von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 145 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-12-18 17:49:04 Schumann | Diaz-Bone 1997, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 145, Zeilen: 1-16 |
Quelle: Diaz-Bone 1997 Seite(n): 155, 156, Zeilen: 155: letzte drei Zeilen; 156: 1 ff. |
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Wellmann fand in seiner East York-Studie kaum Netzwerkstrukturen, die eine klare Zuordnung zu der Verlustthese ermöglichten. Die erhobenen Netzwerke entsprechen eher den Formen der anderen beiden Thesen, jedoch ließen sie sich nicht einfach zuordnen. Die Netzwerke wiesen größtenteils Elemente beider Thesen auf. Die materiellen Ergebnisse sind aber nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist der von ihm unternommene Versuch, die sozialphilosophische und makrosoziologisch formulierte Frage nach der Gemeinschaft in eine Netzwerkanalyse zu übertragen und mikrosoziologisch zu untersuchen. Stellten die tönniesschen Begriffe “Gemeinschaft” und “Gesellschaft” vor allem beurteilende Beschreibungen der Gesamtgesellschaft dar, so ist Wellmans Operationalisierung von ego-zentrierten Netzwerken eine Widerspiegelung individuell erfahrbarer Zustände auf der Mikroebene, die in einer Gesellschaft gleichzeitig Vorkommen können, und deren Verallgemeinerung zur Beschreibung der Makrostruktur herangezogen werden kann. Mit Hilfe der Wellmanschen Thesen werden somit die personalen Netzwerke “wichtiger” Beziehungen aufgezeigt (vgl. Wellman 1979, Wellman et. al. 1988b). | Wellmans Befund für Torontos East Yorker ist, daß die Netzwerkstrukturen, die der Verlustthese klar entsprechen, kaum vorhanden sind. Die Variationen der erhobenen Netzwerke entsprechen eher den Formen der anderen beiden Thesen, dennoch lassen sie sich nicht
[Seite 156] immer einfach zuordnen, viele Netzwerke weisen Elemente beider Thesen auf.109 Wichtiger als die Anführung der materiellen Ergebnisse Wellmans und Mitarbeiter für Toronto ist hier aber der von ihnen unternommene Versuch, netzwerkanalytisch aufzuzeigen, wie die zunächst sozialphilosophische Fragestellung nach der Gemeinschaft, die als makrosoziologisch formulierte Ausgangsfrage aufgenommen wurde, sich mikroanalytisch und mit empirischem Bezug untersuchen läßt. Waren Tönnies normativ gefärbte Begriffe "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" urteilende Beschreibungen für die Gesamtgesellschaft, so stellen die Operationalisierungen Wellmans für die Struktur der ego-zentrierten Netzwerke mikrosoziologische und individuell erfahrene Zustände dar, die in einer Gesellschaft gleichzeitig vorliegen können und deren Distribution die Makrostruktur einer Gesellschaft beschreiben kann. Gegenstand der Wellmanschen Thesen sind damit die individuellen Mikrokosmen, die die personalen Netzwerke “bedeutsamer" Beziehungen darstellen. 109 [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle. |
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