von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 022 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-12-06 20:36:30 Schumann | Dederichs 1999, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 22, Zeilen: 1-4, 22-26 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 25, Zeilen: 12 ff., 27 ff. |
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Um diese Thematik über das Gegensatzpaar «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» aus der Sicht eines allgemeinen soziologischen Theorieverständnisses zu beleuchten, folgt an dieser Stelle ein diskursgeschichtlicher Abriss der wichtigsten Protagonisten um die Gemeinschaftsdebatte.
1.1 Rationalisierung und Gemeinschaft [...] Tönnies sieht im Willen die Voraussetzung für jegliche Handlung und macht ebenso wie Schopenhauer das menschliche Wollen zum Bindungsmotiv. Der Wesenswille „involviert das Denken“ (Tönnies [ 1887] 1991: 73) in das Wollen der Gemeinschaft und erzeugt durch die Bejahung der gemeinschaftlichen Sozialform ein Band von Einigkeit und Eintracht. |
Vorab ist ein dogmengeschichtlicher Abriß notwendig, um die Problematik vor einem allgemeinen soziologischen Theorieverständnis, dem Gegensatzpaar Gemeinschaft und Gesellschaft, zu beleuchten (vgl. Spurk 1990, S. 1). [...]
1.1 Die Rationalisierung gemeinschaftlicher Formen [...] Das menschliche Wollen erhebt er nach Schopenhauer zum Bindungsmotiv, d.h. er analysiert nicht die Formen des Handelns, sondern den Willen als Voraussetzung jedweder Handlung und als prinzipielle Auffassung des sozialen Lebens. Tönnies unterscheidet den Wesenwillen vom Kürwillen. Der Wesenwille bindet das Denken in das Wollen der Gemeinschaft ein, denn die Affirmation der gemeinschaftlichen Sozialform wird apriorisch entschieden und erzeugt ein emotionales Band der Eintracht und Einigkeit. |
Trotz Ergänzung wörtlicher Tönnies-Zitate (in der Auslassung und im letzten Satz), Umformulierungen und Umstellungen zeigen sich die inhaltlichen Parallelen zur ungenannt bleibenden Schreibvorlage. |
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[2.] Mhg/Fragment 022 14 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2017-07-23 18:07:49 Stratumlucidum | Donati 1989, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 22, Zeilen: 14-21, 26-32 |
Quelle: Donati 1989 Seite(n): 249, 250, Zeilen: 249: 9 ff., 23 f.; 250: 1 ff., 8 ff. |
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Dabei hat Tönnies den historisch-gesellschaftlichen Wandel als einen linearen Wandel beschrieben, der sich notwendigerweise und fortschreitend vom Pol der Gemeinschaft zum Pol der Gesellschaft vollzieht.
Seitdem diente das Begriffpaar «Gemeinschaft» und «Gesellschaft» in den meisten Interpretationen als dualistisches Modell mit zwei sich gegenüberstehenden Normaltypen1 sozialer Beziehungen, in denen bzw. durch die sich Menschen assoziieren: der „Wesenwille“ (Eintracht) und der „Kürwille“ (Vertrag). [...] Die Theorie der Gemeinschaft geht von
1 s. Tönnies Vorrede zur sechsten und siebenten Auflage XLII |
Tönnies hatte sie [Henry Maines Theorie] eingehend studiert und konnte unter dem Eindruck dieses Klimas einem linearen Paradigma vom historisch-gesellschaftlichen Wandel nicht widerstehen, demzufolge sich der Wandel notwendigerweise und fortschreitend von einem «Pol» (dem der Gemeinschaft) zu einem anderen «Pol» (dem der Gesellschaft) vollzieht. [...]
Von jenem Zeitpunkt an hat das Begriffspaar Gemeinschaft-Gesellschaft allgemein – d.h. in den meisten Interpretationen, die es dazu gegeben hat – als [Seite 250] dualistisches Modell gedient, innerhalb dessen sich zwei «Idealtypen» (die der Autor schließlich «Normaltypen» zu nennen bevorzugte) (3) sozialer Beziehungen gegenüberstehen, in denen und durch die sich Menschen zusammenschließen: der «Wesenwille» (Eintracht) oder der «Kürwille» (Vertrag) (4). [...] Die Theorie von der Gemeinschaft geht von der Voraussetzung «der vollkommenen Einheit menschlicher Willen als einem ursprünglichen oder natürlichen Zustande aus, welcher trotz der empirischen Trennung und durch dieselbe hindurch sich erhalte, je nach der notwendigen und gegebenen Beschaffenheit der Verhältnisse zwischen verschieden bedingten Individuen mannigfach gestaltet» (5). (3) In der Vorrede zur sechsten und siebenten Auflage erklärt Tönnies, er bevorzuge den Begriff «Normaltypen», da der Begriff «Ideal zu dem Mißverständnis eines anderen Sinnes führt» (F. Tönnies, a.a.O., S. XLII). (4) Vgl. W.J. Cahnman (ed.), A Research Note on Phenomenology and Symbolic Interactionism, in: ders. (ed.), Ferdinand Tönnies. A New Evaluation, Brill, Leiden 1973. (5) F. Tönnies, a.a.O., S. 7. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. In der Auslassung befindet sich der zweite Teil einer Übernahme von Dederichs (1999), siehe Fragment 022 01. |
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