehrere Beziehungstypen zwischen Akteuren (bzw. allgemeiner Netzwerkeinheiten), die zu deren Gruppierung in Sets (den sogenannten Blöcken) verwendet werden. Diese Blöcke bestehen aus strukturell äquivalenten Netzwerkeinheiten, d. h. solchen, die im Vergleich untereinander ähnliche Beziehungen zu allen anderen Einheiten im Netz haben. Ergebnis einer solchen Blockmodellanalyse ist neben der eigentlichen Gruppierung die Ausgabe einer sogenannten Bildmatrix (bzw. mehrerer Bildmatrizen), die die Beziehungsstruktur zwischen den Blöcken bezüglich eines Beziehungstyps angibt. Damit liefert die Anwendung der Blockmodellanalyse Beziehungsstrukturen auf der Makroebene, während die eingegebenen Beziehungsmatrizen Beziehungen zwischen Akteuren auf der Mikroebene beinhalten. [...] Neben der Entwicklung der Blockmodellanalyse und der Fruchtbarmachung und Verwendung der nichtmetrischen Multidimensionalen Skalierung (und der sogenannten "smallest space analysis" durch Laumann)20 ist die Harvard-Gruppe als direkter Kristallisationskern für die Netzwerkanalyse als social network analysis bedeutsam. 20 [] |
Diaz-Bone wird dreimal auf der Seite zitiert, davon zweimal für wörtliche Zitate. Daraus mag eine inhaltliche Nähe hervorgehen, nicht aber die beinahe wörtliche Übernahme des gesamten Texts. |
[80.] Mhg/Fragment 074 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 74, Zeilen: (73: letzter Absatz), 74: 1-14 |
Quelle: Windeler 2001 Seite(n): 37, 38, Zeilen: 37: (23-29), 30 ff.; 38: 1 ff. |
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[ [Seite 73:] “Nevertheless there is no such thing as a theory of social networks; perhaps there will never be. The basic idea behind both the metaphorical and analytical uses of social networks - that the configurations [sic] of cross-cutting interpersonal bonds is in some unspecific way connected with the social institutions of their society - this remains a basic idea und [sic] nothing more" (Barnes 1972:2).]
Die soziale Netzwerkperspektive ist nicht vollständig theorielos, aber sie liefert nur eine sehr allgemeine Idee für die Untersuchung von Netzwerken bzw. sozialen Strukturen (vgl. Emirbayer & Goodwin 1994 : 1414). Die Netzwerkperspektive sucht nach einer Theorie, die zum einen je nach dem Gegenstand der Untersuchung die „kreuzenden“ Verbindungen zwischen individuellen Akteuren, Organisationen und anderen Einheiten berücksichtigt und den Charakter der Beziehungsformen des Geflechts der Akteure für die Erklärung heranzieht. Zum anderen müssen die „kreuzenden“ Verbindungen die Netzwerke mit den Handlungsweisen der Personen derart miteinander verbinden, dass sie relativ unspezifisch Zusammenhängen, d.h. kein „Verhältnis der Determination vorliegt“ (Windeler 2001: 38). Diese Theorielücke wird in den Netzwerkstudien durch eine unverbundene Kombination von Ansätzen zu überbrücken versucht, (vgl. Burt 1982). Inwieweit diese Ansätze zu einer Netzwerktheorie führen können, wird im nächsten Schritt diskutiert. |
[Die Netzwerkperspektive stellt (4.) eine Basisidee von Vernetzung bereit, aber keine Netzwerktheorie:
„Nevertheless there is no such thing as a theory of social networks; perhaps there will never be. The basic idea behind both the metaphorical and analytical uses of social networks – that the configuration of cross-cutting interpersonal bonds is in some unspecific way connected with the actions of these persons and with the social institutions of their society – this remains a basic idea and nothing more“ (Barnes, 1972, 2).] Die Netzwerkperspektive auf Soziales ist zwar nicht vollständig theorielos, wie die Spezifität der relationalen Sichtweise belegt, sie liefert aber nur eine sehr allgemeine Idee für die Untersuchung von Netzwerken bzw. die sozialer Strukturen (s.a. Emirbayer/Goodwin, 1994, 1414). Wie Barnes im Zitat ausführt, verbleibt eine Theorielücke. Gesucht werden, anders formuliert, Konzepte und Theorien, die zwei Anforderungen genügen: Sie müssen erstens je nach untersuchtem Gegenstand die ‚kreuzenden‘ Bande zwischen Personen, Organisationen und anderen Einheiten aufnehmen und die Charakteristika des Beziehungssets, des [Seite 38] Geflechts der Akteure oder Einheiten bei der Erklärung berücksichtigen. Sie müssen zweitens die ‚kreuzenden‘ Bande, die Netzwerke, mit den Handlungsweisen der Personen – sowie im Fall interorganisationaler Netzwerke von Organisationen – sowie den sozialen Institutionen unter der Bedingung miteinander verbinden, daß sie in relativ unspezifischer Art kausal zusammenhängen, insbesondere also kein Verhältnis der Determination vorliegt. Die Theorielücke wird in Netzwerkstudien heute durch eine lose Föderation von Ansätzen (Burt, 1980a) vermeintlich oder tatsächlich überbrückt oder geschlossen. Ob sich unter diesen Ansätzen eine Netzwerktheorie verbirgt, wird zu diskutieren sein. |
Klassisches Bauernopfer: Die eigentliche Quelle ist genannt, aber nur für ein kurzes wörtliches Zitat - dass aber auch der Diskurs davor und danach mitsamt Referenzen und dem (hier zur Veranschaulichung mitdokumentierten) Zitat auf der vorangehenden Seite daraus abgeschrieben wurde, bleibt dem Rezipienten verborgen. Auch hier zeigt sich ein großzügiger Umgang mit wörtlichen Zitaten: Die Auslassung im Zitat aus Barnes 1972 hätte gekennzeichnet werden müssen. Bemerkenswert ist auch, dass bei Windeler keine Auflösung von "(Burt, 1980a)" erfolgt, die dadurch belegt werden sollende "lose Föderation von Ansätzen" von der Verf.in aber sinngemäß "Burt 1982" zugeschrieben wird. |
[81.] Mhg/Fragment 074 16 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 74, Zeilen: 16-18, 22-36, 101-102 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 114, 115, 116, Zeilen: 114: 22 ff.; 115: 7 ff.; 116: 6 ff. |
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Die ersten Netzwerkstudien richteten den Focus für die Erklärung des Handelns von Akteuren vorrangig auf die Dichte der sozialen Beziehungen und die Multiplexität22. [Barnes kontrastiert beispielsweise „dichte und multiplexe Netzwerke als typisch für Stammesgesellschaften“ und „lose geknüpfte, uniplexe Beziehungsnetzwerke als charakteristisch für komplexe Industriegesellschaften“ (Schweizer 1996: 114).]
Eine derartige Netzwerkstruktur sagt aus, dass in einem multiplexen Netzwerk jeder den anderen kennt und durch viele Beziehungen mit den anderen verbunden ist, hingegen sich in uniplexen Netzen die Personen kaum untereinander kennen und die sozialen Beziehungen immer nur zwischen Paaren von Akteuren bestehen. Das bedeutet, dass in uniplexen Netzwerken die gemeinsame Freizeit, Verwandtschaft, Arbeit usw. immer nur von Teilen des Netzwerks gemeinsam erlebt wird (Akteurspärchen). In multiplexen Netzwerken herrscht eine gemeinsame intensive Interaktion vor, die Erreichbarkeit der Akteure untereinander ist relativ hoch und die soziale Kontrolle und eine damit verbundene Konformität des Verhaltens ist deutlich höher als in uniplexen Netzwerken. In uniplexen Netzwerken sind die sozialen Gebilde weniger sichtbar und die Kontrolle erfasst nur wenige Akteure und nur bestimmte Beziehungen (wie beispielsweise im Arbeitsleben), während z.B. die Freizeit davon unberührt bleiben kann. Diese idealtypische Kontrastierung versuchte zentrale Tendenzen sozialer Beziehungsmuster in bestimmten Gesellschaftstypen und ihre Handlungskonse-[quenzen festzustellen.] 22 Multiplexität meint das gleichzeitige Vorkommen mehrerer, inhaltlich verschiedener sozialer Beziehungen in Netzwerken Schweizer, Thomas (1996) Muster sozialer Ordnung. Netzwerkanalyse als Fundament der Sozialethnologie. Berlin. |
[Seite 114]
Die ersten ethnologischen Fallstudien, die den Begriff des sozialen Netzwerks verwendeten und ausgewählte Aspekte des sozialen Netzwerks zur Erklärung des Handelns von Akteuren heranzogen, richteten den Blick auf die Dichte sozialer Beziehungen und das gleichzeitige Vorkommen mehrerer, inhaltlich verschiedener sozialer Beziehungen (Multiplexität) in Netzwerken. So kontrastierte Barnes (1969: 75) dichte, multiplexe Netzwerke als typisch für Stammesgesellschaften einerseits und lose geknüpfte, uniplexe Beziehungsnetze als charakteristisch für komplexe Industriegesellschaften andererseits. [...] [Seite 115] [...] Diese unterschiedliche Netzstruktur bedeutet also, daß in einem dichten, multiplexen Netz jeder jeden kennt und über eine Vielzahl von Beziehungen verbunden ist, während in einem locker gefügten, uniplexen Netz sich nicht alle Beteiligten untereinander kennen und zwischen Paaren von Akteuren nur eine Art von Beziehung besteht (s. Abbildung 4.1). Gemeinsame Arbeit, Freizeit, Verwandtschaft, religiöse Verbundenheit usw. fallen hier auseinander, während sie im Fall eines dichten, multiplexen Netzes verwoben sind. In einem multiplexen, dichten Netz können sich die Akteure leichter erreichen, sie interagieren intensiv miteinander und als Konsequenz entsteht ein höherer Grad an sozialer Kontrolle und daraus folgender Konformität des Verhaltens. Im Gegensatz dazu bieten die schwach verknüpften und uniplexen Netzwerke in städtischen oder komplexen Gesellschaften den Akteuren Fluchtmöglichkeiten, weil diese sozialen Gebilde weniger transparent sind und die Kontrolle nur einige Akteure und bestimmte Beziehungen erfaßt (etwa im Arbeitsbereich), während andere Lebensbereiche (z.B. der Freizeitbereich) davon unberührt bleiben. [Abbildung 4.1] Diese Kontrastierung ist als idealtypisch zu verstehen [...] [Seite 116] [...] Bei dieser Kontrastierung geht es vielmehr um die Feststellung der Haupttendenzen sozialer Beziehungsmuster in bestimmten Typen von Gesellschaft und die Erkenntnis ihrer Handlungskonsequenzen. |
Ein klassisches Bauernopfer: Die Quelle wird lediglich für eine kurze Aussage genannt, im folgenden Absatz jedoch unausgewiesen wesentlich mehr aus ihr übernommen (abgesehen davon, dass auch der erste Satz inkl. Fußnote übernommen ist). Fortsetzung auf der nächsten Seite in Fragment 075 01. |
[82.] Mhg/Fragment 075 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 75, Zeilen: 1-16, 18-31 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 117, 118, Zeilen: 117: 1 ff., 26 ff., 33 ff.; 118: 1 ff. |
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Die Dichte und die Multiplexität der Netzwerke bildeten die strukturellen Rahmenbedingungen für die Erklärung unterschiedlichen Verhaltens der Akteure. So orientierte sich Elisabeth [sic] Bott ([1957] 1971) in ihrer Netzwerkstudie zur häuslichen Arbeitsteilung bei Londoner Ehepaaren an dieser Annahme vom Einfluss der Dichte auf das Handeln der Akteure. Dabei unterschied sie zwischen traditioneller Arbeitsteilung (Spezialisierung der Arbeitsaufgaben nach Geschlecht) und gemeinsamer Arbeitsteilung (gemeinsame Erledigung der Aufgaben durch beide Ehepartner). Während Schicht und Wohngebiet keine signifikante Erklärung für die Unterschiede lieferten, zeigten die Unterschiede in den persönlichen Netzwerken einen Effekt. Lebten die Ehepaare in eng verbundenen Netzwerken (Bott spricht hier von close-knit 1971:51), in denen die Ehepartner gemeinsame Freunde und Bekannte hatten, erledigten sie ihre Arbeitsaufgaben gemeinsam. Waren die Netzwerke der Ehepartner eher locker verbunden, d.h. jeder Partner hatte eigene Freunde oder Bekannte, dann herrschte auch eine geschlechtsspezifische Teilung der häuslichen Aufgaben vor.
[3.3.1 Die Stärke schwacher Beziehungen] Während die ersten Netzwerkstudien ihren Blick auf die Dichte und das gleichzeitige Vorkommen mehrerer, inhaltlich verschiedener sozialer Beziehungen (Multiplexität) in sozialen Netzwerken richteten, und damit enge und multiplexe Beziehungen als besonders erklärungsrelevant hervorhoben, konzentrierten sich die nachfolgenden Theoretiker (Granovetter 1973,1974; Burt 1992) auf die sogenannten „schwachen“ bzw. fehlenden Beziehungen in Gesamtnetzwerken. Mit diesen Ansätzen sollte der Versuch unternommen werden, die Einbettung der Akteure in das soziale Netzwerke und die daraus entstehenden Chancen und Hindernisse für ihr Handeln zu erklären (vgl. Schweitzer [sic] 1996: 118). Mark Granovetter stellte fest, dass die Mitglieder in einem Teilnetzwerk, einer sogenannten „Clique“, untereinander - aufgrund der hohen Dichte und der Multiplexität - sehr intensive Kontakte haben, aber dass sie sich gleichzeitig durch diese starken Binnenbeziehungen von der Außenwelt abkapseln und somit schlecht in das Gesamtnetz eingebunden sind. Bott, Elisabeth [sic] (1971) Family and Social Networks [sic]. Roles, Norms [sic] and External Relationships in Ordinary Urban Families. London. |
[Seite 117, Z. 26 ff.]
In den Fallstudien von Kapferer und Bott und in Gluckmans Hypothese bilden die Dichte und Multiplexität der Netzwerke die strukturellen Rahmenbedingungen zur Erklärung des unterschiedlichen Verhaltens der Akteure (Bott, Gluckman) bzw. ihres unterschiedlichen Handlungserfolgs (Kapferer). [Seite 117, Z. 1 ff.] Auch E. Bott (1971 [1957], 1977 [1955]) in ihrer klassischen Netzwerkstudie der häuslichen Arbeitsteilung in ausgewählten Londoner Familien orientiert sich an der Hypothese vom Einfluß der Dichte des Netzwerks auf das Handeln der Akteure. Sie unterscheidet zwei Grundmuster der häuslichen Arbeitsteilung: einen geringen Grad der Aufteilung der Arbeiten und gemeinsame Erledigung der Aufgaben durch beide Ehepartner einerseits und eine große Spezialisierung der Aufgaben nach Geschlecht und getrennte Zuständigkeit der Eheleute für bestimmte Aufgaben andererseits. [...] Schicht und Wohngebiet erwiesen sich als keine schlüssigen Erklärungen dieses Unterschieds, während die Unterschiede der persönlichen Netzwerke einen Effekt ausübten. Wenn die Eheleute in einem dicht verbundenen Netzwerk leben (Bott 1971: 59, 1977: 256 spricht von „close-knit“ und „highly connected“ im Unterschied zu „loose-knit“ und „dispersed“), in dem also beide viele gemeinsame Freunde, Bekannte usf. aufweisen, dann erledigen sie auch die häuslichen Aufgaben gemeinsam. Ist das Netzwerk der Eheleute hingegen locker gefügt‚ was bedeutet, daß jeder eigene Freunde und Bekannte hat und wenige gemeinsam sind, dann herrscht auch Teilung der häuslichen Aufgaben vor. [Seite 117, Z. 33 ff.] Während die bisher vorgestellten Forscher zur Erklärung des Handelns der Akteure aus der Netzstruktur vor allem auf die Verdichtung von sozialen Beziehungen achteten und die besonders kohäsiven Teilbereiche in Netzwerken, die durch intensive, dichte und multiplexe Beziehungen gekennzeichnet sind, als erklärungsmächtig heraushoben, hat sich eine [Seite 118] nachfolgende Generation von Theoretikern (Granovetter 1977 [1973], 1982; Burt 1992) den schwachen Beziehungen und dem Fehlen von Beziehungen in Gesamtnetzwerken als Gründen für das Handeln der Akteure zugewandt. In diesen Erklärungsversuchen geht es um die Einbettung der Akteure in das Gesamtnetz und die daraus erwachsenen Chancen und Hindernisse für ihr Handeln. M. Granovetter (1977) erkannte, daß ein kohäsiver Teilbereich in einem Netz mit einem paradoxen Effekt verknüpft ist. Aufgrund der hohen Dichte und Multiplexität interagieren die Mitglieder einer solchen „Clique“ untereinander sehr intensiv — aber gleichzeitig kapseln sie sich durch diese starke Binnenbeziehungen von der Außenwelt ab und sind daher schlecht in das Gesamtnetz eingebunden, das im Extrem in miteinander unverbundene kohäsive Inseln zerfällt. Bott, E. |
Fortsetzung von Fragment 074 16. Auf die eigentliche Quelle wird lediglich einmal zum Vergleich verwiesen. Das ursprügliche Erscheinungsjahr von Family and social network: roles, norms, and external relationships in ordinary urban families von Elizabeth Bott findet sich bei der Verf.in zwar im Fließtext, aber nicht im Literaturverzeichnis. Für deren Begriff "close-knit" nennt sie für die 1971er-Ausgabe eine andere Seitenzahl als Schweizer. An dieses Fragment schließt sich mit Fragment 075 31 unmittelbar eine aus Diaz-Bone (1997) – von dem auch die (bei der Dokumentation in eckige Klammern gesetzte) kursive Zwischenüberschrift 3.3.1 in Zeile 17 kopiert wurde – übernommene Granovetter-Rezeption an. |
[83.] Mhg/Fragment 075 31 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 75, Zeilen: 31-38 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 44, Zeilen: 1 ff. |
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In einer der ersten Studien (1974) zur beruflichen Mobilität stieß er auf die sogenannte „Stärke schwacher Beziehungen“. Starke Beziehungen sind - so Granoveter - mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden, zeigen einen hohen Grad an emotionaler Verbundenheit und gegenseitiger Nähe und sind durch Vertrauen und gegenseitge Hilfeleistungen gekennzeichnet (vgl. Granovetter 1973: 1361). Schwache Beziehungen weisen solche Eigenschaften an zeitlicher und emotionaler Intensität nicht auf. Solche schwachen Beziehungen entsprechen Gelegenheitskontakten zwischen [Bekannten, Nachbarn und Arbeitskollegen (vgl. Granovetter 1973: 1361).] | 2.3.2 Die Stärke schwacher Beziehungen
Mark Granovetter (1973) hat die Bedeutung von sogenannten "schwachen Beziehungen" hervorgehoben, die Netzwerkkomponenten aus "starken Beziehungen" untereinander verbinden. Starke Beziehungen sind im Unterhalt mit einem hohem zeitlichen Aufwand verbunden, werden als emotional intensiv empfunden und sind weiter durch gegenseitige Nähe, Vertrauen und Hilfeleistungen gekennzeichnet.32 Schwache Beziehungen weisen diese Eigenschaften an zeitlicher und emotionaler Intensität nicht auf. Solchen schwachen Beziehungen entsprechen Gelegenheitskontakte zwischen Bekannten, Nachbarn oder Arbeitskollegen. 32 "Most intuitive notions of the "Strength" of an interpersonal tie should be satisfied by the following definition: the Strength of a tie is a (probably linear) combination of the amount of time, the emotional intensity, the intimacy (mutual confiding) and the reciprocal services which characterize the tie. Each of these is somewhat independent of the other, though the set is obviously highly intracorrelated.“ (Granovetter 1973: 1361) |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Die Granovetter-Rezeption der Verfasserin ist sehr ähnlich derjenigen Diaz-Bones. Bemerkenswert ist dies auch wegen der Ähnlichkeit in der Übersetzung des englischsprachigen Texts Granovetter (1973). |
[84.] Mhg/Fragment 076 08 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 76, Zeilen: 8-17 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 44, 45, Zeilen: 44: 13 ff.; 45: 1 |
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Wird dieses Prinzip auf die Netzwerke übertragen und angenommen, dass solche verbotenen Triaden nicht auftreten, folgt die Wahrscheinlichkeit, dass Netzwerke aus Cliquen mit dicht verbundenen Akteuren bestehen, die keine starken Beziehungen zu Akteuren in anderen Cliquen aufweisen. Daraus folgt eine Tendenz zur Partitionierung von Netzwerken, die auf die Transitivität starker Beziehungen zurückzuführen ist. Eine solche Partitionierung von Netzwerken in Cliquen kann aber durch schwache Beziehungen strukturell aufgehoben werden, da diese Brücken zwischen den Cliquen bilden können. Damit gewinnen schwache Beziehungen eine entscheidende Bedeutung für die Integration des Netzwerkes, da sie Cliquen in das Netzwerk einbetten. | Wird dieses Prinzip auf Netzwerke übertragen und angenommen, daß die dargestellte Triade nicht auftritt, folgt, daß es wahrscheinlich ist, daß Netzwerke aus Cliquen von dicht verbundenen Akteuren mit starken Beziehungen bestehen, die keine starken Beziehungen zu Akteuren in anderen Cliquen aufweisen. Die Folge ist die Tendenz zur Partitionierung von Netzwerken, die auf die Transitivität starker Beziehungen zurückzuführen ist. Die Partitionierung von Netzwerken in Cliquen kann aber durch schwache Beziehungen strukturell aufgehoben werden. Schwache Beziehungen können Brücken (bridges) zwischen den Cliquen bilden, womit schwache Beziehungen eine entscheidende Bedeutung für die Integration des Netz-
[Sete 45] werks gewinnen, da sie Cliquen in das Netzwerk einbetten. |
Diaz-Bones Rezeption von Granovetter wird ohne einen Hinweis fast wörtlich übernommen. Direkt über dem Fragmenttext findet sich wie auch in der Quelle eine Abbildung zur "Verbotene[n] Triade nach Granovetter". |
[85.] Mhg/Fragment 076 17 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 76, Zeilen: 17-23 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 120, Zeilen: 13 ff. |
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Damit schließt Granovetter jedoch nicht aus, dass starke Beziehungen eine wichtige Rolle im sozialen Leben spielen können (vgl. Granovetter 1973: 1366). Aber er kann durch eine Reihe von Beispielen verdeutlichen, dass starke Beziehungen ein Gesamtnetzwerk fragmentieren, während schwache Beziehungen Brücken zwischen ansonsten unverbundenen Teilen des Gesamtnetzwerkes bilden und sich dadurch die Erfolgschancen für das Handeln der Akteure erhöhen.
Granovetter, Mark (1973) The strength of weak ties. In: American Journal of Sociology, Nr. 78, 1360 - 1380. |
Granovetters Argument schließt nicht aus, daß auch starke Beziehungen eine wichtige Rolle im sozialen Leben spielen können. Aber er kann mit einer Reihe von plausiblen Beispielen nachweisen, daß starke Beziehungen ein Gesamtnetz fragmentieren, während schwache Beziehungen Brücken zwischen ansonsten unverbundenen Teilen des Gesamtnetzes bilden und dadurch die Erfolgschancen des Handelns der Akteure erhöhen. |
Die eigentliche Quelle wird nicht genannt. |
[86.] Mhg/Fragment 077 17 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 77, Zeilen: 17-37 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 121, 122, Zeilen: 121: 8 ff.; 122: 1 ff. |
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Ronald Burt greift 1992 Granovetters Argumente auf und erarbeitet eine neue Systematisierung. Seine Überlegungen setzten [sic] beim Wettbewerb von Unternehmen an, die mit Finanz- und Humankapital ausgestattet sind , Kompetenzen, welche die Unternehmensangehörigen erlangt haben, und die sich im wesentlichen in ihrem sozialen Kapital unterscheiden. Dabei umfasst das soziale Kapital vor allem die geschäftlichen Kontakte, aber auch alle übrigen sozialen Beziehungen, welche die Angehörigen der Unternehmen zur Außenwelt unterhalten und die ihnen ökonomische Vorteile bringen. Burt versucht nun herauszufinden, welche Bedingungen die Schöpfung und den Einsatz des sozialen Kapitals begünstigen. Bei seinen Überlegungen geht er davon aus, dass die „Players“ (Akteure) in ein soziales Netz eingebettet sind und dass dieses soziale Netz die eigentliche Ressource im Sinne des sozialen Kapitals darstellt (Burt 1992:13).
Das Ausmaß der sozialen Beziehungen als Ressource wird jedoch nicht allein aus den direkten (primären) Beziehungen bestimmt, sondern auch aus den indirekten (sekundären) Beziehungen, die unmittelbar von kontaktierenden Dritten ausgehen. Die wichtigste Ressource, die den Geschäftserfolg bestimmt, ist die Information, d.h. der Zugang zur Information, die Schnelligkeit des Informationsflusses und die Vertrauenswürdigkeit (Referenz) der Information. Dafür sind große, weniger dichte sowie heterogene Netzwerke vorteilhafter als kleine, dichte und [homogene Netzwerke, in denen dieselbe Information nur multipliziert wird, da kaum neue Informationen hinzukommen (vgl. Burt 1992: 17).] Burt, Ronald (1992) Structural Holes: The Social Structure of Competition. Cambridge. |
[Seite 121]
In einer neuen theoretischen Arbeit greift R. Burt (1992) Granovetters Argumente auf und erarbeitet eine neue Systematisierung. Er entwickelt seine Überlegungen im Rahmen einer Theorie des Wettbewerbs von Unternehmen, die mit Finanzkapital und Humankapital (also Kompetenzen, die sich die Angehörigen eines Unternehmens erworben haben) ausgestattet sind und sich wesentlich im sozialen Kapital unterscheiden. Das soziale Kapital umfaßt vor allem die geschäftlichen Kontakte, aber auch alle übrigen sozialen Beziehungen, die die Angehörigen einer Firma zur Außenwelt unterhalten, und aus der sie ökonomische Vorteile gewinnen können. Burt versucht nun die Bedingungen zu ermitteln, die die Schöpfung und den Einsatz des sozialen Kapitals begünstigen, so daß ein Unternehmen, das ein gutes Produkt anbietet (wofür die finanzielle Ausstattung und das Humankapital entscheidend sind) im Wettbewerb günstig abschneidet und Kunden findet — was vom sozialen Kapital abhängt. [...] Hintergrund seiner Überlegungen ist zunächst einmal, daß die Akteure (von ihm „players“ genannt) in ein soziales Netz eingebettet sind und daß dieses Netz eine Ressource im Sinne sozialen Kapitals darstellt (Burt 1992: 13): [...] Für das Ausmaß der sozialen Beziehungen als Ressource sind nicht allein die direkten („primären“) Kontakte eines Akteurs entscheidend, sondern auch die indirekten („sekundären“) Beziehungen, die von unmittelbar kontaktierten Dritten ausgehen. [...] Die wichtigste Ressource, auf die es im Geschäftsleben ankommt, ist Information. Zugang zu Informationen (überhaupt zu wissen, welche Entscheidungen und Projekte anstehen), Schnelligkeit des In- [Seite 122] formationsflusses (früher davon zu erfahren als Konkurrenten) und Vertrauenswürdigkeit der Information (wie verläßlich ist die Informationsquelle?) bestimmen den Geschäftserfolg. Unter diesem Informationsaspekt sind große und dadurch automatisch weniger dichte sowie heterogene („diverse“) Netzwerke vorteilhafter als kleine, dichte und dadurch homogene Netzwerke, weil in letzteren dieselbe Information lediglich multipliziert wird, ohne daß neue Information hinzutritt, wie das in großen und heterogenen Netzwerken der Fall sein wird (Burt 1992: 17): [...] Burt, R.S. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Die in beiden Texten referenzierte Quelle Burt (1992) ist ein englischsprachiger Text. Es fällt auf, dass die Übersetzung ins Deutsche teilweise wörtlich gleich ist. Starke Parallelen gibt es auch mit Barth et al (2003), siehe Fragment 077 18. Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass diese Quelle hier als Vorlage diente; da sich die Parallelen mit Schweizer aber auch auf der folgenden Seite sehr umfangreich fortsetzen, wird Schweizer als eigentliche Quelle angenommen. Fortsetzung in Fragment 078 01. |
[87.] Mhg/Fragment 078 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 78, Zeilen: 1-17, 23-31, 101-102 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 122, 123, 125, 126, Zeilen: 122: 3 ff.; 123: 24 ff.; 125: 37 ff., 126: 1 ff. |
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[Dafür sind große, weniger dichte sowie heterogene Netzwerke vorteilhafter als kleine, dichte und] homogene Netzwerke, in denen dieselbe Information nur multipliziert wird, da kaum neue Informationen hinzukommen (vgl. Burt 1992: 17).
Entscheidend ist nicht nur die Menge der Beziehungen, die Akteure aufbauen, sondern auch die Unterschiedlichkeit der Beziehungen. Die Kontakte, vor allem die direkten Beziehungen sollten daher nicht-redundant sein. Den zentralen Begriff in Burts Theorie - die „strukturellen Löcher“ (structural holes) - definiert er als die Lücken in einem Gesamtnetz, die durch nicht-redundante Beziehungen geschlossen werden. Unter dem Aspekt der Informationsgewinnung sollten nach Burt die Akteure ihre Netzwerke so aufbauen, dass die Zahl der nicht-redundanten Kontakte möglichst hoch ist, um damit ganz unterschiedliche Bereiche des Gesamtnetzwerkes zu erreichen. Dadurch werden viele strukturelle Löcher überbrückt und unterschiedliche Informationsquellen erschlossen. Die nicht-redundanten Beziehungen sind identisch mit den Brückenbeziehungen von Granovetter. Im Gegensatz zu Granovetter kommt es für Burt aber nicht so sehr darauf an, ob eine Beziehung stark oder schwach ist, sondern ob sie nicht-redundant ist und damit ein strukturelles Loch überbrückt (vgl. Burt 1992: 25-30). [...] Im nächsten Schritt analysiert Burt, wie es von der Informationsbeschaffung zur Handlung kommt, d.h. der Kontrolle von Ereignissen durch die Akteure, die aufgrund der effizienten Netzwerke Informationsvorteile genießen und diese Gelegenheiten benutzen wollen. Dadurch, dass Akteure, die strukturelle Löcher überbrücken, unterschiedliche soziale Welten in Zusammenhang bringen, können sie oft die Rolle des „lachenden Dritten“24 einnehmen, denn durch ihre Positionen am Schnittpunkt sonst unverbundener sozialer Kreise können sie reichhaltige unternehmerische Gelegenheiten erkennen und zum Geschäftserfolg ummünzen. 24 Die Idee des „lachenden Dritten“ oder tertius gaudens entwickelt Burt in Anlehnung an die Überlegungen von G. Simmel (1908: 82 ff.). Burt, Ronald (1992) Structural Holes: The Social Structure of Competition. Cambridge. |
[Seite 122]
Unter diesem Informationsaspekt sind große und dadurch automatisch weniger dichte sowie heterogene („diverse“) Netzwerke vorteilhafter als kleine, dichte und dadurch homogene Netzwerke, weil in letzteren dieselbe Information lediglich multipliziert wird, ohne daß neue Information hinzutritt, wie das in großen und heterogenen Netzwerken der Fall sein wird (Burt 1992: 17): [...] Nicht die bloße Menge der Beziehungen, die ein Akteur aufbaut, ist also entscheidend, sondern zusätzlich die Unterschiedlichkeit der Beziehungen. Die (direkten) Kontakte sollten daher nicht-redundant sein. [...] Den für Burts Theorie zentralen Begriff des strukturellen Lochs („structural hole“) definiert er nun als die Lücke in einem Gesamtnetz, die durch nicht-redundante Beziehungen geschlossen wird (Burt 1992: 18): [...] Unter dem Gesichtspunkt der optimalen Informationsgewinnung sollten Akteure ihre Netzwerke so aufbauen, daß die Zahl der nicht-redundanten Kontakte möglichst hoch ist und dadurch ganz unterschiedliche Bereiche des Gesamtnetzwerks erreicht werden. Durch diese Strategie werden viele strukturelle Löcher überbrückt und ganz unterschiedliche Informationsquellen erschlossen. [Seite 123] An dieser Stelle schlägt Burt (S. 25-30) auch den Bogen zu Granovetters Theorie der schwachen Beziehungen. In Burts Sicht sind es nicht die schwachen Beziehungen an sich, die ein Gesamtnetz integrieren, sondern die Brückenbeziehungen [...] Es kommt daher nicht so sehr darauf an, ob eine Beziehung stark oder schwach ist, sondern ob sie nicht-redundant ist und damit ein strukturelles Loch überbrückt. [Seite 125] In einer weiteren Stufe seiner Theoriebildung analysiert Burt den Schritt von der Informationsbeschaffung zur Handlung, nämlich der Kontrolle von Ereignissen durch jene Akteure, die aufgrund effizienter Netzwerke Informationsvorteile genießen und diese Gelegenheiten nun nutzen wollen. Akteure, die strukturelle Löcher überbrücken, bringen unterschiedliche soziale Welten in Zusammenhang und können oft die Rolle des „lachenden Dritten“ (tertius gaudens) einnehmen, weil ihre Position am Schnittpunkt ansonsten unverbundener sozialer Kreise reiche unter- [Seite 126] nehmerische Gelegenheiten erkennen läßt, die sie in Geschäftserfolge ummünzen können. [...] Mit der Position des lachenden Dritten sind folglich Kontrollvorteile verbunden, weil solche Akteure zwischen unterschiedlichen Interessen vermitteln können, wie Burt (S. 30-34) im Anschluß an Überlegungen von G. Simmel (1958 [1908]: 82-94) über tertius gaudens und divide et impera ausführt. Burt, R.S. |
Fortsetzung von Fragment 077 17. Ein Hinweis auf S. 127 der eigentlichen Quelle erfolgt erst im folgenden Absatz auf S. 79, weshalb eine Kategorisierung als "Verschleierung" angemessen erscheint. Parallelen gibt es für den von der Vorseite übergehenden ersten Absatz auch mit Barth et al (2003), siehe Fragment 078 01b. Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass diese Quelle hier als Vorlage diente; da sich die Parallelen mit Schweizer dann aber deutlich umfangreicher fortsetzen, wird Schweizer als eigentliche Quelle angenommen. |
[88.] Mhg/Fragment 079 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 79, Zeilen: 1-10, 19-20 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 127, 128, Zeilen: 127: 6 ff., 28 ff.; 128: 6 f. |
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Wären die primären Kontakte Bestandteil eines Clusters starker Beziehungen [sic] sind sie schlechter gegeneinander ausspielbar. Das bedeutet, dass die primären Kontakte des lachenden Dritten in strukturelle Löcher eingebettet, mit anderen Worten ersetzbar sein sollten, während er selbst von keinem strukturellen Loch [sic] sondern von starken Beziehungen umgeben sein müsste, damit er nicht selbst ersetzt werden kann. Damit wird die Widersprüchlichkeit deutlich, die dazu führt, dass im realen Leben die Netzwerke der meisten Akteure sowohl starke als auch schwache Beziehungen aufweisen. Beide Beziehungstypen besitzen einen gewissen Vorteil, den der andere Beziehungstyp nicht aufweist. [Die starken Beziehungen führen zur „Vertrauensbildung im intimen Kreis“, bilden also einen direkten Schutz, und die schwachen Beziehungen schaffen den Kontakt zur Außenwelt mit ihren Informationen, „die im intimen Kreis nicht bekannt sind“ (Schweizer 1996: 127).] [...] Mit dem Grad der strukturellen Autonomie eines Akteurs ist ein Anstieg seines sozialen Kapitals verbunden (vgl. Burt 1992:49).
Burt, Ronald (1992) Structural Holes: The Social Structure of Competition. Cambridge. |
[Seite 127]
Sind diese hingegen in ein Cluster starker Beziehungen eingewoben, dann können sie schlechter gegeneinander ausgespielt werden und ihrerseits Druck auf den Netzwerk-„Unternehmer“ ausüben. Die von dem lachenden Dritten zu beherrschenden Kontakte sollten daher in strukturelle Löcher eingebettet und damit ersetzbar sein, während er selbst von keinem strukturellen Loch, sondern von starken Beziehungen umgeben sein sollte, damit die Verhandlungspartner ihn nicht ihrerseits ersetzen können. [...] Diese Paradoxie macht vielleicht deutlich, warum im sozialen Leben beide Strategien vorkommen und die meisten Menschen ein aus starken und schwachen Beziehungen gemischtes soziales Umfeld aufweisen. Beide Beziehungstypen besitzen nämlich jeweils einen gewissen, von dem anderen Typ nicht geteilten Vorteil: [einerseits die Herausbildung starker sozialer Beziehungen zum unmittelbaren Schutz, zur Vertrauensbildung im intimen Kreis, und andererseits die Strategie zur Anbahnung schwacher Kontakte, um über die Außenwelt Informationen zu erhalten, die im intimen Kreis nicht bekannt sind.] [...] [Seite 128] Das soziale Kapital eines Akteurs steigt folglich mit dem Grad seiner strukturellen Autonomie (Burt 1992: 49): [...] Burt, R.S. |
Fortsetzung von Fragment 078 33. Die Verf.in nennt die Quelle, macht aber nicht deutlich, dass nicht nur der als Zitat kenntlich gemachte, sondern der gesamte Text sinngemäß aus dieser übernommen wurde. Der in eckige Klammern gesetzte Satz (dem weitere ähnlich strukturierte Sätze folgen) geht nicht in die Zeilenzählung mit ein. An dieses Fragment schließt sich direkt im nächsten Absatz mit Fragment 079 21 eine Verschleierung aus derselben Quelle an. |
[89.] Mhg/Fragment 079 21 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 79, Zeilen: 21-31 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 129, 130, Zeilen: 129: 39 ff.; 130: 1 ff. |
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Granovetter und Burt verdeutlichen, dass die alleinige Betrachtung der starken sozialen Beziehungen für die strukturelle Erklärung des Handelns der Akteure mit Hilfe von Netzwerkeigenschaften nicht ausreicht. Granovetter zeigt, dass die schwachen Beziehungen für die Integration der Individuen in das Gesamtnetzwerk und ihre Handlungsoptionen wichtiger sind als die starken Beziehungen, in die sie zusätzlich eingebettet sind. Burt betrachtet vordergründig die nicht-redundanten Beziehungen, welche strukturelle Löcher überbrücken, und macht sie zum zentralen Gegenstand für die Erklärung der Informations- und Kontrollvorteile und die damit zusammenhängenden Handlungsvorteile für die lachenden Dritten, die sich an den Bruchstellen des Gesamtnetzwerkes befinden. | [Seite 129]
Granovetter und Burt machen beide darauf aufmerksam, daß strukturelle Erklärungen des Handelns der Akteure mit Hilfe von Netzwerkeigenschaften zu kurz greifen, wenn sie nur die starken sozialen Beziehungen ins Auge fassen. Granovetter lenkt den Blick auf die [Seite 130] schwachen Beziehungen, die für die Integration der Akteure in das Gesamtnetz und ihre Handlungschancen wichtiger sind als die starken Beziehungen, in die sie zusätzlich eingebettet sind. Burt stellt die nicht-redundanten Beziehungen, die strukturelle Löcher überbrücken, ins Zentrum seiner Erklärung der Informations- und Kontrollvorteile und der dadurch begünstigten Handlungsmöglichkeiten, die die lachenden Dritten an diesen Bruchstellen des Gesamtnetzwerks genießen. |
Fortsetzung von Fragment 079 01 in einem neuen Absatz. Kein Hinweis auf die Quelle. |
[90.] Mhg/Fragment 080 20 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 80, Zeilen: 20-38 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 130, Zeilen: 8 ff. |
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3.3.3 Identität und Kontrolle oder die Bedeutung von Kognitionen für die Muster sozialer Beziehungen
Durch die neuen Arbeiten von Harrison C. White (1992) wurde die rein strukturelle Perspektive der Netzwerktheorie, die sich vor allem für die Muster sozialer Beziehungen interessierte, durch die Einbeziehung der Kognitionen der Akteure erweitert. In seiner komplexen Theorie, erschienen in „Identity and Control“ (1992), findet White zwei miteinander in Zusammenhang stehende grundlegende Momente des sozialen Lebens: Identität und Kontrolle. Identität hat ihre Quelle und Basis in Chaos und Missgeschicken und wird durch Zufälligkeiten ausgelöst. Sie entsteht am Schnittpunkt bio-physischer und sozialer Gegebenheiten, um in das Chaos des Lebens mit Hilfe von sinnhaften Handlungen eine Ordnung zu bringen. „...Identity is any source of action not explicable from biophysical regularities, and to which observers can attribute meaning“ (White 1992: 6). Identität ist somit eine gewisse äußerlich wahrnehmbare Stabilität von Akteuren im Zeitablauf. Kontrolle dient zu Herstellung von Ordnung und zur Wahrung der Identität. „Control is both anticipation of and response to eruptions in environing process“ (White 1992: 9). Durch Eventualitäten und die Versuche anderer Identitäten, Kontrolle zu erlangen, entstehen immer wieder neue, die Identität störende oder auch stiftende Situationen. „Control efforts are responses by identities [to endless stochastic contingencies, to which others’ control efforts should be added“ (White 1992: 10).] |
Identität und Kontrolle als Grundmomente des sozialen Lebens
Die Verschiebung der Netzwerktheorie von einer rein strukturellen Perspektive, die sich nur für das Muster sozialer Beziehungen interessiert zu einer reicheren Sicht, die auch die Kognitionen der Akteure in die Betrachtung einbezieht, wird durch die neueren Arbeiten von Harrison White (1992, 1993, 1995) eingeleitet. Am Beispiel der komplexen Theorieskizzen, die er in seinem Buch „Identity and Control“ (1992) entwickelt, möchte ich diese theoretische Wende verdeutlichen. In dieser Arbeit macht White zwei miteinander verbundene Grundmomente des sozialen Lebens zum Gegenstand seiner Theoriebildung: Identität und Kontrolle. Identität entsteht am Schnittpunkt physisch/ biotischer und sozialer Gegebenheiten, wenn ein einzelnes Individuum oder eine Menge von Individuen versuchen, im Fluß des oftmals chaotisch ablaufenden Lebens mit sinnhaften Handlungen Ordnung herzustellen: „... identity is any source of action not explicable from biophysical regularities, and to which observers can attribute meaning.“ (S. 6). Identität bedeutet also eine gewisse von außen wahrnehmbare Stabilität eines Akteurs im Zeitablauf. Kontrolle ist der Versuch, Ordnung herzustellen und damit Identität zu bewahren: „Control is both anticipation of and response to eruptions in environing process.“ (S. 9). Da aber allein durch Zufälle und die Kontrollversuche anderer Identitäten immer wieder neue identitätsstörende und identitätsstiftende Situationen entstehen, läßt sich sagen (S. 10): „Control efforts are responses by identities to endless stochastic contingencies, to which others’ control efforts should be added.“ |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Auch die White-Zitate werden mitübernommen. |
[91.] Mhg/Fragment 081 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 81, Zeilen: 1-12, 22-37 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 130, 131, 132, Zeilen: 130: 31 ff.; 131: 1 ff., 28 ff.; 132: 1 ff. |
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[„Control efforts are responses by identities] to endless stochastic contingencies, to which others’ control efforts should be added“ (White 1992: 10). Das soziale Leben wird charakterisiert als eine Mischung aus Normalität und improvisiertem erkennbarem Chaos (White 1992 :4).
Durch die Handlungen vieler Individuen, die durch die Kontrolle von Ereignissen und anderen Akteuren ihre Identität erzeugen und bewahren wollen, entstehen zu einen gewählten Zeitpunkt bestimmte soziale Organisationen. Soziale Organisationen stellen den Rahmen für die Handlungen von sozialen Akteuren dar, sie können aber auch das Ergebnis sozialer Handlungen sein. [So schreibt White in seiner Begriffsübersicht:
Die formale Struktur der sozialen Organisationen vergleicht White mit Polymeren aus der Physik bzw. Chemie (White 1992: 342). So verschwimmen und mischen sich die „levels of social organizations, such as societies and organizations and families [...] into an inhomogeneous gel“ (White 1992: 12). In einem weiteren Schritt (Kapitel 7 seines Buches) differenziert er die räumliche Ausbreitung und soziale Streuung von Identitätsmustern und unterscheidet dabei vier Formen der Identität: I. Identität als grundlegendes Verhaltensmuster in einem sozialen Kontext. Dazu führt White das Beispiel eines Kindes an, dass [sic] neu auf dem Spielplatz ist und dort seinen sozialen Platz finden will: „For example, a new child on a playground has an overriding need to find some sort of stable social footing so that he or she can know to act in an otherwise chaotic world“ (White 1992:312). II. Die zweite Form der Identität ist [sic] das Gesicht in einer sozialen Gruppe zu wahren. Die Form der Identität wird durch soziale Disziplinierung erreicht. White, Harrison C. (1992) Identity and Control. A Structral [sic] Theory of Social Aktion [sic]. Princeton. |
[Seite 130]
„Control efforts are responses by identities to endless stochastic contingencies, to which others’ control efforts should be added.“ Relative Normalität einerseits, [sic] und Improvisationen sowie Chaos andererseits sind beide charakteristisch für den Ablauf des sozialen Lebens (S. 4): „Students are correct when they perceive their social world both as improvisation in the midst of Chaos, and as a set of smooth [Seite 131] social stories shared with others. Social science should seek principles of social process which account for chaos and normality together.“ Das Ergebnis der Handlungen vieler Akteure, die durch Kontrolle von Ereignissen und anderer Akteure ihre Identität herstellen und bewahren wollen, ist eine bestimmte soziale Organisation (mit einer gewissen Struktur zu einem gewählten Zeitpunkt). Die Akteure sind von einer soziale Organisation umgeben, die folglich der [sic] Rahmen für ihre Handlungen darstellt, aber auch eben Ergebnis der Handlungen sein kann (vgl. zu diesem Zusammenhang die Überlegungen in Kapitel 2 und 3 im Anschluß an die Theorie des rationalen Handelns): „Social organization is both means and bar to control. The concrete physical and biological settings in which actions occur are crucial. It is thus the outcomes of contentions among identities which is what cumulates into social organization.“ (S. 16). Die durch das Handeln der Akteure erzeugten Muster sozialer Beziehungen, die „soziale Organisation“ in seiner Terminologie, vergleicht White (S. 12, 342-5) in ihrer formalen Struktur mit Polymerverbindungen aus der Chemie und Festkörperphysik. Entsprechend gilt, daß (S. 12) „... levels of social organization, such as cities and organizations and families ... mix and blur into an inhomogeneous gel.“ [...] In weiteren Schritten seiner Theorieskizze hebt White vor allem auf die Ausbreitung und Zerstreuung (dispersion) von Identitätsmustern in räumlicher und sozialer Hinsicht ab und unterscheidet nach dem Grad ihres zunehmenden Umfangs vier verschiedene Identitätsformen (S. 312-4): (1) Identität als elementares Handlungsmuster in einem bestimmten sozialen Kontext, wie das für ein neues Kind auf dem Spielplatz typisch ist, das dort seinen physischen und sozialen Platz finden möchte: „For example‚ a new child on a playground has an overriding need to find [Seite 132] some sort of stable social footing so that he or she can know how to act in an otherwise chaotic world.“ (S. 312). (2) Identität als Gesichthaben und Gesichtbewahren in einer sozialen Gruppe, deren Handlungsmuster durch soziale Disziplinierung erlernt wird [...] |
Fortsetzung von Fragment 080 20. Die eigentliche Quelle wird nicht genannt. Bei der Übernahme der wörtlichen White-Zitate kommt es zu mehreren Übertragungsfehlern, dadurch wird etwa "cities" zu "societies". Da die Verf.in das in der Quelle angeführte White-Zitat von S. 16 erweitert, geht es nicht in die Zeilenzählung mit ein. Fortsetzung in Fragment 082 05. |
[92.] Mhg/Fragment 082 05 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 82, Zeilen: 5-6, 14-21, 101-106, 108-112 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 132, Zeilen: 6 ff. |
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III. Dadurch, dass ein Akteur verschiedenen sozialen Kontexten angehört, kann er Fehler machen und es können Spannungen entstehen. [Dabei entsteht die dritte Identität, die auf den ersten zwei Identitäten aufbaut, und die White als die typische menschliche Wahrnehmung ansieht.25 White sieht diese Form der Identität als vordringlich an, denn durch die Konfrontation mit Problemen und Widersprüchen der sozialen Welt wird der Selbsterkennungsprozess gefordert. Bereits Kinder treffen auf solche Widersprüche im sozialen Leben, da auch sie in unterschiedlichen Kontexten agieren und dabei Fehler und Irrtümer begehen.] So unterscheiden sich beispielsweise die Handlungsmuster zwischen dem Spielplatz und dem Elternhaus.26
IV. Die vierte Form der Identität ist die erzählte Biographie oder Lebensgeschichte, die in einer sozialen Organisation verbreitet wird. Die biographischen Erzählungen, die innerhalb einer Gemeinschaft erzeugt und verbreitet werden, fuhren zu einer Abgrenzung der Mitglieder der Gemeinschaft nach Außen und zur Herausbildung von Gemeinsamkeiten bei den Gemeinschaftsmitgliedern27 25 “There is an additional, a third, and distinctively human sense of identity, which builds upon the first two. This identity front [sic] frictions and errors across different social settings and disciplines. This third sense of identity arises from the central fact of human social organizations [sic]: Whenever and wherever social organization has been observed, each human is more [sic] than one continuing discipline, [10 Wörter fehlen] in each of several distinct realms, such as family and village, and job and secret society, so that actions and thence selves crosscut these realms. [Human lives are not lived in a single pack or band but rather are mixed in with different bands in different realms”] (White 1992: 313). White, Harrison C. (1992) Identity and Control. A Structral [sic] Theory of Social Aktion [sic]. Princeton. |
(3) Identität, die durch Spannungen und Fehler aufgrund der Zugehörigkeit eines Akteurs zu verschiedenen sozialen Kontexten entsteht und ein typisch menschliches Produkt darstellt (S. 313):
Diese „Widersprüche“ des sozialen Lebens treffen bereits Kinder, wenn die auf dem Spielplatz oder in der Schule erlernten Handlungsmuster (einschließlich der Sprache) nicht den Gepflogenheiten im Elternhaus entsprechen und dieser Unterschied Identität stiftet (S. 314):
(4) Die letzte von White unterschiedene Bedeutung von Identität entspricht einer Lebensgeschichte, die in einer oder mehreren Erzählungen („stories“) in einer sozialen Gemeinschaft verbreitet wird. Innerhalb der Gemeinschaft erzeugen diese biographischen Erzählungen Gemeinsamkeiten und nach außen, zu den nicht der Gemeinschaft Angehörigen, die die Geschichten nicht kennen, werden gleichzeitig Grenzen gezogen (S. 314): „Indeed their [der Geschichten] incidence provides a way to map boundaries within social worlds. These sets of stories are the stuff of daily socializing, they are used in daily reconstruction [sic] of [sic] interpretations [sic] of selves and [of] social organization.“ |
Fortsetzung der von Schweizer übernommenen White-Rezeption aus Fragment 081 01. Die eigentliche Quelle, aus der mit Variationen übernommen wird, wird nicht genannt. Das von der Verf.in in Fn. 25 wiedergegebene White-Zitat entspricht nicht dem engl. Original; der letzte Satz dieses Zitats, den sie selbstständig ergänzt, geht ebenso wie die anderen in eckige Klammern gesetzten Sätze nicht in die Zeilenzählung mit ein. (Der letzte Satz des Zitats in Fn. 27 geht nicht in sie mit ein, weil es – wenn auch fehlerhaft – wesentlich erweitert wurde.) Fortsetzung in Fragment 083 01. |
[93.] Mhg/Fragment 083 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 83, Zeilen: 1-3, 10-12 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 133, Zeilen: 1 ff. |
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White sieht die Sinnvorstellungen der Akteure als gleichberechtigt neben den sozialen Strukturen an. So schreibt er auf Seite 17 seines Werkes zum Zusammenhalt von sozialen Beziehungen und den sinnstiftenden Erzählungen:
Multiple soziale Netzwerke, die mehrere soziale Beziehungen verknüpfen und dadurch meist auch mehrere soziale Kontexte, sind wichtig für die Strukturierung und Ausübung sozialer Kontrolle. White, Harrison C. (1992) Identity and Control. A Structral [sic] Theory of Social Aktion [sic]. Princeton. |
Soziale Netzwerke — vor allem multiple Netzwerke, die mehrere soziale Beziehungen vereinen und dadurch ggf. mehrere soziale Kontexte verknüpfen — spielen eine wichtige Rolle bei der Strukturierung und Ausübung sozialer Kontrolle und werden von White eingehend in seinen Fallschilderungen berücksichtigt. Es dürfte jedoch deutlich geworden sein, daß White neben den sozialen Strukturen gleichberechtigt kulturelle Bedeutungen, d.h. die Sinnvorstellungen der Akteure und Beobachter in Betracht zieht. So schreibt er z.B. zum engen Zusammenhalt von sozialen Beziehungen (ties), die sich zu Netzwerken fügen, und den sinnstiftenden Erzählungen (S. 17): „Ties are held together to constitute a network through the vehicle of stories ...“ (Hervorhebungen im Original). (S. 67): „A social network is a network of meanings...“. |
Die eigentliche Quelle wird nicht genannt. In der Zeilenzählung unberücksichtigt bleiben die beiden in eckige Klammern gesetzten White-Zitate, da die Verf.in sie anscheinend selbstständig erweitert. |
[94.] Mhg/Fragment 083 12 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 83, Zeilen: 12-26 |
Quelle: Hasse Krücken 2001 Seite(n): 1 (Internetquelle), Zeilen: – |
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Harrison C. White betont insbesondere, dass Netzwerke eine fluide Strukturform aufweisen. Demnach sind Zugehörigkeit und Position im Netzwerk gleichartiger Akteure und Einrichtungen nicht eindeutig und dauerhaft geregelt, sondern im Fluss. Darüber hinaus sind grundsätzlich multiple Vernetzungen anzunehmen. Solche Mehrfachvernetzungen bedeuten aber auch verschiedene Referenzpunkte, die zusammen gesehen die Maßgabe entscheiden, nach welchen Orientierungen und Selbstverständnissen die Trends und Vorgaben einzelner Netzwerke abgearbeitet werden. Somit bestimmen die multiplen Vernetzungen über die Art und Weise der Integration in die einzelnen Netzwerke. Sie erlauben es, gegenüber spezifischen Trends und Vorgaben auf Distanz zu gehen und sind daher geeignet, die Identität von Organisationen oder anderen Einrichtungen gegen die drohende Vereinnahmung durch einzelne Netzwerke zu behaupten. Die Mehrfachvernetzungen sind zudem auch der Grund dafür, dass keine eindeutig voneinander abgrenzbaren Netzwerke zu identifizieren sind.
White, Harrison C. (1992) Identity and Control. A Structral [sic] Theory of Social Aktion [sic]. Princeton. |
So betont insbesondere Harrison C. White (1992), daß Netzwerke eine vergleichsweise fluide Strukturform darstellen. Zugehörigkeit und Position im Netzwerk gleichartiger Akteure und Einrichtungen sind demnach nicht eindeutig und dauerhaft geregelt, sondern im Fluß. [...] Darüber hinaus sind grundsätzlich Mehrfachvernetzungen anzunehmen. [...] Solche Mehrfachvernetzungen bedeuten verschiedene Referenzpunkte, die zusammen betrachtet darüber entscheiden, nach Maßgabe welcher Orientierungen und Selbstverständnisse die Trends und Vorgaben einzelner Netzwerke abgearbeitet werden. Mehrfachvernetzungen bestimmen somit über die Art und Weise der Integration in einzelne Netzwerke; sie erlauben es, gegenüber spezifischen Trends und Vorgaben auf Distanz zu gehen und sind deshalb geeignet, die Identität von Organisationen oder anderen Einrichtungen gegen die drohende Vereinnahmung durch einzelne Netzwerke zu behaupten (White 1992).
Aufgrund von Mehrfachvernetzungen sind zudem keine eindeutig voneinander abgrenzbaren Netzwerke zu identifizieren. White, H.C. (1992): Identity and Control. A Structural Theory of Social Action. Princeton: Princeton University Press. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. |
[95.] Mhg/Fragment 084 12 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 84, Zeilen: 12-16, 101 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 133, Zeilen: 5 ff., 17 ff. |
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Es sollte deutlich geworden sein, dass White soziale Strukturen und kulturelle Bedeutungen28 gleichberechtigt nebeneinander stellt. Der Inhalt der sozialen Beziehungen ist in der kulturellen Bedeutung bestimmter Sprachgemeinden verwurzelt. Diese gilt es nach White zu erfassen und deren Zusammenhang mit den Muster [sic] soziale [sic] Ordnung zu analysieren (vgl. Schweizer 1996: 133).
28 Damit sind die Sinnvorstellungen von Akteuren und Beobachtern gemeint Schweizer, Thomas (1996) Muster sozialer Ordnung. Netzwerkanalyse als Fundament der Sozialethnologie. Berlin. |
Es dürfte jedoch deutlich geworden sein, daß White neben den sozialen Strukturen gleichberechtigt kulturelle Bedeutungen, d.h. die Sinnvorstellungen der Akteure und Beobachter [sic] in Betracht zieht. [...] Der Inhalt der sozialen Beziehungen ist dann eine in einer bestimmten Sprachgemeinschaft verwurzelte kulturelle Bedeutung, die es zunächst zu erfassen gilt und deren Zusammenhang mit sozialen Organisationsmustern sodann zu analysieren ist. |
Die Verf.in verweist lediglich zum Vergleich auf die Quelle, übernimmt deren Ausführungen aber mehr oder weniger wörtlich. Aus Sprachgemeinschaften werden Sprachgemeinden. |
[96.] Mhg/Fragment 084 30 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 84, Zeilen: 30-37 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 133, 134, Zeilen: 133: 30 ff.; 134: 1 |
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Die Überlegungen von White wurden hier dargelegt, weil sie den Hintergrund für die nachfolgenden Theorieversuche von Mustafa Emirbayer und Jeff Goodwin bilden, deren Überlegungen sich stärker auf die Netzwerkanalyse beziehen als bei Harrison White.
Die Theorie von Harrison White ist viel mehr [sic] ein groß angelegter Entwurf einer Netzwerktheorie [sic] der sehr abstrakt ist und oft eine eigene Sprache enthält. Trotz der vielen Beispielen [sic] aus der Ökonomie, Geschichtswissenschaft, Ethnologie und Soziologie fällt es nicht leicht, diese komplexe Theorie in einfacher [Form zusammenzufassen.] |
[Seite 133]
In diesem Kapitel habe ich Whites Überlegungen als Hintergrund für die nachfolgenden Theorieversuche von Emirbayer und Goodwin (1994) vorgestellt, die enger als Whites großangelegter Entwurf auf die Netzwerkanalyse bezogen sind. Whites Theorie ist insgesamt sehr abstrakt; sie enthält ein eigenes Vokabular und wird an einer Vielzahl traditioneller und gegenwartsbezogener Fälle aus der Geschichtswissenschaft, Ethnologie, Soziologie und Ökonomie veranschaulicht. Sie sprengt den Rahmen dieses einführenden Theoriekapitels, denn ich sehe mich nicht in der Lage‚ Whites komplexen Entwurf auf eine einfache Weise zusammenzu- [Seite 134] fassen. Emirbayer, M. und J. Goodwin |
Kein Hinweis auf die Quelle. Die Reihenfolge der Wissensgebiete wird umgestellt, immerhin. Fortsetzung in Fragment 085 01. |
[97.] Mhg/Fragment 085 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 85, Zeilen: 1-10, 15-21, 101-110 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 134, 135, Zeilen: 134: 1 ff., 17 ff., 23 ff., 28 ff.; 135: 1 ff. |
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Sie stellt eher einen theoretischen Orientierungsrahmen für untersuchungswerte Aspekte der Netzwerkperspektive dar, da meist nur einzelne soziale Phänomene charakterisiert und nur vereinzelt auch Hypothesen entwickelt werden.
3.3.4 Kognitionen, Handlungsspielräume und Netzwerkstruktur Wie bereits erwähnt [sic] setzen Mustafa Emirbayer und Jeff Goodwin auf der Theorie von Harrison White auf und versuchen, die Beziehung zwischen sozialem Netzwerk, kulturellen Bedeutungssystemen und dem Handlungsspielraum der Akteure in geschichtlichen Abläufen zu erklären. Dazu werden die gängigsten Netzwerkansätze rekonstruiert und differenziert kritisiert29. [...] Diese Kritik der Netzwerkforschung an der strukturellen Perspektive bezieht sich zunächst auf den bloßen Einsatz von Kategorien oder Variablen zur Erklärung sozialen Handelns. Emirbayer und Goodwin entwerfen dafür einen Gegenbegriff, nämlich den des „anticategorical imperative“ (Emirbayer & Goodwin 1994: 1414). Ihrer Meinung nach sollten für die Erklärung sozialen Verhaltens die tatsächlichen Muster sozialer Beziehungen analysiert werden und nicht mit den Einstellungen und Kategorien begonnen werden. 29 „Our argument is that while this new mode of structuralist inquiry – in all three of its versions – offers a more powerful way of describing social interaction than do other structural perspectives that focus solely on the categorical attributes of individual and collective actors, it has yet to provide a fully adequate explanatory model of [sic] the actual formation, reproduction, and transformation of social networks themselves. Network analysis all too often denies in practice the crucial notion that social structure, culture, and human agency presuppose one another; it either neglects or inadequately conceptualizes the crucial dimension of subjective meaning and motivation – including the normative commitments of actors – and thereby fails to show exactly how it is that international [sic], creative human action serves in part to constitute those very social networks that so powerfully constrain actors in turn.” (Emirbayer & Goodwin 1994: 1413). Emirbayer, Mustafa/Godwin [sic], Jeff (1994) Network Analysis, Culture [sic] and the Problem of Agency. In: American Journal of Sociology, Nr. 99, 1411-1454. |
[Seite 134]
Es drängt sich die Vermutung auf, daß White in diesem Buch lediglich einen Orientierungsrahmen vorstellt, der Hinweise auf untersuchenswerte Aspekte des Gegenstandsbereichs, aber keine echten Zusammenhangsbehauptungen enthält. In den einzelnen Kapiteln, die bestimmte soziale Phänomene charakterisieren, werden jedoch Hypothesen entwickelt. [...] Netzstruktur, Kognitionen und Handlungsfreiheit In einem weitausgreifenden theoretischen Essay bemühen sich M. Emirbayer und J. Goodwin (1994) darum, das Verhältnis zwischen sozialen Netzwerken, kulturellen Bedeutungssystemen und dem Handlungsspielraum der Akteure in historischen Abläufen zu klären. [...] Ihre Absicht ist, die impliziten Erklärungsansätze in der Netzwerkforschung zu rekonstruieren. [...] Ihre Analyse mündet in eine differenzierte Kritik bestimmter Varianten der Netzwerkforschung. Diese interne Kritik kommt in dem folgenden Zitat gut zum Ausdruck (Emirbayer und Goodwin 1994: 1413):
[Seite 135]
In dem Zitat ist zunächst die kritische Haltung der Netzwerkforschung zu kategorialen, d.h. variablenbezogenen Erklärungen des sozialen Handelns enthalten [...]. Dieser „anticategorical imperative“ (S. 1414) schlägt vor, daß man zur Erklärung des Verhaltens von Akteuren nicht bei Einstellungen und sozialen Kategorien wie Stand, Schicht, Lokalität beginnen soll, sondern statt dessen das tatsächliche Muster sozialer Beziehungen untersucht, in das die Akteure eingebettet sind und das deren Handeln prägt. Emirbayer, M. und J. Goodwin |
Fortsetzung von Fragment 084 30. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, aus der auch die Zwischenüberschrift 3.3.4 leicht variiert übernommen wird. Das längere Zitat von Emirbayer und Goodwin wird nur unwesentlich ergänzt (bzw. korrigiert, wobei neue Fehler mit eingebaut werden) und geht daher in die Zeilenzählung mit ein. |
[98.] Mhg/Fragment 086 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 86, Zeilen: 3-21, 29-36 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 135, 136, 137, Zeilen: 135: 18 ff., 39 f.; 136: 1 ff.; 137: 4 ff. |
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Deshalb konzentriert sich die Netzwerkanalyse vorrangig auf die “constraining and enabling dimensions of pattern [sic] relationships among social actors within a system” (Emirbayer & Goodwin 1994: 1418).
So ist die Netzwerkanalyse in der Lage, wie es auch Elizabeth Bott in ihrer Studie gezeigt hat, die tiefer liegenden Beziehungsmuster, die das Handeln der Akteure beeinflussen, aufzuzeigen, und nicht durch Kategorien wie soziale Schicht oder Nachbarschaft die Arbeitsteilung in der Familie zu erklären. Zunächst unterscheiden Emirbayer und Goodwin in Anlehnung an die Netzwerkliteratur (Burt 1982) zwei differenzierte Betrachtungsweisen. Die relationale Analyse und die positionale Analyse. Der relationale Ansatz betrachtet die direkte oder indirekte Verbundenheit der Akteure in einem Netzwerk.
Der Positionsansatz konzentriert sich bei seiner Betrachtung auf die Muster von vorhandenen und fehlenden Beziehungen in einem sozialen Netzwerk. Hier ist die strukturelle Äquivalenz der Akteure wichtig. [...] [Die [sic] positionale und der relationale Ansatz kommen in drei verschiedenen Erklärungsansätzen der Netzwerkforschung vor, die Emirbayer und Goodwin aus den Schriften und Fallstudien gegenwärtiger Netzwerkstudien rekonstruieren.]
Bott, Elisabeth [sic] (1971) Family and Social Networks [sic]. Roles, Norms and External Relationships in Ordinary Urban Families. London. Burt, Ronald (1982) Toward a structural theory of action: Network models of a scoial [sic] structure, perceptions and action. New York. Emirbayer, Mustafa/Godwin [sic], Jeff (1994) Network Analysis, Culture and the Problem of Agency. In: American Journal of Sociology, Nr. 99, 1411-1454. |
[Seite 135]
Die im ersten Abschnitt dieses Kapitels besprochene Fallstudie von E. Bott (1957) begründet diesen Punkt, weil Bott darin nachweist, daß die Struktur des sozialen Netzwerks und nicht die sozialen Kategorien der sozialen Schicht oder bestimmter Nachbarschaften die häusliche Arbeitsteilung in den von ihr untersuchten Familien erklären. Die Netzwerkanalyse konzentriert sich folglich auf die „constraining and enabling dimensions of patterned relationships among social actors within a system“ (Emirbayer und Goodwin 1994: 1418, Hervorhebung im Original). [...] Auch meine Fallanalysen im Kapitel 3 versuchen, über die lokalen Kategorien der Herkunftsgebiete der !Kung und der javanischen Weiler hinaus die tieferen Beziehungsmuster aufzudecken, die das Handeln der Akteure prägen. [...] Im ersten Schritt ihrer Untersuchung unterscheiden die beiden Autoren, im Anschluß an die übliche Differenzierung in der Netzwerklite- [Seite 136] ratur, zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen von Netzwerken: einen relationalen und einen positionalen Ansatz (vgl. auch Kapitel 5). Der relationale Ansatz, der im ersten Abschnitt dieses Kapitels vorgestellt wurde, hebt ab auf die Verbundenheit der Akteure in einem Netzwerk und die aus enger Interaktion entstehende soziale Kohäsion (Emirbayer und Goodwin 1994: 1419):
Im Gegensatz dazu blickt der Positionsansatz [...] auf das Muster der vorhandenen und fehlenden sozialen Beziehungen in einem sozialen Netzwerk. [...] Nicht die Kohäsion, sondern die strukturelle Äquivalenz der Akteure, nämlich deren gleichartige Lage im Gesamtnetz, ist für den Positionsansatz entscheidend. [...] [Seite 137] Emirbayer und Goodwin (1994: 1425-6) charakterisieren diese drei Erklärungsweisen wie folgt:
Bott, E.
Emirbayer, M. und J. Goodwin
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Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, der die Rezeption von Emirbayer & Goodwin (1994) inkl. der Zitatauswahl erkennbar entnommen ist. Die beiden Korrekturen im unteren, auf die nächste Seite übergehenden Emirbayer & Goodwin-Zitat deuten darauf hin, dass dort immerhin auch noch einmal nachgeschlagen wurde; trotzdem übernimmt die Verf.in lediglich in einem Fall den Hinweis auf die "Hervorhebung im Original" von Schweizer (1996) und macht in zwei Fällen die Kursivierungen selbst nicht kenntlich. Der in eckige Klammern gesetzte Satz auf der linken Seite geht nicht in die Zeilenzählung mit ein, auch wenn man ihn lediglich als Ausschmückung der kürzeren Aussage in der Quelle auffassen könnte. Fortsetzung auf der nächsten Seite in Fragment 087 01. |
[99.] Mhg/Fragment 087 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 87, Zeilen: 1-6, 9-33, 101-106 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 136, 137, 138, Zeilen: 136: 39; 137: 1 ff., 13 ff.; 138: 1 ff. |
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Im ersten Ansatz [sic] dem “Structuralist Determinism“ [sic] wird versucht, das Handeln der Akteure ausschließlich aus der Netzstruktur heraus zu erklären. Gegen diesen Ansatz spricht nach Emirbayer und Goodwin, dass der Wandel der Netzstruktur nicht erklärt werden kann und dass die historische Abfolge in einer Reihe unverbundener statischer Konfigurationen oder relationaler „Schnappschüsse“ von Netzwerkmustern abgebildet wird30. Der zweite Einwand wendet sich gegen die Überbewertung der objektiven strukturellen Rahmenbedingungen (Dimensionen) sozialer Beziehungen gegenüber den subjektiven Motivationen (Dimensionen) der Akteure und ihren kulturellen Inhalten und Auffassungen. Emirbayer und Goodwin sind der Auffassung, dass die Netzwerkstruktur sowohl aus objektiven als auch aus subjektiven Dimensionen besteht und dass es auf das Erkennen und Verstehen der Wechselwirkung beider Momente ankommt (vgl. Emirbayer & Goodwin 1994: 1427). Der zweite Ansatz „Structuralist Instrumentalism“ [sic] betrachtet zwar auch die Kognitionen der Akteure, allerdings nur verkürzt als instrumentelles Verhalten unter einer Rational-Choice Perspektive [sic]. Die Schwäche dieses Ansatzes sehen Emirbayer und Goodwin in dem historisch viel zu eingeschränkten Rationalitätsbegriff, der die Motivation der Handelnden auf die Nutzenmaximierung reduziert und die „normative commitments“ (Emirbayer and [sic] Goodwin 1994: 1430) vernachlässigt. Damit werden die historischen Rahmenbedingungen als stabil vorausgesetzt und in der Theorie nicht erklärt. Die dritte Position [sic] der „Structuralist Constructionism“ [sic] betrachtet neben den sozialen und kognitiven Strukturen auch die historische Situation der Akteure. 30 "[...]the study provides little systematic explanation as to precisely why these changes occurred from one historical period to the next, settling instead for a succession of static „map configurations“ or relational „snapshots“ of network patterns. The individual and social actions that led from one structural configuration of reform activity to the next are left unanalyzed, as are the developments in social structure and cultural and political discourse that underlay and motivated them” (Emirbayer und Goodwin 1994: 1426-1427 Hervorhebungen im Original). Emirbayer, Mustafa/Godwin [sic], Jeff (1994) Network Analysis, Culture and the Problem of Agency. In: American Journal of Sociology, Nr. 99, 1411-1454. |
[Seite 136]
Die dritte Position [Seite 137] schließlich beachtet stärker als die anderen auch die besondere historische Situation, in der sich die Akteure befinden‚ und die von ihnen im Handeln hervorgebrachten sozialen sowie kognitiven Strukturen. Emirbayer und Goodwin (1994; 1425-6) charakterisieren diese drei Erklärungsweisen wie folgt:
Gegen (1) den strukturellen Determinismus (der z.B. von Wellman 1988 vertreten wird) spricht nach Ansicht von Emirbayer und Goodwin einmal‚ daß er den Wandel der Netzstruktur nicht erklären kann, sondern die historischen Abläufe lediglich in eine Folge statischer Strukturanalysen, nämlicher unverbundener struktureller Schnappschüsse, zerlegt.35 Im Zusammenhang mit einer von ihnen besprochenen Fallstudie kritisieren sie (S. 1426-7):
[Seite 138]
Der zweite Einwand gegen den strukturellen Determinismus ist die Tatsache, daß er die „objektiven“ strukturellen Rahmenbedingungen gegenüber den „subjektiven“ Motivationen der Akteure überbewertet und die Netzstruktur verdinglicht, während diese in Wirklichkeit sowohl aus sozialen als auch kognitiven Momenten besteht und es darauf ankommt, die Wechselwirkung dieser beiden Momente zu verstehen (S. 1428). Die Schwäche (2) des strukturellen Instrumentalismus ist nach Ansicht von Emirbayer und Goodwin (1994: 1428-30) der eingeschränkte, historisch viel zu allgemeine Rationalitätsbegriff. Er berücksichtigt zwar situationslogisch die Ziele und das Wissen der Akteure im Sinne der Theorie des rationalen Handelns, vernachlässigt ihrer Auffassung nach jedoch die „normative commitments“ der Akteure (S. 1430) und setzt damit die historischen Rahmenbedingungen als stabil voraus [sic] ohne diese in der Theorie erklären zu können. 35 [...] Emirbayer, M. und J. Goodwin
Wellman, B.
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Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 086 03. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, aus der die Rezeption von Emirbayer & Goodwin (1994) inkl. der Zitatauswahl übernommen wurde. Die Ergänzung von zwei – in der Dokumentation nicht wiedergegebenen – Sätzen im ersten Zitat sowie jeweils eines bei Schweizer (1996) fehlenden Wortes in beiden Zitaten zeigt immerhin, dass auch noch einmal bei Emirbayer & Goodwin nachgeschlagen wurde; trotzdem übernimmt die Verf.in lediglich die Hinweise auf die "Hervorhebung[en] im Original", macht die Kursivierungen selbst aber nicht kenntlich. Diverse Textumstellungen der Verf.in erschweren die visuelle Nachvollziehbarkeit der Parallelen, dennoch wurde darauf verzichtet, die Textstruktur des Quellentextes aufzulösen und die von den drei Seiten übernommenen Inhalte passagenweise adäquat der Struktur des untersuchten Textes zuzuordnen. Die eigentliche Quelle Schweizer (1996) wird erst wieder auf Seite 88 unten für ein kurzes wörtliches Zitat genannt. |
[100.] Mhg/Fragment 088 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 88, Zeilen: 1-28(29-35) |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 139, 140, Zeilen: 139: 10ff., 23 ff.; 140: 1 ff. |
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Allerdings gibt es auch hier wieder zwischen den historischen Bedingungen und den Kognitionen ein kausales Ungleichgewicht gegenüber der Netzstruktur.
Emirbayer und Goodwin fassen ihre Einwände gegen die drei Erklärungsansätze der Netzwerktheorie wie folgt zusammen:
Im letzten Teil ihres Aufsatzes entwickeln Emirbayer und Goodwin ihre eigene Grundidee, nämlich, dass den vorhandenen kulturellen Bedeutungen dasselbe kausale Gleichgewicht einzuräumen ist wie der Netzstruktur. Damit soll verdeutlicht werden, dass die Einbettung der Denk- und Gefühlswelt historischer Akteure ebenso wie die Netzstruktur Handlungen einschränken können.
Das bedeutet, dass für eine hinreichende Erklärung sozialen Handelns, [sic] sowohl die Struktur der Netzwerke als auch die Struktur der “kulturellen Bedeutungssysteme in bestimmten historischen Situationen“ (Schweizer 1996: 140) analysiert werden muss.] |
Doch auch hier erhalten die historischen Rahmenbedingungen und die Kognitionen noch nicht das gleiche kausale Gewicht wie die Netzstruktur. [...] Ihre Einwände an den drei Erklärungsansätzen der Netzwerktheorie fassen Emirbayer und Goodwin (1994: 1436) folgendermaßen zusammen:
[Seite 140]
Die dann folgende Hauptidee von Emirbayer und Goodwin besteht darin, daß sie den in einer Gemeinschaft — einem sozialen Netzwerk — vorhandenen kulturellen Bedeutungen ein gleiches kausales Gewicht wie der Netzstruktur einräumen. Eine bestimmte Denk— und Gefühlswelt, in der die historische Akteure eingebettet sind, schränkt ihre Handlungen ein, ermöglicht aber ebenso wie eine bestimmte Netzstruktur bestimmte Handlungen (S. 1440). Folglich kommt es in einer adäquaten Erklärung sozialen Handelns darauf an, sowohl die Struktur der sozialen Netzwerke als auch die Struktur der kulturellen Bedeutungssysteme in bestimmten historischen Situationen zu analysieren. |
Die Quelle ist am Ende - für ein kurzes wörtliches Zitat - genannt. Der Umfang der Übernahme wird daraus nicht ersichtlich. Trotz des Vermerks "Hervorhebungen im Original" am Ende des mitübernommenen langen Zitats finden sich im Text der Verf.in keinerlei Hervorhebungen. Das (anscheinend eigenständig gefundene) zweite Zitat sowie der letzte Satz bleiben bei der Zeilenzählung unberücksichtigt. |
[101.] Mhg/Fragment 089 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 89, Zeilen: 1-5, 15-18 |
Quelle: Windeler 2001 Seite(n): 117, 122, Zeilen: 117: 14 ff.; 122: 23 ff. |
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[Die strukturelle Netzwerkanalyse kann die erste Forderung von Barnes (1954)] weitestgehend erfüllen, indem sie die sich „kreuzenden Verbindungen“ zwischen den Akteuren in ihren Strukturen auf vielfältige Art und Weise erfasst. Jedoch die zweite Forderung von Barnes, die Vermittlung zwischen der Regelmäßigkeit der Beziehungsmuster und den Handlungsweisen der Akteure, wird nur unzureichend erklärt.
[...] In Bezug auf die Vermittlung von Handlung und Struktur wird in den bisherigen Ansätzen ein doppelter Reduktionismus bei der Anwendung des Strukturbegriffs offensichtlich. Zum einen wird die Sozialstruktur mit Beziehungsstruktur gleichgesetzt [und zum anderen wird die Sozialstruktur als Regelmäßigkeit der Beziehungsmuster zwischen konkreten Einheiten angesehen (vgl. Trenzzini 1998: 537).] |
[Seite 117]
Lediglich die erste Anforderung von Barnes (1972, 2) an Netzwerktheorien ist weitgehend erfüllt (siehe nochmals die einleitenden Bestimmungen im Kapitel I). Die strukturelle Netzwerkanalyse kann die sich ,kreuzenden‘ Bande zwischen Personen, Organisationen und anderen Einheiten in ihren Strukturen (im Sinne von Regelmäßigkeiten) auf vielfältige Art und Weise erfassen. Die Vermittlung der Regelmäßigkeit der Beziehungsmuster mit den Handlungsweisen der Personen, Organisationen und mit sozialen Institutionen - und damit die zweite Barnessche Anforderung an Netzwerktheorien - wird dagegen nur höchst unzureichend erfaßt. [Seite 122] Ins Auge fällt ferner ein doppelter Reduktionismus bei der Verwendung des Strukturbegriffs. Sozialstruktur wird (1.) mit Beziehungsstruktur gleichgesetzt. [...] (Trezzini, 1998, 538) |
Weiter unten auf der Seite wird auf S. 123 der Quelle verwiesen, daher Einordnung als Bauernopfer. Die holprige Formulierung des zweiten Satzes geht auf den Versuch leichter sprachlicher Variation zurück. |
[102.] Mhg/Fragment 090 22 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 90, Zeilen: 22-24 |
Quelle: Neuberger 1995 Seite(n): 305, Zeilen: 2 ff. |
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Seine Überlegungen münden im Konzept der Dualität, in welchem sich Handlung und Struktur nicht als Gegensätze gegenüberstehen, sondern zwei Momente desselben Ganzen sind. | Die Figur der 'Dualität der Struktur' ist oben (siehe die Skizze auf S. 291) schon veranschaulicht worden. Es geht um die These, daß sich Handlung und Struktur nicht als Gegensätze gegenüberstehen, sondern zwei Momente desselben Ganzen sind. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der untersuchten Arbeit an keiner Stelle erwähnt wird. Unmittelbar zuvor und danach führt die Verf.in Giddens (1988) mit jeweils einem längeren wörtlichen Zitat an; bei diesem findet sich die kurze, aber nichttriviale Aussage so nicht. Der hier aus einem Kapitel über "Die Strukturationstheorie von Anthony GIDDENS" identisch übernommene Text ist 14 Wörter lang. |
[103.] Mhg/Fragment 090 31 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 90, Zeilen: 31-36 |
Quelle: Giddens 1988 Seite(n): 52, 53, Zeilen: 52: 29 ff.; 53: 5 ff., 11 ff. |
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Die sozialwissenschaftliche Forschung beschäftigt sich also weder allein mit der Erfahrung gesellschaftlicher Akteure noch mit der Existenz gesellschaftlicher Totalität, sondern mit den sozialen Praktiken.
Von den Handelnden wird angenommen, dass sie mit den in ihren Handlungen ausgedrückten Lebensformen vertraut sind. Kontinuität von Praktiken und deren Reflexivität setzen sich gegenseitig voraus. |
[Seite 52]
Das zentrale Forschungsfeld der Sozialwissenschaften besteht — der Theorie der Strukturierung zufolge — weder in der Erfahrung des individuellen Akteurs noch in der Existenz irgendeiner gesellschaftlichen Totalität, sondern in den über Zeit und Raum geregelten gesellschaftlichen Praktiken. [Seite 53] In der Theorie der Strukturierung wird insoweit ein hermeneutischer Ausgangspunkt eingenommen, als anerkannt wird, daß die Beschreibung menschlicher Handlungen eine Vertrautheit mit den in solchen Handlungen ausgedrückten Lebensformen verlangt. [...] Die Kontinuität von Praktiken setzt Reflexivität voraus, aber Reflexivität ist umgekehrt nur aufgrund der Kontinuität von Praktiken möglich, wodurch eben diese über Raum und Zeit hinweg als identische reproduziert werden. |
Giddens (1988) wird unmittelbar zuvor zweimal mit längeren wörtlichen Zitaten angeführt. Für die vorliegenden Ausführungen gibt die Verf.in jedoch trotz wörtlicher Nähe keine Quelle an. Fortsetzung in Fragment 091 01. |
[104.] Mhg/Fragment 091 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 91, Zeilen: 1-14 |
Quelle: Giddens 1988 Seite(n): 53, 54, 55, Zeilen: 53: 14 ff.; 54: 2 ff.; 55: 1 ff. |
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[Reflexivität bedeutet] nicht nur Selbstbewusstsein, sondern deutet auch auf die Möglichkeit der Einflussnahme der Individuen durch Handlungen auf den Fluss gesellschaftlichen Lebens hin. Rationalisierung wird weniger als ein Prozess verstanden, sondern mehr als routinemäßiger Charakterzug der Handlung sowie der Kompetenz der Akteure, theoretische Gründe für ihr Handeln zu entwickeln. Sie bildet die Basis für die wechselseitige Beurteilung der generalisierten Kompetenz der Akteure. Die Gründe, die die Akteure allerdings diskursiv für ihr Tun anbieten, können von ihren eigentlichen Gründen divergieren. Die Frage nach den Intentionen des Handelns wird besonders bei abweichenden Verhaltensweisen wichtig. Die Handlungen als solche werden nur durch ein „diskursives“ Element der Aufmerksamkeit auf die durée durchlebter Erfahrung konstituiert. Die Reflexivität des Handelns schließt die Kontrolle sozialer und physischer Aspekte des Bezugsrahmens ein. Das gemeinsame Wissen ist den Akteuren allerdings nicht direkt zugänglich. | [Seite 53]
Deshalb sollte man »Reflexivität« nicht bloß als »Selbstbewußtsein« verstehen; vielmehr ist damit der Umstand gemeint, daß die Handelnden auf den fortlaufenden Prozeß des gesellschaftlichen Lebens steuernden Einfluß nehmen. [Seite 54, Z. 10 ff.] Die Rationalisierung von Handeln, die sich auf die »Intentionalität« als Prozeß bezieht, ist wie die beiden anderen Dimensionen ein routinemäßiger Charakterzug menschlichen Verhaltens und wird von den Akteuren in stillschweigender Weise geleistet. [Seite 54, Z. 19 ff.] Die Rationalisierung des Handelns in den verschiedensten Interaktionszusammenhängen bildet die grundlegende Basis für die wechselseitige Beurteilung ihrer generalisierten »Kompetenz« seitens der Akteure. [Seite 54, Z. 28 ff.] Ein wenn auch relativ oberflächlicher Aspekt dieses Phänomens kann in der alltäglichen Beobachtung gefunden werden, daß die Gründe, die Akteure diskursiv für ihr Tun anbieten, von der Rationalisierung des Handelns divergieren können, wie sie wirklich im Verhaltensstrom dieser Akteure eingelagert ist. [Seite 54, Z. 22 ff.] Freilich sollte klar sein, daß der Tendenz einiger Philosophen, Gründe mit »normativen Verpflichtungen« gleichzusetzen, widerstanden werden muß: solche Verpflichtungen umfassen lediglich einen Teil der Rationalisierung des Handelns. Wird dies nicht erkannt, begreift man auch nicht, daß Normen als »wirkliche« Grenzen des gesellschaftlichen Lebens fungieren, denen gegenüber eine Reihe von instrumentellen Verhaltensweisen möglich sind. [Seite 54, Z. 2 ff.] »Handeln« setzt sich nicht aus einzelnen diskreten, voneinander klar geschiedenen »Handlungen« zusammen: »Handlungen« als solche werden nur durch ein diskursives Moment der Aufmerksamkeit auf die durée durchlebter Erfahrung konstituiert. [Seite 55, Z. 29 ff.] Die reflexive Steuerung des Handelns seitens des Akteurs ist ein integraler Charakterzug des Alltagshandelns und richtet sich nicht nur auf das eigene Verhalten des Akteurs, sondern auch auf das anderer Akteure. Das bedeutet, daß Akteure nicht nur kontinuierlich den Fluß ihrer Aktivitäten steuern und dasselbe von anderen Akteuren erwarten; sie kontrollieren routinemäßig ebenso die sozialen und physischen Aspekte des Kontextes, in dem sie sich bewegen. [Seite 54, Z. 39] Die große Masse des »Wissenvorrates« (Schütz) bzw. dessen, was ich lieber [Seite 55, Z. 1 f.] das in Begegnungen inkorporierte gemeinsame Wissen nenne, ist dem Bewußtsein der Akteure nicht direkt zugänglich. |
Fortsetzung von Fragment 090 31. An die Ausführungen der Verf.in schließt sich eine ausgewiesene, von ihr "Stratifikationsmodell des Handelns" betitelte Abbildung aus Giddens (1988), S. 56, an. Trotz wörtlicher Nähe nennt sie diesen für Erstere jedoch nicht als Quelle. Der gerafft übernommene Inhalt wurde stark umformuliert. Noch deutlicher treten die inhaltlichen und strukturellen Parallelen visuell hervor, wenn beide Texte mit dem VroniPlag-Vergleichswerkzeug bei Einstellung einer minimalen Fundstellenlänge 2 verglichen werden. Da es dann aber auch zur Mitanzeige einiger irreführender Fehlparallelen käme, wurde für die Synopse die Länge 3 gewählt. |
[105.] Mhg/Fragment 091 15 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 91, Zeilen: 15-21 |
Quelle: Windeler 2001 Seite(n): 179, Zeilen: 1 ff. |
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Im Kern des Stratifikationsmodells des Handelns wird betont, dass die handelnden Akteure in einem reflexiven Kontakt mit dem Geschehen, den Gründen und Motiven des Handelns stehen. Die Randzonen verweisen darauf, dass es jedoch eine Reihe von Dingen gibt, die sich dem reflexiven Zugriff der Akteure entziehen und die ihnen als unerkannte Bedingungen und unbeabsichtigte Handlungsfolgen wieder begegnen, und damit nicht vom Handeln losgelöst sind. | Der ‚innere Kern‘ des ,Schichtenmodell des Handelnden‘ verweist auf den reflexiven Kontakt der Handelnden mit dem Geschehen, den Gründen und mit Motivationen des Handelns. Die ‚Ränder‘ zeigen an: Vieles entzieht sich dem reflexiven Zugriff der Akteure, tritt ihnen jedoch als unerkannte Bedingung und unintendierte Konsequenz wieder entgegen, löst sich also nicht ganz vom Handeln ab (Abb. III-4).75
75 [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[106.] Mhg/Fragment 092 21 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 92, Zeilen: 21-32 |
Quelle: Walgenbach 2002 Seite(n): 358, 359, Zeilen: 358: 27 ff.; 359: 1 f., 8 ff., 26 ff. |
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Also Akteure handeln reflexiv und intentional und sie verfügen über ein Wissen um Struktur, das es ihnen ermöglicht, sich innerhalb der Routinen und Praktiken des Lebens zurechtzufinden. Bei Routinen und Praktiken handelt es sich nach Giddens um ein praktisches Wissen, das meist nur in Form von „tacit knowledge“ vorliegt - nicht bewusst und als Bestandteil akzeptiert. Insofern geht praktisches Bewusstsein nur in Ausnahmefallen in diskursives [sic] Bewusstheit über, welches [sic] den Akteur in die Lage versetzt, Strukturen zu benennen. Das Wissen um die Inhalte und Gründe des eigenen Handelns (reflexive Steuerung) ist jedoch ein Grundmerkmal des Handelns. Handeln ist bei Giddens also vor allem reflexives Handeln. Dabei bezieht sich die reflexive Steuerung nicht nur auf die Fähigkeit der Akteure, ihre Motive zu benennen, sondern auch auf die routinemäßige Einbeziehung des Umfeldes in die Interaktion. | [Seite 358]
Handelnde (soziale Akteure) sind gemäß der Theorie der Strukturierung mit Reflexionsmächtigkeit und Intentionalität ausgestattete menschliche Wesen. [...] Dieses Wissen, das die sozialen Akteure haben, ist ein "Wissen um Struktur", das jedoch nur "dunkel" ist. Es ist seinem Wesen nach praktisch: Es gründet in dem Vermögen, sich innerhalb der Routinen, den kontinuierlichen Praktiken des Lebens zurechtzufinden (Giddens 1984b: 4). Mit den Konzepten des (handlungs)praktischen Wissens bzw. der (handlungs)praktischen Bewußtheit, die zentral für die Grundlegung der Theorie der Strukturierung sind, meint Giddens, daß die sozialen Akteure die Struktur des jeweiligen Kontextes, in dem sie in Interaktion treten, nicht oder zumindest nicht vollständig zu benennen vermögen. Struktur ist den Akteuren zwar im Geiste, d.h. in Form von Erinnerungsspuren ("memory traces")‚ gegenwärtig, allerdings meist nur in stillschweigender ("tacit"), dunkler, nichtbewußter oder implizit akzeptierter Form. [Seite 359, Z. 1 f.] Handlungspraktische Bewußtheit kann jedoch in diskursive Bewußtheit übergehen. Das heißt, daß der Akteur dann die Struktur zu benennen vermag. [Seite 359, Z. 8 ff.] Nach Giddens ist die reflexive Steuerung des Handelns jedoch ein generelles Kennzeichen des Alltagshandelns. Die Akteure haben - gemäß der Theorie der Strukturierung - ein Verständnis oder Wissen um die Inhalte und Gründe des eigenen Handelns. [Seite 359, Z. 26 ff.] Handeln vollzieht sich nach Giddens als ein kontinuierlicher Strom reflexiven Handelns. [...] In alltäglichen Interaktionszusammenhängen meint reflexive Handlungssteuerung insofern auch den routinemäßigen Einbezug des Umfeldes der Interaktion. Die reflexive Steuerung des Handelns richtet sich nicht nur auf das eigene Verhalten, sondern auch das anderer. Giddens, A. 1984b: The Constitution of Society. Cambridge |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der Arbeit nirgends genannt ist. |
[107.] Mhg/Fragment 093 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 93, Zeilen: 1-6 |
Quelle: Walgenbach 2002 Seite(n): 361, 362, Zeilen: 361: 21 ff., 45 ff.; 362: 1 ff. |
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[Struktur ist bei Giddens kein stabiler Zustand, sondern] ein Prozess der Produktion und Reproduktion. Weiter wird sie als Regel, die als handlungspraktisches Wissen, welches den subjektiven Akteur beeinflusst, und als Ressource, welche das Handlungsvermögen der Akteure begründet, verstanden. Es werden zwei Arten von Ressourcen unterschieden: allokative Ressourcen (Herrschaft über Objekte) und autorative Ressourcen (Möglichkeit der Umgestaltung, Herrschaft über Akteure). | [Seite 361, Z. 21 ff.]
Diese Betrachtungsweise findet ihren Niederschlag in dem für diese Theorie zentralen Neologismus Strukturierung, der andeuten soll, daß Struktur als ein Prozeß der Produktion und Reproduktion betrachtet werden muß und nicht als stabiler Zustand (Sewell 1992: 4). [...] Regeln treten dabei in der spezifischen Weise des (handlungs)praktischen Wissens in die Subjektivität der Akteure ein, während die Ressourcen das Handlungsvermögen der Akteure begründen. [Seite 361, Z. 45 ff.] Giddens unterscheidet zwei Arten von Ressourcen: Allokative Ressourcen beziehen sich auf Fähigkeiten oder - genauer gesagt - auf Formen des Vermögens zur Umgestaltung, die Herrschaft über Objekte, Güter oder materielle Phänomene generieren. [Seite 362] Autoritative Ressourcen beziehen sich auf Formen des Vermögens zur Umgestaltung, die Herrschaft über Personen oder Akteure ermöglichen (Giddens 1984b: 33; Cohen 1990: 43). Cohen, I.J. 1990: Structuration theory and social order: Five issues in brief. In: Clark, J./Modgil‚ C./Modgil, S. (Hrsg.): Anthony Giddens - Consensus and Controversy. London: 33-45 Giddens, A. 1984b: The Constitution of Society. Cambridge Sewell, W.H. Jr. 1992: A theory of structure: Duality, agency, and transformation. In: AJS 85: 1-29 |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der Arbeit nirgends genannt ist. Die Erläuterung der beiden Ressourcenarten wird von der Verf.in stark verkürzt übernommen. |
[108.] Mhg/Fragment 093 15 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 93, Zeilen: 15-17, 19-25 |
Quelle: Neuberger 1995 Seite(n): 291, 300, Zeilen: 291: 10 ff.; 300: 11 ff., 20 ff. |
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Unter dem Begriff der Strukturation versteht Giddens die Art und Weise, wie durch die Akteure ein soziales System in Anwendung allgemeiner Regeln und Ressourcen in sozialen Interaktionen produziert und reproduziert wird. [...] Die Struktur ist also im Handeln der Akteure internalisiert und hat eine virtuelle Existenz, die nur im konkreten Handeln zur Wirklichkeit wird. Die Strukturen beschränken nicht nur die Akteure in ihrem Handeln, sondern sie sind ebenso Grundlage ihres Handelns. Die Strukturen binden Raum und Zeit und überwinden dadurch die Flüchtigkeit und Beliebigkeit von Handlungen/Interaktionen. Diese werden dadurch auf Dauer gestellt und universalisiert. | [Seite 291]
[Seite 300] GIDDENS bemüht sich zu zeigen, daß die Struktur in das Handeln der Subjekte eingeschrieben ist, daß sie eine virtuelle Existenz hat und nur wirklich wird im konkreten Handeln (und in Erinnerungsspuren). [...] GIDDENS hält immer wieder fest, daß Strukturen (für ihn: Regeln und Ressourcen) die Akteure nicht nur zwingen, sondern sie als Handelnde erst ermöglichen bzw. ihr Handeln ermöglichen. Das Entscheidende an Strukturen ist - abstrakt gesprochen -, daß sie Raum und Zeit binden. Die Flüchtigkeit und Beliebigkeit von Handlungen/Interaktionen wird durch sie überwunden; Handlungen werden auf Dauer gestellt ('chronifiziert', also verzeitlicht) und universalisiert: [...] GIDDENS‚ Anthony (1977): Functionalism: Après la Lutte. In: GIDDENS, A.: Studies in Social and Political Theory. London (Hutchinson), 96-129. [Appendix: 'Notes on the theory of structuration' (130-135)]. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die nirgends genannt wird. Giddens (1977) wird ebenfalls an keiner Stelle erwähnt. Fortsetzung in Fragment 094 01. |
[109.] Mhg/Fragment 094 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 94, Zeilen: 1-3, 6-8 |
Quelle: Neuberger 1995 Seite(n): 291, 301, Zeilen: 291: 12 ff.; 301: 10 ff. |
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[Mit dem Begriff der rekursiven Handlung] wird zum Ausdruck gebracht, dass sie in ihrem Vollzug - ohne dass dies die Akteure bewusst intendieren - jene Bedingungen reproduzieren, die sie ermöglichen.
[Ein soziales System ist eine „[...] Ordnung sozialer Beziehungen über Raum und Zeit hinweg, sofern diese als reproduzierte Praktiken aufgefasst werden“ (Giddens 1988, S. 432).] Damit sind Systeme raum-zeitlich (re-)produzierte Handlungszusammenhänge, die keine Strukturen sind, sondern Strukturen haben. Giddens, Anthony (1988) Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. Frankfurt/New York. |
[Seite 301]
Wenn Handlungen rekursiv genannt werden, dann ist damit zum Ausdruck gebracht, daß sie in ihrem Vollzug - ohne daß das die Akteure bewußt intendieren - jene Bedingungen reproduzieren, die sie ermöglichen. [Seite 291]
In diesem Zitat ist auch GIDDENS' Unterscheidung zwischen 'Struktur' und 'System' angedeutet: Ein System ist "die Ordnung sozialer Beziehungen über Raum und Zeit hinweg, sofern diese als reproduzierte Praktiken aufgefaßt werden" (GIDDENS 1992, S. 432). Systeme sind raum-zeitlich (re-)produzierte Handlungszusammenhänge, Strukturen sind Zusammenhänge von Regeln und Ressourcen. GIDDENS‚ Anthony (1977): Functionalism: Après la Lutte. In: GIDDENS, A.: Studies in Social and Political Theory. London (Hutchinson), 96-129. [Appendix: 'Notes on the theory of structuration' (130-135)]. GIDDENS, Anthony (1984/1992): The Constitution of Society. Outline of the Theory of Structuration. Cambridge (Polity Press). Deutsch (1992): Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. Frankfurt (Campus) |
Fortsetzung von Fragment 093 15. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. Wenn man die marginalen Änderungen im kopierten Text im ersten Satz außer Acht lässt, übernimmt die Verf.in dort 21 Wörter am Stück. Bis auf das Zitat finden sich deren Aussagen bei Giddens (1988) so nicht (der in eckige Klammern gesetzte Satz geht in die Zeilenzählung nicht mit ein). Giddens (1977) erwähnt sie ebenfalls an keiner Stelle. |
[110.] Mhg/Fragment 094 11 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 94, Zeilen: 11-25, 29-38 |
Quelle: Walgenbach 2002 Seite(n): 369, 370, 371, 372, 373, 374, Zeilen: 369: 1, 19 ff., 27 ff., 38 ff.; 370: 1 ff., 23, 43 ff.; 371: 32 ff., 40 ff.; 372: 16, 32 ff.; 373: 45 ff.; 374: 21 ff. |
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3.3.5.1 Kritik an der Theorie der Strukturierung
Giddens [sic] Begriffsstrategie in Rahmen seiner Theorie der Strukturierung ermöglicht es, aus verschiedenen Richtungen Kritik zu üben. So zitiert er verschiedene Quellen, was eine gewisse Heterogenität schafft. Dies impliziert zwar keine Inkonsistenz der Theorie, schafft aber dennoch Skepsis. Ein bedeutenderer Kritikpunkt ist die fehlende klare Linie in der Argumentation der Theorie. Die Argumente folgen eher konzentrischen Kreisen rund um den Begriff der Dualität als einem roten Faden. Die Folge der Wiederholungen schafft eher Verwirrung als eine Klärung der Begriffe, was dazu führt, dass die Definitionen des rationalen Handelns einerseits, die Reflexionsmächtigkeit andererseits nicht unumstritten sind. Es entsteht der Eindruck, dass Giddens [sic] Theorie objektivistisch verzerrt ist. Die Menschen haben Wissen über ihre Handlungen, aber das Wissen über Struktur bleibt weitestgehend „im Dunkeln“. Sie haben zwar Gründe für das Handeln, können diese jedoch nicht äußern. [Durch die unerkannten Handlungsbedingungen und die unerkannten Handlungsfolgen reproduzieren sie in ihren Praktiken fortwährend die Struktur, sind dabei aber den strukturellen Zwängen unterworfen (vgl. Sewell 1992).] Giddens verwehrt sich gegen diesen Vorwurf. Er meint, dass sowohl der Begriff der Regeln wie auch der Ressourcen interpretationsfahig ist, sozialer Wandel wird durchaus möglich. Er will, dass seine Theorie „nur“ als konzeptioneller Rahmen verstanden wird, um die Begriffe Struktur und Handlung zu vereinen. Die Füllung dieser Begriffe mit Inhalten sieht er nicht als seine Aufgabe an. Hier sind die einzelnen Fachgebiete der Sozialwissenschaften gefordert. Den Hang zum Objektivismus kann Giddens nicht wirklich erfolgreich zurückweisen. Die Intentionalität des Handelns, in der Theorie der subjektivistischen Ansätze von zentraler Bedeutung, wird bei Giddens verkürzt: Intentionalität wird vom Handeln abgekoppelt. Sewell, William H. (1992) A Theory of Structure: Duality, Agency and Transformation. In: American Journal of Sociology, Nr. 98, 1-29. |
[Seite 369, Z. 1]
11.4. Kritische Würdigung [Seite 369, Z. 19 ff.] Die Widersprüchlichkeit liegt nämlich vor allem in der Giddensschen Begriffsstrategie begründet, die es ermöglicht, aus solch unterschiedlichen, widersprüchlich wirkenden Richtungen Kritik zu üben. [Seite 369, Z. 27 ff.] Giddens zitiert eigentlich alles, was Rang und Namen hat. [...] Daß ein solches Vorgehen zuerst einmal Skepsis hervorruft, erscheint verständlich. [...] Von der Heterogenität der benutzten Quellen läßt sich nun einmal nicht zwingend auf Inkonsistenz der Argumente schließen. [Seite 369, Z. 38 ff.] Wesentlich bedeutender ist ein Kritikpunkt, der anfänglich eher trivial wirkt, der aber - wie zu zeigen sein wird - tieferliegende Ursachen und weitreichende Konsequenzen hat: [...] Obwohl er eigentlich immer vom gleichen redet - nämlich der Dualität von Struktur, die lediglich in immer neuen Bezügen diskutiert wird - fehlt eine klare Linie, eine schrittweise Darlegung der Theorie. Statt dessen ist seine Argumentation konzen- [Seite 370, Z. 1 ff.] trisch, d.h., um die Idee der Dualität von Struktur angeordnet, ohne daß die einzelnen Argumente aufeinander aufzubauen scheinen. Die Folge sind häufige Wiederholungen, die jedoch nicht dazu führen, daß das Gelesene sich nach dem ersten Lesen besonders einprägt, sondern zum Ergebnis haben, daß eher Verwirrung entsteht. [...] Die Verwirrung ist - wie gesagt - nicht zuletzt Folge der Uneindeutigkeiten in der Giddensschen Begrifflichkeit. [Seite 370, Z. 23] Ein Fall, der für Verwirrung sorgt, ist die Definition der Rationalisierung des Handelns. [Seite 370, Z. 43 ff.] Ein anderer Fall, der für Verwirrung sorgt, betrifft die von Giddens immer wieder prononcierte Reflexionsmächtigkeit der Individuen, die ja in der Theorie der Strukturierung von zentraler Bedeutung ist. [Seite 371, Z. 32 ff.] Sehr schnell entsteht dann der Eindruck, daß die Argumentationen in der Theorie der Strukturierung "objektivistisch" verzerrt sind. Die Akteure verfügen zwar über (handlungs) praktisches Wissen, ihr Wissen über Struktur verbleibt jedoch sehr "dunkel"; sie haben zwar Gründe für ihr Handeln, können diese jedoch nicht äußern; und durch die unerkannten Handlungsbedingungen und nichtbeabsichtigten Handlungsfolgen reproduzieren sie fortwährend in ihren Praktiken die Struktur, auf die sie sich beziehen. Sie sind also letztlich durch die Kontextualität des Handelns strukturellen Zwängen unterworfen. [Seite 371, Z. 40 ff.] Gegen diesen Vorwurf verwahrt sich Giddens (1984b: 173f.). [...] Giddens verweist aber zugleich auch darauf, daß Regeln interpretationsfähig und somit grundsätzlich für verschiedene Verhaltensweisen offen sind. Auch Ressourcen betrachtet Giddens als in unterschiedlicher Weise einsatzfähig. [Seite 372, Z. 16] Giddens leugnet also nicht die Möglichkeit der Generierung sozialen Wandels. [Seite 372, Z. 32 ff.] Die Füllung jedoch will Giddens nicht selber leisten. Er sieht seine Leistung und seinen Beitrag vielmehr in der Entwicklung eines grundlegenden Konzeptes "to be used in a selective way in thinking about research questions or interpreting findings" (Giddens 1991: 213). Von daher sollte die Theorie der Strukturierung auch "nur" als ein solcher konzeptueller Rahmen betrachtet werden, der darauf abzielt, die Defizite objektivistischer und subjektivistischer Theorieprogramme zu überwinden. Die Verknüpfungspunkte zwischen der Theorie der Strukturierung und empirischer Forschung liegen dann in der inhaltlichen Füllung der Kernbegriffe Handeln und Struktur (Giddens 1984b: XXIXf.). Es ist also Aufgabe der einzelnen sozialwissenschaftlichen Disziplinen - hier also der Organisationsforschung -‚ die inhaltliche Konkretisierung der abstrakten Konzepte wie Regeln und Ressourcen vorzunehmen bzw. die Entwicklung von Theorien mittlerer Reichweite auf Basis der Theorie der Strukturierung voranzutreiben. [Seite 374] Die behauptete Leistung der Konstruktion einer Vermittlung von Handlung und Struktur gelingt Giddens nicht wirklich, da er es in der konkreten Begriffsarbeit nicht schafft, die Vorteile des sozialwissenschaftlichen Handlungskonzeptes in seinen eigenen Ansatz zu integrieren. Insbesondere die inhaltliche Fassung des (handlungs)praktischen Wissens erscheint mit vielen objektivistischen Konnotationen beladen. [Seite 373] Die Intentionalität des Handelns, die in den subjektivistischen Ansätzen von zentraler Bedeutung ist, wird vollkommen verkürzt - Intentionalität wird vom Handeln abgekoppelt, übrig bleibt die Handlungsmächtigkeit, Ereignisse auszulösen. Giddens, A. 1984b: The Constitution of Society. Cambridge Giddens, A. 1991: Structuration theory: Past, present and future. In: Bryant, C.G.A./Jary, D. (Hrsg.): Giddens' Theory of Structuration - A Critical Appreciation. London: 201-221 |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Arbeit nirgends genannt ist. Der in eckige Klammern gesetzte Satz weist deutliche Parallelen zur Quelle auf, wird jedoch konservativ nicht als Plagiat gewertet, da sich bei Sewell (1992) auf S. 4 entspr. Ausführungen finden, die man in diesem Sinne interpretieren und deshalb zumindest den unspezifischen Verweis als Eigenleistung der Verf.in ansehen könnte. Fortsetzung in Fragment 095 01. |
[111.] Mhg/Fragment 095 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 95, Zeilen: 1-4, 5-8 |
Quelle: Walgenbach 2002 Seite(n): 374, 375, Zeilen: 374: 2 ff., 6 ff., 21 ff.; 375: 16 f., 32 ff. |
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[Damit machen die Akteure zwar ihre Ge-]schichte selbst, aber diese Geschichte verläuft unintendiert, letztlich zufällig und von wirklicher Gestaltbarkeit kann keine Rede sein. Giddens schafft es nicht in seiner Begriffsarbeit, die von ihm beabsichtigte Brücke zwischen Handlung und Struktur zu schlagen. [Kritiker (vgl. Sewell 1992, Haines 1988) meinen, Giddens habe den Methodendualismus nicht vollends in den Griff bekommen.] Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Theorie der Strukturierung auf jeden Fall eine Bereicherung darstellt, da sie die Spannung zwischen der subjektivistischen und der objektivistischen Sicht auflöst.
Sewell, William H. (1992) A Theory of Structure: Duality, Agency and Transformation. In: American Journal of Sociology, Nr. 98, 1-29. Haines, Valerie A. (1988) Social network analysis, structuration theory and the holism-individualism debate. In: Social Networks, Nr. 10, 157-182. |
[Seite 374, Z. 2 ff., 6 ff.]
Menschen machen zwar ihre Geschichte, aber die Geschichte der Menschen verläuft unintendiert, nicht nach ihren Entwürfen, letztlich zufällig. [...] Es mag sein, daß Giddens' Theorie der Strukturierung die Wirklichkeit richtig abbildet. Wenn sie es aber tut, dann entpuppt sich die Idee einer wirklichen Gestaltbarkeit von sozialen Systemen, seien es Gesellschaften, seien es Organisationen, als Illusion. [Seite 374, Z. 21 ff.] Die behauptete Leistung der Konstruktion einer Vermittlung von Handlung und Struktur gelingt Giddens nicht wirklich, da er es in der konkreten Begriffsarbeit nicht schafft, die Vorteile des sozialwissenschaftlichen Handlungskonzeptes in seinen eigenen Ansatz zu integrieren. [Seite 375, Z. 16 f.] Giddens ist es noch nicht wirklich gelungen, das Problem des Methodendualismus in den Griff zu bekommen. [Seite 375, Z. 32 ff.] Die "zentrale Figur", nämlich das Konzept der Dualität von Struktur, erscheint [...] von nicht unerheblicher Bedeutung für die Organisationstheorie, weil sich hier in der Tat eine Möglichkeit der Überwindung des Dualismus zwischen objektivistischen und subjektivistischen Theorieprogrammen andeutet. Die Theorie der Strukturierung enthält eine interessante und vielversprechende Idee für einen möglichen Ausweg aus den Dilemmata, in denen sich die Sozialwissenschaften befinden. Das heißt, sie hat einen, wenn auch noch nicht ausgereiften, konzeptuellen Rahmen und methodische Verfahrensweisen zu bieten, mit dem sich die genannten Spannungen harmonisch auflösen lassen könnten. |
Fortsetzung von Fragment 094 11. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Arbeit nirgends genannt ist. Der in eckige Klammern gesetzte Satz weist deutliche Parallelen zur Quelle auf, wird jedoch konservativ nicht als Plagiat gewertet, da sich bei Haines (1988) und Sewell (1992) zwar keine entspr. Aussage findet, man deren Kritik an Giddens aber möglicherweise in diesem Sinne interpretieren und deshalb die beiden unspezifischen Verweise als Eigenleistung der Verf.in ansehen könnte. |
[112.] Mhg/Fragment 099 06 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 99, Zeilen: 6-40 |
Quelle: Windeler 1998 Seite(n): 23, 24, 25, Zeilen: 23: 25 ff.; 24: 2 ff., 15 ff., 30 f., 38 f.; 25: 1 ff., 8 ff., 18 ff. |
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Fassen wir den strukturationstheoretischen Netzwerkansatz zusammen, so sind Unternehmungsnetzwerke soziale Systeme, in denen das Netzwerk nur aus den sozialen Interaktionen und sozialen Beziehungen, d.h. den Geschäftsaktivitäten und Resultaten der sozialen Praktiken der Netzwerkunternehmungen besteht.
Die sozialen Interaktionen und sozialen Beziehungen von Unternehmungen und die in den Geschäftspraktiken erzielten Resultate, die einem Unternehmungsnetzwerk zugerechnet werden, sind nicht voneinander isoliert, sondern sie sind koordiniert und bilden das Unternehmungsnetzwerk. Die Koordination sozialer Beziehungen und sozialer Interaktionen ist immer nur bis zu einem gewissen Grad aktiv und reflexiv, d.h., dass sie nicht unter vollständiger Kontrolle der Akteure steht. Die Geschäftsbeziehungen und -interaktionen zwischen einzelnen Unternehmungen in den Unternehmungsnetzwerken sind in die Geschäftspraktiken eingebettet. Damit wird herausgestellt, dass sich die Unternehmungen in ihrem gemeinsamen Handeln und ihrer Interaktion im Unternehmungsnetzwerk vorrangig an den im Unternehmensnetzwerk vorherrschenden Praktiken orientieren. Das heißt, dass sich die Akteure in ihren Äußerungen, die sich auf das Unternehmungsnetzwerk beziehen, an den Sichtweisen, Bezeichnungen und Bedeutungszuweisungen, die in den Geschäftspraktiken gepflegt werden, und an der Art und Weise der Legitimation und Sanktionierung orientieren. Die Systemregulation oder auch Netzwerkgovernance löst sich nicht von den sozialen Praktiken, die das Unternehmungsnetzwerk konstituieren, ab. Die Produktion und Reproduktion der Netzwerkgovernances sind im Prozess der Konstitution von Unternehmungsnetzwerken sowohl mit den Interaktionen von Akteuren im Unternehmungsnetzwerk als auch mit ihren institutionellen Praktiken verbunden. Dabei ist das Handeln der Akteure weder durch Strukturen noch durch Netzwerkgovernances oder Marktstrukturen bestimmt, denn Unternehmungen haben im Rahmen der Netzwerkstrukturen die Möglichkeit [sic] anders zu handeln, und ihre Handlungsoptionen sind, [sic] für das Geschehen im Unternehmungsnetzwerk relevant. Für die Einflussnahme auf das Netzwerkgeschehen ist jedoch auch wichtig, dass die Akteure immer ein praktisches Wissen und Verständnis von ihrem Umfeldgeschehen und ihren Interessen haben, so dass sie in der Lage sind [sic] ihre Interessen in das Geschehen einzubringen. Das gilt auch, wenn vieles nicht ihre Aufmerksamkeit erweckt, unintendierte Handlungsfolgen [hervorgerufen werden und große Teile des Netzwerkgeschehens nicht ihrer Kontrolle unterliegen.] |
[Seite 23]
[...] In strukturationstheoretischer Sicht ist diese Aussage als abkürzende Redeweise zu verstehen. Denn: Da Unternehmungsnetzwerke soziale Systeme sind, zählen nur die sozialen Interaktionen und sozialen Beziehungen, nur die Geschäftsaktivitäten und die Resultate der sozialen Praktiken der Netzwerkunternehmungen zum Netzwerk, die der Koordination des Netzwerks unterworfen sind und dem Unternehmungsnetzwerk zugerechnet werden – und nicht die Netzwerkunternehmungen selbst. [Seite 24] Auch in strukturationstheoretischer Sicht gilt zunächst: Die einem Unternehmungsnetzwerk zugerechneten und zuzurechnenden sozialen Interaktionen und sozialen Beziehungen von Unternehmungen und die in den Geschäftspraktiken erzielten Resultate stehen nicht isoliert nebeneinander. Sie sind koordiniert. Ist das nicht der Fall, kann man nicht von einem Unternehmungsnetzwerk sprechen. Im Gegensatz zu den angesprochenen Theoriepositionen erfolgt die Koordination sozialer Beziehungen und sozialer Interaktionen in strukturationstheoretischer Sicht immer (nur) zu einem gewissen Grad aktiv und reflexiv, d.h. sie ist weder etwas, was sich nur ‘hinter dem Rücken der Akteure’ ereignet, noch etwas, was unter vollständiger Kontrolle der Akteure steht. [...] Ein weiterer, gegenüber den genannten Sichtweisen markanter Unterschied liegt darin, daß in strukturationstheoretischer Perspektive Geschäftsbeziehungen und Geschäftsinteraktionen zwischen einzelnen Unternehmungen in Unternehmungsnetzwerken als in Geschäftspraktiken eingebettet betrachtet werden. Betont wird damit, daß Unternehmungen in dem, was sie gemeinsam im Unternehmungsnetzwerk unternehmen und wie sie (dabei) miteinander interagieren, sich vorrangig an dem orientieren, wie im Unternehmungsnetzwerk gehandelt wird. Zum Ausdruck kommt das im folgenden: Kompetente Akteure orientieren sich einerseits in ihren auf das Unternehmungsnetzwerk bezogenen Äußerungen an den in Geschäftspraktiken gebrauchten Sichtweisen, Bezeichnungen und Bedeutungszuweisungen, den Arten und Weisen der Legitimation und Sanktionierung; [...] Die ‘Netzwerkgovernances’ lösen sich – entsprechend – nicht von den das Unternehmungsnetzwerk konstituierenden sozialen Praktiken ab. [...] Die Produktion und Reproduktion der Netzwerkgovernances sind in strukturationstheoretischer [Seite 25] Sicht in den Prozessen der Konstitution von Unternehmungsnetzwerken zudem gleichzeitig mit den Interaktionen von Akteuren insbesondere im Unternehmungsnetzwerk und mit institutionelleren Praktiken verbunden. [...] Ein weiterer genereller Aspekt der alternativen strukturationstheoretischen Sichtweise ist: Das Handeln von Akteuren ist in strukturationstheoretischer Sicht nicht durch Strukturen, durch Netzwerkgovernances oder Marktstrukturen, determiniert. Unternehmungen haben, so die theoretisch begründete Annahme, z.B. im Rahmen der Netzwerkstrukturen immer Möglichkeiten, anders zu handeln, und ihre Möglichkeiten zu handeln, [sic] sind für das relevant, was im Unternehmungsnetzwerk geschieht. [...] Insofern ist auch von Bedeutung, daß Akteure als ‘knowledgeable agents’ immer, wenn auch oft nur ein praktisches Wissen und Verständnis von dem Geschehen (um sie herum) und von ihren Interessen haben, und daß sie in der Lage sind, dieses anzuwenden und ihre Interessen in bestimmter Weise kompetent in das Geschehen einzubringen. Das gilt, auch wenn sich vieles ihrer Aufmerksamkeit entzieht, unintendierte Konsequenzen zeitigt und ein Großteil des Geschehens außerhalb ihrer Kontrolle ist. |
Kein Hinweis auf die Quelle, die in der gesamten untersuchten Arbeit an keiner Stelle erwähnt wird. Unmittelbar zuvor wird die Dissertation Windelers (2001) wörtlich zitiert; dort finden sich dessen hier wiedergegebene Ausführungen nicht. |
[113.] Mhg/Fragment 100 03 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 100, Zeilen: 3-10 |
Quelle: Windeler 2001 Seite(n): 326, Zeilen: 23 ff. |
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Der strukturationstheoretische Ansatz, insbesondere das Konzept der Dualität, ist bedeutsam für die Entwicklung einer strukturationstheoretisch basierten Netzwerktheorie, da hier ein Mechanismus benannt wird, mit dessen Hilfe die Akteure ihre situativen Interaktionen in Sozialsysteme einbetten und die Sozialsysteme durch die situativen Interaktionen immer wieder neu (re)produzieren. Die Interaktionen, Modalitäten und Strukturen werden aus drei analytisch getrennten Dimensionen des Sozialen gebildet: Signifikation, Legitimation und Herrschaft. | Bedeutsam ist das Konzept der Dualität von Struktur im Rahmen der Strukturationstheorie, da es den Mechanismus benennt, über den kompetente Akteure ihre situativen Interaktionen in Sozialsysteme einbetten und Sozialsysteme über situative Interaktionen von Moment zu Moment (re-)produzieren. Als Theorem faßt es grundlegende Einsichten der Strukturationstheorie zusammen.
Interaktionen, Modalitäten und Strukturen bilden sich (entsprechend der Ausführungen im Abschnitt III-5) auf drei nur analytisch trennbaren Dimensionen des Sozialen aus: Signifikation, Domination und Legitimation. |
Die Quelle findet sich weiter unten - nach der Abb. 5 (mit Referenz Giddens (1988)) - für ein wörtliches Zitat angegeben; dass der zweite Absatz der Seite seinen Inhalt auch bereits von Windeler bezieht, bleibt mangels Kennzeichnung im Dunklen. |
[114.] Mhg/Fragment 104 13 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 104, Zeilen: 13-34 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 6, 7, Zeilen: 6: letzte Zeile; 7: 1 ff., 20 ff. |
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Bei Mark Granovetter findet sich der Begriff der „Embeddedness“ (vgl. Granovetter 1985), mit dem die Einbindung des Individuums in die komplexe Struktur gesellschaftlicher Institutionalisierung beschrieben wird. Diese setzt an bei der Integration des Individuums in seine unmittelbare interpersonale Kontaktumwelt. Die interpersonale Kontaktumwelt besteht aus persönlichen, affektiven und eher strikt funktionalen Kontakten. Nimmt man die Definition sozialer Beziehungen von Max Weber, nämlich
dann impliziert diese Definition eine Vorwegnahme im Denken und Handeln von Personen, da das Verhalten eventueller Interaktionspartner in Abhängigkeit von einem sinngebenden, die Interaktion bestimmenden Interesse berücksichtigt wird. Auch bei Luhmann findet sich dieses Verständnis von sozialen Beziehungen, indem er darauf verweist, dass nicht die sozialen Beziehungen und sozialen Rollen das letzte analytische Glied sind, sondern die den sozialen Beziehungen zugrundeliegenden Handlungen und kognitiven Auswahlprozesse (vgl. Luhmann 1970). Die folgende Abbildung veranschaulicht die kognitiv-antizipativen Elemente eines sozialen Netzwerks. |
Mark Granovetter hat hierfür dem [sic] Begriff „embeddedness“ geprägt, der diese Einbindung des
[Seite 7] Individuums in die komplexe Struktur gesellschaftlicher Institutionalisierung und gesellschaftlicher Organisation beschreibt. Ausgangspunkt dieser gesellschaftlichen Einbindung ist die Integration des Individuums in seine unmittelbare interpersonale Kontaktumwelt, bestehend aus sehr persönlichen, affektiven und eher „schwachen“, strikt funktionalen Kontakten. [...] 2.2.2) Zur Definition sozialer Beziehungen "Soziales Handeln (...) kann orientiert werden am vergangenen, gegenwärtigen oder künftig erwarteten Verhalten anderer (...) Soziale Beziehung soll ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer heißen." (Weber 1980:11,13; erstmals 1922). Diese Definition des Begriffes der sozialen Beziehung durch Max Weber hat ihre Gültigkeit nicht verloren. Sie beinhaltet eine antizipative Komponente im Denken und Handeln einer Person zur Berücksichtigung des Verhaltens eventueller Interaktionspartner in Abhängigkeit von einem sinngebenden, die Interaktion bestimmenden Interesse. Diese Definition sozialer Beziehungen geht über das in der Netzwerkliteratur vorherrschende deskriptive Beschreiben von bestehenden Verbindungen hinaus, weil sie die Frage der inhaltlichen Ausgestaltung und der Intensität der Beziehung ebenfalls beinhaltet. Niklas Luhmann greift dieses Verständnis von sozialen Beziehungen auf, wenn er die Aussage trifft, daß nicht soziale Beziehungen und soziale Rollen das letzte analytische Glied darstellen, sondern die diese sozialen Beziehungen konstituierenden Handlungen und kognitiven Auswahlprozesse (Luhmann 1971a, 1971b, 1975:5-19, 1989:291-293). Abbildung 2 veranschaulicht diese kognitiv-antizipativen Komponenten eines sozialen Netzwerks. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Erst die dem Text nachfolgende Abbildung 6 auf der nächsten Seite wird der Quelle zugeschrieben; daher Kategorisierung als Bauernopfer. (Alternativ wäre auch eine Einordnung als Verschleierung möglich.) Da erkennbar auch das wörtliche Weber-Zitat aus der Quelle übernommen wurde, geht es in die Zeilenzählung mit ein. Fortsetzung auf der Folgeseite, siehe 105 01. |
[115.] Mhg/Fragment 105 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 105, Zeilen: 1-18 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 7, 8, Zeilen: 7: 36; 8: 1 ff., 11 ff. |
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Mit der Trennung von Handeln und Kognition wird die Annahme verbunden, dass die beteiligten Individuen in einer Wechselbeziehung stehen. Dabei bedingt die Perzeption der Handlung eines Interaktionspartners die zu erwartende Reaktion und das Ziel dieser Handlung. Diese Erwartungen stellen die Grundlage für die Handlung des Empfängers dar. Insofern haben die sozialen Beziehungen prozessualen Interaktionscharakter.
Die kognitive Dimension sozial orientierten Handelns erfasst die Erwartungswerte und zielgerichteten Gründe für die Aufnahme bzw. den Erhalt sozialer Beziehungen. In den Prozess der Entscheidungsbildung gehen dann sowohl die kognitiven Elemente als auch die antizipierten Rektionen der Interaktionspartner ein und führen zu sozialen Handlungen. Durch diese erwartbaren Reaktionen der Interaktionspartner haben die sozialen Beziehungen nicht nur prozessualen Interaktionscharakter, sondern sie stellen auch Austauschbeziehungen dar. Dabei werden sowohl materielle wie immaterielle Werte ausgetauscht, denen unterschiedliche Motive, Effekte und Abhängigkeiten zugrunde liegen. So sind Abhängigkeiten in sozialen Beziehungen vor allem in Umwelten mit institutionellem Charakter, wie z.B. in Unternehmen, aber auch in Familien [zu finden.] |
[Seite 7]
Die Unterscheidung von Handeln6 und Kognitionen basiert [Seite 8] auf der Annahme, daß sich zwischen den beteiligten Individuen eine Wechselbeziehung einstellt. Die Wahrnehmung einer Handlung eines Interaktonspartners bedingt Erwartungen über Reaktionen und über das Ziel der wahrgenommenen Handlung. Diese Erwartungen bilden wiederum die Grundlage für die Handlung des Empfängers. Soziale Beziehungen erscheinen demgemäß als prozessuale Interaktionen. [...] [...] Auf der kognitiven, latenten Ebene sozialorientierten Handels finden sich Erwartungswerte und zielgerichtete Gründe für die Aufnahme bzw. die Unterhaltung sozialer Beziehungen. Diese führen über Prozeße [sic] der Entscheidungsbildung, in die auch antizipierte Reaktionen der Interaktionspartner eingehen, zu sozialen Handlungen. Soziale Beziehungen sind im Hinblick auf diese erwarteten Reaktionen des Interaktions-partners [sic] stets auch Austauschbeziehungen. Zum Tausch kommen hierbei sowohl materielle wie immaterielle Werte, die jedoch auf Abhängigkeiten, Effizienzmotiven oder Synenergie-effekten [sic] beruhen können. Abhängigkeiten finden sich bei sozialen Beziehungen in institutionalisierten Formen (Familie, Unternehmen). 6 [...] |
Fortsetzung von Fragment 104 13. Unmittelbar zuvor ist eine ausgewiesene Abbildung von S. 9 der Quelle reproduziert. Darauf, dass auch die folgenden Ausführungen aus dieser stammen, findet sich bei der Verf.in jedoch kein Hinweis. Fortsetzung in Fragment 106 01. |
[116.] Mhg/Fragment 106 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 106, Zeilen: 1-19 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 8, Zeilen: 19 ff., 35 ff. |
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Orientiert sich ein fester organisatorischen [sic] Verbund mehrer [sic] Personen auf die Verwirklichung bestimmter Ziele, so sind die sozialen Beziehungen eher auf Effizienzmotive gegründet, umfassen die sozialen Beziehungen eher die affektiven Glückserlebnisse oder Ereignisse, die durch die Mitwirkung anderer Personen entstehen, wie z.B. bei der Sexualität, dann beruhen diese auf Synergieeffekten. Solche Austauschprozesse erfolgen in einem bestimmten Zeitrahmen. Während in punktuellen sporadischen Beziehungen die Austauschleistung der Interaktionspartner in der Regel sofort erbracht wird, kann es bei Beziehungen, die längerfristig angelegt sind, auch zu zeitweiligen Asymmetrien kommen.
Da mit den sozialen Netzwerken in der Regel mehr als zwei Personen erfasst werden, sind die möglichen Formen und Inhalte der jeweiligen Beziehung zwischen den Personen unterschiedlich. Damit gründet sich der Sinngehalt der sozialen Beziehungen in mehreren gleichzeitig vorhandenen Tauschressourcen und das soziale Netzwerk ist ein Geflecht von mehrfachen Interaktionen, die sowohl sporadisch als auch institutionalisiert sein können. Die Kriterien für die Bestimmung sozialer Beziehungen finden sich somit einerseits in einer sinnorientierten Wechselseitigkeit und andererseits in der Regelmäßigkeit und Intensität. |
Effizienzgründe beziehen sich auf Zielverwirklichungen, die einen festen organisatorischen Zusammenschluß mehrerer Personen bedingen, und Synenergieeffekte dienen uns zur Beschreibung der umfassenden affektiven Glückserlebnisse und Ereignisse, die der Mitwirkung anderer Personen bedürfen (Sexualität, Team"geist", Solidaritätsmetapher usw.). Die Abwicklung der Tauschprozeße [sic] ist zeitabhängig. Bei punktuellen, sporadischen Kontakten erfolgt der Tauschprozeß sofort mit Erbringung der Leistung durch den Interaktionspartner, bei längerfristigen Beziehungen sind zwischenzeitliche asymmetrische Beziehungsstrukturen möglich.
Soziale Netzwerke erfassen im Gegensatz zur Dyade zumindest die sozialen Beziehungen von drei Personen unter verschiedenen potentiellen Formen und Inhalten der jeweiligen Verbindungen. Dies bedeutet, daß die Sinnhaftigkeit einer sozialen Beziehung in mehreren gleichzeitig verfügbaren Tauschressourcen begründet ist. Soziale Netzwerke sind demgemäß ein Beziehungsgefüge mehrfacher Interaktionen, die sowohl institutionalisiert als auch punktuell-sporadisch verankert sein können. [...] Als Bestimmungskriterien sozialer Beziehungen lassen sich demnach eine sinnorientierte Wechselseitigkeit sowie eine Zeitvariable hinsichtlich der Regelmäßigkeit und der emotionalen Intensität gewinnen. |
Fortsetzung von Fragment 105 01. Am Anfang des im Anschluss beginnenden Unterkapitels 4.1.1 ist eine ausgewiesene Tabelle von S. 10 der Quelle reproduziert. Dass auch die vorliegenden Ausführungen aus dieser stammen, ist für den Rezipienten nicht erkennbar. |
[117.] Mhg/Fragment 107 08 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 107, Zeilen: 8-12 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 10, 11, Zeilen: 10: 25 f.; 11: 1, 3 ff. |
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[Ist das Individuum jedoch fest in institutionelle Substrukturen eingebettet, gestaltet sich die soziale Beziehung eher passiv (vgl. Schenk 1984: 162).] Die Inhalte und oftmals auch die Form der Interaktion scheinen vordefiniert, so dass hier eher eine einseitige Rückwirkung erfolgt und der Begriff der sozialen Beziehung nicht zutrifft, da die Erwartungen des Individuums als Interaktionspartner nicht berücksichtigt werden. | [Seite 10]
Es ist bezüglich der Gestaltung der Verbindungen eher passiv, Inhalte und mitunter auch Form der Interaktion sind [Seite 11] fixiert, so daß von einer einseitigen Rückwirkung gesprochen werden kann. [...] Da die Erwartungen des Individuums als Interaktionspartner weitgehend unberücksichtigt bleiben, kann im Sinne der Weberschen Definition nicht von einer sozialen Beziehung gesprochen werden. |
Bei Schenk (1984) findet sich die keineswegs triviale Aussage des zweiten Satzes, der unreferenziert bleibt, nicht. Der zweite Teil des in eckige Klammern gesetzten ersten Satzes, der nicht in die Zeilenzählung mit eingeht, weist ebenfalls Parallelen zur Quelle auf. Da am Ende der Vorseite und im ersten Satz des folgenden Abschnitts Pfenning erwähnt wird, Wertung als "Bauernopfer". |
[118.] Mhg/Fragment 108 11 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 108, Zeilen: 11-20 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 21, Zeilen: 16 ff., 23 ff. |
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Da soziale Beziehungen durch einen prozessualen Charakter gekennzeichnet sind, wird damit impliziert, dass die bereits vorhandenen Beziehungsinhalte einer Beziehung [sic] in Dependenz von Intensität, Regelmäßigkeit und Stabilität dieser Beziehung durch zusätzliche Inhalte ergänzt werden.
Durch die prozessuale Interaktion, die den sozialen Beziehungen zugrunde liegt, kommt es zu möglichen Asymmetrien in der Interaktion und dem unmittelbaren Nutzen der Beziehungen sowie zu sozialen Tauschprozessen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dazu ist Vertrauen in die Stabilität der Beziehung und in die Bereitschaft der Interaktionspartner, einen Ausgleich zu einem späteren Zeitpunkt zu leisten oder gänzlich darauf zu verzichten, notwendig. |
Der prozessuale Charakter sozialer Beziehungen impliziert, daß vorhergehende Beziehungsinhalte in Abhängigkeit von der Intensität, Regelmäßigkeit und Stabilität dieser Beziehung durch weitere, zusätzliche Inhalte ergänzt werden. [...]
[...] Die prozessuale Kompomente sozialer Beziehungen impliziert eine mögliche Asymmetrie der Interaktionen, des Nutzenflusses und der sozialen Tauschprozesse zu verschiedenen Zeitpunkten. Notwendig hierzu ist eine kognitive Komponente: Das Vertrauen in die Stabilität der Beziehung und in die Bereitschaft von Alter, einen Ausgleich zu einem späteren Zeitpunkt zu lesiten [sic] oder gänzlich darauf zu verzichten. |
Unmittelbar zuvor verweist die Verf.in auf die Quelle. Dass auch die vorliegenden beiden Absätze sinngemäß aus dieser stammen, macht sie jedoch nicht kenntlich. Die längsten zusammenhängend übernommenen Wortgruppen betragen 7, 10 und – wenn man den Fehler "lesiten" in der Quelle unberücksichtigt lässt – 13 Wörter. |
[119.] Mhg/Fragment 109 26 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 109, Zeilen: 26-31 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 66, Zeilen: 9 ff. |
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So spiegelt der an der Tönniesschen Typologie von Gemeinschaft und Gesellschaft orientierte Gegensatz von „primären“ und „sekundären“ Beziehungen nicht das heutige Spektrum möglicher sozialer Beziehungen in der Gemeinschaft wider, da durch die Entwicklungen in der Kommunikationstechnologie sowie die erhöhte räumliche Mobilität die Aufnahme und Ausgestaltung unterschiedlicher sozialer Beziehungen wesentlich erleichtert wird. | Der an den von TÖNNIES markierten gesellschaftlichen Entwicklungslinien - von der "Gemeinschaft" zur "Gesellschaft" - festgemachte Gegensatz von z.B. "primären" und "sekundären" Beziehungen trägt diesem Spektrum möglicher sozialer Beziehungen in der "community" nicht mehr vollständig Rechnung, da unter anderem durch die Entwicklungen der Kommunikationstechnik, die Erweiterung der sozialen und räumlichen Mobilität und das vergrößerte Freizeitbudget des einzelnen Aufbau und Erhaltung mannigfaltiger, diversifizierter sozialer Beziehungen erleichtert werden.155)
155) Vgl. hierzu und zum folgenden KATZ, F.E.: 1966, S. 200 f., sowie zur genannten Dichotomie TÖNNIES, F.: Gemeinschaft und Gesellschaft. Darmstadt 1970 (ursprünglich 1887). |
Im vorigen und folgenden Absatz verweist die Verf.in auf die Quelle. Dass auch dieser separate Absatz sinngemäß aus Schenk (1984) entnommen wurde, macht sie jedoch nicht kenntlich. |
[120.] Mhg/Fragment 110 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 110, Zeilen: 1-13 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 67, 68, Zeilen: 67: 2 ff., 30 f.; 68: 1 ff. |
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[Auf der anderen Seite bilden aber bestehende gesellschaftliche, soziokulturelle und] schichtspezifische Bedingungen gewisse Hindernisse für die Ausweitung sozialer Netzwerke, so dass sich die in soziale Beziehungen involvierten Personen in dieser Hinsicht häufig ähneln (Schenk 1984: 67).
Aber nicht nur die Personen, sondern auch die Relationen zwischen den einzelnen Knoten können durch eine unterschiedliche Anzahl von Inhalten bestimmt sein. In Abhängigkeit davon, ob mehrere verschiedene Inhalte in einer Beziehung ausgetauscht werden oder nur ein bestimmter Inhaltstyp in der Beziehung existiert, wird zwischen multiplexen und uniplexen Beziehungen unterschieden. Gerade in Bezug auf die Gemeinschafts- und Gesellschaftsdebatte wurden soziale Beziehungen und Netzwerke mit dem speziellen Blick auf die Multiplexität untersucht und davon ausgegangen, dass sich die Multiplexität beim Übergang von der Gemeinschaft zur Gesellschaft in den individuellen Netzwerken verringert. Schenk, Michael (1984) Soziale Netzwerke und Kommunikation. Tübingen. |
[Seite 67]
Auf der anderen Seite bilden aber bestehende gesellschaftliche soziokulturelle und schichtenspezifische Bedingungen gewisse Hindernisse für die Ausweitung sozialer Netzwerke, so daß sich die in soziale Beziehungen involvierten Personen in dieser Hinsicht häufig ähneln.157) Ebenso wie eine Person in disperse Netzwerke einbezogen ist, so können auch die Relationen zwischen den einzelnen Netzwerkeinheiten bzw. Personen ("Dyaden") von einer unterschiedlichen Anzahl von Inhalten, die innerhalb der Relationen ausgetauscht werden, getragen werden. Je nachdem, ob mehrere, voneinander verschiedene Inhalte innerhalb einer sozialen Beziehung ausgetauscht werden oder nur ein ganz bestimmter Typ von Inhalt, spricht man von multiplexen ("multi-stranded") oder uniplexen ("single-stranded") Relationen.158) [...] Seither wurden des öfteren die Auswirkungen der Modernisierung und Urbanisierung auf die so- [Seite 68] zialen Beziehungen und Netzwerke untersucht; in der Regel wird davon ausgegangen, daß beim Übergang von der 'Gemeinschaft' zur 'Gesellschaft' die Multiplexität der individuellen Netzwerke abnimmt.160) 157) KATZ, F.E. spricht insgesamt von "actual networks", "potential networks" und "proximate networks" (1966, S. 203). 158) Vgl. MITCHELL, J.C.: 1969, S. 22. Anschauliche Beispiele für die Bedeutung multiplexer Relationen bieten KAPFERER, B.: 1969, und WHEELDON, P.D.: The Operation of Voluntary Associations. In: MITCHELL, J.C. (ed.): 1969, S. 128-180, bes. S. 161-172. [...] 160) Vgl. ausführlicher Kapitel III. 4. |
Bzgl. des kurzen, aber nicht trivialen ersten Satzes wird die Quelle zwar genannt, doch bleibt die Wörtlichkeit der Übernahme ungekennzeichnet. Die Quelle des darunter folgenden separaten Absatzes bleibt unerwähnt. |
[121.] Mhg/Fragment 111 09 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 111, Zeilen: 9-16 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 80, Zeilen: 1 ff. |
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Sowohl im relationalen wie auch im positionalen Ansatz kann die Aggregation der Untersuchungseinheiten entweder eine einzelne Person (Aktor), mehrere Personen bzw. Subgruppen bilden, oder das gesamte soziale Netzwerk bzw. soziale System bildet die Ebene der Analyse.
Auf der Akteursebene des relationalen Ansatzes werden egozentrierte bzw. personale Netzwerke einer Person in Bezug auf die Dichte, Ausdehnung (Zone) und/oder Multiplexität des Netzwerkes untersucht. Auf der zweiten Ebene werden mehrere Personen betrachtet. Dabei ist von besonderem Interesse, inwieweit [bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Beziehungen zueinander aufweisen und dabei Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, bilden.] |
Sowohl im relationalen wie auch im positionalen Ansatz können der Aggregation von Untersuchungseinheiten zufolge 1. eine einzelne Person (Aktor, Ego), 2. mehrere Personen, die Subgruppen formieren, und 3. das gesamte soziale Netzwerk bzw. System die Ebene der Analyse bilden.
Innerhalb des relationalen Ansatzes handelt es sich im ersten Fall der Verankerung ("anchorage") an einer bestimmten Person um die hauptsächlich in der Sozialanthropologie bzw. in der Urbanisierungs- und Modernisierungsforschung thematisierten (1) ego-zentrierten bzw. personalen Netzwerke, die auf ihre Dichte, Ausdehnung (Zone) und/oder Multiplexität untersucht werden. Auf der zweiten Ebene mehrerer Personen (Aktoren) stellt sich die Frage, inwieweit bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Verbindungen zueinander aufweisen und sich als (2) Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, entpuppen. |
Die Quelle wird erst in der Mitte von S. 112 für ein eingerücktes wörtliches Zitat genannt. Fortsetzung in Fragment 112 01. |
[122.] Mhg/Fragment 112 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 112, Zeilen: 1-18, 25-29 |
Quelle: Schenk 1984 Seite(n): 80, 81, 82, Zeilen: 80: 12 ff.; 81: 1 ff., 28 ff.; 82: 1 ff. |
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[Auf der zweiten Ebene werden mehrere Personen betrachtet. Dabei ist von besonderem Interesse, inwieweit] bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Beziehungen zueinander aufweisen und dabei Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, bilden. Die dritte Ebene bildet das gesamte Netzwerk bzw. System. Hier wird vor allem die Struktur des Gesamtnetzwerkes, insbesondere die Dichte und Zentralität sowie das Vorhandensein und die Verbundenheit von Cliquen untersucht.
Auch beim positionalen Ansatz steht zunächst die einzelne Person als Netzwerkeinheit im Vordergrund. Jedoch wird hier ihre Position innerhalb eines definierten Netzwerkes bzw. Systems unter dem Aspekt der Zentralität oder des Prestiges untersucht. Im Vergleich zum relationalen Ansatz, in dem eine Person in ego-zentrierten Netzwerken verankert ist, stellt die einzelne Person beim positionalen Ansatz nur ein Element von vielen innerhalb des gesamten Systems dar. Jedoch ist sie dann von besonderem Interesse, wenn sie eine zentrale oder strukturell anderweitig bedeutsame Position im gesamten Netzwerk einnimmt. Auf der zweiten Ebene werden mehrere Personen/Akteure nach strukturell-äquivalenten Positionen gruppiert. Kennzeichnen dichte und "nach innen" orientierte Beziehungen die Cliquen und Cluster im relationalen Ansatz, so stehen im positionalen Ansatz die "Außenbeziehungen" im Fokus der Analyse.
Auf der dritten Ebene des positionalen Ansatzes werden verschiedene Typen sozialer Relationen betrachtet. Daher liegt der Schwerpunkt hier auf den multiplexen Netzwerken. Hinzu kommt noch das Prinzip der strukturellen Äquivalenz, durch die das Ineinandergreifen sozialer Rollen entscheidend präzisiert werden kann.
Schenk, Michael (1984) Soziale Netzwerke und Kommunikation. Tübingen. |
[Seite 80]
Auf der zweiten Ebene mehrerer Personen (Aktoren) stellt sich die Frage, inwieweit bestimmte Sets von Personen besonders dichte und kohäsive Verbindungen zueinander aufweisen und sich als (2) Netzwerksubgruppen, d.h. Cliquen und Cluster, entpuppen. Schließlich kann auch das (3) gesamte Netzwerk bzw. System auf seine Struktur, insbesondere seine Dichte (Integration) und Zentralität sowie auf den Bestand und die Verbundenheit von Cliquen untersucht werden. [...] Wenden wir uns nun dem positionalen Ansatz zu, so richtet er sich in der einfachsten Variante zunächst auf die einzelne Netzwerkeinheit (Person), deren Position sich innerhalb eines definierten Netzwerkes bzw. Systems nach der Zentralität (z.B. BAVELAS-Index) oder nach dem Prestige (soziometrische Stars in der Soziometrie) bestimmen läßt. Im Vergleich zu den an einer Person verankerten ego-zentrierten Netzwerken stellt die einzelne Person hier schwer- [Seite 81] punktmäßig nur ein Element von vielen innerhalb des gesamten Systems dar. Sie ist aber dann von besonderem Interesse, wenn sie eine (1) zentrale oder strukturell sonstwie bedeutsame Position im gesamten Netzwerk innehat. Auf der Ebene mehrerer Personen/Aktoren findet die Cliquen- und Clusterbildung des relationalen Ansatzes im positionalen einen Widerpart, indem die Aktoren hier nach (2) strukturell-äquivalenten Positionen gruppiert werden. Während die Cliquen und Cluster im relationalen Ansatz durch dichte und "nach innen" orientierte Verbindungen gekennzeichnet sind, überwiegt im positionalen Ansatz der "Außenaspekt". Mit dem Konzept der strukturellen Äquivalenz verbindet man eine Zerlegung eines Netzwerkes in Subgruppen, so daß jedes Subset Personen enthält, die dasselbe Muster sozialer Beziehungen zu anderen Personen des Netzwerkes, nicht aber notwendigerweise auch untereinander, aufweisen;188) es geht also darum, inwieweit eine Menge bzw. ein Set von Personen zu anderen Personen des Netzwerkes ähnliche soziale Beziehungen unterhält. [...] Die Idee der "strukturellen Äquivalenz" läßt sich schließlich auch auf der (3) Systemebene fruchtbar machen, indem verschiedene Typen sozialer Relationen Eingang in die Analyse finden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf multiplen (multiplexen) Netzwerken, die bekanntlich mit dem herkömmlichen graphentheoretischen Instrumentarium nicht gleichzeitig analysiert werden können. Die multiplen Netzwerke ermögli- [Seite 82] Anschluß [sic] an eine Theorie sozialer Strukturen, sondern auch deren Operationalisierung, kann doch das Ineinandergreifen ("interlocking") sozialer Rollen bzw. deren Interrelation - wie es in multiplen Netzwerken deutlich wird - durch das Konzept der strukturellen Äquivalenz entscheidend präzisiert werden. [Seite 81:] 1) [sic] [...] |
Fortsetzung von Fragment 111 09. Eine Quelle wird lediglich für die beiden in eckige Klammern gesetzten wörtlichen Zitate genannt, die nicht in die Zeilenzählung mit eingehen und hier nur zur Verdeutlichung des Zusammenhangs wiedergegeben werden. Am Rande bemerkt: Das zweite wörtliche Zitat findet sich in Schenk (1984) an keiner Stelle. (Der Umbruch von S. 81 auf 82 in der Quelle ist nicht stimmig; Fn. 188 fehlt zudem bzw. findet sich fälschlich als Fn. 1 angegeben.) |
[123.] Mhg/Fragment 113 02 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 113, Zeilen: 2-10, (10-12), 19-22 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 25, Zeilen: 4 ff. |
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Mit Hilfe der Sechs-Felder-Tafel wurde weiter oben eine Typologie sozialer Netzwerke vorgestellt. Dabei sind vor allem die partiellen Gesamtnetzwerke und die ego-zentrierten Netzwerke empirisch von Bedeutung. Es wurde deutlich gemacht, dass beide Konzepte sowohl inhaltlich als auch analytisch zu trennen sind. Bei den partiellen Gesamtnetzwerken werden kleine, einzeln abgrenzbare Gruppen untersucht. Dabei steht die Soziometrie der Gruppe im Blickfeld der Untersuchung sowie die gemeinsamen Interessenverbindungen in Kombination mit der sozialen Position der Mitglieder des Netzwerkes sowie der Macht und Hierarchie der Rolleninhaber. „Partiale Gesamtnetzwerke lassen sich als raum- und interessenorientierte soziale Einheiten bezeichnen“ (Pfennig 1995: 25). Ego-zentrierte Netzwerke sind hingegen „individual-orientiert“. (Pfennig 1995: 25), d.h. hier wird nur ein Akteur betrachtet: „Ego” und die Akteure (Alter), mit denen Ego Beziehungen unterhält. [...] Ego-zentrierte Netzwerke untersuchen die Muster sozialer Beziehungen von einzelnen Individuen. Dabei werden nicht nur die primären Beziehungen in die Analyse einbezogen, sondern auch die sekundären und über dritte vermittelten Verbindungen, [und der Multiplexität von Beziehungen wird eine große Aufmerksamkeit zu teil.] | In [sic] zweiten Kapitel wurde eine Typologie sozialer Netzwerke dargestellt. Von den theoretisch ableitbaren Netzwerktypen sind lediglich der Typ partialer Gesamtnetzwerke und der Typ egozentrierter Netzwerke empirisch belangvoll. Es wurde aufgezeigt, daß diese Konzepte inhaltlich und analytisch zu trennen sind. Partiale Gesamtnetzwerke beziehen sich auf einzelne, kleine, abgrenzbare Fallgruppen. Im Vordergrund steht die Untersuchung der gemeinsamen Interessenaggregation‚ die Soziometrik der Gruppe im Verbund mit der sozialen Positionierung einzelner Mitglieder‚ die soziale Macht und Hierarchie hinsichtlich der Gruppenrollen sowie der Kommunikationsstil. Es wird jeweils auf den gemeinsamen Kontext der gemeinsamen Interessenwahrnehmung abgestellt. Über partiale Gesamtnetzwerke sind eine Vielzahl empirischer Studien und komplexe Auswertungsverfahren verfügbar. Partiale Gesamtnetzwerke lassen sich als raum- und interessenorientierte soziale Einheiten bezeichnen.
Egozentierte Netzwerke sind individual-orientiert. Sie erlauben die Untersuchung der Muster sozialer Beziehungen einzelner Individuen, die Einbeziehung primärer, sekundärer und drittvermittelter ("schwacher") Relationen. |
Die Quelle wird zweimal - für zwei kurze wörtliche Zitate (die bei der Zeilenzählung unberücksichtigt bleiben) - genannt; dass aber auch die Aussagen davor und einige danach daraus entnommen sind, bleibt dem Rezipienten mangels Kennzeichnung verborgen. Man erkennt am Beginn des Fragments auch gut die (öfter feststellbare) Praxis der Verf.in, eine eigenständige Vorgehensweise bzw. Strukturierung zu beanspruchen, obwohl auch in dieser Hinsicht dann lediglich die Struktur anderer Quellen kopiert wird und Inhalte dann mehr oder weniger stark angepasst daraus übernommen werden. |
[124.] Mhg/Fragment 114 02 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 114, Zeilen: 2-8, (9-12, 19-20), 21-23, (30-31), 32-34 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 42, 46, 47, Zeilen: 42: 4 f., 10 ff.; 46: 23 ff., 33 ff.; 47: 1 ff. |
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Die Erhebung von Personen eines Netzwerks über soziale Interaktionen ist stets mit einer Auswahlfrage verknüpft. In vielen Studien wurden ego-zentrierte Netzwerke mit Hilfe von nur einem Stimulus erhoben. Hinter einer solchen Vorgehensweise steht die theoretische Prämisse, dass es einen zentralen Stimulus gibt, der verschiedene Interaktionen multiplex zusammenfasst, oder man nimmt Abstriche bei der Vollständigkeit der Erhebung von relationalen Beziehungen in Kauf.
[„Die Entscheidung für die pragmatische Vorgehensweise oder für die wissenschaftstheoretische Variante zur Erfassung ego-zentrierter Netzwerke obliegt dem Anwender und hängt mit der Gewichtung des Netzwerkkonzeptes im Forschungskontext der jeweiligen Studie zusammen” (Pfennig 1995: 42).] [...] [Die Generatoren lassen sich unterscheiden in „interpersonale Namensgeneratoren“ und „kontextorientierte Globalgeneratoren“ (vgl. Pfennig 1995: 46).] Die interpersonalen Namensgeneratoren wiederum lassen sich in kontextbezogene Namensgeneratoren und stimulusbezogene Namensgeneratoren differenzieren. [4.4.1 Namensgeneratoren und Namensinterpretatoren 4.4.1.1 Kontextbezogene Namensgeneratoren Soziale Kontexte umfassen die Interaktionsräume von Ego und seinen Netzwerkpartnem. Dazu gehören die enge und weitere Familie, der Freundeskreis, Nachbarn, Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder und der weitere Bekanntenkreis. Dabei werden einzelne Personen aus diesen sozialen Kontexten erfasst. „Entscheidend für die Güte derartiger Operationalisierungen ist die Anzahl der abgefragten sozialen Kontexte“ (Pfennig 1995: 47).] Der Vorteil dieser Erhebungsmethode liegt in der Berücksichtigung mehrerer sozialer Kontakträume und erfasst mit dem Ziel der Vollständigkeit am ehesten die „soziale Umwelt“ der Befragten. |
[Seite 42:]
Die Erhebung von Netzpersonen über soziale Interaktionen ist stets mit einer Auswahlfrage verbunden. [...] Egozentrierte Netzwerke wurden in vielen Studien nur mittels eines einzigen Stimulus erhoben. Diese Vorgehensweise bedingt als theoretische Prämisse, daß ein zentraler Stimulus existiert, der multiplex verschiedene Interaktionen bündelt, oder erfordert von vornherein Abstriche an den Anforderungen zur Vollständigkeit der Auswahl zentraler relationaler Beziehungen. Die Entscheidung für die pragmatische Vorgehensweise oder für die wissenschaftstheoretische Variante zur Erfassung egozentrierter Netzwerke obliegt dem Anwender und hängt mit der Gewichtung des Netzwerkkonzeptes im Forschungskontext der jeweiligen Studie zusammen. [Seite 46:] Die Ausführungen zu diesem Abschnitt lassen sich in einer schematischen Skizzierung von zwei grundsätzlich verschiedenen Operationalisierungsweisen zusammenfassen: den interpersonalen Namensgeneratoren und den kontextorientierten Globalgeneratoren. Interpersonale Namensgeneratoren lassen sich wiederum in kontextbezogene und stimulusbezogene Namensgeneratoren unterscheiden. [...] 4.2.1) Kontextbezogene Namensgeneratoren Unter soziale Kontexte werden begrifflich Kommunikationsräume subsumiert, in denen die befragten Zielpersonen mit Netzpersonen kommunizieren und andersweitig interagieren können. Hierunter fallen vornehmlich die Familie, der engere und weitere Freundeskreis, die Nachbarschaft, die Arbeitskollegen (sofern die Zielperson berufstätig ist), Vereinskollegen und der weitere Bekanntenkreis. Erfaßt werden einzelne Personen aus diesen sozialen Kontexten (z.B. die drei [Seite 47] besten Freunde). Entscheidend für die Güte derartiger Operationalisierungen ist die Anzahl der abgefragten sozialen Kontexte. [...] Der analytische Vorteil liegt in der Berücksichtigung mehrerer sozialer Kontakträume und damit in einer Vollständigkeit anstrebenden Operationalisierung des Begriffes der sozialen Umwelt. |
Das Fragment zeigt eine Mischung aus gekennzeichneten und ungekennzeichneten Übernahmen aus Pfenning (1996) - dass der Inhalt nahezu der ganzen Seite daraus stammt (zwischendurch wird auch noch einmal Diaz-Bone (1997) referenziert), mag man aufgrund mehrerer Quellenangaben (aber stets nur für wörtliche Zitate, die bei der Zeilenzählung unberücksichtigt bleiben) zwar vermuten. Doch bleibt dabei unausgewiesen, dass auch der Inhalt des längeren einleitenden Absatzes wie ebenso die kürzeren (aber nicht trivialen) Ausführungen am Ende zum analytischen Vorteil durch kontextbezogene Namensgeneratoren aus dieser Quelle übernommen wurden. |
[125.] Mhg/Fragment 115 08 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 115, Zeilen: 8-16, (17-19), 20-29, (29-31), 31-33 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 47, 48, Zeilen: 47: 15 ff.; 48: 1 ff. |
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4.4.1.2 Stimulusbezogene Namensgeneratoren
Anders als bei den kontextbezogenen Namensgeneratoren werden bei den stimulusbezogenen Namensgeneratoren bestimmte soziale Interaktionen vorgegeben, z.B. gemeinsame Freizeitaktivitäten, das Bereden von wichtigen Dingen, Hilfeleistungen usw.. Damit werden Defizite und begriffliche Unklarheiten bei der Benutzung sozialer Kontexte vermieden. Hier liegt das größte methodische Problem in der Festlegung der Stimulusvorgaben. Damit im Zusammenhang muss die Frage nach der Zentralität sozialer Interaktionen beantwortet werden sowie die Fragen
Vor allem bei den schwachen Beziehungen ist es schwierig diese zu erfassen, da sie meist nur situationsbezogene und punktuelle, oftmals nur einmalige Kontakte darstellen. Um solche Kontakte abzufragen, braucht man eine lange Liste sehr spezifischer Interaktionen. 4.4.1.3 Globalgeneratoren Bei dieser Erhebungsmethode werden alle mit der Nennung von einzelnen Netzwerkpersonen entstehenden Probleme vermieden, da man sich hier auf die Erfassung sozialer Kontexte konzentriert. Im Gegensatz zu den kontextbezogenen Namensgeneratoren wird hier jedoch nicht innerhalb der vorgegebenen Kontexte nach Einzelpersonen gefragt, sondern „global bzw. generalisiert nach der Struktur der Gesamtheit der betreffenden sozialen Beziehungen“ (Pfennig 1995: 47). So eine Abfrage könnte beispielsweise so aussehen, dass Ego gefragt wird, ob die Mehrzahl seiner Freunde meistens die gleiche Meinung hat wie er, ob sich die meisten Freunde untereinander kennen usw.. |
4.2.2) Stimulusbezogene Namensgeneratoren
Im Gegensatz zur Vorgabe von sozialen Kontexten werden bei diesen Typ von Namensgeneratoren bestimmte soziale Interaktionen vorgegeben, z.B. über Hilfeleistungen, Gespräche über vertraute Dinge, gesellige Aktivitäten oder gemeinsame Hobbys. Dadurch werden die begrifflichen Unsicherheiten und Defizite bei der Verwendung sozialer Kontexte vermieden. [...] Das größte methodische Problem ist die Festlegung der Stimulusvorgaben. Dies entspricht der Frage zur Bestimmung der Zentralität verschiedener sozialer Interaktionen. Damit assoziiert sind Fragen nach der Vollständigkeit der Erfassung der Netzpersonen, der Entsprechung der Stimulusvorgaben nach der Interaktionstypologie von sozialer Vernetzung, sozialem Netz und sozialem Netzwerk. Dies gilt insbesondere für die Dimension der sozialen Vernetzung, zu der die drittvermittelten, "schwachen" sozialen Beziehungen zählen. Diese sind zumeist situationsbezogen und stellen punktuelle, oftmals einmalige Kontakte dar Das Abfragen solch punktueller‚ situativer Stimulusvorgaben würde eine lange Liste sehr spezifischer Interaktionen bedingen, um diese drittvermittelten sozialen Beziehungen aufzuspüren. 4.3) Globalgeneratoren Dieses Erhebungsverfahren vermeidet alle mit der Nennung einzelner Netzpersonen verbundenen Probleme und konzentriert sich auf die Erfassung sozialer Kontexte. Die Unterscheidung zu kontextorientierten interpersonalen Namensgeneratoren besteht darin, daß innerhalb der Vorgegebenen sozialen Kontexte nicht nach Einzelpersonen gefragt wird, sondern global bzw. generalisiert nach der Struktur der Gesamtheit der betreffenden sozialen Beziehungen. Der Begriff der Struktur der Gesamtheit der betreffenden sozialen Beziehungen definiert sich als bilanzierende [Seite 48] Abfrage nach der vorherrschenden Ausgestaltung aller einbezogenen sozialen Relationen. Konkrete Beispiele sind die Abfrage, ob die Mehrzahl der Freunde oft der gleichen Meinung der Befragungperson ist, ob sich die meisten Freunde untereinander kennen und verstehen usw. |
Zwar ist - für zwei wörtliche Zitate (die bei der Zeilenzählung unberücksichtigt bleiben) - die Quelle genannt; dass aber auch der weitere Inhalt ebenfalls daraus übernommen wurde, bleibt Rezipienten mangels Kennzeichnung verborgen. |
[126.] Mhg/Fragment 116 09 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 116, Zeilen: 9-35 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 52, 53, Zeilen: 52: letzte zwei Zeilen; 53: 3 ff. |
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Nachdem das ego-zentrierte Netzwerk erhoben wurde, werden weitere Informationen zu den von "Ego" genannten Personen, den "Alteri", ermittelt.
„Die Fragen, die diese Informationen erheben, sind die Namensinterpretatoren" (Diaz-Bone 1997: 53). Beides zusammen - Netzwerkgeneratoren und Netzwerkinterpretatoren - wird als Netzwerk-Instrument bezeichnet. Die meist beachteten und angewendeten Instrumente sind das Burt-Instrument, das Fischer-Instrument und das Wellmann-Instrument. 4.4.2 Das Burt-Instrument Das Burt-Instrument wurde 1985 in einer nationalen Zufallsstichprobe in den USA, dem General Social Survey (GSS), verwendet (n = 1534). Burt hat für den GSS von 1985 einen Namensgenerator (Ql) und 14 Namensinterpretatoren (Q2 bis Q15) vorgeschlagen. Die Formulierung von Ql lautet: "Ql. From time to time, most people discuss important personal matters with other people. Looking back the last six month - that would be back to last august - who are the people with whom you discuss an important personal matter?" (Burt 1984: 331, Herv. i. Orig.). Hinsichtlich der Anzahl der Personen, die Ego nannte, gab es keine Beschränkung. Im weiteren werden aber nur für die ersten fünf genannten Personen die Namensinterpretatoren angewandt. Diese Beschränkung begründet Burt mit dem Zeitaufwand im Interview für die Erhebung der Beziehungen zwischen den Personen, da mit der Anzahl der Netzwerkpersonen die Anzahl der Beziehungen nichtlinear ansteigt (Burt 1984: 314f). Frage Q2 erfasst, ob Ego sich mit den Alteri eng vertraut fühlt und mit wem Ego sich besonders eng vertraut fühlt. Q3 fragt, ob die Alteri, wenn sie sich auf der Straße begegneten, füreinander Fremde wären und Q4 fragt, ob die Alteri sich untereinander als eng vertraut ansehen. Mit den nachfolgenden Namensinterpretatoren werden weitere Informationen zu den Alteri in Bezug [auf Geschlecht (Q5), Alter (Q12), Religion (Q13), Parteipräferenz (Q14), ethnische Zugehörigkeit (Q6), Bildung (Q7) und Einkommen (Q15) erhoben.] |
Im Anschluß an die Erhebung des Personenbestandes des egozentrierten Netzwerks erfolgt die Erhebung (1) weiterer Informationen zu den von ego ge-
[Seite 53] nannten Personen - den sogenannten alteri — und (2) von Informationen, die die ego-alter- Beziehung und - wenn das ego-zentrierte Netzwerk vollständig erhoben werden soll - die alter-alter-Beziehungen weiter spezifizieren. Die Fragen, die diese Informationen erheben, sind die Namensinterpretatoren. Die in Massenumfragen kombinierten Generatoren und Interpretatoren werden als "Instrument" bezeichnet. Die Instrumente, die - manchmal auch in leicht abgewandelter Form — die häufigste Anwendung und größte Beachtung erfahren haben, sind das Burt-Instrument, das Fischer-Instrument und das Wellman-Instrument, welche sich in ihrer Konzeption voneinander unterscheiden (Hoffmeyer-Zlotnik 1987; Bernard u. a. 1987; Marsden 1990; Campbell/Lee 1991; Schenk 1995). 2.5.2 Das Burt-Instrument Das Burt-Instrument ist in — einer leicht gekürzten Version - 1985 in einer nationalen Zufallsstichprobe in den USA, dem General Social Survey (GSS) verwendet worden (n = 1534). Burt hat für den GSS von 1985 insgesamt 15 Netzwerkfragen (Q1 bis Q15) vorgeschlagen, davon einen Namensgenerator (Q1) und 14 Namensinterpretatoren (Q2 bis Q15). Die Fragestellung von Q1 lautet: "Q1. From time to time, most people discuss important personal matters with other people. Looking back the last six month - that would be back to last august — who are the people with whom you discuss an important personal matter?" (Burt 1984:331, Herv. i. Orig.) Auf diese Frage hin kann ego so viele Personen nennen, wie ego möchte. Es werden aber im weiteren nur für die ersten fünf genannten Personen die Namensinterpretatoren angewandt. Burt begründet die Beschränkung auf fünf Personen mit dem Zeitaufwand im Interview für die Erhebung der Beziehungen zwischen ihnen, da mit der Anzahl der Netzwerkpersonen die Anzahl der Beziehungen nichtlinear ansteigt (Burt 1984:314f). Mit der Frage Q2 wird ego befragt, ob er/sie sich zu den alteri eng vertraut fühlt und mit wem ego sich besonders eng vertraut fühlt, mit den Fragen Q3 und Q4 wird ego über die Beziehungen zwischen den alteri befragt. Q3 fragt, ob die alteri füreinander Fremde wären, wenn sie sich auf der Straße begegneten. Q4 fragt, ob die alteri sich untereinander als eng vertraut ansehen. Mit den Fragen Q1 bis Q4 kann das Netzwerk aufgrund der formalen Daten bereits abgebildet werden. Die nachfolgenden Namensinterpretatoren erheben weitere Informationen zu den alteri in Bezug auf Geschlecht (Q5), Alter (Q12), Religion (Q13), Parteipräferenz (Q14), ethnische Zugehörigkeit (Q6), Bildung (Q7) und Einkommen (Q15). |
Die eigentliche Quelle wird gegen Ende des Kap. 4.4.1.3 genannt, jedoch nur für ein kurzes wörtliches Zitat. Dass der größte Teil des Seiteninhalts ebenfalls daraus übernommen wurde, bleibt ungekennzeichnet. Bei der Übernahme werden aus der Quelle auch zwei Referenzen und ein Zitat von Burt (1984) übernommen. Gegen eine Deutung des Inhalts als methodisches Standardwissen spricht, dass der Quellenverfasser seinerseits Burt und weitere Publikationen referenziert, seine Ausführungen also selbst für belegpflichtig hält. Der Hinweis "Herv.i.Orig." findet sich in der gesamten Arbeit nur an dieser einen Stelle (bei Diaz-Bone allerdings oft), obwohl auch anderweit Hervorhebungen in Zitaten sichtbar sind, etwa beim zweiten Habermas-Zitat auf S. 40. Fortsetzung auf der folgenden Seite. |
[127.] Mhg/Fragment 117 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 117, Zeilen: 1 ff. (komplett) |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 53, 54, 55, Zeilen: 53: 28 ff.; 54: 4 ff.; 55: 1 ff. |
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[Mit den nachfolgenden Namensinterpretatoren werden weitere Informationen zu den Alteri in Bezug] auf Geschlecht (Q5), Alter (Q12), Religion (Q13), Parteipräferenz (Q14), ethnische Zugehörigkeit (Q6), Bildung (Q7) und Einkommen (Q15) erhoben. Weitere Interpretatoren spezifizieren die erhobenen Beziehungen nach der Dauer der Beziehung (Q9), der Kontakthäufigkeit (Q8), der Rolle, die Alter für Ego einnimmt (Ql0), und besprochenen Themen (Q 11).
4.4.3 Das Fischer-Instrument Das Fischer-Instrument ist unter Leitung von Claude Fischer für die Northern California Community Study (NCCS) konzipiert worden (Fischer 1982). Es wurde 1977/1978 in einer nach Gemeindegrößen geschichteten Stichprobe in Kalifornien eingesetzt (n = 1050). Das Fischer-Instrument verwendet zehn situations- bzw. stimulusbezogene Fragestellungen zu kommunikativer Interaktion, praktischer Hilfestellung und geselligen Aktivitäten.35 Die Beziehungen zwischen den Alteri werden für bis zu fünf Alteri erhoben. Dabei werden die Generatoren (1), (4), (5), (7), (8), (9) (siehe Fußnote) für die Erstellung einer Liste dieser Alteri verwendet. Es werden jeweils die zuerst genannten Personen, die durch diese Generatoren erfragt wurden, aufgelistet. Personen aus dem Haushalt des Befragten und bereits aufgelistete Personen werden übersprungen (Fischer 1982, S.332). Dann wird Ego gefragt, ob sich die aufgelisteten Personen untereinander gut kennen. Mit diesem Interpretator werden die Alter-Alter-Beziehungen im Fischer-Instrument erfasst. Zum Ende des Interviews wird vom Interviewer eine zweite und umfangreichere Liste aller Personen angefertigt, die der Befragte insgesamt im Verlauf des Interviews auf alle zehn Generatoren hin genannt hat. Der Befragte wird dann gefragt, ob die [Liste vollständig ist, oder ob eine für ihn wichtige Person fehlt.] 35 Die Namensgeneratoren erfassen Personen, 1.die der Befragte bitten würde, das Haus zu beaufsichtigen, wenn der Befragte verreiste, 2. mit denen der Befragte über seine Arbeit spricht, 3. die dem Befragten in den letzten drei Monaten bei Arbeiten im oder am Haus geholfen haben, 4. mit denen der Befragte in den letzten drei Monaten gegessen hat, ausgegangen ist oder die er besucht hat (bzw. von denen er besucht worden ist), 5. mit denen der Befragte gelegentlich über gemeinsame Freizeitaktivitäten und Hobbys spricht, 6. mit denen der unverheiratete Befragte liiert ist, 7. mit denen der Befragte persönliche Dinge bespricht, 8. deren Ratschlag für den Befragten bei wichtigen Entscheidungen bedeutend ist, 9. von denen der Befragte im Bedarfsfall Geld leihen würde (wenn er keinen Kredit aufnimmt oder auf Erspartes zurückgreift), 10. die als erwachsene Personen im Haushalt des Befragten leben (Fischer 1982:315ff; McCallister / Fischer 1978:137). |
Die nachfolgenden Namensinterpretatoren erheben weitere Informationen zu den alteri in Bezug auf Geschlecht (Q5), Alter (Q12), Religion (Q13), Parteipräferenz (Q14), ethnische Zugehörigkeit (Q6), Bildung (Q7) und Einkommen (Q15). Dazu kommen dann Interpretatoren, die die erhobenen Beziehungen weiter spezifizieren, wie Dauer der Beziehung (Q9), Kontakthäufigkeit (Q8), Rolle, die alter für ego einnimmt (Q10), und besprochene Themen (Qll).
[Seite 54] 2.5.3 Das Fischer-Instrument Das Fischer-Instrument ist von Fischer und Mitarbeitern für die Northern California Community Study konzipiert (NCCS) werden (Appendix in Fischer 1982). Es wurde 1977/1978 in einer nach Gemeindegrößen geschichteten Stichprobe in Kalifornien eingesetzt (n = 1050). Das Fischer-Instrument verwendet zehn Namensgeneratoren, die im Unterschied zum Burt-Instrument ein breit gestreutes Spektrum von Beziehungen abfragen. Die Namensgeneratoren fragen nach Personen, (1) die der Befragte bitten würde, das Haus zu beaufsichtigen, wenn der Befragte verreiste, (2) mit denen der Befragte über seine Arbeit spricht, [Seite 55] (3) die dem Befragten in den letzten drei Monaten bei Arbeiten im oder am Haus geholfen haben, (4) mit denen der Befragte in den letzten drei Monaten gegessen hat, ausgegangen ist oder die er besucht hat (bzw. von denen er besucht worden ist), (5) mit denen der Befragte gelegentlich über gemeinsame Freizeitaktivitäten und Hobbys spricht, (6) mit denen der unverheiratete Befragte liiert ist, (7) mit denen der Befragte persönliche Dinge bespricht, (8) deren Ratschlag für den Befragten bei wichtigen Entscheidungen bedeutend sind, (9) von denen der Befragte im Bedarfsfall Geld leihen würde (wenn er keinen Kredit aufnimmt oder entspart), (10) die als erwachsene Personen im Haushalt des Befragten leben (Fischer 1982:315ff; McCallister / Fischer 1978:137). Die Beziehungen zwischen den alteri werden für bis zu fünf alteri erhoben. Dabei werden von den oben angeführten Generatoren bis zu sechs für die Erstellung einer Liste dieser alteri verwendet. Es werden jeweils die zuerst genannten Personen, die durch die Generatoren (l), (4), (5), (7), (8), (9) erfragt wurden, aufgelistet. Personen, die aus dem Haushalt des Befragten stammen, und bereits aufgelistete Personen werden übersprungen (Fischer l982:332). Dann wird ego gefragt, ob die aufgelisteten Personen sich untereinander gut kennen. Dies ist der einzige Interpretator für die alter-alter-Beziehungen‚ den das Fischer-Instrument beinhaltet. Zum Ende des Interviews wird vom Interviewer eine zweite und umfangreichere Liste aller Personen angefertigt, die der Befragte insgesamt im Verlauf des Interviews auf alle zehn Generatoren hin genannt hat. Der Befragte wird dann gefragt, ob die Liste vollständig ist oder ob eine für ihn wichtige Person fehlt. |
Es stellt sich hier die Frage, ob es sich um methodisches Allgemeinwissen handelt. Einseits erscheint dies angesichts des eher technischen/beschreibenden Charakters naheliegend, dagegen sprechen andererseits jedoch die Referenzen Fischer (1982) und McCallister/Fischer (1978) in der Quelle, die die Verf.in daraus mit übernimmt. (McCallister/Fischer (1978) findet sich in der gesamten Arbeit lediglich an dieser Stelle erwähnt.) Ferner hat Diaz-Bone die Fragen des Fischer-Instruments (wie sie etwa bei Jansen (1999), S. 77 wiedergegeben sind) leicht umformuliert. Im Fragment wird diese umformulierte Version übernommen. Auf den Seiten 119-130 stützt sich die Verfasserin im Wesentlichen auf Diaz-Bone und Jansen; allerdings sind die Quellen dort korrekt ausgewiesen. |
[128.] Mhg/Fragment 118 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 118, Zeilen: 1-29 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 55, 56, Zeilen: 55: 23 ff.; 56: 1 ff. |
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[Der Befragte wird dann gefragt, ob die] Liste vollständig ist, oder ob eine für ihn wichtige Person fehlt. Für alle auf der Liste vorhandenen Personen wird unter Verwendung von Namensinterpretatoren die Rollenbeziehung von Alter für Ego (Vorgaben sind: Verwandter, Mitarbeiter, Nachbar, Freund, Bekannter, andere) und das Geschlecht von Alter erhoben. Weiterhin werden die Intimität der Beziehung, die Wohnentfernung (bis zu fünf Autominuten, weiter als eine Stunde entfernt), die Verfügbarkeit von in fünf Minuten zu erreichendem Treffpunkt (Cafe, Park o. ä.) sowie die Ähnlichkeiten zwischen Ego und den Alteri in Bezug auf den Beruf, die Ethnie oder Nationalität, die Religion und die ausgeübten (Freizeit-) Aktivitäten erfasst. Im Fischer-Instrument werden ebenso wie im Burt-Instrument die Beziehungen zwischen den Alteri für fünf von Ego genannte Personen erhoben. Da die Struktur des erhobenen ego-zentrierten Netzwerks nur für ein Teilnetzwerk bekannt ist, bezeichnet man dieses Teilnetzwerk auch als "kleines Fischer-Netzwerk".
4.4.4 Das Wellman-Instrument Coates und Wellman haben 1968 im Torontoer Stadtteil East York 845 ego-zentrierte Netzwerke erhoben (Wellman 1993:426). Auch hier wurde, wie bei Burt, wurde nur ein Namensgenerator verwendet.
Es werden nur die ersten sechs genannten Alteri erfasst und für die weitere Befragung berücksichtigt. Ego wird gefragt, ob die genannten Alteri in demselben Verhältnis zueinander stehen bzw., ob sie sich gegenseitig nahe stehen. Mit den Interpretatoren wird die Rolle der Alteri für Ego, das Geschlecht von Alter, die Art und Häufigkeit des Kontakts (telefonisch, brieflich oder face-to-face), Wohnort sowie die Wohnentfemung der Alteri zu Ego und die Gewährleistung von alltäglicher Hilfe und Hilfe im Notfall durch die Alteri erfragt (Wellman 1979; Wellman u. a. 1973; Wellman 1985). [4.5 Maßzahlen für die Strukturbeschreibung Ego-zentrierte [sic] Netzwerke Rainer Diaz-Bone (1997:56ff) hat die Maßzahlen, die vor allem in amerikanischen Studien für die Strukturbeschreibung von ego-zentrierten Netzwerken verwandt wurden, systematisiert. Dabei unterscheidet er drei Aggregatebenen:] |
Der Befragte wird dann gefragt, ob die Liste vollständig ist oder ob eine für ihn wichtige Person fehlt. Diese Frage kann als elfter Generator aufgefaßt werden. Für die dann auf der Liste vorhandenen Personen wird unter Verwendung von Namensinterpretatoren weiter gefragt nach Rollenbeziehung von alter für ego (Vorgaben sind: Verwandter, Mitarbeiter, Nachbar, Freund, Bekannter, andere) und nach dem Geschlecht von alter. Im weiteren Verlauf des Interviews wird gefragt, zu wem ego sich besonders eng verbunden fühlt ("especially close to"), wer innerhalb einer Entfernung lebt, die in einer fünf-minütigen Fahrt mit dem Auto zu überwinden ist, wer weiter als eine Stunde entfernt lebt, wen man an einem in fünf Minuten zu erreichenden Treffpunkt (Café, Park o. ä.) üblicherweise trifft, wer wie der Befragte Hausfrau ist, wer wie der Befragte dieselbe Art von Arbeit bewerkstelligt. wer derselben Ethnie oder Nationalität angehört, wer derselben Religion angehört und wer derselben (Freizeit-) Aktivität nachgeht. Das Fischer-Instrument erhebt wie das Butt-Instrument die Beziehungen zwischen den alteri für fünf von ego genannte Personen, obwohl es bei dem Fi-
[Seite 56] scher-Instrument regelmäßig zur Nennung von sehr Viel mehr Netzwerkpersonen kommt. Die Struktur des erhobenen ego-zentrierten Netzwerks ist somit nur für ein Teilnetzwerk bekannt. Dieses Teilnetzwerk wird als "kleines Fischer-Netzwerk" (Pfenning / Pfenning 1987) bezeichnet. 2.5.4 Das Wellman-Instrument Coates und Wellman haben 1968 im Torontoer Stadtteil East York 845 ego-zentrierte Netzwerke erhoben (Wellman 1993:426). Verwendet wurde nur ein Namensgenerator. “I‘d like to ask you a few questions about the people outside your home that you feel closest to; these could be friends, neighbors or relatives." (Wellman 1979: 1209) Es werden lediglich die ersten sechs genannten alteri erfaßt und für die weitere Befragung berücksichtigt. Ego wird bei Verwendung des Wellman-Instruments befragt, ob die genannten alteri untereinander in demselben Verhältnis stehen, ob sie sich also gegenseitig nahe stehen. Die Interpretatoren erfragen bezüglich der ego-alteri-Beziehungen die Rolle der alteri für ego, das Geschlecht von alter, Art und Häufigkeit des Kontakts (telefonisch, brieflich oder face-to-face), Wohnort und die Wohnentfemung der alteri zu ego sowie die Gewährleistung von alltäglicher Hilfe und Hilfe im Notfall durch die alteri (Wellman 1979; Wellman u. a. 1973; Wellman 1985). |
Erst zu Beginn des nachfolgenden Kapitels 4.5. und sich darauf beziehend ist die Quelle genannt (erstmals wieder seit S. 116 bzw. dem Ende von Kap. 4.4.1.3). Daher erscheint eine Zuordnung zur Kategorie "Verschleierung" hier angemessen. Dass die Inhalte der drei vorstehenden Kapitel 4.4.2, 4.4.3 und 4.4.4 vollständig aus Diaz-Bone übernommen wurden, bleibt Rezipienten verborgen und lässt sich auch aus der Referenz auf S. 116 nicht ohne weiteres ableiten. Neben einem wörtlichen Zitat werden auch mehrere Referenzen übernommen. Dabei wird Wellman (1985) in der gesamten Arbeit lediglich an dieser Stelle genannt. Mit Wellman u.a. (1973) könnte die im Literaturverzeichnis der Verf.in genannte Publikation "Craven, Paul / Wellman, Barry (1973)" gemeint sein. |
[129.] Mhg/Fragment 120 14 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 120, Zeilen: 14-18 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 59, Zeilen: 6 ff. |
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Nicht selten wird die Dichte als pauschales Maß für die Verfügbarkeit, das Vorhandensein und die Größe von Ressourcen verwendet, wie sie durch Verwandte und Freunde bereitgestellt werden. Um so geringer die Dichte, um so weniger Formen sozialer Unterstützung liegen vor und ihr Spektrum ist deutlich geringer. | Oft wird die Dichte pauschal als Maß für die Mobilisierbarkeit und den Umfang solcher sozialen Ressourcen angesehen, wie sie von Verwandten und Freunden geleistet werden. Diese sozialen Ressourcen sind im Gegensatz zu denen, die hoch mit den Range-Maßen korrelieren weniger "seltenere" Formen sozialer Unterstützung und ihre Bandbreite ist deutlich geringer. |
Das Fragment schließt unmittelbar an ein wörtliches Zitat aus der Quelle an. |
[130.] Mhg/Fragment 120 20 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 120, Zeilen: 20-24, 26-27 |
Quelle: Jansen 1999 Seite(n): 74, Zeilen: 4 ff. |
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Eine Beziehung zwischen Ego und Alter ist dann multiplex, wenn sie nicht nur in einer Beziehungsdimension gegeben ist, sondern in mehreren. Z.B. kann Ego Alter nicht nur als Ratgeber in persönlichen Fragen nennen, sondern auch noch mit ihm im gleichen Betrieb arbeiten und mit ihm zusammen kegeln gehen. [Anders als die Dichte wird die Multiplexität über alle Beziehungsformen hinweg berechnet (vgl. Diaz-Bone 1997: 59).]
Die Multiplexität eines Ego-Netzwerkes kennzeichnet den Grad der Überlappung zwischen den verschiedenen relationsspezifischen Netzwerken. |
Eine Beziehung zwischen Ego und Alter ist dann multiplex, wenn sie nicht nur in einer Beziehungsdimension gegeben ist, sondern in mehreren. Ein Beispiel hierfür wäre, daß Ego den Alter nicht nur als Ratgeber in persönlichen Fragen nennt, sondern auch mit ihm im gleichen Betrieb arbeitet und mit ihm zusammen kegeln geht. Die Multiplexität eines Ego-Netzwerkes kennzeichnet den Grad der Überlappung zwischen den verschiedenen relationsspezifischen Netzwerken. |
Die Quelle wird auf der Folgeseite am Ende des ersten Absatzes (für diesen und mit Angabe von S. 103) referenziert. |
[131.] Mhg/Fragment 122 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 122, Zeilen: 3-10 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 132, Zeilen: 1 ff. |
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[Reziprozität erfasst den Austausch bestimmter Leistungen im Netzwerk.] Solche Leistungen werden anhand der Nennungen von Ego gemessen39. Für jede Austauschform wird nach Erhalt und Gewähr unterschieden erfasst, ob eine Beziehung zwischen Ego und Alter vorliegt. Damit liegen für eine Ego-Alter Dyade jeweils zwei dichotome Informationen vor, nämlich Ego hat eine bestimmte Unterstützung von Alter bekommen und Ego hat diese Unterstützung auch an Alter gegeben. Der Erhalt wird jeweils mit 1 kodiert und Nichterhalt mit 0. Die Anzahl der geleisteten Unterstützungen wird dann der Summe der erhalten Unterstützungen gegenübergestellt.
39 So können die Generatoren zur Erfassung von Alteris [sic] solche Leistungen benennen, z.B. Unterstützung im Krankheitsfall erhalten oder gewähren. |
Gemessen wird die erfolgte Unterstützungsleistung bei Wellman u. a. anhand der Nennungen der alteri durch ego (1988:167ff). Für jede Unterstützungsform bzw. Unterstützungsdimension und für die Unterscheidung nach Gewähr bzw. Erhalt der Unterstützungsleistung kann eine Beziehung zwischen ego und jeweils einem alter bestehen. Damit liegen bei dieser Operationalisierung für jede ego-alter-Dyade je zwei dichotomisierte Informationen vor. Ego hat (I) eine bestimmte Unterstützung von alter erhalten oder nicht erhalten und ego hat (2) eine bestimmte Unterstützungsforrn an alter geleistet oder nicht geleistet. Werden Erhalt und Leistung je mit 1 kodiert und Nicht-Erhalt und Nicht-Leistung mit 0, dann kann für die Betrachtung mehrerer Unterstützungsformen und / oder mehrerer ego-alter-Beziehungen die Anzahl der von ego erhaltenen Unterstützungsleistungen der Anzahl der an den oder die alteri geleisteten Unterstützungsleistungen gegenüber gestellt werden.
Wellman, Barry (1988): Structural analysis: From method and metaphor to theory and substance, in: Wellman. Barry / Berkowitz. Stephen D. (eds.) (1988), S. 19 - 61. |
Leicht geraffte Übernahme mit Umformulierungen unter erkennbarer Beibehaltung der Textstruktur - und ohne Quellenangabe. Die Quelle wird - im nachfolgenden Kapitel - auf der gleichen Seite weiter unten (für wörtliche Zitate) mehrmals genannt. Insofern wäre hier auch die Kategorie "Bauernopfer" denkbar; dagegen spricht, dass in dem hier betroffenen kurzen Kap. 4.5.4 eine "Opfer"-Stelle fehlt und und sich die Quellenangabe dann auch erst nach einer Jansen-Referenz findet. |
[132.] Mhg/Fragment 124 12 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 124, Zeilen: 12-25, 29-31, (32-35), 36-37 |
Quelle: Pfenning Pfenning 1987 Seite(n): 73, 74, Zeilen: 73: 6 ff.; 74: (1-2), 3 f. |
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Ein Netzwerk wird im Hinblick auf ein Personenmerkmal als heterogen bezeichnet, wenn dieses Merkmal eine maximale Streuung über die Personen des Netzwerkes aufweist. Ist keine Variation in Bezug auf dieses Personenmerkmal vorhanden, spricht man von Homogenität. Häufig spricht man von einem negativen Zusammenhang zwischen der Heterogenität eines Netzwerks und seiner Dichte. Während die Homogenität die Beziehungen zwischen Netzwerkpersonen befördert, macht die Heterogenität des Netzes enge Beziehungen zwischen den Netzwerkakteuren eher unwahrscheinlich. Nimmt man zum Beispiel die Heterogenität des sozialen Kontextes, aus dem Beziehungen ausgewählt werden, so führt eine große Variabilität an Freunden, Verwandten, Nachbarn und Arbeitskollegen zu einer geringeren Netzwerkdichte.
Burt (1983), Marsden (1985) sowie Campbell et. al. (1986) schlagen vor, für die Messwerte der Streuung von Merkmalen der Alteri eines Netzwerkes die Standardabweichung zu berechnen. [... wörtl. Zitat Diaz-Bone 1997:63 ...] Pfennig und Pfennig (1987) weisen darauf hin, dass die Streuung eines Merkmals zum einen von der Skalierung des Merkmals abhängig ist und zum zweiten von der Höhe des Mittelwertes.
Daher verwenden sie den Variationskoeffizienten Pearson’s V, welcher die Streuung des arithmetischen Mittels in Prozenten ausdrückt. |
Man bezeichnet ein Netzwerk als heterogen im Hinblick auf ein bestimmtes Personenmerkmal, sofern dieses Merkmal eine maximale Streuung über die Personen des Netzes aufweist; homogen ist ein Netzwerk dann, wenn keine Variation im Hinblick auf dieses Personenmerkmal anzutreffen ist. Gewöhnlich spricht man von einem negativen Zusamnenhang der Dichte eines Netzwerks und seiner Heterogenität: Homogenität des Netzes begünstigt Beziehungen zwischen Netzpersonen; Heterogenität des Netzes macht enge Beziehungen der Netzpersonen untereinander weniger wahrscheinlich. Als Beispiel sei hier die Heterogenität hinsichtlich des Kontextes, aus dem Beziehungen gewählt werden, angeführt (vgl. oben Abschnitt 3.1): Je größer die Variabilität der Kontexte (Verwandte, Freunde, Nachbarn, Kollegen), desto geringer die Dichte der Netze.
[...] Als Maß für die Heterogenität eines Netzwerkes schlagen Burt (1983), Marsden (1985) sowie Pappi (im Druck) vor, für die Meßwerte einer Eigenschaft über die Personen eines Netzwerks die Standardabweichung zu berechnen. [...] Dieses Maß ist jedoch zum einen abhängig von der Skalierung eines Merkmals: Unterschiedlich hohe Maßeinheiten liefern unterschiedlich hohe Streuungen. Ein Vergleich der Streuungen ist demnach für verschieden skalierte Merkmale nicht möglich. Zum zweiten hängt das vorgeschlagene Streuungsmaß von der Höhe des Mittelwertes ab: Beziehen sich die Streuungszahlen auf verschieden [Seite 74] hohe Mittelwerte, darf ebenfalls kein unmittelbarer Streuungsvergleich vorgenommen werden (Clauß/Ebner 1979:96). Wir verwenden daher für unsere Analysen den Variationskoeffizienten Pearson's V, der die Streuung in Prozenten des arithmetischen Mittels ausdrückt: V = 100s/x.6) 6) [...] |
Die Quelle ist zwar genannt - jedoch nur für ein wörtliches Zitat und einen Satz darüber; die Übernahme beginnt unausgewiesen aber oben bereits am Anfang des Kapitels. Das wörtliche Zitat geht nicht mit in die Zeilenzählung ein. Burt (1983), Marsden (1985) sowie Campbell et. al. (1986) werden nur an dieser Stelle in der Arbeit referenziert. Auffällig ist ferner, dass die Schreibung der Verfassernamen bei allen drei in der Arbeit referenzierten Publikationen durchgängig (auch im Lit.verz.) fehlerhaft ist: jeweils "Pfennig" statt korrekt "Pfenning". |
[133.] Mhg/Fragment 125 16 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 125, Zeilen: 16-21 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 64, Zeilen: 9 ff. |
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[4.6 Maße zur Beschreibung der inneren Differenziertheit der Netzwerkstruktur]
[...] [4.6.1 strukturelle Einbettung] [...] Die einzelnen Dyaden können nun daraufhin bewertet werden, wie groß das Ausmaß der gemeinsamen Beziehungen zu allen sonstigen Akteuren im Netzwerk ist. Somit kann ein Maß gebildet werden, welches die Anzahl der Akteure, zu denen gemeinsame Beziehungen unterhalten werden, ins Verhältnis zu der möglichen Anzahl solcher verbundenen Akteure setzt. Dafür bietet sich ein relatives Konzentrationsmaß wie das Lorenz-Münzner-Maß an. |
[2.6.2 Maße für die differenziertere Beschreibung der Netzwerkstruktur]
[...] [2.6.2.1 Strukturelle Einbettung] [...] Einzelne Dyaden können daraufhin bewertet werden, in welchem Ausmaß sie zu allen sonstigen n - 2 Knoten im Netzwerk gemeinsam Beziehungen unterhalten. Damit kann ein Maß konstruiert werden, das die Anzahl der Akteure, zu denen gemeinsam Beziehungen unterhalten werden, in Beziehung setzt zu der möglichen Anzahl solcher Akteure. (Für die Differenzierung der strukturellen Einbettung im Netzwerk kann ein relatives Konzentrationsmaß wie das Lorenz-Münzner-Maß berechnet werden. [...]) |
Unmittelbar zuvor verweist die Verf.in zweimal zum Vergleich auf die Quelle. Dass auch diese drei Sätze sinngemäß aus ihr stammen, erschließt sich einem Rezipienten jedoch nicht. An den in eckige Klammern gesetzten Überschriften wird deutlich, dass die Verf.in hier auch die Gliederung aus Diaz-Bone (1997) übernimmt, was sich im Anschluss – siehe Fragment 126 04 auf der nächsten Seite – weiter fortsetzt. |
[134.] Mhg/Fragment 126 04 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 126, Zeilen: 4-12(12-14), 15-21 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 64, 65, Zeilen: 64: 21 ff.; 65: 1 ff. |
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4.6.2 Anzahl der Netzwerkkomponenten
Dieses einfach zu berechnenden [sic] Maß für die Netzwerke erfasst alle Netzwerkkomponenten [sic] die nur über Ego mit anderen Netzwerkbestandteilen verbunden sind. Dieses ist [sic] Maß ist von der Netzwerkdichte abhängig und gibt Auskunft über die Fragmentierung eines ego-zentrierten Netzwerks. 4.6.3 Clusterüberlagerung Cluster zeichnen sich durch eine fast vollständige interne Verbundenheit der Netzwerkkomponenten aus. Sie werden in ego-zentrierten Netzwerken als Gruppen oder Cliquen wahrgenommen (vgl. Wellmann [sic] 1988: 155). [„Die Akteursfähigkeit’ [sic] eines ego-zentrierten Netzwerks kann mit dem Verhältnis der Größe des größten Clusters zur Netzwerkgröße angegeben werden“ (Diaz-Bone 1997: 64).] Clusterdominanz ist dann vorhanden, wenn ein großer Anteil der Alteri im Netzwerk in einem Cluster verbunden sind [sic]. Befinden sich in dem Netzwerk Mitglieder verschiedener Gruppen, so sind mindestens zwei Cluster im Netzwerk vorhanden. Die Koordinationsfähigkeit der Cluster wird durch den Anteil von gemeinsamen Mitgliedern in beiden Clustern ausgedrückt. Die Clusterüberlagerung ist das Verhältnis von Anteil an Mehrfachmitgliedern zur Gesamtzahl der Clustermitglieder (vgl. Wellmann [sic] 1988: 155ff). Diaz-Bone, Rainer (1997) Ego-zentrierte Netzwerkanalyse und familiale Beziehungssysteme. Wiesbaden. |
[Seite 64]
2.6.2.2 Anzahl der Netzwerkkomponenten Ein einfach zu berechnendes Maß für Netzwerke ist die Anzahl der Komponenten im egozentrierten Netzwerk. Dabei ist eine Komponente ein Bestandteil des Netzwerks, der nur über ego mit anderen Netzwerkbestandteilen verbunden ist. Dieses Maß ist nicht unabhängig von der Netzwerkdichte. [...] Die Anzahl der Netzwerkkomponenten ist ein Maß für die Fragmentierung des egozentrierten Netzwerks. 2.6.2.3 Clusterdominanz und Clusterüberlagerung Cluster in Netzwerken sind Komponenten der Netzwerkstruktur mit einer (fast) vollständigen internen Verbundenheit. Cluster in den ego-zentrierten Netzwerken werden von den Netzwerkmitgliedern als Gruppen wahrgenommen (Wellman u. a. 1988:155). Die "Akteurfähigkeit" eines ego-zentrierten Netzwerks kann mit dem Verhältnis der Größe des größten Clusters zur Netzwerkgröße angegeben werden. Clusterdominanz liegt vor, wenn der [Seite 65] Cluster einen hohen Anteil der alteri im Netzwerk umfaßt. Umfaßt ein ego-zentriertes Netzwerk Mitglieder aus mehreren Gruppen, so besteht das ego-zentrierte Netzwerk aus mindestens zwei Clustern, deren Koordinationsfähigkeit durch den Anteil gemeinsamer Mitglieder ausgedrückt werden kann. Dieser Anteil (Mehrfachmitglieder zur Gesamtzahl der Cluster-Mitglieder) ist die Clusterüberlagerung (Wellman u. a. 1988: 155f). Wellman, Barry / Carrington, Peter J. / Hall, Alan (1988): Networks as personal communities, in: Wellman, Barry / Berkowitz, Stephen D. (eds.) (1988), S. 130 - 184. |
Die Quelle wird unmittelbar zuvor und in dem in eckige Klammern gesetzten Satz – der in die Zeilenzählung nicht mit eingeht – jeweils für ein wörtliches Zitat genannt. Auch die Zwischenüberschriften werden (zum Teil) übernommen. Die Ausführungen Diaz-Bones (1997) finden sich bei Wellman et al. (1988) so nicht ausformuliert. Von "cliques" (Hervorh. i. Orig.) ist bei Letzteren erst auf S. 156 die Rede; insofern ist die erste Seitenangabe der Verf.in ungenau. Deren abschließender Satz bedeutet etwas anderes als derjenige Diaz-Bones und dürfte dem allgemeinen Verständnis von "Überlagerung" nicht entsprechen; bei Wellman et al. findet sich auf S. 156 in Fn. b von Tabelle 6.11 diesbzgl. die Erläuterung: " [...] extent to which two clusters [...] share a common membership." |
[135.] Mhg/Fragment 127 20 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 127, Zeilen: 20-23 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 73, Zeilen: 21 ff. |
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[Uwe Pfennig [sic] (1995) hat die Reliabilität verschiedener Instrumente (ZUMA-, Fischer- und Burt-Instrument) mit Hilfe der Netzwerkparameter: Dichte, Heterogenität und Netzwerkgröße gemessen und miteinander verglichen.] Für die Zuverlässigkeit wurden Test-Retest-Studien herangezogen, welche die Zuverlässigkeit von Strukturmaßen testeten. Das Wellman-Instrument wurde bisher noch nicht zeitversetzt bei denselben Personen eingesetzt. [Pfennig [sic] u.a. (1991) haben Personendaten für die Auswertung benutzt, die zu zwei verschiedenen Meßzeitpunkten [sic] jeweils mit dem Burt-Instrument (N=45) und dem Fischer-Instrument (N=41) erhoben wurden (vgl. Pfennig [sic] u.a. 1991:93).] [...]
[Für beide Gruppen (n=41 und n=45) fielen die Reliabilitätswerte der Einzelangaben zu den Netzwerkpersonen für die Homogenität/Heterogenität nur [sehr gering aus.]] Pfennig [sic], Astrid / Pfennig [sic], Uwe / Mohler, Peter P. (1991) Zur Reliabilität von egozentrierten Netzwerken in Massenumfragen. In: ZUMA Nachrichten [sic], Nr. 21 [sic], 92 - 108. |
Eine instrumentenbezogene Analyse für den dritten Reliabilitätsbereich ist am ZUMA für Versionen des Burt- und des Fischer-Instruments durchgeführt werden (Pfenning u. a. 1991). Die Zuverlässigkeit wird in Test-Retest-Studien anhand der Reliabilität von Strukturmaßen geprüft. Das Wellman-Instrument ist bisher noch nicht mehrfach an denselben Personen (zeitversetzt) erhoben werden. Pfenning u. a. (1991) haben Daten für Personen ausgewertet, die mit einem Abstand von drei Wochen mit dem Burt-Instrument (n = 45) und mit dem Fischer-Instrument (n = 41) befragt wurden. Für die gesamte Gruppe (n = 86) ergibt sich, daß die Reliabilitätswerte für die netzwerkbezogene Heterogenität (relationaler und attributionaler Merkmale) drastisch niedriger ausfallen, [sic] als die Reliabilitätswerte, die sich auf die jeweils einzelnen Personennennungen (den zweiten Reliabilitätsbereich) beziehen.
Pfenning, Astrid / Pfenning, Uwe / Mohler, Peter (1991): Zur Reliabilität von egozentrierten Netzwerken in Massenumfragen, in: ZUMA-Nachrichten, Heft 28, S. 92 - 108. |
Kurz zuvor wird Diaz-Bone (1997) mit einem wörtlichen Zitat von S. 69 angeführt. Weder bei Pfenning (1995) noch bei Pfenning et al. (1991) ist von "Strukturmaßen" bzw. dem "Wellman-Instrument" die Rede; die Quelle ist anscheinend Diaz-Bone. Auch für den in eckige Klammern gesetzten untersten Satz scheint Diaz-Bone als Vorlage zu dienen; allerdings weicht die Verf.in hier ab und er ist inhaltlich fragwürdig, da es bei Pfenning et al. in diesem Zusammenhang auf S. 99 heißt: Die in eckige Klammern gesetzten Sätze werden nur zur Darstellung des Gesamtkontexts mitdokumentiert und gehen nicht in die Zeilenzählung mit ein. Aufgrund der relativen Kürze wäre konservativ auch eine Kategorisierung des Fragments unter "keine Wertung" möglich. |
[136.] Mhg/Fragment 128 11 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 128, Zeilen: 11-16, 19-20 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 74, Zeilen: 11 ff. |
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Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die stabile Personennennung einen höheren Einfluss bezogen auf die Reliabilität der Heterogenität hat als die Beständigkeit der Netzwerkgröße. Während das Burtinstrument eine höhere Stabilität in der Netzwerkgröße aufweist, erhebt das Fischerinstrument einen höheren Anteil an stabilen Personennennungen. Bei Burt wurden 45% der Personen in beiden Wellen genannte [sic] und bei Fischer 63%. [Die Reliabilität der Netzgröße wies in beiden Wellen bei Burt 40% auf und bei Fischer 26 % (vgl. Pfennig [sic] u.a. 1991: 104).]
Die Unterschiede für die Reliabilität finden sich in der Anzahl der Netzwerkgeneratoren. Pfennig [sic], Astrid / Pfennig [sic], Uwe / Mohler, Peter P. (1991) Zur Reliabilität von egozentrierten Netzwerken in Massenumfragen. In: ZUMA Nachrichten [sic], Nr. 21 [sic], 92 - 108. |
Dabei räumen die Autoren der stabilen Personennennung einen höheren Einfluß auf die Reliabilität der Heterogenität ein als der Konstanz der Netzwerkgröße. Im Vergleich zeigt sich, daß das Burt-Instrument stabiler Netzwerkgrößen erhebt, das Fischer-Instrument aber den höheren Anteil an stabilen Personennennungen aufweist. Das Burt-Instrument führt zu einer Wiedernennung von 45%, das Fischer-Instrument zu einer Wiedernennung von 63%. Von den durch das Burt-Instrument erhobenen egozentrierten Netzwerken weisen 40% im Test und Retest dieselbe Größe auf, bei dem Fischer-Instrument sind es nur 26% der egozentrierte [sic] Netzwerke (Pfenning u. a. 1991:104).
Als Erklärung für diese Reliabilitätsunterschiede bietet sich die Anzahl der Generatoren an. Pfenning, Astrid / Pfenning, Uwe / Mohler, Peter (1991): Zur Reliabilität von egozentrierten Netzwerken in Massenumfragen, in: ZUMA-Nachrichten, Heft 28, S. 92 - 108. |
Diaz-Bone (1997), S. 74, wird erst am Ende des Absatzes für ein wörtliches Zitat genannt. An dieser Stelle übernimmt die Verf.in dessen Interpretationsleistung, die sich vornehmlich auf Tabelle 5 auf S. 104 bei Pfenning et al. (1991) bezieht und sich bei diesen so nicht findet. In diesem Zusammenhang heißt es bei Letzteren auf S. 106 lediglich: "Hauptsächlich liegt dieser Vorteil [des Konzeptes von Fischer] in der großen Bedeutung stabiler Netznennungen als Grundlage einer hohen Reliabilität begründet. Die Relevanz einer konstanten Netzgröße, die bei Burt höher liegt als bei Fischer (bei allerdings gleichen Reliabilitätskoeffizienten), ist hier nur sekundär und zudem modifizierbar." Der nicht in die Zeilenzählung mit eingehende, da inhaltlich abweichende und in eckige Klammern gesetzte Satz der Verf.in lässt sich zudem nicht mit der Aussage der Tabelle in Einklang bringen; vermutlich war hier eher Auch die diesem Fragment vorangehenden Ausführungen der Verf.in zu Pfenning et al. weisen Parallelen zu Diaz-Bone auf, sind vom Wortlaut her aber näher am Originaltext. |
[137.] Mhg/Fragment 130 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 130, Zeilen: 1-16, 21-27 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 79, 80, Zeilen: 79: 1 ff.; 80: (6 ff.), 16 ff. |
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Wird nur ein einziger, nach „Vertrauensbeziehungen fragender Generator“ (Diaz-Bone 1997: 79) verwendet, führt dies zu kleinen ego-zentrierten Netzwerken. Die Gesamtnetzwerke, die mit dem Fischer-Instrument erhoben wurden, sind weitaus größer als die beiden anderen Instrumente. Mit allen Instrumenten (Burt, Fischer und Wellman-Instrument) wird ein hoher Anteil an Verwandten in den ego-zentrierten Netzwerken erhoben. Aufgrund der Tatsache, dass in der Burt-Studie Personen aus dem Haushalt nicht genannt werden durften, fallt die Netzwerkdichte hierfür geringer aus. Beim Fischer-Instrument ist die Dichte deutlich geringer und zeigt, dass ein hoher Verwandtschaftsanteil mit einer hohen Dichte des Netzwerks zusammenhängt und dass in diesem Fall der Anteil an weak ties geringer ist. Die Dichte des Netzwerks wird durch die Netzwerkgröße beeinflusst. Je größer das Netzwerk, um so geringer die Dichte. Wenn die Generatoren die Nennungen der Alteri beschränken, führt dies in der Regel zu kleineren Netzwerken mit einem hohem Verwandtenanteil, der sich auf die Dichte auswirkt, da in der Regel zuerst die Familienangehörigen genannt werden.
[Bei allen drei Instrumenten werden zwar bei den Namensinterpretatoren sozialstrukturelle Informationen über die Zusammensetzung des Netzwerks erfasst, wie Alter, Geschlecht, Bildung usw., aber es werden bei den Instrumenten keine Gelegenheitsstrukturen berücksichtigt, die innerhalb verschiedener Kontexte die Verbundenheit von Teilgruppen erfassen könnten.] Das Burt- und das Wellman-Instrument vernachlässigen noch zwei weitere für die Netzwerkanalyse wichtige Dimensionen. Durch das breite Spektrum des Fischer-Instruments werden multiplexe Netzwerkstrukturen erfasst. Die Multiplexität stellt eine wichtige Dimension für die Stärke bzw. Schwäche von Beziehungen dar, da sie die Analyse netzwerkinterner Differenzierungen nach Beziehungstypen ermöglicht. |
Die Verwendung eines einzigen, nach einer Vertrauensbeziehung fragenden Generators führt erwartungsgemäß zu kleinen ego-zentrierten Netzwerken. [...] Die Gesamtnetzwerke, die das Fischer-Instrument erhoben hat, sind deutlich größer. Alle Instrumente erheben ego-zentrierte Netzwerke mit einem hohen Anteil an Verwandten, was die große Bedeutung von Verwandtschaftsbeziehungen auch (oder gerade?) in modernen Gesellschaften nachdrücklich herausstellt (siehe auch denselben Befund für die ZUMA-Studie in Pfenning und Pfenning 1987:72). Die Netzwerkdichte für die East York-Studie fällt aufgrund der Beschränkung, daß Personen aus dem Haushalt nicht für eine Nennung zugelassen waren, geringer aus. Die zu erwartende Dichte des gesamten ego-zentrierten Netzwerks für das Fischer-Instrument ist deutlich niedriger, so daß der Vergleich zeigt, daß ein hoher Verwandtenanteil bzw. ein geringerer Anteil von weak ties mit einer höheren Dichte zusammenhängt, Einen Einfluß auf die Dichte hat die unterschiedliche Netzwerkgröße. Große Netzwerke tendieren zu geringeren Dichten. Generatoren, die die Nennungen der alteri beschränken, führen so zu einem Interaktionseffekt zwischen Netzwerkgröße und Verwandtenanteil, der sich auf die Dichte auswirkt. Denn die ersten Nennungen sind typisch Familienangehörige.
[Seite 80] [Auch sie [Pfenning und Pfenning (1987)] stellen fest, daß Burt- und Fischer-Instrument (sowohl "kleines Fischer-Netzwerk" als auch Fischers Gesamtnetzwerk) bezüglich demographischer Merkmale (Alter, Geschlecht, Bildung) zu vergleichbaren Resultaten führen.] [...] Dem Burt-Instrument ist vorgehalten werden, daß es zwar kostengünstiger einzusetzen sei, aber einen Verwandtschaft-bias aufweise und zwei für die Netzwerkanalyse wichtige Dimensionen vemachlässige. Diese angemahnten Defizite lassen sich auch auf das Wellman-Instrument übertragen. (1) Die Erhebung eines breiteren Spektrums sozialer Beziehungen durch das Fischer-Instrument führt zur Erhebung multiplexer Netzwerkstrukturen. Netzwerkmultiplexität wird als wichtige Dimension für die Bewertung der Stärke bzw. Schwäche von Beziehungen angesehen, und sie ermöglicht eine Analyse der netzwerkintemen Differenzierung nach Beziehungstypen. |
Die Quelle wird am Anfang - für ein kurzes wörtliches Zitat - genannt; dass dann jedoch auch der größte Teil des Seiteninhaltes, zwar erheblich umformuliert, aber in Inhalt wie Textstruktur erkennbar und gerafft, aus dieser Quelle übernommen wurde, bleibt dem Rezipienten verborgen. Der längere erste Satz des mittleren Absatzes, der sich inhaltlich stärker von der Vorlage löst, geht nicht in die Zeilenzählung ein. |
[138.] Mhg/Fragment 131 19 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 131, Zeilen: 19-34 |
Quelle: Wellman 1979 Seite(n): 1201, 1202, Zeilen: 1201: 29; 1202: 1 ff. |
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[Zunächst werde ich dazu kurz die Debatte um die Auswirkungen von Industrialisierung und Bürokratisierung auf eine Vielfalt von Primärbeziehungen - in der Nachbarschaft, in Verwandtschaftsgruppen, in Interessengruppen und auf der Arbeit - nachzeichnen, um dann in der empirischen Analyse zu zeigen, wie diese Diskussion empirisch operationalisierbar ist.]
Besonders die Stadtsoziologen von Tönnies bis Fischer (1977) interessierten sich für die Auswirkungen der industriell-bürokratischen sozialen Systeme auf die Gemeindestrukturen. Bei ihren Untersuchungen richteten sie das Augenmerk auf die ansteigenden Aktivitäten des Nationalstaats und den damit verbunden Tiefpunkt an lokaler Gemeinschaftsautonomie und Solidarität (z.B. Tilly 1973, 1975); die Entwicklung von eng instrumentalisierten bürokratischen Institutionen; auf [sic] die Produktion und Reproduktion (siehe Castells 1976); die beträchtliche Größe von Städten und die sich daraus ergebende Bevölkerung mit ihrem organisatorischen Potential für unterschiedliche Interessengruppen; die hohe soziale Dichte von Interaktionen in Teilbereichen der Bevölkerung (sogar wo die räumliche Dichte niedrig ist) und die daraus folgende Komplexität der organisatorischen und ökologischen Untergliederung dieser Teilbereiche; die Vielfalt von Personen, mit denen Stadtbewohner unter den Bedingungen der erhöhten Mobilität in Kontakt kommen können und inwiefern die verbreiterten Netze billiger und effizienter Transporteinrichtungen Kontakte erleichtern und es auch ermöglichen, diese über längere Distanzen zu halten (vgl. Meier 1968). Castells, Manuel (1976) Is There an Urban Sociology? In: Pickvance, C.G. (Hg.) Urban Sociology: Critical Essays, London, 33-59. Fischer, Claude (1977) The Context [sic] of Personal Relations: An Exploratory Network Anaysis [sic]. (Hg.) Working Paper No. 281, Place, [sic] Meier, Richard (1968) The Metropolis as a Transaction-maximizing System. In: Daedalus, Nr. 97, 1293-1313. Tilly, Charles (1973) Do Communties [sic] Act? In: Sociological Inquiry, Nr. 43, 209-240. |
[Seite 1201]
In considering the Community Question, sociologists have been espe- [Seite 1202] cially concerned with assessing the impact of industrialization and bureaucratization on a variety of primary ties: in the neighborhood, in kinship groups, in interest groups, and on the job. Urban sociologists, in particular, have been interested in this matter. From Tönnies ([1887] 1955) to Fischer (1977), they have investigated the effects of industrial bureaucratic social systems on communal structures, with particular reference to the following: (a) the increased scale of the nation-state’s activities, with a concomitant low level of local community autonomy and solidarity (e.g., Tilly 1973, 1975); (b) the development of narrowly instrumental bureaucratic institutions for production and reproduction (cf. Castells 1976); (c) the large size of cities, with the consequent population and organizational potential for diverse interest groups; (d) the high social density of interactions among the segments of the population (even where spatial density is low), with the ensuing complexities of organizational and ecological sorting;2 (e) the diversity of persons with whom city dwellers can come into contact under conditions of heightened mobility; and (f) widespread networks of cheap and efficient transportation facilities, letting contact be maintained with greater ease and over longer distances (cf. Meier 1968). 2 [...] Castells, Manuel. 1976. “Is There an Urban Sociology?” Pp. 33–59 in Urban Sociology: Critical Essays, edited by C. G. Pickvance. London: Methuen. Fischer, Claude S. [...] Meier, Richard L. 1968. “The Metropolis as a Transaction-maximizing System.” Daedalus 97 (Fall): 1293–1313. Tilly, Charles. [...] Tönnies, Ferdinand. (1887) 1955. Community and Association. Translated by Charles P. Loomis. London: Routledge & Kegan Paul. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Der in eckige Klammern gesetzte erste Satz, der das Arbeitsprogramm für das auf dieser Seite beginnende Kap. 5 umreißt, weist ebenfalls deutliche Parallelen zu Wellman (1979) auf, geht aber konservativ nicht mit in die Zeilenzählung ein, da er nicht vollständig übernommen wurde. Punkt "(b)" der Quelle wird dem Anschein nach sinnwidrig übersetzt. Castells (1976), Fischer (1977), Meier (1968), Tilly (1973) und Tilly (1975; im Lit.verz. der Verf.in mit dem falschen Erscheinungsjahr 1974 aufgeführt) werden – außer im Literaturverzeichnis – in der untersuchten Arbeit nur an dieser Stelle erwähnt. |
[139.] Mhg/Fragment 131 35 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 131, Zeilen: 35-38 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 142, Zeilen: 11 ff. |
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Die Gemeinschaftsdebatte steht aber auch in einem engen Zusammenhang mit einer der zentralen Fragen der Familiensoziologie, nämlich welche Auswirkungen die gesellschaftliche Modernisierung auf die Familie und ihre Bedeutung und Funktion als Solidargemeinschaft in der modernen Gesellschaft hat. [In den letzten Jahrzehnten wird in der Bundesrepublik die Kernfamilie immer wieder als krisenhaftes Lebensmodell angesehen.] | Mit der Frage nach der Gemeinschaft verbunden ist die familiensoziologische Ausgangsfragestellung nach den Auswirkungen der gesellschaftlichen Modernisierung auf die familialen Lebensformen und die Frage der aktuellen Bedeutung und Funktion der Familie als Solidargemeinschaft in der modernen Gesellschaft. Die soziale Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat in der Bundesrepublik zum Aufkommen "neuer Lebensformen" geführt (nicht-eheliche Partnerschaften oder Lebensgemeinschaften, Singles, Alleinerziehende), die neben die Kernfamilie als Lebensform getreten sind (Zapf u. a. 1987).
Zapf, Wolfgang / Breuer, Sigrid / Hampel, Jürgen / Krause, Peter / Mohr, Hans-Michael / Wiegand, Erich (1987): Individualisierung und Sicherheit. Untersuchungen zur Lebensqualität in der Bundesrepublik Deutschland. München: Beck. |
Ein kürzerer, aber inhaltlich nicht trivialer Satz – und kein Hinweis auf die Quelle. Der zweite, in eckige Klammern gesetzte und auf die Folgeseite übergehende Satz, der sich stärker von der Vorlage löst, bleibt bei der Zeilenzählung unberücksichtigt. |
[140.] Mhg/Fragment 132 22 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 132, Zeilen: 22-34, (34-36), 36-37 |
Quelle: Diewald 1991 Seite(n): 19, 20, Zeilen: 19: letzte drei Zeilen; 20: 1 ff. |
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Tradierte Lebens -und [sic] Beziehungsformen gehen verloren, ohne dass „gleichwertige“ neue Beziehungen an ihre Stelle getreten seien. Die betrifft vor allem familiale, verwandtschaftliche und nachbarschaftliche Beziehungen. Sie sind in ihrem Umfang eingeschränkt und bedeutungsloser geworden.
Gegen eine solche kulturpessimistische Interpretation der gesellschaftlichen Modernisierung entwickelte sich ein gegenläufiges Deutungsmuster, welches im Zerfall traditionaler Sozialformen einen den veränderten Lebensbedingungen angepassten Wandel in Struktur und Funktion erkennt. Diese Gegenposition wird meist als „Liberalisierung von Gemeinschaft“ (vgl. Diewald 1991: 20) bezeichnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Netzwerke weiter fortbestehen, stabil sind und funktionsfähig, aber dass sie heute weniger räumlich konzentriert sind als früher und dass die Bedeutung frei gewählter Beziehungen im Vergleich zu den vorgegebenen gestiegen ist. „Dies bedeutet jedoch weniger eine Schwächung der funktionalen Bedeutung informeller Beziehungen als vielmehr eine Verschiebung ihres Aufgabenspektrums“ (Diewald 1991: 20). Viele Autoren sehen in dieser These nicht nur eine Liberalisierung, sondern auch eine Befreiung der Gemeinschaft. |
Sie [die These eines Bindungszerfalls] behauptet in ihrem Kern eine Zersetzung der tradierten Lebens- und Beziehungsformen durch die Ausbildung der modernen Industriegesellschaften, ohne daß "gleichwertige" neue Bezie-
[Seite 20] hungsstrukturen an deren Stelle getreten seien. Insbesondere familiale, verwandtschaftliche und nachbarliche Beziehungen seien in ihrem Umfang eingeschränkt und in ihrer Bedeutung geschwächt worden. [...] Gegen diese pessimistische Sichtweise hat sich jedoch zunehmend die Gegenthese etabliert, den Wandel sozialer Beziehungen eher als einen - den veränderten Lebensbedingungen angepaßten - Stmktur- und Funktionsweise/ zu begreifen. Diese hier als "Liberalisierung von Gemeinschaft" bezeichnete These behauptet ein Fortbestehen stabiler und funktionierender Netzwerke, auch wenn sie gegenüber früheren Zeiten räumlich weniger konzentriert sind und frei gewählte Sozialbeziehungen im Vergleich zu vorgegebenen in ihrer Bedeutung gestiegen sind. [...] Dies bedeute jedoch weniger eine Schwächung der funktionalen Bedeutung informeller Beziehungen als vielmehr eine Verschiebung ihres Aufgabenspektrums. Im Gegenteil: Bei manchen Autoren verbindet sich damit die Vision einer "befreiten Gemeinschaft", [...] |
Die Quelle ist zwar genannt, doch nur für ein kurzes und ein längeres wörtliches Zitat, während die Übernahme bereits im Absatz darüber beginnt, was dem Rezipienten mangels Kennzeichnung aber verborgen bleibt. Das längere wörtliche Zitat geht nicht mit in die Zeilenzählung ein. |
[141.] Mhg/Fragment 133 14 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 133, Zeilen: 14-34 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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5.1 Individualisierung und soziale Beziehungen
Zentraler Ausgangspunkt [für die Diskussion um Verlust oder Liberalisierung von Gemeinschaften] ist die Individualisierung, da durch sie "die Menschen aus den Sozialformen der industriellen Gesellschaft - Klasse, Schicht, Familie, Geschlechtslagen von Männern und Frauen - freigesetzt werden, ähnlich wie sie im Laufe der Reformation aus der weltlichen Herrschaft der Kirche in die Gesellschaft 'entlassen' wurden." (Beck 1986, S.115). In seinem Buch "Die Risikogesellschaft" [sic] beschreibt Ulrich Beck (1986) drei analytische Dimensionen der Individualisierung:
Der Ausgangspunkt für die Individualisierung liegt bei Heiner Keupp (1987b) in der industriellen Revolution und der Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise.
Beck, Ulrich (1986) Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Keupp, Heiner (1987a) Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruch? [sic] In: Keupp, Heiner / Röhrle, Bernd (Hg.) Soziale Netzwerke, Frankfurt/Main u. New York, 11-53. Keupp, Heiner (1987b) Psychosoziale Praxis im gesellschaftlichen Umbruch. (Hg.) [sic] Sieben Essays, Place, [sic] |
Individualisierung und soziale Beziehungen
[...] Nach BECK (1986), dem gegenwärtig exponiertesten Vertreter des Theorems, ist unter Individualisierung zu verstehen, dass "die Menschen aus den Sozialformen der industriellen Gesellschaft - Klasse, Schicht, Familie, Geschlechtslagen von Männern und Frauen - freigesetzt werden, ähnlich wie sie im Laufe der Reformation aus der weltlichen Herrschaft der Kirche in die Gesellschaft 'entlassen' wurden."2 [...] Ihren Ursprung findet die Individualisierung nach KEUPP (1987a) in der industriellen Revolution und der Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise, die eine Auflösung der feudalen Abhängigkeitsverhältnisse bedeutete: "Die gesellschaftliche Herstellung der 'freien Lohnarbeiterexistenz' hat Menschen aus traditionellen Lebenszusammenhängen herausgerissen, hat sie von ihrem Grund und Boden und aus ihren Herkunftsregionen getrennt, hat gewaltige Bevölkerungswanderungen in die neuen Industriezentren in Bewegung gesetzt."6 2Beck 1986, S.115; Hervorhebung im Original. 3Beck 1986, S.206; Hervorhebungen im Original. 6Keupp 1987a, S.36. BECK, U. (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/M. KEUPP, H. (1987a): Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruchs? |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Der Einleitung des ersten Zitats stammt größtenteils von der Verf.in selbst; da aber erkennbar die wörtlichen Zitate aus der Quelle übernommen wurden, lässt sich vertreten, dass hier – auch in Anbetracht der übrigen Übernahmen aus der Quelle – ein Plagiat vorliegt; die Zitate gehen in die Zeilenzählung mit ein. Die beiden Titel Keupp (1987a und b) werden von der Verf.in fehlerhaft wiedergegeben, vgl. [6] bzw. [7]. Die Nennung von letzterem scheint hier irrtümlich zu erfolgen, da im Anschluss wörtlich aus ersterem – bzw. aus der ungenannt bleibenden Quelle Barth – zitiert wird. Keupp (1987b) wird in der Habilitationsschrift lediglich an dieser Stelle referenziert. |
[142.] Mhg/Fragment 134 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 134, Zeilen: 3-34 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Daraus resultiert eine "formale Trennung zwischen dem Haushalt und dem Betrieb" sowie eine "funktionale Arbeitsteilung zwischen der Familie und der Schule", die sich direkt „in segmentierte soziale Rollen des Individuums" übersetzen lassen, „das damit aufhört, primär Mitglied eines und desselben Kollektivs zu sein" (Mayer/Müller 1994 : 273).
Mit der Einführung der wohlfahrtsstaatlichen Sicherungssysteme und der Etablierung eines Lebensstandards, "der den Entfaltungsspielraum des einzelnen vergrößert und zugleich die Notwendigkeit der Solidargemeinschaft aus der existentiellen Not heraus abgebaut hat" (Keupp 1987a: 37), setzte ein Individualisierungsschub ein, dessen Spezifikum der Massencharakter und seine Weitläufigkeit ist. (vgl. Beck-Gernsheim 1994b: 139).
Mit der Modernisierung verbunden ist eine Zunahme flexiblerer Arbeitszeiten (vgl. Rerrich 1994: 204), welche die Aufrechterhaltung bestehender Beziehungen erschweren und häufig auch die Abläufe in der Familie nachhaltig beeinflussen. Hinzu kommen die gestiegenen Mobilitätsanforderungen. Um auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft erfolgreich zu sein, wird oftmals eine Bereitschaft zur Mobilität erwartet (vgl. Beck 1983: 46). Jedoch können solche häufigen Ortswechsel zu einem Verlust von Beziehungen führen.
Beck, Ulrich (1983) Jenseits von Klasse und Stand? In: Kreckel, Rainer (Hg.) Soziale Ungleichheit., Göttingen, 35 - 74. Beck-Gernsheim, Elisabeth (1994b) Individualisierungstheorie. Veränderungen des Lebenslaufs in der Moderne. In: Keupp, Heiner (Hg.) Zugänge zum Subjekt. Perspektiven einer reflexiven Sopzialpsychologie [sic] ., Franfurt/Main [sic], 125-146. Böllert, Karin (1995) Zwischen Intervention und Prävention. Eine andere Funktionsbestimmung Sozialer Arbeit. Neuwied. Keupp, Heiner (1987a) Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruch? [sic] In: Keupp, Heiner / Röhrle, Bernd (Hg.) Soziale Netzwerke, Frankfurt/Main u. New York, 11-53. Mayer, Karl-Ulrich / Müller, Walter (1994) Individualisierung und Standardisierung im Strukturwandel der Moderne. Lebensverläufe im Wohlfahrtsstaat. In: Beck, Ulrich/Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 265-295. Rauschenbach, Thomas (1994) Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 89-111. Rerrich, Maria S. (1994) Zusammenfügen, was auseinanderstrebt. Zur familialen Lebensführung von Berufstätigen. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 201-218. |
Die daraus unter anderem resultierende "formale Trennung zwischen dem Haushalt und dem Betrieb und die funktionale Arbeitsteilung zwischen der Familie und der Schule lassen sich direkt übersetzen in segmentierte soziale Rollen des Individuums, das damit aufhört, primär Mitglied eines und desselben Kollektivs zu sein."7 [...]
Erst mit der Etablierung einer umfassenden wohlfahrtsstaatlichen Absicherung und eines Lebensstandards, "der den Entfaltungsspielraum des einzelnen vergrößert und zugleich die Notwendigkeit der Solidargemeinschaft aus der existentiellen Not heraus abgebaut hat"9, setzte aber ein Individualisierungsschub ein, dessen Besonderheit nach BECK-GERNSHEIM (1994b) in seinem Massencharakter und seiner Weitläufigkeit liegt.10 [...] Die Tatsache einer (noch) kontinuierlichen Steigerung des materiellen Lebensstandards begünstigt Individualisierung auch insofern, als "in Verbindung mit einem Anstieg erwerbsarbeitsfreier Lebenszeit zeitliche und materielle Freiheitsspielräume wachsen, die zur Ausgestaltung eigenständiger Lebensstile genutzt werden können. Je mehr individuelle Bedürfnisse realisiert werden können, desto stärker werden Individuen aus klassenkulturellen Milieus herausgelöst."12 Von Einfluss auf den Individualisierungsprozess sind auch die zunehmend flexibleren Arbeitszeiten13, die ein Aufrechterhalten bestehender Beziehungen erschweren und häufig auch familiale Abläufe nachhaltig beeinflussen und damit zu Destabilisierung beitragen können sowie des weiteren die neuen Kommunikationsmedien mit ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.14 Ein weiterer Motor der Individualisierung ist die gestiegene Mobilitätsanforderung. Auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft erfolgreich zu sein, verlangt oftmals die Bereitschaft zur Mobilität.15 Häufige Ortswechsel jedoch gehen einher mit einem Verlust von Beziehungen. Persönliche Bindungen können deshalb von vornherein als befristet erlebt werden: "Der permanente Wechsel von Bezugspersonen, Instabilität und Diskontinuität werden so zu einer Normalerfahrung... Freundschaften und Beziehungen, ja selbst die Eltern - Kind - Beziehungen werden riskanter bzw. optionenreicher und lassen eine Strategie der sozialen Risikominimierung (hinsichtlich der Ungewissheit der eigenen späteren Enttäuschung und des eigenen 'Schadens'), eine 'gebremste' Form der Selbstinvestition und der Vertrauensinvestition in Partnerschaften und Freundschaften als ratsam erscheinen ('man könnte sich ja wieder trennen')."16 7Mayer/Müller 1994, S.273. 9Keupp 1987a, S.37. 10Vgl. BECK-GERNSHEIM 1994b, S. 139. 12Böllert 1995, S. 29. 13Vgl. RERRICH 1994, S. 204. 14Vgl. BECK 1983, S. 68. 15Vgl. BECK 1983, S. 46. 16Rauschenbach 1994, S.105. BECK, U. (1983): Jenseits von Klasse und Stand? BECK-GERNSHEIM, E. (1994b): Individualisierungstheorie. Veränderungen des Lebenslaufs in der Moderne. BÖLLERT, K. (1995): Zwischen Intervention und Prävention. Eine andere Funktionsbestimmung Sozialer Arbeit. Neuwied. KEUPP, H. (1987a): Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruchs? MAYER, K.U.; MÜLLER, W. (1994): Individualisierung und Standardisierung im Strukturwandel der Moderne. RAUSCHENBACH, T. (1994): Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. RERRICH, M.S. (1994): Zusammenfügen, was auseinanderstrebt. Zur familialen Lebensführung von Berufstätigen. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate – mit jeweils einer Abweichung – aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. Mayer / Müller (1994), Rerrich (1994) und Böllert (1995) werden in der untersuchten Arbeit ausschließlich an dieser Stelle referenziert; Beck (1983) außer an dieser Stelle lediglich in Plagiatskontexten, siehe die Fragmente 135 01, 137 01 und 138 01; und Rauschenbach (1994) ebenfalls außer an dieser Stelle nur in Plagiatskontexten, siehe die Fragmente 135 01 und 138 01. Der Titel Keupp (1987a) wird von der Verf.in fehlerhaft wiedergegeben, vgl. [8]. |
[143.] Mhg/Fragment 135 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 135, Zeilen: 1 ff. (komplett) |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Aber auch die sozialräumliche Entwicklung der Wohnverhältnisse beeinflusst nach Ulrich Beck den Individualisierungsschub. Seit den 50er Jahren wurden vielerorts die traditionalen Siedlungsstrukturen durch neue Stadtsiedlungen ersetzt,
Die vormals vorgegebene Nachbarschaft wird immer durchlässiger und die Individuen werden angehalten, ihre eigenen Sozialbeziehungen individuell zu schaffen und zu erhalten: "Dies kann heißen: 'Nicht-Beziehungen', soziale Isolation; aber auch: selbstgewählte Netzwerke von Bekanntschafts-, Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen" (Beck 1986: 137f). Neben den bereits beschriebenen Folgen der Mobilität wirkt sich die Individualisierung auch auf die Ehe, Familie und Partnerschaft aus.
Ein deutliches Indiz dafür sei die steigende Zahl von Ehescheidungen, nicht - ehelichen Lebensgemeinschaften und Single - Haushalten. Dieser moderne Individualisierungsschub führt dazu, dass die frühere vollständige Integration der Individuen in eine Gemeinschaft ersetzt wurde durch [die begrenzte Mitgliedschaft in verschiedenen Teilsystemen. (vgl. Diewald 1991: 27), die mit einer funktionalen Ausdifferenzierung und Spezialisierung der sozialen Beziehungen verbunden ist.] Beck, Ulrich (1983) Jenseits von Klasse und Stand? In: Kreckel, Rainer (Hg.) Soziale Ungleichheit., Göttingen, 35 - 74. Beck, Ulrich (1986) Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin. Rauschenbach, Thomas (1994) Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 89-111. |
Soziale Mobilität - wie im übrigen auch geographische Mobilität, ja selbst die alltägliche Mobilität zwischen Familie und Arbeitsplatz - wirbelt die Lebenswege und Lebenslagen der Menschen durcheinander. Mit all diesen Arten von Mobilitätsvorgängen und insbesondere in ihrer Summe sind immer wieder Individualisierungsschübe relativ zu Familien-, Nachbarschafts-, Kollegen-, Berufs- und Betriebsbindungen sowie Bindungen an eine bestimmte regionale Kultur und Landschaft verbunden. Die Lebenswege der Menschen verselbständigen sich gegenüber den Bedingungen und Bindungen, aus denen sie stammen oder die sie neu eingehen ...".17
Aus sozialräumlichem Blickwinkel ist auch die Entwicklung der Wohnverhältnisse mit Interesse zu beachten. Die traditionalen Siedlungsstrukturen wurden insbesondere seit den 50er Jahren vielerorts ersetzt durch neue Stadtsiedlungen, "und auch damit wird ein spezifischer 'Individualisierungsschub' in den Wohn- und damit gegebenen Sozialbeziehungen und Verkehrsformen der Menschen ausgelöst. An die Stelle der traditionalen, familienübergreifenden, stärker kommunal orientierten Siedlungsformen treten die modernen Großstadt- oder Kleinstadtsiedlungen mit ihrer typischen gemischt sozialen Zusammensetzung und ihren viel lockereren Nachbarschafts- und Bekanntschaftsverhältnissen."18 Vorgegebene Nachbarschaft werde dadurch durchbrochen und es wachse das Erfordernis, die eigenen Sozialbeziehungen individuell zu erarbeiten und zu erhalten: "Dies kann heißen: 'Nicht-Beziehungen', soziale Isolation; aber auch: selbstgewählte Netzwerke von Bekanntschafts-, Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen."19 [...] Im Erwachsenenalter wirkt sich Individualisierung neben den bereits beschriebenen Folgen der Mobilität insbesondere auch in Ehe, Familie und Partnerschaft aus. "Der Zusammenhang von Familie und eigener individueller Biographie lockert sich, innerfamiliale Individualisierungsschübe nehmen zu, die Zeiten nicht - familialer Partnerschaft, von familienfreien Lebensphasen im Horizont der sich verlängernden Lebenserwartung weiten sich aus, die Beziehungskonfigurationen der 'flüchtigen' Bekanntschaften, der partikularisierten Intimität oder der eheähnlichen Partnerschaften, der Ein - Eltern - Familie, der Zweitehen, der Zeiten ohne Kinder, der 'Spagatfamilie' und der Ehen auf Zeit nehmen zu".30 Die ständig steigende Zahl von Ehescheidungen, nicht - ehelichen Lebensgemeinschaften und Single - Haushalten seien deutliche Indizien dafür. [...] [...] Für die sozialen Netzwerke der Menschen hat dieser moderne Individualisierungsschub zur Folge, dass die frühere vollständige Integration in eine Gemeinschaft ersetzt wurde durch die begrenzte Mitgliedschaft in verschiedenen Teilsystemen.33 Damit verbunden ist eine funktionale Ausdifferenzierung, eine funktionale Spezialisierung sozialer Beziehungen. 17Beck 1986, S.125f. 18Beck 1983, S. 50. 19Beck 1986, S. 137f; Hervorhebung im Original. 30Rauschenbach 1994, S.104. 33Vgl. DIEWALD 1991, S. 27. BECK, U. (1983): Jenseits von Klasse und Stand? BECK, U. (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/M. DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in RAUSCHENBACH, T. (1994): Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate – bei einer geringfügigen Abweichung beim letzten Zitat – aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. Beck (1983) wird außer an dieser Stelle lediglich in Plagiatskontexten referenziert, siehe die Fragmente 134 03, 137 01 und 138 01; Rauschenbach (1994) ebenfalls außer an dieser Stelle nur in Plagiatskontexten, siehe die Fragmente 134 03 und 138 01. Die Verf.in gibt den Titel Diewald (1991) fehlerhaft wieder, vgl. [9]. |
[144.] Mhg/Fragment 136 11 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 136, Zeilen: 11-23, 28-37 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Nach Ralf Dahrendorf (1994) wird durch die Modernisierung das Verhältnis zwischen Optionen und Ligaturen verändert. Optionen sind die "in sozialen Situationen gegebenen Wahlmöglichkeiten, Alternativen des Handelns. [...] Optionen sind die je spezifischen Kombination von Anrechten und Angebot" (Dahrendorf 1994 : 421f). Ligaturen sind "tiefe kulturelle Bindungen, die Menschen in die Lage versetzen, ihren Weg durch die Welt der Optionen zu finden" (Dahrendorf 1994 : 423). [...] Hier sieht er ein Problem, denn nur ein ausgewogenes Verhältnis von Optionen und Ligaturen schafft optimale Lebenschancen: "Optionen allein, ohne Ligaturen, bergen die Gefahr von Anomie und Entfremdung in sich. Ligaturen ohne Optionen führen dagegen zu Unfreiheit" (Diewald 1991 : 29).
Dahrendorf, Ralf (1994) Das Zerbrechen der Ligaturen und die Utopie der Weltbürgergesellschaft. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 412-436 [sic]. Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin. Habermas, Jürgen (1994) Individuierung durch Vergesellschaftung. In: Beck, Ulrich/Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 437-446. |
[...] "Sie behauptet in ihrem Kern eine Zersetzung der tradierten Lebens- und Beziehungsformen durch die Ausbildung der modernen Industriegesellschaften, ohne daß 'gleichwertige' neue Beziehungen an deren Stelle getreten seien. Insbesondere familiale, verwandtschaftliche und nachbarliche Beziehungen seien in ihrem Umfang eingeschränkt und in ihrer Bedeutung geschwächt worden."34 DAHRENDORF (1994) beschreibt Modernisierung auf einer abstrakten Ebene als Veränderung des Verhältnisses zwischen Optionen und Ligaturen. Unter Optionen versteht er "in sozialen Situationen gegebene Wahlmöglichkeiten, Alternativen des Handelns. ... Optionen sind die je spezifische Kombination von Anrechten und Angebot."35 Ligaturen hingegen sind "tiefe kulturelle Bindungen, die Menschen in die Lage versetzen, ihren Weg durch die Welt der Optionen zu finden."36 [...] Nach DAHRENDORF ist nur ein ausgewogenes Verhältnis von Optionen und Ligaturen Garant für optimale Lebenschancen: "Optionen allein, ohne Ligaturen, bergen die Gefahr von Anomie und Entfremdung in sich. Ligaturen ohne Optionen führen dagegen zu Unfreiheit."37 [...] [...] HABERMAS (1994) beschreibt Folgen des Verlustes traditionaler Bindungen: "In erweiterten Optionsspielräumen wächst der individuell abzuarbeitende Entscheidungsbedarf. Sein Milieu nimmt dem Einzelnen nicht einmal mehr die biographisch folgenreichsten Entscheidungen ab: welche Schule man besucht, welchen Beruf man wählt, welche Beziehungen man eingeht, ob und wann man heiratet, Kinder bekommt ...".42 34Diewald 1991, S. 19f. 35Dahrendorf 1994, S. 421f. 36ebd., S. 423. 37Diewald 1991, S. 29. 42Habermas 1994, S. 443. DAHRENDORF, R. (1994): Das Zerbrechen der Ligaturen und die Utopie der Weltbürgergesellschaft. DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in HABERMAS, J. (1994): Individuierung durch Vergesellschaftung. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. Habermas (1994) wird in der untersuchten Arbeit ausschließlich an dieser Stelle referenziert. Bei Dahrendorf (1994) nennt die Verf.in einen unzutreffenden Seitenumfang, vgl. [10]; bei Diewald (1991) wird der Titel fehlerhaft wiedergegeben, vgl. [11]. |
[145.] Mhg/Fragment 137 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 137, Zeilen: 1-14, 16-25, 30-35 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Beck (1986) betont, dass die "Ausdifferenzierung von Individuallagen" einhergeht
Er sieht einen "Abgrund", der sich dann auftue, wenn die zentrale Sicherung der individualisierten Lebenslage, nämlich der Arbeitsplatz, verloren gehe, da sich dann "die Herauslösung aus traditionellen Versorgungsbezügen (Familie, Nachbarschaft), das Abschneiden von ergänzenden Existenzsicherungsquellen ganz allgemein (z.B. Nebenerwerbslandwirtschaft)" (Beck 1983: 45) als besonders problematisch bemerkbar mache. [...]
Die Individuen stehen nun vor der Notwendigkeit, sich eigene Netzwerke aufzubauen, da eine Mitgliedschaft in vorgegebenen Gemeinschaften zunehmend unwahrscheinlicher wird. Damit wird soziale Integration zu einer individuell zu erbringenden Leistung. Jedoch stellt sich dabei die Frage, ob alle Individuen gleichermaßen in der Lage sind, die ihren Bedürfnissen entsprechenden sozialen Netzwerke aufzubauen.
Beck, Ulrich (1983) Jenseits von Klasse und Stand? In: Kreckel, Rainer (Hg.) Soziale Ungleichheit., Göttingen, 35 - 74. Beck, Ulrich (1986) Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin. Mayr-Kleffel, Verena (1991) Frauen und ihre [sic] Netzwerke. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource. Opladen. |
BECK (1986) betont einen anderen Aspekt, dass nämlich die "Ausdifferenzierung von Individuallagen ... nicht mit gelungener Emanzipation gleichgesetzt werden" dürfe: "Sie geht vielmehr einher mit Tendenzen der Institutionalisierung und Standardisierung von Lebenslagen. Die freigesetzten Individuen werden arbeitsmarktabhängig und damit bildungsabhängig, konsumabhängig, abhängig von sozialrechtlichen Regelungen und Versorgungen, von Verkehrsplanungen, Konsumangeboten, Möglichkeiten und Moden in der medizinischen, psychologischen und pädagogischen Beratung und Betreuung."38 In einer früheren Arbeit (1983) spricht er von einem "Abgrund", der sich dann auftue, wenn die zentrale Sicherung der individualisierten Lebenslage, nämlich der Erwerbsarbeitsplatz verlorengehe, da sich dann "die Herauslösung aus traditionellen Versorgungsbezügen (Familie, Nachbarschaft), das Abschneiden von ergänzenden Existenzsicherungsquellen ganz allgemein (z.B. Nebenerwerbslandwirtschaft)"39 besonders problematisch bemerkbar mache.
[...] [...] "Direkte Kontakte von Mensch zu Mensch seien ersetzt worden durch sekundäre, die früher existierende Gemeinschaft sei zerfallen in isolierte Beziehungsdyaden; die noch verbleibenden Netzwerke seien 'locker geknüpft' und vielfach funktional begrenzt."43 Es entstehe für die Individuen die Notwendigkeit, ihre Netzwerke selber aufzubauen, da eine Mitgliedschaft in vorgegebenen Gemeinschaften zunehmend unwahrscheinlicher sei. Soziale Integration werde damit zu einer individuell zu erbringenden Leistung. [...] [An dieser Stelle manifestiert sich für die Vertreter der "Verlust-These" eine neue soziale Ungleichheit:] Sie stellen die (rhetorische) Frage, ob alle Individuen gleichermaßen in der Lage sind, die zur Reproduktion ihres Sozialkapitals erforderliche Beziehungsarbeit zu leisten [oder auch, ob alle genügend soziale Attraktivität besitzen, um den Gesetzen des reziproken Austauschs zu genügen und geben auch gleich die Antwort]: "Offensichtlich sind nicht alle Menschen gleichermaßen dazu in der Lage, sich mittels eigener Geschicklichkeit und Attraktivität adäquate soziale Netzwerke aufzubauen. Nicht alle verfügen im selben Ausmaß über die eigenständige, aktive, kompetente und gestaltungsfähige Persönlichkeit, die der Modellvorstellung des modernen Menschen entspricht."46 38Beck 1986, S.119 43Mayr-Kleffel 1991, S. 137. 46Diewald 1991, S. 31. BECK, U. (1983): Jenseits von Klasse und Stand? BECK, U. (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/M. DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in MAYR-KLEFFEL, V. (1991): Frauen und ihre sozialen Netzwerke. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource. Opladen. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. (Diewald (1991) ist immerhin eingesehen und das Zitat erweitert worden; diese Erweiterung geht nicht in sie mit ein.) Beck (1983) wird außer an dieser Stelle lediglich in Plagiatskontexten referenziert, siehe die Fragmente 134 03, 135 01 und 138 01. Die Verf.in gibt die Titel der Werke von Diewald (1991) und Mayr-Kleffel (1991) fehlerhaft wieder, vgl. [12] bzw. [13]. |
[146.] Mhg/Fragment 138 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 138, Zeilen: 1-31 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Nach Beck (1983) wird
Rauschenbach (1994) spricht sogar von einem Zerfall gewachsener Lebenszusammenhänge wie Netzwerken des sozialen Nahraums und vertritt dabei die These, dass "die generationsübergreifenden lokalen Strukturen des dörflichen Gemeinwesens oder des Stadtteils [...] im Zeichen der räumlichen Mobilität und der gewandelten Wohnformen ebenso wie im Zeichen sozialer und zeitlicher Flexibilität sowie der Pluralisierung von Lebensformen, Beziehungskonfigurationen und Beziehungsintensitäten entscheidend geschwächt" werden (Rauschenbach 1994 : 95). Die Bindungskraft der Familie wandelt sich im Zuge der Individualisierung immer mehr zu einer "privatisierten Insel", die sich
In der Moderne komme es zu "innerfamilialen Individualisierungsschüben", deren Ursache in der
liege. Beck, Ulrich (1983) Jenseits von Klasse und Stand? In: Kreckel, Rainer (Hg.) Soziale Ungleichheit., Göttingen, 35 - 74. Rauschenbach, Thomas (1994) Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 89-111. |
Beschrieben wird auch ein Verlust an Bindungskraft der Familie, die sich im Zuge der Individualisierung immer mehr zu einer "privatisierten Insel" gewandelt habe und die sich "gegenüber den verbleibenden lebensweltlichen Klassenbindungen mehr und mehr verselbständigt, indem Nachbarschaften, Bekanntschaften, Kollegenbeziehungen usw. ihren Charakter verändern und für die mobile, private Kleinfamilie zur austauschbaren Umwelt werden."40 Die Bindungskraft der Familie leide unter den Bedingungen der Moderne, denn es komme zu "innerfamilialen Individualisierungsschüben", die ihre Ursache u.a. finden in der "Berufstätigkeit der Frauen und den Ausbildungsverpflichtungen der Kinder (sowie den damit notwendig werdenden, gegeneinander verselbständigten, individuellen Planungserfordernissen im Tages- und Lebensrhythmus), in der zunehmenden Austauschbarkeit der Ehebeziehung (steigende Scheidungsziffern) und schließlich in dem vollindividualisierten, mobilen 'Single-Dasein' und der Einsamkeit alleinstehender alter Menschen."41 [...]
[...] Nach BECK (1983) wird "die basiskulturelle Klassensolidarität auf Gemeindeebene (die in gewisser Weise das Pendant zur Dorfkultur im Industriesystem ist) ... im Zuge von Individualisierungsprozessen 'ausgedünnt' ... Gemeinsamkeiten bestehen damit nicht mehr im unmittelbaren Lebenszusammenhang der Menschen, in ihren überschaubaren, örtlich geschlossenen Subkulturen, sondern sie können und müssen in besonderen organisatorischen Kontexten, auf überregionaler Ebene und mit besonderen Methoden gezielt 'hergestellt' werden."47 Recht dramatische Veränderungen konstatiert auch RAUSCHENBACH (1994), der von einem Zerfall gewachsener Lebenszusammenhänge wie Netzwerken des sozialen Nahraums spricht und - gerade im Hinblick auf den Gegenstand der vorliegenden Arbeit interessant - die These vertritt, "die generationsübergreifenden lokalen Strukturen des dörflichen Gemeinwesens oder des Stadtteils ... werden im Zeichen der räumlichen Mobilität und der gewandelten Wohnformen ebenso wie im Zeichen sozialer und zeitlicher Flexibilität sowie der Pluralisierung von Lebensformen, Beziehungskonfigurationen und Beziehungsintensitäten entscheidend geschwächt."48 [39Beck 1983, S. 45.] 40ebd., S. 54; Hervorhebung im Original. 41ebd. 47Beck 1983, S. 63; Hervorhebung im Original. 48Rauschenbach 1994, S. 95. BECK, U. (1983): Jenseits von Klasse und Stand? RAUSCHENBACH, T. (1994): Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate – mit einer Veränderung beim Rauschenbach-Zitat; bei den ersten beiden übernommenen Beck-Zitaten werden die Hervorhebungen nicht wiedergegeben – aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. Beck (1983) wird außer an dieser Stelle lediglich in Plagiatskontexten referenziert, siehe die Fragmente 134 03, 135 01 und 137 01; Rauschenbach (1994) ebenfalls außer an dieser Stelle nur in Plagiatskontexten, siehe die Fragmente 134 03 und 135 01. |
[147.] Mhg/Fragment 139 04 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 139, Zeilen: 4-22, 30-34 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Keupp hält den Vertretern der Verlustthese entgegen, dass sie bei all ihrem Klagen:
Vielmehr ermöglichen die Individualisierungsprozesse den Individuen eine freie Wahl ihrer Sozialkontakte. Vor allem sei der Zwang, das soziale Netzwerk in engen territorialen Grenzen zu verorten, entfallen (vgl. Mayr-Kleffel 1991: 138). Es gäbe einen allgemeinen Zuwachs an persönlicher Autonomie.
Der These von Dahrendorf, dass mit einem Anstieg der Optionen gleichzeitig eine Abnahme der Ligaturen verbunden sei, welche die Gefahr anomischer Zustände erhöhe, stimmen die Anhänger der Liberalisierungsthese im Kern zu, verweisen jedoch darauf, dass eine solche Beliebigkeit sozialer Beziehungen auch weiterhin von Ligaturen verschiedener Art begrenzt wird. [...]
Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin. Keupp, Heiner (1987a) Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruch? [sic] In: Keupp, Heiner / Röhrle, Bernd (Hg.) Soziale Netzwerke, Frankfurt/Main u. New York, 11-53. Keupp, Heiner (1994) Ambivalenzen postmodernen Identität. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 336-350. Mayr-Kleffel, Verena (1991) Frauen und ihre [sic] Netzwerke. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource. Opladen. |
Den Vertretern der Verlustthese wird entgegengehalten, jene Muster zu überhöhen, deren Verlust man beklage: "Dabei wird übersehen, dass viele dieser Netzwerkmuster, aus der Not geboren, in ihrem Charakter defensiv waren und zugleich einen hohen Grad sozialer Kontrolle ausgeübt haben".49 [...]
[...] Insbesondere sei der Zwang entfallen, das soziale Netzwerk in engen territorialen Grenzen zu verorten.51 Es entstehe allgemein ein deutlicher Zugewinn an persönlicher Autonomie, außerdem sei es naheliegend, dass frei gewählte Sozialbeziehungen von besserer emotionaler Qualität seien: "Ich kann mir meine eigene soziale Szene aufbauen, deren Zustandekommen von Kriterien der Entscheidungsfreiheit, Freiwilligkeit und Interessenhomogenität bestimmt sind [sic]. Einen gesellschaftlichen Zwangszusammenhang verlassen zu können, ist eine Chance, ebenso, sich ein eigenes Netzwerk aufbauen zu können."52 Der DAHRENDORFschen These, mit der Beliebigkeit der Optionen sei bei gleichzeitiger Abnahme der Ligaturen die Gefahr anomischer Zustände verbunden, stimmen die Verfechter der Liberalisierungsthese im Kern zu, verweisen aber darauf, dass diese vermeintliche Beliebigkeit sozialer Beziehungen auch weiterhin von Ligaturen verschiedener Art begrenzt seien: DIEWALD (1991) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es z.B. durchaus auch heute noch wirtschaftliche Abhängigkeiten gebe: "Nicht nur Einkommen und Vermögen, sondern auch materielle Hilfen sowie Dienstleistungen, die innerhalb eines Haushalts und im Verbund mit anderen Haushalten produziert und ausgetauscht werden, sind für den Lebensstandard von einiger Bedeutung. ... So sind informelle Netzwerke heute zwar weniger notwendig zur Vermeidung existentieller Not, aber sie haben doch weiterhin die Funktion, relative Armut zu vermeiden, Notlagen zu überbrücken und generell effektiver zu wirtschaften."53 49Keupp 1987a, S. 23. 51Vgl. MAYR-KLEFFEL 1991, S. 138. 52Keupp 1994b [sic], S. 338. 53Diewald 1991, S. 38. DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in KEUPP, H. (1987a): Soziale Netzwerke. Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruchs? KEUPP, H. (1994): Ambivalenzen postmoderner Identität. In: BECK, U.; BECK-GERNSHEIM, E. (HRSG.): Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften. Frankfurt/M., S. 336 - 350. MAYR-KLEFFEL, V. (1991): Frauen und ihre sozialen Netzwerke. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource. Opladen. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein. Das grammatikalisch falsche "sind" im Zitat im zweiten Absatz der Quelle hat Barth von Keupp (1994) wörtlich übernommen (ohne Kennzeichnung); bei der Verf.in wird es (ohne Kennzeichnung) zu "ist" korrigiert. Ein Titel "Keupp 1994b" existiert weder im Literaturverzeichnis der Verf.in noch in dem der Quelle – lediglich in beiden Fällen Keupp (1994). "Keupp 1994b" wird in der untersuchten Arbeit ausschließlich an dieser Stelle referenziert, der Titel Keupp (1994) nirgends. Die Titel Keupp (1987a), Diewald (1991) und Mayr-Kleffel (1991) werden von der Verf.in fehlerhaft wiedergegeben, vgl. [14] bzw. [15] bzw. [16]. |
[148.] Mhg/Fragment 140 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 140, Zeilen: 3-11 |
Quelle: Barth 2001 Seite(n): online, Zeilen: – |
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Außerdem gäbe es auch nach dem Ausbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsleistungen fast exklusive Versorgungszuständigkeiten von Familie und Verwandtschaft, beispielsweise bei der Pflege älterer Menschen und der Krankenbetreuung. Eine weitere Ligatur sozialer Beziehungen bestehe schließlich darin, dass soziale Ähnlichkeiten und die Gleichheit der Lebensweisen nach wie vor determinierend für die Anknüpfung und den Erhalt sozialer Beziehungen seien (vgl. Diewald 1991: 39). Vester u.a. (1993) arbeiteten in einer Studie heraus, dass sich anstelle der traditionellen Klassen- und Ständezugehörigkeiten heute Vergemeinschaftungen über soziale Milieus herauskristallisieren.
Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin. |
Außerdem gebe es auch nach dem Ausbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsleistungen fast exklusive Versorgungszuständigkeiten von Familie und Verwandtschaft, beispielsweise bei der Pflege älterer Menschen und der Krankenbetreuung. Eine dritte Ligatur bestehe schließlich darin, dass soziale Ähnlichkeiten und die Gleichheit der Lebensweisen nach wie vor determinierend für die Anknüpfung und den Erhalt sozialer Beziehungen seien.54 Statt der traditionellen Klassen- und Ständezugehörigkeiten kristallisieren sich heute Vergemeinschaftungen über soziale Milieus heraus, wie VESTER U.A. (1993) in einer Studie herausarbeiten.
[53DIEWALD 1991, S. 38.] 54Vgl. ebd., S. 39. DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird. Der Titel Vester u.a. (1993) wird sowohl in der untersuchten Arbeit als auch in der Quelle Barth nur an dieser Stelle referenziert und im jeweiligen Literaturverzeichnis nicht aufgelöst. Die Verf.in gibt den Titel Diewald (1991) fehlerhaft wieder, vgl. [17]. |
[149.] Mhg/Fragment 140 32 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 140, Zeilen: 32-37 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 151, Zeilen: 2 ff. |
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Wellman formuliert die Gemeinschaftsfrage, [sic] in die Frage nach den Auswirkungen der Makroebene, [sic] in Form einer differenzierten Sozialstruktur auf die Mikroebene als bedeutende soziale Beziehungen zwischen Individuen um. Soziale Integration ist dabei aus netzwerkanalytischer Perspektive die durch die Art der Beziehungsstrukturen realisierte Integration. Damit wird die Suche nach räumlich eng abgrenzbaren Formen von Solidargemeinschaften abgelöst durch [die Analyse der starken Beziehungen in Bezug auf ihre integrierende Funktion (vgl. Wellman 1979: 1203).] | Die Gemeinschaftsfrage formuliert Wellman im Rahmen der Gemeindestudien als die Frage nach den Auswirkungen der sozial differenzierten Struktur der Makroebene auf die bedeutenden sozialen Bindungen und Beziehungen auf der Mikroebene zwischen Individuen um (Wellman 1979:1201). Dabei versteht Wellman, dem Prinzip der strukturalen Analyse verpflichtet, unter sozialer Integration zunächst nicht die durch solidarische Empfindungen oder normative Orientierungen integrierte Gemeinschaft, sondern die durch die Art der Beziehungsstrukturen realisierte Integration. An die Stelle der Suche nach räumlich eng abgrenzbaren Formen von Solidargemeinschaften soll die Untersuchung nach den starken Beziehungen treten, die nicht durch ihre räumliche Begrenzung oder ihren gefühlsmäßigen Inhalt gekennzeichnet sind, sondern durch ihre integrierende Funktion.106
[106 ...] |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[150.] Mhg/Fragment 141 05 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 141, Zeilen: 5-18, 21, 22-28, 30-36 |
Quelle: Wellman 1979 Seite(n): 1204, 1205, Zeilen: 1204: 7 ff., 12 ff., 26 ff.; 1205: 3, 5 ff., 32 ff. |
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Community lost40: War die erste stadtsoziologische Antwort auf die Gemeinschaftsfrage, wie sie von Tönnies formuliert wurde. Es wird behauptet, dass durch die Arbeitsteilung in den städtischen Gesellschaften die gemeinschaftliche Solidarität verloren geht. Primäre Beziehungen in der Stadt sind nun „unpersönlich, vorübergehend und segmentiert“ (Wirth 1938). Anstelle der vollständigen Verbundenheit in einer einzelnen solidarischen Gemeinschaft werden die Städter als begrenzte Mitglieder in verschiedenen Netzwerken gesehen, die schwach gestrickt sind und lose verbunden. Diese schwachen, eingeengt definierten und desorganisierten Beziehungen sind selten vorhanden oder nützlich für die Hilfe im Umgang mit Eventualitäten. Konsequenterweise sind die Städter mit der Stadt durch Netze sekundärer Zugehörigkeiten verbunden. Das Argument setzt mit Nachdruck auf die vermeintlich desorganisierenden Effekte von verlorener gemeinschaftlicher Solidarität. [...] Community saved: [...] Die Annahme ist, dass nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Solidarität weiter in entwickelten industriell-bürokratisch [sic] sozialen Systemen besteht. Das saved-Argument beteuert, dass die gemeinschaftliche Solidarität, [sic] aufgrund ihrer kontinuierliche Wirksamkeit in der Bereitstellung von Unterstützung und Geselligkeit und dem gemeinschaftlichen Verlangen nach informeller sozialer Kontrolle und umweltverträglicher Einordnung in homogene Wohnviertel und Arbeitsorte fortbesteht. [...] In dem saved-Argument, [sic] wird das menschliche Dasein als ein von Natur aus geselliges betrachtet, das zur Organisation von Gemeinschaft unter allen Umständen geeignet ist. In den frühen 60igern [sic] bekam das saved-Argument durch die Veröffentlichungen solcher Studien wie der von Gans (1962) „Urban village“ [sic] oder Greer’s [sic] (1962) theoretischer Entwicklung einer Nachkriegs-Survey-Forschung und Jane Jacobs [sic] (1961) Aussagen über die Vitalität der Dichte, [sic] diverser zentraler Städte eine neue Rechtgläubigkeit. 40 Eine ausführliche Darstellung zu „Community lost“, „saved“ und „liberated“ findet sich bei Wellman (1979: 1204-1208) Gans, Herbert (1962) The Urban Villagers. New York. Greer, Scott (1962) The Emerging City. New York. Jacobs, Jane (1961) The Death and Life of Great American Cities. New York. Wellman, Barry (1979) The Community Question. The Intimate Networks of East Yorkers. In: American Journal of Sociology, Nr. 84, 1201-1231. Wirth, Luis [sic] (1938) Urbanism as a Way of Life. In: American Journal of Sociology, Nr. 44, 3-24. |
[Seite 1204]
Community Lost The Lost argument was the first sociological urban response to the Community Question (e.g., Tönnies [1887] 1955), and it is still significantly influencing the current debate.4 [...] It contends that the division of labor in these societies has attenuated communal solidarities. Primary relationships in the city now are “impersonal, transitory and segmental” (Wirth 1938, p. 12). Instead of being fully incorporated into a single solidary community, urbanites are seen as being limited members of multiple social networks, sparsely knit and loosely bounded. Their weak, narrowly defined, and disorganized ties are rarely available or useful for help in dealing with contingencies. Consequently, urbanites are now bound to the city by webs of secondary affiliations. [...] The argument’s emphasis on the alleged disorganizing effects of attenuated communal solidarities has been reflected in substantive accounts of such diverse areas as collective action, crime, migration, poverty, and suburbia ([...]).5 [Seite 1205] Community saved [...] In reaction, they have developed the Saved argument during the past 30 years, contending that neighborhood and kinship solidarities have continued to flourish in industrial bureaucratic social systems. The Saved argument asserts that such communal solidarities have persisted because of their continued efficacy in providing support and sociability, communal desires for informal social control, and ecological sorting into homogeneous residential and work areas ([...]). [...] [...] In the Saved argument, human beings are regarded as inherently gregarious, apt to organize communities under all circumstances. By the early nineteen sixties, the Saved argument had become the new orthodoxy, with the publication of such works as Gans’s (1962) study of an “urban village,” Greer’s (1962) theoretical development of postwar survey research, and Jacobs’s (1961) assertion of the vitality of dense, diverse central cities. 4 [...] 5 [...] Gans, Herbert. 1962. The Urban Villagers. New York: Free Press. Greer, Scott. 1962. The Emerging City. New York: Free Press. Jacobs, Jane. 1961. The Death and Life of Great American Cities. New York: Random House. Tönnies, Ferdinand. (1887) 1955. Community and Association. Translated by Charles P. Loomis. London: Routledge & Kegan Paul. Wirth, Louis. 1938. “Urbanism as a Way of Life.” American Journal of Sociology 44 (July): 3–24. |
Da in Fn. 40 auf Wellman (1979) verwiesen wird, wäre auch eine Wertung als "Bauernopfer" möglich. Diese Anmerkung lässt sich jedoch nur schwer als Hinweis darauf interpretieren, dass die Verf.in die vorliegenden Passagen im Wesentlichen wortgetreu übersetzt hat; der nächste Verweis auf Wellman (1979) findet sich erst im "Community liberated" betitelten nächsten Abschnitt auf der Folgeseite unten. Gans (1962), Greer (1962), Jacobs (1961) und Wirth (1938) werden in der Arbeit (außer im Literaturverzeichnis) nur an dieser Stelle genannt. Kleinere Teile dieser Seite scheinen der Quelle Diaz-Bone (1997) zu entstammen, siehe Fragment 141 02. Fortsetzung auf der folgenden Seite, siehe Fragment 142 01. |
[151.] Mhg/Fragment 142 01 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 142, Zeilen: 1-3, 17-28 |
Quelle: Wellman 1979 Seite(n): 1206, 1207, Zeilen: 1206: 23 ff.; 1207: 17 ff. |
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Community liberated: Dieses Argument hat sich aus dem Vergleich des lost- und saved-Arguments entwickelt. [...] [Die primären Beziehungen verteilen sich auf verschiedene wenige verbundene soziale Netzwerke, die das Ergebnis der Arbeitsteilung und damit eines Agierens der Städter in unterschiedlichen Kontexten sind.] Diese Netzwerke, [sic] sind durch ihre Art „institutionell unvollständig“. Ihre schwach gestrickten und verzweigten Strukturen liefern einen breiten Bereich von direkten und indirekten Beziehungen zu verteilten und unterschiedlichen Ressourcen von industriell-bürokratischen Systemen. Die Erlangung von Ressourcen durch solche schwach verbundenen Netzwerke ist nicht das Thema der Verpflichtungen zu einem Mitglied in einer Solidarität. [sic] Vielmehr interessiert die Qualität der einzelnen dyadischen Beziehungen, die zur Erleichterung der Aufrechterhaltung von Kontakten beitragen, die Fähigkeit der Netzwerkmitglieder, indirekte Verbindungen zu ergänzenden Ressourcen zu liefern, der Umfang, in welchem ergänzende Mitglieder eines Netzwerks zur Lieferung von Unterstützung mobilisiert werden können und die Verbindung zwischen den Netzwerken. [ [...] (vgl. Wellman 1979: 1202ff.). ] Wellman, Barry (1979) The Community Question. The Intimate Networks of East Yorkers. In: American Journal of Sociology, Nr. 84, 1201-1231. |
[Seite 1206]
Community Liberated The Liberated argument has developed out of the analytic juxtaposition of the Lost and Saved arguments. [Seite 1207] The argument suggests that primary ties are often dispersed among multiple, sparsely interconnected social networks. These networks, by their very nature, are not “institutionally complete” (Breton 1964), self-contained “urban villages.” Their sparsely knit, ramifying structures provide a broad range of direct and indirect connections to the dispersed and differentiated resources of industrial bureaucratic social systems. Obtaining resources through such a sparsely knit network is not a matter of obligations due a member of a solidarity. Instead, it is a matter of the quality of the particular dyadic ties, the ease of maintaining contact, the ability of network members to provide indirect connections to additional resources, the extent to which additional members of a network can be mobilized to provide assistance, and the connectivity between networks ([...]). Breton, Raymond. 1964. “Institutional Completeness of Ethnic Communities and the Personal Relations of Immigrants.” American Journal of Sociology 70 (September): 193–205. |
Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 141 05. Am Ende ihrer Ausführungen verweist die Verf.in zum Vergleich ungenau auf S. 1202 ff. der Quelle. Daraus geht jedoch nicht hervor, dass sie die vorliegenden aus Wellman (1979), S. 1206 f. im Wesentlichen wortgetreu übersetzt hat. Der mit "Die Erlangung von Ressourcen [...]" beginnende Satz überschreitet die Grenze zur Unverständlichkeit. Der in eckige Klammern gesetzte zweite Satz wird nur zur Hälfte der Quelle entnommen und geht daher nicht in die Zeilenzählung mit ein. Andere Teile dieser Seite stammen aus der Quelle Diaz-Bone (1997), siehe Fragment 142 28. Statt einer Kategorisierung als "Übersetzungsplagiat" wäre hier auch eine als "Bauernopfer" möglich. |
[152.] Mhg/Fragment 142 28 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 142, Zeilen: 3-6, 28-33 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 152, 153, Zeilen: 152: 19 ff.; 153: 1 f., 19 ff. |
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Beide Argumente sind von der Vorstellung ausgegangen, dass eine soziale Gemeinschaft nur in räumlich-abgegrenzten, eng vernetzten Gemeinden möglich ist. Die Gemeinschaft basierte auf primären und gefühlsbetonten Beziehungen, die ein abgeschlossenes engmaschiges Netz darstellten. [...] Dem Einzelnen bieten sich eigene Wahlmöglichkeiten für die sozialen Kontakte an, die er aktiv eingehen kann. Damit wird aber auch die Notwendigkeit verbunden, solche erworbenen Beziehungen zu unterhalten. Letztlich ist das eigene Netzwerk davon abhängig, welche Fähigkeiten und Ressourcen der Einzelne beim Aufbau seines Netzwerkes einsetzen kann (vgl. Wellman 1979: 1202ff.). | Soziale Gemeinschaft wurde als in räumlich abgrenzbarer, eng vernetzter Gemeinde realisiert bzw. nicht mehr realisierbar aufgefaßt. Diese Gemeinschaft war auf primären und gefühlsbetonten Beziehungen (Familie, Nachbarschaft) basiert, die zusammen ein engmaschiges und abgeschlossenes Netzwerk darstellten. [...]
Wellman differenziert fünf [Seite 153] Punkte der von der Liberalisierungsthese behaupteten Modernisierung ego—zentrierter Netzwerke (1979:1206).107 [...] Dem einzelnen bieten sich eigene Wahlmöglichkeiten für soziale Kontakte: die familialen und nachbarschaftlichen Beziehungen treten in ihrer Bedeutung zurück gegenüber neu erworbenen Beziehungen, die ego nun aktiv eingehen kann. Die Liberalisierungsthese betont die damit verbundene Notwendigkeit, solche erworbenen Beziehungen zu suchen und zu unterhalten. So ist das eigene Netzwerk auch davon abhängig, welche eigenen Fähigkeiten und Ressourcen ego im Aufbau seines Netzwerks einsetzen kann. 107 Siehe [...] |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Die angegebene Quelle Wellman (1979) ist englischsprachig; bemerkenswert ist die fast identische Zusammenfassung der Übersetzung bei Diaz-Bone (1997) und der Verf.in. |
[153.] Mhg/Fragment 145 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 145, Zeilen: 1-16 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 155, 156, Zeilen: 155: letzte drei Zeilen; 156: 1 ff. |
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Wellmann fand in seiner East York-Studie kaum Netzwerkstrukturen, die eine klare Zuordnung zu der Verlustthese ermöglichten. Die erhobenen Netzwerke entsprechen eher den Formen der anderen beiden Thesen, jedoch ließen sie sich nicht einfach zuordnen. Die Netzwerke wiesen größtenteils Elemente beider Thesen auf. Die materiellen Ergebnisse sind aber nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist der von ihm unternommene Versuch, die sozialphilosophische und makrosoziologisch formulierte Frage nach der Gemeinschaft in eine Netzwerkanalyse zu übertragen und mikrosoziologisch zu untersuchen. Stellten die tönniesschen Begriffe “Gemeinschaft” und “Gesellschaft” vor allem beurteilende Beschreibungen der Gesamtgesellschaft dar, so ist Wellmans Operationalisierung von ego-zentrierten Netzwerken eine Widerspiegelung individuell erfahrbarer Zustände auf der Mikroebene, die in einer Gesellschaft gleichzeitig Vorkommen können, und deren Verallgemeinerung zur Beschreibung der Makrostruktur herangezogen werden kann. Mit Hilfe der Wellmanschen Thesen werden somit die personalen Netzwerke “wichtiger” Beziehungen aufgezeigt (vgl. Wellman 1979, Wellman et. al. 1988b). | Wellmans Befund für Torontos East Yorker ist, daß die Netzwerkstrukturen, die der Verlustthese klar entsprechen, kaum vorhanden sind. Die Variationen der erhobenen Netzwerke entsprechen eher den Formen der anderen beiden Thesen, dennoch lassen sie sich nicht
[Seite 156] immer einfach zuordnen, viele Netzwerke weisen Elemente beider Thesen auf.109 Wichtiger als die Anführung der materiellen Ergebnisse Wellmans und Mitarbeiter für Toronto ist hier aber der von ihnen unternommene Versuch, netzwerkanalytisch aufzuzeigen, wie die zunächst sozialphilosophische Fragestellung nach der Gemeinschaft, die als makrosoziologisch formulierte Ausgangsfrage aufgenommen wurde, sich mikroanalytisch und mit empirischem Bezug untersuchen läßt. Waren Tönnies normativ gefärbte Begriffe "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" urteilende Beschreibungen für die Gesamtgesellschaft, so stellen die Operationalisierungen Wellmans für die Struktur der ego-zentrierten Netzwerke mikrosoziologische und individuell erfahrene Zustände dar, die in einer Gesellschaft gleichzeitig vorliegen können und deren Distribution die Makrostruktur einer Gesellschaft beschreiben kann. Gegenstand der Wellmanschen Thesen sind damit die individuellen Mikrokosmen, die die personalen Netzwerke “bedeutsamer" Beziehungen darstellen. 109 [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[154.] Mhg/Fragment 150 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 150, Zeilen: 3-12 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 169, Zeilen: 10 ff. |
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Die ersten sechs Generatoren wurden leicht abgewandelt aus dem Familiensurvey des Deutschen Jugendinstituts München übernommen. Die inhaltliche Zielsetzung des Familiensurveys ist es, die gegenwärtigen Formen von Familie und Ehe sowie ihre Wandlungstendenzen in der Bundesrepublik zu untersuchen. Durch den Zugang über ego-zentrierte Netzwerke sollten die gelebten Beziehungen der Befragten abgebildet werden. Ziel war es, die Familien nicht nur als Haushaltsform zu definieren, sondern auch empirisch zu untersuchen, mit wem familiale Tätigkeiten tatsächlich ausgeführt werden und mit wem und wie Familie tatsächlich gelebt wird (Bertram 1991, Bien u.a. 1991:77). | Der einzige Datensatz, der für die (alte) Bundesrepublik zur Verfügung steht und Informationen zu ego-zentrierten familialen Netzwerkbeziehungen beinhaltet, ist der Familiensurvey des Deutschen Jugendinstitutes (DU) von 1988. Dieser soll eingangs vorgestellt und das verwendete Instrument kritisch diskutiert werden.
6.2 Der Familiensurvey des DJI Die inhaltliche Zielsetzung des Familiensurveys ist, die gegenwärtigen Formen von Familie und Ehe in der Bundesrepublik, als auch ihre Wandlungstendenzen zu untersuchen. Methodischer Ansatzpunkt der Studie des DJI ist, mit dem Familiensurvey die haushaltsbezogene Sichtweise auf Familie um die "gelebten" familialen Beziehungen der befragten Personen zu erweitern. Das heißt, Familie soll nicht als eine Wohn- und Haushaltsform definiert werden, sondern empirisch untersucht werden, mit wem familiale Tätigkeiten tatsächlich ausgeübt werden und mit wem und wie Familie konkret gelebt wird (Bertram 1991 iff; [sic] Bien u. a. 1991:77f). |
Kein Hinweis auf die Quelle. Mit Blick auf den methodisch-deskriptiven Charakter der Passagen wäre evtl. auch eine Kategorisierung unter "keine Wertung" begründbar, wogegen jedoch wiederum spricht, dass der Quellenverfasser seine Ausführungen seinerseits insofern für belegpflichtig gehalten hat, als er zwei Referenzen am Ende setzt - die die Verf.in dann auch mitübernimmt (es ist übrigens die einzige Stelle im ihrem Haupttext, wo diese beiden Publ. erwähnt werden). |
[155.] Mhg/Fragment 150 36 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 150, Zeilen: 36-37 |
Quelle: Feld 1981 Seite(n): 1018, Zeilen: 15-16 |
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Es ist wichtig zu betonen, dass Foci zwar zu Beziehungsmustern führen und diese auch erzeugen, aber nicht alle Beziehungen entstehen durch Foci. | It is important to emphasize that foci tend to produce patterns of ties, but all ties do not arise from foci. |
Wörtlich übersetzt (daher auch die ungewöhnlich Wortstellung am Ende). Die Verf.in zitiert bzw. referiert Feld in den beiden vorangehenden Absätzen. Mangels Kennzeichnung wird jedoch nicht deutlich, dass die Verf.in auch in diesem letzten Seitenabsatz keine eigene Erkenntnis formuliert, sondern ebenso die Aussage dazu, was "wichtig zu betonen" ist, von Feld übernimmt. Fortsetzung auf der Folgeseite. |
[156.] Mhg/Fragment 151 01 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 151, Zeilen: 1-7 |
Quelle: Feld 1981 Seite(n): 1018, Zeilen: 16 ff. |
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Eine Beziehung zwischen zwei Individuen entsteht nicht notwendigerweise aus den Aktivitäten, die um einen Focus herum organisiert sind. Menschen können sich treffen „durch die Chance“ oder als ein Resultat des Nebeneinanders entlang eines Kontinuums; keine dieser Situationen schließt einen Focus ein.
Der zentrale Punkt der Focustheorie ist nicht die Frage, welche Teile von Beziehungen aus den Foci entstehen, sondern die strukturelle Signifikanz, welche die Focus-Organisation hat. |
A relationship between two individuals does not necessarily arise from activities that are organized around a focus. People may meet “by chance” or as a result of adjacency along some continuum; neither of these situations includes a focus. The central point of the focus theory is that no matter what proportion of ties arise from foci, the focused organization has structural significance. |
Praktisch wörtliche (und daher leicht holprige) Übersetzung. Als Zitat gekennzeichnet ist "durch die Chance" (ohne konkreten Hinweis auf Quelle und Belegstelle), was zutreffend wohl als "zufällig" übersetzt worden wäre. Die Quelle ist sowohl auf der Vorseite als auch weiter unten auf der Seite (dort für ein wörtliches Zitat) benannt. |
[157.] Mhg/Fragment 151 21 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 151, Zeilen: 21-24, 26-34 |
Quelle: Wegener 1987 Seite(n): 281, Zeilen: 22 ff., 33 ff. |
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Soziale Beziehungen sind dann schwache Beziehungen, wenn nur wenige Foci die Beziehungen fundieren (Focuspluralität), die Interaktion der beteiligten Personen nur gering eingeschränkt ist und ein geringes Maß an Zeit, Emotionen und Aufwand für reziproke Leistungen verlangt wird. [Foci lassen sich auch durch den Grad ihrer Verträglichkeit unterscheiden, dies hängt von der Ähnlichkeit der mit ihm [sic] verbundenen Aktivitäten und Interaktionen ab.] So sind bei schwachen Beziehungen, [sic] die der Beziehung zugrunde liegenden Foci mit anderen Foci, die für die interagierenden Personen in den Beziehungen Gültigkeit haben, inkompatibel (Focusverträglichkeit).
Die Beziehungsstärke wird somit in der Focustheorie durch die Restriktivität, [sic] sowie die Anzahl und Verträglichkeit der Foci bestimmt. Im Gegensatz zu starken Beziehungen zeichnen sich die schwachen Beziehungen durch eine geringe Focusrestriktivität, geringe Focuspluralität und geringe Focusverträglichkeit aus, [sic] und fungieren in diesem Sinne als Brückenbeziehungen. |
1. Soziale Beziehungen sind in dem Maße schwache soziale Beziehungen, in dem ihre Foci a) begrenzt sind, b) nicht einschränkend wirken in bezug auf die Interaktionen der beteiligten Personen und in dem sie c) nur ein geringes Ausmaß an Zeit, emotionalen Engagements und Aufwand für reziproke Leistungen verlangen (Focusrestriktivität). 2. Es ist außerdem um so wahrscheinlicher, daß Beziehungen schwache Beziehungen sind, je weniger Foci für sie fundierend sind (Focuspluralität). 3. Ebenfalls gilt, daß Beziehungen schwache soziale Beziehungen sind in dem Maße, in dem die zugrundeliegenden Foci mit anderen Foci, die für die Betroffenen Gültigkeit haben, inkompatibel sind (Focusverträglichkeit). [...] Beziehungsstärke wird durch die Restriktivität, die Anzahl und die Verträglichkeit von Foci bestimmt.2 Wir können daher vollständig definieren: Schwache soziale Beziehungen sind Brückenbeziehungen, die (im Gegensatz zu starken sozialen Beziehungen) durch geringe Focusrestriktivität, geringe Focuspluralität und geringe Focusverträglichkeit gekennzeichnet sind.3 2 [...] 3 [...] |
Die Quelle wird erst nach einem weiteren, hier nicht wiedergegebenen Absatz im ersten Satz auf der Folgeseite für ein – fehlerhaft übertragenes – wörtliches Zitat unspezifisch genannt. Es erschließt sich einem Rezipienten somit nicht, dass ihr auch diese beiden Absätze – mit Ausnahme des in eckige Klammern gesetzten Satzes – entnommen sind. Alternativ wäre auch eine Wertung als "Verschleierung" möglich. |
[158.] Mhg/Fragment 152 03 |
ÜbersetzungsPlagiat |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 152, Zeilen: 3-9 |
Quelle: Feld 1981 Seite(n): 1034, Zeilen: 18 ff. |
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Die Focustheorie ist nicht unter allen Umständen anwendbar. Es kann Situationen geben, wo es keine Foci gibt, es kann Situationen geben, wo andere Prozesse (z.B. die auf Ähnlichkeiten basieren oder die bewußte Manipulation von Schauspielern) die Wirkung von Foci außer Kraft setzen. Wird die Focustheorie jedoch angewendet, liefert sie einen Schritt in die Richtung, die Beziehung zwischen der Struktur von sozialen Netzwerken und anderen Aspekten der Sozialstruktur zu verstehen. | The focus theory will not be applicable under all circumstances. There may be situations where there are no foci, and there may be situations where other processes (e.g., based upon similarities or upon deliberate manipulations by the actors) override the effects of foci. However, where the focus theory does apply, it should provide a step toward understanding the relationship between the structure of social networks and other aspects of social structure. |
Wörtlich übersetzt, daher im letzten Satz etwas holprig. Kein Hinweis auf die Quelle. Entgegen der Übersetzung der Verfasserin dürfte Feld das Wort "actors" eher nicht im Sinne von "Schauspielern" verwendet haben. |
[159.] Mhg/Fragment 154 22 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 154, Zeilen: (18-21), 22-25, 27-29 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 65, Zeilen: 2 ff. |
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Mit der DFG-Studie lassen sich nicht alle diese Analysen durchführen. Die fehlende Nachbefragung der Netzpersonen ermöglicht keine Überprüfung der Übereinstimmung mit den Angaben der genannten Netzwerkpersonen und damit keine Validierung der Proxy-Daten. 5.3.3.1 Ausschöpfungsquote Ein erster Anhaltspunkt zur Diskussion der Validität ist die Ausschöpfungsquote. Diese gibt das Verhältnis von tatsächlichen Nennungen zur Anzahl der möglichen Nennungen wieder. |
Die Validität der Namensgeneratoren für egozentrierte Netzwerke beinhaltet die Analyse zur theoretisch antizipierten Vollständigkeit möglicher sozialer Handlungsfelder, der Variation sozialer Interaktionen, deren Zentralität sowie der Projektion von Befragtenangaben über Dritte. Nicht alle diese Analysen lassen sich mit den Daten der ZUMA-Netzwerkstudie bewältigen. Die fehlende Nachbefragung der Netzpersonen ermöglicht keine Analyse zur Übereinstimmung von Informantendaten mit den Angaben der entsprechenden Netzpersonen und somit keine Validierung von Proxy-Daten. [...]
[...] Ein erster Anhaltspunkt zur Diskussion der Validität ist die Ausschöpfungsquote37. Sie stellt das Verhältnis von tatsächlichen zu potentiellen Nennungen dar. 37 [...] |
Auf ein ausgewiesenes (beinahe) wörtliches Zitat folgt ein unausgewiesenes (beinahe wörtliches Zitat). |
[160.] Mhg/Fragment 155 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 155, Zeilen: 3-14 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 66, 67, Zeilen: 66: 5 ff.; 67: 1 ff. |
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Abbildung 7: Häufigkeitsverteilung des Netzumfangs
[Abb.] Die Variationsbreite der Netzwerke liegt zwischen 2 und 30 Personen. Durchschnittlich werden 11,35 Personen angegeben. 35,5 % Prozent der Befragten gaben mehr als 13 Netzpersonen an. Bezogen auf die maximale Anzahl von 60 Personen, die genannt werden konnte, ergibt sich eine maximale Ausschöpfung von 50 % und eine durchschnittliche Ausschöpfung von 19 %. Damit erlangt das für die Befragung ermittelte Instrument eine ausreichende Anzahl von Nennungsmöglichkeiten für die Netzpersonen. Die Ausschöpfungsquote, insbesondere die durchschnittliche Anzahl der genannten Personen, gibt einen Hinweis auf die Mindestanzahl von Nennungsmöglichkeiten von Netzpersonen. Die nachfolgende Tabelle gibt die univariate Verteilung der Netzpersonen auf die einzelnen Stimulusvorgaben wieder. |
Abbildung 10: Häufigkeitsverteilung des Netzumfangs im Fischer-Basisnetzwerks [sic]
Anteil einzelner Kategorien in % (N-236, Pouplation [sic]des Fischer-Basisnetzwerks) [Abb.] Die Variationsbreite bewegt sich zwischen fünf Personen im Mininum und 26 Personen im Maximum. Durchschnittlich werden 7.8 Netzpersonen angegeben Lediglich 15% der Zielpersonen nennen mehr als 12 Personen. Bezogen auf die maximale Anzahl von 72 Personen ergibt sich eine [Seite 67] maximale Abschöpfung von 36% und eine durchschnittliche Abschöpfung von 11%. Dem Fischer-Instrument ist somit eine ausreichende Anzahl von Nennungsmöglichkeiten für Netzpersonen zu attestieren. Die Ausschöpfungsquoten, insbesondere die durchschnittliche Anzahl von genannten Personen, dient als Schätzung für die Mindestanzahl von Nennungsmöglichkeiten von Netzpersonen. [...] Die univariate Verteilung der Netzpersonen auf die einzelnen Stimulusvorgaben zeigt Tabelle 3. |
Die ungenannt bleibende Quelle dient quasi als eine Art Text- bzw. Strukturschablone, in die die Verf.in ihre Zahlen- und Prozentwerte einfügt. |
[161.] Mhg/Fragment 156 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 156, Zeilen: 1-12 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 67, Zeilen: 12 ff. |
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[ [Seite 155:] Tabelle 11: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=22165 Relationen)
[Tab. 11] ] Die meisten Netzpersonen werden bei den gefühlsmäßigen Bindungen genannt: 35% aller Relationen werden bei diesem Stimulus angeführt. Die Häufigkeitswerte der meisten anderen Generatoren bewegen sich zwischen 15 und 32 %. Sechs der Generatoren zu spezifischen und praktischen Hilfeleistungen weichen hier von ab und zeigen deutlich niedrigere Häufigkeiten. Personen, denen man finanzielle Unterstützung gibt ca. 5 %. Hilfe, die man bei der Kinderbetreuung bekommt, ebenfalls ca. 5% und bei den Generatoren, welche die Unterstützungsleistungen im Wohnumfeld spezifizieren mit 6 bzw. 7 %. Neben der Frage, wie viele Netzpersonen prozentual insgesamt auf den jeweiligen Vorgaben angegeben werden, ist für die Diskussion um die Ausschöpfung auch der Mittelwert der Netzpersonen pro Stimulus interessant. Auswertungseinheit ist hierbei Ego. |
[Tabelle 3: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=1882 Relationen)
Tab. 3] Die meisten Netzpersonen - jeweils einschließlich möglicher Wiederholungsnennungen - werden beim Geselligkeitsmodus genannt; über 52% aller Relationen werden bei diesem Stimulus angeführt. Die Häufigkeitswerte der meisten anderen Stimulusvorgaben bewegen sich zwischen 17% bis 26% in einem Rahmen relativ geringer prozentualer Schwankungsbreite. Zwei Stimulusvorgaben zu praktischen und spezifischen Interaktionen weichen hiervon ab und weisen deutlich niedrigere Häufigkeiten auf: Personen, bei denen man/frau sich Geld leihen würde mit ca. 13% und praktische Hilfeleistungen in Haus bzw. Wohnung mit ca. 8%. Im Zusammenhang mit der Frage, wieviele Netzpersonen prozentual insgesamt auf den jeweiligen Vorgaben angegeben werden, ist es für die Diskussion der Ausschöpfung interessant, wieviele Netzpersonen im Mittel je Stimulus angeführt werden. Auswertungseinheit sind hierbei in Unterscheidung zur vorhergehenden Tabelle die Zielpersonen (ego). |
Kein Hinweis auf die Quelle, die hier als eine Art methodische sowie Formulierungsschablone gedient hat, wobei Prozentwerte und die Stimulusvorgaben angepasst werden (siehe auch Fragment 155 03 und Fragment 157 01). Im vorletzten Satz eignet sich die Verf.in einen "interessant[en]" Gedanken für die Diskussion der Ausschöpfung an. Das Fragment gehört zum Kap. 5.3.3.1 Ausschöpfungsquote (S. 154-157), das keine Quellenangaben enthält. |
[162.] Mhg/Fragment 157 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 157, Zeilen: 1-14 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 68, Zeilen: 1 ff. |
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Der höchste Mittelwert findet sich beim Stimulus „enge gefühlsmäßige Bindungen“ mit durchschnittlich 3-4 genannten Personen. Aber auch bei „Besprechen persönlicher Dinge“ und „dem Verbringen gemeinsamer Freizeit“ wurden im Durchschnitt jeweils 3 Personen angegeben. Bei den „praktischen Hilfeleistungen“ finden sich deutlich geringere Mittelwerte, die unter 1 liegen. Dazu gehören die „finanzielle Unterstützung“, „Hilfe, die man im Krankheitsfall erhält“, das „Beaufsichtigen der Kinder auf dem Spielplatz“, die „Ratgeberfunktion für die Kindererziehung“, die „Hilfe bei Einkäufen“ und „das Blumen gießen bei Abwesenheit“. Durchschnittlich 2 Personen wurden beim „Einnehmen gemeinsamer Mahlzeiten“, der „Unterstützung im Krankheitsfall“ und bei den „Kontakten aus dem Wohnumfeld“ genannt und 1 Personen steht den Familien durchschnittlich zu Seite, wenn Sie „Hilfe bei der Kinderbetreuung“ benötigen.
Zur Berücksichtigung der Wiederholungsnennungen wird diese Interpretation um die Analyse der Primärnennungen und der Multiplexität ergänzt. |
Der höchste Mittelwert findet sich beim Stimulus "Gesellige Untenehmungen". Hier werden durchschnittlich über drei Netzpersonen genannt. Für einfache Hilfestellungen werden durchschnittlich etwa zwei Personen angegeben. Hingegen finden sich bei den speziellen Interaktionsvorgaben zum Besprechen persönlicher Angelegenheiten, Ratgeber-Funktion und dem Leihen von Geldbeträgen deutlich geringere Mittelwerte von 1-2 genannten Netzpersonen Dies deutet eine hierarchische Struktur sozialer Interaktionen an. Von einer affektiven und kommunikativen Interaktionsebene gemeinsamer, geselliger Unternehmungen, Gesprächen über Arbeitsbelange und Freizeitinteressen über eine funktionale Ebene von Hilfeleistungen hin zum Bereich Vertrautheit vermindert sich die durchschnittliche Anzahl genannter Netzpersonen. Zur Berücksichtigung der Wiederholungsnennungen wird die Interpretation um die Auswertung Primärnennungen und der Multiplexität ergänzt. |
Kein Hinweis, dass hier Pfenning (1996) grundsätzlich als eine Art methodische sowie teilweise als Formulierungsschablone gedient hat. Diese strukturplagiatorische Praxis scheint sich auf das gesamte Kapitel Kap. 5.3.3.1 Ausschöpfungsquote (S. 154-157 einschließlich Abbildung und Tabellen sowie deren Reihenfolge) zu erstrecken, das keine Quellenangaben enthält; siehe auch Fragment 155 03 und Fragment 156 01. Sollte aber diese Arbeitsweise in der Soziologie als akzeptabel bzw. tolerabel (oder gar sinnvoll und daher geboten) gelten, käme für die drei Fragmente auch eine Kategorisierung unter "keine Wertung" in Frage. |
[163.] Mhg/Fragment 159 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 159, Zeilen: 1-2, 8-18 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 69, 70, Zeilen: 69: 2 ff.; 70: 1 ff. |
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[Seite 155 f.]
[Tabelle 11: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=22165 Relationen)] [Seite 156 f.] [Tabelle 12: Mittlere Nennungshäufigkeit von Netzpersonen im Netzwerk (N=1953)] [Seite 159] Für jeden Stimulus kann ein gewisser Anteil neuer Netzpersonen registriert werden. [...] Vergleicht man die Häufigkeit der Netznennungen auf den jeweiligen Stimuli (siehe Tabelle 12) mit der Abbildung der Primärnennungen, wird sichtbar, dass auch relativ geringe Anteilsnennungen durchaus Bedeutung haben. Beispielweise werden bei dem Item „gemeinsame Mahlzeiten einnehmen“ ca. 25% aller Netzpersonen angegeben. Gleichzeitig beträgt der Anteil der Primärnennungen ca. 13 %. Dieser [sic] Ergebnis verweist neben der Bedeutung zur Erfassung spezieller Kontakte und Beziehungen auch auf die Bedeutung der mehrfachen Interaktion. 5.3.3.3 Multiplexität und Uniplexität Der Begriff der Multiplexität oder Uniplexität bezeichnet die Interaktionsfrequenz je sozialer Relation. |
[Seite 67]
[Tabelle 3: Relative Häufigkeit der Stimulusbesetzungen (N=1882 Relationen)] [Seite 68] [Tabelle 4:Mittlere [sic] Nennungshäufigkeit von Netzpersonen im Fischer-Basisnetzwerk (N=236)] [Seite 69] Allerdings können die auf den letzten Items genannten Netzpersonen wiederum besondere soziale Beziehungen repräsentieren, und immerhin ist für jeden Stimuli [sic] ein gewisser Anteil neuer Netzpersonen zu registrieren. Vergleicht man die Häufigkeiten der Netznennungen auf den jeweiligen Stimuli (sh. Tabelle 3) mit der Abbildung der Primärnennungen [sic] wird erkennbar, daß auch relativ geringe Anteilswerte neuer Netznennungen durchaus bedeutsam sind. Beispielsweise werden beim Netzitem über das Bereden persönlicher Dinge ca. 25% aller Netzpersonen angegeben. Zugleich beträgt der Anteil an Primärnennungen ca. 10%. Dieses Resultat verweist neben der Bedeutung zur Erfassung spezieller Kontakte und Beziehungen auf die Bedeutung der mehrfachen Interaktionen. [Seite 70] 6.1.3) Multiplexität und Uniplexität Mit dem Begriff der Multiplexität oder Uniplexität wird die Interaktionsfrequenz je sozialer Relation bezeichnet. |
Kein Hinweis auf die Quelle ("Pfennig 1995" – womit diese gemeint ist – wird zuletzt auf S. 157 unten für ein wörtliches Zitat genannt). Auch wenn die Verf.in hier eine spezifische Auswertung und Interpretation einer anderen Befragung vorgenommen hat, dient ihr Pfenning (1996) als Vorlage und sie benutzt dessen Worte. Aus dem Zusammenhang ergibt sich, dass die Verf.in bei ihren Ausführungen wohl Tabelle 11 statt Tabelle 12 meinen muss, da in ersterer von 24,8% Häufigkeit des Stimulus "gemeinsame Mahlzeiten" die Rede ist, in letzterer jedoch nicht. In der Zusammenschau mit Fragment 160 07 auf der Folgeseite wird deutlich, dass auch die Gliederung der Quelle entstammt. |
[164.] Mhg/Fragment 160 07 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 160, Zeilen: 7-10 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 71, Zeilen: 19 ff. |
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[Seite 160]
Bei allen Stimulusvorgaben finden sich signifikante Korrelationen, die bei den punktuellen asymmetrischen Stimuli am niedrigsten ausfallen. Bei den Interaktionen, die auf Vertrautheit beruhen, finden sich die höchsten Assoziationsmaße (vgl. Tabelle 13). [...] [Seite 161] [...] [Tabelle 13: Korrelationstafel zum Zusammenhang zwischen Multiplexität und den einzelnen Stimulusvorgaben im Netzwerk] |
[Seite 71]
Für alle Stimulusvorgaben finden sich signifikante Korrelationen, die bei den punktuellen, asymmetrischen Stimuli am niedrigsten ausfallen. Für die auf Vertrautheit beruhenden Interaktionen finden sich die höchsten Assoziationsmaße. [...] [Seite 72] [...] [Tabelle 6: Korrelationstafel zum Zusammenhang zwischen Multiplexität und den einzelnen Stimulusvorgaben im Fischer-Basisnetzwerk] |
Die nichttriviale Interpretation der Ergebnisse einer (anderen) Befragung wird in hohem Maß – im ersten Satz 14 aufeinanderfolgende Wörter – wörtlich übernommen; die Quelle wird in Unterkapitel 5.3.3.3, aus dem die vorliegende Passage stammt, nicht erwähnt. In der Zusammenschau mit Fragment 159 01 auf der Vorseite wird deutlich, dass auch die Gliederung der Quelle entstammt. |
[165.] Mhg/Fragment 164 13 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 164, Zeilen: 13-20, 21-32 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 175, Zeilen: 175: 19 ff. |
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Die Netzwerkinformationen der Befragung wurden in Anlehnung an die Wellman-Typologie in verschiedenen Maßen so erfasst, dass das Spektrum der im Datensatz enthaltenen Informationen mit Hilfe von Strukturmassen [sic] angemessen wiedergegeben werden kann47. Die Informationen, die sich auf Attribute der Alteri beziehen, wurden in Diversitätsmaßen zur Rolle und zum Geschlecht wider [sic] gegeben [sic]. Die Netzwerkgröße und Multiplexität erfasst die Anzahl der Alteri und den Anteil der Alteri, zu denen mehrere Beziehungen von Ego unterhalten werden. [Die Reziprozität gibt den Anteil der Alteri, die in einem wechselseitigen Austauschverhältnis zu Ego stehen, wieder.] Da die Informationen zur Kontakthäufigkeit und zur Entfernung der Alteri nur ordinal skaliert erhoben wurden, mussten die Ausprägungen der Kontakthäufigkeit zu den Alteri und zur Entfernung der Alteri zu neuen Kategorien zusammengefasst und Anteilswerte berechnet werden, die eine metrische Analyse ermöglichten. Die neu gebildete Kategorie „Alteri im Quartier" beinhaltet alle Entfernungen, die über den Haushalt hinausgehen, bis zu Distanzen, die das Wohnviertel nicht überschreiten aus der Variable Wohnentfernung. Die neu gebildete Kategorie „Alteri, zu denen häufig Kontakt besteht" umfasst die Ausprägungen „täglich" und „mehrmals die Woche" der Variable Kontakthäufigkeit. Die Variable Rollendiversität ist faktisch nicht unabhängig von der Variable „Anteil Verwandte im Netzwerk" (hier ist eine formale Korrelation möglich).
47 Die analytische Vorgehensweise orientierte sich neben Wellman an dem Vorgehen von Rainer Diaz-Bone (1997), der mit der Hilfe der Daten des Familiensurveys versuchte [sic] hatte [sic] den Ansatz von Wellman zu replizieren. [sic] Zumal das in der Befragung eingesetzte Netzwerkinstrument zum Teil auf dem, [sic] des DJI-Familiensurveys aufsetzte. |
Die Netzwerkinformationen sollen nun in verschiedenen Maßen erfaßt werden, möglichst so, daß wenige Strukturmaße das Spektrum der im Datensatz enthaltenen Informationen abdecken. Die attributionalen Informationen über die alteri werden in Diversitätsmaßen zur Rolle und zum Geschlecht erfaßt. Die Netzwerkgröße und Multiplexität erfassen die Informationen über die Anzahl der alteri und den Anteil der alteri, zu denen mehrere Beziehungen von ego unterhalten werden. Die Informationen zur Kontakthäufigkeit und zur Entfernung der alteri Waren nur als ordinal skalierte Informationen erhoben worden. Deshalb wurden hier Ausprägungen der Kontakthäufigkeit zu den alteri und der Wohnentfernung der alteri zu zwei bzw. drei Kategorien zusammengefaßt und Anteilswerte berechnet, die dann auch einer metrischen Analyse zugänglich sind. So beinhaltet die neu gebildete Entfernungskategorie "Quartier" alle Entfernungen, die über den Haushalt hinaus gehen, bis zu Distanzen, die das Wohnviertel nicht überschreiten. Die neu gebildete Kategorie "häufig" der Variable Kontakthäufigkeit umfaßt die Ausprägungen "täglich" und "mehrmals in der Woche". Die Strukturvariable "Rollendiversität" ist formal nicht unabhängig von der Variablen "Anteil Verwandte im Netzwerk". (Hier kann eine formale Korrelation auftreten.113
113 Zum Konzept der formalen Korrelation siehe Tiede (1987:20). |
Mit Blick auf den eher technischen Charakter der Erläuterungen (und die wenigstens ungefähre Nennung der Quelle in der Fußnote) wäre hier auch eine Einordnung in die Kategorie "keine Wertung" begründbar. Allerdings lässt die Fußnote nicht erkennen, dass sich die Übernahme im Anschluss fortsetzt. Fortsetzung auch auf der Folgeseite, siehe Fragment 165 01. |
[166.] Mhg/Fragment 165 01 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 165, Zeilen: 1-7 (exkl. Tab. 15) |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 175, 176, 177, Zeilen: 175: 33; 176: 1 f., 21 f.; 177: 6 ff. |
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[Die Strukturvariable „Anteil Verwandte] an Alteri im Quartier“ ist durch zwei Variablen bedingt und somit nicht von einer einzelnen Variable abhängig.
[Tabelle 15 Mittelwerte und Standardabweichungen der Strukturvariablen] Die ego-zentrierten Netzwerke weisen einen hohen Anteil an Verwandten auf, die in einer mehrfachen Beziehung zu den Befragten stehen (Multiplexität). Dies ist vermutlich auf die ersten sieben Generatoren aus dem DJI-Instrument zurückzuführen, da hier ja sehr familienspezifische Interaktionen als Stimuli verwandt wurden. |
[Seite 175]
[...] Die Strukturvariable "Anteil [Seite 176] Verwandte an alteri im Quartier", [sic] ist durch zwei Variablen bedingt und somit nicht von einer einzelnen Variablen abhängig.) [Tabelle 8: Mittelwerte und Standardabweichungen der Strukturvariablen] [...] Die ego-zentrierten Netzwerke weisen einen sehr hohen Anteil Verwandter auf, zu denen mehrere der erfragten Beziehungen bestehen (hohe Multiplexität). [Seite 177] Der extrem hohe Anteil von Verwandten muß dann aber vor allem als ein Charakteristikum des DJI-Instruments angesehen werden, das spezialisierte familiale Tätigkeiten als Stimuli verwendet. |
Fortsetzung von der Vorseite, Fragment 164 13 (siehe Anm. dort). Die auf S. 164 in Fn. 47 angegebene "Orientierung" an Diaz-Bone erweist sich in der Synopse für die Seiten 164 und 165 als ausschnittweise und leicht umformulierte Übernahme von dessen Ausführungen. |
[167.] Mhg/Fragment 168 03 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 168, Zeilen: 3-10 (exkl. Tab. 16) |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 178, 179, Zeilen: 178: 1 ff., 11 ff.; 179: 6 ff. |
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[5.3.5 Ermittlung unabhängiger Strukturdimensionen]
[Zur Identifikation verschiedener Strukturdimensionen wurde eine explorative Faktoranalyse durchgeführt. [...]] Mit dieser Faktoranalyse wurde eine nicht hierarchische Clusteranalyse vorbereitet, denn durch die Faktoranalyse werden die Strukturvariablen bereits gruppiert und wichtige, voneinander unabhängige Dimensionen identifiziert. Die berechneten Strukturvariablen flossen in eine Hauptkomponentenanalyse ein und es ergab sich eine Lösung mit drei Faktoren. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Rotationsmatrix der Faktoranalyse. [Tabelle 16: Faktorladungen der Strukturvariablen] Die Faktoranalyse ist gut interpretierbar, da die meisten wichtigen Strukturvariablen auf je einem Faktor hochladen. |
[Seite 178]
6.5.2 Ermittlung unabhängiger Strukturdimensionen Um die verschiedenen Strukturdimensionen zu identifizieren, die in dem DJI-Datensatz differenzierbar sind, wird eine explorative Faktorenanalyse durchgeführt. Die Faktorenanalyse dient verschiedenen Zwecken. • [...] • Die Faktorenanalyse bereitet eine nicht-hierarchische Clusteranalyse vor. Die Strukturvariablen werden durch die Faktorenanalyse gruppiert. Damit können wichtige und voneinander weitgehend unabhängige Strukturvariablen identifiziert werden, die für die Distanzberechnung verwendet werden können.115 [Seite 179] Mit den berechneten Strukturvariablen wird eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt. Es ergibt sich eine Lösung mit drei Faktoren.116 Die folgende Tabelle zeigt die rotierte Faktormatrix. [Tabelle 9: Faktorladungen der Strukturvariablen] Die Faktorlösung ist gut interpretierbar, da die meisten wichtigen Strukturvariablen auf je einem Faktor hoch laden [sic]. 115 [...] 116 [...] |
Die Verf.in gibt auf S. 164 ganz am Anfang des "Berechnung der Strukturmaße" betitelten Unterkapitels 5.3.4 in Fn. 47 an, dass sich ihre analytische Vorgehensweise diesbzgl. neben Wellman an Diaz-Bone (1997) orientiert habe und begründet dies damit, dass Letzterer
Der Wortlaut des Haupttextes, auf den sich diese Anmerkung bezieht, sowie deren Ort lassen aber nicht darauf schließen, dass sich diese Orientierung auch noch auf das auf der Vorseite unten beginnende Unterkapitel 5.3.5 erstreckt; dort und im weiteren Verlauf von Kap. 5 ist auch nicht mehr – im Gegensatz zu 5.3.4 – vom DJI-Netzwerkinstrument bzw. dem DJI-Familiensurvey die Rede. |
[168.] Mhg/Fragment 169 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 169, Zeilen: 1 ff. (komplett) |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 180, 181, Zeilen: 180: 180: 5 ff.; 181: 1 ff. |
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Es fällt auf, dass die Rollendiversität und der Verwandtschaftsanteil, die in der Konstruktion nicht unabhängig sind, auch auf einem Faktor laden.
Der dritte Faktor repräsentiert die Geschlechterdiversität, Multiplexität und Netzwerkgröße. Bei hoher Netzwerkgröße nimmt die Multiplexität ab. Dass die Geschlechterdiversität und Netzwerkgröße positiv auf einem Faktor lädt, muss als struktureller Mangel der Faktorlösung angesehen werden, da es sich hierbei um zwei analytisch unabhängige Aspekte handelt, die eigentlich isoliert sein müssten. 5.3.6 Zuordnung der ego-zentrierten Netzwerke zu den Wellman - Thesen Für die Zuordnung der Befragten zu den verschiedenen Gruppierungen der Netzwerkintegration, wie sie sich aus den Wellman-Thesen ergeben, wurde eine nichthierarchische Clusteranalyse , die k-means - Clusteranalyse verwandt. Für die Quartierseinbindung wurden die drei Variablen „Anteil Alteri, zu denen häufig Kontakt besteht“, „Anteil Verwandte Alteri im Quartier“ und „Anteil Alteri im Quartier“ berücksichtigt. Für die Verwandtschaftsdominanz gingen in die Analyse die Variablen „Anteil Verwandte im Netzwerk“ und die „Dichte“ ein und der dritte Faktor wird durch die Multipexität und die Netzwerkgröße berücksichtigt. Vorbereitung der Clusteranalyse Nimmt man für Paare, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und eine Rollendifferenzierung aufweisen, an, dass ihre ego-zentrierten Netzwerke gleichfalls arbeitsteilig organisiert sind (Wellman/Wortley 1990), dann ist es notwendig, diese Netzwerkdifferenzierung zu berücksichtigen. Ansonsten könnte es dazu kommen, dass man Hausfrauen/Hausmänner, die einen erwerbstätigen Partner haben, durchschnittlich anders kategorisiert als Erwerbstätige, deren Partner eine Hausfrau/Hausmann ist, obwohl die Integration der Lebensform dieselbe ist. Um dies auszuschließen, wurden zunächst jene Befragten ermittelt, die mit einem Partner im Haushalt leben. Für diese Befragten wurde eine dicho- tome Variable berechnet, welche die beiden Fälle „Erwerbstätig/Partner- Hausfrau/Hausmann“ und „Hausfrau/Hausmann/Partner erwerbstätig“ unterscheidet. Die für die Clusteranalyse vorgesehenen Variablen werden nun für diese Gruppe einem Mittelwerttest unterzogen. |
Hier fällt auf, daß Rollendiversität und Verwandtschaftsanteil, die in der Konstruktion nicht unabhängig sind, entsprechend auch auf einem Faktor laden. [...] Interessanterweise lädt die Variable, die den Anteil Verwandter an den alteri im Quartier erfaßt, nicht hoch auf dem Faktor, der die Verwandtschaftsdominanz darstellt. Der dritte Faktor repräsentiert die Netzwerkgröße und die Geschlechterdiversität. Die Strukturdimensionen Netzwerkgröße und Geschlechterdiversität werden hier als zwei analytisch unabhängige Aspekte angesehen, die der Faktor darstellt, womit die Kennzeichnung des Faktors "Netzwerkgröße / Geschlechterdiversität" ist.
Geschlechterdiversität und Netzwerkgröße laden positiv auf einem Faktor, was als ein struktureller Mangel der Faktorlösung gedeutet wird, die diese beiden Strukturvariablen eigentlich isolieren müßte. [...] 6.5.3 Zuordnung der ego-zentrierten Netzwerke zu den drei Gruppierungen Für die Zuordnung der Befragten zu den drei im vorigen Kapitel unterschiedenen Gruppierungen der Netzwerkintegration wird eine nicht-hierarchische Clusteranalyse verwendet. Die k- means Clusteranalyse ist hier das geeignete Verfahren, da die Anzahl der Cluster und die Clusterzentren vorgegeben werden können (Steinhausen / Langer 1977:117; Norusis / SPSS 1993:111 ff). [...] Für die Verwandtschaftsdominanz werden die Variablen "Verwandtenanteil" und "Multiplexität" [Seite 181] verwendet, für die Quartierseinbindung die Variablen "Anteil der alteri im Quartier" und "Anteil Verwandte an alteri im Quartier", der dritte Faktor wird durch die Netzwerkgröße berücksichtigt. Vorbereitung der Clusteranalyse Wenn für Paare, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und die eine Rollendifferenzierung aufweisen, angenommen werden kann, daß ihre ego-zentrierten Netzwerke ebenfalls "arbeitsteilig” organisiert sind (Wellman / Wortley 1990), dann muß diese Netzwerkdifferenzierung berücksichtigt werden, will man Hausfrauen / Hausmänner, die einen erwerbstätigen Partner haben, nicht durchschnittlich anders kategorisieren als Erwerbstätige, die eine Hausfrau oder einen Hausmann zum Partner haben, obwohl die Integration der Lebensform dieselbe ist. Zuerst werden die Befragten ermittelt, die mit einem Partner in einem Haushalt leben und die eine derartige partnerbezogene Arbeitsteilung aufweisen. Es wird für diese Befragten eine dichotome Variable berechnet, die die beiden möglichen Fälle "Erwerbstätige(r) in einer arbeitsteiligen Partnerschaft" und "Nichterwerbstätige(r) in einer arbeitsteiligen Partnerschaft" unterscheidet. [...] Die für die Clusteranalyse vorgesehenen fünf Strukturvariablen werden nun für diese beiden Gruppen einem Mittelwertdifferenzentest unterzogen, mit der Absicht, bei signifikanten Mittelwertdifferenzen, diese regressionstechnisch zu korrigieren. |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
[169.] Mhg/Fragment 170 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 170, Zeilen: 1-7 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 181, 182, Zeilen: 181: 22 ff.; 182: 2 ff. |
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Da die Mittelwertdifferenz statistisch nicht signifikant war, konnte angenommen werden, dass die Tatsache, ob jemand berufstätig oder Hausfrau/Hausmann ist, sich auf diese Strukturmaße nicht in bedeutender Weise auswirkt, wenn der oder die Betreffende in einer arbeitsteiligen Partnerbeziehung lebt. So kann angenommen werden, dass die Erwerbstätigen von der Netzwerkarbeit der Nichterwerbstätigen (Hausfrau/-mann) für ihre eigene Netzwerkintegration in einer arbeitsteiligen Partnerschaft profitieren. | Die Tatsache, ob jemand berufstätig oder Hausfrau / Hausmann ist, scheint sich auf diese Strukturmaße nicht in bedeutender Weise auszuwirken, wenn der oder die Betreffende in eine arbeitsteilige Partnerbeziehung (verheiratet oder unverheiratet) involviert ist.
[Seite 182] Hier wird also angenommen, daß die Erwerbstätigen von der Netzwerkarbeit der Nichterwerbstätigen (sprich der Hausfrauen) für ihre eigene Netzwerkintegration in einer arbeitsteiligen Partnerschaft profitieren. |
Keine Hinweis auf die Quelle. |
[170.] Mhg/Fragment 192 10 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 192, Zeilen: 10-39 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 98, 193, 194, Zeilen: 98: 1-3; 193: letzte zwei Zeilen; 194: 1 ff. |
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Vor dem Hintergrund der sich historisch verändernden Grundlagen von sozialen Beziehungen wurde im ersten Teil der Arbeit das Verhältnis von Gemeinschaft und Gesellschaft rekonstruiert. Dabei wurde deutlich, dass sich im Rahmen der Vergesellschaftung die gemeinschaftlichen Strukturen transformiert, funktionalisiert und personalisiert haben. Diese Veränderungen betreffen alle Ebenen der Gesellschaft, d.h. die Mikro-, die Meso- und die Makroebene, denn neben den traditionellen Vergemeinschaftungsformen, deren integrative Funktion in den familiären und nachbarschaftlichen Bindungen wahrnehmbar ist, existieren in modernen Gesellschaften neue Vergemeinschaftungen, die individuell motiviert sind und vereinzelte nach individuellen Persönlichkeitsmerkmalen konstituierte Verbindungen darstellen. Der von der Soziologie beschworene Gegensatz zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft löst sich in einer Vielfalt sozialer Beziehungen zwischen nicht verwandten Personen auf, die in einer wechselseitigen Verpflichtung zueinander stehen. Solche Gemeinschaften haben in der Gesellschaft sowohl vergemeinschaftende als auch vergesellschaftende Funktionen. Sie erzeugen untereinander wechselseitige Verpflichtungen und organisieren gemeinschaftliche Handlungen. Damit bilden sie einerseits gemeinschaftliches Kapital, andererseits ersetzen sie aber auch zunehmend die Primärgruppen. Als gesellschaftliche Netzwerke bilden sie reziproke Strukturen aus. Sie schaffen lokale Areale für die Kommunikation und unterstützen die Herausbildung von sozialer und personaler Identität. Vertrauen und Reziprozität sind die zentralen Elemente modernen [sic] Beziehungen, die über den unmittelbaren emotionalen Austausch verfestigt werden und eine Intimität schaffen. Darüber hinausgehend verbinden sich durch diese Netzwerke gemeinschaftliche und gesellschaftliche, emotionale und rationale Komponenten des Handelns, denn die Beziehungen werden durch die Individuen in Eigenregie geschaffen und erhalten. Durch die Modernisierung privater Lebensformen entstehen jedoch auch neue Chancen und Zwänge bei den Entscheidungen - ein Grundwiderspruch der Individualisierung. | [Seite 98]
Vertrauen und Reziprozität sind die Eckpfeiler der modernen Beziehungen, die unmittelbar über einen emotionalen Austausch zementiert werden und Intimität erzeugen. [Seite 193] Im Kontext der historisch variablen Beziehungsgrundlagen wurde in Arbeitsteil das Verhältnis von Gemeinschaft zu Gesellschaft und von einem ersten Emotionalität [Seite 194] zu Rationalität rekonstruiert. Gemeinschaftliche Strukturen haben sich im Prozeß der Vergesellschaftung transformiert, funktionalisiert und personalisiert. Diese Entwicklungen haben Veränderungen auf der Mikro-, der Meso- und der Makroebene bewirkt: Neben den traditionellen Formen der Vergemeinschaftung, die in Familien- und nachbarschaftlichen Bindungen ihre integrative Funktion wahrnehmen, bestehen in modernen Gesellschaften Neu- und Re-Vergemeinschaftungen als individuell motivierte, partikulare Verbindungen, die nach Persönlichkeitsmerkmalen individuell konstituiert werden. Der - durch die Soziologie - konstatierte Gegensatz von Gemeinschaft und Gesellschaft löst sich in vielfältigen Beziehungen wechselseitiger Verpflichtungen zwischen Personen, die nicht verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, auf. Diese Gemeinschaften in der Gesellschaft nehmen vergemeinschaftende und vergesellschaftende Funktionen wahr: Sie ersetzen zunehmend Primärgruppen durch die erzeugten Loyalitätsbänder und bilden ein Gemeinschaftskapital, indem sie gemeinschaftliche Handlungen organisieren. Als Netzwerke in der Gesellschaft sind sie sinnstiftende Subwelten, die reziproke Strukturen ausbilden; als lokale Kommunikationsterritorien sichern sie die personale und die soziale Identität. Darüber hinaus verbinden sich in den »neuen« Netzwerken emotionale, gemeinschaftliche und rationale, gesellschaftliche Komponenten des Handelns, denn die Bindungen müssen selbstbewußt von den Individuen hergestellt werden. Die Modernisierung privater Lebensformen dokumentiert deutlich die Entscheidungsvielfalt bei gleichzeitiger Entscheidungszwanghaftigkeit - ein Grundkonflikt der Individualisierung.103 103 Dieses moderne Dilemma wird teilweise durch eine Rahmung »neuer« Sozialstrukturen (Alter, Bildung etc.) aufgelöst, wie beispielsweise Köster (1998) empirisch nachweist. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Es handelt sich um den zweiten Absatz des abschließenden Kapitels 6 (Schlussbetrachtung). Übernommen wird - mit Ausnahme eines Satzes - aus der bilanzierenden Schlussbetrachtung der Quelle (die das einzige Mal auf Seite 198 referenziert wird). Gelegentlich ist nicht sorgfältig genug umformuliert worden, so dass die Grammatik nicht immer stimmt (siehe bei [sic]). Fortsetzung der Übernahme auf der folgenden Seite. |
[171.] Mhg/Fragment 193 01 |
Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 193, Zeilen: 1-15 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 194, Zeilen: 23 ff. |
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Die Gemeinschaften des neuen Typus entstehen durch die individuellen Interessen der Beteiligten, die sich an Personen, Dingen oder Werten orientieren können und die meistens die Ziele und Absichten der Individuen einschließen. Soziale Beziehungen sind funktionalisiert. Diese Funktionalisierung ist der wesentlichste Aspekt in den Veränderungen der gemeinschaftlichen Strukturen. Im zweiten Abschnitt der Diskussion in der Arbeit wurden die sozialen Beziehungen als dialektische Einheit gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Elemente bestimmt. Angesichts der deutlichen Korrelationen von Gemeinschaft und Gesellschaft und der Bedeutung neuer Gemeinschaften in der Gesellschaft ist es verwunderlich, dass in der sozialwissenschaftlichen Wahrnehmung die beiden Sozialformen Gemeinschaft und Gesellschaft als Dichotom angesehen werden. Wahrscheinlich ist die Verbannung der gemeinschaftlichen Merkmale in den Bereich der Privatheit und der ungebrochene Glaube der Klassiker der Soziologie an den Fortschritt mit einem Festhalten am Rationalitätsmodell die Ursache für ein solches dichotomes Denken. | Die neuen Vergemeinschaftungen entstehen durch die individuellen Interessen der Akteure; sie können personenorientiert, wertorientiert oder sachorientiert sein und enthalten zumeist die Absichten und Ziele der Individuen, wodurch sich auch destruktive Gemeinschaften bilden können. Die Funktionalisierung sozialer Beziehungen kann als wesentliches Element der veränderten gemeinschaftlichen Strukturen beschrieben werden. Soziale Beziehungen konnten in einem zweiten Arbeitsteil der Untersuchung als dialektische Synthesen gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Elemente bestimmt werden.
Angesichts dieser deutlichen Wechselwirkung und der Signifikanz neuer Gemeinschaften in der Gesellschaft verwundert das sozialwissenschaftliche Verständnis von Gemeinschaft und Gesellschaft, das eine Dichotomie der beiden Sozialformen diagnostiziert. Vermutlich ist die Isolierung gemeinschaftlicher Merkmale in die Sphären der Privatheit oder in andere Disziplinen (z.B. die Psychologie) auf die Fortschrittsgläubigkeit der soziologischen Klassiker und das uneingeschränkte Festhalten am Rationalitätsmodell zurückzuführen: Emotionen konnten dadurch einen Status Quo des Irrationalen erlangen. |
Die Verf.in übernimmt weiter aus dem Ergebnisteil der ungenannt bleibenden Quelle. |
[172.] Mhg/Fragment 193 18 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 193, Zeilen: 18-21 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 2, Zeilen: 18 ff. |
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Die Gesellschaft erscheint als ein komplexes und vielschichtiges System von miteinander verknüpften Handlungsräumen, in denen Interaktionen sowohl mit funktionalem Austausch als auch emotionalen Bindungen verbunden sind. | Soziale Interaktionen umfassen hierbei alle Situationen, in denen Menschen miteinander verbunden sind. Gesellschaft läßt sich aus dieser Perspektive definieren als ein äußerst komplexes und vielschichtiges soziales System von miteinander verbundenen sozialen Handlungsräumen. |
Aus dem abschließenden Kapitel 6 (Schlussbetrachtung). Ein kurzes aber inhaltlich nicht triviales Fragment. Die Quelle wird erst zwei Absätze weiter (auf der folgenden Seite) für ein am Ende der Seite befindliches wörtliches Zitat genannt. |
[173.] Mhg/Fragment 194 03 |
BauernOpfer |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 194, Zeilen: 3-19 |
Quelle: Pfenning 1996 Seite(n): 181, 182, Zeilen: 181: 28 ff.; 182: 1 ff. |
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Durch diese Zielsetzung erreicht das Netzwerkkonzept eine inhaltliche Eigenständigkeit, die sich von der eines partiellen Gesamtnetzwerkes unterscheidet. Die sozialen Netzwerke stehen in einer Wechselbeziehung zwischen den strukturellen Rahmenbedingen des individuellen Handelns und der gleichzeitigen Ausgestaltung dieser Strukturen durch die Individuen. Dabei stellen die Interaktionen wie z.B. das Verbringen von Freizeit, oder das Einkäufen ausgewählte spezifische Interaktionen dar, die ein unterschiedliches Ausmaß an Vertrauen erfordern. Zu Beginn des vierten Abschnittes wurden die Interaktionen für unterschiedliche Bereiche der sozialen Vernetzung, dem sozialen Netz und dem Kernnetz, unterschieden. Damit werden Interaktionen beschrieben, die sich von sporadischen bis hin zu täglichen Kontakten entlang einer Rangfolge von funktionalem Austausch zu emotionalen und intimen Beziehungen entwickeln können. Unter einer solchen Perspektive ist das Netzwerkkonzept kein mikrosoziologisches Konzept zur Beschreibung sozialer Beziehungen, sondern vielmehr ein Konzept der Meso-Ebene, indem es die Struktur interpersonaler Beziehungen mit den strukturellen Rahmenbedingen, welche die Kontakträume und die soziale Umgebung beschreiben, verknüpft. | [Seite 181]
Diese Zielsetzung gesellschaftlicher Zustandsbeschreibungen verleihen dem Netzwerkkonzept eine inhaltliche Eigenständigkeit und unterscheiden es vom Konzept partialer Gesamtnetzwerke. [...] Soziale Netzwerke sind an der theoretischen Schnittstelle der Wechselwirkung von strukturellen Rahmenbedingungen individuellen Handelns und dem gleichzeitigen Einfluß der Individuen auf die Ausgestaltung dieser Strukturen angesiedelt. [...] Politische Interaktionen stellen jedoch ebenso wie Einkaufen oder gesellige Unternehmungen ausgewählte spezifische Interaktionen dar, die [Seite 182] mit mehr oder weniger vertrauten Personen eingegangen werden können. [...] Zu Beginn dieser Arbeit wurde zur Generierung einer Interaktionstypologie die Bereiche der sozialen Vernetzung, des sozialen Netzes und des sozialen Kernnetzes unterschieden. Von sporadischen bis zu täglichen Kontakten werden damit Interaktionen beschrieben, die sich entlang einer Hierarchi |