von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 021 02 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2017-02-07 16:58:06 SleepyHollow02 | Fragment, Gesichtet, Mhg, Runia 2002, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 21, Zeilen: 2-29 |
Quelle: Runia 2002 Seite(n): 6, 7, Zeilen: 6: 14 ff. - 7: 1 ff. |
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Individualisierungstendenzen sind nach Beck (1986) das wichtigstes Merkmal der gegenwärtigen Gesellschaft. Das moderne Individuum vereinsamt zunehmend und ist - wenn überhaupt - nur Teil unpersönlicher Gemeinschaften. Die verstärkte Individualisierung führe einerseits zur Herauslösung aus traditionellen und familialen Bindungen und andererseits zu einem Verlust an traditioneller Sicherheit. Die bisherigen Lebensläufe werden entstandardisiert, was zu einem erhöhten Risiko für den Einzelnen führt. Auch Münch (1992) kommt in seiner umfassenden Gesellschaftskritik zu dem Ergebnis, dass die traditionelle Gesellschaft samt ihrer Normen, Wertvorstellungen und Institutionen endgültig eliminiert werde. So ist nach Münch die neue „Kommunikationsgesellschaft“ durch eine viel größere Offenheit und Vielschichtigkeit gekennzeichnet: „Die Einbindung des Menschen in Klassenstrukturen, Kirchen, Verbände, Industrien, Berufe und Systeme weicht einer Vielfalt von sich gegenseitig durchdringenden, völlig freien Vereinigungen“ (Münch 1992: 15). Somit entsteht zum einen eine neue Dimension von Individualität, zum anderen bilden sich neue „Gemeinschaften“ in Form von selbst organisierten Gruppen heraus. Solche Beschreibungen der gegenwärtigen Gesellschaft sind durchaus mit dem von Tönnies festgestellten Übergang von der Gemeinschaft zur Gesellschaft vergleichbar, denn auch bei Tönnies werden traditionelle Beziehungsformen abgelöst durch einen Individualisierungsprozess, dem egoistischen Streben nach Selbstbestimmung und -verwirklichung.
Die zunehmende Individualisierung hat zur Folge, dass bisherige Biographien und Geschlechterrollen, Klassen- und Arbeitsverhältnisse entstandardisiert werden und die Unsicherheiten für die Individuen zunehmen. Doch die „Risikogesellschaft“ mit ihren fehlenden Identifikationsmöglichkeiten, die zu einer „verlorenen Gemeinschaft“ wird, befördert auch gleichzeitig die Suche nach funktionalen Alternativen, d.h. nach „neuen Gemeinschaften“ in Form von Selbsthilfegruppen, Vereinen, aber auch Sekten. |
Beck stellt in seinem Werk „Risikogesellschaft“ (1986) Individualisierungstendenzen als wichtigstes Kennzeichen der gegenwärtigen Gesellschaft dar; das moderne Individuum sei vereinsamt und - wenn überhaupt - nur Bestandteil von unpersönlichen Gemeinschaften. Die verstärkte Individualisierung führe einerseits zur Herauslösung aus traditionellen Bindungen wie der Familie, andererseits zum Verlust traditioneller Sicherheiten. Bisherige Lebensläufe werden entstandardisiert; hierdurch entstehen für den Einzelnen größere Risiken.
Münch (1992) stellt in seiner umfassenden Gesellschaftskritik fest, dass die traditionelle Gesellschaft endgültig eliminiert werde und mit ihr zugleich traditionelle Normen, Wertvorstellungen und Institutionen. Die neue „Kommunikationsgesellschaft“ sei gekennzeichnet durch eine viel größere Offenheit und Vielschichtigkeit: „Die Einbindung des Menschen in Klassenstrukturen, Kirchen, Verbände, Industrien, Berufe und Systeme weicht einer Vielfalt von sich gegenseitig durchdringenden, völlig freien Vereinigungen.“ (Münch 1992: 15) Es entsteht so zum einen eine neue Dimension von Individualität, [Seite 7] zum anderen bilden sich neue Formen von „Gemeinschaft“, der Vereinigung in selbst organisierten Gruppen. Beschreibungen der gegenwärtigen Gesellschaft sind daher durchaus vergleichbar mit dem von Tönnies konstatierten Übergang von Gemeinschaft zu Gesellschaft: Traditionelle Beziehungs-formen werden abgelöst durch einen Individualisierungsprozess, einem egoistischen Streben nach Selbstbestimmung und -verwirklichung. Diese zunehmende Individualisierung der Lebenswege und Pluralisierung von Lebensstilen hat zur Folge, dass soziale Beziehungen, die auf emotionaler Zugehörigkeit beruhen, nicht durch „gleichwertige“ neue Beziehungen ersetzt werden (Diewald 1991: 19 ff). Bisherige Biographien und Geschlechterrollen, Klassen- und Arbeitsverhältnisse werden entstandardisiert, die Unsicherheiten für das Individuum nehmen zu. Eine solche „Risikogesellschaft“ mit fehlenden Identifikationsmöglichkeiten durch den Verlust von „Gemeinschaft“ bewirkt eine Suche nach funktionalen Alternativen, nach „neuen Gemeinschaften“ in Form von Selbsthilfegruppen, Clubs, Sekten, Vereinen etc. |
Die Verfasserin übernimmt die Beck- und Münch-Rezeption hier von Runia (2002), einer Quelle, die in ihrer Arbeit nirgends genannt ist. |
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[2.] Mhg/Fragment 021 30 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-12-07 20:29:19 Schumann | Dederichs 1999, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 21, Zeilen: 30-37 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 24, Zeilen: 32 ff. |
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Jedoch jenseits aller Diskussionen um eine desintegrierte, gewandelte oder befreite Gemeinschaft (Wellman 1988) ist die soziale Einbindung der Menschen zu gewährleisten, was in der Konsequenz bedeutet, dass das alltägliche Gemeinschaftsleben individuell organisiert werden muss. Geht man von der Annahme aus, dass jede Form des Zusammenlebens ein Bedürfnis nach Verbundenheit impliziert und da der Individualismus aus der Gemeinschaft entsteht und die Gesellschaft hervorbringt und sie trägt (siehe Tönnies [1987] 1991: XXIII), ist es notwendig, die Gemeinschaftsformen in der Gegenwart zu betrachten. [Sind sie das Resultat von Modernisierungsprozessen und Vergesellschaftung oder bilden sie eher eine Gegenbewegung dazu?] | Unabhängig von der Diskussion um eine verlorene oder eine befreite Gemeinschaft muß die soziale Einbindung gewährleistet werden, und das heißt, daß die alltägliche Vergemeinschaftung zunehmend zu einer individuell zu erbringenden Leistung wird. Ausgehend von der These, daß jede Form des Zusammenlebens Verbundenheit anstrebt und „(j)eder Individualismus auf Gemeinschaft (fußt) und in Gesellschaft (resultiert)“ (Tönnies 1979, S. XXIII), ist die Aufmerksamkeit auf die Gemeinschaftsformen in der Moderne zu richten. Sind diese Formen Gegenbewegungen zu Rationalisierungsprozessen und Vergesellschaftungen? |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, die hier erkennbar als Schreibvorlage dient. Die zwar ebenfalls an die Quelle anknüpfende aber freier formulierte Frage am Ende geht nicht mit in die Zeilenzählung ein. |
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