von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 095 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2017-03-17 13:42:50 Schumann | Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Walgenbach 2002 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 95, Zeilen: 1-4, 5-8 |
Quelle: Walgenbach 2002 Seite(n): 374, 375, Zeilen: 374: 2 ff., 6 ff., 21 ff.; 375: 16 f., 32 ff. |
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[Damit machen die Akteure zwar ihre Ge-]schichte selbst, aber diese Geschichte verläuft unintendiert, letztlich zufällig und von wirklicher Gestaltbarkeit kann keine Rede sein. Giddens schafft es nicht in seiner Begriffsarbeit, die von ihm beabsichtigte Brücke zwischen Handlung und Struktur zu schlagen. [Kritiker (vgl. Sewell 1992, Haines 1988) meinen, Giddens habe den Methodendualismus nicht vollends in den Griff bekommen.] Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Theorie der Strukturierung auf jeden Fall eine Bereicherung darstellt, da sie die Spannung zwischen der subjektivistischen und der objektivistischen Sicht auflöst.
Sewell, William H. (1992) A Theory of Structure: Duality, Agency and Transformation. In: American Journal of Sociology, Nr. 98, 1-29. Haines, Valerie A. (1988) Social network analysis, structuration theory and the holism-individualism debate. In: Social Networks, Nr. 10, 157-182. |
[Seite 374, Z. 2 ff., 6 ff.]
Menschen machen zwar ihre Geschichte, aber die Geschichte der Menschen verläuft unintendiert, nicht nach ihren Entwürfen, letztlich zufällig. [...] Es mag sein, daß Giddens' Theorie der Strukturierung die Wirklichkeit richtig abbildet. Wenn sie es aber tut, dann entpuppt sich die Idee einer wirklichen Gestaltbarkeit von sozialen Systemen, seien es Gesellschaften, seien es Organisationen, als Illusion. [Seite 374, Z. 21 ff.] Die behauptete Leistung der Konstruktion einer Vermittlung von Handlung und Struktur gelingt Giddens nicht wirklich, da er es in der konkreten Begriffsarbeit nicht schafft, die Vorteile des sozialwissenschaftlichen Handlungskonzeptes in seinen eigenen Ansatz zu integrieren. [Seite 375, Z. 16 f.] Giddens ist es noch nicht wirklich gelungen, das Problem des Methodendualismus in den Griff zu bekommen. [Seite 375, Z. 32 ff.] Die "zentrale Figur", nämlich das Konzept der Dualität von Struktur, erscheint [...] von nicht unerheblicher Bedeutung für die Organisationstheorie, weil sich hier in der Tat eine Möglichkeit der Überwindung des Dualismus zwischen objektivistischen und subjektivistischen Theorieprogrammen andeutet. Die Theorie der Strukturierung enthält eine interessante und vielversprechende Idee für einen möglichen Ausweg aus den Dilemmata, in denen sich die Sozialwissenschaften befinden. Das heißt, sie hat einen, wenn auch noch nicht ausgereiften, konzeptuellen Rahmen und methodische Verfahrensweisen zu bieten, mit dem sich die genannten Spannungen harmonisch auflösen lassen könnten. |
Fortsetzung von Fragment 094 11. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die in der Arbeit nirgends genannt ist. Der in eckige Klammern gesetzte Satz weist deutliche Parallelen zur Quelle auf, wird jedoch konservativ nicht als Plagiat gewertet, da sich bei Haines (1988) und Sewell (1992) zwar keine entspr. Aussage findet, man deren Kritik an Giddens aber möglicherweise in diesem Sinne interpretieren und deshalb die beiden unspezifischen Verweise als Eigenleistung der Verf.in ansehen könnte. |
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