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Individuen und ihre sozialen Beziehungen

von Prof. Dr. Marina Hennig

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[1.] Mhg/Fragment 135 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2019-06-20 19:44:44 Stratumlucidum
Barth 2001, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 135, Zeilen: 1 ff. (komplett)
Quelle: Barth 2001
Seite(n): online, Zeilen: –
.
„Soziale Mobilität - wie im übrigen auch geographische Mobilität, ja selbst die alltägliche Mobilität zwischen Familie und Arbeitsplatz - wirbelt die Lebenswege und Lebenslagen der Menschen durcheinander. Mit all diesen Arten von Mobilitätsvorgängen und insbesondere in ihrer Summe sind immer wieder Individualisierungsschübe relativ zu Familien-, Nachbarschafts-, Kollegen-, Berufs- und Betriebsbindungen sowie Bindungen an eine bestimmte regionale Kultur und Landschaft verbunden. Die Lebenswege der Menschen verselbständigen sich gegenüber den Bedingungen und Bindungen, aus denen sie stammen oder die sie neu eingehen [...]"(Beck 1986 :125f.).

Aber auch die sozialräumliche Entwicklung der Wohnverhältnisse beeinflusst nach Ulrich Beck den Individualisierungsschub. Seit den 50er Jahren wurden vielerorts die traditionalen Siedlungsstrukturen durch neue Stadtsiedlungen ersetzt,

"und auch damit wird ein spezifischer 'Individualisierungsschub' in den Wohn- und damit gegebenen Sozialbeziehungen und Verkehrsformen der Menschen ausgelöst. An die Stelle der traditionalen, familienübergreifenden, stärker kommunal orientierten Siedlungsformen treten die modernen Großstadt- oder Kleinstadtsiedlungen mit ihrer typischen gemischt-sozialen Zusammensetzung und ihren viel lockereren Nachbarschafts- und Bekanntschaftsverhältnissen" (Beck 1983: 50).

Die vormals vorgegebene Nachbarschaft wird immer durchlässiger und die Individuen werden angehalten, ihre eigenen Sozialbeziehungen individuell zu schaffen und zu erhalten: "Dies kann heißen: 'Nicht-Beziehungen', soziale Isolation; aber auch: selbstgewählte Netzwerke von Bekanntschafts-, Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen" (Beck 1986: 137f).

Neben den bereits beschriebenen Folgen der Mobilität wirkt sich die Individualisierung auch auf die Ehe, Familie und Partnerschaft aus.

"Der Zusammenhang von Familie und eigener individueller Biographie lockert sich, innerfamiliale Individualisierungsschübe nehmen zu, die Zeiten nicht - familialer Partnerschaft, von familienfreien Lebensphasen am Horizont der sich verlängernden Lebenserwartung weiten sich aus, die Beziehungskonfigurationen der 'flüchtigen' Bekanntschaften, der partikularisierten Intimität oder der eheähnlichen Partnerschaften, der Ein - Eltern - Familie, der Zweitehen, der Zeiten ohne Kinder, der 'Spagatfamilie' und der Ehen auf Zeit nehmen zu" (Rauschenbach 1994: 104).

Ein deutliches Indiz dafür sei die steigende Zahl von Ehescheidungen, nicht - ehelichen Lebensgemeinschaften und Single - Haushalten.

Dieser moderne Individualisierungsschub führt dazu, dass die frühere vollständige Integration der Individuen in eine Gemeinschaft ersetzt wurde durch [die begrenzte Mitgliedschaft in verschiedenen Teilsystemen. (vgl. Diewald 1991: 27), die mit einer funktionalen Ausdifferenzierung und Spezialisierung der sozialen Beziehungen verbunden ist.]


Beck, Ulrich (1983) Jenseits von Klasse und Stand? In: Kreckel, Rainer (Hg.) Soziale Ungleichheit., Göttingen, 35 - 74.

Beck, Ulrich (1986) Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere
Moderne. Frankfurt/Main.

Diewald, Martin (1991) Soziale Beziehungen: Verlust und [sic] Liberalisierung? Soziale Unterstützung in informellen Netzwerken. Berlin.

Rauschenbach, Thomas (1994) Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. In: Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.) Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften., Franfurt/Main [sic], 89-111.

Soziale Mobilität - wie im übrigen auch geographische Mobilität, ja selbst die alltägliche Mobilität zwischen Familie und Arbeitsplatz - wirbelt die Lebenswege und Lebenslagen der Menschen durcheinander. Mit all diesen Arten von Mobilitätsvorgängen und insbesondere in ihrer Summe sind immer wieder Individualisierungsschübe relativ zu Familien-, Nachbarschafts-, Kollegen-, Berufs- und Betriebsbindungen sowie Bindungen an eine bestimmte regionale Kultur und Landschaft verbunden. Die Lebenswege der Menschen verselbständigen sich gegenüber den Bedingungen und Bindungen, aus denen sie stammen oder die sie neu eingehen ...".17

Aus sozialräumlichem Blickwinkel ist auch die Entwicklung der Wohnverhältnisse mit Interesse zu beachten. Die traditionalen Siedlungsstrukturen wurden insbesondere seit den 50er Jahren vielerorts ersetzt durch neue Stadtsiedlungen, "und auch damit wird ein spezifischer 'Individualisierungsschub' in den Wohn- und damit gegebenen Sozialbeziehungen und Verkehrsformen der Menschen ausgelöst. An die Stelle der traditionalen, familienübergreifenden, stärker kommunal orientierten Siedlungsformen treten die modernen Großstadt- oder Kleinstadtsiedlungen mit ihrer typischen gemischt sozialen Zusammensetzung und ihren viel lockereren Nachbarschafts- und Bekanntschaftsverhältnissen."18 Vorgegebene Nachbarschaft werde dadurch durchbrochen und es wachse das Erfordernis, die eigenen Sozialbeziehungen individuell zu erarbeiten und zu erhalten: "Dies kann heißen: 'Nicht-Beziehungen', soziale Isolation; aber auch: selbstgewählte Netzwerke von Bekanntschafts-, Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen."19

[...]

Im Erwachsenenalter wirkt sich Individualisierung neben den bereits beschriebenen Folgen der Mobilität insbesondere auch in Ehe, Familie und Partnerschaft aus. "Der Zusammenhang von Familie und eigener individueller Biographie lockert sich, innerfamiliale Individualisierungsschübe nehmen zu, die Zeiten nicht - familialer Partnerschaft, von familienfreien Lebensphasen im Horizont der sich verlängernden Lebenserwartung weiten sich aus, die Beziehungskonfigurationen der 'flüchtigen' Bekanntschaften, der partikularisierten Intimität oder der eheähnlichen Partnerschaften, der Ein - Eltern - Familie, der Zweitehen, der Zeiten ohne Kinder, der 'Spagatfamilie' und der Ehen auf Zeit nehmen zu".30 Die ständig steigende Zahl von Ehescheidungen, nicht - ehelichen Lebensgemeinschaften und Single - Haushalten seien deutliche Indizien dafür. [...]

[...]

Für die sozialen Netzwerke der Menschen hat dieser moderne Individualisierungsschub zur Folge, dass die frühere vollständige Integration in eine Gemeinschaft ersetzt wurde durch die begrenzte Mitgliedschaft in verschiedenen Teilsystemen.33 Damit ver­bunden ist eine funktionale Ausdifferenzie­rung, eine funktionale Spezialisierung sozialer Bezie­hungen.


17Beck 1986, S.125f.

18Beck 1983, S. 50.

19Beck 1986, S. 137f; Hervorhebung im Original.

30Rauschenbach 1994, S.104.

33Vgl. DIEWALD 1991, S. 27.


BECK, U. (1983): Jenseits von Klasse und Stand?
In: KRECKEL, R. (HRSG.): Soziale Ungleichheit. Göttingen, S. 35 - 74.

BECK, U. (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/M.

DIEWALD, M. (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Unterstützung in
informellen Netzwerken. Berlin.

RAUSCHENBACH, T. (1994): Inszenierte Solidarität. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft.
In: BECK, U.; BECK-GERNSHEIM, E. (HRSG.): Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften. Frankfurt/M., S. 89 - 111.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Habilitationsschrift an keiner Stelle genannt wird.

Da erkennbar auch die wörtlichen Zitate – bei einer geringfügigen Abweichung beim letzten Zitat – aus der Quelle übernommen wurden, gehen sie in die Zeilenzählung mit ein.

Beck (1983) wird außer an dieser Stelle lediglich in Plagiatskontexten referenziert, siehe die Fragmente 134 03, 137 01 und 138 01; Rauschenbach (1994) ebenfalls außer an dieser Stelle nur in Plagiatskontexten, siehe die Fragmente 134 03 und 138 01.

Die Verf.in gibt den Titel Diewald (1991) fehlerhaft wieder, vgl. [1].

Sichter
(SleepyHollow02), Stratumlucidum



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