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Diese Zusammenstellung basiert auf Befunden einer laufenden Plagiatsanalyse (Stand: 2017-03-08) – es handelt sich insofern nicht um einen abschließenden Bericht. Zur weiteren Meinungsbildung wird daher empfohlen, den jeweiligen Stand der Analyse auf der Seite http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mhe zum Vergleich heranzuziehen.

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Prof. Dr. Marina Hennig: Wandel von Einstellungen und Werten unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor rerum socialium (Dr. rer. soc.), eingereicht an der Philosophischen Fakultät III der Humboldt-Universität zu Berlin. 1. Gutachter: Prof. Dr. Hans Bertram, 2. Gutachter: Prof. Dr. Bernd Wegener. Tag der mündlichen Prüfung: 28. April 1999. Veröffentlicht: Berlin 1999.
→ Nachweis: Deutsche Nationalbibliothek
→ Nachweis: HU Berlin
→ Artikel Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Januar 2019: Der Doktorgrad wurde „[v]or wenigen Wochen [...] nach einem vorangegangenen Prüfungsverfahren durch die Promotionskommission der zuständigen Fakultät“ vom Präsidium der Humboldt-Universität entzogen.
→ Verwaltungsgericht Berlin, 12 K 555/19: Der Bescheid der Beklagten [HU Berlin] vom 6. Dezember 2018 wird [wegen Verfahrensfehlern] aufgehoben.

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74 Seiten mit Plagiatstext

Seiten mit weniger als 50% Plagiatstext

37 Seiten: 008 010 011 013 014 015 016 019 020 022 026 027 034 035 037 042 044 046 048 052 053 059 060 063 072 073 088 102 115 116 118 119 131 132 162 169 173

Seiten mit 50%-75% Plagiatstext

28 Seiten: 009 012 018 023 024 025 030 031 036 039 040 043 047 049 050 054 055 057 064 065 066 068 069 070 109 110 111 163

Seiten mit mehr als 75% Plagiatstext

9 Seiten: 021 028 029 032 041 051 056 067 071

Kapitelübersicht

  • Die Dissertation enthält zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind. Als betroffen festgestellt wurden bisher (Stand: 8. März 2017) folgende Kapitel:
  • 1. Generationen in ihrem historischen Kontext [Anf.] (S. 14-17): Seiten 14, 15
  • 1.1. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1917-1926 (S. 18-20): Seiten 18, 19, 20
  • 1.2. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1937-1946 (S. 21-27): Seiten 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27
  • 1.3. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1957-1966 (S. 28-32): Seiten 28, 29, 30, 31, 32
  • [Überschrift für Kap 2. nicht vorhanden]
  • 2.1. Autorität und Familie (S. 33-41): Seiten 34, 35, 36, 37, 39, 40, 41
  • 2.2. Sozialisation und soziale Schichtung [Anf.] (S. 42): Seite 42
  • 2.2.1. Schichtspezifische Sozialisationsforschung [Anf.] (S. 42-43): Seite 43
  • 2.2.1.2. Soziale Schicht (S. 43-48): Seiten 43, 44, 46, 47, 48
  • 2.2.2. Die Bedeutung von Arbeits- und Berufserfahrungen (S. 49-58): Seiten 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57
  • 2.3. Werte und Wertwandel [Anf.] (S. 59-60): Seite 59
  • 2.3.1. Die postmaterialistische Generation (S. 60-62): Seite 60
  • 2.3.2. Kritik an Ingleharts Theorie und Methode (S. 62-64): Seite 64
  • 3. Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte (S. 65-75): Seiten 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73
  • 5. Wertvorstellungen von Eltern der verschiedenen Geburtsjahrgänge
  • 5.1. Explorative Dimensionierung elterlicher Erziehungseinstellungen und Arbeitsorientierungen
  • 5.1.2. Vergleiche zwischen den Faktorstrukturen der einzelnen Altersgruppen (S. 87-93): Seite 88
  • 5.3. Wertewandel zwischen den Altersgruppen (Postmaterialismus-Index von Ronald Inglehart) [Anf.] (S. 100-103): Seite 102
  • 5.4. Elterliche Wertvorstellungen und soziale Schichtung [Anf.] (S. 109): Seite 109
  • 5.4.1. Konzeptuelle Vorüberlegungen zur Bildung eines Schichtindexes (S. 109-112): Seiten 109, 110, 111
  • 5.4.3. Interpretation der Skalogramme für die Schichtindizes der einzelnen Altersgruppen (S. 115-117): Seiten 115, 116
  • 5.5. Wertvorstellungen und Orientierungen unter dem Aspekt der sozialen Schichtung
  • 5.5.2. Arbeitsorientierungen und Erziehungseinstellungen differenziert nach Geschlecht und sozialer Schichtzugehörigkeit [Anf.] (S. 118): Seite 118
  • 5.5.2.1. Arbeitsorientierungen der Väter der einzelnen Altersgruppen differenziert nach Schichtzugehörigkeit (S. 118-120): Seite 119
  • 5.6 Selbstbestimmung im Beruf
  • 5.6.1. Selbstbestimmung im Beruf nach Schichtzugehörigkeit (S. 126-131): Seite 131
  • 5.6.2. Zwischenbilanz II (S. 131-141): Seite 132
  • 7. Schlußfolgerungen und Ausblick (S. 162-177): Seiten 162, 163, 169, 173.

Herausragende Quellen

  • Auf Seite 18, dem Beginn des Kapitels 1.1 (Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1917-1926), heißt es in Fn. 1:
    „Bei der Beschreibung des geschichtlichen Hintergrundes für die Altersgruppen, [sic] habe ich mich stark an der Generationenbeschreibung von Walter Jaide, 'Generationen eines Jahrhunderts, 1989, Leske + Budrich' orientiert.“
    Die Übernahmen aus der Quelle Jaide (1988), die sich auch auf die Kapitel 1.2 und 1.3 erstrecken, fallen meist sehr wortlautnah bis -identisch aus, bleiben aber – mit Ausnahme zweier (sehr kurzer) als wörtliche Zitate ausgewiesener Passagen – ungekennzeichnet. Dass diese Art der Übernahme durch den Fußnotenhinweis noch „abgedeckt“ ist, erscheint zweifelhaft.
  • Preuss-Lausitz / Zeiher / Geulen (1995) und Büchner (1995) scheinen der Verf.in als konzeptioneller Rahmen für die Untersuchung gedient zu haben. Sie werden am Anfang und am Ende des Texts ausgewertet, nur selten als Quelle ausgewiesen, aber teils wörtlich, teils umformuliert übernommen.
  • Von den 39 Quellen, aus denen als Plagiat gesichtete Fragmente vorliegen, werden 7 in der untersuchten Arbeit an keiner Stelle erwähnt.

Herausragende Fundstellen

  • Seite 28 zeigt plastisch eine Übernahme aus Jaide (1988).
  • Der Inhalt der Seite 51 speist sich zu über 70 % aus einer Quelle, die lediglich im Literaturverzeichnis erwähnt wird. (Auf der vorangehenden Seite 50 werden daraus auch noch drei Kohn-Zitate bzw. deren deutsche Übersetzung übernommen.)

Andere Beobachtungen

Neukontextualisierung von übernommenem Text

  • In etlichen Fällen übernimmt die Verf.in Formulierungen bzw. Interpretationen aus Quellen, die einen anderen inhaltlichen Bezug haben, und passt Erstere in ihren eigenen Kontext ein. Dabei stellt sich grundsätzlich die – wohl im Einzelfall zu entscheidende – Frage, inwiefern die so entstandenen Aussagen in dem neuen Kontext noch sachlich begründet sind.
    Übernahmen dieser Art sind z.B. an folgenden Stellen zu konstatieren:

Wörtliche Zitate

  • Die Arbeit zeigt ein großzügiges Verständnis von wörtlichen Zitaten, wie sich etwa auf den Seiten 15, 23, 26, 27, 30, 31, 48, 87, 115 und 176 belegen lässt (weiterhin außerhalb von Fragmenten: S. 8 beim Zitat aus Zinnecker, S. 14 bei zwei Zitaten von Jaide, S. 21 beim Zitat aus Preuss-Lausitz, S. 24 beim Zitat aus Merkel). Von den im Rahmen der Analyse bisher mitüberprüften Zitaten haben sich erst wenige kurze als wortlautkorrekt übertragen erwiesen. (In einem Fall, in dem eine wortlautgetreue Übernahme gelingt, ist die falsche Quelle benannt: Seite 109 f.)
    Eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit wörtlichen Zitaten zeigt auch die Kennzeichnung kürzester Übernahmeschnipsel:
    „Den Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn ebenso wie Rolff in seiner Zirkelthese auf einen ‚kumulativen Effekt‘ (Bertram 1981, S.36) von Ausbildung und Berufserfahrung zurück.“ (S. 71)
  • Ungewöhnlich ist auch die Handhabung bei der erneuten Verwendung eines Zitats. Das Merkel-Zitat „Arbeitsamkeit und Bescheidenheit [...] ist auf Seite 24 noch korrekt ausgewiesen; bei den Wiederholungen auf den Seiten 87 und 165 steht es zwar erneut in Anführungszeichen, aber es fehlt eine Quellenangabe.
  • Bei mehreren gekennzeichneten wörtlichen Zitaten lassen identische Abgrenzungen bzw. Auslassungen sowie gleiche an- oder abmoderierende Textpassagen erkennen bzw. zumindest stark vermuten, dass die Verfasserin hier vorgibt, Primärquellen zu rezipieren, die Inhalte aber tatsächlich aus der Sekundärliteratur übernimmt (Blindzitat), ohne dieses kenntlich zu machen; siehe
Gleichwohl sind diese teils ausgedehnten Zitatpassagen (wie in der Regel auch die gekennzeichneten wörtlichen Zitate auf anderen Seiten) nicht in die Zeilenzählung und Berechnung des übernommenen Textanteils mit einbezogen worden (Ausnahme: Fragment 050 05).

Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler

  • Die Arbeit (in der im Vorwort auch einer Person für die „Mühen des Korrekturlesens“ und dem Doktorvater auch für „die sorgfältige Lektüre vorläufiger Versionen“ gedankt wird) weist zahlreiche Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler auf.
    (Relevant erscheint das auch wegen der Entstellungen wörtlicher Zitate durch Rechtschreibfehler, das/daß-Verwechslungen usw.)
    Beliebig gegriffene Beispiele:
  • „In den dreißiger Jahren sahen wir diese Vorstellungskraft an den Untersuchungen der Vertreter der Frankfurter Schule (1936), indem sie die Art der Herrschaftsverhältnisse in einer Gesellschaft, [sic] als Ursache für unterschiedliche autoritäre Muster untersuchten.“ (S. 11)
    (Der Interpunktionsfehler und der etwas holprige Satzbau wiederholen sich wörtlich im Aufsatz Die Netzwerkanalyse literarischer Texte – am Beispiel [sic] Thomas Manns „Der Zauberberg“ [2006].)
  • „Eine Generation, die dies in vollem Maße betrifft [sic] sind die Jugendlichen [sic] die im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit geboren und zum Teil sozialisiert wurden, die Nachkriegskinder der Jahrgänge 1937-1946.“ (S. 16)
  • Regelwidrig gesetzte Genitivapostrophe finden sich auf den Seiten 35 („Obwohl die Theorie des Über-Ich’s [sic] von Freud [...] ) und 117 ([...] ausgehend von der These Inglehart’s [sic] [...]).
  • „Und ohne das [sic] es Inglehart klar ausspricht, geht es um das Problem der ‚Demokratisierung aller Lebensbereiche‘.“ (S. 63)
  • 21 hier [sic] stellen, [sic] guteAufstiegsmöglichkeit [sic], hohes Einkommen, ein Beruf [sic] der annerkannt [sic] und geachtet wird [sic] sowie eine sichere Berufsstellung die wichtigsten Items dar.“ (S. 85, Fn. 21)

Textwiederholungen

  • Die Arbeit enthält zahlreiche Wiederholungen identischer (bzw. nur marginal veränderter) Textteile, wobei es sich teilweise auch um gekennzeichnete wörtliche Zitate handelt sowie um problematische Passagen, die einer Plagiatskategorie zugeordnet wurden.
  • Der Inhalt von S. 8-64 wird im Kap. 3. („Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte“, S. 65-75) zusammengefasst; dieses besteht fast zur Hälfte aus wiederholten Passagen. Dabei handelt es sich teilweise auch um problematische Textübernahmen (z.B. in den Fragmenten 066 07, 067 08 und 067 29).
  • Ebenfalls etwa zur Hälfte trifft das auch auf das Kapitel 7 („Schlußfolgerungen und Ausblick“, S. 162-177) zu.
  • Das kurze Unterkapitel 5.5.2 (S. 118) ist praktisch in Gänze eine Wiederholung von Seite 52.
  • In geringerem Maße finden sich Textwiederholungen auch in anderen Kapiteln (etwa 2.2.2 und 2.3.1).
  • Der längste wörtlich wiederholte Abschnitt umfasst 27 Zeilen bzw. 305 Wörter: ein Text von Seite 148 findet sich erneut im abschließenden Kapitel 7 auf Seite 170 auf zwei Textblöcke verteilt.
  • Zu Positionen und Umfängen siehe die violetten Markierungen in der 3. Abbildung weiter unten.

Literaturverzeichnis

  • Das Literaturverzeichnis (S. 178-189, überschrieben mit „Literaturverzeichnis“, nicht mit „Bibliographie“) mit seinen 179 Titeln deckt sich nur zum Teil mit den tatsächlich referenzierten Quellen.
Gar nicht verarbeitet sind 94 Titel (52,5 %); für diese finden sich in der Arbeit keine Rezeptionsbelege:
  • –: Erster Familienbericht der Bundesregierung (1968)
  • Adorno, T.: Studien (1973)
  • Baumert, G.: Jugend (1952)
  • Beck, U.: Jenseits (1983)
  • Beck, U.: Risikogesellschaft (1983)
  • Bertels, L., Herlyn, U.: Lebenslauf (1990)
  • Bois-Reymond, D., Büchner, P., Krüger, H.H., Ecarius, J., Fuhs, B.: Kinderleben (1994)
  • Bolte, K.M., Kappe, D., Neidhardt, F.: Soziale Ungleichheit (1974)
  • Braun, W.: Der Vater (1980)
  • Bronfenbrenner, U.: Zwei Welten (1972)
  • Büchner, P.: Einführung (1985) – unausgewiesen rezipiert; siehe Quelle Büchner (1985)
  • Büchner, P.: Vom Befehlen (1988 [sic]) – unausgewiesen stark rezipiert; siehe Quelle Büchner (1995)
  • Caesar, B.: Autorität (1972)
  • Dahrendorf, R.: Homo soziologicus [sic] (1961)
  • Dahrendorf, R.: Gibt es noch Klassen? (1968)
  • Dittrich, G.: Zu den Reproduktionsquellen (1981)
  • Doehlemann, M.: Von Kindern lernen (1979)
  • Dölling, I.: Der Mensch und sein Weib (1991)
  • Durkheim, E.: Erziehung (1984)
  • Elias, N.: Prozeß der Zivilisation (1980)
  • Endruweit, G.: Werte (1989)
  • Engelbert, A.: Kinderalltag (1986)
  • Friedrich, W.: Mentalitätswandlungen (1990)
  • Fromm, E.: Individual and Social Origins of Neurosis (1944)
  • Gans, H.J.: The Urban Villagers (1962)
  • Geißler, R.: Sozialstruktur (1992)
  • Geißler, R.: Sozialstruktur (1996) – unausgewiesen rezipiert; siehe Quelle Geißler (1996)
  • Gensicke, T.: Von der Transformation zur Integration (1996)
  • Giddens, A.: Konstitution (1988)
  • Gysi, J.: Familienleben (1989)
  • Herrmanns, M., Hille, B.: Familienleitbilder (1987)
  • Hille, B.: Lebenssituation (1993)
  • Hopf, C.: Unterordnung in Autoritäts- und Machtbeziehungen (1987)
  • Kahl, J.A.: American Class Structure (1957)
  • König, R.: Vater (1974)
  • Kohn, M.L. et al: Social Stratification (1986)
  • Kohn, M.L.: Klasse, Arbeit und Persönlichkeit (1997)
  • Krappmann, L.: Sozialisation (1994)
  • Krüger, D.: Trends und Tendenzen (1984)
  • Lederer, G.: Jugend und Autorität (1983)
  • Mayer, K.U., Blossfeld, H.P.: Die gesellschaftliche Konstruktion (1990)
  • Melzer, W., Neubauer, G., Sander, U., Volkmer, I.: Wandlungen der Kindheit (1993)
  • Mertens, D.: „So kaputt wie meine Eltern möcht ich nicht sein“ (1984)
  • Miegel, M.: Revolution (1983)
  • Mitscherlich, A.: Vaterlose Gesellschaft (1963)
  • Nave-Herz, R.: Familie heute (1994)
  • Neidhardt, F.: Familie und Wirtschaftsstruktur (1966)
  • Neidhardt, F.: Die Familie in Deutschland (1966)
  • Niethammer, L.: Volkspartei neuen Typs? (1990)
  • Niethammer, L.: Erfahrungen und Strukturen (1994)
  • Oesterreich, D.: Autoritarismus und Autonomie (1974)
  • Oesterreich, D.: Jugend in der Krise (1993) [Im Literaturverzeichnis ist noch eine andere – ebenfalls als „Oesterreich, D. (1993)“ bezeichnete – Publikation aus demselben Jahr aufgeführt, aus der einmal (S. 40, Fn. 4) zitiert wird.]
  • Parsons, T.: Social Class (1949)
  • Parsons, T.: Social System (1951)
  • Parsons, T. et al: General Theory (1951)
  • Parsons, T. et al: Family (1955)
  • Parsons, T.: Beiträge (1964)
  • Pfeil, E.: Berufstätigkeit (1961)
  • Popitz, H.: Begriff (1972)
  • Postman, N.: Götter (1995)
  • Rerrich, M. S.: Balanceakt Familie (1988)
  • Rosenbaum, H.: Formen der Familie (1982)
  • Rosenbaum, H.: Proletarische Familien (1992)
  • Rosenthal, G.: Zur Konstitution von Generationen (1994)
  • Schelsky, H.: Wandlungen der deutschen Familie (1953)
  • Schelsky, H.: Die Generationen der Bundesrepublik (1981)
  • Schülein, J.A.: Von der Studentenrevolte (1977)
  • Silbereisen, R.K.: Elders Untersuchungen (1991)
  • Steinkamp, G.: Klassen- und Schichtenanalytische [sic] Ansätze (1980) [2. Aufl. 1982] – unausgewiesen rezipiert; siehe Quelle Steinkamp (1982)
  • Thomas, W.O.: Person und Sozialverhalten (1965)
  • Thompson, E.P.: Anthropologie und Sozialgeschichte (1980)
  • Trappe, H.: Selbständigkeit - Pragmatismus - Unterordnung (1994)
  • Wagner, K.: Zwischen Ideologie und Alltag (1991)
  • Wahl, K.: Familien sind anders (1980)
  • Wallner, E.M., Pohler-Funke, M.: Soziologie der Kindheit (1978)
  • Weber, M.: Protestantische Ethik (1973)
  • Wegener, B.: Sozialprestige (1985)
  • Wegener, B.: Kritik (1988)
  • Werlen, B.: Gesellschaft, Handlung und Raum (1988)
  • Wouters, C.: Informalisierung (1979)
  • Zeiher, H.J., Zeiher, H.: Orte und Zeiten der Kinder (1994)
  • Zinnecker, J.: Kindheit, Erziehung, Familie (1985)
  • Zoll, R., Bents, H., Brauer, H., Flieger, J., Neumann, E., Oechsle, M.: „Nicht so wie unsere Eltern“ (1989)
  • ZUMA (1983), ZUMA-Handbuch Sozialwissenschaftlicher [sic] Skalen Teil 1 und Teil 2.
Genau einmal zitiert sind weitere 31 Titel (= 17,3 %), die sich teilweise nur im Zusammenhang mit Textpassagen genannt finden, welche einer Plagiatskategorie zugeordnet wurden (siehe Links):
  • Im Literaturverzeichnis fehlt:
  • Bertram (1978) [auf S. 55 wird in einem auf diese Angabe folgenden Zitat dann auf Bertram (1981) verwiesen].
  • Im Literaturverzeichnis falsch oder unvollständig aufgenommen sind:
  • Statt Lötsch, M., Freitag, J. (1981),Sozialstruktur und Mobilität. In: Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.) Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik, Berlin, hätte es heißen müssen Lötsch, M., Freitag, J. (1981),Sozialstruktur und soziale Mobilität. In: Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.) Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik, Berlin, S. 84 ff.
  • Seitenangaben fehlen im Literaturverzeichnis auch für folgende Aufsätze (für die sich zum überwiegenden Teil auch keine [-] Rezeptionsbelege in der Arbeit finden; s.a. weiter oben):
  • Beck, U. (1983) [-]
  • Dittrich, G. (1981) [-]
  • Fromm, E. (1944) [-]
  • Hille, B. (1993) [-]
  • Inglehart, R. (1971)
  • Inglehart, R. (1983)
  • Kohn, M. L. (1993)
  • Kohn, M. (1997) [-]
  • Krappmann, L. (1994) [-]
  • Kühnel, W. (1990, Lebenszusammenhang)
  • Mertens, D. (1984) [-]
  • Oesterreich, D. (1993, Jugend in der Krise)
  • Rosenthal, G. (1994) [-]
  • Scheuch, K. M. (1961)
  • Steinkamp, G. (1980) [-]
  • Thompson, E. P. (1980) [-]
  • Wielgohs, J., Schulz, M. (1990)
  • Wolf, C. (1995).
  • Inkonsistenzen bei Eigennamen:
  • Oesterreich, D. wird zu Österreich (S. 33) und Osterreich (S. 40)
  • Hoag, W. wird zu Hoack (S. 15)
  • Preuss-Lausitz, U. wird zu Preuß-Lausitz (S. 21, 22, 23).
  • Handl, J. wird zu Handel, J. (S. 181).
  • Treiman, D.J. wird zu Treimann (S. 110)
  • Berkeley wird zu Berkley (S. 11).

Wiederverwertung übernommener Inhalte in weiterer Publikation der Verfasserin

  • Es gibt mindestens einen nach der Dissertation veröffentlichten Zeitschriftenaufsatz der Verfasserin, in dem sich Inhalte der Dissertation finden, wobei auch eine Wiederverwertung nicht bzw. nicht ausreichend gekennzeichneter Übernahmen festgestellt werden kann:
    Wandel von Einstellungen und Werten. Unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich, in: SWS-Rundschau, Jg. 41, Heft 3/2001, S. 373-392 (PDF).
    Parallelen zu Textmaterial der Dissertation gibt es für ca. 50 % des Haupttextes des Aufsatzes; zur erneuten Verwendung von Inhalten, die bei der Analyse der Dissertation einer Plagiatskategorie (VS = Verschleierung, BO = Bauernopfer) zugeordnet wurden, vgl.

Diverses

  • Im Inhaltsverzeichnis wie auch im Text fehlen die Überschriften für das Kapitel 2 und das Unterkapitel 5.2. Ebenso fehlen die Kapitel 2.2.1.1. und 5.1.1., die es der Numerierung nach geben müsste.
  • Die Arbeit enthält ein „Verzeichnis der Tabellen“ (S. IV-V) und ein „Verzeichnis der Abbildungen“ (S. VI-VII), aber auch Tabellen und Abbildungen, die nicht in diesen Verzeichnissen aufgeführt sind (Abbildungen auf den Seiten 53 und 83; Tabellen auf den Seiten 78, 79 und 81). Die fortlaufende Nummerierung der Abbildungen und Tabellen beginnt mit dem fünften Kapitel.
  • Terminologische Unsicherheiten:
  • Auf Seite 29 ist die Rede von der „großen sozialliberalen Regierungskoalition“ – die Quelle hatte noch zwischen einer „großen und später sozialliberalen Regierungskoalition“ unterschieden.
  • Auf Seite 40 heißt es: „Ein dritter Hinweis ist hier mit einzufügen, denn autoritäres Verhalten kann auch situationspezifisch erzeugt werden, wie die Erfahrungen von Bettelheims KZ-Erfahrungen [sic] zeigen4( vgl. Osterreich 1993).“
  • Auf Seite 62 spricht die Verfasserin von der „These vom abnehmbaren Grenznutzen“ – gemeint ist vermutlich „abnehmender Grenznutzen“.
  • Auch wenn angesichts der vorstehenden Defizite die Vermutung naheliegt, es könne sich bei der hier untersuchten elektronischen Fassung um eine stark fehlerhafte frühe Version handeln – diese Fassung findet sich identisch in dem in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt a.M. archivierten Exemplar der Dissertation.
  • In der im Herbst 1998 erschienenen Broschüre von
    Katrin Bialek / Ralf Clasen / Petra Stykow: Wie verfasse ich eine wissenschaftliche Arbeit? Hinweise, Anregungen und Ratschläge für Studierende am Institut für Sozialwissenschaften [der Humboldt-Universität Berlin], 1. Aufl. 1998 (6., von anderen Verf. stark erw. Aufl. 2012),
    heißt es in der Einleitung u.a.:
    [Die Hinweise] haben natürlich nicht den Charakter verbindlicher Vorschriften, spiegeln aber wider, was am Institut ‚üblich‘ ist.“
    Das Kap. 5.10 (Zitieren) beginnt mit dem Satz:
    „Alles muß angegeben werden, was in die eigene Arbeit wörtlich übernommen werden soll.“
    und enthält sechs „Grundregeln des Zitierens“, darunter:
    „2. Zitate sollten immer aus erster Hand, also aus dem Original sein. [...] Ist ein Original nicht zugänglich [...] muß eine Verwendung des Zitats gekennzeichnet werden.“
  • Die zur Zeit der Anfertigung der untersuchten Arbeit wohl gültige Promotionsordnung des Fachbereiches Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin vom März 1993 enthält u.a. folgende Ausführungen und Bestimmungen:
  • § 2 Promotionsleistungen
    „(1) [...] Die Verleihung des Doktorgrades setzt den Nachweis der Befähigung zu vertiefter selbständiger wissenschaftlicher Arbeit und eigene Forschungsleistungen in kritischer Reflexion des internationalen Forschungsstandes auf dem jeweiligen Fachgebiet voraus.“
  • § 4 Zulassungsverfahren
    „(2) Dem Gesuch sind beizufügen: [...]
    - eine Versicherung, daß die Dissertation selbständig und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt worden ist.“
  • § 5 Dissertation
    „(4) Der Doktorand muß alle Hilfsmittel und Hilfen angeben und versichern, auf dieser Grundlage die Arbeit selbständig verfaßt zu haben.“
  • Auf Seite 214 findet sich eine „Erklärung“ mit u.a. folgendem Inhalt:
    „Hiermit erkläre ich an Eides statt, daß ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzen anderer als der angegeben [sic] Hilfsmittel angefertigt habe.“
  • Die Dissertation wurde lt. dem Lebenslauf der Verfasserin mit „magna cum laude“ bewertet.
  • Die Verfasserin hat 2005 der gleichen Fakultät auch ihre Habilitationsschrift vorgelegt, zu der es ebenfalls eine Plagiatsdokumentation im VroniPlag Wiki gibt, siehe Mhg.

Statistik

  • Es sind bislang 127 gesichtete Fragmente dokumentiert, die als Plagiat eingestuft wurden. Bei 78 von diesen handelt es sich um Übernahmen ohne Verweis auf die Quelle („Verschleierungen“ oder „Komplettplagiate“). Bei 49 Fragmenten ist die Quelle zwar angegeben, die Übernahme jedoch nicht ausreichend gekennzeichnet („Bauernopfer“).
  • Die untersuchte Arbeit hat 170 Seiten im Hauptteil. Auf 74 dieser Seiten wurden bislang Plagiate dokumentiert, was einem Anteil von 43.5 % entspricht.
    Die 170 Seiten lassen sich bezüglich des Textanteils, der als Plagiat eingestuft ist, wie folgt einordnen:
Plagiatsanteil Anzahl Seiten
keine Plagiate dokumentiert 96
0 % - 50 % Plagiatsanteil 37
50 % - 75 % Plagiatsanteil 28
75 % - 100 % Plagiatsanteil 9
Ausgehend von dieser Aufstellung lässt sich abschätzen, wieviel Text der untersuchten Arbeit gegenwärtig als plagiiert dokumentiert ist: Es sind, konservativ geschätzt, rund 15 % des Textes im Hauptteil der Arbeit.
  • In der Dokumentation werden technisch bedingt auch die Quellen Attias-Donfut (1998) und Flitner (1997) als Plagiatsquellen mitgezählt, obwohl aus diesen nur Fragmente der Kategorie „Keine Wertung“ vorhanden sind. Insgesamt gibt es somit statt 41 lediglich 39 Quellen, aus denen als Plagiat gesichtete Fragmente vorliegen.

Illustration

Folgende Grafik illustriert das Ausmaß und die Verteilung der dokumentierten Fundstellen. Die Farben bezeichnen den diagnostizierten Plagiatstyp:
(grau=Komplettplagiat, rot=Verschleierung, gelb=Bauernopfer)

Mhe col4

Die Nichtlesbarkeit des Textes ist aus urheberrechtlichen Gründen beabsichtigt.

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken.



Mhe col zit4

grün = wörtliche Zitate mit Nachweis (inkl. der Beschreibung der Datensätze in den Kap. 4.1.1 – 4.1.3 [S. 76-83], deren Übernahmecharakter in Fn. 12 ausgewiesen wird)

Mhe col zit wdh4

violett = wiederholte Textteile (Auswahl bzw. nur Passagen ab 10 zusammenhängenden Wörtern berücksichtigt); soweit sich die farblich hervorgehobenen Wiederholungen auf Zitate oder als Plagiate kategorisierte Passagen erstrecken, sind die ursprünglichen farblichen Markierungen – siehe 2. Abb. – durch Violettfärbung ersetzt)

Anmerkung: Die Grafiken repräsentieren den Analysestand vom 8. März 2017.

Definition von Plagiatkategorien

Die hier verwendeten Plagiatkategorien basieren auf den Ausarbeitungen von Wohnsdorf / Weber-Wulff: Strategien der Plagiatsbekämpfung, 2006. Eine vollständige Beschreibung der Kategorien findet sich im VroniPlag-Wiki. Die Plagiatkategorien sind im Einzelnen:

Übersetzungsplagiat

Ein Übersetzungsplagiat entsteht durch wörtliche Übersetzung aus einem fremdsprachlichen Text. Natürlich lässt hier die Qualität der Übersetzung einen mehr oder weniger großen Interpretationsspielraum. Fremdsprachen lassen sich zudem höchst selten mit mathematischer Präzision übersetzen, so dass jede Übersetzung eine eigene Interpretation darstellt. Zur Abgrenzung zwischen Paraphrase und Kopie bei Übersetzungen gibt es ein Diskussionsforum.

Komplettplagiat

Text, der wörtlich aus einer Quelle ohne Quellenangabe übernommen wurde.

Verschleierung

Text, der erkennbar aus fremder Quelle stammt, jedoch umformuliert und weder als Paraphrase noch als Zitat gekennzeichnet wurde.

Bauernopfer

Text, dessen Quelle ausgewiesen ist, der jedoch ohne Kenntlichmachung einer wörtlichen oder sinngemäßen Übernahme kopiert wurde.

Quellen nach Fragmentart

Die folgende Tabelle schlüsselt alle gesichteten Fragmente zeilenweise nach Quellen und spaltenweise nach Plagiatskategorien auf.

Tabelle: Mhe: Quellen / Fragmente (dynamische Auszählung)
Quelle
Jahr ÜP
KP
VS
BO
KW
KeinP

ZuSichten
Unfertig
Allerbeck Hoag 1985 0 0 0 1 0 0 1 0 0
Attias-Donfut 1998 0 0 0 0 0 0 0 1 0
Bertram 1976 0 0 4 0 3 0 7 2 0
Bertram 1981 0 0 1 3 1 0 5 0 0
Bertram 1992 0 0 2 0 0 0 2 0 0
Bertram 1994 0 0 2 0 0 0 2 1 0
Büchner 1985 0 0 1 0 0 0 1 0 0
Büchner 1995 0 0 7 0 1 0 8 0 0
Elder Caspi 1990 0 0 2 0 0 0 2 0 0
Flitner 1997 0 0 0 0 0 0 0 1 0
Geißler 1996 0 0 1 0 0 0 1 0 0
Gille 1995 0 0 4 0 1 0 5 1 0
Hurrelmann 1995 0 0 2 0 0 0 2 1 0
Inglehart 1989 0 0 0 1 1 0 2 0 0
Jaide 1983 0 1 0 2 0 0 3 0 0
Jaide 1988 0 0 1 11 0 0 12 0 0
Kiss 1977 0 0 2 0 0 0 2 0 0
Kohn 1981 0 0 0 4 0 0 4 0 0
Kühnel 1990 0 0 2 4 0 0 6 0 0
Lederer Schmidt 1995 0 0 1 0 0 0 1 0 0
Lüscher 1981 0 0 2 1 0 0 3 0 0
Mayntz 1958 0 0 2 1 0 0 3 0 0
Merkel 1994 0 1 1 2 0 0 4 2 0
Oesterreich 1993 0 0 0 1 0 0 1 0 0
Oesterreich 1996 0 0 2 0 1 0 3 0 0
Pawlowsky 1985 0 0 1 2 0 0 3 0 0
Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995 0 0 6 3 1 0 10 0 0
Reuband 1988 0 0 2 0 0 0 2 1 0
Rosenbaum 1978 0 0 1 2 1 0 4 0 0
Schloeder 1993 0 0 4 0 0 0 4 0 0
Schäfgen 1998 0 0 1 0 0 0 1 1 0
Schütze Geulen 1995 0 0 0 1 0 0 1 1 0
Sennett 1985 0 0 3 0 0 0 3 0 0
Soziologie-Lexikon 1992 0 0 3 0 0 0 3 0 0
Steinkamp 1982 0 0 2 0 1 0 3 0 0
Steinkamp 1991 0 0 5 2 0 0 7 0 0
Weber-Kellermann 1996 0 0 6 2 0 0 8 0 0
Wierling 1994 0 0 0 2 0 0 2 0 0
Wolf 1995 0 0 0 3 0 0 3 0 0
Zinnecker 1987 0 0 1 1 0 0 2 0 0
Zwahr 1994 0 0 2 0 2 0 4 0 0
- 0 2 76 49 13 0 140 12 0

Fragmentübersicht

127 gesichtete, geschützte Fragmente

FragmentSeiteArbeitZeileArbeitQuelleSeiteQuelleZeileQuelleTypus
Mhe/Fragment 008 20820-21, 27-30Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 19951218 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 009 0999-16Elder Caspi 199022, 2322: 25 ff.; 23: 2 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 009 17917-33Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 199512, 1312: letzter Absatz; 13: 7 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 010 181018-22Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 199511, 19711: letzte 4 Zeilen; 197: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 010 221022-33Büchner 198561; 6261: 30 ff.; 62: 11 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 011 01111-6, 9-13Elder Caspi 199053, 5453: 27 ff., 37 ff.; 54: 1 f.Verschleierung
Mhe/Fragment 011 291129-36Oesterreich 1996105, 108105: 23 ff.; 108: 13 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 012 07127-14Reuband 198874; 7574: 30 ff.; 75: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 012 141214-20Lüscher 1981723 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 012 291229-36Schloeder 199317622 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 013 01131-10Schloeder 1993177, 178, 181177: letzter Absatz; 178: 1 ff.; 181: 28 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 014 02142-13Jaide 198320, 21, 6920: 29-33; 21: 5-10; 69: 12 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 014 2314(14-22), 23-27, (27-31)Jaide 1983113, (114), 128, (129)113: 1-8, (114: 1-15), 128: 33-35,(35-39), (129: 1-5)BauernOpfer
Mhe/Fragment 015 07157-8Jaide 1983118-10KomplettPlagiat
Mhe/Fragment 015 08158-12(12-14)14-18Allerbeck Hoag 1985160, 161160: 24 ff.; 161: 18 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 015 321532-35Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995139 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 016 01161-2.3-12, 18-21Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 19951316 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 018 0318(1-2),3-23Jaide 1988309-310309: 2, 4-8, 10-12, 23-32; 310: 10-13, 18-20, 22-24BauernOpfer
Mhe/Fragment 019 03193-8Weber-Kellermann 1996183, 184, 185183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 019 131913-17Jaide 198831015-17, 25-28BauernOpfer
Mhe/Fragment 020 212021-25, (25-26)Jaide 1988310-311310: 37-41 - 311: 1-2.(5-6)BauernOpfer
Mhe/Fragment 021 03213-12Jaide 198831413 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 021 132113-21Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 19951725 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 021 222122-29, 35-36Jaide 1988314, 315314: 36 ff.; 315: 1, 3 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 022 09229-20Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 199521 f.21: letzter Absatz; 22: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 022 212221-23, 28-30Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995229 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 023 03233-5Jaide 1988315, 316315: letzte Zeile; 316: 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 023 06236-17Zinnecker 1987431 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 023 212321-22(22-25)26-33Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 199522, 2322: 30 ff.; 23: 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 024 10124101-110Geißler 19961278 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 024 142414-29Kühnel 1990313 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 025 01251-10Merkel 199436625-35KomplettPlagiat
Mhe/Fragment 025 222522-25Merkel 199436618-21, 24-25Verschleierung
Mhe/Fragment 025 262526-30, 33-34Zwahr 199445033 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 026 1326(1-12) 13-14 (14-17) 18-25 (25-28) 29-33Wierling 1994(404), (406), 407, (409), 410, 411, (420)(404: 12 ff.); (406: 25 ff.); 407: 2 ff.; (409: 37 ff.); 410: 6 ff.; 411: 1 ff.; (420: 5 ff.)BauernOpfer
Mhe/Fragment 027 05275-11Wierling 199442127 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 028 03283-15Jaide 1988320, 321320: 13-16, 20-25, 30-35, 38-29; 321:3-7BauernOpfer
Mhe/Fragment 028 172817-35Jaide 1988321-322321: 14-23, 25-31, 37-41; 322: 1-8BauernOpfer
Mhe/Fragment 029 01291-3Jaide 198832211-14BauernOpfer
Mhe/Fragment 029 04294-24, 30-34Schütze Geulen 199542, 43, 44, 4542: 28 ff.; 43: 19 ff.; 44: 18 ff.; 45: 1 f.BauernOpfer
Mhe/Fragment 029 242924-29Jaide 19883238 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 030 01301-9Jaide 198832227-38BauernOpfer
Mhe/Fragment 030 203020-33Kühnel 199031-3231:38ff.-32:1-9.(9-12)BauernOpfer
Mhe/Fragment 031 03313-6Kühnel 19903212 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 031 07317-10,(11-15), 16-27,(27-29), 30-36Merkel 1994373, 375-376373: 8-20, (20-23), 24-31; 375: 35-40, (41-42) - 376: (1-4)BauernOpfer
Mhe/Fragment 032 01321-3Merkel 199437338-41BauernOpfer
Mhe/Fragment 032 04324-23Kühnel 199033; 3733: 27 ff.; 37: 28 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 034 01341-3, 15-21Oesterreich 199631, 6431: 7 ff.; 64: 6 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 034 223422-24Weber-Kellermann 19961864 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 035 05355-7, 17-20Weber-Kellermann 1996187, (188)187: 1 ff.; (188: 1 ff.)Verschleierung
Mhe/Fragment 036 01361-2, 7, 12-14, 16-20, 26-27, 30-32Weber-Kellermann 1996188 f.188: 7 ff.; 189: 5 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 037 01371-3Weber-Kellermann 199618920 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 039 01391-9Lederer Schmidt 1995382, 383382: letzte Zeile; 383: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 039 243924-34Oesterreich 199319, 23 (24, 25, 22)19: 4 ff., 17 ff.; 23: 10 ff.; (24: letzte Z.; 25: 1; 21: 22 ff.; 22: 1 ff.)BauernOpfer
Mhe/Fragment 040 08408-10Rosenbaum 1978155; 156155: 37 ff.; 156: 9 f.Verschleierung
Mhe/Fragment 040 114011-17Weber-Kellermann 1996257; 258257: 29 f.; 258: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 040 254025-31Sennett 1985315 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 041 01411-6 (kpl.)Sennett 1985321 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 042 02422-11Steinkamp 1991251li. Sp. 16 ff., re. Sp. 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 043 06436-15Bertram 198110, 1110: 14 ff., 32 ff., 37 ff.; 11: 6 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 043 234323-24, 30-32Soziologie-Lexikon 1992528li. Sp. 2 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 043 254325-28Mayntz 195876, 7776: 43 ff.; 77: 13 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 044 06446-9Kiss 19771644 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 044 164416-26Kiss 1977165; 166165: 4 ff., 37 ff.; 166: 11 ff., 24 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 046 134613-20Mayntz 19587734 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 046 214621-25Schäfgen 19989928-32Verschleierung
Mhe/Fragment 047 134713-35Mayntz 195878, 7978: 29 ff.; 79: 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 048 204820-33Steinkamp 1991256li. Sp. 44 ff., re. Sp. 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 049 01491-9Hurrelmann 199511423 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 049 104910-17Reuband 198874; 7574: 30 ff.; 75: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 049 174917-23Lüscher 1981723 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 050 05505-7, 15-22, 101-116Steinkamp 1982268li. Sp. 14 ff., re. Sp. 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 051 01511-28Steinkamp 1982268; 269268: re. Sp. 38 ff.; 269: li. Sp. 1 ff., re. Sp. 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 051 295129-36Kohn 19812214 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 052 04524-12, 23-27Kohn 198124, 54, 8524: 6 ff.; 54: 11 ff.; 85: 29 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 053 135313-19Bertram 198134, 35, 3634: 34 ff.; 35: Abb. 5; 36: 12 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 054 01541-9, 15-23Bertram 198136, 3836: 12 ff., 30 ff.; 38: 17 ff., 29 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 055 06556-8, 14-15Bertram 1976321-8Verschleierung
Mhe/Fragment 055 105510-13, 16-18Steinkamp 1991261li. Sp. 15 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 055 245524-34Pawlowsky 1985159 f.159: 7 ff.; 160: 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 056 0556(1-4)5-31, 101-103Pawlowsky 1985160, 165, 167, 170, 172160: 9 ff.; 165: 12 ff.; 167: 14 ff.; 170: 5 ff.; 172: 33 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 057 01571-18Pawlowsky 1985170, 172170: 19 ff.; 172: 33 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 059 02592-7Lüscher 19811021 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 060 146014-21, 25-30Schloeder 1993176, 177, 178176: 22 ff.; 177: letzter Absatz; 178: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 063 236323-34Gille 199511313 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 064 01641-12Gille 199511327 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 064 136413-18Soziologie-Lexikon 1992537li. Sp. 20 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 065 156515-17, 19-34Büchner 1995196; 197196: 2 ff.; 197: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 066 01661-4, 34-36Büchner 1995197, 198197: 2 ff.; 198: 28 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 066 07667-11Jaide 1988310, 311310: letzte fünf Zeilen; 311: 1-2Verschleierung
Mhe/Fragment 066 136613-18Weber-Kellermann 199683, 184, 185183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 067 01671-7Büchner 199519836 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 067 08678-14, 17-24Zinnecker 198741, 4341: 19 ff.; 43: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 067 296729-34Zwahr 199445034 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 068 0168(1)1-5(5-9)11-16(16-17)Büchner 1995199, 200199: (4-7)7-13(13-19); 200: 3-8, 41-43Verschleierung
Mhe/Fragment 068 196819-30Kühnel 19903327 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 069 07697-11Büchner 199519811-15Verschleierung
Mhe/Fragment 069 196917-29Weber-Kellermann 1996187, 188187: 13 ff.; 188: 7 ff., 24 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 069 336933-37Sennett 1985315 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 070 09709-17Steinkamp 1991251li. Sp. 16 ff., re. Sp. 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 070 227022-34Rosenbaum 1978136, 137, 138136: letzter Absatz; 137: 1 ff.; 138: 1 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 071 01711-3Rosenbaum 19781384 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 071 04714-9, 26-32.33-36Hurrelmann 199511512 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 071 137113-23Bertram 19813612 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 072 267226-31Bertram 1976321-11Verschleierung
Mhe/Fragment 073 01731-2, 7-10Schloeder 1993176, 178176: 28 ff.; 178: 1 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 073 03733-6Inglehart 19899226 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 073 167316-22Soziologie-Lexikon 1992537li. Sp. 20 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 088 01881-4Bertram 19941241 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 102 011021-7, 11-14Bertram 19922256 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 102 2910229-32Bertram 199412612 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 109 031093-7Steinkamp 1991259re. Sp. 34 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 109 1710917-21Kohn 19812051 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 109 2410924-30Wolf 1995104, 105104: 27-33; 105:1-7BauernOpfer
Mhe/Fragment 110 071107-23(24-25)26(26-27)28-32, 101-104(-111: 101-102)Wolf 1995106-108106: 6-11, 107: 1-9, 108: 14-30, 2-5, 11-15, 21-23BauernOpfer
Mhe/Fragment 111 031113-7, 10-12, 17-25, 101-105Wolf 1995108-110108: 34-36; 109: 3-5; 13-35; 110: 15-29BauernOpfer
Mhe/Fragment 115 2211522-26, 30-34Bertram 1976281, 283281: 8 ff.; 283: 14 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 116 011161-5Bertram 197628322 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 118 1111811-15Kohn 19815411 ff.BauernOpfer
Mhe/Fragment 119 091199-16Kühnel 19903728 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 131 011311-3Steinkamp 1991261li. Sp. 15 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 132 091329-16Gille 199511315 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 162 1816218-23, 29-36Büchner 19951988 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 163 011631-2, 5-12Büchner 1995198, 199, 200198: letzte drei Zeilen; 199: 5 ff., 200: 3 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 163 2316323-36Steinkamp 1991259; 260259: re. Sp. 34 ff.; 260: li. Sp. 4 ff., 41 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 169 051695-13, 15-16Bertram 19922256 ff.Verschleierung
Mhe/Fragment 173 2417324-34Gille 199511313 ff.Verschleierung

Textfragmente

Anmerkung zur Farbhinterlegung

Die Farbhinterlegung dient ausschließlich der leichteren Orientierung des Lesers im Text. Das Vorliegen einer wörtlichen, abgewandelten oder sinngemäßen Übernahme erschließt sich durch den Text.

Hinweis zur Zeilenzählung

Bei der Angabe einer Fundstelle wird alles, was Text enthält (außer Kopfzeile mit Seitenzahl), als Zeile gezählt, auch Überschriften. In der Regel werden aber Abbildungen, Tabellen, etc. inklusive deren Titel nicht mitgezählt. Die Zeilen der Fußnoten werden allerdings beginnend mit 101 durchnummeriert, z. B. 101 für die erste Fußnote der Seite.

127 gesichtete, geschützte Fragmente

[1.] Mhe/Fragment 008 20

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 8, Zeilen: 20-21, 27-30
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 12, Zeilen: 18 ff.
Die veränderten Werte und Einstellungen werden in einen engen Zusammenhang mit den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen gestellt.

[... Verweis auf Elder 1974 mit Beispielen von Krisenerfahrungen von US-Bürgern ... ] Solche Krisenereignisse sind prägend dafür, wie eine Generation die dann veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse später in ihrem Leben verarbeitet. Sie konstituieren eine gemeinsame Erfahrungs- und Sozialisationsgeschichte, die zu einer jeweils spezifischen Sozialisation führt.

Uns ist im Laufe unserer Untersuchungsarbeit immer deutlicher geworden, daß historisch einmalige gesellschaftliche Bedingungen zu spezifischen Kindheitserfahrungen führen, und daß solche Erfahrungen dafür prägend sind, wie eine Generation die dann veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse später in ihrem Leben verarbeitet. Sie konstituieren eine gemeinsame Erfahrungs- und Sozialisationsgeschichte.
Anmerkungen

Verwiesen wird auf Elder 1974 und es werden in der Auslassung historische Beispiele hinzugefügt, doch zeigt sich auch im Kontext mit dem Fragment 009 17 auf der folgenden Seite, aus welcher Quelle sich die Verfasserin für die schlussfolgernden Ausführungen hier tatsächlich bedient, sie aber nicht kenntlich macht.


[2.] Mhe/Fragment 009 09

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 9, Zeilen: 9-16
Quelle: Elder Caspi 1990
Seite(n): 22, 23, Zeilen: 22: 25 ff.; 23: 2 ff.
Elders Ansatz der Lebensverlaufsforschung ist zeit - und kontextbezogen, indem sie die Individuen und Familienmitglieder einerseits anhand ihres Geburtsjahrganges im Zeitgeschehen lokalisiert und andererseits der Lebensverlauf die soziale Bedeutung des Alters anhand altersbezogener Ereignisse und gesellschaftlicher Rollen untersucht. Durch Verknüpfung von Zeitgeschehen und Lebensverlauf lassen sich Mikrotheorien und Erklärungen über den Einfluß des sozialen Wandels erschließen. Dabei erscheint der einzelne als handelndes Subjekt und gleichzeitig als Ergebnis seines sich ständig wandelnden Lebensweges. Er [Elders Ansatz der Lebensverlaufsforschung] ist zeit- und kontextbezogen in dem Sinne, daß er Individuen und Familienmitglieder einerseits anhand ihres Geburtsjahres im Zeitgeschehen ’lokalisiert’ und andererseits im Lebensverlauf die soziale Bedeutung des Alters (altersbezogene Ereignisse und gesellschaftliche Rollen) untersucht.

[Seite 23]

Aus den Verknüpfungen zwischen dem Zeitgeschehen und dem individuellen Lebensverlauf lassen sich Mikrotheorien und Erklärungen über den Einfluß des sozialen Wandels erschließen. Der einzelne erscheint zugleich als handelndes Subjekt und als Ergebnis seines sich ständig wandelnden Lebensweges.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[3.] Mhe/Fragment 009 17

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 9, Zeilen: 17-33
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 12, 13, Zeilen: 12: letzter Absatz; 13: 7 ff.
Zwei Aspekte aus Elders Ansatz sind für den Sozialisationsprozeß hervorzuheben. Erstens: Jede Generation erlebt ein bestimmtes historisches Ereignis in einem konkreten sozialen Kontext, in dem sie sich gerade aufgrund ihres Lebensalters befindet, welcher dann sehr spezifisch ist. Zweitens: Jede Generation erlebt dieses Ereignis vor einem anderen biographischen Hintergrund, der durch jeweils vorangegangen Sozialisationsprozesse und Sozialisationsagenten bestimmt wird und somit für sie kennzeichnend ist. Beide Aspekte zusammen zeigen, daß der Lebensverlauf und der Prozeß der Sozialisation für jede Generation spezifisch und wahrscheinlich sogar einmalig ist. Selbst benachbarte Geburtsjahrgänge unterscheiden sich in ihren Erfahrungen und Einstellungen, obwohl sie unter denselben historischen Verhältnissen gelebt haben.

Elder hebt bei seinen Untersuchungen hervor, daß es besondere zeitgeschichtliche, schicksalshafte Ereignisse sind, die die Lebensverläufe neu konstituieren und sich nachhaltig auf die betroffenen Individuen auswirken. Die gemeinsame Kindheitserfahrung eines einschneidenden und alle Lebensbereiche berührenden Ereignisses konstituiert neue Generationen, die sich genau von den Älteren und auch von den Jüngeren abgrenzen lassen. ( vgl. Pfeil 1968).

[Seite 12]

Zweierlei Sozialisationswirkungen sind im Generationsbegriff enthalten. Erstens erlebt jede Generation ein bestimmtes historisches Ereignis in einem konkreten sozialen Kontext, in dem sie aufgrund ihres Lebensalters gerade situiert ist. Ihre Erfahrung von diesem Ereignis ist also entsprechend spezifisch und selektiv. Zweitens erlebt jede Generation das Ereignis vor einem anderen biographischen Hintergrund, der ja durch die jeweils vorangegangenen Sozialisationsprozesse bestimmt und daher für sie spezifisch ist. Beides zusammen führt dazu, daß Lebenslauf und Sozialisation jeder Generation einmalig und selbst von denen der benachbarten Altersgruppe qualitativ verschieden sind, obwohl diese in denselben historischen Verhältnissen gelebt haben.

[Seite 13]

Nun konstituieren aber offenkundig nicht beliebige zeitgeschichtliche Ereignisse neue „Generationen“. Pfeil spricht von „besonders schicksalsbetroffenen Jahrgängen“ (1968, S. 11). In der historischen Epoche, mit der wir uns beschäftigen, gibt es nur eine Generation, die durch die gemeinsame Kindheitserfahrung eines einschneidenden und alle Lebensbereiche berührenden Ereignisses konstituiert ist und die sich deshalb sehr genau von den Älteren, ziemlich genau auch von den Jüngeren abgrenzen läßt: [...]

Anmerkungen

Auf Elder wird verwiesen, aber der Text der Arbeitsgruppe Preuss-Lausitz et al dient unausgewiesen als Schreibvorlage.


[4.] Mhe/Fragment 010 18

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 10, Zeilen: 18-22
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 11, 197, Zeilen: 11: letzte 4 Zeilen; 197: 1 ff.
Der Wandel von Werten und Einstellungen wird aus generationsspezifischer Sicht betrachtet. Dazu soll der Erfahrungshintergrund, d.h. generationsspezifische Muster des Alltagshandelns, vor dem die Generationen ihre Einstellungen herausgebildet haben, rekonstruiert werden. Damit wird berücksichtigt, daß das „Jetzt“ aus der Vergangenheit kommt und sich daraus möglicherweise das „Zukünftige“ entwickelt. [Seite 197]

Kindsein wird in diesem Band aus generationsspezifischer Sicht betrachtet. Deshalb liegt es nahe, den Wandel der Kindheit über erkennbare Veränderungen im Hinblick auf generationsspezifische Muster des Alltagshandelns zu erfassen.

[Seite 11]

Aber der Blick zurück ist keine Flucht aus der Gegenwart: Wir versuchen vielmehr zu beachten, daß „die Gegenwart, aus der Vergangenheit kommend, zu möglichen Zukünften hin schreitet“ (Elias 1982) - und daß darin auch Hoffnungen für uns selbst, wie für die Nachwachsenden, enthalten sein könnten.


Elias, N.: Vortrag auf dem 21. Dt. Soziologentag, Oktober 1982 (Tonbandmitschnitt)

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle(n).

An diesem Fragment erscheint zweierlei bemerkenswert:

Der erste Satz wurde dem Beitrag von Peter Büchner (Vom Befehlen und Gehorchen zum Verhandeln. Entwicklungstendenzen von Verhaltensstandards und Umgangsnormen seit 1945, S. 196-212) entnommen, dann aber anstelle des Kindseins auf den Wertewandel bezogen. (Aufgrund der relativen Kürze wurde darauf verzichtet, hierfür ein separates Fragment anzulegen.)

Im zweiten Satz, für den der im Namen der Arbeitsgruppe von Ulf Preuss-Lausitz, Helga Zeiher und Dieter Geulen verfasste Teil I (Was wir unter Sozialisationsgeschichte verstehen, S. 11-26) offensichtlich als Vorlage diente, eignet sich die Verf.in eine Aussage von Norbert Elias an (und formuliert sie tlw. um), die in der ungenannt bleibenden Quelle noch als wörtliches Zitat ausgewiesen ist.


[5.] Mhe/Fragment 010 22

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 10, Zeilen: 22-33
Quelle: Büchner 1985
Seite(n): 61; 62, Zeilen: 61: 30 ff.; 62: 11 ff.
Es wird dabei unterstellt, daß sich in einer Generation unter dem Einfluß bestimmter sozialer und kultureller Gegebenheiten und aufgrund historisch gemeinsamer Erfahrungen in der kindlichen Sozialisation grundlegende gemeinsame Verhaltens- und Bewußtseinsnormen herausbilden, so daß man vom Sozialcharakter sprechen kann ( vgl. Riesman 1956, S.30 ff.).

Auch wenn nicht alle Individuen eine unverwechselbar ähnliche Persönlichkeitsstruktur ausbilden, kann man davon ausgehen, daß für bestimmte Zeitpunkte in der Entwicklung der Gesellschaft solche Sozialcharaktere existierten bzw. noch existieren, die repräsentative Stimmungen und Tendenzen, Werte und Einstellungen verkörpern, die auf einen vergleichbaren biographischen Hintergrund bzw. gemeinsamen Sozialisationszusammenhang schließen lassen.


[Literaturverzeichnis S. 186]

Riesman, D. (1956),Die einsame Masse, Darmstadt,

[Seite 61]

Mit dem Begriff des Sozialcharakters wird unterstellt, daß sich unter dem Einfluß bestimmter, vor allem sozialer und kultureller Gegebenheiten und aufgrund historisch besonderer, gemeinsamer Kindheitserfahrungen für die unter ähnlichen Sozialisationsbedingungen Aufgewachsenen gemeinsame grundlegende Verhaltensweisen und Bewußtseinsformen ausbilden, so daß man vom Sozialcharakter z.B. von bestimmten Gruppen oder Klassen, aber auch von Völkern oder Nationen sprechen kann (Riesman 1958, S. 20 f.).

[Seite 62]

Natürlich kann das nicht heißen, daß es über diesen Vorgang für alle Individuen zur Ausbildung von unverwechselbar ähnlichen Persönlichkeitsstrukturen kommen muß. [Bedingt z.B. durch die soziale Herkunft, durch regionale aber auch biographische Besonderheiten gibt es sicherlich auch Unterschiede.] Trotzdem kann man aber für bestimmte gesellschaftliche Entwicklungsphasen von der Existenz von Sozialcharakteren ausgehen, die repräsentative Stimmungen und Tendenzen bzw. dominierende Strömungen des Verhaltens und des Bewußtseins verkörpern, die ihrerseits auf einen vergleichbaren biographischen Hintergrund bzw. einen gemeinsamen Sozialisationszusammenhang schließen lassen.


[Literaturverzeichnis S. 238]

Riesman, D.: Die einsame Masse. Reinbek 1958.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Die Verf.in setzt hiermit Fragment 010 18 fort, dessen erster Satz einer anderen Publikation Büchners entstammt.


[6.] Mhe/Fragment 011 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 11, Zeilen: 1-6, 9-13
Quelle: Elder Caspi 1990
Seite(n): 53, 54, Zeilen: 53: 27 ff., 37 ff.; 54: 1 f.
Elder weist durch sein Forschungsprogramm, das vor 25 Jahren in den Archiven des Institute of Human Development auf dem Campus der University of California in Berkley begonnen wurde, auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin, der für diese Arbeit von Bedeutung ist. Nämlich, daß soziologische Einsichten eine unverkennbare Sichtweise menschlicher Entwicklung formen, indem sie diese in Beziehung zur gesellschaftlichen Struktur und Geschichte setzen. [In den dreißiger Jahren sahen wir diese Vorstellungskraft an den Untersuchungen der Vertreter der Frankfurter Schule (1936), indem sie die Art der Herrschaftsverhältnisse in einer Gesellschaft, als Ursache für unterschiedliche autoritäre Muster untersuchten.] In den fünfziger Jahren sahen wir sie in den Untersuchungen von Kohn (1969), als Unterschiede zwischen Eltern aus der Mittelschicht und der Arbeiterschicht in bezug auf ihre Werte und Einstellungen untersucht wurden. In jüngerer Zeit wird die Sichtweise eines Entwicklungsprozesses während der gesamten Lebensdauer innerhalb des geschichtlichen Rahmens immer bedeutsamer.

[Horkheimer, M. u. a. (1936),Studien über Autorität und Familie, Paris,]

Kohn, M. L. (1969),Class and Conformity A Study in Values, Homewood, Ill.,

Dieser Aufsatz beschreibt ein Forschungsprogramm, das vor 25 Jahren in den Archiven des Institute Of Human Development auf dem Campus der University of California in Berkeley begonnen wurde. [...]

Soziologische Einsichten formen eine unverkennbare Sichtweise von menschlicher Entwicklung, indem sie diese in Beziehung zur gesellschaftlichen Struktur und zur Geschichte setzen. Vor zwanzig Jahren sahen wir diese Vorstellungskraft am Werk, als Unterschiede zwischen Eltern aus der Mittelschicht und der Arbeiterklasse bezüglich ihrer Werte und ihres Verhaltens untersucht wurden (Kohn und Schooler 1983). In jüngerer Zeit sehen wir ihre leitende Hand, wenn die Sichtweise eines Entwick-

[Seite 54]

lungsprozesses während der gesamten Lebensdauer und innerhalb des geschichtlichen Rahmens Gestalt annimmt.


Kohn, M., und C. Schooler: Work and Personality: An Inquiry into the Impact of Social Stratification, Norwood, N.J. 1983.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, die hier als (in der Mitte durch Ergänzung noch variierte) Schreibvorlage diente.

Der durch Ergänzung variierte Satz ("In den dreißiger Jahren [...]") bleibt bei der Zeilenzählung unberücksichtigt.


[7.] Mhe/Fragment 011 29

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 11, Zeilen: 29-36
Quelle: Oesterreich 1996
Seite(n): 105, 108, Zeilen: 105: 23 ff.; 108: 13 ff.
Die Theorie des Autoritarismus, die von Reich und Fromm wesentlich beeinflußt wurde, beschreibt Menschen, die zur Unterwerfung unter Autorität bereit sind. Sie versucht damit Mechanismen zu erfassen, mit deren Hilfe gesellschaftliche Herrschaft sichergestellt wird. Im Autoritätsverhältnis wird im Gegensatz zu den Herrschaftsverhältnissen, welche durch das Machtpotential der Herrschenden definiert sind, ein Bedürfnis der Beherrschten an zentraler Stelle mitgedacht. Mit dem Autoritätsbegriff wird die Beziehung zwischen Herrschenden und Beherrschten thematisiert. Ein zweiter Grund ist im gesellschaftskritischen Potential der Autoritarismustheorie zu sehen. Sie beschreibt Menschen, die zur Unterwerfung unter Autorität bereit sind. Damit versucht sie, einen der Mechanismen zu erfassen, mit Hilfe dessen gesellschaftliche Herrschaft sichergestellt wird.

[Seite 108]

Sie [= die Herrschaftsverhältnisse] sind allein durch das Machtpotential der Herrschenden definiert. Im Autoritätsverhältnis ist dagegen an zentraler Stelle ein Bedürfnis der Beherrschten mitzudenken. Die Beherrschten benötigen etwas, was ihnen Autoritäten zu geben in der Lage sind. Der Autoritätsbegriff thematisiert also die Beziehung zwischen Herrschenden und Beherrschten.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[8.] Mhe/Fragment 012 07

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 12, Zeilen: 7-14
Quelle: Reuband 1988
Seite(n): 74; 75, Zeilen: 74: 30 ff.; 75: 1 ff.
Melvin Kohn hat 1969 hervorgehoben, daß sich strukturelle Gegebenheiten auf die spezifische Auswahl von Wertorientierungen und somit indirekt auf die Erziehungseinstellungen auswirken. Danach bedingt eine spezifische Arbeitsorganisation und deren Arbeitsabläufe [sic] eine stärkere Wertschätzung äußerer Konformität bzw. eine stärkere Autoritätshörigkeit in Arbeiterberufen, während in Angestellten- und Beamtenberufen selbstbestimmtes Handeln stärker betont wird. Nach dieser Konzeption wandelt sich die Bedeutung bestimmter Erziehungsziele in dem Maße, wie sich bestimmte Berufsstrukturen und Arbeitsabläufe ändern. [Seite 74]

Daß sich strukturelle Gegebenheiten auf die spezifische Auswahl von Wertorientierungen und somit indirekt auch auf die Erziehungsvorstellungen auswirken, hat in der neueren sozialwissenschaftlichen Literatur über Erziehungsziele wohl am deutlichsten Melvin Kohn hervorgehoben. Danach bedingt die spezifische Organisation der Arbeitsbedin-

[Seite 75]

gungen und Arbeitsabläufe in Arbeiterberufen eine stärkere Wertschätzung äußerer Konformität, in Angestellten- und Beamtenberufen dagegen eine stärkere Betonung von selbstbestimmtem Handeln (Kohn 1969). In dem Maße, wie sich bestimmte Berufsstrukturen und Arbeitsabläufe in der Gesellschaft ändern, müßte sich nach dieser Konzeption langfristig auch die Wertschätzung bestimmter Erziehungsziele wandeln.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Eine nahezu wortlautidentische Wiederholung findet sich auf Seite 49, siehe Fragment 049 10.


[9.] Mhe/Fragment 012 14

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 12, Zeilen: 14-20
Quelle: Lüscher 1981
Seite(n): 7, Zeilen: 23 ff.
Melvin Kohns Ausgangspunkt findet sich in der in den fünfziger Jahren von amerikanischen Sozialwissenschaftlern anerkannten Auffassung, daß Erziehungsvorstellungen amerikanischer Eltern zum einen vieles gemeinsam haben, daß es jedoch zum anderen erhebliche Unterschiede je nach Schichtzugehörigkeit der Familie gibt. Dabei sind für ihn die Gemeinsamkeiten und Unterschiede elterlicher Erziehungsvorstellungen Ausdruck des allgemeinen Zusammenhangs zwischen Familie und sozialer Schichtung. Melvin Kohns Ausgangspunkt ist eine von amerikanischen Sozialwissenschaftlern in den fünfziger Jahren allgemein anerkannte Einsicht: Die Erziehungsvorstellungen amerikanischer Eltern haben vieles gemeinsam, jedoch gibt es auch erhebliche Unterschiede je nach Schichtzugehörigkeit der Familie. [...] Für ihn waren Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten der elterlichen Erziehungsvorstellungen Ausdruck des allgemeinen Zusammenhanges zwischen Familie und sozialer Schichtung; er suchte nach Bestimmungsgründen des Denkens und Handelns in der sozialen Struktur.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Wortlaut des Fragments findet sich identisch auch auf Seite 49; siehe Fragment 049 17.


[10.] Mhe/Fragment 012 29

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 12, Zeilen: 29-36
Quelle: Schloeder 1993
Seite(n): 176, Zeilen: 22 ff.
Inglehart (1977, 1979, 1983, 1989) kommt auf der Grundlage von repräsentativen Stichproben, die in Westeuropa und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, zu dem Schluß, daß eine "stille Revolution" der Wertvorstellungen stattgefunden hat, die auf einem Wechsel der Priorität von materialistischen zu postmaterialistischen Werten in der Nachkriegszeit beruht. Er unterscheidet in materielle und postmaterielle Werte, wobei die materiellen Werte ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse repräsentieren und postmaterielle Werte soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse.

Inglehart, R. (1977),The Silent Revolution. Changing and [sic] Values and Political Styles Among Western Publics, Princeton University Press,

Inglehart, R. (1979),Wertwandel in den westlichen Gesellschaften: Politische Konsequenzen von materialstischen und postmaterialistischen Prioritäten ,S.279-316. In: Klages, H.; Kmieciak, P. (Hrsg.) Wertwandel und Gesellschaftlicher Wandel., Frankfurt/Main,

Inglehart, R. (1983),The Persistence of Materialist and Postmaterialist Value Orientations: Comments on Van Deth`s Analysis, European Journal of Political Research 11,

Inglehart, R. (1989),Kulureller [sic] Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt., Frankfurt/Main

Ingleharts Theorie und Methode

Auf der Grundlage von demoskopischen Erhebungen, die an repräsentativen Stichproben in Westeuropa und den Vereinigten Staaten durchgeführt worden waren, glaubte Inglehart (1977) eine "stille Revolution" der Wertvorstellungen feststellen zu können, wonach ein Wechsel der Prioritäten von materialistischen zu postmaterialistischen Werten in der Nachkriegsgeneration stattgefunden hat. Er bezog sich auf Ergebnisse zur Priorität von zwölf "Werten", von denen je sechs als "materialistisch" bzw. "postmaterialistisch" bezeichnet wurden. Jede der beiden Gruppen gliederte sich ihrerseits in zwei Untergruppen: Materielle Werte repräsentieren ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse, postmaterielle Werte repräsentieren soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse.


INGLEHART, R. 1977. The Silent Revolution. Changing Values and Political Styles Among Western Publics. Princeton: University Press.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[11.] Mhe/Fragment 013 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 13, Zeilen: 1-10
Quelle: Schloeder 1993
Seite(n): 177, 178, 181, Zeilen: 177: letzter Absatz; 178: 1 ff.; 181: 28 ff.
Dabei geht er von der [sic] zwei Grundannahmen aus: 1.Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig. 2.Die grundlegenden Werte eines Menschen spiegeln die Bedingungen wider, die während seiner Jugendzeit vorlagen. Inglehart geht von der These aus, daß sich der Wertwandel subjektiv als intergenerationeller Wertwandel manifestiert. Die wichtigste These von Inglehart beschäftigt sich mit den Unterschieden in den Wertprioritäten zwischen Vor- und Nachkriegsgeneration. Die Generation der vor 1945 Geborenen vertritt in deutlich stärkerem Maße materialistische Orientierungen als die jüngere Generation, da die erste in Zeiten des Mangels und der Unsicherheit aufgewachsen ist, hingegen die jüngere durch eine Periode wirtschaftlichen Überflusses geprägt wurde. Den theoretischen Hintergrund von Ingleharts Thesen und Untersuchungen bilden zwei Annahmen, die er als "Knappheits"- bzw. "Sozialisationshypothese" bezeichnet:

[Seite 178]

(1) Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig; man gibt den Dingen den höchsten subjektiven Wert, die relativ knapp sind.

(2) Zu einem großen Teil spiegeln die grundlegenden Werte eines Menschen die Bedingungen wider, die während seiner Jugendzeit Vorlagen (Inglehart 1983, S. 82).

[...]

[...] Seine wichtigste These betrifft Unterschiede in den Wertprioritäten zwischen Vor- und Nachkriegsgeneration: Die Generation derer, die vor 1945 geboren sind, vertritt in deutlich stärkerem Maße materialistische Werte als die jüngere Generation und zwar deshalb, weil erstere in Zeiten des Mangels und der Unsicherheit und letztere in einer Periode des wirtschaftlichen Überflusses aufgewachsen ist.

[Seite 181]

Er hält an der Grundthese fest, daß es einen durch ökonomische Veränderungen bedingten kulturellen Wandel gibt, der sich subjektiv als ein intergenerationeller Wertwandel manifestiert.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[12.] Mhe/Fragment 014 02

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 14, Zeilen: 2-13
Quelle: Jaide 1983
Seite(n): 20, 21, 69, Zeilen: 20: 29-33; 21: 5-10; 69: 12 ff.
Fast alle Generationen ändern ihre Einstellungen mehr oder minder im Laufe ihres Lebens. So können die Jüngeren realistischer (in bezug auf Beruf, Familie und Politik), konservativer oder progressiver werden, je nach den Zeitströmungen und Lebenslagen in die sie geraten (Angst um den Arbeitsplatz, Rente, Gesundheit, Umwelt, Frieden usw).

Dies hat möglicherweise zur Folge, daß das, was als Wertwandel zwischen den Generationen erscheint, nur eine veränderte Form bzw. Realisierung oder Bezeichnung ist, die durch die konkreten Tagesanforderungen und die gegenwärtig vorherrschenden Strukturen hervorgebracht wird - ohne daß sich dabei im Kern die Werte verändern.

Eine Weitergabe von Werten kann nicht ohne Metamorphose gelingen, denn um Werte aufrechtzuerhalten ist es notwendig, daß sie von der jeweils jüngeren Generation ernst genommen werden können. Dies erfordert wiederum eine erneuerte Konkretisierung bzw. glaubwürdige Aktualisierung der Werte je nach den vorherrschenden Strukturen.

[Seite 69]

Fast alle Generationen ändern ihre Einstellungen mehr oder minder im Laufe ihres Lebens. Die Jüngeren können realistischer (in bezug auf Beruf, Familie und Politik) oder konservativer oder progressiver werden, je nach den Zeitströmungen und den Lebenslagen, in die sie geraten: Angst um Arbeitsplatz, Rente, Gesundheit, Umwelt, Frieden.

[Seite 20]

Was zwischen den Generationen als Wertewandel aufscheint, ist oft nur eine veränderte Ausformung, Realisierung und Benennung unter der Forderung des Tages und den Strukturen der Gegenwart, — wobei der identische absolute Wertkern nach wie vor gültig bleibt.

[Seite 21]

Weitergabe von Werten gelingt nicht ohne Verwandlung. Aufrechterhaltung von Werten nicht ohne je und je erneuerte Konkretisierung bzw. glaubhafte Aktualisierung und nur durch ein erneutes, gründliches Ernstnehmen der Werte durch die junge Generation.

Anmerkungen

Die Quelle wird weiter unten auf der Seite wörtlich zitiert und korrekt ausgewiesen.

Im zweiten und dritten Absatz erfolgt wieder ein stärkerer Versuch einer Umformulierung (aus "Verwandlung" wird dabei etwa "Metamorphose"). Das Original bleibt aber in allen (wesentlichen) Elementen erhalten.


[13.] Mhe/Fragment 014 23

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 14, Zeilen: (14-22), 23-27, (27-31)
Quelle: Jaide 1983
Seite(n): 113, (114), 128, (129), Zeilen: 113: 1-8, (114: 1-15), 128: 33-35,(35-39), (129: 1-5)
"In der konkreten Gesellschaft sind es bestimmte Herrschaftsträger, Institutionen, machtvolle Gruppierungen und die Vielzahl der Positionen und Rollen und die geltende Rechtsordnung, die - initiativ oder reaktiv, prospektiv oder konservativ, sich verändernd oder gleichbleibend - das große Wechselspiel mit den Werten betreiben, sie vermitteln oder von ihnen gestützt oder in Frage gestellt werden. Hierbei entstehen Differenzierungen nach Subsystemen (Arbeit versus Freizeit), sozialstrukturelle Gruppen (Schichten, Geschlecht, Lebensalter, Konfession, Meinungsträger). Damit gehen einher rechtliche, ideologische, ökonomische und soziale Verantwortung und Kontrolle, Erwartungsdruck und Leistungsanspruch. Und auch positive und negative Sanktionen und Wertkonflikte zwischen Bereichen und Gruppen." (Jaide, 1983; S.114)

Setzt man die Werte, Ziele und Normen sowie ihre Interpretationen und Rangordnungen in Beziehung zum jeweiligen politischen und soziokulturellen System, so gewinnen die Werte an historischem Profil und Legitimation.

Jedoch ist Geschichtlichkeit nicht gleichbedeutend mit Relativierung von Werten. Sie haben ihre Geschichte "im Rahmen von Ideen- und Sozialgeschichte, Theologie, Pädagogik, Literatur, Politik, der sozioökonomischen Entwicklung und der fortschreitenden Bildung für alle. Aber der Wandel muß genau definiert und erforscht werden. Dazu sind in erster Linie Veränderungen der Interpretation von Werten, ihre Anwendungen, Kombinationen und Rangplätze zu ermitteln und zu beachten... Die 'totale Relativierung aller Werte' hat einfach nicht stattgefunden." (Jaide, 1983; S.129).

[Seite 113]

Alles, was sich über die Wertproblematik sagen läßt, über Werte, Ziele, Normen, ihre Interpretationen und Rangordnungen, gegenseitigen Zuordnungen sowie Intensitäten und Sanktionen - muß zum jeweiligen politischen und sozio-kulturellen System in Beziehung gesetzt werden, wie es in vielen Forschungsvorhaben - von Max Weber angefangen - geschehen ist. Dabei gewinnen die Werte historisches Profil und Legitimation.

[Seite 114]

In der konkreten Gesellschaft sind es bestimmte Herrschaftsträger, Institutionen, machtvolle Gruppierungen und die Vielzahl der Positionen und Rollen und die geltende Rechtsordnung, die — initiativ oder reaktiv, prospektiv oder konservativ, sich verändernd oder gleichbleibend - das große Wechselspiel mit den Werten betreiben, sie vermitteln und von ihnen gestützt oder in Frage gestellt werden. Hierbei entstehen Differenzierungen nach Subsystemen (Arbeit versus Freizeit), sozialstrukturellen Gruppen (Schichten, Geschlecht, Lebensalter, Konfession, Meinungsträgern). Damit gehen einher rechtliche, ideologische, ökonomische und soziale Verantwortung und Kontrolle, Erwartungsdruck und Leistungsanspruch. Und auch positive und negative Sanktionen und Wertkonflikte zwischen Bereichen und Gruppen.

[Seite 128]

Geschichtlichkeit ist nicht gleichbedeutend mit Relativierung von Werten. Selbstverständlich haben Werte ihre Geschichte im Rahmen von Ideen- und Sozialgeschichte, Theologie, Pädagogik, Literatur, Politik und der sozio-ökonomischen Entwicklung und der fortschreitenden Bildung für alle. Aber der Wandel muß genau definiert und erforscht werden. Dazu sind in erster Linie Veränderungen

[Seite 129]

der Interpretation von Werten, ihrer Anwendungen, Kombinationen und Rangplätze zu ermitteln und zu beachten, bevor man von Schwund, Zerfall, Veralten oder Ablehnung bisher wirksamer Werte sprechen kann. Die „totale Relativierung aller Werte“ hat einfach nicht stattgefunden.

Anmerkungen

Ein Mix aus ausgezeichneten, aber technisch fehlerhaften Zitaten und ungekennzeichneten Übernahmen, der weiter oben auf der Seite (vgl. Fragment 014 02) noch durch inhaltlich identische, aber durch Umstellung und leichte Umformulierungen kaschierte weitere ungekennzeichnete Übernahmen ergänzt wird.

Die Zitate wurden nicht in die Zeilenzählung mitaufgenommen.


[14.] Mhe/Fragment 015 07

KomplettPlagiat
Untersuchte Arbeit:
Seite: 15, Zeilen: 7-8
Quelle: Jaide 1983
Seite(n): 11, Zeilen: 8-10
Welche Werte sind geschwunden oder wieder heraufgekommen? Geht es überhaupt um "andere" Werte oder nur um veränderte Ausmünzungen? Welche Werte sind geschwunden oder wieder heraufgekommen? Geht es überhaupt um „andere“ Werte oder nur um veränderte Ausmünzungen?
Anmerkungen

Kleinteilig, aber wortlautidentisch ("Ausmünzungen") ohne Beleg.


[15.] Mhe/Fragment 015 08

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 15, Zeilen: 8-12(12-14)14-18
Quelle: Allerbeck Hoag 1985
Seite(n): 160, 161, Zeilen: 160: 24 ff.; 161: 18 ff.
Unterschiedliche Generationen leben - wörtlich genommen - nicht in derselben Welt -, wenn zu der Welt auch ihre Geschichte und ihre Möglichkeiten genommen werden. Wichtig bei diesem Vergleich ist, daß die Generationen ein unterschiedliches Bewußtsein menschlicher Möglichkeiten haben. "Was für die Alten an Wunder grenzt, ist für die Jüngeren etwas völlig Normales. Die Wahrnehmung der Menschen ändert sich nicht in dem Maße wie die Realität. Fast immer bleibt sie dem ursprünglichen Objekt gegenüber loyal" (Allerbeck/Hoack [sic], 1985 S.160) . Dies folgt nicht daraus, wie sie erste Eindrücke zu einem natürlichen Weltbild zusammensetzen; es folgt auch aus der Unterscheidung zwischen angeeigneter Erinnerung und individuell selbsterworbener Erfahrung. Die Generationen sind jedoch nicht aus sich allein zu verstehen, sondern sie stehen in ständiger Wechselwirkung. (vgl. Mannheim, 1964). Beide Generationen haben ein ganz unterschiedliches Bewußtsein menschlicher Möglichkeiten. Was für die Älteren an Wunder grenzt, ist für die Jüngeren etwas völlig Normales, Alltägliches. Die Wahrnehmung der Menschen ändert sich ja nicht in dem Maße, wie sich die Realität ändert: Fast immer bleibt sie gegenüber dem ursprünglichen Objekt sozusagen »loyal«.

[Seite 161]

Für Mannheim galt übrigens ganz selbstverständlich, daß eine »Generation« nicht aus sich allein zu verstehen ist: »Die Generationen stehen in ständiger Wechselwirkung«.3

Unterschiedliche Generationen leben gleichzeitig in verschiedenen »Welten«

Unterschiedliche Generationen leben also wörtlich genommen - nicht in derselben »Welt« - wenn wir zu »Welt« auch ihre Geschichte und ihre »Möglichkeiten« rechnen. Dies folgt nicht allein daraus, wie sie erste Eindrücke zu einem natürlichen Weltbild zusammensetzen; es folgt auch aus der Unterscheidung zwischen angeeigneter Erinnerung und individuell selbsterworbener Erfahrung.


3 K. Mannheim, a.a.O., S. 540

Anmerkungen

Die Referenz wird mitübernommen. Das wörtliche Zitat ist nur in der Nähe von wörtlich. Danach geht die Übernahme weiter – und zwar seltsamerweise wortlautnäher als in dem durch Anführungszeichen gekennzeichnetem Teil.

Das Mannheim-Zitat ist wohl ein Blindzitat; jedenfalls fehlt eine Seitenangabe.


[16.] Mhe/Fragment 015 32

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 15, Zeilen: 32-35
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 13, Zeilen: 9 ff.
Die erste Generation , die 1917 -1926 Geborenen, wurden in ihrer Jugendphase duch die NS-Zeit und den zweiten Weltkrieg geprägt. Diese gemeinsame Jugenderfahrung eines einschneidenden und alle Lebensbereiche berührenden Ereignisses grenzt diese Generation von der vorhergehenden Älteren und den nachfolgenden Jüngeren deutlich ab. In der historischen Epoche, mit der wir uns beschäftigen, gibt es nur eine Generation, die durch die gemeinsame Kindheitserfahrung eines einschneidenden und alle Lebensbereiche berührenden Ereignisses konstituiert ist und die sich deshalb sehr genau von den Älteren, ziemlich genau auch von den Jüngeren abgrenzen läßt: die Generation der 1939 bis etwa 1945 Geborenen, die Kriegskinder, deren Kindheit durch die Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre geprägt war.
Anmerkungen

Eine Google-Suche nach der Wortgruppe "eines einschneidenden und alle Lebensbereiche berührenden Ereignisses" weist (neben einer ersten Nennung in der untersuchten Arbeit; siehe Fragment 009 17) lediglich einen Treffer aus – für Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995.

Bemerkenswert erscheint, dass diese Charakterisierung in der Quelle ausschließlich für die Generation der zwischen 1939 und 1945 geborenen Kriegskinder als Abgrenzungskriterium gilt - bei der Verf.in ist es hingegen die Generation der 1917-1926 Geborenen.

Fortsetzung auf der folgenden Seite; siehe Fragment 016 01.

(Aufgrund des kreativen Umgangs mit dem Vorlagentext und der Abwandlung des inhaltlichen Bezugs wäre aber auch eine Einordnung unter "keine Wertung" begründbar; die Fortsetzung der – abwandelnden – Übernahme auf der Folgeseite spricht aber für eine Kategorisierung als Verschleierung.)


[17.] Mhe/Fragment 016 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 16, Zeilen: 1-2.3-12, 18-21
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 13, Zeilen: 16 ff.
In den darauffolgenden Jahren waren die gesellschaftlichen Veränderungen eher fließend, die Generationen trennenden Einschnitte waren weniger an Einzelereignisse (mit Ausnahme vielleicht des Mauerbaus 1961) gebunden, als vielmehr an bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen, die zu Umschlagpunkten wurden, an denen sich Entwicklungen beschleunigen und verstärken und deren Auswirkungen sich in mehreren Lebensbereichen kumulieren.

Eine Generation, die dies in vollem Maße betrifft sind die Jugendlichen die im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit geboren und zum Teil sozialisiert wurden, die Nachkriegskinder der Jahrgänge 1937-1946. Ihre Jugendzeit war in Westdeutschland durch die Restauration und das Wirtschaftswunder, durch den Glauben an den Fortschritt und durch wachsenden Konsums [sic] geprägt. Sie wurden die Träger kultureller Erneuerungen, wie der Studentenaufstand 1968 zeigte. [...]

Die eigentliche Generation des Konsums sind jedoch die Geburtsjahrgänge von 1957-1966. Sie erlebten in ihrer Jugendphase die Selbstverständlichkeit des Wohlstandes und sie wurden von den vielfältigen gesellschaftlichen und pädagogischen Erneuerungen bestimmt. Mitte der 70er Jahre erlebten sie in Westdeutschland die Krise des Wachstums.

In der Folgezeit waren die gesellschaftlichen Veränderungen eher fließend. Gleichwohl gab es Generationen trennende Einschnitte. Sie waren jedoch nicht an einzelne Ereignisse gebunden, sondern sind Umschlagspunkte in der gesellschaftlichen Entwicklung, an denen sich langfristige Prozesse verstärken und beschleunigen und an denen sich die Auswirkungen solcher Prozesse in mehreren Lebensbereichen kumulieren. [...] Die Generationen, die durch diese Umschlagspunkte voneinander getrennt werden, lassen sich nicht exakt als Gruppe bestimmter Jahrgänge fassen. Wir greifen daher unter ausgewählten Gesichtspunkten zentrale Jahrgänge heraus. Die um 1950 Geborenen, deren Kindheit durch Restauration und Wirtschaftswunder, durch den Glauben an die Fortschrittlichkeit wachsenden Konsums geprägt ist, werden später wichtige Träger kultureller Erneuerung (z.B. der Frauenbewegung und anderer sozialer Bewegungen). Die eigentlichen Konsumkinder sind jedoch die nach 1960 Geborenen, deren Kindheit durch die Selbstverständlichkeiten etablierten Wohlstandes und die Öffnung für vielfältige gesellschaftliche, auch pädagogische, Erneuerungen bestimmt ist. Ob diejenigen, die seit Mitte der 70er Jahre in der Krise des Wachstums und in der ,Sinnkrise“ aufwachsen, die ,Krisenkinder,, bereits eine neue Generation bilden, muß heute noch offen bleiben.
Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 015 32.

Kein Hinweis auf die Quelle.

Trotz stärkerer Umformulierung zeigt die Gegenüberstellung eine gleiche Textstruktur bei lediglich marginalen inhaltlichen Differenzen: Außer einem Klammerzusatz (Mauerbau 1961) und der Ersetzung eines historischen Beispiels (Studentenaufstand statt Frauenbewegung) unterscheidet sich die Darstellung der Verf.in von der Quelle nur noch durch die angegebenen Geburtsjahrgänge: "1937-1946" (statt "um 1950") sowie "1957-1966" (statt "nach 1960").


[18.] Mhe/Fragment 018 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 18, Zeilen: (1-2),3-23
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 309-310, Zeilen: 309: 2, 4-8, 10-12, 23-32; 310: 10-13, 18-20, 22-24
1.1. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1917-1926

Die Altersgruppe der heutigen Großeltern oder Urgroßeltern1

Diese Generation wurde von der NS-Zeit und dem zweiten [sic] Weltkrieg geprägt. Die anfänglichen wirtschaftlichen Erfolge sowie ausgefeilte Darstellungen und gelungene Täuschungen durch die Propaganda dienten der Kriegsvorbereitung und führten zu Krieg. Es folgten Grausamkeiten und Vernichtung für Millionen. Sofort nach der Machtergreifung etablierten sich neue Massenorganisationen. Die Bewußtseinsbildung der Bevölkerung vollzog sich ambivalent zwischen ”Begeisterung”, Respekt, Konformismus, Skepsis und Widerstand.

Einkommen und Erwerbsmöglichkeiten florierten zunächst in Folge von Wirtschaftswachstum und vielerlei Bauvorhaben, durch Aufrüstung und Kriegsvorbereitung, um später bzw. im Kriege in eine inflationäre Wirtschaftssituation zu geraten - bei entsprechend gedrosseltem Konsum.

Freizeit war weithin reglementiert und absorbiert durch die Verbände oder in der ”Volksgemeinschaft” organisiert. Das betraf die Jugend wie die Erwachsenen. Nur innerhalb der technisch-naturwissenschaftlichen Intelligenz gab es geringen Spielraum.

Viele Familien waren Schutz, Zuflucht und Notgemeinschaft vor den Repressionen des Systems. In anderen gab es Gleichschaltung oder Divergenz aufgrund der NS-Ideologie bis hin zu Denunziationen.

Im bzw. quer zum Gesellschaftssystem wurden hochquotierte Kader für die Wehrmacht, Polizei (Sondereinheiten), Arbeitsdienst usw. gebildet bzw. ausgeweitet:

Schätzungsweise umfaßten diese Kader ca. 20% der erwerbsfähigen Männer bis zur Mobilmachung - und im Kriege sogar 60%.


1 Bei der Beschreibung des geschichtlichen Hintergrundes für die Altersgruppen, habe ich mich stark an der Generationenbeschreibung von Walter Jaide, "Generationen eines Jahrhunderts, 1989, Leske + Budrich" orientiert.

[Seite 309]

1933 bis 1945

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg. [...] Anfängliche Erfolge, raffinierte Präsentationen und gelungene Täuschungen dienten der Kriegsvorbereitung und führten zu Krieg, Grausamkeit und Vernichtung für Millionen. Etablierung von neuen Massenorganisationen. [...] Die Bewußtseinsbildung der Bevölkerung vollzog sich ambivalent zwischen „Begeisterung”, Respekt, Konformismus, Skepsis und Widerstand. [...]

[...]

Einkommen und Erwerbsmöglichkeiten florierten zunächst relativ im Zuge von Wirtschaftswachstum und vielerlei Bauvorhaben, Aufrüstung und Kriegsvorbereitung, um später bzw. im Kriege in eine Assignatenwirtschaft ohnegleichen zu geraten -- bei entsprechend gedrosseltem Konsum („Kanonen statt Butter”).

Freizeit war weithin reglementiert und absorbiert durch die Verbände oder in der „Volksgemeinschaft” organisiert (Kraft durch Freude). Das betraf die Jugend wie die Erwachsenen. Nur innerhalb der technisch-naturwissenschaftlichen Intelligenz gab es geringen Spielraum. [...]

[Seite 310]

Viele Familien waren Schutz, Zuflucht und Notgemeinschaft vor den Pressionen des Systems. [...] In anderen gab es Gleichschaltung oder Divergenzen wegen der NS-Ideologie bis zu Denunziationen. [...]

[...]

Im bzw. quer zum Gesellschaftssystem wurden hochquotierte neue Kader gebildet bzw. ausgeweitet: Wehrmacht, Polizei (Sondereinheiten), Arbeitsdienst, Diensstellen der Partei und ihrer Organisationen (Arbeitsfront u.a.m.), Kommandostellen der Wehrverbände und der HJ. Schätzungsweise umfaßten diese Kader ca. 20% der erwerbsfähigen Männer bis zur Mobilmachung - und im Kriege sogar 60%.

Anmerkungen

Das also ist "stark orientiert". Art und Umfang der umfangreichen und kaum veränderten Übernahmen bleiben ungekennzeichnet.


[19.] Mhe/Fragment 019 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 19, Zeilen: 3-8
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 183, 184, 185, Zeilen: 183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff.
Die Familie sollte nach dem Willen der Nationalsozialisten nur eine rein biologische Funktion haben, jedoch als Ort der Sozialisation so gut wie gar keine Rolle spielen.

Dem Mann war die politische Tätigkeit vorbehalten und der Frau die Mutterrolle. Die Funktion und das Interesse der Mutter war auf den Haushalt und die Aufzucht der kleinen Kinder reduziert, die sofort bei Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsinstanzen des Staates übernommen wurden.

[Seite 183]

Spätestens an dieser Stelle wird der Beschwichtigungscharakter des Topos von der »Familie als der Keimzelle des Staates« deutlich. Das galt nur in rein biologischer Hinsicht, denn als Ort der

[Seite 184]

Sozialisation hatte die Familie nach dem Willen der nationalsozialistischen Führer so gut wie gar keine Rolle zu spielen. [...] War dem Manne die politische Tätigkeit Vorbehalten, so der Frau die Mutterrolle.

[Seite 185]

Damit war ihre Funktion und ihr Interesse gänzlich auf den Haushalt und die Aufzucht kleiner Kinder reduziert, die sofort nach Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsgewalt des Staates übergingen, zumindest die Knaben.

Anmerkungen

Die Quelle wird am Ende des folgenden Absatzes für ein wörtliches Zitat angegeben. Dass aber auch schon der Inhalt der beiden vorangehenden Absätze daraus übernommen wurde, bleibt unausgewiesen.

Das Fragment findet sich nahezu identisch (und ebenfalls mit demselben wörtlichen Zitat darunter) auch auf Seite 66; siehe Fragment 066 13.


[20.] Mhe/Fragment 019 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 19, Zeilen: 13-17
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 310, Zeilen: 15-17, 25-28
Im Bildungssystem gab es keine strukturellen Veränderungen, nur andere Lehrpläne und zusätzliche Schulreformen. Es erfolgte eine allmähliche Gleichschaltung der Lehrer und es breitete sich eine Schulungsmanie für alle Teile der Bevölkerung aus.

Auch die Jugendbevölkerung unterlag vielerlei Einbindungen, Beeinflussungen und Repressionen, so daß nur Minderheiten zur Einsicht und Opposition gelangten.

Im Bildungssystem keine strukturellen Änderungen, nur andere Lehrpläne und zusätzliche Schulformen. Allmähliche Gleichschaltung der Lehrer. Schulungsmanie für alle Teile der Bevölkerung.

[...] Auch die Jugendbevölkerung unterlag so vielerlei Einbindungen, Beeinflussungen und Repressionen, daß nur Minderheiten zur Einsicht und Opposition gelangten.

Anmerkungen

Art und Umfang der umfangreichen und kaum veränderten Übernahmen bleiben ungekennzeichnet. Dass diese Art der Übernahme durch den Hinweis in der Fußnote auf der vorangegangenen Seite ausreichend beschrieben ist, bleibt zweifelhaft.

Aus "Schulformen" wird "Schulreformen".


[21.] Mhe/Fragment 020 21

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 20, Zeilen: 21-25, (25-26)
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 310-311, Zeilen: 310: 37-41 - 311: 1-2.(5-6)
Die Jugend lebte unter bzw. zwischen Widersprüchen: Hochleistung wurde gefordert, aber Unruhe, Umtriebigkeit und Übermüdung brachten Leistungsminderung. Ein moralischer Neo-Rigorismus der ”Erneuerung” stand der Hinnahme einer Sündenbock-Hysterie und entsetzlichem Unrecht gegenüber. Unter der viel gepriesenen öffentlichen Sauberkeit, Ruhe und Ordnung existierte eine hohe, vielseitige Kriminalität. "Der Herrschaftswahn basierte auf Vorurteilen und Gefühlskitsch" (Jaide, 1988 S. 311). [Seite 310]

Die Jugend lebte unter bzw. zwischen Widersprüchen: Hochleistungen wurden gefordert, aber Unruhe, Umtriebigkeit und Übermüdung erbrachten Leistungsminderung. Ein moralischer Neo-Rigorismus der „Erneuerung“ gegenüber der Hinnahme einer Sündenbock-Hysterie und entsetzlichen

[Seite 311]

Unrechtes. Unter der viel gepriesenen öffentlichen Sauberkeit, Ruhe und Ordnung existierte eine hohe, vielseitige Kriminalität. [...] Der Herrschaftswahn basierte auf Vorurteilen und Gefühlskitsch.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.


[22.] Mhe/Fragment 021 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 21, Zeilen: 3-12
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 314, Zeilen: 13 ff.
1.2. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1937-1946.

Die Altersgruppe der heutigen Eltern oder Großeltern

Es ist die Zeit des westdeutschen "Wirtschaftswunders." Ein Anstieg bei den Arbeitsplätzen, Einkommen, Vermögen, Eigenheimen, Schulen, Universitäten, Theater usw. ist zu verzeichnen. Die Baubranche boomt und es gibt erste Exporte. Vollbeschäftigung dominiert und es werden Gastarbeiter ins Land geholt. Die europäische Integration schreitet mit der Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1958) voran. Die Bundeswehr wird aufgebaut, es gilt allgemeine Wehrpflicht. Die Bundeswehr wird in die NATO integriert.

Es gibt Krisen um Berlin (Mauerbau 1961) und Kuba, Kriege in Vietnam und Algerien.

Die soziale Marktwirtschaft wird eingeführt. Sie ist verbunden mit einem starken Anstieg der Einkommen, Eigenheimbau, grünen Vorstädten und sozialem Wohnungsbau.

1955 bis 1965

Das Erlebnisrepertoire dieser Dekade betrifft die zwischen 1930 und 1950 Geborenen bzw. die 18-Jährigen der Geburtsjahrgänge 1937 bis 1947. Es ist die Periode des westdeutschen "Wirtschaftswunders“. Steigende Meßwerte auf fast allen Dimensionen: Arbeitsplätze, Einkommen, Vermögen, Eigenheime, Schulen, Universitäten, Theater etc. Von Adenauer zu Erhard. Bauboom, Export, Vollbeschäftigung bis zur Hereinholung von Gastarbeitern. [...]

Die europäische Integration schreitet fort: Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1958); Aufbau und Eingliederung der Bundeswehr in die NATO; Weltausstellung in Brüssel (1958).

Krisen um Berlin und Kuba, Kriege in Vietnam und Algerien. Sputnik-Schock (1956). [...]

Soziale Marktwirtschaft mit starken Anstiegen der Einkommen und Ersparnisse, Eigenheimbau, grüne Vorstädte, Sozialer Wohnungsbau. [...]

Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte (auch wenn der übernommene Inhalt hier stärker als bei den anderen Fragmenten umformuliert wurde) zweifelhaft sein.


[23.] Mhe/Fragment 021 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 21, Zeilen: 13-21
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 17, Zeilen: 25 ff.
Die Städte gewinnen zunehmend an Attraktivität, auch die Flüchtlinge siedeln sich vorwiegend in den Stadträumen an. Der Anteil der Landbevölkerung, vor allem derjenigen, die im agrarischen Sektor tätig sind, sinkt. Zugleich verstärkten sich die „neuen Mittelschichten“ durch das Anwachsen der Angestelltentätigkeiten und des Dienstleistungssektors. Deren Orientierung ist auf sozialen Aufstieg, technischen Fortschritt, moralische Flexibilität und Wachstum gerichtet. Die Zeit des Wirtschaftswunders, die Adenauer-Ära des risikolosen Wachstums, führt dazu, daß die Phase der nahezu ausschließlichen Akkumulation der Nachkriegszeit abgelöst wird von einer Phase des extensiven Konsums. Nicht Sparen sondern Verbrauchen ist die Devise. Die Städte gewannen zunehmend an Attraktivität, auch die Flüchtlinge siedelten sich vorwiegend in Stadträumen an. Der Anteil der Landbevölkerung, vor allem der agrarisch tätigen, sank. Zugleich verstärkten sich die „neuen Mittelschichten“ durch das Anwachsen der Angestelltentätigkeiten, des Dienstleistungs- und Zirkulationssektors. Deren Orientierung war auf sozialen Aufstieg, technischen Fortschritt, moralische Flexibilität und Wachstum gerichtet — Werte der späteren sozialliberalen Politik.

Ironischerweise endet zu der Zeit, als kein grundsätzlicher Widerpart zur herrschenden Politik mehr existiert (d.h. als die Sozialdemokratie ihren Frieden mit der sozialen Marktwirtschaft, der Westorientierung und der herrschenden politischen Kultur gemacht hatten), die Zeit des "Wirtschaftswunders", die Adenauer-Ära des risikolosen Wachstums. Anfang der 60er Jahre mehrten sich die Zeichen, daß modifizierte Formen des Wirtschaftens notwendig wurden: die Phase der nahezu ausschließlichen Akkumulation weicht der Phase extensiven Konsums. Nicht Sparen, sondern Verbrauchen ist die Existenzgrundlage sowohl der staatlichen Finanz- und Wirtschaftspolitik als auch die Philosophie der Individuen.

Anmerkungen

Weiter unten auf der Seite findet sich ein wörtliches Zitat aus der Quelle.


[24.] Mhe/Fragment 021 22

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 21, Zeilen: 22-29, 35-36
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 314, 315, Zeilen: 314: 36 ff.; 315: 1, 3 ff.
Die Jugendlichen können über mehr Geld frei verfügen und beanspruchen es auch, im Sinne einer Wohlstandsgesellschaft. Das Angebot und die Einkommen stimulieren den Konsum.

Die Bundesrepublik unternimmt weitere Fortschritte in der Entwicklung zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Damit einher gehen eine fortgesetzte Professionalisierung der Berufswege, ein Bedarf an Höherqualifizierung, Weiterbildung und eine Flexibilität in bezug auf sich rasch wandelnde Technologien und Arbeitsplatzstrukturen. [...]

[...] Zum Ende dieser Dekade beginnen Veränderungen in der Produktion (Automatisierung).

[Seite 314]

Jugendliche verfügen über mehr frei disponibles Geld und beanspruchen es auch im Sinne einer Wohlstandsgesellschaft. Konsum durch Einkommen und Angebot stark

[Seite 315]

stimuliert und diversifiziert. [...]

Weitere Fortschritte in der Entwicklung zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft: fortgesetzte Professionalisierung der Berufswege, Bedarf an Höherqualifizierung, Weiterbildung und Berufswechselflexibilität, [...] Gegen Ende der Dekade beginnende Veränderungen in der Produktion (Automation), in ihrem qualitativen und quantitativen Arbeitskräftebedarf.

Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[25.] Mhe/Fragment 022 09

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 22, Zeilen: 9-20
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 21 f., Zeilen: 21: letzter Absatz; 22: 1 ff.
In der Nachkriegszeit hatten die Kinder relativ große Freiheiten, da die Erwachsenen wenig Zeit hatten. Mit der bürgerlich-konservativen Politik der Adenauer-Ära etabilierte sich jedoch nach wenigen Jahren das sozial-selektive viergliedrige Schulsystem mit weitgehend traditionellem Curriculum und seinem autoritär-patriarchalischem Stil. Auch in den Familien stellte sich rasch das frühere patriarchalische Kleinfamilienmodell wieder her. Die Mütter, die sich und ihre Kinder selbständig im Krieg versorgten, dienten Mann und Kindern wieder als „ordentliche“ Hausfrau. Es etablierte sich das Modell der „Versorgerehe“ (Bertram 1997, S.88), das ökonomisch vorrangig durch die Erwerbstätigkeit der aus dem Krieg zurückgekehrten Männer gesichert und getragen wurde. Kinder und Jugendliche in allen sozialen Schichten mußten sich an die Rolle des behüteten, nicht an der Sicherung des Lebensunterhalts beteiligten Kindes anpassen. Tradierte Erziehungsnormen und -stile wurden autoritär durchgesetzt. Kinder verdankten ihre relativ große Freiheit in der unmittelbaren Nachkriegszeit wohl mehr der Tatsache, daß die Erwachsenen wenig Zeit für sie hatten, als der vorübergehenden Lockerung konventioneller Denkweisen und Lebensformen nach dem Zerbrechen der ideologischen Zwänge des Nationalsozialismus. Von der neuaufgenommenen Diskussion reformpädagogischer Konzepte unmittelbar nach Kriegsende haben die Kinder und Jugendlichen wenig zu spüren bekommen. Sehr schnell etablierte sich nach wenigen Jahren mit der bürgerlich-konservativen Politik auch wieder das sozial-selektive viergliedrige Schulsystem mit weitgehend traditionellem Curriculum und autoritär-patriarchalischem Stil. Auch die Familien stellten sich rasch wieder als patriarchalische Kleinfamilie her, nachdem die Väter, soweit sie den Krieg überlebt hatten, zurückgekehrt waren und der extreme materielle Mangel nach der Währungsreform überwunden war. Die Mütter, die sich und ihre Kinder selbständig im Krieg "durchgebracht" hatten, beschränkten sich wieder darauf, Mann und Kindern als ordentliche Hausfrau zu dienen. Die Kinder und Jugendlichen mußten sich — in allen sozialen Schichten —

[Seite 22]

in die tradierte Rolle des behüteten, nicht an der Sicherung des Lebensunterhalts beteiligten bürgerlich-kleinbürgerlichen Kindes fügen, das sich den Normen und Lebensweisen der Kleinfamilie anzupassen hatte.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[26.] Mhe/Fragment 022 21

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 22, Zeilen: 21-23, 28-30
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 22, Zeilen: 9 ff.
Bis Ende der fünfziger Jahre gab es wenige Kinderzimmer, wenig Spielzeug und keine besondere Kinder- und Jugendmode. Für die wenigen berufstätigen Mütter wurden Kindergärten und Horte eingerichtet. Im großen und ganzen spielten Kinder und Jugendliche in den fünfziger Jahren in der Bundesrepublik weder materiell noch pädagogisch eine besondere Rolle (vgl. Preuß-Lausitz, 1994).

Erst Mitte der sechziger Jahre fanden Kinder und Jugendliche in einer Phase des Massenkonsums, der nur noch durch die Erschließung neuer Märkte zu beschleunigen war, eine neue Beachtung. Kinder und Jugendliche wurden mit Spiel- und Sportgeräten überschwemmt, mit einer eigenen Mode, mit besonderen Eßwaren usw. Es entstanden eigene ‘Kulturen’ - Musikstile, Fernsehprogramme und die Comicliteratur.

Bis Ende der 50er Jahre gab es wenig Kinderzimmer, wenig Spielzeug, keine besonderen Kinder- und Jugendmoden. Im öffentlichen Bereich wurden besondere Maßnahmen für Kinder nur ergriffen, wo es unumgänglich war: Für die „Schlüsselkinder“ der — noch wenigen — erwerbstätigen Mütter wurden Kindergärten und Horte eingerichtet. [...] Im Ganzen läßt sich sagen, daß sich die bundesrepublikanische Gesellschaft in den fünfziger Jahren weder materiell noch pädagogisch besonders mit Kindern und Jugendlichen befaßte.

Die gesellschaftliche Segregation der Altersgruppen wurde genutzt und weitergetrieben durch altersspezifische Warenangebote: Kinder und Jugendliche wurden überschwemmt mit Spiel- und Sportgegenständen, mit eigenen Textilmoden, besonderen Möbeln und Eßwaren und mit Ausstattungen zum Hören spezifischer Jugendmusik (vgl. den Beitrag von P. Zimmermann). So entstanden für sie eigene ,Kulturen‘ — Musikstile, Femsehserien, Comicliteratur —, wozu die rasche Ausbreitung neuer Medien wesentlich beitrug (vgl. den Beitrag von H.G. Rolff).

Anmerkungen

Die Quelle ist – unspezifisch ohne Seitenangabe – genannt (aber sowohl bzgl. Verfasserangabe [Preuß-Lausitz statt Preuss-Lausitz u.a.] wie Jahr [1994 statt korrekt 1995; Fehler auch im Lit.verz.] inkorrekt).

Der Inhalt ist aus dem im Auftrag der Arbeitsgruppe „Wandel der Sozialisationsbedingungen seit dem Zweiten Weltkrieg“ von Ulf Preuss-Lausitz, Helga Zeiher und Dieter Geulen verfassten einführenden Beitrag Was wir unter Sozialisationsgeschichte verstehen (S. 11-25) entnommen.

Da sich die Quellenangabe vor dem Punkt eines bilanzierenden Satzes ("Im großen und ganzen [...]") befindet, signalisiert sie dem Leser, sich nur auf diesen (und nicht auf den gesamten Absatz) zu beziehen. Die Übernahme fand aber schon davor statt und setzt sich danach auch weiter unten fort.
Sie führt auch zu einer halben Stilblüte (Kindergärten und Horte für die berufstätigen Mütter [Mhe] statt für deren Kinder [Quelle]).


[27.] Mhe/Fragment 023 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 23, Zeilen: 3-5
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 315, 316, Zeilen: 315: letzte Zeile; 316: 1 ff.
Freizeit wird zur zweiten Lebenswelt mit neuen Möglichkeiten. Dazu gehören gesteigerte Angebote der Institutionen und Organisationen (Sportplätze, Freibäder, Jugendhäuser etc.), der Familie und Medien . Freizeit wird — im Anschluß an die westlichen Industrieländer —

[Seite 316]

zur zweiten Lebenswelt mit vorher unerreichbaren Möglichkeiten: gesteigerte Angebote der Institutionen und Organisationen (Sportplätze, Freibäder, Jugendhäuser etc.), der Familien und der Medien.

Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[28.] Mhe/Fragment 023 06

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 23, Zeilen: 6-17
Quelle: Zinnecker 1987
Seite(n): 43, Zeilen: 1 ff.
Ein zweites Kennzeichen dieser Generation ist die Rebellion. Erst im historischen Rückblick wird deutlich, daß diese Generation an zwei sehr unterschiedlichen und zeitlich versetzten Aufständen der Jugend beteiligt war. Einmal an den 1956-58 europaweiten „Halbstarken-Krawallen“, wo die 16-17jährigen Lehrlinge und Jungarbeiter probierten, „wie sich neue Themen und Formen den [sic] Kulturindustrie zu öffentlichkeitswirksamer Randale verarbeiten lassen“ (Zinnecker 1987, S.43) und zum zweitenmal an den Studentenbewegungen der sechziger Jahre.

Beide Aufstände standen im Zusammenhang mit dem Beginn der Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft. Während die jungen Arbeiter den Angeboten der Kulturindustrie offen und zustimmend gegenüberstanden und darin die Chance zu einer hedonistischen Lebensweise entdeckten, verhielten sich die rebellierenden Studenten aus den Kreisen des Bildungsbürgertums entsprechend kulturkritisch.

Ein zweites Kennzeichen der Geburtsjahrgänge um 1940 ist die Rebellion. Erst im historischen Rückblick wird deutlich, daß Exponenten dieser Jugendgeneration an zwei sehr unterschiedlichen und zeitlich versetzten rebellischen Jugendbewegungen beteiligt waren: 1956-58 an der ,Halbstarke´ Bewegung und seit Mitte der 60er Jahre an der Studenten-Bewegung („die 68er“) (Fischer-Kowalski 1983). In den europaweiten „Halbstarken-Krawallen“ probten 16-17jährige Lehrlinge und Jungarbeiter, wie sich die neuen Themen und Formen der Kulturindustrie zu öffentlichkeitswirksamer Straßenrandale verarbeiten lassen. [...]

[...]

Gemeinsam war beiden Teil-Rebellionen auch ihr Bezug auf die Anfangsphase der Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft. Nur daß beide Gruppen sich auf spiegelbildliche Weise dazu verhielten. Getreu ihrem klassenspezifischen Milieu verhielten sich die „Halbstarken“ kulturaffirmativ und ausbeuterisch zu den kulturindustriellen Angeboten: Sie erkannten die Chancen zu einer hedonistischen Lebensweise, die sich daraus gewinnen ließen. Auf der Gegenseite verhielten sich die rebellierenden Studenten — ihrem bildungsbürgerlichen Lebenskreis entsprechend — kulturkritisch.

Anmerkungen

Die Quelle ist beim wörtlichen (fehlerhaften) Zitat für eben jenes genannt, doch auch davor wie danach wird aus der gleichen Quelle übernommen.


[29.] Mhe/Fragment 023 21

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 23, Zeilen: 21-22(22-25)26-33
Quelle: Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995
Seite(n): 22, 23, Zeilen: 22: 30 ff.; 23: 1 ff.
Durch die ökonomische Entwicklung der sechziger Jahre bedingt erschien qualifiziertere Ausbildung dringend notwendig. „Der Reformprozeß brachte zum einen eine Expansion der pädagogischen Wissenschaften , die die Vorstellung darüber, wie Kinder zu sein und was sie zu lernen haben, verwissenschaftlichten und in ungeheurem Umfang vermehrten; sowie die breite Popularisierung dieser Vorstellungen (Preuß-Lausitz 1994, S.22).

Dies führte zu einer weiteren Ausdifferenzierung und Professionalisierung von pädagogischen und kindertherapeutischen Berufen. Neue Erziehungskonzepte, die die Entfaltung kindlicher Bedürfnisse, Emanzipation und Kritikfähigkeit berücksichtigten, wurden in radikaler Form in den Kinderläden der Studentenbewegung formuliert. Die Liberalisierung des sozialen Klimas Mitte der sechziger Jahre, die einherging mit dem Abbau konventioneller Verhaltensstile, offener Verweigerung autoritärer Unterwerfung und Lockerung der Sexualmoral, betraf zunächst vor allem die Jugendlichen dieser Generation.

Die ökonomische Entwicklung in den 60er Jahren lenkte die Aufmerksamkeit noch aus einem anderen Grund auf Kinder und Jugendliche. Qualifiziertere Ausbildung als bisher erschien dringend notwendig. Der Reformprozeß brachte zum einen eine Expansion pädagogischer Wissenschaften, die die Vorstellungen darüber, wie Kinder zu sein und was sie zu lernen haben, verwissenschaftlichten und in ungeheurem Umfang vermehrten; sowie die breite Popularisierung dieser Vorstellungen. [...] Das hatte weitere Ausdifferenzierung und Professionalisierung pädagogischer und kindertherapeutischer Berufe zur Voraussetzung und zur Folge.

Dies alles ging einher mit der Formulierung neuer Erziehungskonzepte. Gegen die starren autoritär-patriarchalischen Normen der Adenauer-Ära wurden Ziele wie Entfaltung kindlicher Bedürfnisse, Emanzipation und Kritikfähigkeit zuerst Mitte der sechziger Jahre in radikaler Form in den Kinderläden der Studentenbewegung formuliert und breiteten sich dann rasch in nahezu der gesamten pädagogischen Diskussion und Reformplanung aus. [...]

[Seite 23]

Die Liberalisierung des sozialen Klimas seit Mitte der 60er Jahre — Abbau konventioneller Verhaltensstile, offene Verweigerung autoritärer Unterwerfung, Lockerung der Sexualmoral — betraf zunächst vor allem Kinder und Jugendliche (vgl. die Beiträge von U. Preuss-Lausitz und P. Büchner).

Anmerkungen

Die Quelle ist zwar für ein kurzes wörtliches Zitat (das – wie so oft in der Arbeit – unpräzise übertragen wird) genannt (mit falscher Jahresangabe), doch geht die Übernahme weit darüber hinaus: ein klassisches Bauernopfer.


[30.] Mhe/Fragment 024 101

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 24, Zeilen: 101-110
Quelle: Geißler 1996
Seite(n): 127, Zeilen: 8 ff.
[...]

2 [...] In der DDR gab es eine sogenannte Agrarreform, die in drei Phasen ablief. In der ersten Phase wurde 1945/46 die Bodenrefrom [sic] durchgeführt. Es wurden über 7000 Großgrundbesitzer und Großbauern mit über 100ha sowie ca. 4.500 Betriebe entschädigungslos enteignet. Der konfiszierte Boden an Landarbeiter, Umsiedler und landarme Kleinbauern vergeben. Ab 1952 wurde die Kollektivierung in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zunehmend forciert. Eine großangelegte Kampagne 1960 gegen die beitrittsunwilligen Altbauern war der Höhepunkt der Phase 2. Ende der sechziger Jahre begann die 3.Phase - die Annäherung der landwirtschaftlichen Produktion an industrielle Verhältnisse. Die kleineren Genossenschaften wurden zu Großbetrieben zusammengelegt, die sich auf Pflanzenbau oder Massentierhaltung spezialisierten.

In der ersten Phase wurde durch die „Bodenreform“, die in den Jahren 1945/46 unter dem Motto „Junkerland in Bauernhand“ durchgeführt wurde, ca. 7.000 Großgrundbesitzer und Großbauern mit Gütern über 100 ha sowie ca. 4.500 Betriebe von „Kriegsverbrechern und aktiven Faschisten“ entschädigungslos enteignet. Aus dem konfiszierten Boden wurden für Landarbeiter, Umsiedler oder landlose Bauern ca. 210.000 kleine Neubauernstellen geschaffen, ein Teil wurde an landarme Kleinbauern verteilt und rund ein Drittel in sog. „volkseigene Güter“ (VEG) verwandelt. Ab 1952 wurde die Kollektivierung zunehmend forciert. Phase 2 erreichte mit der groß angelegten Kampagne des Jahres 1960 gegen die beitrittsunwilligen Altbauern einen Höhepunkt: bis zum Ende dieses Jahres waren 84% der selbständigen Bauern veranlaßt oder gezwungen worden, sich zu ca. 19.000 landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) verschiedener Typen zusammenzuschließen. Ende der 60er Jahre begann dann schließlich die dritte Phase - die Annäherung der landwirtschaftlichen Produktion an industrielle Verhältnisse. Kleinere Genossenschaften wurden zu landwirtschaftlichen Großbetrieben zusammengefaßt, die sich auf Pflanzenanbau oder Massenviehhaltung spezialisierten.16

16 Zur Agrarrevolution vgl. Staritz 1984, 111; Weber 1985, 110f. und 314ff.; Hohmann 1985, 14ff.; Krambach 1988, 94f.; Winters 1990, 15.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf eine Übernahme.

(Bei einer Einstufung der übernommenen Inhalte als nicht belegbedürftiges historisches Allgemeinwissen käme auch eine Kategorisierung unter "keine Wertung" in Frage. Da aber fraglich erscheint, dass etwa auch die angegebenen genauen Betroffenenzahlen – "7000 Großgrundbesitzer und Großbauern", "ca. 4.500 Betriebe" – noch unter "historisches Allgemeinwissen" fallen, wurde das Fragment der Kategorie "Verschleierung" zugeordnet.)


[31.] Mhe/Fragment 024 14

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 24, Zeilen: 14-29
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 31, Zeilen: 3 ff.
Bis Anfang der sechziger Jahre war die Herausbildung der sozialen Grundstruktur im wesentlichen abgeschlossen. In der Aufbauphase in den vierziger und fünfziger Jahren eröffnete sich für unterschiedliche Gruppen ein Prozeß grundlegender Umgestaltung. Hauptsächlich stieg der Anteil der Beschäftigten in Landwirtschaft und Industrie. Vor allem der Anteil der Arbeiter, die in der Großindustrie beschäftigt waren, nahm zu. Den Hauptanteil der neu eingestellten Arbeiter machten nichterwerbstätige Frauen, Jugendliche und Arbeitslose aus. Mit Lohnanreizen und verbesserten Arbeitsbedingungen wurde die Aufnahme von Beschäftigungsverhältnissen in der Industrie gefördert. Dabei spielte die Aussicht, durch Qualifikation eine Veränderung der Lebenssituation zu erreichen, nur für einen kleinen Teil dieser sozialen Gruppe eine Rolle.

Die Landbevölkerung, die bis Anfang der sechziger Jahre endgültig in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften organisiert war2, rekrutierte sich zum größten Teil aus ehemaligen Klein- und Mittelbauern, Landarbeitern und in sehr geringem Maße aus der Industriearbeiterschaft bzw. aus Jugendlichen, die von der Stadt aufs Land gingen. Sehr gezielt wurde staatlicherseits in die Rekrutierungsbedingungen und - mechanismen der Intelligenz eingegriffen, um eine Erweiterung der sozialen Basis durch [die Förderung von Arbeiterkindern zu erreichen.]


2 Im Gegensatz zur Bundesrepublik, wo nach wie vor der bäuerliche Kleinbetrieb dominierte. [...]

Bis Anfang der sechziger Jahre war die Herausbildung der sozialen Grundstruktur im wesentlichen abgeschlossen. Die Aufbauphase in den vierziger und fünfziger Jahren eröffnete für die verschiedenen sozialen Gruppen einen Prozeß grundlegender Umgestaltung, der hauptsächlich zu einem Anwachsen der Beschäftigten in Arbeiterberufen und in der Landwirtschaft führte. Dabei nahm die Anzahl der in der Großindustrie beschäftigten Arbeiter am schnellsten zu (vgl. Dittrich 1981, S. 256). Die hauptsächlichen Quellen des Zustroms waren Frauen aus der nichtarbeitenden Bevölkerung, Jugendliche und Arbeitslose. Die Aufnahme von Beschäftigungsverhältnissen in der staatlichen Industrie wurden gefördert durch Lohnanreize und verbesserte Arbeitsbedingungen. Die Aussicht, eine Veränderung der Lebenssituation durch Qualifikation zu erreichen, spielte nur für einen kleinen Teil der Jugendlichen dieser sozialen Gruppe eine Rolle.

Die Landbevölkerung, bis Anfang der sechziger Jahre endgültig in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften organisiert, rekrutierte sich zum größten Teil aus ehemaligen Klein- und Mittelbauern, Landarbeitern und in ausgesprochen geringem Maße aus der Industriearbeiterschaft bzw. aus Jugendlichen, die von der Stadt aufs Land gingen. Sehr gezielt wurde staatlicherseits in die Rekrutierungsbedingungen und -mechanismen der Intelligenz eingegriffen, um eine Erweiterung der sozialen Basis durch die Förderung von Arbeiterkindern zu erreichen.

Anmerkungen

Ein Verweis auf die Quelle fehlt.

Zwischendrin findet sich der Versuch, den ursprünglichen Wortlaut durch Variationen abzuändern. Insgesamt folgt Mhe aber auch da Satz für Satz der Vorlage.

Die Fn. 2 enthält keine Quellenangabe. Ihr Inhalt ist ab dem zweiten Satz ebenfalls übernommen; siehe Fragment 024 101.


[32.] Mhe/Fragment 025 01

KomplettPlagiat
Untersuchte Arbeit:
Seite: 25, Zeilen: 1-10
Quelle: Merkel 1994
Seite(n): 366, Zeilen: 25-35
Arbeiter- und Bauernkinder, darunter fast die Hälfte Frauen, erfuhren von diesem ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat alle Förderung, die ihm möglich war. Stipendien, verbilligtes Mensaessen, Wohnheimplätze, Bücher. Sie lernten und studierten an den Hochschulen und Universitäten nach bildungsbürgerlichen Idealen und Maßstäben. Zugleich sollten sie der Klasse verbunden bleiben, der sie entstammten. Keine andere soziale Gruppe stand unter derartigem sozialen und ideologischen Druck wie die neue Intelligenz. Sie mußte sich des Aufstiegs als würdig erweisen und wurde dabei schlechter bezahlt als die einfachen Produktionsarbeiter. Sie waren ausgeschlossen aus deren Netzwerken und wurden als Intellektuelle von beiden Seiten mißtrauisch beobachtet und kontrolliert. Arbeiter-und Bauernkinder, darunter fast die Hälfte Frauen, erfuhren von diesem ersten deutschen Arbeiter-und Bauernstaat alle Förderung, die ihm möglich war. Stipendien, verbilligtes Mensaessen, Wohnheimplätze und Bücher. Sie lernten und studierten an den Hochschulen und Universitäten nach bildungsbürgerlichen Idealen und Maßstäben. Zugleich sollten sie der Klasse verbunden bleiben, der sie entstammten. Keine andere soziale Gruppe stand unter derartigem sozialem und ideologischem Druck wie die neue Intelligenz. Sie mußte sich des Aufstiegs als würdig erweisen und wurde dabei schlechter bezahlt als die einfachen Produktionsarbeiter. Sie waren ausgeschlossen aus deren Netzwerken und wurden als Intellektuelle von beiden Seiten mißtrauisch beobachtet und kontrolliert.
Anmerkungen

Am Beginn der Vorseite gibt es ein korrektes Zitat der hier ohne jeglichen Verweis verwendeten Quelle.


[33.] Mhe/Fragment 025 22

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 25, Zeilen: 22-25
Quelle: Merkel 1994
Seite(n): 366, Zeilen: 18-21, 24-25
Ende der fünfziger Jahre kommt ein verändertes Konsumkonzept zum Vorschein. Es beginnt ein Wettlauf mit der BRD um das bessere Auto, den billigeren Kühlschrank und den moderneren Fernseher. Der Lebensstil der Geburtsjahrgänge der dreißiger und vierziger Jahre "die FDJ-Generation" ist geprägt vom sozialen Aufstieg. In dem Ende der fünfziger Jahre propagierten Slogan: "Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit"19 kommt ein verändertes Konsumkonzept zum Vorschein. Es beginnt ein Wettlauf mit der BRD um das bessere Auto, den billigeren Kühlschrank und den moderneren Fernseher. [...] Der Lebensstil dieser zweiten Aufbaugeneration, der FDJ-Generation, wie ich sie zur Unterscheidung nennen will, war geprägt vom sozialen Aufstieg.

19 Losung auf der Zentralen Chemiekonferenz im November 1958.

Anmerkungen

Zwar gekürzt aber unverkennbar weitgehend dem hier ungenannt bleibenden Original folgend; ohne jede Kennzeichnung einer Übernahme. Der Begriff "FDJ-Generation", der offenbar nicht den Überlegungen der Verf. entspringt, wird dabei ebenfalls gleich mit übernommen.


[34.] Mhe/Fragment 025 26

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 25, Zeilen: 26-30, 33-34
Quelle: Zwahr 1994
Seite(n): 450, Zeilen: 33 ff.
Die Geburtsjahrgänge 1937 - 1946 wuchsen vielfach in Familien auf, die ohne Vaterautorität zurechtkamen. Sie erlebten sich emanzipierende Mütter und besuchten die ostdeutschen "Neulehrer-Schulen" mit Freiräumen, Motivationsgewinnen wie Bildungsverlusten. Es gab auch in diesen Jahrgängen die starke Motivation einer Aufbruchsgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis[, das von hohem Idealismus geprägt war. Beispiele dafür sind der Bau der Sosa-Talsperre, Trockenlegung der Friedländer Wiesen etc.].

Sie wurden in großem Maße von der Großelterngeneration erzogen, in der Regel politisch angepaßt und mit Vorsichtsmaßnahmen [sic] ausgerüstet.

[Die Geburtsjahrgänge 1930 bis 1939 109: Es waren die 1939 Neun- bis Einjährigen, die 1945 15- bis Sechsjährigen, die 1949 19- bis Zehnjährigen. ...]

Sie wuchsen vielfach in Familien auf, die ohne die Vaterautorität zurechtkamen, die sich emanzipierende Mütter erlebten und die ostdeutschen „Neulehrer-Schulen“ mit frühen Freiräumen, Motivationsgewinnen wie Bildungsverlusten besuchten; es gab auch in diesen Jahrgängen die starke Motivation einer Aufbruchgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis [und der Zeitzeugenschaft tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche, vor allem der Bodenreform und der Enteignungen im industriellen und gewerblichen Sektor]. Die 1930 bis 1939 Geborenen wurden von den etwa zwischen 1900 und 1915 Geborenen sowie der Großelterngeneration erzogen, in der Regel politisch angepaßt und mit Vorsichtsmaßregeln ausgerüstet.


[109 Es seien genannt (SED-Mitgliedschaft, soweit nicht anders vermerkt): Wolf Biermann, parteilos, Bürgerrechtler, 1976 ausgebürgert; ... – Vgl. auch: Jens Reich, Abschied von den Lebenslügen. Die Intelligenz und die Macht, Reinbek bei Hamburg 1992.]

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Man beachte insbesondere, dass Zwahr (1994) die Generation der Geburtsjahrgänge 1930-39 betrachtet, während die Verf.in von derjenigen der Geburtsjahrgänge 1937-46 spricht.

Aus dem "mit Vorsichtsmaßregeln ausgerüstet" der Quelle wird bei Letzterer das unidiomatische "mit Vorsichtsmaßnahmen ausgerüstet".

Im zusammenfassenden Kapitel 3 findet sich in Fragment 067 29 eine großteils wortlautidentische Wiederholung der Übernahme.

Die Wendung "die starke Motivation einer Aufbruchsgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis" wird ebenfalls in den Fragmenten 087 19 und 165 17 gebraucht.


[35.] Mhe/Fragment 026 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 26, Zeilen: (1-12) 13-14 (14-17) 18-25 (25-28) 29-33
Quelle: Wierling 1994
Seite(n): (404), (406), 407, (409), 410, 411, (420), Zeilen: (404: 12 ff.); (406: 25 ff.); 407: 2 ff.; (409: 37 ff.); 410: 6 ff.; 411: 1 ff.; (420: 5 ff.)
„Die sechziger Jahre sind in der DDR nicht nur eine Phase der partiellen Modernisierung, sondern auch die Hochzeit eines pädagogischen Optimismus, der sich auf die Nachgkriegsgeborenen [sic] richtete [..].“ (Wierling, 1994, S.404)

Mit dem Mauerbau 1961 in Berlin und der damit verbundenen Grenzschließung entlang der gesamten Westgrenze der DDR „sollte nicht nur der ökonomischen, sondern auch der geistigen ’Grenzgängerei’ Einhalt“ (Wierling 1994, S.406) geboten werden. „Die Schließung der Staatsgrenze nach Westen sollte auch den Erziehungsraum begrenzen, in dem künftig Freund und Feind noch klarer definiert und jeglicher Kontakt noch rigider unterbunden werden sollte. Das Bewußtsein, mit dem Mauerbau einen Gewaltakt gegen die eigene Bevölkerung vollzogen zu haben, forderte die DDR-Führung heraus, die erhöhte „Wachsamkeit“ und verschärfte Strafmaßnahmen gegen möglichen Widerstand mit der Inszenierung von Zustimmung und Begeisterung in der Bevölkerung verband. Alle diese Kampagnen richteten sich insbesondere an Jugendliche.“ (Wierling 1994, S.406)

Die Schüler und Lehrlinge wurden aufgefordert, sich schriftlichen gegen das „Abhören“ westlicher Rundfunkstationen zu verpflichten. Jedoch mit wenig Erfolg „Deutschlandfunk, Radio Luxemburg und der ARD Beat-Club wurden nicht nur in steigendem Maße gehört, gesehen und gespeichert, sondern repräsentative Umfragen unter Jugendlichen ergaben auch eine wachsende Offenheit im Bekenntnis zu diesem Freizeitvergnügen“ (Wierling 1994 S.409).

Vor allem männliche Jugendliche aus dem Arbeitermilieu begeisterten sich für die westliche Beatmusik, wie Ergebnisse des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung, das seit 1962 regelmäßig die ideologischen Einstellungen von Jugendlichen untersuchten, zeigten. Ihre musikalischen Vorlieben brachten diese Jugendlichen auch durch einen äußeren Habitus, z.B. durch längere Haare, Schlaghosen und entsprechende Hemden zu [sic] Ausdruck. Damit setzten sie sich demonstrativ vom staatsjugendlichen Erscheinungsbild, das mit einem soldatischen Haarschnitt und einer straffen Körperhaltung verbunden war, ab. „Das den Jugendlichen angelastete ‘Eckenstehen, Herumlungern und Gammeln’ ebenso wie die mit Abscheu beschriebenen Bewegungen beim wilden ‘Auseinandertanzen’ und Gitarrenschlagen waren Teil einer undisziplinierten, unmännlichen und außer Kontrolle geratenen Körperlichkeit“ (Wierling 1994, S. 410-411).

Das Freizeitverhalten der DDR-Jugendlichen ähnelte stark dem Freizeitverhalten der westlichen Jugendlichen sowie auch die Ablehnung durch die ältere Generation eine westliche Entsprechung findet. In der DDR erhielten die eigentlich politikfernen kulturellen Zeichen jedoch eine Bedeutung, indem sie durch die DDR-Erzieher politisiert wurden.

„Aber die Bilanz am Ende der sechziger Jahre wies aus, daß es nur in bezug auf eine kleine Minderheit gelungen war, die Jugend mit den sozialistischen Zielen zu verbinden. Die politischen Strukturen in DDR bauten einerseits auf Begeisterung und Pathos, mehr aber noch auf Einbindung und Disziplin. Im Konfliktfall hatte der Gehorsam immer den Sieg über die Eigeninitiative davongetragen. Der politisch zuverlässige Teil der Jugend war kaum in der Lage, den großen Rest zu Engagement und Leidenschaft zu [verführen. [...] (Wierling 1994, S.420).]

[Seite 404]

Die sechziger Jahre sind in der DDR nicht nur eine Phase partieller Modernisierung1, sondern auch die Hoch-Zeit eines pädagogischen Optimismus, der sich auf die Nachkriegsgeborenen richtete [...]

[Seite 406]

Der Bau der Mauer in Berlin und die damit verbundene Grenzschließung und -Sicherung entlang der gesamten Westgrenze der DDR sollte nicht nur der ökonomischen, sondern auch der geistigen „Grenzgängerei“ Einhalt gebieten. Die Schließung der Staatsgrenze nach Westen sollte auch den Erziehungsraum begrenzen, in dem künftig Freund und Feind noch klarer definiert und jeglicher Kontakt noch rigider unterbunden werden sollte. Das Bewußtsein, mit dem Bau der Mauer einen Gewaltakt gegen die eigene Bevölkerung vollzogen zu haben, forderte die DDR-Führung zu Kampagnen heraus, die erhöhte „Wachsamkeit“ und verschärfte Strafmaßnahmen gegen möglichen Widerstand mit der Inszenierung von Zustimmung und Begeisterung in der Bevölkerung verbanden. Alle diese Kampagnen richteten sich insbesondere an Jugendliche.

[Seite 407]

Im gleichen Zeitraum wurden Schüler und Lehrlinge in der gesamten DDR aufgefordert, sich durch eine schriftliche Erklärung gegen das „Abhören“ westlicher Rundfunkstationen zu verpflichten.

[Seite 409]

Deutschlandfunk, Radio Luxemburg und der ARD-Beatclub wurden nicht nur in steigendem Maße gehört, gesehen und gespeichert, sondern repräsentative Umfragen unter Jugendlichen ergaben auch eine wachsende Offenheit im Bekenntnis zu diesem Freizeitvergnügen.

[Seite 410]

Während damit eine ganze Generation unter pauschalen Verdacht geriet, ging diese Gefährdung in den sechziger Jahren offensichtlich in besonderem Maße von der männlichen Arbeiterjugend aus. [...] [dies]es wurde durch die Untersuchungen bestätigt, die von Jugendforscbem seit 1962 regelmäßig und mit immer höherem Anspruch auf Repräsentativität seit 1966 unter dem Dach des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung durchgeführt wurden. [...]

Die Beatfans alarmierten nicht nur durch ihre musikalischen Vorlieben, sondern durch einen äußeren Habitus, mit dem sie sich demonstrativ vom staatsjugendlichen Erscheinungsbild absetzten. Ihre „negative Erscheinung“17 machte sich durch längere Haare, den sogenannten Pilzkopf, und einen bestimmten Kleidungstypus kenntlich. [...] Der Ekel, der oft aus den abfälligen Beschreibungen in den Reden und Veröffentlichungen der Erzieher spricht, scheint deshalb weniger dem vermeintlichen Schmutz und der äußeren Verwahrlosung der betreffenden Jugendlichen gegolten zu haben als vielmehr der provozierenden Überschreitung der Grenzen eines männlichen Habitus, der an sachliche Kleidung, soldatischen Haarschnitt und straffe Körperhaltung gebunden war und zugleich dem Ideal des männlichen Proletariers entsprach. Das den Jugendlichen angelastete „Eckenstehen, Herumlungern und Gammeln“ ebenso wie die mit Abscheu beschriebenen Bewegungen beim wilden „Auseinandertanzen“ und Gitarreschlagen waren

[Seite 411]

Teil einer undisziplinierten, unmännlichen und außer Kontrolle geratenen Körperlichkeit. [...]

[...] All dies ähnelte stark dem Freizeitverhalten der westlichen Jugendlichen, wie auch der Abscheu der älteren Generation seine westliche Entsprechung hat, erhielt seinen besonderen Reiz aber dadurch, daß die ursprünglich politikfernen kulturellen Zeichen durch die von den DDR-Erziehern gesetzte Politisierung einen Bedeutungszuwachs erhielten, der zum dauernden Resonanzboden des Jugendstils in der DDR wurde.

[Seite 420]

Aber die Bilanz am Ende der sechziger Jahre wies aus, daß es nur in bezug auf eine kleine Minderheit gelungen war, die Jugend mit den sozialistischen Zielen zu verbinden. Die politischen Strukturen in der DDR bauten, einerseits auf Begeisterung und Pathos, mehr aber noch auf Einordnung und Disziplin. Im Konfliktfall hatte der Gehorsam immer den Sieg über die Eigeninitiative davongetragen. Der politisch zuverlässige Teil der Jugend war deshalb kaum in der Lage, den großen Rest zu Engagement und Leidenschaft zu verführen.


1 Zur Modernität der DDR und der Modernisierungsfalle, in der das System steckte, vgl. Sigrid Meuschel, Überlegungen zu einer Herrschafts- und Gesellschaftsgesdnchte der DDR, in: Geschichte und Gesellschaft 19 (1993), S. 5-14, bes. S. 9; sowie der Beitrag von Martin Kohli in diesem Band.

17 Dorothee Wierling, „Negative Erscheinungen“ - Zu einigen Sprach- und Argumentationsmustern in der Auseinandersetzung mit der Jugendsubkultur in der DDR der sechziger Jahre, in: Werkstatt Geschichte 5 (1993), S. 29-37.

Anmerkungen

Der Inhalt der gesamten Seite stammt aus Wierling. Man mag das angesichts von immerhin sechs (angeblich) wörtlichen Zitaten auch vermuten, doch bleibt der Übernahmecharakter für die beiden längeren Textpassagen, die (anders als weiter oben) weitere Detailinformationen enthalten und nicht bloß rein moderierend wirken, unklar weil ungekennzeichnet.

Die Gegenüberstellung des gesamten Seiteninhalts demonstriert für die gekennzeichneten wörtlichen Zitate auch die (wenn auch hier eher kleinen) Abweichungen gegenüber dem Wortlaut der Quelle.


[36.] Mhe/Fragment 027 05

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 27, Zeilen: 5-11
Quelle: Wierling 1994
Seite(n): 421, Zeilen: 27 ff.
Das staatlich-parteiliche Erziehungssystem stand in einem zweispältigen [sic] Konflikt zu dem familiären. Einerseits gehörten Lehrer und Eltern oftmals der gleichen Generation an, teilten ähnliche historische Erfahrungen und Wertorientierungen, wie z.B. die Ablehnung der „Langhaarigen“ und ihre Musik, andererseits lehnten viele Eltern die politische Zielrichtung in der Erziehung ab. Daraus ergab sich oft eine widersprüchliche Einstellung zur öffentlichen Erziehung, deren autoritäre Ausrichtung bei den Eltern durchaus Zustimmung fand, mit der man aber offene Konflikte vermeiden wollte. Das staatlich-parteiliche Erziehungssystem stand zum familiären in einem zwiespältigen Verhältnis. Denn einerseits teilten Lehrer und Eltern gleicher Generationszugehörigkeit ähnliche historische Erfahrungen und Wertorientierungen und waren sich in bezug auf ihre Ablehnung des Stils der „Langhaarigen“ und ihrer Musik einig, übrigens ja auch mit der Elterngeneration in der westlichen Bundesrepublik. Andererseits standen die meisten Eltern den politischen Zielen der staatlichen Erziehung ablehnend gegenüber. Daraus ergab sich eine widersprüchliche Einstellung zur öffentlichen Erziehung, die man in ihrer autoritären Ausrichtung durchaus schätzte, mit der man jedenfalls offene Konflikte vermeiden wollte.
Anmerkungen

Die Quelle ist im Absatz darüber – für ein wörtliches Zitat – genannt.


[37.] Mhe/Fragment 028 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 28, Zeilen: 3-15
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 320, 321, Zeilen: 320: 13-16, 20-25, 30-35, 38-29; 321:3-7
1.3. Die 18jährigen der Geburtsjahrgänge 1957-1966.

Die Altersgruppe der heutigen Kinder bzw. Enkel

Diese Dekade umspannt Krisen, Kriege, Besetzungen, Katastrophen in aller Welt sowie Beunruhigungen, Polarisierungen und Wechsel in der Bundesrepublik Deutschland.

Der zweite Oelschock dramatisiert die Weltwirtschaftsschwierigkeiten und löst eine zweite große Welle von Arbeitslosigkeit in allen Ländern aus. Dürrekatastrophen in Afrika signalisieren die Brisanz der Dritte-Welt-Problematik. Im Inland verschärfen sich die Gegensätze um Umwelt, Kernkraft, Abrüstung, Arbeitslosigkeit, Frauenemanzipation, Abtreibung. Erst gegen Ende der Dekade kündigen sich weltweit und in der Bundesrepublik unter Mißerfolgen dennoch positive Entwicklungen in Ökonomie, Abrüstung, internationaler Kooperation und Ökologie an.

Die deutsche Bevölkerung schrumpft und geht mit Zwischenstufen auf einen stärkeren Rückgang zu. Die deutschen Jugendjahrgänge haben zwischen 1970 und 1980 um 20% zugenommen: sie überfüllen alle Institutionen. Sie treten in ihre generative Phase ein. Das verlängerte Bildungsmoratorium erfaßt immer weitere Kreise.

[Seite 320]

1975 bis 1985

Diese Dekade betrifft die zwischen 1950 und 1970 geborenen Adoleszenten bzw. die 18-Jährigen der Geburtsjahrgänge von 1957 bis 1967. Sie umspannt Krisen, Kriege, Besetzungen, Katastrophen und Morde in aller Welt sowie Beunruhigungen, Polarisierungen und Wechsel in der Bundesrepublik Deutschland.

[...]

Der Zweite Oelschock dramatisiert die Weltwirtschaftsschwierigkeiten und löst eine zweite große Welle von Arbeitslosigkeit in allen Ländern aus. Dürrekatastrophen in Afrika signalisieren die Brisanz der Dritte-Welt-Problematik. Im Inland verschärfen sich die Gegensätze um Umwelt, Kernkraft, Abrüstung, Arbeitslosigkeit, Frauenemanzipation, Abtreibung.

[...] Erst gegen Ende dieser Dekade kündigen sich weltweit und in der Bundesrepublik unter Mißerfolgen dennoch positive Entwicklungen in Ökonomie, Abrüstung, übernationaler Kooperation und Ökologie an, wobei die Lösungskompetenzen für strukturelle Fragen (Arbeitswelt, Internationale Beziehungen, Welthandel und Entwicklungsländer) fraglich bleiben.

Die deutsche Bevölkerung schrumpft und geht mit Zwischenstufen auf einen stärkeren Rückgang zu.

[Seite 321]

Die deutschen Jugendjahrgänge haben zwischen 1970 und 1980 um 20 % zugenommen: sie überfüllen (und überfordern) alle Institutionen. Sie treten in ihre generative Phase ein. Das verlängerte Bildungsmoratorium erfaßt immer weitere Kreise — aufgrund der Bildungsexpansion wie auch von Warteschleifen und überdehnten Ausbildungs- und Studienfristen.

Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[38.] Mhe/Fragment 028 17

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 28, Zeilen: 17-35
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 321-322, Zeilen: 321: 14-23, 25-31, 37-41; 322: 1-8
Trotz Stabilität und Einfluß der Elternfamilie zeigen sich generell spezielle Erosionen: weitere Geburtenbeschränkung, hohe Scheidungsraten, zahlreiche Scheidungswaisen, Alleinerzieher, Ehen ohne Trauschein, Kommunen, Problemfamilien. Dagegen steht eine neue Besinnung auf den Stellenwert und die Aufgabe der Familie. Auch von seiten der Jugendlichen wird mehrheitlich eine Familiengründung - eventuell nach längerer Vorphase - angestrebt. Die erneute Problematisierung der Kombination von Ehe und Beruf (speziell von Frauen) wird von den Jüngeren nicht angenommen.

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich konjunkturell, strukturell, regional, spartenbezogen sehr unterschiedlich. Freisetzungen stehen Neueinstellungen und Bewerbermangel gegenüber. Die Kapazitäten der mittelqualifizierten Berufe werden unterschätzt und die der höherqualifizierten überschätzt. Arbeitslosigkeit erfaßt allmählich auch die Hochqualifizierten. Und den Minderqualifizierten droht der Ausschluß aus dem Arbeitsmarkt. Die Entwicklung der Einkommen und Vermögen bleibt generell günstig - jedoch in scharfem Kontrast zu den Arbeitslosen. Die Sozialhilfekosten steigen beachtlich. Der Konsumgütermarkt fließt über von Angeboten aller Arten und Preislagen, denen erst gegen Ende der Dekade eine höhere Nachfrage entspricht (Binnenkonjunktur). Die Arbeitslosigkeit - ab 1974 mit einem deutlichen Abfall und einem neuen, beachtlichen Anstieg nach 1980 und geringem, zögernden Rückgang bis 1984 - macht als allgemein beunruhigender Prozeß die Konsumenten eher zurückhaltend und preisbewußt.

[Seite 321]

Trotz Stabilität und Einfluß der Elternfamilie generell zeigen sich spezielle Erosionen: weitere Geburtenbeschränkung, hohe Scheidungsraten, zahlreiche Scheidungswaisen, Alleinerzieher, Ehen ohne Trauschein, Kommunen, Problemfamilien. Dagegen stellt sich neue Besinnung auf Stellenwert und Aufgabe der Familie. Auch vonseiten der Jugendlichen wird mehrheitlich eine Familiengründung — eventuell nach längerer Vorphase — angestrebt. Die erneute Problematisierung der Kombination von Ehe und Beruf (speziell für die Frauen — auch aufgrund der Arbeitsmarktprobleme) wird von den Jüngeren nicht angenommen. [...]

Die Entwicklung der Kapazitäten auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich konjunkturell, strukturell, regional, spartenbezogen sehr unterschiedlich. Freisetzungen stehen Neueinstellungen und Bewerbermangel gegenüber. Die Kapazitäten der mittelqualifizierten Berufe werden unterschätzt und die der höherqualifizierten überschätzt. Arbeitslosigkeit erfaßt allmählich auch die Hochqualifizierten. Und den Minderqualifizierten droht der Ausschluß. [...]

Die Entwicklung der Einkommen und Vermögen (und des Eigenheimerwerbs) bleibt generell günstig (günstiger als in den anderen Industrieländern) — jedoch in scharfem Kontrast zu den (in allmählich größerer Zahl langfristig) Arbeitslosen. Die Sozialhilfekosten steigen beachtlich. [...]

[Seite 322]

[...] Der Konsumgütermarkt fließt von Angeboten aller Arten und Preislagen über, denen erst gegen Ende der Dekade eine höhere Nachfrage (Binnenkonjunktur) entspricht. Die Arbeitslosigkeit ab 1974 mit einem deutlichen Abfall um 1979 und einem neuen, beachtlich höheren Anstieg nach 1980 und geringem, zögerndem Rückgang ab 1984 — macht als allgemein beunruhigender Prozeß die Konsumenten eher zurückhaltend und preisbewußt.

Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[39.] Mhe/Fragment 029 01

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 1-3
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 322, Zeilen: 11-14
Analog zur Konsumentwicklung weitet sich der Freizeitmarkt stetig aus. Freizeit gerät in Konkurrenz zur Arbeit aufgrund ihrer unterschiedlichen Inhalte, Effekte und Zwänge und der Verknappung der Arbeit bzw. Verkürzung der Arbeitszeit. Zur Konsumentwicklung analog weitet sich der Freizeit„markt“ stetig aus. Freizeit gerät in Konkurrenz zur Arbeit aufgrund ihrer unterschiedlichen Inhalte, Effekte und Zwänge und der Verknappung der Arbeit bzw. Verkürzung der Arbeitszeit.
Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme.

Ob die Fußnote auf Seite 18 diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[40.] Mhe/Fragment 029 04

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 4-24, 30-34
Quelle: Schütze Geulen 1995
Seite(n): 42, 43, 44, 45, Zeilen: 42: 28 ff.; 43: 19 ff.; 44: 18 ff.; 45: 1 f.
Ihre Erinnerungen beziehen sich größten falls auf die Erfahrungen im Krieg, auf das Herumziehen, stärker jedoch auf die materiellen Entbehrungen der Nachkriegszeit. Die Erfahrung des Mangels heben diese Eltern als Besonderheit ihrer Lebensgeschichte gegenüber der „verwöhnten“ Jugend hervor.

Die Familie, in der die Jugendlichen dieser Generation aufgewachsen sind, entspricht in Struktur und Vorstellungen weitgehend dem traditionellen Bild der bürgerlichen Kleinfamilie. Es finden sich nicht mehr die kriegsbedingten Varianten der unvollständigen oder auch erweiterten Familien. Es besteht nach außen eine klare Abgrenzung und intern eine klare Rollenteilung zwischen den Ehepartnern einerseits und zwischen den Eltern und Kindern andererseits: Der Vater, aus beruflichen Gründen außer Haus, beansprucht die Rolle des Oberhauptes. Die Mutter beschränkt sich auf den Kreis von Haushalt und Familie und wirkt bei Konflikten als Sprecherin. Auch typische Familienrituale sind stark ausgeprägt: das gemeinsame Essen, die Gestaltung der Wochenenden, der Urlaub, Weihnachten.

Es werden zwar bürgerliche Wertvorstellungen und patriarchalische Familienstrukturen noch beibehalten, doch ist eine gewisse Liberalisierung im Erziehungsverhalten unübersehbar. Dies entspricht einem Trend auch in anderen westeuropäischen Ländern und in den USA, dürfte aber in der Bundesrepublik noch verstärkt worden sein durch den Wandel des politischen Meinungsklimas in der Zeit der Bildungsreform und der großen sozialliberalen [sic] Regierungskoalition. [...]

Die Schule erlebt diese Generation im Umbruch der Bildungsreform. Werte wie Leistungsprinzip und Chancengleichheit sowie eine optimistische Sicht der zukünftigen Lebenschancen und Karrieremöglichkeiten werden bekräftigt. Gleichzeitig wird die Jugend als Absatzmarkt entdeckt und umworben. Jugend und Jungsein wird zu einem gesellschaftlichen Leitbild.

[Seite 43]

Den Aufstieg des Nationalsozialismus haben sie kaum bewußt erlebt; die Erinnerungen, die sie weitergeben, beziehen sich jedenfalls größtenteils auf konkrete Erfahrungen im Krieg, auf das Herumziehen und noch ausführlicher auf die materiellen Entbehrungen der Nachkriegszeit. Die Erfahrungen des Mangels spielen offenbar eine große Rolle. Nicht selten heben die Eltern dies als Spezifikum ihrer Lebensgeschichte gegenüber der „verwöhnten“ Jugend von heute hervor.

[Seite 44]

Die Familie, in der unsere jugendlichen Gesprächspartner aufgewachsen sind, entspricht in Struktur und Vorstellungen weitgehend dem traditionellen Bild der_ bürgerlichen Kleinfamilie. Wir finden nicht mehr die kriegsbedingten Varianten der unvollständigen oder auch erweiterten Familien — die Ehen der Eltern wurden ja erst nach dem Krieg geschlossen - und noch nicht die erst in den 70er Jahren entstandenen neuen Formen des Zusammenlebens wie Wohngemeinschaften usw. Es besteht nach außen eine klare Abgrenzung und intern eine klare Rollentrennung zwischen den Ehepartnern einerseits und zwischen den Eltern und den Kindern andererseits; Der Vater, aus beruflichen Gründen außer Haus, beansprucht die Rolle des Oberhauptes. Die Mutter beschränkt sich auf den Kreis von Haushalt und Familie und wirkt bei Konflikten als Moderator; eine gewisse Neigung zum Überbehüten ihrer Kinder, die in einigen Berichten anklingt, ließe sich aus dieser Isolierung erklären.

[Seite 45]

Auch typische Familienrituale sind stark ausgeprägt: das gemeinsame Essen, die Gestaltung der Wochenenden, der Urlaub, Weihnachten.

[Seite 42]

Zwar werden bürgerliche Wertvorstellungen und patriarchalische Familienstrukturen noch beibehalten, doch ist eine gewisse Liberalisierung im Erziehungsverhalten unübersehbar. Dies entspricht einem Trend auch in anderen westeuropäischen Ländern und in den USA (Gillis 1980, S. 190), dürfte aber in der Bundesrepublik noch verstärkt worden sein durch den Wandel des politischen Meinungsklimas in der Zeit der Bildungsreform und der großen und später sozialliberalen Regierungskoalition. [...] Die Schule erlebt diese Generation im Umbruch der Bildungsreform. [...] Sicher ist, daß sie Werte wie Leistungsprinzip und Chancengleichheit sowie eine optimistische Sicht der zukünftigen Lebenschancen und Karrieremöglichkeiten bekräftigte. Gleichzeitig wird die Jugend als Absatzmarkt entdeckt und umworben. Jugend und Jungsein wird zu einem gesellschaftlichen Leitbild.

Anmerkungen

Die Quelle ist auf der Folgeseite wörtlich zitiert.

Eine "große sozialliberale Regierungskoalition" hat es (bislang) nicht gegeben. Hier hat die eilige Übernahme den Sinn der Aussage verändert.


[41.] Mhe/Fragment 029 24

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 24-29
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 323, Zeilen: 8 ff.
Eine partielle Veränderung der Werte - weg von zu starker Aufgabenbindung und Pflichtbeanspruchung und hin zu stärkerer Selbstbestimmung und befriedigenden Individualfreiheiten - vollzieht sich nicht gleichermaßen und gleichzeitig in allen Sozialschichten, sondern zunächst in der höheren Bildungsschicht, die anfänglich weniger von Schwierigkeiten betroffen ist und die vor allem andere Realitätserfahrungen macht als die werktätige Jugend. Partieller Wertewandel — weg von zu starker Aufgabenbindung und Pflichtbeanspruchung und hin zu stärkerer Selbstbestimmung und befriedigenden Individualfreiheiten — vollzieht sich nicht gleichermaßen und gleichzeitig in allen Sozialschichten, sondern zunächst in der höheren Bildungsschicht, die zuerst weniger von Schwierigkeiten betroffen war und die vor allem andere Realitätserfahrungen macht als die werktätige Jugend.
Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[42.] Mhe/Fragment 030 01

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 30, Zeilen: 1-9
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 322, Zeilen: 27-38
Die weitergeführte Bildungsexpansion verändert die soziokulturelle Struktur der Jugendbevölkerung tiefgehend. Sie eröffnet einerseits vielerlei Chancen und begegnet - im Rahmen eines neuen Realismus und einer praktikablen Selbstverwirklichung - der Bereitschaft zu schulischer und beruflicher Leistung und dem Wunsch nach konkreten, verwertbaren Bildungsresultaten. Andererseits verschärft sie Streit und Konkurrenzen sowie Frustrationen bei Einmündungen und Übergängen durch die zeitweilige Überfüllung aller Bildungsinstitutionen und verfehlte Wahlentscheidungen. Und sie trägt zu einer Polarisierung und Entmischung zwischen einfacher und höherer Bildung bei, was sich in unterschiedlichen Meinungen und Verhaltensweisen niederschlägt. Die weitergeführte Bildungsexpansion verändert die soziokulturelle Struktur der Jugendbevölkerung tiefgehend. Sie eröffnet einerseits vielerlei Chancen und begegnet — im Rahmen eines neuen Realismus und einer praktikablen Selbstverwirklichung — der Bereitschaft zu schulischer und beruflicher Leistung und dem Wunsch nach konkreten, verwertbaren Bildungsresultaten. Andererseits verschärft sie Friktionen und Konkurrenzen und Frustrationen bei Einmündungen und Übergängen durch die zeitweilige Überfüllung aller Bildungsinstitutionen und verfehlte Wahlentscheidungen. Und sie trägt bei zur Polarisierung und Entmischung zwischen einfacher und höherer Bildung, was sich in unterschiedlichen Meinungen und Verhaltensweisen niederschlägt.
Anmerkungen

An dieser Stelle gänzlich ungekennzeichnete Übernahme. Dass die Fußnote auf Seite 18 von Mhe diese Übernahmen noch "abdeckt", dürfte absolut zweifelhaft sein.


[43.] Mhe/Fragment 030 20

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 30, Zeilen: 20-33
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 31-32, Zeilen: 31:38ff.-32:1-9.(9-12)
Mit Beginn der siebziger Jahre hatten sich die mit der extensiven Strukturentwicklung im Zusammenhang stehenden sozialen Verschiebungen nunmehr erschöpft. Es deuteten sich Grenzbedingungen in den Wachstumspotentialen der sozialen Gruppen an (vgl. Lötsch/Freitag 1981, S. 95), die im Verlaufe der siebziger Jahre zu Homogenisierungstendenzen und einer zunehmenden Uniformität in den Sozialprofilen führten. Die funktionsstörenden Wirkungen der Homogenisierungsbestrebungen wurden immer offensichtlicher, und zwar in dem Maße, in dem die Entflechtung der Volkswirtschaft weiter vorangetrieben wurde. Dem daraus folgenden Innovationsrückgang versuchte man staatlicherseits mit einem abgestuften Maßnahmenkatalog von Einkommensdifferenzierungen und Privilegien zu begegnen und bestimmte soziale Gruppen in der Wissenschaft und unter den Arbeitern zu fördern (vgl. Wielgohs/Schulz 1990, S.23). Parallel dazu wurden die Zulasssungsquoten zum Hochschulstudium drastisch reduziert und die Aufnahmequoten für Abiturienten daran rigide angepaßt. Grund dafür waren beschäftigungspolitische Erwägungen.

"Dadurch ist eine sich wechselseitig blockierende Entwicklungsdynamik im Verhältnis von Bildung und Beschäftigung in Gang gesetzt worden, die sowohl zu einschneidenden Begrenzungen sozialer [Aufstiegschancen und [sic] als auch zu erheblichen Dequalifizierungsprozessen in der Wirtschaft geführt hat." (Kühnel 1990, S.32).]


Kühnel, W. (1990),Scheinbar konfliktfrei aneinander vorbei. Eine Retrospektive auf die Generationsbeziehungen in den 80er Jahren der DDR,, Prokla 80, 20 Jahrgang 1990 Nr. 3, (S. 28-39),

Lötsch, M., Freitag, J. (1981), Sozialstruktur und Mobilität. In: Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.) Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik, Berlin,

Wielgohs, J., Schulz, M. (1990),Reformbewegung und Volksbewegung. Politische und soziale Aspekte im Umbruch der DDR-Gesellschaft, In: Politik und Zeitgeschichte., Beilage zur Wochenzeitschaft [sic] Das Parlament, B16-17,

[Seite 31]

Mit Beginn der siebziger Jahre setzte eine weitere Phase ein. Die mit der extensiven Strukturentwicklung im Zusammenhang stehenden sozialen Verschiebungen hatten sich nunmehr erschöpft. Es deuteten sich Grenzbedingungen in den Wachstumspotentialen der sozialen Gruppen an (vgl. Lötsch/Freitag 1981, S. 95), die im Verlaufe der siebziger Jahre zu Homogenisierungstendenzen und einer zunehmenden Uniformität in den Sozialprofilen führten. Die dysfunktionalen Wirkungen der Homogeni-

[Seite 32]

sierungsbestrebungen wurden immer offensichtlicher, und zwar in dem Maße, in dem die Rezentralisierung der Volkswirtschaft weiter vorangetrieben worden ist. Dem daraus folgenden stetigen Innovationsrückgang versuche [sic] man staatlicherseits mit einem differenzierten Maßnahmenkatalog von Einkommensdifferenzierungen und abgestuften Privilegien zu begegnen und bestimmte soziale Gruppen in der Wissenschaft und unter den Arbeitern zu fördern (vgl. Wielgohs/Schulz 1990, S. 23). Gleichzeitig wurden vor allem aus beschäftigungspolitischen Erwägungen die Zulassungsquoten zum Hochschu1studium drastisch reduziert und die Aufnahmequoten für Abiturienten daran rigide angepaßt. Dadurch ist eine sich wechselseitig blockierende Entwicklungsdynamik im Verhältnis von Bildung und Beschäftigung in Gang gesetzt worden, die sowohl zu einschneidenden Begrenzungen sozialer Aufstiegschancen als auch zu erheblichen Dequalifizierungsprozessen in der Wirtschaft geführt hat.


Lötsch, M./Freitag, J. (1981): Sozialstruktur und Mobilität, in: Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik, Berlin.

Wielgohs, J./Schulz, M (1990): Reformbewegung und Volksbewegung. Politische und soziale Aspekte im Umbruch der DDR-Gesellschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitschrift Das Parlament, B 16-17.

Anmerkungen

Einer langen, gänzlich ungekennzeichneten und fast identisch (inkl. Literaturverweisen) übernommenen Passage folgt ein Zitat aus derselben Quelle. Der Quellenverweis ist nicht eindeutig.

Das Zitat bleibt in der Zeilenzählung unberücksichtigt.


[44.] Mhe/Fragment 031 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 31, Zeilen: 3-6
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 32, Zeilen: 12 ff.
Der verstärkte Eingriff der Bürokratie in die Zuteilung von Bildungs- und Berufschancen beförderte die Stabilisierung und Schließung sozialer Reproduktionsquellen und bewirkte einen Rückgang an sozialen Veränderungsmöglichkeiten für die heranwachsende Generation. (vgl. Kühnel 1987, S.94).

Kühnel, W. (1987),Jugend in den gesellschaftlichen Strukturveränderungen. Ein Beitrag zur generationssoziologischen Analyse des Lebenszusammenhangs [sic] Heranwachsender. Dissertation A, Berlin,

Der verstärkte administrative Eingriff in die Zuteilung von Bildungs- und Berufschancen beförderte die Stabilisierung und Schließung sozialer Reproduktionsquellen und wirkte sich somit als Rückgang an sozialen Veränderungsmöglichkeiten für die heranwachsende Generation aus (vgl. Kühnel 1987, S. 94).

Kühnel, W. (1987): Jugend in den gesellschaftlichen Strukturveränderungen. Ein Beitrag zur generationssoziologischen Analyse des Lebenszusammenhanges Heranwachsender. Diss., Berlin.

Anmerkungen

Unmittelbar zuvor wird Kühnel (1990, S. 32) wörtlich zitiert; dass sich die Übernahme aus der gleichen Quelle auch danach fortsetzt, bleibt dem Rezipienten verborgen.

Bei Kühnel (1987, S. 94) findet sich der Wortlaut des übernommenen Textes in dieser kompakten Form nicht.

Im Titel der Dissertation heißt es im Original "Lebenszusammenhanges".


[45.] Mhe/Fragment 031 07

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 31, Zeilen: 7-10,(11-15), 16-27,(27-29), 30-36
Quelle: Merkel 1994
Seite(n): 373, 375-376, Zeilen: 373: 8-20, (20-23), 24-31; 375: 35-40, (41-42) - 376: (1-4)
In den Sphären der Konsumtion und Lebensweise hatte sich die DDR lange an den Mustern der westlichen Welt orientiert. Delikat- und Exquisitläden, die Produktion von Farbfernsehern, die Einrichtung von Intershops zählten zu den Versuchen, die die immer spürbarere Stagnation und individuelle Perspektivlosigkeit kompensieren sollten.

„Seit den siebziger Jahre stagnierte die Entwicklung im Reproduktionsbereich. Es wurde immer noch nach profanen Dingen des alltäglichen Bedarfs angestanden, nach Kleinigkeiten herumgerannt; jede Reparatur wurde zu einer kleinen Katastrophe. Die Mängel in der Versorgung, im Gesundheitswesen, der Altenpflege, im Dienstleistungsbereich wurde notgedrungen durch die Mehrarbeit von Frauen und Männern kompensiert.“ (Merkel 1994, S.376)

Nachdem ab 1968 die Pille für die Frauen in der DDR zugänglich war und 1972 durch einen Volkskammerbeschluß das Recht auf straffreie Abtreibung garantierte wurde, spitzte sich auch die Diskussion über die Geburtenunfreudigkeit der berufstätigen Frauen zu. Daraufhin setzte in den siebziger Jahren eine Welle von sozialpolitischen Maßnahmen ein: Erhöhung des Kindergelds, Wohnungsbauprogramm, massive Erhöhung der Kinderkrippen - und Kindergartenplätze, zinslose Kredite für Ehepaare, die sich mit jeder Geburt eines Kindes verringerten, Geburtenbeihilfe in Höhe von 1000.- Mark für das erste Kind und Steigerung bei den folgenden, Babyjahr und bezahlte Freistellung bei Krankheit der Kinder usw.. Die Maßnahmen hatten dann auch den gewollten Effekt, im Babyboom der siebziger Jahre. Damit einher ging eine offensive Propagierung der sozialistischen Kleinfamilie, in der die Mutter ihren traditionellen Platz zugewiesen bekam. „Die Bilder von spielenden Vätern, zärtlichen Eltern, umsorgten Krippenkindern und lebensrettenden Ärzten inmitten einer Betonmodernität verheißen Wohlstand und Stabilität, den Sieg des sozialistischen Way of Life“ (Merkel 1994, S.373)

Jedoch entsprach dieses harmonische Bild der vollständigen Mutter-Vater-Kind-Familie bereits in den siebziger Jahren nicht mehr ganz der Realität. Seit Beginn der siebziger Jahre wurde in Berlin jedes dritte Kind von einer unverheirateten Frau geboren. Die sozialpolitischen Maßnahmen begünstigten ungewollt das Zusammenleben ohne Eheurkunde, da sie die alleinerziehenden Mütter bei der Krankheit der Kinder finanziell begünstigten und auch bei der Vergabe von Wohnungen diese als Problemfälle bevorzugt wurden.

[Seite 373]

Nachdem 1968 die Pille endlich auch für die DDR-Frauen zugänglich wurde und 1972 das Recht auf freie Abtreibung durch die Volkskammer garantiert wurde, spitzten sich natürlich auch die Diskussionen über die Geburtenunfreudigkeit berufstätiger Frauen zu. Die in den siebziger Jahren dann einsetzende Welle von sozialpolitischen Maßnahmen - Erhöhung des Kindergeldes, Wohnungsbauprogramm und massive Erhöhung von Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen, zinslose Kredite für junge Eheleute, die "abgekindert" werden konnten, Geburtenbeihilfe in Höhe von 1000,- M für das erste Kind und Steigerung bei den folgenden, Babyjahr und bezahlte Freistellung bei Krankheit der Kinder usw. - zielten bewußt auf dieses Problem und hatte dann auch den gewollten Effekt: den Babyboom der siebziger Jahre. Damit einher ging eine offensive Propaganda der heilen sozialistischen Kleinfamilie, die den Müttern einen traditionellen Platz zuwies. Die Bilder von spielenden Vätern, zärtlichen Eltern, umsorgten Krippenkindern und lebensrettenden Ärzten inmitten einer Betonmodernität verheißen Wohlstand und Stabilität, den Sieg des sozialistischen way of life.

Doch das in den Illustrierten ausnahmslos festgeschriebene harmonisierende Bild von der vollständigen Vater-Mutter-Kind-Familie entsprach schon damals nicht der Realität, in der sich alternative Lebensformen immer mehr durchzusetzen begannen. Seit Anfang der siebziger Jahre wurde in Berlin jedes dritte Kind von einer unverheirateten Frau geboren. Ungewollt förderten die sozialpolitischen Maßnahmen ein Zusammenleben ohne Trauschein, u.a. weil sie die alleinerziehenden Mütter bei Krankheit der Kinder finanziell begünstigten, aber auch, weil sie sie bei der Vergabe von Wohnraum als Problemfälle akzeptierten.

[Seite 375]

In der Sphäre der Konsumtion und Lebensweise hatte sich die DDR-Gesellschaft längst an den imaginären Mustern der westlichen Welt orientiert. Der Besuch des Intershops - auch ohne Westgeld in den Taschen - war zu einer Art Sonntagsvergnügen avanciert. Auch die Delikat-und Exquisitläden, die Produktion von Farbfernsehern und Heimcomputern zählen wohl zu den Versuchen, die immer deutlicher spürbare Stagnation und individuelle Perspektivlosigkeit zu kompensieren.

Seit den siebziger Jahren stagnierte die Entwicklung im Reproduktionsbereich. Es wurde immer noch nach profanen Dingen des alltäglichen Bedarfs angestanden,

[Seite 376]

nach Kleinigkeiten herumgerannt; jede Reparatur wurde zu einer kleinen Katastrophe. Die Mängel in der Versorgung, im Gesundheitswesen, der Altenpflege, im Dienstleistungsbereich wurden notgedrungen durch die Mehrarbeit von Frauen und auch Männern kompensiert.

Anmerkungen

Statt zweier Zitate von Merkel und Text von Mhe handelt es sich hier durchgehend um zum Teil unverändert gebliebenen, zum Teil konsequent nur minimal bearbeiteten Text von Merkel (z.B. wird aus "Zusammenleben ohne Trauschein" im Original bei Mhe "Zusammenleben ohne Eheurkunde"). Art und Umfang der Übernahmen sind bis auf die expliziten Zitate nur unzureichend gekennzeichnet.


[46.] Mhe/Fragment 032 01

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 32, Zeilen: 1-3
Quelle: Merkel 1994
Seite(n): 373, Zeilen: 38-41
Die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufstätigkeit - das Ziel der sozialpolitischen Maßnahmen - verschoben [sic] die Wahrnehmung berufstätiger Frauen in Richtung Mutterschaft und Privatleben. Die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Mutterschaft, das hinter den sozialpolitischen Maßnahmen stehende Ziel, verschob die Wahrnehmung berufstätiger Frauen in Richtung Mutterschaft und Privatleben.
Anmerkungen

Schließt die auf der Vorderseite begonnene in Fragment 031 07 dargestellte Übernahme ab; hier jetzt ohne einen Hinweis.


[47.] Mhe/Fragment 032 04

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 32, Zeilen: 4-23
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 33; 37, Zeilen: 33: 27 ff.; 37: 28 ff.
Enttraditionalisierung und Individualisierung sind in der DDR keine direkte Folge von Flexibilisierungen in den Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen, sondern eher Ausdruck eines Anpassungsdruckes, der durch den zunehmenden Einfluß des Staates auf die Lebensbedingungen erzeugt wurde. Die Berufswahl sowie die Gestaltung des Lebensweges waren in mehr oder weniger starkem Maße den normativen Regelungen des staatlich-administrativen Systems in Wirtschaft, Politik und Ausbildung unterworfen. Trotz der Möglichkeit, individuelle Wahlhandlungen über die eigenen Lebensumstände innerhalb bestimmter Grenzen zu treffen, waren gruppenspezifische Zusammenhänge und Identitäten in größerem Ausmaß, die den Anspruch auf Selbstorganisation in nicht staatlichen Infrastrukturen hätte geltend machen können, nicht herstellbar. Somit hatte die Familie als sozialer Rückzugsraum für die Jugendlichen eine primäre Funktion. (vgl. Kühnel, 1990)

Der veränderte Bezug zu Arbeit und Beruf führte unter anderem dazu, daß die Identitätssuche der Jugendlichen in den achtziger Jahren auch andere Wege nahm als die ihrer Eltern. Zwar wurde von nahezu allen Jugendlichen die Sicherheit des künftigen Arbeitsplatzes nicht angezweifelt, aber nur für eine Minderheit ging [in den letzten Jahren] der angestrebte Berufswunsch auch wirklich in Erfüllung, denn restriktive Zulassungsbestimmungen und Schließungsprozesse auf seiten [sic] des Beschäftigtensystems begünstigten eine inflationäre Entwicklung von Leistungsnachweisen im Verhältnis zu den realen Berufschancen (vgl. Kühnel, 1990).

[Seite 33]

Enttraditionalisierung und Individualisierung waren in der DDR nicht die Folge von Flexibilisierungen in den Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen, sondern ein Ergebnis des Anpassungsdrucks, der mit der zunehmenden Durchstaatlichung von Lebensbedingungen erzeugt wurde. Berufswahl, die Gestaltung des Lebensweges und politische Optionen sind einzig und allein dadurch zu risikovollen Unternehmen geworden, weil sie in mehr oder weniger starkem Maße den normativen Regelungen des staatlich-administrativen Systems in Wirtschaft, Politik und Ausbildung unterworfen werden mußten. Zwar waren innerhalb bestimmter Grenzen wohl individuelle Wahlhandlungen über die eigenen Lebensumstände möglich, keinesfalls jedoch gruppenspezifische Zusammenhänge und Identitäten in größerem Ausmaß herstellbar, die den Anspruch auf Selbstorganisation in nichtstaatlichen Infrastrukturen hätten geltend machen können. Insofern wird verständlich, daß die Familie als sozialer Rückzugsraum für die Jugendlichen eine große Rolle spielte.

[Seite 37]

Wenn die Identitässuche [sic] der Jugendlichen in den achtziger Jahren andere Wege nimmt als die ihrer Eltern, so hat das vor allem etwas mit dem veränderten Bezug zu Arbeit und Beruf zu tun. Von nahezu allen Jugendlichen wurde die Sicherheit des künftigen Arbeitsplatzes nicht angezweifelt, aber nur für eine Minderheit ging der im letzten Schuljahr angestrebte Berufswunsch auch wirklich in Erfüllung.7
Restriktive Zulassungsbeschränkungen und Schließungsprozesse auf seiten [sic] des Beschäftigtensystems begünstigten eine inflationäre Entwicklung von Leistungsnachweisen im Verhältnis zu den realen Berufschancen.


7 Lediglich für knapp ein Drittel der Jugendlichen eines Altersjahrganges hat sich der Berufswunsch erfüllen lassen. Vgl. Kühnel (1990).


[Kühnel, W. (1990): Der Lebenszusammenhang DDR-Jugendlicher im Spannungsfeld von institutioneller Verregelung und alltagskultureller Modernisierung, in: Sozialisation im Sozialismus. Sonderheft der Zeitschrift für Sozialisationsforschung.]

Anmerkungen

Die Verf.in verweist lediglich zweimal unspezifisch mit "vgl." auf die Quelle, obwohl sie ihre Ausführungen über weite Strecken wörtlich aus dieser übernimmt (die beiden längsten Wortgruppen umfassen je 18 zusammenhängende Wörter).

Der Rechtschreibfehler "auf seiten" wird ebenfalls übernommen.

Der Fragmentinhalt wird teils auf Seite 68 (siehe Fragment 068 19), teils auf Seite 119 (siehe Fragment 119 09) wörtlich wiederholt.


[48.] Mhe/Fragment 034 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 34, Zeilen: 1-3, 15-21
Quelle: Oesterreich 1996
Seite(n): 31, 64, Zeilen: 31: 7 ff.; 64: 6 ff.
Er [Reich] geht davon aus, daß die bestehende Ordnung die psychischen Strukturen sämtlicher Gesellschaftsmitglieder formt und somit auch in den Menschen reproduziert wird, um sich so in ihnen affektiv zu verankern.

[...] „[...] Die charakterliche Struktur ist erstarrter soziologischer Prozeß einer bestimmten Epoche.“ (Reich 1971, S.18).

[...]

Die Sozialisation in der kleinbürgerlichen Familie, nach Reich das Spiegelbild gesellschaftlicher Autoritätsverhältnisse, unterdrückt die Bedürfnisse des Kindes und erzeugt somit ängstliche Menschen, die sich in Unterordnung und Anpassung flüchten. Im Zentrum des autoritären Verhaltens steht die Unterwerfungsbereitschaft. Sie ist als Produkt des Sozialisationsprozesses in jedem Individuum mehr oder weniger vorhanden, je nach Art der Sozialisation. Für Reich ist diese Unterwerfungsbereitschaft ein allgemein menschliches Bedürfnis.

[Seite 64]

Er [Reich] geht davon aus, ".. daß bestimmten gesellschaftlichen Ordnungen bestimmte durchschnittliche Strukturen der Menschen zugeordnet sind, oder anders ausgedrückt, daß jede Gesellschaftsordnung sich diejenigen Charaktere schafft, die sie zu ihrem Bestände benötigt" (Reich 1933b, 12). Oder: "Indem aber diese Ordnung die psychischen Strukturen sämtlicher Gesellschaftsmitglieder zu formen beginnt, reproduziert sie sich in den Menschen. " (Reich 1933b, 13) Und schließlich: "Die charakterliche Struktur ist erstarrter soziologischer Prozeß einer bestimmten Epoche. " (Reich 1933b, 16)

[Seite 31]

Die Sozialisation in der kleinbürgerlichen Familie, die nach Reich ein Spiegelbild gesellschaftlicher Autoritätsverhältnisse ist, unterdrückt die Bedürfnisse des Kindes massiv und erzeugt dadurch ängstliche Menschen, die sich zur Abwehr dieser Angst in Anpassung und Unterordnung flüchten. Das Vorhandensein eines starken Führers erleichtert diesen Unterordnungsprozeß sicherlich, im Zentrum des autoritären Verhaltens steht jedoch die Unterwerfungsbereitschaft. Diese ist als Produkt des Sozialisationsprozesses in jedem Individuum vorhanden, allerdings je nach Art des Sozialisationsprozesses mehr oder minder stark ausgeprägt. Unterwerfungsbereitschaft entsteht von daher nicht nur in einer Massensituation, sondern sie ist ein allgemeines menschliches Bedürfnis.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Zu Beginn des Fragments wird auch eine Aussage vereinnahmt, die bei Oesterreich noch klar als wörtliches Zitat aus Reich (1933) ausgewiesen ist.

Im darauf folgenden Absatz findet sich auch ein ausgewiesenes wörtliches Reich-Zitat (das hier bei der Zeilenzählung unberücksichtigt bleibt), das in der Quelle direkt an die obigen Ausführungen anschließt. Die Änderung von Jahr und Seitenzahl nährt die Hoffnung, dass hier kein Blindzitat vorliegt, sondern das Zitat in einer anderen Ausgabe (1971) noch einmal nachgeschlagen wurde. (Zu dieser Vermutung passt auch der – in der Arbeit sehr seltene – Umstand, dass der Inhalt wortlautkorrekt übernommen wurde.)


[49.] Mhe/Fragment 034 22

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 34, Zeilen: 22-24
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 186, Zeilen: 4 ff.
Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse veröffentlichten 1936 ihr Studienmaterial über „Autorität und Familie“.

Auch Fromms Autoritätsstudie basiert auf dem Freudschen Persönlichkeitsmodell.

„Er (Freud) nimmt im seelischen Apparat drei Instanzen an: Das >Es<, das >Ich< und das >Über-Ich<. Dies sind nicht Bezeichnungen für >Teile<. im statischen, sondern für Träger von Funktionen im dynamischen Sinne; nicht scharf abgegrenzt, sondern ineinander übergehend. Das >Es< ist die ursprüngliche und undifferenzierte Form des seelischen Apparates[...]. Das >Ich< ist der durch den direkten Einfluß der Außenwelt[...] veränderte Teil des >Es<. Es repräsentiert, was man Vernunft und Besonnenheit nennen kann, im Gegensatz zum >Es<, welches die Leidenschaften enthält. [...] Das >Über- Ich<, [...] ist die phylogenetisch letzte und heikelste Instanz des seelischen Apparates. Als seine Funktion bezeichnet Freud die Selbstbeobachtung, das moralische Gewissen, die Traumzensur und den Haupteinfluß bei der Verdrängung. [...] Die Entstehung des >Über-Ichs< bringt er in eine enge Beziehung zum Vater. Schon vor allen Objektbeziehungen identifiziert sich der kleine Knabe mit dem Vater, und hinter dem [Ichideal verbirgt sich die erste und bedeutsamste Identifizierung des Individuums, die mit dem Vater der persönlichen Vorzeit! “( (Fromm 1936, S. 81f.).]

Max Horkheimer, Erich Fromm und Herbert Marcuse veröffentlichten aus der Emigration 1936 ihr Studienmaterial über »Autorität und Familie«10. Entscheidend für unseren Zusammenhang ist der »Sozialpsychologische Teil« von Erich Fromm (S. 77-135).

Fromm, geboren 1900, seit 1934 in den USA, gehört zu den Neo-freudianern. Auch seine Autoritätsstudie basiert auf dem Freudschen Persönlichkeitsmodell:

»Er (Freud) nimmt im seelischen Apparat drei Instanzen an: Das »Es«, das >Ich< und das >Über-Ich<. Dies sind nicht Bezeichnungen für >Teile< Im statischen, sondern für Träger von Funktionen im dynamischen Sinne; nicht scharf abgegrenzt, sondern ineinander übergehend. Das >Es< Ist die ursprüngliche und undifferenzierte Form des seelischen Apparates... Das Ich ist >der durch den direkten Einfluß der Außenwelt... veränderte Teil des Es<. Es repräsentiert, >was man Vernunft und Besonnenheit nennen kann, im Gegensatz zum Es, welches die Leidenschaften enthält«. ... Das Über-Ich, ... ist die phylogenetisch letzte und heikelste Instanz des seelischen Apparates. Als seine Funktion bezeichnet Freud >die Selbstbeobachtung, das moralische Gewissen, die Traumzensur und den Haupteinfluß bei der Verdrängung«. ... Die Entstehung des Über-Ichs bringt er in eine enge Beziehung zum Vater. Schon vor allen Objektbeziehungen identifiziert sich der kleine Knabe mit dem Vater, und hinter dem Ichideal »verbirgt sich die erste und bedeutsamste Identifizierung des Individuums, die mit dem Vater der persönlichen Vorzeit«« (S. 81 f.).

10) Horkheimer, Max (Hrsg.): Studien über Autorität in der Familie, 1936.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf Weber-Kellermann, obwohl deren Rezeption von Horkheimer, Fromm und Marcuse bis in die Einzelheiten der Materialauswahl übernommen wird. Die wörtlichen Zitate bleiben bei der Zeilenzählung unberücksichtigt.


[50.] Mhe/Fragment 035 05

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 35, Zeilen: 5-7, 17-20
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 187, (188), Zeilen: 187: 1 ff.; (188: 1 ff.)
Obwohl die Theorie des Über-Ich’s von Freud eine Reihe von Widersprüchen und Unklarheiten aufweist, vermittelt sie eine entscheidende Einsicht in das Problem der Autorität und der gesellschaftlichen Dynamik .

„ Seine Theorie liefert einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie es möglich ist, daß die in einer Gesellschaft herrschende Gewalt tatsächlich so wirkungsvoll ist, wie uns das die Geschichte zeigt. Die äußerste, in den jeweils für eine Gesellschaft maßgebenden Autoritäten verkörperte Gewalt und Macht ist ein unerläßlicher Bestandteil für das Zustandekommen der Fügsamkeit und Unterwerfung der Masse unter diese Autorität“(Fromm 1936, S. 83) [...]

Damit wird das Verhältnis zwischen familialer und gesellschaftlicher Autorität angesprochen. Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt3.


3 „Die äußere in der Gesellschaft wirksame Gewalt tritt dem in der Familie aufwachsenden Kind in der Person der Eltern und in der patriarchalischen Kleinfamilie speziell in der des Vaters gegenüber. Durch Identifizierung mit dem Vater und Verinnerlichung seiner Ge- und Verbote wird das Über-Ich als eine Instanz mit den Attributen der Moral und Macht bekleidet. Ist aber diese Instanz einmal aufgerichtet, so vollzieht sich mit dem Prozeß der Identifizierung gleichzeitig ein umgekehrter Vorgang. Das Über-Ich wird immer wieder von neuem auf die in der Gesellschaft herrschenden Autoritätsträger projiziert, mit andern Worten, das Individuum bekleidet die faktischen Autoritäten mit den Eigenschaften seines eigenen Über-Ichs. Durch diesen Akt der Projektion des Über-Ichs auf die Autoritäten werden diese weitgehend der rationalen Kritik entzogen. Es wird an ihre Moral, Weisheit, Stärke in einem von ihrer realen Erscheinung bis zu einem hohen Grade unabhängigen Maße geglaubt. Dadurch aber werden diese Autoritäten umgekehrt wiederum geeignet, immer von neuem verinnerlicht und zu Trägern des Über-Ichs zu werden. Diese Verklärung der Autoritäten durch Projizierung der Über-Ich-Qualität trägt zur Aufhellung einer Schwierigkeit bei. Es ist ja leicht zu verstehen, warum das kleine Kind infolge seiner mangelnden Lebenserfahrung und Kritik die Eltern für Ideale hält und sie infolgedessen im Sinne der Über-Ich-Bildung in sich aufnehmen kann. Es wäre für den kritischeren Erwachsenen schon viel schwieriger, das gleiche Gefühl der Verehrung für die in der Gesellschaft herrschenden Autoritäten zu haben, wenn eben nicht diese Autoritäten durch die Projizierung des Über-Ichs auf sie für ihn die gleichen Qualitäten erhielten, welche die Eltern einst für das kritiklose Kind hatten“ (Fromm 1936, S. 84f.).

Trotz der Widersprüche und Unklarheiten in der Theorie des Über-Ich hat Freud eine entscheidende Einsicht in das Problem der Autorität und der gesellschaftlichen Dynamik vermittelt.
»Seine Theorie liefert einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie es möglich ist, daß die in einer Gesellschaft herrschende Gewalt tatsächlich so wirkungsvoll ist, wie uns das die Geschichte zeigt. Die äußerste, in den jeweils für eine Gesellschaft maßgebenden Autoritäten verkörperte Gewalt und Macht ist ein unerläßlicher Bestandteil für das Zustandekommen der Fügsamkeit und Unterwerfung der Masse unter diese Autorität« (S. 83).

Damit ist die entscheidende Frage der Beziehung zwischen familialer und gesellschaftlicher Autorität angesprochen. Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt.

»Die äußere in der Gesellschaft wirksame Gewalt tritt dem in der Familie aufwachsenden Kind in der Person der Eltern und in der patriarchalischen Kleinfamilie speziell in der des Vaters gegenüber. Durch Identifizierung mit dem Vater und Verinnerlichung seiner Ge- und Verbote wird das Über-Ich als eine Instanz mit den Attributen der Moral und Macht bekleidet. Ist aber diese Instanz einmal aufgerichtet, so vollzieht sich mit dem Prozeß der Identifizierung gleichzeitig ein umgekehrter Vorgang. Das Über-Ich wird immer wieder von neuem auf die in der Gesellschaft herrschenden Autoritätsträger projiziert, mit andern Worten, das Individuum bekleidet die faktischen Autoritäten mit den Eigenschaften seines eigenen Über-Ichs. Durch diesen Akt der Projektion des Über-Ichs auf die Autoritäten werden diese weitgehend der rationalen Kritik entzogen. Es wird an ihre Moral, Weisheit, Stärke in einem von ihrer realen Erscheinung bis zu einem hohen Grade unabhängigen Maße geglaubt. Dadurch aber werden diese Autoritäten umgekehrt wiederum geeignet, immer von neuem verinnerlicht und zu Trägern des Über-Ichs zu werden. Diese Verklärung der Autoritäten durch Projizierung der Über-Ich-Qualität trägt zur Aufhellung einer Schwierigkeit bei. Es ist ja leicht zu verstehen, warum das kleine Kind infolge seiner mangelnden Lebenserfahrung und Kritik die Eltern für Ideale hält und sie infolgedessen im Sinne der Über-Ich-Bildung in sich aufnehmen kann. Es wäre für

[Seite 188]

den kritischeren Erwachsenen schon viel schwieriger, das gleiche Gefühl der Verehrung für die in der Gesellschaft herrschenden Autoritäten zu haben, wenn eben nicht diese Autoritäten durch die Projizierung des Über-Ichs auf sie für ihn die gleichen Qualitäten erhielten, welche die Eltern einst für das kritiklose Kind hatten« (S. 84f.).
Anmerkungen

Fast wörtlich ohne Hinweis auf die Quelle übernommen. Die ausgewiesenen wörtlichen Zitate (die – anders als sonst – hier wortlautkorrekt übertragen wurden) gehen nicht in die Zeilenzählung ein.


[51.] Mhe/Fragment 036 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 36, Zeilen: 1-2, 7, 12-14, 16-20, 26-27, 30-32
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 188 f., Zeilen: 188: 7 ff.; 189: 5 ff.
Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen für Fromm im engsten Zusammenhang mit der frühkindlichen Sozialisation in der Familie :

„Indem das Über-Ich schon in den früheren Lebensjahren des Kindes als eine durch die Angst vor dem Vater und dem gleichzeitigen Wunsch, von ihm geliebt zu werden, bedingte Instanz entsteht, erweist sich die Familie als eine wichtige Hilfe für die Herstellung der späteren Fähigkeiten des Erwachsenen, an Autoritäten zu glauben und sich ihnen unterzuordnen“(Fromm 1936, S. 87).

Weiterhin sagt er, und damit geht er über Freud hinaus, daß

„neben den individuellen Verschiedenheiten, die in den einzelnen Familien existieren, die Familie in erster Linie bestimmte gesellschaftliche Inhalte repräsentiert und daß in deren Vermittlung, und zwar nicht im Sinne der Vermittlung von Meinungen und Ansichten, sondern der Produktion der gesellschaftlich erwünschten seelischen Struktur, die wichtigste gesellschaftliche Funktion der Familie liegt“ (S. 87).

Die Autorität des Familienvaters ist somit nicht zufällig, sondern findet ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft. Der Familienvater erscheint dem Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber „nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild“ (Fromm 1936, S. 88).

Autoritätsgläubigkeit als irrationale Einstellung einerseits und autoritäres Verhalten als ebenso irrationale Haltung andererseits sind also die zwei Möglichkeiten, die sich aus der Verinnerlichung der Autorität durch das Über-Ich ergeben.

Diese Doppelfunktion von Autorität und Über-Ich eröffnet nun verschiedene Möglichkeiten :

„Indem sie auch die idealen und positiven Triebe des Individuums zum Inhalt haben, wird die triebunterdrückende Seite gleichsam vom Glanze der positiven Funktion gefärbt[...]. Die Verbote der Autorität zu übertreten, heißt eben nicht nur, die Gefahr der Bestrafung zu riskieren, sondern den Verlust der Liebe jener Instanz, welche die eigenen Ideale, den Inhalt alles dessen, was man selbst werden möchte, verkörpert“ (Fromm 1936, S. 109).

Beide Funktionen der Autorität, die negative sowie die positive, werden innerhalb der Familie wahrgenommen, denn „die Bildung zu den anspornenden Idealen ebenso wie zu de triebeinschränkenden Verboten erfolgt in der bürgerlichen Gesellschaft durch das Medium der Familie“ (Fromm1936, S. 109).

Der Autoritätsbegriff erfährt durch die Akzentuierung seiner gesellschaftlichen Immanenz eine neue Beleuchtung. Fand die Autorität früher mehr oder weniger durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden [(Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft) ihre Notwendigkeit, so nahm autoritäres Verhalten mit der Auflösung der „Hausfamilie“ jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte.]

Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen also in engstem Zusammenhang mit den frühkindlichen Erlebnissen in der Familie:
»Indem das Über-Ich schon in den früheren Lebensjahren des Kindes als eine durch die Angst vor dem Vater und dem gleichzeitigen Wunsch, von ihm geliebt zu werden, bedingte Instanz entsteht, erweist sich die Familie als eine wichtige Hilfe für die Herstellung der späteren Fähigkeiten des Erwachsenen, an Autoritäten zu glauben und sich ihnen unterzuordnen« (S. 87).

Über Freud hinausgehend sagt er weiterhin, daß

»neben den individuellen Verschiedenheiten, die in den einzelnen Familien existieren, die Familie in erster Linie bestimmte gesellschaftliche Inhalte repräsentiert und daß in deren Vermittlung, und zwar nicht im Sinne der Vermittlung von Meinungen und Ansichten, sondern der Produktion der gesellschaftlich erwünschten seelischen Struktur, die wichtigste gesellschaftliche Funktion der Familie liegt« (S. 87).

Damit ergibt sich, daß die Autorität des Familienvaters nicht zufällig ist, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft findet. Der Familienvater erscheint für das Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber (inhaltlich gesehen) »nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild« (S. 88). Autoritätsgläubigkeit als irrationale Einstellung einerseits und autoritäres Verhalten als ebenso irrationale Attitüde andererseits sind also die beiden Möglichkeiten, die sich aus der Verinnerlichung der Autorität durch das Über-Ich ergeben.

[Seite 189]

Gerade die Doppelfunktion von Autorität und Über-Ich eröffnet verschiedene Möglichkeiten:

»Indem sie auch die idealen und positiven Triebe des Individuums zum Inhalt haben, wird die triebunterdrückende Seite gleichsam vom Glanze der positiven Funktion gefärbt... Die Verbote der Autorität zu übertreten, heißt eben nicht nur, die Gefahr der Bestrafung zu riskieren, sondern den Verlust der Liebe jener Instanz, welche die eigenen Ideale, den Inhalt alles dessen, was man selbst werden möchte, verkörpert« (S. 109).

Beide Funktionen der Autorität, die negative sowie die positive, werden innerhalb der Familie wahrgenommen, denn

»die Bildung zu den anspornenden Idealen ebenso wie zu den triebeinschränkenden Verboten erfolgt in der bürgerlichen Gesellschaft durch das Medium der Familie« (S. 109).

Der Autoritätsbegriff erfährt hier eine neue Beleuchtung durch die Betonung seiner gesellschaftlichen Immanenz. War Autorität früher mehr oder weniger notwendig gewesen durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft), so nahm nach deren weitgehendem Fortfall autoritäres Verhalten im Hause jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte11.


11) Horkheimer, Max: Autorität und Familie, 1973, S. 81 f.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf Weber-Kellermann fast vollständig übernommen. Die wörtlichen Zitate gehen nicht mit in die Zeilenzählung ein.


[52.] Mhe/Fragment 037 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 37, Zeilen: 1-3
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 189, Zeilen: 20 ff.
[Fand die Autorität früher mehr oder weniger durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden] (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft) ihre Notwendigkeit, so nahm autoritäres Verhalten mit der Auflösung der „Hausfamilie“ jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte. War Autorität früher mehr oder weniger notwendig gewesen durch die gemeinschaftlichen unternehmerischen Interessen, die die Familienmitglieder verbanden (Handwerksbetrieb, Kaufmannskontor, Landwirtschaft), so nahm nach deren weitgehendem Fortfall autoritäres Verhalten im Hause jetzt einen irrationalen Zug an, der nur durch Konventionen und traditionelle Symbole gestützt werden konnte11.

11) Horkheimer, Max: Autorität und Familie, 1973, S. 81 f.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[53.] Mhe/Fragment 039 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 39, Zeilen: 1-9
Quelle: Lederer Schmidt 1995
Seite(n): 382, 383, Zeilen: 382: letzte Zeile; 383: 1 ff.
Die Kombination von Untertänigkeit gegenüber höheren Instanzen und Aggressivität gegenüber sozial Schwächeren wurzelt in der strengen und lieblosen Disziplin der patriarchalischen Familie und führt bei Hessling zu einer Verdrängung nicht akzeptierter Gefühle von Zorn und Schwäche sowie deren Verschiebung auf sozial legitimierte Außenseiter, wie die Juden. Die Analyse Manns für die Quellen von Hesslings sadomasochistischen Grausamkeiten und Vorurteilen findet ihre Bestätigung in den Studien zu "Autorität und Familie" der Frankfurter Schule (1936) und in den späteren Studien zum "Autoritären Charakter" bei Adorno (1950). Die in der strengen und lieblosen Disziplin der patri-

[Seite 383]

archalischen Familie wurzelnde Kombination von Unterwürfigkeit gegenüber höheren Instanzen und Aggression gegenüber sozial Schwächeren, wie beispielsweise Frauen und Juden, führt bei Hessling zur Verdrängung nicht akzeptierbarer Gefühle von Zorn und Schwäche sowie deren Verschiebung und Projektion auf sozial legitimierte Außenseiter wie z.B. die Juden. Manns implizite Analyse der Quellen für Hesslings sadomasochistischen Grausamkeiten und Vorurteile bildet eine Art von Bestätigung für die im Jahre 1940 von [Otto] Fenichel durchgeführte psychoanalytische Untersuchung des Antisemitismus:

[... wörtliches Zitat ...]

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Im letzte Satz variiert die Verfasserin den personellen bzw. thematischen Bezug (Adorno/Frankfurter Schule statt Fenichel).

Die übernommene Passage findet sich im abschließenden Beitrag von Adam Weisberger: Epilog (S. 382-388) in dem von Gerda Lederer und Peter Schmidt herausgegebenen Band Autoritarismus und Gesellschaft. Trendanalysen und vergleichende Jugenduntersuchungen von 1945-1993, Opladen 1995. Der Band wird im Haupttext einmal (S. 69) zitiert und ist auch im Literaturverzeichnis genannt [weshalb er auch für die VroniPlag-Dokumentation unter "Lederer Schmidt 1995" erfasst ist] – dort allerdings nur als Sammelband bzw. ohne Angabe des Einzelbeitrags, aus dem einmal zitiert wurde; ein Hinweis auf eine Rezeption Weisbergers findet sich somit auch nirgends in der Arbeit.


[54.] Mhe/Fragment 039 24

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 39, Zeilen: 24-34
Quelle: Oesterreich 1993
Seite(n): 19, 23 (24, 25, 22), Zeilen: 19: 4 ff., 17 ff.; 23: 10 ff.; (24: letzte Z.; 25: 1; 21: 22 ff.; 22: 1 ff.)
An einem anderen Punkt kommen die Kritiker zu dem Schluß, daß es im Rahmen eines Strukturansatzes strenggenommen kein "autoritäres" Verhalten - wie beispielsweise intelligentes, rigides, aggressives, konformes oder ängstliches Verhalten gibt -. Eher werden durch das Autoritarismuskonzept verschiedene Verhaltensweisen, nämlich aggressives, unterwürfiges, konformes, rigides u.a. Verhalten, als Ausdruck einer ihnen zugrundeliegenden Persönlichkeitsstruktur verstanden. Solche Verhaltensweisen können jede für sich genommen auch andere Ursachen haben, und müssen nicht auf autoritäre Persönlichkeitsmerkmale zurückgeführt werden.

Faßt man die Kritik zusammen, so bleibt festzuhalten, daß der Zusammenhang zwischen autoritärer Persönlichkeit und "autoritärem" Verhalten nicht eindeutig ist, denn autoritäre Persönlichkeiten verhalten sich nicht immer autoritär, ebenso ist autoritäres Verhalten [nicht immer Ausdruck einer autoritären Persönlichkeitsstruktur. Ein dritter Hinweis ist hier mit einzufügen, denn autoritäres Verhalten kann auch situationspezifisch erzeugt werden, wie die Erfahrungen von Bettelheims KZ-Erfahrungen zeigen4( vgl. Osterreich 1993).]


[4 Bettelheim (1960) zieht aus seinen KZ-Erfahrungen den Schluß, daß mit Hilfe klassischer Persönlichkeitstheorien das Verhalten einzelner Menschen in Krisensituationen nicht vorhersagbar ist. „Er schildert, daß sich die meisten Lagerinsassen nicht nur ihren Wärtern vollständig unterwarfen, sondern auch ihre Ideologie von der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse übernahmen“ (Oesterreich 1993, S.21/22). Er betont, daß dies keine vordergründige Anpassung gewesen sei. Vielmehr entsprach dieses Verhalten bei den meisten Häftlingen einer durch die Verhältnisse erzwungenen inneren Überzeugung. (vgl. Oesterreich, 1993)]

[Seite 19]

Im Rahmen des Strukturansatzes gibt es strenggenommen kein „autoritäres“ Verhalten, so wie es intelligentes, rigides, aggressives, konformes oder ängstliches Verhalten gibt24. Vielmehr werden durch das Autoritarismuskonzept eine Reihe divergierender Verhaltensweisen, eben aggressives, unterwürfiges, konformes, rigides und vorurteilsvolles Verhalten, als Ausdruck einer ihnen zugrundeliegenden Persönlichkeitsstruktur verstanden.

[...] Verhaltensweisen wie Aggression, Gehorsam, Unterdrückung und Konformität können jede für sich genommen auch andere Gründe haben, sie müssen nicht auf autoritäre Persönlichkeitsmerkmale zurückgeführt werden.

[Seite 23]

Festzuhalten bleibt, daß der Zusammenhang zwischen autoritärer Persönlichkeit und „autoritärem“ Verhalten in mehrerer Hinsicht wenig eindeutig ist. autoritäre Persönlichkeiten verhalten sich nicht immer autoritär, „autoritäres“ Verhalten ist nicht immer Ausdruck einer autoritären Persönlichkeitsstruktur, und schließlich kann „autoritäres“ Verhalten auch situationsspezifisch erzeugt werden. [...]

[Seite 24]

Bei entsprechend großem situationellem Druck, der starke Angst und Verunsicherung erzeugt, orientieren sich grundsätzlich alle Menschen an Machthabern, sei es, daß sie sich ihnen unterwerfen und sogar ihre Ideologien

[Seite 25]

internalisieren, wie Bettelheims KZ-Erfahrungen zeigen, [...]

[Seite 21]

Bettelheim hat aus seinen KZ-Erfahrungen die Erkenntnis gewonnen, daß mit Hilfe klassischer Persönlichkeitstheorien, die das Fundament der Charakterstruktur im Sozialisationsprozeß ansiedeln, das Verhalten einzelner in Krisensituationen nicht vorausgesagt werden kann24. Er schildert, daß die

[Seite 22]

meisten der Lagerinsassen sich nicht nur ihren Wärtern vollständig unterwarfen, sondern sogar deren Ideologie von der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse übernahmen. Sie teilten die Verachtung der Wärter den Lagerinsassen gegenüber25. Bettelheim betont, dies sei keineswegs bloßes compliance-Verhalten im Sinne einer vordergründigen Anpassung gewesen, sondern hätte bei den meisten Häftlingen einer durch die Verhältnisse erzwungenen inneren Überzeugung entsprochen.


19 [...]

24 Bettelheim, 1960, S. 18. [...]

25 Bettelheim, 1960, S. 169 f.

Anmerkungen

(Der Text findet sich fast identisch auch in Oesterreich 1996 (dort S. 94), doch ist die Übereinstimmung mit Oesterreich 1993 etwas größer.)

Die Quelle ist unspezifisch kurz vor Ende des Absatzes auf der Folgeseite genannt, steht dort aber nach dem Fn.-zeichen und vor dem Punkt des letzten Satzes, der sich mit Bettelheim beschäftigt, und signalisiert somit, sich nur auf diesen einen Satz zu beziehen. Diesem letzten Satz – der inkl. Fn. 4 selbst nicht Teil des Fragments ist – wird auch sprachlich ein gewisser Separat- bzw. Ergänzungscharakter verliehen ("Ein dritter Hinweis ist hier mit einzufügen").

Jedoch wurde bereits über eine längere Strecke zuvor (meist nur geringfügig umformuliert bzw. teils mit Wortgruppen von oft 7-9 Wörtern) aus der gleichen Quelle übernommen.

Die Position der Quellenangabe sowie die übernommenen wörtlichen Passagen lassen insofern eine Bauernopfer-Zuordnung begründet erscheinen.


[55.] Mhe/Fragment 040 08

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 40, Zeilen: 8-10
Quelle: Rosenbaum 1978
Seite(n): 155; 156, Zeilen: 155: 37 ff.; 156: 9 f.
[Es wird sogar davon ausgegangen, daß die autoritäre Familienstruktur die einzige Existenzform der Familie ist (vgl. Horkheimer 1936).] So wird die großbürgerliche Familie zum Idealbild von Familie schlechthin. Alle anderen Entwicklungen von Familien (vor allem die neueren) stellen dagegen einen „Verfall“ dar.

[Literaturverzeichnis S. 182]

Horkheimer, M. (1936),Allgemeiner Teil. In: Horkheimer, M. u.a. Studien über Autorität und Familie, S. 4-76, Paris,

[Seite 155]

[Dieser Fixierung an den bürgerlichen Familienbegriff sind allerdings auch die Vertreter der „Frankfurter Schule“ — obwohl ansonsten vehemente Kritiker der hier behandelten Familiensoziologen — verfallen.] Insbesondere in den „Soziologischen Exkursen“ wird die großbürgerliche Familie — bei aller Kritik an ihren repressiven Funktionen — zum Idealbild von Familie schlechthin stilisiert.

[Seite 156]

Alle anderen, insbesondere die neueren Entwicklungen von Familie [sic] können dagegen nur noch als „Verfall“ begriffen werden20.


[Anmerkungsapparat S. 199]

20 Vgl. Wagner 1955: 335. Hier wird das Idealbild der bürgerlichen Familie am krassesten und auch erschreckendsten gemalt (S. 344 f.) und dem „Verfall‘ [sic] der heutigen Familie und ihrer Leistungen gegenübergestellt. Vgl. beispielsweise auch die Klagen über den Mangel „an substantieller, wirklicher erfahrener Bildung“ bei den heutigen Studenten. (Institut für Sozialforschung 1967: 125).

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Nachdem die Verf.in unmittelbar zuvor auf einen Vertreter der "Frankfurter Schule" verweist, übernimmt sie Ausführungen zu deren Familienbegriff unausgewiesen von Rosenbaum (1978).


[56.] Mhe/Fragment 040 11

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 40, Zeilen: 11-17
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 257; 258, Zeilen: 257: 29 f.; 258: 1 ff.
[Die Problematik, die hier deutlich wird, scheint typisch für demokratische Gesellschaften zu sein.] Während in den hierarchisch gegliederten Gesellschaften der Vergangenheit das Bedürfnis nach symbolischer Abgrenzung, besonders nach unten bestand, was auch für die Familien und ihre patriarchial-autoritäre [sic] Struktur, in der die Kinder stets den schwächsten Teil ausmachten und in denen das Erziehungsziel Anpassung und Gehorsam hieß, gilt, hat in der demokratischen Gesellschaft eine autoritäre Machthierarchie als soziale Norm keine Berechtigung mehr, auch wenn ihre Nachwirkungen noch vorhanden sind. [Seite 257]

[Es ist wohl gerade typisch für eine demokratische Epoche, nicht eindeutig und ohne Ideologien zu sein.] In der hierarchisch gegliederten Gesellschaft der Vergangenheit bestand das Be-

[Seite 258]

dürfnis nach zeichenhafter Abgrenzung, besonders nach unten. Das galt auch für die Familie und ihre patriarchal-autoritäre Struktur, in der die Kinder stets den schwächeren Teil bildeten und das Erziehungsziel Anpassung und Gehorsam hieß. Diese Zeit einer autoritären Machthierarchie als sozialer Norm ist vorbei, wenn ihre Nachwehen auch noch vielfach spürbar sind und sie von manchem zurückgewünscht wird.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, aus der die Ausführungen leicht umformuliert übernommen werden.

Der in eckige Klammern gesetzte erste Satz weist eine gewisse Ähnlichkeit zur Vorlage auf, wird jedoch nicht als Plagiat gewertet.

Es handelt sich bei dem entsprechenden Abschnitt um einen Wiederabdruck des 1980 verfassten Nachworts von Weber-Kellermann zur 6. Auflage ihres erstmals 1974 erschienenen Werkes.


[57.] Mhe/Fragment 040 25

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 40, Zeilen: 25-31
Quelle: Sennett 1985
Seite(n): 31, Zeilen: 5 ff.
Mit dem Begriff der autoritären Persönlichkeit wird auf das Zusammenwirken zweier Kräfte verwiesen, einerseits den psychologischen Kräften, die in den Menschen das verzweifelte Verlangen nach Stärke wecken und anderseits den historischen und gesellschaftlichen Kräften, die die Form prägen, in der dieses Verlangen zum Ausdruck kommt.

Neben allen Kritikpunkten an den Untersuchungen und Analysen von Fromm, Reich, Horkheimer und Adorno liegt ihr Wert in den Fragen, die sie aufgeworfen haben.

Der Begriff der »autoritären Persönlichkeit« verweist auf einen Schnittpunkt von zwei Arten von Kräften: psychologischen Kräften, die im Menschen das verzweifelte Verlangen nach Stärke wecken, und historischen und gesellschaftlichen Kräften, die die Form prägen, in der er dieses Verlangen zum Ausdruck bringt.

[...]

Die Untersuchung krankt an einer ganzen Reihe ähnlicher Probleme. Ihr Wert besteht jedoch vor allem in den Fragen, die sie aufgeworfen hat.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Der obere Teil des Fragments wird auf Seite 69 wiederholt; siehe Fragment 069 33.


[58.] Mhe/Fragment 041 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 41, Zeilen: 1-6 (kpl.)
Quelle: Sennett 1985
Seite(n): 32, Zeilen: 1 ff.
[Die] Bereitschaft der Menschen, etwas zu glauben, hängt nicht nur von der Glaubwürdigkeit oder Legitimität der Ideen, Grundsätze oder Personen ab. Sie beruht auch darauf, daß die Menschen selbst ein Bedürfnis haben, etwas zu glauben. Was sie von einer Autorität erwarten ist ebenso wichtig, wie das, was die Autorität ihnen anzubieten hat. Dieses Bedürfnis nach Autorität - darauf verwies vor allem Max Horkheimer - wird durch die Kultur und Geschichte ebenso geprägt - wie durch die psychische Prädisposition. Die Bereitschaft der Menschen, etwas zu glauben, hängt nicht lediglich von der Glaubwürdigkeit oder Legitimität der Ideen, Grundsätze und Personen ab, die man ihnen vor Augen führt. Sie beruht auch darauf, daß die Menschen selbst ein Bedürfnis haben, etwas zu glauben. Was sie von einer Autorität erwarten, ist ebenso wichtig wie das, was diese Autorität ihnen zu bieten hat. Und dieses Bedürfnis nach Autorität - darauf hat vor allem Max Horkheimer hingewiesen - wird durch Geschichte und Kultur ebenso geprägt wie durch die psychische Prädisposition.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[59.] Mhe/Fragment 042 02

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 2-11
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 251, Zeilen: li. Sp. 16 ff., re. Sp. 1 ff.
In den sechziger Jahren, der Zeit [sic] in der die 1937-1946 Geborenen ihre Jugendzeit erlebten, bekam die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen den von sozialen Strukturen gegebenen Lebenschancen und der Entwicklung individueller Handlungsmuster eine besondere Aktualität. Sie wurde einerseits ausgelöst durch die umfassende Mobilisierung von personellen Ressourcen, von Begabten [sic] die für die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik benötigt wurden und als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen wurden (vgl. Kapitel 1). Andererseits aber gab es zunehmende Zweifel an der Realisierung des „meritokratischen Ideals“ (Steinkamp 1991, S.251) der Chancengleichheit.

[Literaturverzeichnis S. 187]

Steinkamp, G. (1991),Sozialstruktur und Sozialisation In: Hurrelmann, K.; Ulich, D. Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim, Basel,

Die theoretische und empirisch-analytische Durchdringung des komplexen Zusammenhangs zwischen den von sozialen Strukturen gegebenen Lebenschancen und der Entwicklung individueller Handlungsfähigkeit gehört seit den Arbeiten von Karl Marx, Emile Durkheim und Max Weber zu den klassischen Themen der Soziologie. Sie erhält zunächst ab etwa Mitte der dreißiger Jahre in den USA, dann aber auch mit einem time lag von etwa dreißig Jahren in anderen westlichen Industriegesellschaften aus zwei Gründen eine besondere Aktualität. Einmal wird — ausgelöst vor allem durch den „Sputnikschock“ (1957) — die umfassende Mobilisierung von personalen Ressourcen („Suche nach Begabungsreserven“) als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen. Zum anderen wachsen Zweifel an der Realisierung des für moderne Gesellschaften konstitutiven meritokratischen Ideals der Chancengleichheit.
Anmerkungen

Zwar wird für das Zwei-Wörter-Zitat die Quelle genannt, aber dem Rezipienten erschließt sich nicht der Umfang der Übernahme.

Im ersten Satz überträgt die Verf.in eine Aussage der Quelle über ein klassisches Thema der Soziologie, lässt diesen Kontext jedoch weg.

Durch den Verweis auf Kapitel 1 erweckt sie den Eindruck, sie beschreibe mit eigenen Worten einen Teil dessen Inhalts.
Zudem ist nicht ohne Weiteres erkennbar, inwiefern sie sich dort mit der Mobilisierung von personellen Ressourcen beschäftigt, die "als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen wurden".

Der Inhalt wird in Fragment 070 09 wiederholt.


[60.] Mhe/Fragment 043 06

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 6-15
Quelle: Bertram 1981
Seite(n): 10, 11, Zeilen: 10: 14 ff., 32 ff., 37 ff.; 11: 6 ff.
Der Focus in der Beantwortung der Frage nach der Reproduktion sozialer Ungleichheit wird in der schichtspezifischen Sozialisationsforschung auf die Stellung des Einzelnen in der Erwerbsstruktur gerichtet. So werden sozialstrukturelle Einflüsse auf das Erziehungshandeln der Eltern nur im Zusammenhang mit beruflichen Erfahrungen angenommen. Es entsteht der Eindruck, daß Eltern und Kinder durch die Umwelt geprägt werden und sie dieser mehr oder weniger passiv gegenüberstehen. In der Konsequenz bedeutet dies, daß zwar der Beruf die Eltern prägt, sie aber nicht ihre berufliche Situation beeinflussen. Die These, daß die in der Familie entwickelten Verhaltensweisen dazu führen, daß die Kinder die gleichen Berufspositionen wie ihre Eltern erreichen, setzt eine relative Stabilität in den beruflichen Anforderungen voraus. • [...] Die Konzentration der Sozialisationsforschung auf die Auswirkungen der Schichtzugehörigkeit auf den Sozialisationsprozeß leitet sich aus Thesen über die Sozialstruktur moderner Industriegesellschaften ab. Danach entscheiden nicht mehr Besitz oder Stand über die ungleiche Verteilung gesellschaftlich knapper Güter, sondern vor allem die Stellung des Einzelnen in der Erwerbsstruktur. [...]

• Die Dominanz, die der Erwerbsstruktur als Basis des gesamtgesellschaftlichen Systems sozialer Ungleichheit zugemessen wird, kommt auf der kommunikativen (Gruppen-) Ebene auch darin zum Ausdruck, daß sozialstrukturelle Einflüsse auf das erzieherische Handeln der Eltern und auf die Eltern-Kind-Interaktion nur in Zusammenhang mit den beruflichen Erfahrungen vermutet werden.

• Die Vorstellung von der Einflußrichtung von der Sozialstruktur auf die Interaktionsbeziehungen und das individuelle Handeln legt die Annahme nahe, daß die Umwelt Eltern und Kinder prägt und diese den Umwelteffekten mehr oder weniger passiv ausgesetzt sind. Nicht die Eltern als Handelnde beeinflussen die berufliche Situation, sondern der Beruf prägt die Eltern. [...]

[Seite 11]

• Die These, daß vor allem die im Elternhaus entwickelten Verhaltenszüge späteres berufliches Verhalten so beeinflussen, daß die Kinder ähnliche Berufspositionen wie die Eltern erreichen, impliziert die Vorstellung relativ stabiler Anforderungen an berufliches Handeln.

Anmerkungen

Die Quelle wird im nächsten Absatz (für ein wörtliches Zitat) genannt.

Der Inhalt des Fragments ist zwar erheblich umformuliert, aber strukturell und auch inhaltlich identisch aus einer von Bertram zusammengestellten Liste von Gemeinsamkeiten verschiedener Modelle kompiliert, die den Zusammenhang zwischen dem Schichtungssystem und dem individuellen Handeln erklären wollen.


[61.] Mhe/Fragment 043 23

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 23-24, 30-32
Quelle: Soziologie-Lexikon 1992
Seite(n): 528, Zeilen: li. Sp. 2 ff.
Mit dem Begriff der sozialen Schichtung wird versucht, die vertikalen Strukturen sozialer Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft bzw. einer ihrer Teilstrukturen zu erfassen.

[...]

[Es sind zwei Richtungen innerhalb der Schichtungstheorien zu unterscheiden.]

Einerseits der Schichtungsbegriff, der sich auf das Berufsprestige der Gesellschaftsmitglieder orientiert, und andererseits der, der sich auch auf beruflich erzieltes Einkommen und Vermögen, (Aus-)Bildung und Machtstellung richtet. [(vgl.Bolte 1968)]

1. Begriffe: Mit dem Begriff (soziale) Schichtung (s. S.) bedient sich die Soziologie einer Metapher aus der Geologie, um vertikale Strukturen →sozialer Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft oder einer ihrer Teilstrukturen zu erfassen. [...]

[In der neueren Literatur wird der Begriff s.S. meist in engerem Sinn benutzt. Er bezeichnet das weitgehend von der Berufshierarchie ausgehende, vertikale Ungleichheitsgefüge entwickelter Industriegesellschaften.] Hierunter sind eindimensionale S.sbegriffe, die sich auf das Berufsprestige von Gesellschaftmitgliedern konzentrieren, von mehrdimensionalen zu unterscheiden, die sich auch auf beruflich erzieltes Einkommen und Vermögen, (Aus-)Bildung und Machtstellung richten.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die tatsächliche Quelle.

Der Wortlaut der Ausführungen findet sich bei Bolte (1968) so nicht, weshalb dieser als Quelle ausscheidet – auch ist dort an keiner Stelle von "Vermögen" die Rede.

Die Verf.in weist im Literaturverzeichnis zwei von verschiedenen Autoren verfasste Lexikoneinträge einzeln aus (S. 186):

  • "Reinhold, G. (1992a),autoritärer Charakter" [Verfasser: Siegfried Lamnek]
  • "Reinhold, G. (1992b),soziale Werte" [Verfasser: Karl-Heinz Hillmann] – siehe auch Fragment 064 13

(wobei nur der Herausgeber des Lexikons angegeben wird, während die jeweiligen Verfasser ungenannt bleiben).
Der für dieses Fragment als Quelle dienende und von Stefan Hradil verfasste Artikel "soziale Schichtung" (S. 528-31) ist im Literaturverzeichnis nicht aufgeführt.

In der Auslassung befindet sich Fragment 043 25, dessen Inhalt aus Mayntz (1958) übernommen wurde.


[62.] Mhe/Fragment 043 25

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 25-28
Quelle: Mayntz 1958
Seite(n): 76, 77, Zeilen: 76: 43 ff.; 77: 13 ff.
Dabei impliziert der Begriff eine Vorstellung von Bevölkerungsgruppen, die eine verschieden hoch bewertete Stellung innerhalb einer Gesellschaft einnehmen. Mit Schichtung ist eine hierarchisch aufgebaute Struktur der Gesellschaft gemeint, wie es das aus der Geologie übernommene Wort andeutet. Eine solche Vorstellung von Bevölkerungsgruppen, die eine verschieden hoch bewertete Stellung einnehmen, steht hinter dem Begriff der Schichtung, wie schon das aus der Geologie übernommene Wort anzudeuten scheint.

[Seite 77]

Dieses manchmal übersehene begriffliche Problem wurde hier nur berührt, um klar herauszustellen, daß mit Schichtung immer eine hierarchisch aufgebaute Struktur gemeint sein muß, während der Begriff der Klasse diese Vorstellung nicht notwendig einschließt.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Das Fragment befindet zwischen den beiden Teilen von Fragment 043 23, das seinen Inhalt aus einem Lexikonbeitrag bezieht.


[63.] Mhe/Fragment 044 06

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 44, Zeilen: 6-9
Quelle: Kiss 1977
Seite(n): 164, Zeilen: 4 ff.
Dabei bezieht sich die Klassentheorie nicht nur auf die Analyse der ökonomischen Verhältnisse im Kapitalismus, sondern auch auf die Art der Herrschaftsausübung, auf bestimmte spezifisch strukturell angelegte Unter- und Überordnungsverhältnisse und auf die Formen und Mittel der Herrschaft selbst. Die Klassentheorie bezieht sich also nicht nur auf die Analyse der ökonomischen Verhältnisse im Kapitalismus, sondern auch auf die Art der Herrschaftsausübung, auf bestimmte spezifisch strukturell angelegte Unter- und Überordnungsverhältnisse und natürlich auch auf die Formen und Mittel der Herrschaft selbst.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[64.] Mhe/Fragment 044 16

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 44, Zeilen: 16-26
Quelle: Kiss 1977
Seite(n): 165; 166, Zeilen: 165: 4 ff., 37 ff.; 166: 11 ff., 24 ff.
2. Klassen definieren sich durch ihr Verhältnis zu den Produktionsmitteln, das die Art des Einkommens bestimmt „ Es sind drei große gesellschaftliche Gruppen, deren Komponenten, die sie bildenden Individuen, resp. von Arbeitslohn, Profit und Grundrente, von der Verwertung ihrer Arbeitskraft, ihres Kapitals und ihres Grundeigentums leben“ (Marx 1975, S.893)

3. Durch die Intensivierung der Interessendurchsetzung und die Bildung von Kampforganisationen entsteht ein Klassenbewußtsein ( eine Klasse für sich).

Marx übersah jedoch nicht, daß es neben den zwei großen Klassen der Besitzenden und der Arbeiterklasse sogenannte Mittel- bzw. Übergangsklassen gab. Über diese sozialen Gruppen, denen ein Klassenbewußtsein fehlt, spricht er von der Klasse an sich. Diese Gruppe ist für ihn eine unselbständige und somit unwichtige Größe im Klassenkampf der beiden Hauptklassen.


[Literaturverzeichnis S. 184]

Marx, K. (1975),Das Kapital. Kritik der Politische Ökonomie. Bd. III, Berlin, Dietz Verlag,

[Seite 165]

Es gibt also insgesamt vier Kriterien des Klassenbegriffes bei Marx:
a) das Verhältnis zu den Produktionsmitteln, das die Art des Einkommens bestimmt, wonach:

»... es drei große gesellschaftliche Gruppen (gibt), deren Komponenten, die sie bildenden Individuen, respektive von Arbeitslohn, Profit und Grundrente (d. h.), von der Verwertung ihrer Arbeitskraft, ihres Kapitals und ihres Grundeigentums leben« (Kapital, III, S. 941 f.).

[...]

d) Die Aktionen der Arbeiterklasse sollten jedoch nicht an diesem »reformistischen« Punkt stehenbleiben: sie sollten durch Intensivierung der Interessendurchsetzung und der Bildung von Kampforganisationen zum Klassenbewußtsein (= »Klasse für sich«) und zur Übernahme der politischen Macht führen.

[Seite 166]

Neben der strategischen Wichtigkeit dieser polarisierenden Kräftegruppierungen im Klassenkampf übersah Marx nicht die »zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie stehende Masse der Nation«, d. h. die Mittelklassen. [...]

Über jene sozialen Gruppierungen, in denen das Klassenbewußtsein (»Klasse für sich«) fehlt, spricht er von einer »Klasse an sich« (– die also noch nicht zum Bewußtsein ihrer eigenen Interessenlagen gekommen ist –) oder von »Schichten« oder vom »Kleinbürgertum«. Diese Gruppen sind für ihn vorläufig eine »quantité négligable«, eine unselbständige, unwichtige Größe inmitten des politischen Kampfes zwischen den beiden Hauptklassen.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, die in der untersuchten Arbeit an keiner Stelle erwähnt wird.

Zwar schlägt die Verf.in das in identischer Abgrenzung übernommene Marx-Zitat selbst nach, doch ist sie davor und danach erkennbar von der Marx-Rezeption von Kiss abhängig.


[65.] Mhe/Fragment 046 13

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 46, Zeilen: 13-20
Quelle: Mayntz 1958
Seite(n): 77, Zeilen: 34 ff.
Stellt man sich die Frage nach der Beschaffenheit der Schichtstruktur, so kommt man unweigerlich zu der Frage, welche Merkmale der Schichtenbildung zugrunde liegen. Merkmale können nicht nur in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich sein, sondern sich auch innerhalb der Gesellschaft in ihrer historischen Entwicklung verändern. In diesem Zusammenhang spricht Geiger von dominanten [sic] und Subordinanten (Geiger 1949, S.45) und meint damit, daß sich im Laufe der Geschichte der Schwerpunkt von einer bis dahin dominanten Schichtung auf eine bisher subordinierte verschieben kann.

Geiger, T. (1949),Die Klassengesellschaft im Schmelztiegel, Köln, Hagen,

Die Frage nach der Beschaffenheit der Schichtstruktur ist zunächst einmal eine Frage nach demjenigen Merkmal, das der Schichtbildung zugrundeliegt. Dieses Merkmal kann nicht nur in verschiedenen Gesellschaften ein jeweils anderes sein, sondern kann auch innerhalb der gleichen Gesellschaft im Laufe historischer Entwicklung wechseln; neben dem jeweils bestimmenden Merkmal gibt es also immer auch eine Reihe potentieller Schichtbildungsfaktoren. Theodor Geiger3) spricht in diesem Zusammenhang von dominanten und subordinierten Schichtungen und betont, daß sich im Geschichtsverlauf der Schwerpunkt von einer zunächst dominanten Schichtung durchaus auf eine bisher subordinierte verschieben kann.

3) Theodor Geiger, Die Klassengesellschaft im Schmelztiegel, Köln und Hagen 1949, S. 45.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Aus "dominanten und subordinierten Schichtungen" bei Mayntz werden "dominanten und Subordinanten". Bei Geiger (S. 45) lautet das Begriffspaar dominant und subordiniert, was für ein ungeprüftes Zitat aus zweiter Hand spricht.


[66.] Mhe/Fragment 046 21

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 46, Zeilen: 21-25
Quelle: Schäfgen 1998
Seite(n): 99, Zeilen: 28-32
Obwohl für Geiger die Differenzierungen nach ökonomischen Merkmalen dominieren und er damit ökonomische Schichten, ihre Wirtschaftslagen und Funktionen, als wesentliche Schichten charakterisiert, ist die Schichtung auch nach anderen Merkmalen möglich: Bildungs- und politische Schichten. Die ökonomischen Schichten finden ihren Ausdruck in den Mentalitätsunterschieden der Bevölkerung. [„Das Element der Mentalität ist im Begriff der Schicht schon enthalten, denn die Schicht ist ein Bevölkerungsteil, dem eine typische Mentalität zugeschrieben wird.“ (Geiger 1987, S.78)] Wenn Geiger auch für seine Zeit die Differenzierungen entlang ökonomischer Merkmale als die dominanten bezeichnet und damit ökonomische Schichten: Wirtschaftslagen und Funktionen als wesentliche Schichten seiner Zeit charakterisiert265, ist Schichtenbildung ebensogut entlang anderer Merkmale, wie Bildungs- oder politische Schichten [sic] denkbar. Diese ‘ökonomische’ Schichtung findet ihren Ausdruck auch in Mentalitätsunterschieden in der Bevölkerung[, deren Schichtung der ersteren entspricht. Der Fakt, daß der Geiger´sche Schichtenbegriff ” das Element der Mentalität enthält” (ebenda:78) macht ihn zum Ausgangspunkt anderer Schichtentheorien].

265 [...]

Anmerkungen

Die Verf.in übernimmt hier Ausführungen von Schäfgen (1998), die zum Teil noch über eine bloße Rezeption von Geiger hinausgehen ("ist Schichtenbildung ebensogut entlang anderer Merkmale, wie Bildungs- oder politische Schichten [sic] denkbar"), wobei sie deren redundante Formulierung korrigiert.

Auch für das wörtliche, bei der Dokumentation in eckige Klammern gesetzte Geiger-Zitat, das die Verf.in nachschlägt, dient die Quelle als Orientierung. Dieses wird jedoch nicht als Plagiat gewertet und geht daher auch nicht in die Zeilenzählung mit ein.

(Die Textparallelen treten farblich noch deutlicher hervor, wenn man den Inhalt beider Fragmente mit der VroniPlag-Textvergleichsfunktion betrachtet und dabei die minimale Fundstellenlänge auf 2 reduziert.)


[67.] Mhe/Fragment 047 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 47, Zeilen: 13-35
Quelle: Mayntz 1958
Seite(n): 78, 79, Zeilen: 78: 29 ff.; 79: 1 ff.
Diese Auffassung der Mehrdimensionalität der Schichtung oder anders gesagt, die Tatsache, daß es mehrere objektive Merkmale gibt, die Einfluß auf die Schichtenbildung haben können, warf eine Reihe von Diskussionen zu diesem Thema auf. Diese Diskussionen bezogen sich nicht auf das Vorhandensein mehrerer Schichtungen in derselben Gesellschaft, die unabhängig voneinander existieren, sich nicht überschneiden und wo keine besonders dominant ist. Im Gegenteil. Bisher ist man bei der Erkenntnis über das Vorhandensein mehrfacher Schichtung davon ausgegangen, daß die Schichtgrenzen unscharf und durchlässig sind, daß sie sich überschneiden oder wenigstens ein Merkmal dominiert.

Es zeigte sich aber, daß sich die Merkmale wie Stellung im Beruf, Grad der Ausbildung und Einkommenshöhe nicht immer in Übereinstimmung befinden, d.h. der Einzelne kann für die verschiedenen Merkmale unterschiedlich hohe Rangstufen einnehmen, ohne daß deutlich wird, welche der Merkmale seine Soziallage am wesentlichsten bestimmt. Um nun trotzdem zu einer einheitlichen Schichtungsvorstellung zu gelangen, wurde der Begriff des sozialen Status eingeführt. Jede Stellung, die der Einzelne innerhalb der verschiedenen Merkmale einnimmt, stellt die Wertschätzung dieser Stellung, den entsprechenden Status dar. Der soziale Status bezeichnet in diesem Kontext das Resultat der verschiedenen Stellungen ergänzt um ihre Wertschätzung. Dabei ergibt die Ordnung der Mitglieder einer Bevölkerung nach der Höhe ihres sozialen Status ein Statuskontinuum, nach dem die Statusgrenzen festgelegt werden und die Einzelnen anhand der festgestellten Indexwerte dem jeweiligen Status zugeordnet werden.

Eines der wesentlichen Probleme bei diesen Ansätzen besteht darin, daß eine Ordnung der Bevölkerung nach der Höhe des sozialen Status eher ein Statuskontiniuum ergibt als klar [gegeneinander abgrenzte Schichten.]

Die Tatsche, daß es mehrere objektive Merkmale gibt, die möglicherweise die Grundlage einer Schichtbildung sind, wirft ein Problem auf, das für die heutige Diskussion um dieses Thema von zentraler Bedeutung ist, und zwar handelt es sich um die Multidimensionalität8) der Schichtung. Damit ist das Vorhandensein mehrerer Schichtungen in der gleichen Gesellschaft gemeint, die nicht konvergieren und von denen auch keine allen anderen gegenüber ausgesprochen dominiert. Im Gegensatz zu dieser Auffassung hatte man bisher, soweit überhaupt das Vorhandensein mehrfacher Gliederungen erkannt wurde, entweder angenommen, daß sie konvergieren9) oder daß wenigstens eine Gliederung, ein Merkmal über alle anderen dominiert. Tatsächlich verlaufen heute jedoch Teilstrukturen wie die Berufsstruktur, die Bildungsstruktur, die Besitzstruktur und die Einkommensstruktur offensichtlich streckenweise nicht kongruent. Der Einzelne kann innerhalb verschiedener Teilstrukturen eine durchaus verschieden hohe Rangstellung einnehmen, ohne daß durchweg sicher ist, welche Teilstellung (d. h. welches Merkmal) seine Soziallage insgesamt am wesentlichsten bestimmt.

Um hier trotzdem zu einer einheitlichen und quasi eindimensionalen Schichtungsvorstellung zu gelangen, ist insbesondere von amerikanischen Soziologen der Begriff des sozialen Status benutzt worden. Jede Stellung, die der Ein-

[Seite 79]

zelne innerhalb einer der verschiedenen, je nach einem besonderen Merkmal gegliederten Schichtungen einnimmt, stellt, zusammen mit der entsprechenden Wertschätzung dieser Stellung, einen bestimmten Status dar. Als „sozialen Status“ könnte man dann die Resultante aus den verschiedenen Stellungen plus ihren Wertschätzungen bezeichnen, die der Einzelne in Personalunion in sich vereinigt. [...]

Das Hauptproblem bei diesem Ansatz liegt darin, daß eine Ordnung aller Mitglieder einer Bevölkerung nach der Höhe ihres sozialen Status eher ein Kontinuum als klar gegeneinander abgegrenzte Schichten ergibt.


8 Auf diesen Unterschied hat T. H. Marshall hingewiesen: General Survey of Changes in Social Stratification in the Twentieth Century, Transactions 1956, S. 4; siehe auch Paul K. Hatt, Occupation and Social Stratification, American Journal of Sociology, Vol. LV, 1950, S. 533-43, der vorschlägt, den verschiedenen Teilsystemen oder „social areas“ die Bezeichnung „situs“ zu geben.

9 Pitirim A. Sorokin, What is a Social Class? Wiederabdruck eines Artikels von 1947 in: Class, Status and Power, A Reader in Social Stratification, Herausg. R. Bendix und S. M. Lipset, Glencoe 1953, formulierte aufgrund dieser Annahme seine Definition der Klasse als „multi-bonded group“.

Anmerkungen

Der Inhalt ist erkennbar aus der Quelle übernommen.

Auf der Folgeseite findet sich ein unspezifischer Hinweis auf die Quelle, der sich allerdings nur auf die Kritik bezieht, dass das Vorhandensein von Prestigedifferenzen allein kein Beweis für die Existenz von sozialen Schichten ist.

Dass auch alle drei vorangegangenen Absätze aus Mayntz stammen, geht daraus nicht hervor.


[68.] Mhe/Fragment 048 20

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 48, Zeilen: 20-33
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 256, Zeilen: li. Sp. 44 ff., re. Sp. 1 ff.
Durch das starre Festhalten der schichtspezifischen Sozialisationsforschung an den alten vertikalen Dimensionen sozialer Ungleichheit werden die durch sozialstrukturelle Wandlungsprozesse entstehenden „neuen“ Ungleichheiten (Hradil 1987, S.47) weitestgehend vernachlässigt. Die Konzentration auf Ungleichheiten, die auf Leistungsqualifikationen zurückzuführen sind, wie Bildung, Beruf und Einkommen, führen dazu, daß jene Bevölkerungsgruppen, die Versorgungsansprüche aus öffentlichen Leistungen (z.B. aus dem Sozialversicherungssystem) beziehen, aus der Analyse sozialer Ungleichheit ausgeklammert werden. Sozialstaatliche Leistungen, so im Bereich der Bildung, der im Wohnumfeld bezogenen Infrastruktur und der Sozialpolitik [sic] relativieren jedoch die Bedeutung der ökonomischen Stellung immer mehr. (vgl. Hradil 1987). Soziale Beziehungen, Bevorzugungen und Benachteiligungen, die mit Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Generation, Region [sic] und Rasse zusammenhängen und „weitgehend soziokulturell bedingte Erscheinungen“ (Hradil 1987, S.88) sind, werden mit dem Schichtenkonzept nicht erfaßt.

[Literaturverzeichnis S. 182]

Hradil, S. (1987),Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Von Klassen und Schichten zu Lagen und Milieus., Opladen,

b) Die in der Theoriediskussion sozialer Ungleichheit zu beachtende Stagnation, ihr unflexibles Beharren auf dem schon von Max Weber entwickelten Konzept [sic] hat wohl auch die Entwicklung eines zeitgemäßen, realitätsangemessenen Modells sozialer Schichtung in der Sozialisationsforschung blockiert. Das ihr zugrundeliegende Schichtenmodell vernachlässigt durch seine Fixierung auf traditionelle vertikale Dimensionen sozialer Ungleichheit „neue“ Ungleichheiten, die durch sozialstrukturelle Wandlungsprozesse und/oder durch die Verlagerung des Problembewußtseins zunehmend an Bedeutung gewinnen (Beck 1983, 1986; Kreckel 1983, 1987; Hradil 1983, 1987; Steinkamp 1983, 1986; Geißler 1987).

Mit der Konzentration auf „alte“ Ungleichheiten und deren Reduktion auf die „meritokratische Triade von Bildung, Beruf und Einkommen“ (Kreckel 1987, 102) werden alle die Ungleichheiten ausgeklammert, die nicht auf Leistungsqualifikationen zurückzuführen sind. [...] Im Hinblick auf den materiellen Aspekt von Ungleichheitslagen müssen Bevölkerungsgruppen Berücksichtigung finden, die sich durch unterschiedliche Versorgungsansprüche gegenüber dem Sozialversicherungssystem und durch Versorgungschancen über öffentliche Güter bestimmen lassen. [...] Sozialstaatliche Leistungen z.B. im Bereich Bildung, Wohnumfeld und der Sozialpolitik relativieren die Relevanz der ökonomischen Position immer mehr (Beck 1983, 38; Hradil 1989, 47). Insgesamt handelt es sich bei den „neuen“ sozialen Ungleichheiten weitgehend um politisch-administrativ ausgehandelte und sozio-kulturell geprägte Ungleichheiten (Hradil 1987, 118), die die Lebenslage von immer mehr Menschen in zunehmenden Maße beeinflussen. Neben den erwähnten Ungleichheiten der Wohlfahrtsteilhabe und der sozialen Absicherung handelt es sich hier um Ungleichheiten der Infrastrukturversorgung, der Integration in soziale Netzwerke, der Freizeitbedingungen‚ aber auch um die mit askriptiven Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Generation, Region [sic], ethnische Zugehörigkeit etc. zusammenhängenden Bevorzugungen und Benachteiligungen, die oft „quer“ zu den durch das Erwerbsleben erzeugten liegen.


[Literaturverzeichnis S. 661]

Hradil, S. (1987). Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Opladen: Leske & Budrich.

Hradil, S. (1989). Sozialisationsmilieus. Neue theoretische Konzepte und empirische Vorgehensweisen jenseits sozialstruktureller und sozialökologischer Sozialisationsforschung. Referat auf der Frühjahrstagung der DGS-Sektion „Familien und Jugendsoziologie“ am 14./15.04.1989 in Bamberg.

Anmerkungen

Die Quelle, die der Verf.in als Vorlage dient, wird nicht genannt.

Zwei Hradil-Zitate schlägt sie zwar selbstständig in seiner 1987 erschienenen Monografie nach, dennoch überwiegt hier der Anteil des unter einigem Umformulierungsaufwand übernommenen Gedankenguts deutlich.
Den spezifischen Verweis Steinkamps (1991) u.a. auf ein Referat von Hradil (1989) ersetzt sie durch einen unspezifischen Verweis auf Hradil (1987).

Der letzte Satz weicht inhaltlich zwar von der Vorlage ab, wird aber wegen der signifikanten wörtlichen Übereinstimmungen trotzdem als Plagiat gewertet. Bei dem dort von der Verf.in aus der Quelle kopierten Begriff "Region" dürfte es sich in diesem Zusammenhang um eine Fehlschreibung von Religion handeln.


[69.] Mhe/Fragment 049 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 49, Zeilen: 1-9
Quelle: Hurrelmann 1995
Seite(n): 114, Zeilen: 23 ff.
2.2.2. Die Bedeutung von Arbeits- und Berufserfahrungen

Um die sozialen und materiellen Lebenslagen von Familien besser zu beschreiben und die theoretische und methodische Kritik an der schichtspezifischen Sozialisationsforschung zu berücksichtigen, wurde mit einer präziseren Vorgehensweise versucht, die Bedingungen verschiedener Lebenslagen auf die Persönlichkeitsentwicklung zu analysieren. Dabei konzentrierten sich einige Untersuchungen auf die Auswirkungen der Arbeitsbedingungen von Eltern auf deren Persönlichkeitsentwicklung und ihre Vorstellungen über die Erziehung ihrer Kinder. Dazu gehörten vor allem die Studien von Melvin Kohn (1969, 1981).

Die Bedeutung von Arbeits- und Berufserfahrungen

Um die soziale und materielle Lebenslage einer Familie genauer beschreiben und erklären zu können, sind seit Mitte der 70er Jahre Untersuchungen vorgenommen worden, die der theoretischen und methodischen Kritik an der schichtspezifischen Sozialisationsforschung Rechnung zu tragen und mit präzisierten Vorgehensweisen lebenslagenspezifische Bedingungen für die Persönlichkeitsbildung zu analysieren versuchen. Eine erste Gruppe von Studien konzentriert sich auf Analysen der Auswirkungen der Arbeitsbedingungen der erwachsenen Familienmitglieder auf deren Persönlichkeitsentwicklung. Hier sind vor allem die Untersuchungen von M.L. Kohn (1981) zu nennen.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[70.] Mhe/Fragment 049 10

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 49, Zeilen: 10-17
Quelle: Reuband 1988
Seite(n): 74; 75, Zeilen: 74: 30 ff.; 75: 1 ff.
Melvin Kohn hat 1969 hervorgehoben, daß sich strukturelle Gegebenheiten auf die spezifische Auswahl von Wertorientierungen und somit indirekt auch auf die Erziehungseinstellungen auswirken. Danach bedingt eine spezifische Arbeitsorganisation und deren Arbeitsabläufe [sic] eine stärkere Wertschätzung äußerer Konformität bzw. eine stärkere Autoritätshörigkeit in Arbeiterberufen, während dagegen in Angestellten- und Beamtenberufen selbstbestimmtes Handeln stärker betont wird. Nach dieser Konzeption wandelt sich die Bedeutung bestimmter Erziehungsziele in dem Maße, wie sich bestimmte Berufsstrukturen und Arbeitsabläufe ändern. [Seite 74]

Daß sich strukturelle Gegebenheiten auf die spezifische Auswahl von Wertorientierungen und somit indirekt auch auf die Erziehungsvorstellungen auswirken, hat in der neueren sozialwissenschaftlichen Literatur über Erziehungsziele wohl am deutlichsten Melvin Kohn hervorgehoben. Danach bedingt die spezifische Organisation der Arbeitsbedin-

[Seite 75]

gungen und Arbeitsabläufe in Arbeiterberufen eine stärkere Wertschätzung äußerer Konformität, in Angestellten- und Beamtenberufen dagegen eine stärkere Betonung von selbstbestimmtem Handeln (Kohn 1969). In dem Maße, wie sich bestimmte Berufsstrukturen und Arbeitsabläufe in der Gesellschaft ändern, müßte sich nach dieser Konzeption langfristig auch die Wertschätzung bestimmter Erziehungsziele wandeln.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[71.] Mhe/Fragment 049 17

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 49, Zeilen: 17-23
Quelle: Lüscher 1981
Seite(n): 7, Zeilen: 23 ff.
Melvin Kohns Ausgangspunkt findet sich in der in den fünfziger Jahren von amerikanischen Sozialwissenschaftlern anerkannten Auffassung, daß Erziehungsvorstellungen amerikanischer Eltern zum einen vieles gemeinsam haben, daß es jedoch zum anderen erhebliche Unterschiede je nach Schichtzugehörigkeit der Familie gibt. Dabei sind für ihn die Gemeinsamkeiten und Unterschiede elterlicher Erziehungsvorstellungen Ausdruck des allgemeinen Zusammenhangs zwischen Familie und sozialer Schichtung. Melvin Kohns Ausgangspunkt ist eine von amerikanischen Sozialwissenschaftlern in den fünfziger Jahren allgemein anerkannte Einsicht: Die Erziehungsvorstellungen amerikanischer Eltern haben vieles gemeinsam, jedoch gibt es auch erhebliche Unterschiede je nach Schichtzugehörigkeit der Familie. [...] Für ihn waren Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten der elterlichen Erziehungsvorstellungen Ausdruck des allgemeinen Zusammenhanges zwischen Familie und sozialer Schichtung; er suchte nach Bestimmungsgründen des Denkens und Handelns in der sozialen Struktur.
Anmerkungen

Die Quelle wird zwei Absätze weiter unten – für ein wörtliches Zitat – genannt.

Der Wortlaut des Fragments findet sich identisch schon auf Seite 12; siehe Fragment 012 14.


[72.] Mhe/Fragment 050 05

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 50, Zeilen: 5-7, 15-22, 101-116
Quelle: Steinkamp 1982
Seite(n): 268, Zeilen: li. Sp. 14 ff., re. Sp. 1 ff.
[["Members of different social classes, by virtue of enjoying (or suffering) different conditions of life, come to see the world differently - to develop different concetions of social reality, different aspirations and hopes and fears, different "conceptions of the desirable". ... for from people's conceptions of the desirable-especially of what] characteristics are desirable in children-we can discern their objectives in child rearing. Thus conceptions of the desirable -that is, values- become the key concept for this analysis, the bridge between position in the larger social structure and the behavior of the individual." (Kohn 1969, S.7)6.]

Im Zentrum der "systematically-differentiated conditions of life"7 (Kohn 1969, S.189) als Entstehungsmerkmal unterschiedlicher Werte und Orientierungen stehen für Kohn die Erfahrungen aus dem beruflichen Leben.

[" The conditions of occupational life at higher social class levels facilitate interest in the intrinsic qualities of the job, foster a view of self and society that is conducive to believing in the possibilities of rational action toward purposive goals, and promote the valuation of self-direction. The conditions of occupational life at lower social class levels limit men's view of the job primarily to the extrinsic benefits it provides, foster a narrowly circumscribed conception of self and society, and promote the positive valuation of conformity to authority" (Kohn 1969, S.192). 8]

Er unterscheidet zwei Begriffe als Wertsyndrome der Eltern, die mit ihrer jeweiligen Berufserfahrung korrelieren. Selbstbestimmung (self-direction) und Konformität (conformity).
Das Wertesyndrom "self-direction" charakterisiert Menschen, die auf der Basis eines selbständigen Urteils funktionieren. Diese selbständige Urteilsfähigkeit resultiert aus verinnerlichten moralischen Normen und ihrer flexiblen Anwendung, sich an den Absichten des Handelns anderer zu orientieren und nicht an dessen zufälligen Folgen. Sie setzen Vertrauen in andere Menschen.


6 Übersetzung: „Für die Mitglieder verschiedener sozialer Schichten ergibt sich aus den verschiedenen Lebensbedingungen, derer sie sich erfreuen (oder unter denen sie leiden), eine unterschiedliche Sichtweise der Welt - sie entwickeln verschiedene Konzeptionen der sozialen Realität, verschiedene Ziele, Hoffnungen und Befürchtungen, sich unterscheidende 'Konzeptionen des Wünschenswerten'[...] Von diesen Konzeptionen des Wünschenswerten der Menschen - besonders [sic] welche Eigenschaften für Kinder erstrebt werden - kann auf die Ziele der Kindererziehung geschlossen werden. Daher sind Konzeptionen des Wünschenswerten - das sind Werte- die Schlüsselkategorie dieser Analyse, die Brücke zwischen Positionen in der weiteren Sozialstruktur und dem Verhalten des Individuums.“

7Übersetzung: “systematisch sich unterscheidender Lebensbedingungen“

8 Übersetzung: "Die Bedingungen des beruflichen Lebens in höheren sozialen Schichten fördern das Interesse an den intrinsischen Qualitäten der Arbeit, die den Glauben an die Möglichkeit rationalen Handels [sic] zur Erreichung gesetzter Ziele stärken und die Bewertung von Selbststeuerung fördern. Die Bedingungen des beruflichen Lebens in den unteren sozialen Schichten schränken die Einstellung zur Arbeit auf die extrinsischen Belohnungen, die sie verschaffen [sic] ein, begünstigen eine eng umrissene Vorstellung von sich selbst und der Gesellschaft und fördern eine positive Bewertung von Konformität und Autorität "

„Für die Mitglieder verschiedener sozialer Schichten ergibt sich aus den verschiedenen Lebensbedingungen, denen [sic] sie sich erfreuen (oder unter denen sie leiden) [sic] eine unterschiedliche Sichtweise der Welt — sie entwickeln verschiedene Konzeptionen der sozialen Realität, verschiedene Ziele, Hoffnungen und Befürchtungen, sich unterscheidende ‚Konzeptionen des Wünschenswerten‘ ... Von diesen Konzeptionen des Wünschenswerten der Menschen — besonders [sic] welche Eigenschaften für Kinder erstrebt werden — kann auf die Ziele der Kindererziehung geschlossen werden. Daher sind Konzeptionen des Wünschenswerten — das sind Werte — die Schlüsselkategorie dieser Analyse, die Brücke zwischen Positionen in der weiteren Sozialstruktur und dem Verhalten des Individuums“ (Kohn 1969, S. 7).

Im Brennpunkt „systematisch sich unterscheidender Lebensbedingungen“ (Kohn 1969, S. 189), aus denen unterschiedliche Werte und Orientierungen resultieren, stehen für Kohn die beruflichen Erfahrungen: „Die Bedingungen des beruflichen Lebens in höheren sozialen Schichten fördern das Interesse an den intrinsischen Qualitäten der Arbeit, die den Glauben an die Möglichkeiten rationalen Handelns zur Erreichung gesetzter Ziele stärken und die Bewertung von Selbststeuerung fördern. Die Bedingungen des beruflichen Lebens in unteren sozialen Schichten schränken die Einstellung zur Arbeit auf die extrinsischen Belohnungen, die sie verschaffen, ein, begünstigen eine eng umrissene Vorstellung von sich selbst und der Gesellschaft und fördern die positive Bewertung von Konformität und Autorität“ (Kohn 1969, S. 192). Zentrale Wertsyndrome der Eltern, die mit ihren jeweiligen Berufserfahrungen variieren, sind für Kohn Selbstbestimmung (self—direction) und Konformität (conformity). [In Anlehnung an PIAGETS Untersuchungen zur moralischen Entwicklung des Kindes (1954) und in Abgrenzung zu den von D. Riesman in „Die einsame Masse“ (1959) verwendeten Begriffe der „Innen- und Außensteuerung“ definiert Kohn dieses dichotome Begriffspaar wie folgt (1969, S. 35f. und S. 189):] Individuen, auf die das Wertsyndrom „self-direction“ zutrifft, handeln auf der Basis selbständigen Urteils, das auf gut verinnerlichten moralischen Standards und ihrer flexiblen, d.h. an den Absichten des Handelns anderer sich orientierenden Anwendung und nicht auf dessen zufälligen Folgen gründet; sie sind „open-minded“ und setzen Vertrauen in andere Menschen.

Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 049 29.

Kein Hinweis auf die tatsächliche Quelle.

Die Verf.in übernimmt an dieser Stelle eine Kohn-Rezeption von Steinkamp (1982). Sie selbst ergänzt den englischen Original-Text (der sich bei Letzterem nicht findet), wobei sie dessen Übersetzungen kopiert und in ihren Fußnoten wiedergibt.

Lediglich die kopierten deutschen Übersetzungen, nicht aber die ergänzten, in eckige Klammern gesetzten englischen Zitate werden in der Zeilenzählung berücksichtigt.

Fortsetzung auf der nächsten Seite in Fragment 051 01.


[73.] Mhe/Fragment 051 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 51, Zeilen: 1-28
Quelle: Steinkamp 1982
Seite(n): 268; 269, Zeilen: 268: re. Sp. 38 ff.; 269: li. Sp. 1 ff., re. Sp. 1 ff.
Unter dem [sic] Begriff "conformity" faßt Kohn - ähnlich wie Riesman (1956) mit dem außengeleiteten Menschen - Individuen [sic] die dem Signal einer entfernten, manchmal diffusen Autorität und außen-geleiteten Regeln folgen. Sie orientieren sich an den Folgen des Verhaltens anderer, schalten ihre verinnerlichten Verhaltensmaßstäbe aus, ertragen keine Abweichung von Normen und mißtrauen anderen Menschen.

Der von Kohn verwendete Begriff der "Werte und Orientierungen" umfaßt außer der Unterscheidung in "self-direction" und "conformity" weitere Aspekte, wie die Begriffe "self-direction" und "competence". Kompetenz steht für die Fähigkeit, Dinge ordentlich zu erledigen, Erfolge zu haben und mit anderen Menschen gut auszukommen. Hinzu kommt die eigene Beurteilung der Arbeit (extrinsische und intrinsische), soziale Orientierungen (moralisches Verhalten, autoritärer Konservatismus, Vertrauen in andere Menschen, Einstellungen zu Veränderungen) und die Selbstkonzeption (Selbstvertrauen, Selbstverantwortung für eigenes Schicksal, Angst, Selbstherabsetzung).

Diese für Kohn für den familiären Sozialisationsprozeß wichtigen "Werte- [sic] und Orientierungen" der Eltern, die in den Ergebnissen seiner Untersuchungen als in fast allen Dimensionen signifikant sind zur Schulbildung [sic] (als erklärungskräftigster Variable (Kohn 1969, S.132ff.), führt er auf vorwiegend drei zentrale Strukturmerkmale der Berufsposition zurück, die jeweils unabhängig voneinander und von ihrer Beziehung zur sozialen Schichtzugehörigkeit der Eltern wirken (Kohn 1969, S.165ff.). Umfang und Art der Arbeitskontrolle, die substantielle Beschaffenheit der Arbeit und die Verschiedenartigkeit der Arbeitsaufgaben.

Diese drei zentralen Strukturmerkmale der Berufsposition, so Kohn, determinieren das Ausmaß der beruflichen Selbstbestimmung und variieren mit der Stellung der Familie im System gesellschaftlicher Schichtung. Das heißt, mit zunehmend höherer beruflicher Position steigt die Möglichkeit einer relativ freien, gering kontrollierten und differenzierten Tätigkeit. Parallel zu diesen sich verändernden beruflichen Bedingungen der Eltern tendieren diese zu einer zunehmenden Selbstbestimmung bei der Erziehung ihrer Kinder.


[Literaturverzeichnis S. 183]

Kohn, M. L. (1969),Class and Conformity A Study in Values, Homewood, Ill.,

[Literaturverzeichnis S. 186]

Riesman, D. (1956),Die einsame Masse, Darmstadt,

[Seite 268]

Das Wertsyndrom „conformity“ charakterisiert Menschen, die dem Diktat einer entfernten und manchmal auch diffusen Autorität, also von außen auferlegten Regeln [sic] folgen; für die die Folgen des Verhaltens anderer (und nicht deren Absichten) so sehr im Vordergrund stehen, daß sie sogar verinnerlichte Verhaltensmaßstabe ausschalten können; die Abweichung und Nonkonformität nicht dulden und anderen Menschen mißtrauen; [...]

Die allgemeine Kategorie „Werte und Orientierungen“ ist bei Kohn nun inhaltlich keineswegs identisch mit dem schon näher charakterisierten dichotomen Wertepaar „self—direction“ und „conformity“. Sie umfaßt zusätzlich: 1. das

[Seite 269]

dichotome Wertpaar „self-direction“ und „competence“, wobei Kompetenz die Fähigkeit meint, Dinge ordentlich zu erledigen, Erfolg zu haben und mit anderen Menschen gut auszukommen; 2. die eigene Beurteilung der Arbeit (vor allem ihre extrinsischen und intrinsischen Aspekte); 3. soziale Orientierungen (autoritärer Konservatismus, moralische Verhaltensdispositionen, Vertrauen in andere Menschen, Einstellung zu Veränderung und Wandel) und 4. die Selbstkonzeption (Selbstvertrauen, Selbstherabsetzung, Selbstverantwortung für eigenes Schicksal, Angst, Ideenkonformität) (vgl. Kohn 1969, S. 73ff.).

Diese nach Kohn für den familialen Sozialisationsprozeß wichtigen „Werte und Orientierungen“ der Eltern lassen sich nach den Ergebnissen seiner Untersuchungen — so interpretiert es zumindest Kohn — fast in allen ihren Dimensionen signifikant auf den kumulativen Effekt der Schulbildung (als erklärungskräftigster Variable, vgl. Kohn 1969, S. 132f.) und vorwiegend dreier zentraler Strukturmerkmale der Berufsposition zurückführen, die jeweils unabhängig voneinander und unabhängig von ihrer Beziehung zur sozialen Schichtenzugehörigkeit der Eltern wirken (Kohn 1969, S. 165ff.): 1. Umfang der Arbeitskontrolle; 2. substantielle Beschaffenheit der Arbeit (Arbeit mit Dingen, Daten und Personen); 3. Komplexität der Arbeitsorganisation: a) Verschiedenartigkeit der Arbeitsaufgaben, b) Komplexität einer einzelnen Arbeitseinheit.

[...]

Die drei zentralen strukturellen Merkmale der Berufsposition, die das Ausmaß der beruflichen Selbstbestimmung determinieren, variieren nach Auffassung Kohns gewöhnlich mit der Stellung der Familie im System gesellschaftlicher Schichtung: Mit zunehmendem Rang der beruflichen Position steigen die Chancen einer freien, relativ gering kontrollierten und differenzierten Arbeitstätigkeit mit Personen und Daten innerhalb einer komplexen Arbeitsorganisation. Parallel zu diesen sich verändernden Bedingungen beruflicher Arbeit tendieren Eltern zu einer zunehmenden Bewertung von Selbstbestimmung bei ihren Kindern.


[Literaturverzeichnis S. 282]

Kohn, M. L.: Class and Conformity. A Study in Values. Homewood (Ill.), The Dorsey Press 1969.

Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 050 05.

Die eigentliche Quelle der Ausführungen der Verf.in wird nicht genannt und lediglich im Literaturverzeichnis aufgeführt.

Erwähnt sei am Rande auch, dass Kohn in Class and Conformity (31972, S. 36 f.) einen von Riesmans "other-directed" durchaus verschiedenen Begriff von "conformity" hat; die Ergänzung der Verfasserin im ersten Satz geht daher fehl:

"Our concepts can be further clarified by distinguishing them from those employed by Riesman in The Lonely Crowd(1950). Despite the apparent similarities, self-direction is meant to be quite different from Riesman’s term, 'inner-directed,' and conformity is not at all the same as Riesman’s 'other-directed.' [...]
Riesman’s term, other-directed, implies a sensitivity to, a wish to conform to the practices of, and a desire to be liked by one’s peers. Conformity, in our usage, implies nothing about sensitivity or wanting to be liked, and it is quintessentially a matter of conforming to authority. Moreover, it suggests, not imitating but obeying authorities—which can be very different indeed. Finally, the other-directed man, as Riesman depicts him, is intent on getting ahead; our conformist is intent on staying out of trouble."

Riesman (1956) ist die deutsche Übersetzung von The Lonely Crowd (1950).


[74.] Mhe/Fragment 051 29

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 51, Zeilen: 29-36
Quelle: Kohn 1981
Seite(n): 22, Zeilen: 14 ff.
In weiteren empirischen Studien untersucht Kohn (1981) den Einfluß der Zugehörigkeit zur Mittel- bzw. Unterschicht bezüglich ihrer Erziehungswerte. Er zeigt, daß Eltern aus der Arbeiterschicht wollen, daß sich ihr Kind an von außen gesetzte Muster anpaßt, während Mittelschichteltern mehr auf die innere Dynamik des Kindes bedacht sind. Eltern aus der Unterschicht legen weitaus größeren Wert auf Gehorsam gegenüber elterlichen Befehlen als Eltern aus der Mittelschicht. Unterschichteltern bewerten Gehorsam, Ordentlichkeit und Sauberkeit höher als Mittelschichteltern und diese bewerten Wißbegierde, Glück, Rücksichtnahme höher als Eltern aus der Unterschicht - am [wichtigsten ist ihnen jedoch die Selbstkontrolle.] Eltern aus der Arbeiterschicht wollen, daß sich ihr Kind an von außen gesetzte Muster anpaßt, während Mittelschichteltern weitaus mehr auf die innere Dynamik des Kindes bedacht sind.

Die wenigen wichtigen Ergebnisse späterer Untersuchungen stimmen in diesem grundlegenden Punkt vollkommen überein, besonders was die wiederkehrenden Anzeichen dafür betrifft, daß Eltern aus der Arbeiterschicht weitaus größeren Wert auf Gehorsam gegenüber elterlichen Befehlen legen als Mittelschichteltern. [...] So fanden wir auch heraus, daß Arbeitereltern Gehorsam, Ordentlichkeit und Sauberkeit weit höher bewerten als Mittelschichteltern, und daß diese ihrerseits Wißbegierde, Glück, Rücksichtnahme und - am wichtigsten - Selbstkontrolle höher bewerten als Eltern aus der Arbeiterschicht.

Anmerkungen

Die Verf.in erweckt den Eindruck, es handele sich um ein sinngemäßes Zitat. Zu guten Teilen ist es ein wörtliches.


[75.] Mhe/Fragment 052 04

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 52, Zeilen: 4-12, 23-27
Quelle: Kohn 1981
Seite(n): 24, 54, 85, Zeilen: 24: 6 ff.; 54: 11 ff.; 85: 29 ff.
Kohn ist der Auffassung, daß insbesondere für Männer der Beruf eine entscheidende Schichtdimension bedeutet. denn [sic] der Beruf verweist darauf, wie jemand die Zeit in der er seinen Lebensunterhalt verdient, verbringt, und, was wahrscheinlich noch wichtiger ist, wie die Struktur der Arbeit seinem Verhalten Zwänge und Regeln auferlegt.

Kohn zeigt anhand seiner Untersuchungen, daß in einer Industriegesellschaft, in der der Beruf eine zentrale Rolle im Leben der Männer spielt, die Berufserfahrungen, die Selbstbestimmung fördern oder hemmen. Sie durchdringen nicht nur die Ansicht der Männer von der Arbeit und von ihrer Rolle bei der Arbeit, sondern auch ihre Ansichten von der Welt und von sich selbst.

[...]

In Mittelschichtberufen wird stärker Selbstbestimmung betont, hingegen in den Unterschichtberufen dominiert eine Standardisierung, die einer direkten Aufsicht unterworfen ist. Aufstieg ist in den Mittelschichtberufen eher von eigenen Handlungen abhängig. In Unterschichtberufen hängt er stärker von der kollektiven Handlung ab, vor allem in gewerkschaftlich organisierten Industriezweigen.

[Seite 54]

Insbesondere für Männer bedeutet der Beruf eine entscheidende Schichtdimension; denn er verweist darauf, wie jemand die Zeit, in der er seinen Lebensunterhalt verdient, verbringt, und, was noch wichtiger ist, wie die Struktur der Arbeit seinem Verhalten Zwänge und Regeln auferlegt.

[Seite 85]

In einer Industriegesellschaft, in der der Beruf eine zentrale Rolle im Lebben der Männer spielt, durchdringen die Erfahrungen im Beruf, die Selbstbestimmung fördern oder hemmen, nicht nur die Ansichten der Männer von der Arbeit und von ihrer Rolle bei der Arbeit, sondern auch ihre Ansichten von der Welt und von sich selbst.

[Seite 24]

Zweitens wird in Mittelschichtberufen eher Selbstbestimmung betont, während Arbeiterberufe eher der Standardisierung und direkter Aufsicht unterworfen sind. Drittens ist der Aufstieg in Mittelschichtberufen eher abhängig von eigenen Handlungen, während er in Arbeiterberufen eher von der kollektiven Handlung abhängt, besonders in gewerkschaftlich organisierten Industriezweigen.

Anmerkungen

Klar wird in den ersten beiden Absätzen, dass hier Kohn referiert wird. Nicht klar wird, dass Kohn hier praktisch wörtlich wiedergegeben ist.

Im unteren, stärker umgeschriebenen Absatz (der auch in der Arbeit einen eigenen Absatz bildet) ist der wörtliche Anteil zwar erheblich geringer, doch wird hier nicht deutlich, dass es sich nicht um eine eigene Erläuterung der Verfasserin handelt, sondern ebenfalls Kohn wiedergegeben wird.


[76.] Mhe/Fragment 053 13

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 53, Zeilen: 13-19
Quelle: Bertram 1981
Seite(n): 34, 35, 36, Zeilen: 34: 34 ff.; 35: Abb. 5; 36: 12 ff.
In dem Ausgangsmodell von Kohn werden außer der Schichtzugehörigkeit, [sic] die regionale Zugehörigkeit, die ethnische Herkunft, städtische und ländliche Wohngegend und die Religion als Indikatoren der Sozialstruktur erfaßt.

Melvin Kohns Ausgangsmodell:

Mhe 053 diss

Den von Kohn nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt er darauf zurück, daß die Kinder in den oberen Schichten in der Regel eine bessere Ausbildung erhalten und sie dadurch Berufspositionen, [sic] mit einem hohen Maß an [Arbeitskomplexität und wenig Routine sowie geringer Kontrolle erlangen.]

[Seite 34]

Kohn hat aber nicht nur die Schichtungszugehörigkeit als Indikator der Sozialstruktur erfaßt, sondern darüberhinaus die regionale Zugehörigkeit, die ethnische Herkunft, städtische oder ländliche Wohngegend und die Religion.

[Seite 35]

Abbildung 5: Das Modell von Melvin Kohn

Mhe 053 source

[Seite 36]

Den hier nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn (1977:132) auf einen kumulativen Effekt der Ausbildung und der beruflichen Erfahrung zurück, so daß am Ende die bekannte Zirkelthese wie bei Rolff oder Hurrelmann (1975) steht:

Weil Kinder und Jugendliche der oberen Schicht im allgemeinen eine bessere Ausbildung erhalten, erreichen sie auch Berufspositionen, die bei einem hohen Maß an Arbeitskomplexitat geringer Routine und geringer Kontrolle unterliegen.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, die erst auf S. 55 für ein auf S. 54 f. befindliches wörtliches Zitat genannt wird.

Die grafische Darstellung des Kohn-Modells wird mit leichten Veränderungen übernommen.

Das fehlerhafte Komma hinter "Berufspositionen" diente in der Quelle noch zur Abtrennung eines Relativsatzes.


[77.] Mhe/Fragment 054 01

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 54, Zeilen: 1-9, 15-23
Quelle: Bertram 1981
Seite(n): 36, 38, Zeilen: 36: 12 ff., 30 ff.; 38: 17 ff., 29 ff.
[Den von Kohn nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt er darauf zurück, daß die Kinder in den oberen Schichten in der Regel eine bessere Ausbildung erhalten und sie dadurch Berufspositionen, mit einem hohen Maß an] Arbeitskomplexität und wenig Routine sowie geringer Kontrolle erlangen. Ausbildung und Berufsposition verstärken somit die in der häuslichen Erziehung entwickelte Fähigkeit zur Selbststeuerung und Autonomie. In den unteren Schichten erhalten Kinder dementsprechend eine allgemein schlechtere Ausbildung, erlangen dann Berufe mit einem geringen Maß an Autonomie und geringeren Handlungsspielräumen und die in der Erziehung angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten wird verstärkt.

So erklärt er auch den Autoritarismus der unteren Schichten als Folge mangelnder schulischer Ausbildung und eingeschränkter bzw. fehlender beruflicher Autonomie. Dieses Modell ist nun wesentlich vereinfacht in bezug auf sein Ausgangsmodell.

[...]

Das komplexe Ausgangsmodell der Sozialstruktur wird nun auf soziale Schichtung reduziert. Er [Kohn] begründet die Reduzierung damit, daß die Schichtzugehörigkeit die größte Bedeutung für die Einstellungen hat und daß der von Kohn nachgewiesene Einfluß auch weitgehend unabhängig von den anderen sozialstrukturellen Faktoren ist. Zu diesem Ergebnis kommt er durch einen Vergleich der Korrelationen der sozialstrukturellen Dimension mit den elterlichen Wertvorstellungen unter Kontrolle der Schichtzugehörigkeit. Obwohl die durch Schicht kontrollierte Korrelation mit den sozialstrukturellen Variabeln auf dem 1%-Niveau signifikant ist, werden die Variabeln nicht mehr in die weitere Analyse mit einbezogen (siehe Kohn 1977, S.71).

[Seite 36]

Den hier nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn (1977:132) auf einen kumulativen Effekt der Ausbildung und der beruflichen Erfahrung zurück, so daß am Ende die bekannte Zirkelthese wie bei Rolff oder Hurrelmann (1975) steht:

Weil Kinder und Jugendliche der oberen Schicht im allgemeinen eine bessere Ausbildung erhalten, erreichen sie auch Berufspositionen, die bei einem hohen Maß an Arbeitskomplexitat geringer Routine und geringer Kontrolle unterliegen. Ausbildung und Berufsposition verstärken die bereits in der Erziehung im Elternhaus entwickelte Tendenz zur Autonomie oder Selbststeuerung. Weil Kinder und Jugendliche der unteren Schicht im allgemeinen eine schlechtere Ausbildung erhalten, ihr Beruf ihnen wenig Handlungsspielräume eröffnet, wird die bereits in der familiären Sozialisation angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten verstärkt.

Damit glaubt Kohn gleichzeitig auch den „working class-Autoritarismus“ (1977:202) erklärt zu haben. Für ihn ist dieser Autoritarismus [...] Ausdruck konformistischer Werte und Orientierungen als Folge der mangelnden schulischen Ausbildung und fehlenden beruflichen Autonomie. Das von Kohn für gültig gehaltene Kausalmodell ist nun wesentlich einfacher als sein Ausgangsmodell.

[Seite 38]

Prüft man die Strategie, mit der Kohn sein zunächst sehr komplexes Modell der Sozialstruktur mit den Dimensionen Region, Religion, „Rasse” und Wohnort auf ein eindimensionales Modell sozialer Schichten (class) reduziert, zeigt sich, daß die Reduktion aus dem Vergleich der Korrelationen der sozialstrukturellen Dimensionen mit den elterlichen Werten bei Partialisierung der Schichtungsvariablen erfolgt.

[...] Ohne Zweifel zeigt diese Analyse, daß die Schichtzugehörigkeit die größte Bedeutung für die Einstellungen hat und daß der hier nachgewiesene Einfluß auch weitgehend unabhängig von den demographischen Variablen ist. In der nun folgenden Analyse werden die demographischen Faktoren aber gar nicht mehr berücksichtigt, obwohl die nachgewiesene partialisierte Korrelation auf dem 1%-Niveau signifikant ist. Allein der Nachweis, daß die Schichtzugehörigkeit auch unabhängig von den anderen Faktoren Varianz erklären kann und erklärungskräftiger ist als die anderen Variablen, genügt Kohn, um diese anderen Variablen nicht mehr zu diskutieren.

Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 053 13.

Der Vergleich zeigt, dass der Text zwar einerseits stärker umformuliert wurde, als Textvorlage aber erkennbar Bertram diente, der freilich erst im anschließenden Absatz und dort für ein ausgewiesenes wörtliches Zitat als Quelle genannt wird.

Dass die Verf. auf den Seiten 53 und 54 Kohns Modell nicht eigenständig referiert, sondern ihre Ausführungen dazu wesentlich aus Bertrams Kohn-Rezeption kompiliert, wird nicht deutlich.


[78.] Mhe/Fragment 055 06

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 55, Zeilen: 6-8, 14-15
Quelle: Bertram 1976
Seite(n): 32, Zeilen: 1-8
Am Beispiel der Untersuchungen von Kohn wurde gezeigt, daß Schichtung ein guter Indikator der Sozialstruktur ist und daß die Schichtungseffekte durch die Berufserfahrung des Vaters in der familialen Sozialisation vermittelt werden.

[...]

Allerdings reicht der von Kohn verwendete Schichtungsansatz nicht aus, um die Effekte der Sozialstruktur in angemessener Weise zu erfassen.

(2) Die bisherige Sozialisationsforschung geht davon aus, daß Schichtung ein adäquater Indikator der Sozialstruktur ist und die Schichtungseffekte durch die Berufserfahrung des Vaters in die familiäre Sozialisation vermittelt werden.

(3) Am Beispiel der Untersuchung von KOHN wurde gezeigt, daß der Schichtungsindex nicht ausreicht, die Effekte der Sozialstruktur angemessen wiederzugeben.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Über dem Fragment sowie danach wird für je ein wörtliches Zitat Bertram (1981) als Quelle ausgewiesen. Der Vergleich des Fragmentinhalts sowohl mit jener Publikation als auch mit Bertram (1976) ergibt, dass er sich bei Bertram (1981) so nicht findet, während er bei Bertram (1976) in den (den Einleitungsteil thesenhaft zusammenfassenden) Thesen (2) und (3) – von insg. 15 – steht. Daher Kategorisierung als Verschleierung.

Der Inhalt dieses Fragments wird – nur leicht abgewandelt – in Fragment 072 26 im zusammenfassenden Kapitel 3 wiederholt und findet sich teilweise auch in den unter "Keine Wertung" kategorisierten Fragmenten 132 29 und 164 04.


[79.] Mhe/Fragment 055 10

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 55, Zeilen: 10-13, 16-18
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 261, Zeilen: li. Sp. 15 ff.
Kohn bleibt dem schichtspezifischen Ansatz in allen Analysen treu, indem er die Arbeitsbedingungen als abhängig von der Schichtposition auffaßt. Dabei wirken die Arbeitsbedingungen als Mittler zwischen sozialer Schicht und familialer Sozialisation.

[...]
So hat Bertram (1978) zeigen können, daß Arbeitsbedingungen auch unabhängig von der Schichtdimension variieren und damit auch von ihr unabhängig familiale Sozialisationsprozesse beeeinflussen.

Während Kohn dem schichtenspezifischen Ansatz in allen seinen Analysen verhaftet bleibt, indem er die Arbeitsbedingungen (die er als intervenierende Variable zwischen sozialer Schicht und familialer Sozialisation auffaßt) als abhängig von der Schichtposition ansieht, steht bei den Untersuchungen von Bertram (1978) und Steinkamp und Stief (1978) die Annahme im Vordergrund, daß Arbeitsbedingungen auch unabhängig von der Schichtdimension variieren und damit auch unabhängig von dieser sozialisatorische Prozesse auf der Familienebene beeinflussen.

[Literaturverzeichnis S. 624]

Bertram, H. (1978). Gesellschaft, Familie und moralisches Urteil. Weinheim: Beltz.

[Literaturverzeichnis S. 708]

Steinkamp, G. & Stief, W.H. (1978). Lebensbedingungen und Sozialisation. Die Abhängigkeit von Sozialisationsprozessen in der Familie von ihrer Stellung im Verteilungssystem ökonomischer, sozialer und kultureller Ressourcen und Partizipationschancen. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Anmerkungen

Die Quelle wird nicht genannt.

Die Verf.in übernimmt an dieser Stelle Steinkamps (1991) Rezeption von Kohn und Bertram (1978).

Bertram (1978) wird zudem in der untersuchten Arbeit an keiner anderen Stelle erwähnt – es bleibt somit unklar, welchen Titel die Verf.in damit meint.

Die ersten beiden Sätze werden etwas abgewandelt in Fragment 131 01 wiederholt.


[80.] Mhe/Fragment 055 24

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 55, Zeilen: 24-34
Quelle: Pawlowsky 1985
Seite(n): 159 f., Zeilen: 159: 7 ff.; 160: 1 ff.
Eine Möglichkeit wäre, sich an den Gruppenprofilen, wie sie von Peter Pawlowsky (1985) analysiert wurden, zu orientieren. In seinem Artikel "Arbeitsorientierungen zwischen neuen Ansprüchen und alten Strukturen" stellt er fest, daß das Verhältnis zur Berufsarbeit seit Mitte der sechziger Jahre distanzierter geworden ist. Es gibt einen signifikanten Anstieg der Unzufriedenheit mit der Arbeit, zunehmende Freizeitpräferenzen und eine häufigere Bewertung der Arbeit als notwendiges Übel zwischen Mitte der sechziger und Ende der siebziger Jahre.

Diese Distanzierung von der Berufsarbeit hat am stärksten bei den Arbeitern stattgefunden.

Seit Mitte der sechziger Jahre findet sich parallel zu diesem Trend ein Wandel der Lebenswerte und Erziehungsprinzipien in der BRD.

Obwohl eine Einstellungsänderung zur Arbeit auf der Grundlage dieser Daten nicht vollständig konkretisierbar ist, weil hierzu den Zeitreihenitems der Meinungsumfragen die methodologische Grundlage fehlt, kann dennoch im Sinne gleichgerichteter Antworttrends gesagt werden, daß seit Mitte der sechziger Jahre das Verhältnis zur Berufsarbeit distanzierter geworden ist (Abbildung 1). Die Entwicklung der Indikatoren zeigt einen signifikanten Anstieg der Unzufriedenheit mit der Arbeit, zunehmende Freizeitpräferenzen und eine häufigere Bewertung der Arbeit als „notwendiges Übel“ zwischen Mitte der 60er Jahre und Ende der 70er Jahre. [...] Ein Blick auf die Untergliederung dieser Trends nach Berufsgruppen läßt erkennen, daß diese Distanzierung von der Berufsarbeit am stärksten bei Arbeitern

[Seite 160]

stattgefunden hat (Abbildung 2). [...]

[...]

Seit Mitte der sechziger Jahre ist parallel zu diesem Trend ein Wandel der Lebenswerte und Erziehungsprinzipien in der Bundesrepublik zu verzeichnen (Abbildung A 1).

Anmerkungen

Die Quelle ist genannt; die Nähe der Übernahme zu deren Wortlaut wird nicht ersichtlich.


[81.] Mhe/Fragment 056 05

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 56, Zeilen: (1-4)5-31, 101-103
Quelle: Pawlowsky 1985
Seite(n): 160, 165, 167, 170, 172, Zeilen: 160: 9 ff.; 165: 12 ff.; 167: 14 ff.; 170: 5 ff.; 172: 33 ff.
"Vereinfacht ausgedrückt, ist dieser Wandel zum einen durch eine Bedeutungszunahme von kommunikativen Leitlinien wie Toleranz und Menschenkenntnis sowie von Selbstbestimmung und Lebensgenuß gekennzeichnet, zum anderen durch einen Bedeutungsverlust von Leistungsorientierung und autoritätsbetonten Prinzipien der Anpassung und Unterordnung." (Pawlowsky, 1985 S.160).

Die Erwerbsarbeit ist generell nicht schlechter geworden, aber die Freizeit ist besser geworden. Der Werte - und Anspruchswandel konnte sich nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub für die Menschen besser verwirklichen als in den starren Strukturen der Arbeitswelt. Dadurch hat relativ zur Freizeit die Erwerbsarbeit an Attraktivität verloren und wird heute belastender und entfremdeter empfunden als noch Anfang der siebziger Jahre. Dabei hat die Wichtigkeit von hohem Einkommen und guten Verdienstmöglichkeiten im Zeitverlauf abgenommen. Die demoskopischen Trends sprechen dagegen eher für eine Bedeutungszunahme arbeitsinhaltlicher und kommunikativer Ansprüche.

In seinen Untersuchungen in bezug auf die Arbeitsorientierungen9 (Pawlowsky 1985) haben sich folgende idealtypische Gruppenprofile herauskristallisiert:

an- und ungelernte Arbeiter

Sie betrachten die Arbeit als reine Lebensnotwendigkeit und als Geschäft nach dem Motto: Je schlechter ich bezahlt werde, desto weniger tue ich auch. Seine Arbeitszufriedenheit ist weit unterdurchschnittlich, es gibt eine geringe Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma. Seine Einstellung zur Leistung in der Erwerbsarbeit wird überwiegend durch die Anschauung geprägt, sich nicht über das Notwendigste hinaus anzustrengen. Seine Interessenschwerpunkte liegen eindeutig außerhalb der Erwerbsarbeit. Ursache für die Arbeitsunzufriedenheit ist der empfundene Mangel an Mitbestimmung, man wünscht sich weniger Hetze und Streß, eine größere Sicherheit des Arbeitsplatzes und es wird beklagt, bei der Arbeit als Person nicht genügend anerkannt zu werden.

Facharbeiter

Auch für ihn ist die Arbeit vorwiegend Lebensnotwendigkeit. Er ist mit der Arbeit nur eingeschränkt zufrieden und entscheidet sich, zwischen Arbeit und Freizeit vor die Wahl gestellt, eher als Berufstätige generell für die Stunden außerhalb der Arbeit. Die Arbeits- und Firmenverbundenheit ist enger als bei den Un- und Angelernten. Er macht aber auch [nur das, was von ihm verlangt wird.]


9 Der Begriff Arbeitsorientierungen umfaßt einen Ausschnitt derjenigen Bewußtseinsinhalte, welche die arbeitsbezogenen Normen und Werte von Individuen und Gruppen widerspiegeln. Dabei handelt es sich um auf die Erwerbsarbeit bezogene Bewertungen und Haltungen.

[Seite 160]

Vereinfacht ausgedrückt, ist dieser Wandel zum einen durch eine Bedeutungszunahme von kommunikativen Leitlinien wie Toleranz und Menschenkenntnis, sowie von Selbstbestimmung und Lebensgenuß gekennzeichnet, zum anderen durch einen Bedeutungsverlust von Leistungsorientierung und autoritätsbetonten Prinzipien der Anpassung und Unterordnung.

Die Erwerbsarbeit ist zwar generell nicht schlechter geworden, aber die Freizeit ist besser geworden, der Werte- und Anspruchswandel konnte sich nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub für die Menschen bisher besser verwirklichen als in den starreren Strukturen der Arbeitswelt. Dadurch hat relativ zur Freizeit die Erwerbsarbeit an Attraktivität verloren, und wird heute belastender und entfremdeter empfunden als noch Anfang der siebziger Jahre.

[Seite 165]

Wir können abschließend zur Zeitreihenbetrachtung der Arbeitshaltungen festhalten, daß die eingangs erwähnte These einer Zunahme der instrumentellen Arbeitsorientierungen nicht bestätigt werden kann - die Wichtigkeit von hohem Einkommen und guten Verdienstmöglichkeiten hat im Zeitverlauf abgenommen. Die demoskopischen Trends sprechen dagegen eher für eine Bedeutungszunahme arbeitsinhaltlicher und kommunikativer Ansprüche, und dies unterstützt die Postmaterialismus-These.

[Seite 170]

Der idealtypische an- und ungelernte Arbeiter betrachtet weitaus häufiger als Angehörige anderer Berufsgruppen die Arbeit als reine Lebensnotwendigkeit und als Geschäft nach dem Motto: Je schlechter ich bezahlt werde, desto weniger tue ich. Seine Arbeitszufriedenheit ist weit unterdurchschnittlich, und er zeigt eine geringe Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma. Seine Einstellung zur Leistung in der Erwerbsarbeit ist überwiegend durch die Anschauung geprägt, sich nicht über das Notwendigste hinaus anzustrengen, während seine Interessenschwerpunkte eindeutig außerhalb der Erwerbsarbeit liegen. Der Facharbeiter sieht die Arbeit vorwiegend als Lebensnotwendigkeit. Auch er ist mit seiner Arbeit nur eingeschränkt zufrieden und entscheidet sich, zwischen Arbeit und Freizeit vor die Wahl gestellt, eher als Beruftstätige generell für die Stunden außerhalb der Arbeit. Während die Arbeits- und Firmenverbundenheit bei Facharbeitern enger ist als die bei an- und ungelernten Arbeitern, ist auch beim Facharbeiter die idealtypische Haltung, nur das zu tun, was verlangt wird.

[Seite 172]

Während bei Facharbeitern materielle Aspekte wie Einkommen, geregelter Aufstieg und Sicherheit vor Entlassung im Vordergrund stehen, zeigt sich bei an- und ungelernten Arbeitern vor allem anderen der empfundene Mangel an Mitbestimmung, daneben arbeitsinhaltliche Klagen wie die Forderung nach weniger Hetze und Streß sowie das Bedürfnis nach größerer Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Klage, bei der Arbeit als Person nicht genügend anerkannt zu werden.

[Seite 167]

Wir verstehen unter „Arbeitsorientierung“ einen Ausschnitt derjenigen Bewußtseinsinhalte, die arbeitsbezogene Normen und Werte von Individuen und Gruppen widerspiegeln. Wenn wir hier von Arbeitsorientierungen sprechen, meinen wir auf die Erwerbsarbeit bezogene Bewertungen und Haltungen.

Anmerkungen

Hier wechseln sich ausgewiesen wörtliche und nicht ausgewiesen wörtliche Zitate ab.


[82.] Mhe/Fragment 057 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 57, Zeilen: 1-18
Quelle: Pawlowsky 1985
Seite(n): 170, 172, Zeilen: 170: 19 ff.; 172: 33 ff.
Hier stehen vor allem materielle Aspekte wie Einkommen, geregelter Aufstieg und Sicherheit vor Entlassung im Vordergrund.

nichtleitende Angestellte und Beamte

Jeder vierte von ihnen gibt Selbstverwirklichung als Motiv der Beschäftigung an. Freizeitorientierung steht hier ähnlich wie bei den Facharbeitern im Vordergrund. Auch sie sind mit der Arbeit nur teilweise zufrieden und noch weniger als die Facharbeiter bereit, sich über das notwendige Maß hinaus einzusetzen. Diese Gruppe entspricht in Hinblick auf die Arbeitszufriedenheit, die Arbeit-Freizeitpräsenz und die Leistungsbereitschaft weitestgehend dem Profil der Arbeiter. Sie wünschen sich mehr Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit, höhere Einkommen und gerechtere Aufstiegschancen.

leitende Angestellte und Beamte

Hier ist Leistungsbereitschaft wesentlich ausgeprägter, die Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma enger, der Stellenwert der Arbeit im Leben und vor allem die Arbeitszufriedenheit höher als beim durchschnittlichen Arbeitnehmer. Viele arbeiten mit dem Ziel, sich als Persönlichkeit zu verwirklichen. Von den leitenden Angestellten und unter den Selbständigen werden vor allem Klagen über den Umfang der Arbeitszeit und zuviel Streß geäußert.

[Seite 172]

Während bei Facharbeitern materielle Aspekte wie Einkommen, geregelter Aufstieg und Sicherheit vor Entlassung im Vordergrund stehen, zeigt sich bei an- und ungelernten Arbeitern vor allem anderen der empfundene Mangel an Mitbestimmung, daneben arbeitsinhaltliche Klagen wie die Forderung nach weniger Hetze und Streß sowie das Bedürfnis nach größerer Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Klage, bei der Arbeit als Person nicht genügend anerkannt zu werden. Nichtleitende Angestellte und Beamte wünschen sich insbesondere mehr Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit, höheres Einkommen und gerechtere Aufstiegschancen. Demgegenüber werden in leitenden Positionen und unter Selbständigen vor allem Klagen über den Umfang der Arbeitszeit und zuviel Streß geäußert.

[Seite 170]

Bei nichtleitenden Angestellten und Beamten haben wir es mit einer Berufsgruppe zu tun, bei der bereits jeder vierte Selbstverwirklichung als Motiv der Beschäftigung angibt. In ihrer Grundhaltung zur Arbeit ähneln die nichtleitenden Angestellten/Beamten den Facharbeitern: Die Freizeitorientierung steht im Vordergrund. Der typische nichtleitende Angestellte oder Beamte ist mit seiner Arbeit nur teilweise zufrieden und weniger noch als der Facharbeiter bereit, sich über das Notwendige hinaus einzusetzen. Vergleicht man die nichtleitenden Angestellten/Beamten in ihrer Haltung zur Arbeit mit Arbeitern einerseits und leitenden Angestellten/Beamten andererseits, so wird deutlich, daß diese Gruppe im Hinblick auf die Arbeitszufriedenheit, die Arbeit-Freizeitpräferenz und die Leistungsbereitschaft weitgehendst dem Profil der Arbeiter entspricht und das eine deutliche Distanz zur Haltung der leitenden Angestellten/Beamten besteht.

Bei den leitenden Angestellten und Beamten ist nicht nur die Leistungsbereitschaft wesentlich ausgeprägter, die Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma enger, sondern auch der Stellenwert der Arbeit im Leben und vor allem die Arbeitszufriedenheit höher als beim durchschnittlichen Arbeitnehmer. Ein rein instrumenteiles Verhältnis zur Arbeit existiert kaum bei leitenden Angestellten und Beamten, viele arbeiten dagegen mit dem Ziel, sich als Person zu verwirklichen.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.


[83.] Mhe/Fragment 059 02

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 59, Zeilen: 2-7
Quelle: Lüscher 1981
Seite(n): 10, Zeilen: 21 ff.
Wichtigster Ausdruck der Schichtzugehörigkeit waren für Kohn lange Zeit Wertvorstellungen, und zwar vorrangig, jene die Eltern im Hinblick auf die Erziehung ihrer Kinder hegen. Dieser Ausgangspunkt beruht auf einer verkürzten Definition des Begriffs Wert, dem es in erster Linie um die Leitlinie für künftiges, also erstrebenswertes Verhalten geht. Werte in diesem Sinne ausgedrückt, sind das, was man zu verwirklichen trachtet. Wichtigster Ausdruck der Schichtzugehörigkeit waren für Kohn lange Zeit Wertvorstellungen, und zwar in erster Linie diejenigen, die Eltern im Hinblick auf die Erziehung ihrer Kinder hegen. Dieser Ausgangspunkt beruht auf einer Definition des Begriffes Wert, gemäß der es primär um Richtlinien für künftiges, also für erstrebenswertes Verhalten geht. Werte in diesem Sinne drücken aus, was man zu verwirklichen trachtet.
Anmerkungen

Die einzige Referenz auf Lüscher findet sich auf Seite 49 bei einem wörtlichen Zitat; daher Kategorisierung unter "Verschleierung".


[84.] Mhe/Fragment 060 14

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 60, Zeilen: 14-21, 25-30
Quelle: Schloeder 1993
Seite(n): 176, 177, 178, Zeilen: 176: 22 ff.; 177: letzter Absatz; 178: 1 ff.
Inglehart (1977) kommt auf der Grundlage von repräsentativen Stichproben, die in Westeuropa und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, zu dem Schluß, daß eine "stille Revolution" der Wertvorstellungen stattgefunden hat, die auf einem Wechsel der Priorität von materialistischen zu postmaterialistischen Werten in der Nachkriegszeit beruht. Er unterscheidet in materielle und postmaterielle Werte, wobei die materiellen Werte ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse repräsentieren und postmaterielle Werte soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse. [...]

Den theoretischen Hintergrund von Ingleharts Thesen bilden zwei Annahmen:

1. Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig; man gibt den Dingen den höchsten subjektiven Wert, die relativ knapp sind.

2. Zu einem großen Teil spiegeln die grundlegenden Werte eines Menschen die Bedingungen wider, die während seiner Jugendzeit vorlagen (Inglehart 1983, S.82).

Die erste These leitet Inglehart von der Maslowschen Bedürfnispyramide ab.

Ingleharts Theorie und Methode

Auf der Grundlage von demoskopischen Erhebungen, die an repräsentativen Stichproben in Westeuropa und den Vereinigten Staaten durchgeführt worden waren, glaubte Inglehart (1977) eine "stille Revolution" der Wertvorstellungen feststellen zu können, wonach ein Wechsel der Prioritäten von materialistischen zu postmaterialistischen Werten in der Nachkriegsgeneration stattgefunden hat. Er bezog sich auf Ergebnisse zur Priorität von zwölf "Werten", von denen je sechs als "materialistisch" bzw. "postmaterialistisch" bezeichnet wurden. Jede der beiden Gruppen gliederte sich ihrerseits in zwei Untergruppen: Materielle Werte repräsentieren ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse, postmaterielle Werte repräsentieren soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse. [...]

[Seite 177]

Den theoretischen Hintergrund von Ingleharts Thesen und Untersuchungen bilden zwei Annahmen, die er als "Knappheits"- bzw. "Sozialisationshypothese" bezeichnet:

[Seite 178]

(1) Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig; man gibt den Dingen den höchsten subjektiven Wert, die relativ knapp sind.

(2) Zu einem großen Teil spiegeln die grundlegenden Werte eines Menschen die Bedingungen wider, die während seiner Jugendzeit Vorlagen (Inglehart 1983, S. 82).

Die erste Annahme kann mit Maslows Bedürfnishierarchie in Verbindung gebracht werden.

Anmerkungen

Hier – wie schon auf der vorherigen Seite (sowie erstmals auf den Seiten 12 und 13) – wird erkennbar nicht Inglehart referiert, sondern Schloeders Inglehart-Rezeption; diese eigentliche Quelle bleibt indes ungenannt.


[85.] Mhe/Fragment 063 23

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 23-34
Quelle: Gille 1995
Seite(n): 113, Zeilen: 13 ff.
Während Inglehart vorrangig die wirtschaftlichen Entwicklungen in den Industriegesellschaften für den Wertwandel verantwortlich macht, sieht Helmut Klages eine Reihe von Modernisierungsprozessen als Ursache für den Wertwandel in den Einstellungen und Werten der Individuen moderner Gesellschaften. Dazu gehören die Wohlstands- und Bildungsexpansion, der Ausbau der sozialen Sicherungen und die Säkularisierung, in deren Folge Werte wie Pflicht und Akzeptanz an Bedeutung verloren haben und Werte der Selbstentfaltung an Bedeutung gewinnen.

Das Wertekonstrukt "Pflicht und Akzeptanz" umfaßt dabei Werte der Disziplin und Anpassung bzw. Konventionalität sowie auch eine Orientierung an der Rolle des gehorsamen Staatsbürgers.

Selbstentfaltung korreliert mit hedonistischen und individualistischen Komponenten als auch Aspekten der Mitbestimmung und politischen Partizipation.

Während Inglehart vorrangig die wirtschaftliche Prosperität von entwickelten Industriegesellschaften für den Wertewandel verantwortlich macht, sehen Klages und seine Forschungsgruppe (Klages 1985, 1988, 1993) eine Reihe von Modernisierungsprozessen als Ursachen für einen Wandel in den Wertorientierungen der Bevölkerung moderner Gesellschaften. Hierzu gehören beispielsweise die Wohlstands- und Bildungsexpansion, der Ausbau sozialstaatlicher Sicherungen und die Säkularisierung. Diese haben zu einem Bedeutungsverlust von Werten der Pflicht und Akzeptanz zugunsten von Werten der Selbstentfaltung geführt. Die Wertedimension “Pflicht und Akzeptanz” umfaßt dabei sowohl Werte der Disziplin und Anpassung bzw. Konventionalität, als auch eine Orientierung an der Rolle des gehorsamen Staatsbürgers. Das Streben nach Selbstentfaltung beinhaltet umgekehrt sowohl hedonistische und individualistische Komponenten als auch Aspekte der Mitbestimmung und politischen Partizipation.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Die aufgezählten Modernisierungsprozesse ("Wohlstands- und Bildungsexpansion" usw.) und die anschließende Erwähnung von deren Folgen finden sich auf den Seiten 132 und 173 nahezu identisch wiederholt; siehe auch Fragment 132 09.

Fortsetzung auf der nächsten Seite; siehe Fragment 064 01.


[86.] Mhe/Fragment 064 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 64, Zeilen: 1-12
Quelle: Gille 1995
Seite(n): 113, Zeilen: 27 ff.
Im Gegensatz zu Inglehart sieht Klages den Wertwandelsprozeß nicht in einer Wertesubstitution. Nach seiner Theorie müssen Selbstentfaltungswerte nicht zwangsläufig an die Stelle der Pflicht- und Akzeptanzwerte treten, auch ein Nebeneinander der Werte ist möglich, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte.

Klages konnte empirisch nachweisen, daß Pflicht und Akzeptanz einerseits und Selbstentfaltung andererseits von bestimmten Bevölkerungsgruppen gleichzeitig als sehr wichtig oder als unwichtig eingestuft wurden, wenn die Befragten die Möglichkeit hatten, Werte unabhängig voneinander mittels Einstufungsskalen nach ihrer Wichtigkeit einzuordnen.

Dies bedeutet sowohl eine Werteverknüpfung als auch, daß ein Werteverlust nicht ausgeschlossen werden kann.

Den Wertewandelsprozeß sieht Klages aber im Gegensatz zu Inglehart nicht primär in einer Wertesubstitution. Selbstentfaltungs werte müssen nach seiner Theorie nicht notwendigerweise an die Stelle von Pflicht- und Akzeptanzwerten treten. Auch eine Werte-Koexistenz ist denkbar, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte der Selbstverwirklichung bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte. Klages konnte empirisch nachweisen, daß Pflicht und Akzeptanz auf der einen Seite und Selbstentfaltung auf der anderen Seite von bestimmten Bevölkerungsgruppen zugleich als sehr wichtig oder als unwichtig eingestuft werden, wenn man den Befragten die Möglichkeit gibt, Werte unabhängig voneinander mittels Einstufungsskalen nach ihrer Wichtigkeit einzuschätzen. Das heißt, daß sowohl eine Wertesynthese als auch ein Werteverlust möglich sind.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Die übernommene Passage zum möglichen Nebeneinander der Werte ("d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte") findet sich auf den Seiten 132 und 173 identisch wiederholt; auf eine eigene Dokumentation wurde verzichtet.


[87.] Mhe/Fragment 064 13

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 64, Zeilen: 13-18
Quelle: Soziologie-Lexikon 1992
Seite(n): 537, Zeilen: li. Sp. 20 ff.
Faßt man die Auffassungen von Inglehart und Klages zusammen, so steht der Wandel der Werte und vor allem der Wertorientierungen und Einstellungen in einem engem [sic] Zusammenhang mit den raschen Veränderung [sic] der materiellen Lebensverhältnisse, mit der Ausweitung des Wissens, mit dem Wandel von Weltanschauungen, Ideologien und Herrschaftsverhältnissen, mit dem Einfluß sozialer Bewegungen, aber auch mit der Übernahme und dem Eindringen von Elementen anderer Kulturen. Der gegenwärtig zu einem folgenreichen Schlüsselproblem gewordene beschleunigte Wandel der Werte und vor allem der →Wertorientierungen und Einstellungen hängt insbesondere mit raschen Veränderungen der materiellen Lebensverhältnisse, mit der Ausweitung des Wissens, mit dem Wandel von Weltanschauungen, Ideologien und Herrschaftsverhältnissen, mit der Wirkung einflußreicher Persönlichkeiten, engagierter Vorhutgruppen und →sozialer Bewegungen und in besonders starkem Maße mit akkulturativen Prozessen zwischen verschiedenen Kulturen – Eindringen oder Übernahme von Elementen fremder Kulturen – zusammen.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf eine Übernahme.

Man beachte insbesondere, dass die Verf.in hier vorgibt, Inglehart und Klages zu rezipieren, während sich der Verf. der Quelle allgemein äußert.

Die Titelaufnahme der Quelle im Literaturverzeichnis (S. 186) "Reinhold, G. (1992b),soziale Werte In: Reinhold,G. (Hrsg.) Soziologielexikon. 2. Auflage, S.534-537, München," sowie der Quellennachweis "Reinhold 1992b" im Text (S. 59 f.) sind zudem insofern fehlerhaft bzw. irreführend, als der Artikel "soziale Werte" von Karl-Heinz Hillmann verfasst wurde.

Auf S. 73 wiederholt die Verf.in die Ausführungen in ähnlicher Form; siehe Fragment 073 16.


[88.] Mhe/Fragment 065 15

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 65, Zeilen: 15-17, 19-34
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 196; 197, Zeilen: 196: 2 ff.; 197: 1 ff.
Die Untersuchung des Wandels von Werten und Einstellungen unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich wird aus generationsspezifischer Sicht betrachtet. [...]
Hier zeigte sich, daß sich die Lebensverhältnisse der Kinder- und Jugendlichen im Laufe dieses Jahrhunderts drastisch verändert haben. So wuchsen die 1957-1966 Geborenen unter grundlegend anderen Sozialisationsbedingungen auf als die 1917-1926 und 1937-1946 Geborenen.

Dazu gehören Veränderungen

− in den Wohnbedingungen

− in der Ausstattung ( z.B. Spielzeug, Familienhaushalte, Medien- und Konsumangebot usw.)

− in der Entwicklung der Alltagsorganisation (veränderte Bildungsbeteiligung, veränderte Schul- und Ausbildungszeiten, veränderte Freizeitorganisation und -angebote)

Diese Entwicklungen sagen jedoch wenig darüber aus, wie sich diese sichtbaren Veränderungen in jeweils konkrete Verhaltensstandards und Wertvorstellungen umgesetzt haben.

Um einen Wandel in den Werten und Einstellungen über solche erkennbaren Veränderungen hinaus zu erfassen, wurde versucht, nicht nur die Lebensbedingungen der [einzelnen Generationen zu beschreiben, sondern auch generationsspezifische Muster des Alltagshandelns herauszuarbeiten, d.h. jene spezifische Art des Erlebens und Denkens, die sich auf gemeinsame Standards sozialen Verhaltens stützt, auch wenn in diesem Rahmen soziale Realität unterschiedlich verarbeitet wird.]

[Seite 196]

[Kindsein in den 50er Jahren war anders als Kindsein heute.] Aus einer Reihe von Untersuchungen und auch aus eigenen Erhebungen über Kindheit und Jugend seit dem 2. Weltkrieg geht hervor, daß sich in diesem relativ kurzen Zeitraum die Lebensverhältnisse (nicht nur für Kinder) drastisch verändert haben. Die Sozialisationsbedingungen, unter denen Kinder von heute aufwachsen, sind in vielerlei Hinsicht grundlegend andere, als sie es für die Generation der um 1940 Geborenen waren. Denken wir nur an

— den Wandel der räumlichen Umwelt (Verstädterung, Stadt-Land-Verhältnis, Verkehrsentwicklung, Wohnbedingungen etc.);

— die veränderte gegenständliche Ausstattung (Familienhaushalt, Spielzeug, Medien- und Konsumangebote);

[...]

— die Entwicklung der Alltagsorganisation (verlängerte (Vor-)Schulzeit, veränderte Bildungsbeteiligung, stärker organisierte Freizeit, zeitlich gestraffte Tagesabläufe usw.).

Da diese Entwicklungstendenzen noch recht wenig über die tatsächlichen Verhaltensweisen und Lebensformen aussagen, wie sie sich in Anbetracht solcher Veränderungen der Lebensverhältnisse herausgebildet haben, geht es mir in diesem Beitrag vor allem um die Frage,

— [...]

— [ob und wenn ja, welche treibenden Kräfte und welche historischen Entwicklungslinien erkennbar sind,] die diesen Wandel von generationsspezifischen Verhaltensstandards und Umgangsnormen bewirkt haben.

[Es kommt mir also darauf an, die Bedeutung des Wandels der Sozialisationsbedingungen seit 1945 für den veränderten Bestand an Regeln für das Alltagsleben, für die Sozialisationspraxis bzw. die Muster der Identitätsbildung zu erfassen:] denn entscheidend erscheint mir die Frage, wie sich die im beobachteten Zeitraum erkennbaren Veränderungen der Lebenszusammenhänge in jeweils konkrete Lebensformen und Sozialbeziehungen umgesetzt haben.

[Seite 197]

Kindsein wird in diesem Band aus generationsspezifischer Sicht betrachtet. Deshalb liegt es nahe, den Wandel der Kindheit über erkennbare Veränderungen im Hinblick auf generationsspezifische Muster des Alltagshandelns zu erfassen. Damit wird unterstellt, daß sich eine Generation in ihrer spezifischen Art des Erlebens, Denkens und Agierens auf ein gemeinsames Repertoire an zeitgemäßen Standards sozialen Verhaltens stützt, auch wenn dieser Rahmen durchaus recht unterschiedliche Formen der Verarbeitung sozialer Realität offen läßt.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, aus der der Inhalt – mutatis mutandis – gerafft übernommen wird.

Die Ausführungen stehen auf der ersten Seite des Kapitels 3 ("Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte").
Der Aufsatz von Büchner (1995) ist zwar im Literaturverzeichnis aufgeführt, in der Arbeit aber nirgends als verwendet referenziert.

Der mit "Diese Entwicklungen ..." beginnende Satz wäre für sich genommen eher kein Plagiat, wird hier aber dennoch aufgeführt, da er im Kontext spezifischerer Übernahmen steht.

Fortsetzung auf der nächsten Seite, siehe Fragment 066 01.


[89.] Mhe/Fragment 066 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 66, Zeilen: 1-4, 34-36
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 197, 198, Zeilen: 197: 2 ff.; 198: 28 ff.
[Um einen Wandel in den Werten und Einstellungen über solche erkennbaren Veränderungen hinaus zu erfassen, wurde versucht, nicht nur die Lebensbedingungen der] einzelnen Generationen zu beschreiben, sondern auch generationsspezifische Muster des Alltagshandelns herauszuarbeiten, d.h. jene spezifische Art des Erlebens und Denkens, die sich auf gemeinsame Standards sozialen Verhaltens stützt, auch wenn in diesem Rahmen soziale Realität unterschiedlich verarbeitet wird.

[...]

Die Sozialisationsbedingungen dieser Generation [1937-1946 Geborene] waren durch eine Reihe von Widersprüchlichkeiten gekennzeichnet. Die Umbruchssituation nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die [volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit führte zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit im Sozialisationsprozess.]

Deshalb liegt es nahe, den Wandel der Kindheit über erkennbare Veränderungen im Hinblick auf generationsspezifische Muster des Alltagshandelns zu erfassen. Damit wird unterstellt, daß sich eine Generation in ihrer spezifischen Art des Erlebens, Denkens und Agierens auf ein gemeinsames Repertoire an zeitgemäßen Standards sozialen Verhaltens stützt, auch wenn dieser Rahmen durchaus recht unterschiedliche Formen der Verarbeitung sozialer Realität offen läßt.

[Seite 198]

Die Nachkriegsgeneration der um 1940 Geborenen, [...], ist jedoch auch durch eine Reihe von Widersprüchlichkeiten im Hinblick auf ihre Sozialisationsbedingungen gekennzeichnet. Die These vom „Kontroll-Loch“, die gerade im Gegensatz zu jener festgefügten, autoritärpatriarchalischen Sozialisationswelt davon ausgeht, daß die Umbruchsituation nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und selbstverantworteter Eigentätigkeit zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit des Sozialisationsprozesses mit entsprechenden Folgen geführt hat, wird in einigen anderen Beiträgen dieses Bandes erörtert.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Fortsetzung auf der folgenden Seite; siehe Fragment 067 01.


[90.] Mhe/Fragment 066 07

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 66, Zeilen: 7-11
Quelle: Jaide 1988
Seite(n): 310, 311, Zeilen: 310: letzte fünf Zeilen; 311: 1-2
Diese Jugend lebte unter bzw. zwischen Widersprüchen: Hochleistung wurde gefordert, aber Unruhe, Umtriebigkeit und Übermüdung brachten Leistungsminderung. Ein moralischer Neo-Rigorismus der ”Erneuerung” stand der Hinnahme einer Sündenbock-Hysterie und entsetzlichem Unrecht gegenüber. Unter der vielgepriesenen öffentlichen Sauberkeit, Ruhe und Ordnung existierte eine hohe, vielseitige Kriminalität. Die Jugend lebte unter bzw. zwischen Widersprüchen: Hochleistungen wurden gefordert, aber Unruhe, Umtriebigkeit und Übermüdung erbrachten Leistungsminderung. Ein moralischer Neo-Rigorismus der „Erneuerung“ gegenüber der Hinnahme einer Sündenbock-Hysterie und entsetzlichen

[Seite 311]

Unrechtes. Unter der viel gepriesenen öffentlichen Sauberkeit, Ruhe und Ordnung existierte eine hohe, vielseitige Kriminalität.

Anmerkungen

Ungekennzeichnete Wiederholung von S. 20 (dort ist die Quelle noch nach Art eines Bauernopfers ausgewiesen; siehe Fragment 020 21).


[91.] Mhe/Fragment 066 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 66, Zeilen: 13-18
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 83, 184, 185, Zeilen: 183: letzte Zeile; 184: 1 ff.; 185: 7 ff.
Die Familie sollte nach Willen der Nationalsozialisten nur eine rein biologische Funktion haben, jedoch als Ort der Sozialisation so gut wie gar keine Rolle spielen. Dem Mann war die politische Tätigkeit vorbehalten und der Frau die Mutterrolle. Die Funktion und das Interesse der Mutter sollte auf den Haushalt und die „Aufzucht“ der kleinen Kinder reduziert werden, die sofort bei Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsinstanzen des Staates übernommen wurden. [Seite 183]

Spätestens an dieser Stelle wird der Beschwichtigungscharakter des Topos von der »Familie als der Keimzelle des Staates« deutlich. Das galt nur in rein biologischer Hinsicht, denn als Ort der

[Seite 184]

Sozialisation hatte die Familie nach dem Willen der nationalsozialistischen Führer so gut wie gar keine Rolle zu spielen. [...] War dem Manne die politische Tätigkeit Vorbehalten, so der Frau die Mutterrolle.

[Seite 185]

Damit war ihre Funktion und ihr Interesse gänzlich auf den Haushalt und die Aufzucht kleiner Kinder reduziert, die sofort nach Eintritt in eine selbständigere Altersstufe in die Erziehungsgewalt des Staates übergingen, zumindest die Knaben.

Anmerkungen

Die Quelle wird am Ende des folgenden Absatzes für ein wörtliches Zitat angegeben. Dass aber auch schon der Inhalt der beiden vorangehenden Absätze daraus übernommen wurde, bleibt unausgewiesen.

Das Fragment findet sich nahezu identisch (und ebenfalls mit demselben wörtlichen Zitat darunter) bereits auf Seite 19; siehe Fragment 019 03.


[92.] Mhe/Fragment 067 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 67, Zeilen: 1-7
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 198, Zeilen: 36 ff.
[Die Umbruchssituation nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die] volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit führte zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit im Sozialisationsprozess. Dennoch gehörte unter dem Eindruck materieller Existenznot Sparen, verbunden mit einem hohen Pflichtbewußtsein und ein hohes Sicherheitsbedürfnis zum Selbstverständnis dieser Generation, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Damit verbunden war eine hohe, nahezu asketische Arbeitsmoral, die auch zu Härte gegen sich selbst führte. Die These vom „Kontroll-Loch“, die gerade im Gegensatz zu jener festgefügten, autoritärpatriarchalischen Sozialisationswelt davon ausgeht, daß die Umbruchsituation nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und selbstverantworteter Eigentätigkeit zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit des Sozialisationsprozesses mit entsprechenden Folgen geführt hat, wird in einigen anderen Beiträgen dieses Bandes erörtert.

Dennoch gehört unter dem Eindruck materieller Existenznot Sparen und Investieren, verbunden mit hohem Pflichtbewußtsein und entsprechendem Sicherheitsbedürfnis, zu den Selbstverständlichkeiten dieser Generation, deren Jugend vor allem vom konformistischen und restaurativen Gedankengut im Adenauer-Deutschland der 50er Jahre geprägt wurde. Eng verbunden ist damit auch eine asketische Arbeitsmoral, die vielfach zur Härte gegen sich selbst zwang, auch bei Jugendlichen:

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Teile des Fragments werden auf Seite 162 wiederholt; siehe Fragment 162 18.


[93.] Mhe/Fragment 067 08

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 67, Zeilen: 8-14, 17-24
Quelle: Zinnecker 1987
Seite(n): 41, 43, Zeilen: 41: 19 ff.; 43: 1 ff.
In Westdeutschland wurde in dieser Altersgruppe erstmals das Bündnis zwischen Jugend und sich explosiv entwickelnder Kultur- und Freizeitindustrie geprobt. Diese Zeit war durch einen einseitigen Kulturimport aus Nordamerika bestimmt. Das unterscheidet diese Generation von den vorangegangenen Jugendgenerationen, für die ein industriekultureller Bezugsrahmen in solchen Ausmaßen fehlte, aber auch von den nachfolgenden Generationen, bei denen sich bereits Traditionen im Umgang mit Kulturkonsum finden lassen.

[...]

Ein zweites deutliches Kennzeichen für diese Generation in Westdeutschland ist die Rebellion.

Erst im historischen Rückblick wird deutlich, daß diese Generation an zwei sehr unterschiedlichen und zeitlich versetzten Aufständen der Jugend beteiligt war. Einmal an den 1956-1958 europaweiten „Halbstarken-Krawallen“ der 16-17jährigen Lehrlinge und Jungarbeiter und zum zweitenmal an den Studentenbewegungen der sechziger Jahre. Beide Aufstände standen im Zusammenhang mit dem Beginn der Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft.

Diese Generation probt als erste das Bündnis zwischen Jugend und explosiv sich entwickelnder Kultur- und Freizeitindustrie. Nicht nur die westdeutsche, die gesamte (west-)europäische Jugendgeneration holt in den 50er Jahren nach, was sich in den USA bereits in den 40er Jahren angebahnt hatte. Es ist daher nur konsequent, daß die 50er Jahre durch einseitigen Kulturimport aus Nordamerika bestimmt sind. [...]

[...] Das unterscheidet sie nicht nur von vorangegangenen Jugendgenerationen, denen ein solcher industriekultureller Bezugsrahmen — von Teilbereichen abgesehen — noch fehlte, sondern auch von Nachfolge-Generationen. Diese zweite oder dritte Generation kommerziell organisierter Jugendkultur findet bereits Traditionen des Umgangs mit Kulturkonsum vor, auf die sie sich beziehen kann — [...]

[Seite 43]

Ein zweites Kennzeichen der Geburtsjahrgänge um 1940 ist die Rebellion. Erst im historischen Rückblick wird deutlich, daß Exponenten dieser Jugendgeneration an zwei sehr unterschiedlichen und zeitlich versetzten rebellischen Jugendbewegungen beteiligt waren: 1956-58 an der ,Halbstarken'-Bewegung und seit Mitte der 60er Jahre an der Studenten-Bewegung („die 68er“) (Fischer-Kowalski 1983). In den europaweiten „Halbstarken-Krawallen“ probten 16-17 jährige Lehrlinge und Jungarbeiter, wie sich die neuen Themen und Formen der Kulturindustrie zu öffentlichkeitswirksamer Straßenrandale verarbeiten lassen.

[...]

Gemeinsam war beiden Teil-Rebellionen auch ihr Bezug auf die Anfangsphase der Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft.

Anmerkungen

Die gleiche Passage ist bereits auf Seite 23 übernommen – siehe Fragment 023 06 –, dort aber nach Art eines Bauernopfers noch ansatzweise als Zitat gekennzeichnet.


[94.] Mhe/Fragment 067 29

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 67, Zeilen: 29-34
Quelle: Zwahr 1994
Seite(n): 450, Zeilen: 34 ff.
[Seite 66:] [Die Mittlere Generation (1937-1946 Geborene), die Nachkriegsgeneration, wuchs in einem geteilten Deutschland auf, da nach dem Zweiten Weltkrieg zwei entgegengesetzte Gesellschaftssysteme entstanden waren. ...]

Die Jugendlichen erlebten sich emanzipierende Mütter und besuchten die ostdeutschen "Neulehrer-Schulen" mit Freiräumen, Motivationsgewinnen sowie Bildungsverlusten. Es gab in diesen Jahrgängen die starke Motivation einer Aufbruchsgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis[, das von hohem Idealismus geprägt war]. Diese Generation wurden in großem Maße von der Großelterngeneration erzogen, in der Regel politisch angepaßt und mit Vorsichtsmaßnahmen [sic] ausgerüstet.

[Die Geburtsjahrgänge 1930 bis 1939 109: Es waren die 1939 Neun- bis Einjährigen, die 1945 15- bis Sechsjährigen, die 1949 19- bis Zehnjährigen. ...]

[Sie wuchsen vielfach in Familien auf, die ohne die Vaterautorität zurechtkamen,] die sich emanzipierende Mütter erlebten und die ostdeutschen „Neulehrer-Schulen“ mit frühen Freiräumen, Motivationsgewinnen wie Bildungsverlusten besuchten; es gab auch in diesen Jahrgängen die starke Motivation einer Aufbruchgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis [und der Zeitzeugenschaft tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche, vor allem der Bodenreform und der Enteignungen im industriellen und gewerblichen Sektor]. Die 1930 bis 1939 Geborenen wurden von den etwa zwischen 1900 und 1915 Geborenen sowie der Großelterngeneration erzogen, in der Regel politisch angepaßt und mit Vorsichtsmaßregeln ausgerüstet.


[109 Es seien genannt (SED-Mitgliedschaft, soweit nicht anders vermerkt): Wolf Biermann, parteilos, Bürgerrechtler, 1976 ausgebürgert; ... – Vgl. auch: Jens Reich, Abschied von den Lebenslügen. Die Intelligenz und die Macht, Reinbek bei Hamburg 1992.]

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Die Ausführungen der Verf.in stellen eine großteils wortlautidentische Wiederholung ihres übernommenen Diskurses in Fragment 025 26 dar; die Wendung "die starke Motivation einer Aufbruchsgeneration mit einem nachhaltigen Aufbauerlebnis" wird ebenfalls in den Fragmenten 087 19 und 165 17 gebraucht.

Man beachte insbesondere, dass Zwahr (1994) die Generation der Geburtsjahrgänge 1930-39 betrachtet, während die Verf.in hier von derjenigen der Geburtsjahrgänge 1937-46 spricht.

Aus dem "mit Vorsichtsmaßregeln ausgerüstet" der Quelle wird bei Letzterer das unidiomatische "mit Vorsichtsmaßnahmen ausgerüstet".


[95.] Mhe/Fragment 068 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 68, Zeilen: (1)1-5(5-9)11-16(16-17)
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 199, 200, Zeilen: 199: (4-7)7-13(13-19); 200: 3-8, 41-43
[Die Altersgruppe der 1957-1966 Geborenen stellt die Altersgruppe dar, die von neuen Verhaltensanforderungen geprägt wurde, die sich aus der Entwicklung der] Konsumgesellschaft vor allem in der Bundesrepublik ergaben. Wohlstand und Überflußproduktion erforderten einen konsumfreudigen und flexiblen Menschen, der sich in den Verhaltensstandards nicht mehr an der Nachkriegszeit orientierte. So setzt im Laufe der Entwicklung in der Bundesrepublik ein Wandel in den Verhaltensstandards und Umgangsnormen ein. „Der frühere Respekt vor der älteren Generation ist stark geschwunden und hat einer freieren, selbstbewußten und ausgeprägt kritischen Haltung der Jugend-Generation Raum gegeben. Die Konflikte mit den Eltern und den sonstigen Repräsentanten der älteren Generation werden offener, schärfer und in oft revoltierender Form ausgetragen. Es hat sich bei den Erwachsenen und Jungen ein ausgesprochenes Bewußtsein des Kampfes der Generationen entwickelt“ (Bernsdorf 1972, S.283) .

[...]

Es entwickelt sich eine Tendenz zum „freieren“ Umgang zwischen den Älteren und den Jüngeren, die auf eine Veränderung in der Eltern-Kind-Beziehung verweist. Gehorsamsbereitschaft allein und Vertrauen in die Richtigkeit und Berechtigung von Vorschriften waren nicht mehr selbstverständlich. Die Autoritätsperson geriet zunehmend unter Rechtfertigungsdruck. Diese Entwicklung schlägt sich auch in einem zunehmend kindzentrierten Erziehungsstil nieder, die sich jedoch zunächst stärker in den höheren Bildungschichten vollzieht (s. Kapitel 1).

[Seite 199]

Die meisten Beobachter der Entwicklung der Sozialisationsbedingungen seit 1945 sehen den entscheidenden Umbruch im Übergang vom Nachkriegs-Sparkapitalismus zum Konsumkapitalismus der 60er Jahre, der für das Individuum mit einer Reihe von neuen Verhaltensanforderungen verbunden ist. Wohlstandsdenken und Überflußproduktion, steigende Massenkaufkraft und hohes Konsumniveau verlangen einen flexiblen und konsumfreudigen Zeitgenossen, dessen Verhaltensstandards und Umgangsnormen - ökonomisch wie moralisch — von den Fesseln der Nachkriegszeit befreit sind.

Im Zuge dieser Entwicklung setzt auch ein Wandel der Verhaltensstandards und Umgangsnormen ein. „Der frühere Respekt vor der älteren Generation ist stark geschwunden und hat einer freieren, selbstbewußten und ausgeprägt kritischen Haltung der Jugend-Generation Raum gegeben. Die Konflikte mit den Eltern und den sonstigen Repräsentanten der älteren Generation werden offener, schärfer und in oft revoltierender Form ausgetragen. Es hat sich bei Erwachsenen und Jungen ein ausgesprochenes Bewußtsein des Kampfes der Generationen entwickelt... ,Jugend' (wird) heute als besonderer Wert erlebt, und zwar von beiden Generationen, eine Tatsache, die ihren Ausdruck in dem auffälligen Bestreben der Älteren findet, ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Lebensgewohnheiten zu verjüngen.“ (Bernsdorf 1972, S. 283)

[Seite 200]

Damit ist eine viel diskutierte Entwicklungstendenz angesprochen3, die auf den zunehmend „freieren“ Umgang zwischen Älteren und Jüngeren und insbesondere die Veränderung der Eltern-Kind-Beziehungen verweist. Gehorsamsbereitschaft allein und Vertrauen in die Richtigkeit und Berechtigung von Anordnungen und Vorschriften sind nicht mehr selbstverständlich. Die Autoritätsperson gerät unter Rechtfertigungsdruck.

[...]

Diese Entwicklung der Verhaltensstandards und Umgangsnormen schlägt sich in einem zunehmend positiven kindzentrierten Erziehungsstil (auch in Familien der sog. Unterschicht und unteren Mittelschicht) nieder (Wahl u.a. 1980, S.148ff.).


3 [...]

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Da sich der erste Satz stärker von der Quelle unterscheidet, geht er nicht in die Zeilenzählung ein; ebenso das (fast) wörtliche Bernsdorf-Zitat, wenngleich sich hier der Eindruck einer ungeprüften Übernahme aus der Quelle aufdrängt.


[96.] Mhe/Fragment 068 19

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 68, Zeilen: 19-30
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 33, Zeilen: 27 ff.
[In der DDR sind solche Entwicklungen in diesem Maße nicht erkennbar.] Enttraditionalisierung und Individualisierung sind hier keine direkte Folge von Flexibilisierungen in den Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen, sondern eher Ausdruck eines Anpassungsdruckes, der durch den zunehmenden Einfluß des Staates auf die Lebensbedingungen erzeugt wurde. Die Gestaltung des Lebensweges war in mehr oder weniger starkem Maße den normativen Regelungen des staatlich-administrativen Systems in Wirtschaft, Politik und Ausbildung unterworfen. Trotz der Möglichkeit, individuelle Wahlhandlungen über die eigenen Lebensumstände innerhalb bestimmter Grenzen zu treffen, waren jedoch gruppenspezifische Zusammenhänge und Identitäten in größerem Ausmaß, die den Anspruch auf Selbstorganisation in nicht staatlichen Infrastrukturen hätten geltend machen können, nicht herstellbar. Somit hatte die Familie als sozialer Rückzugsraum für die Jugendlichen eine primäre Funktion (vgl. Kühnel, 1990). Enttraditionalisierung und Individualisierung waren in der DDR nicht die Folge von Flexibilisierungen in den Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen, sondern ein Ergebnis des Anpassungsdrucks, der mit der zunehmenden Durchstaatlichung von Lebensbedingungen erzeugt wurde. Berufswahl, die Gestaltung des Lebensweges und politische Optionen sind einzig und allein dadurch zu risikovollen Unternehmen geworden, weil sie in mehr oder weniger starkem Maße den normativen Regelungen des staatlich-administrativen Systems in Wirtschaft, Politik und Ausbildung unterworfen werden mußten. Zwar waren innerhalb bestimmter Grenzen wohl individuelle Wahlhandlungen über die eigenen Lebensumstände möglich, keinesfalls jedoch gruppenspezifische Zusammenhänge und Identitäten in größerem Ausmaß herstellbar, die den Anspruch auf Selbstorganisation in nichtstaatlichen Infrastrukturen hätten geltend machen können. Insofern wird verständlich, daß die Familie als sozialer Rückzugsraum für die Jugendlichen eine große Rolle spielte.
Anmerkungen

Die Verf.in verweist lediglich unspezifisch mit "vgl." auf die Quelle, obwohl sie ihre Ausführungen über weite Strecken wörtlich aus dieser übernimmt (die längste Wortgruppe umfasst 18 zusammenhängende Wörter).

Der Fragmentinhalt stellt eine zum größten Teil wörtliche Wiederholung des oberen Teils von Fragment 032 04 dar.


[97.] Mhe/Fragment 069 07

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 69, Zeilen: 7-11
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 198, Zeilen: 11-15
Für die Generation der 1917-26 Geborenen wurde das Konzept der „autoritären Persönlichkeit“ der Frankfurter Schule für die Beschreibung des Sozialcharakters, wie ihn die Wissenschaft in der 30er Jahren kennzeichnete, reflektiert. Horkheimer, Fromm, Reich und später Adorno beschrieben diesen Charakter mit Verhaltensweisen wie Fleiß, Ehrgeiz, Gehorsam, Disziplin, Beharrungsvermögen und Ehrbarkeit (siehe Kapitel 2.1). Also Merkmalen eines innengeleiteten Subjekts mit einem starren Über-Ich, mit festen Ich-Grenzen (Abwehr nach außen) und festen Abwehrstrukturen nach innen. Zunächst jedoch einige Bemerkungen zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen in diesem Band, dem Sozialcharakter der um 1940 Geborenen2, deren Lebensformen und Sozialbeziehungen mit den Grundzügen klassischer bürgerlicher Identität viel gemein haben. Schülein (1977) beschreibt diese konventionelle Identität mit Verhaltensweisen wie Fleiß, Gehorsam, Ordentlichkeit, Sparsamkeit, Beharrungsvermögen und Ehrbarkeit — alles Merkmale eines innengeleiteten Subjekts mit einem wenig differenzierten und starren Über-Ich, mit festen Ich- Grenzen (Abgrenzung nach außen) und festen Abwehrstrukturen nach innen.

2 [...]


Schülein, J.A.: Von der Studentenrevolte zur Tendenzwende oder der Rückzug ins Private. In: Kursbuch 48/1977, S. 101-117

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Während Büchner sich noch auf Schülein stützte, zitiert die Verfasserin Horkheimer u.a. bei beinahe gleichem Wortlaut. Hier wäre ein Hinweis hilfreich (wenn nicht sogar: geboten) gewesen, daß es sich um Schüleins Rezeption von Horkheimer u.a. handelt.


[98.] Mhe/Fragment 069 19

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 69, Zeilen: 17-29
Quelle: Weber-Kellermann 1996
Seite(n): 187, 188, Zeilen: 187: 13 ff.; 188: 7 ff., 24 ff.
Das Konzept des Autoritarismus der Frankfurter Schule setzt auf dem Sozialisationsmodell des Patriarchalismus des 19. Jahrhunderts auf, indem die Autorität aus der sozialen Stellung des Vaters heraus legitimiert wurde, d.h. daß die Autorität des Vaters nicht als zufällig angesehen wurde, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft fand (Fromm, 1936). Die Aneigung der zum Systembestand notwendigen Verhaltensstandards wird so erklärt, daß durch das Über-Ich äussere [sic] Gewalt, als Ausdruck gesellschaftlicher Autorität, in eine innere verwandelt wird. Die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt werden verinnerlicht und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt. Diese Fähigkeit der Projizierung des Über-Ichs auf die herrschenden Autoritäten wird nach Fromm, durch die frühkindliche Sozialisation in der Familie erlernt. Der Vater erscheint dem Kind zwar als erster Vermittler der Autorität, ist aber nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild. [Seite 188, 24 ff.]

Damit ergibt sich, daß die Autorität des Familienvaters nicht zufällig ist, sondern ihre Begründung in der Autoritätsstruktur der Gesamtgesellschaft findet. Der Familienvater erscheint für das Kind zwar als erster Vermittler dieser Autorität, ist aber (inhaltlich gesehen) »nicht ihr Vorbild, sondern ihr Abbild« (S. 88).

[Seite 187, 13 ff.]

Durch das Über-Ich wird die äußere Gewalt in eine innere verwandelt, die autoritären Vertreter der äußeren Gewalt verinnerlicht, und das Individuum handelt nun nach ihren Geboten entsprechend den Forderungen, die es an sich selbst stellt.

[...] Durch diesen Akt der Projektion des Über- Ichs auf die Autoritäten werden diese weitgehend der rationalen Kritik entzogen.

[Seite 188, 7 ff.]

Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen also in engstem Zusammenhang mit den frühkindlichen Erlebnissen in der Familie: [...]

Anmerkungen

Kein Hinweis, dass hier erkennbar aus Weber-Kellermanns Fromm-Rezeption übernommen wurde.


[99.] Mhe/Fragment 069 33

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 69, Zeilen: 33-37
Quelle: Sennett 1985
Seite(n): 31, Zeilen: 5 ff.
Mit dem Begriff der autoritären Persönlichkeit wird auf das Zusammenwirken zweier Kräfte verwiesen, einerseits den psychologischen Kräften, die in den Menschen das verzweifelte Verlangen nach Stärke wecken, und andererseits den historischen und gesellschaftlichen Kräften, die die Form prägen, in der dieses Verlangen zum Ausdruck kommt. Der Begriff der »autoritären Persönlichkeit« verweist auf einen Schnittpunkt von zwei Arten von Kräften: psychologischen Kräften, die im Menschen das verzweifelte Verlangen nach Stärke wecken, und historischen und gesellschaftlichen Kräften, die die Form prägen, in der er dieses Verlangen zum Ausdruck bringt.
Anmerkungen

Keine Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Textwiederholung von Seite 40; siehe Fragment 040 25.


[100.] Mhe/Fragment 070 09

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 70, Zeilen: 9-17
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 251, Zeilen: li. Sp. 16 ff., re. Sp. 1 ff.
Die umfassende Mobilisierung von personellen Ressourcen, von Begabten, die für die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik benötigt und als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen wurden (vgl. Kapitel 1) führte ebenso wie die zunehmenden Zweifel an der Realisierung des „meritokratischen Ideals“ (Steinkamp 1991, S.251) der Chancengleichheit, [sic] in den sechziger Jahren - der Zeit [sic] in der 1937-1946 Geborenen [sic] ihre Jugendzeit erlebten - zu einer verstärkten theoretischen und empirischen Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen den von sozialen Strukturen gegebenen Lebenschancen und der Entwicklung individueller Handlungsmuster.

[Literaturverzeichnis S. 187]

Steinkamp, G. (1991),Sozialstruktur und Sozialisation In: Hurrelmann, K.; Ulich, D. Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim, Basel,

Die theoretische und empirisch-analytische Durchdringung des komplexen Zusammenhangs zwischen den von sozialen Strukturen gegebenen Lebenschancen und der Entwicklung individueller Handlungsfähigkeit gehört seit den Arbeiten von Karl Marx, Emile Durkheim und Max Weber zu den klassischen Themen der Soziologie. Sie erhält zunächst ab etwa Mitte der dreißiger Jahre in den USA, dann aber auch mit einem time lag von etwa dreißig Jahren in anderen westlichen Industriegesellschaften aus zwei Gründen eine besondere Aktualität. Einmal wird — ausgelöst vor allem durch den „Sputnikschock“ (1957) — die umfassende Mobilisierung von personalen Ressourcen („Suche nach Begabungsreserven“) als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen. Zum anderen wachsen Zweifel an der Realisierung des für moderne Gesellschaften konstitutiven meritokratischen Ideals der Chancengleichheit.
Anmerkungen

Zwar wird für das Zwei-Wörter-Zitat die Quelle genannt, aber dem Rezipienten erschließt sich nicht der Umfang der Übernahme.

Die Verf.in überträgt u.a. eine Aussage der Quelle über ein klassisches Thema der Soziologie, lässt diesen Kontext jedoch weg.

Durch den Verweis auf Kapitel 1 erweckt sie den Eindruck, sie beschreibe mit eigenen Worten einen Teil dessen Inhalts.
Zudem ist nicht ohne Weiteres erkennbar, inwiefern sie sich dort mit der Mobilisierung von personellen Ressourcen beschäftigt, die "als wichtige Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit angesehen wurden".

Der Inhalt findet sich bereits in abgewandelter Form in Fragment 042 02.


[101.] Mhe/Fragment 070 22

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 70, Zeilen: 22-34
Quelle: Rosenbaum 1978
Seite(n): 136, 137, 138, Zeilen: 136: letzter Absatz; 137: 1 ff.; 138: 1 ff.
Die Theorien sozialer Schichtung, soweit sie in der Familiensoziologie und der Sozialisationsforschung angewandt werden, gehen von einer vertikalen Schichtung der Gesellschaft aus. Ihr Hauptproblem besteht darin, jene Merkmale zu finden, die gleichartige soziale Lagen konstituieren und mit deren Hilfe soziale Schichten voneinander abgrenzbar sind. Dabei kommt es auf sozial relevante Kritierien an, die wesentliche soziale Differenzierungen erfassen. Die üblicherweise von den Schichttheorien erfaßten Kriterien sind : Beruf, Einkommen, Prestige und Bildung. Solche quantitativen Abgrenzungskriterien für die Schichtzugehörigkeit können jedoch keine qualitativen Differenzen oder Beziehungen zwischen den Gesellschaftsmitgliedern erfassen. Soziale Abhängigkeits- und Herrschaftsverhältnisse sind aus der Schichttheorie ausgeklammert. Dies hat zur Folge, daß die Schichten nicht in einem sozialen Beziehungsverhältnis zueinander stehen, sondern lediglich in einer logisch-ordnenden Beziehung (vgl. Rosenbaum, 1978). Theorien sozialer Schichtung, soweit sie in der Familiensoziologie und der Sozialisationsforschung angewendet werden, gehen von einer vertikalen Schichtung der Gesellschaft aus. Ihr Hauptproblem besteht darin, diejenigen Merkmale zu bestimmen, die gleichartige soziale Lagen konstituieren und mit deren Hilfe daher soziale Schich-

[Seite 137]

ten voneinander abgrenzbar sind. Dabei kommt es zentral darauf an, die sozial relevanten Kriterien zu finden. [...] Aber es soll — um es noch einmal zu wiederholen - die wesentliche soziale Differenzierung erfaßt werden. Die üblicherweise in Schichttheorien verwendeten Kriterien sind: Beruf, Einkommen, Prestige, Bildung. [...]

Das ist unmittelbar darauf zurückzuführen, daß die verwendeten Abgrenzungskritierien für die Schichtzugehörigkeit keine qualitativen Differenzen oder Beziehungen zwischen den Gesellschaftsmitgliedern erfassen, sondern ausschließlich quantitative: [...]

Soziale Abhängigkeits- und Herrschaftsverhältnisse sind aus der Schichttheorie daher ausgeklammert. [...] Die Eliminierung

[Seite 138]

derartiger sozialer Unterschiede zwischen den Gesellschaftsmitgliedern hat zur Folge, daß die Schichten nicht in einem sozialen Beziehungsverhältnis zueinander stehen, sondern lediglich in einer logisch-ordnenden Beziehung.

Anmerkungen

Statt "(vgl. Rosenbaum, 1978)" wäre zutreffend gewesen: "(dieser Absatz folgt fast wörtlich Rosenbaum 1978, 136 ff.)".

Fortsetzung in Fragment 071 01


[102.] Mhe/Fragment 071 01

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 71, Zeilen: 1-3
Quelle: Rosenbaum 1978
Seite(n): 138, Zeilen: 4 ff.
Unter Berücksichtigung dieser Einwände zeigen jedoch Studien wie die von Melvin Kohn, daß schichtspezifische Untersuchungen eine Reihe von Erkenntnissen über die Realität sozialer Differenzierungen vermitteln. Selbst unter Berücksichtigung dieser Einwendungen wäre es vermutlich vermittels schichtspezifischer Untersuchungen möglich, zu mehr Erkenntnissen über die Realität sozialer Differenzierungen zu gelangen [sic] als es tatsächlich der Fall

ist.

Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 070 22.

Man beachte insbesondere, dass die Verf.in hier unter Verwendung eines in der Quelle vorgefundenen Satzes eine Aussage über Studien von Melvin Kohn trifft, die Rosenbaum (1978) 1. nur im Konjunktiv und 2. nur allgemein tätigt.


[103.] Mhe/Fragment 071 04

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 71, Zeilen: 4-9, 26-32.33-36
Quelle: Hurrelmann 1995
Seite(n): 115, Zeilen: 12 ff.
Nach den Untersuchungen von Kohn zu den Auswirkungen der Arbeitsbedingungen von Eltern auf deren Persönlichkeitsentwicklung und ihre Vorstellung über die Erziehung ihrer Kinder tragen Eltern diejenigen Wertvorstellungen, die sie an ihren Arbeitsplätzen entwickelt haben, auch in den familialen Erziehungsprozess hinein. Dabei orientieren sich ihre Erziehungsvorstellungen an den Erfahrungen, die sie an ihren Arbeitsplätzen gemacht haben.

[...]

Den Zusammenhang zwischen beruflichen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen, insbesondere den Wertvorstellungen der berufstätigen Familienmitglieder, kann Kohn überzeugend nachweisen. Nicht überzeugend ist die direkte Rückkopplung von berufsbezogenen Wertvorstellungen der Eltern und ihren Erziehungsvorstellungen. Die Argumentation von Kohn, daß die Eltern diejenigen Einstellungen und Verhaltenserwartungen an die Kinder vermitteln, die ihnen aus ihrem eigenen Erfahrungshintergrund als besonders wichtig erscheinen, ist zwar nachvollziehbar und deckt sich mit den Überlegungen von Fromm in der Theorie zum Autoritarismus, aber wie diese Vermittlung funktioniert, kann Kohn in seinen Untersuchungen nicht nachweisen. Er unterstellt ebenso wie Fromm eine direkte Übertragung von Wertvorstellungen der Eltern an die Kinder.

Nach den Untersuchungen von Kohn tragen Eltern diejenigen Wertvorstellungen auch in den familialen Erziehungsprozeß hinein, die sie an ihren Arbeitsplätzen entwickelt haben. Eltern erziehen ihre Kinder für die Welt so, wie sie von ihnen selbst am Arbeitsplatz erfahren wird. [...]

Die Untersuchungen von Kohn sind insoweit überzeugend, als sie Zusammenhänge zwischen beruflichen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen, insbesondere Wertvorstellungen, der berufstätigen Familienmitglieder nachweisen (vgl. auch Kohn/Schooler 1983). Nicht überzeugend ist der direkte Rückschluß zwischen berufsbezogenen Wertvorstellungen der Eltern und ihren Erziehungsvorstellungen. Zwar ist die Annahme plausibel, daß Eltern über ihr Erziehungsverhalten diejenigen Einstellungen und Verhaltenserwartungen an die Kinder weitergeben, die ihnen in ihrem eigenen Erfahrungshorizont besonders wichtig sind. Doch wie die Mechanismen der Vermittlung aussehen, kann Kohn in seinen Untersuchungen nicht nachweisen. Er unterstellt eine direkte, gewissermaßen mechanische Übertragung von Wertvorstellungen von Eltern an Kinder.


Kohn, M. L. & Schooler, C. (Eds.) (1983): Work and personality. Norwood: Ablex.

Anmerkungen

Der letzte Hinweis auf Hurrelmann findet sich auf S. 48. Womöglich handelt es sich hier um fachliches Allgemeinwissen. Dagegen spricht aber, dass die Verfasserin diese Passage unter der Überschrift "3. Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte" präsentiert.

Lediglich eine kurze Passage ("und deckt sich mit den Überlegungen von Fromm in der Theorie zum Autoritarismus") kann als inhaltliche Zutat der Verfasserin gelten.


[104.] Mhe/Fragment 071 13

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 71, Zeilen: 13-23
Quelle: Bertram 1981
Seite(n): 36, Zeilen: 12 ff.
Den Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn ebenso wie Rolff in seiner Zirkelthese auf einen „kumulativen Effekt“ (Bertram 1981, S.36) von Ausbildung und Berufserfahrung zurück. Da Kinder in der oberen Schicht in der Regel eine bessere Ausbildung erhalten, gelangen sie dadurch auch in Berufspositionen, die durch ein hohes Maß an Arbeitskomplexität, geringe Routine und wenig Kontrolle gekennzeichnet sind. Dabei werden die in der familialen Erziehung angelegten Fähigkeiten zu Selbststeuerung und Autonomie verstärkt. In den unteren Schichten erhalten Kinder dementsprechend eine allgemein schlechtere Ausbildung, erlangen dann Berufe mit einem geringen Maß an Autonomie und geringeren Handlungsspielräumen und die in der Erziehung angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten wird verstärkt. Den hier nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn (1977:132) auf einen kumulativen Effekt der Ausbildung und der beruflichen Erfahrung zurück, so daß am Ende die bekannte Zirkelthese wie bei Rolff oder Hurrelmann (1975) steht:

Weil Kinder und Jugendliche der oberen Schicht im allgemeinen eine bessere Ausbildung erhalten, erreichen sie auch Berufspositionen, die bei einem hohen Maß an Arbeitskomplexität geringer Routine und geringer Kontrolle unterliegen. Ausbildung und Berufsposition verstärken die bereits in der Erziehung im Elternhaus entwickelte Tendenz zur Autonomie oder Selbststeuerung. Weil Kinder und Jugendliche der unteren Schicht im allgemeinen eine schlechtere Ausbildung erhalten, ihr Beruf ihnen wenig Handlungsspielräume eröffnet, wird die bereits in der familiären Sozialisation angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten verstärkt.

Anmerkungen

Die Verf.in verweist lediglich für das Zwei-Wörter-Zitat auf Bertram (1981), macht jedoch die wortlautnahe Übertragung der übrigen Ausführungen nicht kenntlich.

Diese Übernahme findet sich an dieser Stelle der untersuchten Arbeit in einer Zusammenfassung und ist bereits – bei leichten Abweichungen – in Fragment 054 01 dokumentiert.


[105.] Mhe/Fragment 072 26

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 72, Zeilen: 26-31
Quelle: Bertram 1976
Seite(n): 32, Zeilen: 1-11
Die Untersuchungen von Kohn zeigen, daß Schichtung ein passender Indikator der Sozialstruktur ist und daß die Schichtungseffekte durch die Berufserfahrung des Vaters in den Prozess der familialen Sozialisation einfließen.

Allerdings reicht der von Kohn verwendete Schichtungsansatz nicht aus, um die Effekte der Sozialstruktur angemessen wiederzugeben. Daher müssen weitere Indikatoren berücksichtigt bzw. ein entsprechender Schichtindex entwickelt werden.

(2) Die bisherige Sozialisationsforschung geht davon aus, daß Schichtung ein adäquater Indikator der Sozialstruktur ist und die Schichtungseffekte durch die Berufserfahrung des Vaters in die familiäre Sozialisation vermittelt werden.

(3) Am Beispiel der Untersuchung von KOHN wurde gezeigt, daß der Schichtungsindex nicht ausreicht, die Effekte der Sozialstruktur angemessen wiederzugeben. Daher müssen zusätzliche Indikatoren berücksichtigt und ein entsprechendes Differenzierungskonzept entwickelt werden.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Das Fragment steht im Kapitel 3 ("Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte", S. 65-75), sein Inhalt findet sich ohne Quellennachweis bereits größtenteils auf S. 55 (siehe Fragment 055 06); im Unterschied dazu enthält er hier am Ende noch einen weiteren Satz aus der Quelle.

Inhalte dieses Fragments finden sich ebenfalls in den unter "Keine Wertung" kategorisierten Fragmenten 132 29 und 164 04.


[106.] Mhe/Fragment 073 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 73, Zeilen: 1-2, 7-10
Quelle: Schloeder 1993
Seite(n): 176, 178, Zeilen: 176: 28 ff.; 178: 1 ff.
[ [S. 72:] Ronald Ingleharts Untersuchungen zum Phänomen des Wertwandels in der modernen nachindustriellen Gesellschaft setzt auf zwei Schlüsselannahmen auf.]

1. Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig: man gibt den Dingen den höchsten subjektiven Wert, die relativ knapp sind.

[...]

Er unterscheidet in materielle und postmaterielle Werte, wobei die materiellen Werte ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse repräsentieren und postmaterielle Werte soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse.

[Seite 178]

(1) Die Wertprioritäten eines Individuums sind von seiner sozioökonomischen Lage abhängig; man gibt den Dingen den höchsten subjektiven Wert, die relativ knapp sind.

[Seite 176]

Er bezog sich auf Ergebnisse zur Priorität von zwölf "Werten", von denen je sechs als "materialistisch" bzw. "postmaterialistisch" bezeichnet wurden. Jede der beiden Gruppen gliederte sich ihrerseits in zwei Untergruppen: Materielle Werte repräsentieren ökonomische und physische Sicherheitsbedürfnisse, postmaterielle Werte repräsentieren soziale (Partizipation, Menschenwürde) sowie intellektuelle und ästhetische Bedürfnisse.

Anmerkungen

Klar wird (trotz fehlender Angabe einer konkreten Quelle) durch den letzten Satz auf Seite 72, dass nachfolgend zwei Schlüsselannahmen Ingleharts referiert werden; verborgen bleibt dem Leser jedoch, dass die erste Hypothese wörtlich von Schloeder 1993 übernommen wurde, der sich seinerseits auf eine englischsprachige Publikation Ingleharts von 1983 bezieht und auf dieser Basis dessen Hypothesen auf deutsch formuliert. Bei der Verf.in findet sich dieser übernommene und hier wiederholte Wortlaut (zu dem auch der folgende Text der Zeilen 7-10 gehört) bereits auf Seite 60 (siehe auch Fragment 060 14).

In der Auslassung findet sich die zweite Hypothese, die ohne Kennzeichnung der Wörtlichkeit aus Ingleharts Publikation von 1989 übernommen wurde; siehe auch Fragment 073 03.

Für eine Zusammenschau der Übernahme aus den beiden Quellen sei auf Fragment 073 00 verwiesen.


[107.] Mhe/Fragment 073 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 73, Zeilen: 3-6
Quelle: Inglehart 1989
Seite(n): 92, Zeilen: 26 ff.
[ [S. 72:] Ronald Ingleharts Untersuchungen zum Phänomen des Wertwandels in der modernen nachindustriellen Gesellschaft setzt auf zwei Schlüsselannahmen auf.]

[...]

2. Wertprioritäten ergeben sich nicht unmittelbar aus dem sozio-ökonomischen Umfeld. Vielmehr kommt es zu einer erheblichen Zeitverschiebung, denn die grundlegenden Wertvorstellungen eines Menschen spiegeln weithin die Bedingungen wider, die in seiner Jugendzeit vorherrschend waren.

Die Theorie des Wertwandels basiert auf zwei Schlüsselhypothesen:

[...]

2. Die Sozialisationshypothese. Wertprioritäten ergeben sich nicht unmittelbar aus dem sozio-ökonomischen Umfeld. Vielmehr kommt es zu einer erheblichen Zeitverschiebung, denn die grundlegenden Wertvorstellungen eines Menschen spiegeln weithin die Bedingungen wider, die in seiner Jugendzeit vorherrschend waren.

Anmerkungen

Klar wird (trotz fehlender Angabe einer konkreten Quelle) durch den letzten Satz auf Seite 72, dass nachfolgend zwei Schlüsselannahmen Ingleharts referiert werden; verborgen bleibt dem Leser jedoch, dass die zweite Hypothese ohne Kennzeichnung der Wörtlichkeit aus Ingleharts Publikation von 1989 übernommen wurde.

In der Auslassung findet sich die erste Hypothese, die ohne Kennzeichnung der Wörtlichkeit von Schloeder 1993 übernommen wurde; siehe auch Fragment 073 01 (bzw. erstmalig Fragment 060 14).

Für eine Zusammenschau der Übernahme aus den beiden Quelle sei auf Fragment 073 00 verwiesen.


[108.] Mhe/Fragment 073 16

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 73, Zeilen: 16-22
Quelle: Soziologie-Lexikon 1992
Seite(n): 537, Zeilen: li. Sp. 20 ff.
Faßt man beide [Ingleharts und Klages`] Auffassungen zusammen, so steht der Wandel der Werte und vor allem der Wertorientierungen und Einstellungen in engem Zusammenhang mit den raschen Veränderungen der materiellen Lebensverhältnisse, mit der Ausweitung des Wissens, mit dem Wandel von Weltanschauungen, Ideologien und Herrschaftsverhältnissen, mit dem Einfluß sozialer Bewegungen, aber auch mit der Übernahme und dem Eindringen von Elementen anderer Kulturen. Der gegenwärtig zu einem folgenreichen Schlüsselproblem gewordene beschleunigte Wandel der Werte und vor allem der → Wertorientierungen und Einstellungen hängt insbesondere mit raschen Veränderungen der materiellen Lebensverhältnisse, mit der Ausweitung des Wissens, mit dem Wandel von Weltanschauungen, Ideologien und Herrschaftsverhältnissen, mit der Wirkung einflußreicher Persönlichkeiten, engagierter Vorhutgruppen und → sozialer Bewegungen und in besonders starkem Maße mit akkulturativen Prozessen zwischen verschiedenen Kulturen - Eindringen oder Übernahme von Elementen fremder Kulturen - zusammen.
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Text stellt eine Wiederholung von Fragment 064 13 dar (wobei zwei dortige Schreibfehler hier korrigiert sind).

Die Verf.in gibt somit erneut vor, Inglehart und Klages zu rezipieren, während Hillmann (1992) sich allgemein äußert.


[109.] Mhe/Fragment 088 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 88, Zeilen: 1-4
Quelle: Bertram 1994
Seite(n): 124, Zeilen: 1 ff.
[ [Seite 87:] Um der Frage nach der Veränderung der Einstellungsstruktur zwischen den Altersgruppen weiter nachzugehen, habe ich mir die Mittelwerte der Items, die die Faktoren „Pflicht und Leistung“, „Selbständigkeit“ und „Kooperativer Individualismus“ bilden, angesehen.]

Bei dem Faktor „Erziehung zu Pflicht und Leistung“ werden die drei Items Pflicht, Gehorsam und Fleiß bei der Altersgruppe der 1917-26 Geborenen nicht nur am höchsten eingestuft, sondern diese Altersgruppe ist in ihrem Urteil relativ homogen, d.h. hier findet sich die geringste Streuung.

[Um der Veränderung der Struktur der Einstellungsdimensionen zwischen den Generationen weiter nachzugehen, wurden die Mittelwerte und Streuungen der drei wichtigsten Items, die jeweils in die Faktoren eingehen, zwischen den Generationen verglichen (vgl. Schaubild 1).

[Schaubild mit den Faktoren "Pflicht und Leistung", "Kooperativer Individualismus" und "Utilitaristischer Individualismus"]]

Beim Faktor “Pflicht und Leistung” sieht man, daß die drei wichtigsten Items, nämlich Fleiß, Pflicht und Gehorsam, bei der Großelterngeneration nicht nur insgesamt am höchsten eingestuft werden, sondern in dieser Generation auch die Urteile am homogensten sind, weil die Streuungen dieser Items hier viel kleiner sind als bei der Elterngeneration, um bei der jüngsten Generation noch etwas stärker zu variieren.

Anmerkungen

Während Bertram (1994) hier eine aus einer Mehrgenerationenerhebung im Rahmen des Familiensurveys des Deutschen Jugendinstituts (siehe Bertram, S. 118 u. Literaturverzeichnis S. 268) gewonnene Erkenntnis formuliert, kommt die Verf.in zu einer ähnlichen Einschätzung, die sich neben den Familiensurveys West und Ost auch noch auf eine 1993 durchgeführte ergänzende Befragung im Rahmen des "Projektes 'Lebensführung älterer Menschen'" bezieht (siehe S. 76 f.).

Eine eigene interpretatorische Leistung, die sich von derjenigen Bertrams substanziell unterschiede, ist bei der Verf.in an dieser Stelle jedoch nicht zu erkennen.

Man beachte insbesondere auch, dass die Aussage der Verf.in, bei der Gruppe der 1917-26 Geborenen sei die "geringste Streuung" bzgl. der drei Items festzustellen, fragwürdig ist:

a) Die Werte für "Pflichtbewußtsein", "Gehorsam" und "Fleiß" bei den 1917-26 Geborenen auf S. 192 oben (0,63 / 0,82 / 0,73) streuen deutlich mehr als diejenigen der Geburtsjahrgänge 1957-66 in der DDR auf S. 194 oben (-0,76 / -0,72 / -0,68).
Im ersten Fall beträgt die Standardabweichung 0,095, im zweiten 0,04.

b) Die Werte für "Pflichtbewußtsein", "Gehorsam" und "Fleiß" bei den 1917-26 Geborenen auf S. 192 oben (0,63 / 0,82 / 0,73) streuen etwas mehr als diejenigen der Geburtsjahrgänge 1937-46 in der BRD auf S. 193 oben (0,63 / 0,80 / 0,72).
Im ersten Fall beträgt die Standardabweichung 0,095, im zweiten 0,085.

Die abgewandelt übernommene Aussage ist im veränderten Kontext also in zweierlei Hinsicht unzutreffend.

(Die Textparallelen treten farblich noch deutlicher hervor, wenn man den Inhalt beider Fragmente mit der VroniPlag-Textvergleichsfunktion betrachtet und dabei die minimale Fundstellenlänge auf 2 reduziert.)


[110.] Mhe/Fragment 102 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 102, Zeilen: 1-7, 11-14
Quelle: Bertram 1992
Seite(n): 225, Zeilen: 6 ff.
[Inglehart geht davon aus, daß die stärkere Betonung von Selbstverwirklichungs- und individualistischen Orientierungen im wesentlich [sic] darauf] zurückzuführen ist, daß in den westeuropäischen Wohlstandsgesellschaften, insbesondere in den jüngeren Generationen, kaum noch eine Erinnerung [sic] bzw. Erfahrung mit ökonomischen Notlagen, wie der Weltwirtschaftskrise, den Krisen der dreißiger Jahre und den ökonomischen Entbehrungen während bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg, vorhanden ist. Die jüngeren Generationen - insbesondere die in den fünfziger und sechziger Jahren Geborenen - sind in Wohlstand aufgewachsen und haben die Erfahrung gemacht, daß sich der Wohlstand mehr oder weniger stetig entwickelt. [...] Die Vorstellung, daß die ökonomischen Grundbedürfnisse befriedigt sein müssen, bevor sich postmaterialistische Orientierungen entwickeln können, ist jener Teil der Thesen von Inglehart ist, der besonders kritisiert wurde (vgl. Klages/Kmieciak 1979). INGLEHART geht davon aus, daß die stärkere Artikulation von Selbstverwirklichungs- und individualistischen Orientierungen im wesentlichen darauf zurückzuführen ist, daß in den westeuropäischen Wohlstandsgesellschaften insbesondere die jüngeren Generationen kaum noch eine Erinnerung an bzw. Erfahrung mit ökonomischen Notlagen, wie der Weltwirtschaftskrise, den Krisen der 30er Jahre und der ökonomischen Entbehrungen während und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, haben. Die jüngeren, insbesondere diejenigen, die in den 50er und 60er Jahren geboren wurden, sind nicht nur in relativem Wohlstand aufgewachsen, sondern haben auch die Erfahrung gemacht, daß sich der Wohlstand mehr oder weniger stetig entwickelt.

Die Vorstellung, daß erst die ökonomischen Grundbedürfnisse befriedigt sein müssen, bevor sich postmaterialistische Orientierungen entwickeln können, ist jener Teil der INGLEHART’schen These, der am heftigsten kritisiert und diskutiert wurde (vgl. KLAGES/ KMIECIAK, 1979).

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Text wird auf Seite 169 sprachlich leicht verändert und ebenfalls ohne Hinweis auf die eigentliche Quelle wiederholt; siehe Fragment 169 05.

Beim Versuch, die Übernahme ein wenig zu kaschieren, unterlaufen der Verf.in ein orthografischer und ein Grammatikfehler.


[111.] Mhe/Fragment 102 29

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 102, Zeilen: 29-32
Quelle: Bertram 1994
Seite(n): 126, Zeilen: 12 ff.
Bis zu diesem Punkt der Untersuchung kann man davon ausgehen, daß in unserer Gesellschaft eine Veränderung der Werte stattgefunden hat, die sich in einer verringerten Akzeptanz von Pflicht- und Leistungsorientierungen sowie einer Zunahme individualistischer Werte äußert. Bis zu diesem Punkt kann man aufgrund der bisherigen Analyse davon ausgehen, daß in unserer Gesellschaft ein Wertwandel stattgefunden hat, der sich in einer geringeren Akzeptanz von Pflicht und Leistung, aber auch einer Zunahme individueller Orientierungen, wie sie im Postmaterialismus gemessen werden, niederschlägt.
Anmerkungen

Trotz der Kürze des Fragments unter "Verschleierung" kategorisiert, da der Inhalt nicht trivial ist und es sich um eine Art Zwischenfazit handelt; die Quelle ist lediglich im Literaturverzeichnis erwähnt.


[112.] Mhe/Fragment 109 03

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 109, Zeilen: 3-7
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 259, Zeilen: re. Sp. 34 ff.
Dabei lehnen wir uns an die Überlegungen von Melvin Kohn an, der in seinen Studien von der Annahme ausgeht, daß die Wertvorstellungen, Denkweisen und Ansichten über die Gesellschaft, aber auch die Wesensmerkmale der Persönlichkeit eines Menschen und das daraus resultierende Verhalten Bestandteil seiner Stellung in der Sozialstruktur ist. Sämtlichen Untersuchungen Kohns unterliegt die basale Annahme, daß Attitüden wie Wertvorstellungen, Ideologien, Gesellschaftsbilder, aber auch Persönlichkeitseigenschaften von Menschen einschl. ihrer (von Situationsbedingungen abhängigen) „Umsetzung“ in Verhalten eine Funktion ihrer Stellung in der Sozialstruktur ist (Steinkamp 1983, 105).

[Literaturverzeichnis S. 708]

Steinkamp, G. (1983). Auf der Suche nach den sozialstrukturellen Bedingungen sozialen Handelns: Melvin L. Kohn. Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungsoziologie, 3 (1), 105-116.

Anmerkungen

Die Quelle wird nicht genannt.

Das Fragment besteht zwar 'nur' aus einem - stark umformulierten - Satz, der sich aber über 5 Zeilen hinzieht und auch inhaltlich nicht trivial ist. Hinreichend erkennbar bleibt im Vergleich, dass anders als ausgeführt sich die Verfasserin hier nicht eigenständig an Kohn "anlehnt", sondern sie de facto nur die Kohn-Rezeption Steinkamps übernimmt, was jedoch unausgewiesen bleibt.

Eine gekürzte, etwas abgewandelte Wiederholung des Inhalts findet sich in Fragment 163 23.


[113.] Mhe/Fragment 109 17

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 109, Zeilen: 17-21
Quelle: Kohn 1981
Seite(n): 205, Zeilen: 1 ff.
Nach den Analysen von Kohn sind die wichtigsten Dimensionen zur Messung der Auswirkungen der sozialen Schichtung auf die Wertvorstellungen und Orientierungen die berufliche Position und die Ausbildung. Das Einkommen ist weniger bedeutsam und die subjektive Identifikation der Schichtzugehörigkeit ist nach Kohn im wesentlichen unwichtig. Bis jetzt hatte ich keinen Grund zu zweifeln, daß bei den von mir untersuchten Auswirkungen der sozialen Schichtung auf die Wertvorstellungen und Orientierungen ihre beiden wichtigsten Dimensionen die berufliche Position und die Ausbildung sind. Das Einkommen ist weniger bedeutsam, und die subjektive Identifikation der Schichtzugehörigkeit ist im wesentlichen unwichtig.
Anmerkungen

Unmittelbar vorher steht ein wörtliches Zitat aus Kohn 1981. Der Leser nimmt an, dass darauf eine Zusammenfassung des weiteren Gedankengangs in den Worten der Verf.in folgt, bekommt aber ein weiteres praktisch wörtliches Zitat präsentiert.


[114.] Mhe/Fragment 109 24

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 109, Zeilen: 24-30
Quelle: Wolf 1995
Seite(n): 104, 105, Zeilen: 104: 27-33; 105:1-7
Bei der Ermittlung von Skalen für die Messung des sozio-ökonomischen Status wird unterschieden nach Skalen auf der Basis beruflicher Tätigkeit und auf der Basis der beruflichen Stellung26. Eine der bekanntesten Skalen, die ISCO Skala (International Standard Classification of Occupations), wurde unter der Schirmherrschaft des Internationalen Arbeitsamtes (International Labour Organisation: ILO) von einer multinational zusammengesetzten Expertenkommission entwickelt. Es werden 283 Berufsgattungen unterschieden. Eine Berufsgattung nach ISCO „ist eine [Gruppe von Berufstätigkeiten, die untereinander durch die Ähnlichkeit der Merkmale der zu ihnen gehörenden Arbeitsverrichtungen verwandt sind“ (Wolf 1995, S.105).]

26 Eine Übersicht über Skalen auf der Basis von beruflicher Tätigkeit und beruflicher Stellung gibt der Artikel von Christof Wolf in den ZUMA-Nachrichten Heft 37 unter dem Titel „Sozio-ökonomischer Status und berufliches Prestige“.

2.1 Skalen auf der Basis beruflicher Tätigkeiten

Die Erfassung beruflicher Tätigkeiten kann unter Verwendung verschiedener Klassifikationen erfolgen. Soll sie dazu dienen, irgendeine Form des sozialen Status zu erfassen, eignet sich zur Zeit immer noch die 'Internationale Klassifikation der Berufe' (International Standard Classification of Occupations: ISCO) in der Fassung von 1968 am besten. Diese Klassifikation wurde unter der Schirmherrschaft des Internationalen Arbeitsamtes (International Labour Organisation: ILO) von einer multinational zusammengesetzten

[Seite 105]

Expertenkommission entwickelt. Die Klassifikation von 1968 ist zwar in der Zwischen- zeit durch ISCO-88 (ILO 1990) ersetzt worden, die hier vorgestellten Skalen basieren allerdings alle auf der älteren Version (StaBu 1971; vergleiche auch ILO 1986). ISCO-68 führtin seiner 5-stelligen Version über 1.500 verschiedene Berufe auf (ILO 1986: 5).6)Im Rahmen der hier vorgestellten Skalen wird jedoch nur auf die ersten drei Stellen dieser Klassifikation zurückgegriffen, durch welche 283 Berufsgattungen unterschieden werden (vergleiche Tabelle A1 im Anhang).7) "Eine Berufsgattung in der ISCO ist eine Gruppe von Berufstätigkeiten, die untereinander durch die Ähnlichkeit der Merkmale der zu ihnen gehörenden Arbeitsverrichtungen verwandt sind." (StaBu 197 1 : 10)


6) [...]

7) [...]

Anmerkungen

Die Quelle ist in der Fußnote genannt, Art um Umfang der Übernahmen bleiben allerdings unklar.

Das Wolf zugeschriebene wörtliche Zitat ist bei Wolf als wörtliches Zitat aus StaBu 1971 ausgewiesen.


[115.] Mhe/Fragment 110 07

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 110, Zeilen: 7-23(24-25)26(26-27)28-32, 101-104(-111: 101-102)
Quelle: Wolf 1995
Seite(n): 106-108, Zeilen: 106: 6-11, 107: 1-9, 108: 14-30, 2-5, 11-15, 21-23
Sie verwenden als Ordnungskriterium für die Ordnung von Berufen das soziale Ansehen bzw. die mit dem Beruf verknüpfte Ehre. Bei Treimann erfolgt die Zahl und Art der jeweils bewerteten Berufe sowie die Erfassung der Bewertung beispielsweise als Rangreihe oder durch Mittelwertbildung. Wegner verwendet ein aufwendiges Größenschätzungsverfahren, das der Psychophysik (magnitude-scaling) entstammt. Ausgangspunkt bei ihm waren die Angaben von 4015 Personen hinsichtlich des gesellschaftlichen Ansehens 50 verschiedener Berufe. Der erste Schritt seiner Skalenkonstruktion bestand in der Bestimmung der Prestigewerte der 50 vorgegebenen Berufe auf der Basis der Magnitude-Skalierung. Die Werte der anderen Berufsgruppen bestimmte er unter Rückgriff auf die Berufsprestigeskala von Treiman (1977,1979) und Sørensens (1977, 1979) Statuserwerbsskala.

Eine andere, die ISEI-Skala (Internationale Skala des sozio-ökonomischen Status) mißt nicht das Prestige, sondern den sozio-ökonomischen Status der beruflichen Tätigkeit. Ausgangspunkt für die von Ganzeboom, de Graaf, Treiman und de Leeuw (1992) entwickelte Skala ist die Überlegung, daß jede berufliche Tätigkeit einen bestimmten Bildungsgrad erfordert und durch eine bestimmte Höhe des Arbeitseinkommens entlohnt wird. Sozio-ökonomischen Status definieren sie

„as the intervening variable between education on income that maximizes the indirect effect of education on income and minimizes the direct effect“ (zit. nach Wolf 1995, S.107).

Mit einem iterativen „optimal scaling“ Verfahren werden „die Berufsgruppen der ISCO-Klassifikation so skaliert, daß sie die erwähnten Bedingungen erfüllen“ (Wolf 1995, S.107).

Verfahren zur Bestimmung des sozio-ökonomischen Status auf der Basis der beruflichen Stellung finden sich bei Heinrich Tegtmeyer (1976a und 1976b) und Johann Handl (1977). Als Datengrundlage für ihre Skalenkonstruktion verwenden die Genannten die Mikrozensus-Zusatzerhebung von 1971, in der die grobe Klassifikation der „Stellung im Beruf“27 verfeinert28 abgefragt wurde.


27 Bei der groben Klassifikation wird unterschieden nach Landwirte, freie Berufe, Selbständige, mithelfende Familienangehörige, Beamte, Angestellte und Arbeiter.

28 Die feinere Klassifikation unterscheidet bei den Landwirten, den Angehörigen freier Berufe und den Selbständigen nach der Betriebsgröße bzw. nach der Zahl der Beschäftigten, bei den Beamten nach dem [Laufbahntypus, bei den Angestellten nach dem Autonimiegrad ihrer Tätigkeit und bei den Arbeitern nach dem Grad der Ausbildung.]

Gemeinsam ist diesen Studien, daß sie Informationen über die Ordnung von Berufen enthalten und daß als Ordnungskriterium meist das soziale Ansehen bzw. die mit dem Beruf verknüpfte Ehre verwendet wurde. Die Zahl und Art der jeweils bewerteten Berufe sowie die Erfassung der Bewertungen - z.B. als Rangreihe oder durch Mittelwertbildung - variiert allerdings von Studie zu Studie.

[Seite 107]

[Aus-]gangspunkt der Skalierung waren die Angaben von 4015 Personen hinsichtlich des gesellschaftlichen Ansehens 50 verschiedener Berufe.11) Es scheint, daß als Antwortstimuli einerseits kategoriale Antwortskalen, andererseits Verfahren der Magnitude-Skalierung verwendet wurden (Wegener 1988: 230); genau konnte ich dies anhand der Publikation von 1988 allerdings nicht erschließen. Der erste Schritt der Skalenkonstruktion bestand in der Bestimmung der Prestigewerte der 50 vorgegebenen Berufe auf der Basis der Magnitude-Skalierung durch die Befragten. Die MPS-Werte der anderen Berufsgruppen bestimmte Wegener (1988: 236ff.) unter Rückgriff auf Treimans Prestige- und Sorensens (1977, 1979) Statuserwerbsskala 12) [...]

[...]

Ein weiteres international vergleichbares Meßinstrument ist der kürzlich von Ganzeboom, De Graaf, Treiman und de Leeuw (1 992) vorgestellte 'standardisierte internationale sozio-ökonomische Index des beruflichen Status' (standard International Socio-Economic Index of occupational status), kurz ISEI. Diese Skala mißt also nicht das Prestige, sondern den sozio-ökonomischen Status der beruflichen Tätigkeiten. [...] Die Autoren gehen von der Überlegung aus, daß jede berufliche Tätigkeit einen bestimmten Bildungsgrad erfordert und durch eine bestimmte Höhe des Arbeitseinkommens belohnt wird. Folglich definieren sie den sozio-ökonomischen Status "as the intervening variable between education and income that maximizes the indirect effect of education on income and minimizes the direct effect" (Ganzeboom et al. 1992: lOf., Herv. im Orig.). Technisch erfolgte die Erstellung von ISEI, indem in einem iterativen 'optimal scaling' Verfahren die Berufsgruppen der ISCO-Klassifikation so skaliert wurden, daß sie die erwähnten Bedingungen erfüllten. 13)

[Seite 108]

Bei der groben Klassifikation wird zwischen den sozialrechtlichen Kategorien Landwirte, freie Berufe, Selbständige, mithelfende Familienangehörige, Beamte, Angestellte und Arbeiter unterschieden. [...] Die hier verwendete feine Klassifikation unterscheidet bei den Landwirten, den Angehörigen freier Berufe und den Selbständigen nach der Betriebsgröße bzw. nach der Zahl der Beschäftigten, bei den Beamten nach dem Laufbahntypus, bei den Angestellten nach dem Autonomiegrad ihrer Tätigkeit und bei den Arbeitern nach dem Grad ihrer Ausbildung. [...]

Verfahren zur Bestimmung des sozio-ökonomischen Status bzw. des Berufsprestiges auf Basis der beruflichen Stellung finden sich in Deutschland bei Heinrich Tegtmeyer (1976a,b), Johann Handl (1977) sowie bei Karl Ulrich Mayer (1977).

Anmerkungen

Dass der in Fn. 26 auf der Vorseite getätigte allgemeine Verweis auf Wolf (1995) die kollageartige Übernahme rechtfertigt, ist fraglich.


[116.] Mhe/Fragment 111 03

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 111, Zeilen: 3-7, 10-12, 17-25, 101-105
Quelle: Wolf 1995
Seite(n): 108-110, Zeilen: 108: 34-36; 109: 3-5; 13-35; 110: 15-29
Bei der TSES-Skala ist seine Grundüberlegung, nach dem er die Beziehung zwischen den Merkmalen Geschlecht, Alter, Einkommen, Schulabschluß und Stellung im Beruf betrachtet hat, daß jede berufliche Stellung durch das mit ihr verbundene Qualifikations- und Vergütungsmerkmal gekennzeichnet ist. Sozialprestige ist für Tegtmeyer die subjektive Wahrnehmung sozialer Schichtung. Daher verwendet er für seine (TBP) Skalenkonstruktion

„keine Urteile über das soziale Ansehen einzelner Berufe, sondern das Urteil über die subjektive Einschätzung der intergenerationalen beruflichen Mobilität“ (Wolf 1995, S.109).

Für die Erstellung der Skala verwendet er drei Indikatoren29. Als Ausgangspunkt für die Skalenbildung nimmt Tegtmeyer eine Kreuztabelle zwischen der eigenen beruflichen Stellung und der des Vaters. „Dabei betrachtet Tegtmeyer einerseits die durchschnittlichen Einschätzungen der eigenen Position im Vergleich zu der des Vaters, andererseits die Differenz zwischen dem Prozentsatz von Personen in jeder Zelle, der die eigene Stellung im Vergleich zur Stellung des Vaters höher einschätzt und dem Prozentsatz von Personen, der die eigene Stellung niedriger einschätzt“ (Wolf 1995, S.109).

Bei Handls Skala (HSES) wird das Merkmal der beruflichen Stellung erweitert. So berücksichtigt er die Bildung und den Wirtschaftszweig, um die Angehörigen freier Berufe von den Selbständigen zu trennen. Weiterhin differenziert er die Angestellten nach solchen im öffentlichen Dienst beschäftigten und solchen in der Privatwirtschaft. Arbeiter unterscheidet er nach Branchen. Es entstehen 34 Kategorien. Zur Konstruktion verwendet er die von Guttman verwendete Methode der kanonischen Skalierung. Diese setzt lediglich nominalskalierte Merkmale voraus. Jede einzelne Kategorie all jener Variablen, die bei einem bestimmten Skalierungslauf berücksichtigt werden, wird so gewichtet, daß die Korrelation zwischen den gewichteten Variablen maximiert wird.


29 1. Sind sie gegenwärtig erwerbstätig? War Ihr Vater erwerbstätig als Sie 15 Jahre alt waren? Wenn Sie ihre heutige berufliche Stellung mit der Ihres Vaters vergleichen, wie schätzen Sie sich ein? Niedriger, ungefähr gleich, etwas höher, viel höher.

Für diese Teilstichprobe betrachtet Tegtmeyer zunächst die Beziehungen zwischen den Merkmalen Geschlecht, Alter, Einkommen, Schulabschluß und Stellung im Beruf.17)

[Seite 109]

[...] "Dieser Konzeption entsprechend wird jede berufliche Stellung durch das mit ihr verbundene Qualifikations- und Gratifikationsniveau ... gekennzeichnet."18) (Tegtmeyer 1976a: 58)

[...]

TEGTMEYERS SKALA DES BERUFSPRESTIGES

(TBP) Tegtmeyer (1976b: 71) versteht unter Sozialprestige den subjektiv wahrgenommenen Ausdruck der sozialen Schichtung. Demzufolge verwendet er bei seiner Skalenkonstruktion im Gegensatz zu Treiman und Wegener keine Urteile über das soziale Ansehen einzelner Berufe, sondern Urteile über die subjektive Einschätzung der intergenerationalen beruflichen Mobilität. [...] Bei diesen Indikatoren handelt es sich um folgende Fragen (Tegtmeyer 1976b: 76): 1) Sind Sie gegenwärtig erwerbstätig (StiB, 22 Kategorien)?; 2) War Ihr Vater erwerbstätig, als Sie 15 Jahre alt waren (StiB, wie I)?; 3) Wenn Sie Ihre heutige berufliche Stellung mit der Ihres Vaters vergleichen, wie schätzen Sie sich ein? (0) niedriger, (1) ungefähr gleich, (2) etwas höher, (3) viel höher? Ausgangspunkt der Skalenkonstruktion bildet nun die Kreuztabellierung der eigenen beruflichen Stellung mit derjenigen des Vaters. Dabei betrachtet Tegtmeyer einerseits die durchschnittlichen Einschätzungen der eigenen Position im Vergleich zu der des Vaters, andererseits die Differenz zwischen dem Prozentsatz von Personen in jeder Zelle, der die eigene Stellung im Vergleich zur Stellung des Vaters höher einschätzt und dem Prozentsatz von Personen, der die eigene Stellung niedriger einschätzt (vgl. Tegtmeyer 1976b: 92/93).

[Seite 110]

Das zentrale Merkmal der beruflichen Stellung wird von Handl allerdings gegenüber der ursprünglichen Version, die auch Tegtmeyers Skalen zugrunde liegt, erweitert. Zum einen versucht er, unter Berücksichtigung der Bildung und des Wirtschaftszweiges, die Angehörigen freier Berufe von den anderen Selbständigen zu trennen. Darüber hinaus findet eine Differenzierung der Angestellten nach solchen im öffentlichen Dienst und solchen in der Privatwirtschaft sowie eine Unterscheidung der Arbeiter nach verschiedenen Branchen statt. [...]

Zur Konstruktion der Skala verwendet Handl die von Guttman entwickelte Methode der kanonischen Skalierung (multivariate analysis of contingencies), da diese lediglich nominalskalierte Merkmale voraussetzt. Ähnlich wie die modernen Verfahren zur Homogenitätsanalyse (Gifi 1990), wird "jede einzelne Kategorie all jener Variablen, die bei einem bestimmten Skalierungslauf berücksichtigt werden, so gewichtet, daß die Korrelation zwischen den gewichteten Variablen maximiert wird" (Handl 1977: 105).

Anmerkungen

Dass der in Fn. 26 auf Seite 109 getätigte allgemeine Verweis auf Wolf (1995) die kollageartige Übernahme rechtfertigt, ist fraglich.

Der letzte Satz des Fragments ist in der Quelle noch als wörtliches Zitat aus Handl ausgewiesen, bei Mhe fällt diese Kennzeichnung weg.


[117.] Mhe/Fragment 115 22

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 115, Zeilen: 22-26, 30-34
Quelle: Bertram 1976
Seite(n): 281, 283, Zeilen: 281: 8 ff.; 283: 14 ff.
[Sehen wir uns jetzt die Skalogramme für die einzelnen Variablen der latenten Dimension Schichtung an( siehe Anhang 3).]

[...]

Nehmen wir z. B. den Jahrgang der 1917-26 Geborenen, die zum Zeitpunkt der Befragung in der Bundesrepublik lebten, so zeigt sich, daß sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen das Nettoeinkommen das leichteste Item ist, also am wenigsten differenziert, während die Schulausbildung am schwersten ist, d.h. am stärksten diskriminiert.

[...]

Bei den 1917-26 Geborenen, die in der Bundesrepublik lebten, unterscheidet sich die obere Schichtungsgruppe von den anderen durch ihre qualifizierte Ausbildung. Die mittlere Gruppe hebt sich von der oberen durch eine geringe Ausbildung und von der unteren durch die Berufsposition ab. Die Trennung zwischen der mittleren und unteren Gruppe verläuft nicht zwischen Angestellten und Arbeitern, da die ausführenden [Angestellten zu den unteren Gruppen gehören.]

[Seite 281]

[Das Skalogramm in Tabelle 4.11 gibt die Bedeutung der einzelnen Variablen für die latente Dimension 'Schichtung' wieder.] Die 'schwierigste' Variable ist die Schulbildung, die 'einfachste' das Haushaltseinkommen, d.h. daß die Schulbildung im Hinblick auf die Schichtzugehörigkeit am stärksten diskriminiert, während das Einkommen am wenigsten differenziert.

[Seite 283]

Die oberen Schichtungsgruppen unterscheiden sich von den anderen Gruppen vor allem durch ihre qualifizierte Ausbildung, wie es nach den Überlegungen von HALL für das Führungspersonal und die technisch-wissenschaftlichen Experten prognostiziert wurde. Die mittlere Gruppe hebt sich von der oberen durch geringere Ausbildung und von der unteren durch die Berufsposition ab, wie es nach den Überlegungen von CROZIER zu erwarten war. Die Abgrenzung zwischen der mittleren und unteren Gruppe verläuft nicht zwischen Angestellten und Arbeitern, da ausführende Angestellte zu den unteren Gruppen gehören.

Anmerkungen

An dieser Stelle interpretiert die Verf.in Guttman-Skalogramme, die als Datenbasis eine 1993 im Rahmen einer Quotenstichprobe durchgeführte Befragung zur familialen Situation älterer Bürger im Alter von 55-79 Jahren haben (siehe S. 77). Bertrams (1976) Guttman-Skalogramm hat als Datenbasis hingegen Befragungen, die 1974 bei ausgewählten Grundschülern und deren Eltern in einigen Stadtteilen von Düsseldorf und Neuss durchgeführt wurden (siehe Bertram, S. 70 ff.).
Obwohl es sich also um völlig verschiedenartige Stichproben handelt, kommt die Verf.in bei der Interpretation ihrer Skalogramme zu Erkenntnissen, die eindeutig an diejenigen von Bertram bei der Interpretation seines Skalogramms angelehnt sind.

Ein Verweis auf diesen unterbleibt in diesem Unterkapitel jedoch; daher Wertung als Verschleierung.

Die Verf.in übernimmt von Bertram (1976) auch eine ungewöhnliche Verwendung des Wortes "diskriminieren", das hier (S. 115 f.) im Sinne von "differenzieren" verwendet wird, an anderer Stelle (S. 47) im gebräuchlichen Sinne von "ungleich behandeln".

Fortsetzung auf der folgenden Seite, siehe Fragment 116 01.


[118.] Mhe/Fragment 116 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 116, Zeilen: 1-5
Quelle: Bertram 1976
Seite(n): 283, Zeilen: 22 ff.
[Die Trennung zwischen der mittleren und unteren Gruppe verläuft nicht zwischen Angestellten und Arbeitern, da die ausführenden] Angestellten zu den unteren Gruppen gehören. Das läßt vermuten, daß sich die soziale Lage zwischen Arbeitern und ausführenden Angestellten ähnelt. Das bedeutet auch, daß im unteren Teil der Schichtungshierarchie die Höhe des Nettoeinkommens die entscheidende Determinante der Schichtzugehörigkeit ist, während dieses Item für die mittlere und obere Gruppe keine Rolle mehr spielt. Die Abgrenzung zwischen der mittleren und unteren Gruppe verläuft nicht zwischen Angestellten und Arbeitern, da ausführende Angestellte zu den unteren Gruppen gehören. Es muß also angenommen werden, daß sie sich in einer ähnlichen sozialen Lage befinden wie die Arbeitergruppierungen. Die untere Gruppe wird noch einmal durch das Einkommen differenziert. Das bedeutet, daß trotz aller Einkommensangleichungen im unteren Teil der Schichtungshierarchie die Höhe des verfügbaren Haushaltseinkommens die entscheidendste Determinante der Schichtzugehörigkeit ist, während in der mittleren und oberen Gruppe dieser Aspekt der Marktmacht keine Rolle mehr spielt.
Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 115 22.

Kein Hinweis auf die Quelle.


[119.] Mhe/Fragment 118 11

BauernOpfer
Untersuchte Arbeit:
Seite: 118, Zeilen: 11-15
Quelle: Kohn 1981
Seite(n): 54, Zeilen: 11 ff.
Melvin Kohn untersuchte in seinen Studien vorrangig Väter, da er davon ausgeht, daß insbesondere für Männer der Beruf eine entscheidende Schichtdimension bedeutet. Der Beruf verweist darauf, wie jemand die Zeit, in der er seinen Lebensunterhalt verdient, verbringt, und [sic] was wahrscheinlich noch wichtiger ist, wie die Struktur der Arbeit seinem Verhalten Zwänge und Regeln auferlegt. Insbesondere für Männer bedeutet der Beruf eine entscheidende Schichtdimension; denn er verweist darauf, wie jemand die Zeit, in der er seinen Lebensunterhalt verdient, verbringt, und, was noch wichtiger ist, wie die Struktur der Arbeit seinem Verhalten Zwänge und Regeln auferlegt.
Anmerkungen

Fast wörtlich zitiert; im unmittelbaren Anschluß folgt ein lege artis gekennzeichnetes wörtliches Zitat. Zeichensetzungsfehler trotz praktisch wörtlicher Übernahme.

(Die Passage findet sich sehr ähnlich schon auf S. 52, siehe Fragment 052 04.)


[120.] Mhe/Fragment 119 09

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 119, Zeilen: 9-16
Quelle: Kühnel 1990
Seite(n): 37, Zeilen: 28 ff.
„Der veränderte Bezug zu Arbeit und Beruf führte unter anderem dazu, daß die Identitätssuche der Jugendlichen in den achtziger Jahren andere Wege nahm als die ihrer Eltern. Zwar wurde von nahezu allen Jugendlichen die Sicherheit des zukünftigen Arbeitsplatzes nicht angezweifelt, aber nur für eine Minderheit ging in den letzten Jahren der angestrebte Berufswunsch auch in Erfüllung, denn die restriktiven Zulassungsbestimmungen und Schließungsprozesse begünstigten eine inflationäre Entwicklung von Leistungsnachweisen im Verhältnis zu den realen Berufschancen“ [(siehe Kapitel „Generationen in ihrem historischen Kontext“)]. Wenn die Identitässuche [sic] der Jugendlichen in den achtziger Jahren andere Wege nimmt als die ihrer Eltern, so hat das vor allem etwas mit dem veränderten Bezug zu Arbeit und Beruf zu tun. Von nahezu allen Jugendlichen wurde die Sicherheit des künftigen Arbeitsplatzes nicht angezweifelt, aber nur für eine Minderheit ging der im letzten Schuljahr angestrebte Berufswunsch auch wirklich in Erfüllung.7

Restriktive Zulassungsbeschränkungen und Schließungsprozesse auf seiten [sic] des Beschäftigtensystems begünstigten eine inflationäre Entwicklung von Leistungsnachweisen im Verhältnis zu den realen Berufschancen.


7 Lediglich für knapp ein Drittel der Jugendlichen eines Altersjahrganges hat sich der Berufswunsch erfüllen lassen. Vgl. Kühnel (1990).


[Kühnel, W. (1990): Der Lebenszusammenhang DDR-Jugendlicher im Spannungsfeld von institutioneller Verregelung und alltagskultureller Modernisierung, in: Sozialisation im Sozialismus. Sonderheft der Zeitschrift für Sozialisationsforschung.]

Anmerkungen

Die Verf.in zitiert hier – im Wortlaut allerdings abweichend – ihre "eigenen" Ausführungen von S. 32.

Tatsächlich stammen diese, nur leicht variiert, aber aus einem Aufsatz von Kühnel (1990), was für den Fragmentinhalt bereits bzgl. des unteren Teils von Fragment 032 04 gezeigt wurde.


[121.] Mhe/Fragment 131 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 131, Zeilen: 1-3
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 261, Zeilen: li. Sp. 15 ff.
Kohn sieht die Arbeitsorientierungen als abhängig von der Schichtposition an. Dabei wirken für ihn die Arbeitsbedingungen als Mittler zwischen sozialer Schicht und familialer Sozialisation. Während Kohn dem schichtenspezifischen Ansatz in allen seinen Analysen verhaftet bleibt, indem er die Arbeitsbedingungen (die er als intervenierende Variable zwischen sozialer Schicht und familialer Sozialisation auffaßt) als abhängig von der Schichtposition ansieht [...]
Anmerkungen

Die Quelle wird nicht genannt.

Der Inhalt des Fragments findet sich bereits in der oberen Hälfte von Fragment 055 10.


[122.] Mhe/Fragment 132 09

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 132, Zeilen: 9-16
Quelle: Gille 1995
Seite(n): 113, Zeilen: 15 ff.
Die Ergebnisse bestätigen vielmehr die These von Klages, daß eher eine Reihe von Modernisierungsprozessen als Ursache für diese Veränderungen in der Bedeutung der Werte verantwortlich zu machen sind. Er nennt dabei die Wohlstands- und Bildungsexpansion, den Ausbau der sozialen Sicherungen und die Säkularisierung, in deren Folge Werte wie Pflicht und Akzeptanz an Bedeutung verloren haben. Für Klages besteht der Prozeß des Wertewandels auch nicht in einer Wertesubstitution, sondern in einem Nebeneinander der Werte, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte. Während Inglehart vorrangig die wirtschaftliche Prosperität von entwickelten Industriegesellschaften für den Wertewandel verantwortlich macht, sehen Klages und seine Forschungsgruppe (Klages 1985, 1988, 1993) eine Reihe von Modernisierungsprozessen als Ursachen für einen Wandel in den Wertorientierungen der Bevölkerung moderner Gesellschaften. Hierzu gehören beispielsweise die Wohlstands- und Bildungsexpansion, der Ausbau sozialstaatlicher Sicherungen und die Säkularisierung. Diese haben zu einem Bedeutungsverlust von Werten der Pflicht und Akzeptanz zugunsten von Werten der Selbstentfaltung geführt. [...]

Den Wertewandelsprozeß sieht Klages aber im Gegensatz zu Inglehart nicht primär in einer Wertesubstitution. Selbstentfaltungswerte müssen nach seiner Theorie nicht notwendigerweise an die Stelle von Pflicht- und Akzeptanzwerten treten. Auch eine Werte-Koexistenz ist denkbar, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte der Selbstverwirklichung bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Teile des Inhalts finden sich bereits auf Seite 63; siehe auch Fragment 063 23.

Der erste Halbsatz geht nicht in die Zeilenzählung ein.


[123.] Mhe/Fragment 162 18

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 162, Zeilen: 18-23, 29-36
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 198, Zeilen: 8 ff.
Die 1917-26 Geborenen, die in ihrer Sozialisation durch die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg geprägt wurden, wuchsen in einer Zeit auf, in der ein starker autoritärer Vater in einer von Männlichkeitsidealen durchsetzten Umwelt dominierte, die durch althergebrachte Normen und Verhaltensstandards bestimmt war und wo eine entsprechend konformistische Haltung zum Bestand des gesellschaftlichen Systems erforderlich war (Kapitel 1 und 2.1).

[...]

Die Sozialisationsbedingungen dieser Generation [1937-46 Geborene] waren durch eine Reihe von Widersprüchlichkeiten gekennzeichnet. Die Umbruchssituation [sic] nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit führte zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit im Sozialisationsprozeß. Dennoch gehörte unter dem Eindruck materieller Existenznot Sparen, verbunden mit einem hohen Pflichtbewußtsein und ein hohes Sicherheitsbedürfnis zum Selbstverständnis dieser Generation, sowohl in Ost- als [auch in Westdeutschland.]

Zunächst jedoch einige Bemerkungen zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen in diesem Band, dem Sozialcharakter der um 1940 Geborenen [...] Schülein (1977) beschreibt diese konventionelle Identität mit [...]. In diesem Modell prägt ein starker autoritärer Vater eine von Männlichkeitsidealen durchsetzte Umwelt, die durch althergebrachte Normen und Verhaltensstandards bestimmt ist und wo eine entsprechend konformistische Haltung zu den tragenden Säulen des Sozialcharakters gehören. [...]

Die Nachkriegsgeneration der um 1940 Geborenen, [...], ist jedoch auch durch eine Reihe von Widersprüchlichkeiten im Hinblick auf ihre Sozialisationsbedingungen gekennzeichnet. Die These vom „Kontroll-Loch“, die gerade im Gegensatz zu jener festgefügten, autoritärpatriarchalischen Sozialisationswelt davon ausgeht, daß die Umbruchsituation nach den Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, die lange Abwesenheit der Väter und die volle Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Erwachsenenalltag mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit und selbstverantworteter Eigentätigkeit zu einer vielfach unkontrollierten Offenheit des Sozialisationsprozesses mit entsprechenden Folgen geführt hat, wird in einigen anderen Beiträgen dieses Bandes erörtert.

Dennoch gehört unter dem Eindruck materieller Existenznot Sparen und Investieren, verbunden mit hohem Pflichtbewußtsein und entsprechendem Sicherheitsbedürfnis, zu den Selbstverständlichkeiten dieser Generation, deren Jugend vor allem vom konformistischen und restaurativen Gedankengut im Adenauer-Deutschland der 50er Jahre geprägt wurde.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Text befindet sich auf der ersten Seite des Teils 7 (Schlußfolgerungen und Ausblick, S. 162-177).

Bemerkenswert erscheint, dass die Verf.in die Charakterisierungen im oberen Absatz auf die Generation der 1917-26 Geborenen bezieht, während es in der Quelle jene der um 1940 Geborenen ist (und es sich dort um referierende Ausführungen zu Schülein 1977 handelt, von dem bei der Verf.in nirgends die Rede ist).

Fortsetzung auf der folgenden Seite; siehe Fragment 163 01.


[124.] Mhe/Fragment 163 01

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 163, Zeilen: 1-2, 5-12
Quelle: Büchner 1995
Seite(n): 198, 199, 200, Zeilen: 198: letzte drei Zeilen; 199: 5 ff., 200: 3 ff.
Damit verbunden war eine hohe, nahezu asketische Arbeitsmoral, die auch zu Härte gegen sich selbst zwang.(Kapitel 1)

[...] Die Altersgruppe der 1957-66 Geborenen wurde von neuen Verhaltensanforderungen geprägt, die sich aus der Entwicklung der Konsumgesellschaft vor allem in der Bundesrepublik ergaben. Wohlstand und Überflußproduktion erforderten einen konsumfreudigen und flexiblen Menschen, der sich in den Verhaltensstandards nicht mehr an der Nachkriegszeit orientierte. Im Laufe der Entwicklung setzte in der Bundesrepublik ein Wandel in den Verhaltensstandards und Umgangsnormen ein, die eine Tendenz zum „freieren“ Umgang zwischen den Älteren und den Jüngeren mit sich brachte. Die Bereitschaft zu Gehorsam allein und das Vertrauen in die Richtigkeit und Berechtigung von Vorschriften ist nicht mehr selbstverständlich, so daß die Autoritätsperson zunehmend in einen Rechtfertigungsdruck gerät (s. Kapitel 1).

[Seite 198]

Eng verbunden ist damit auch eine asketische Arbeitsmoral, die vielfach zur Härte gegen sich selbst zwang, auch bei Jugendlichen:

[Seite 199]

Die meisten Beobachter der Entwicklung der Sozialisationsbedingungen seit 1945 sehen den entscheidenden Umbruch im Übergang vom Nachkriegs-Sparkapitalismus zum Konsumkapitalismus der 60er Jahre, der für das Individuum mit einer Reihe von neuen Verhaltensanforderungen verbunden ist. Wohlstandsdenken und Überflußproduktion, steigende Massenkaufkraft und hohes Konsumniveau verlangen einen flexiblen und konsumfreudigen Zeitgenossen, dessen Verhaltensstandards und Umgangsnormen — ökonomisch wie moralisch — von den Fesseln der Nachkriegszeit befreit sind.

[Seite 200]

Damit ist eine viel diskutierte Entwicklungstendenz angesprochen3, die auf den zunehmend „freieren“ Umgang zwischen Älteren und Jüngeren und insbesondere die Veränderung der Eltern-Kind-Beziehungen verweist. Gehorsamsbereitschaft allein und Vertrauen in die Richtigkeit und Berechtigung von Anordnungen und Vorschriften sind nicht mehr selbstverständlich. Die Autoritätsperson.gerät unter Rechtfertigungsdruck.

Anmerkungen

Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 162 18.

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Text befindet sich auf der zweiten Seite des Teils 7 (Schlußfolgerungen und Ausblick, S. 162-177).

Der Inhalt findet sich auch bereits auf Seite 68; siehe Fragment 068 01.

Da sich der erste Satz des zweiten Absatzes stärker von der Quelle unterscheidet, geht er nicht in die Zeilenzählung ein.


[125.] Mhe/Fragment 163 23

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 163, Zeilen: 23-36
Quelle: Steinkamp 1991
Seite(n): 259; 260, Zeilen: 259: re. Sp. 34 ff.; 260: li. Sp. 4 ff., 41 ff.
Kohn geht davon aus, daß Wertvorstellungen, Gesellschaftbilder und Persönlichkeitmerkmale von Menschen eine Funktion ihrer Stellung in der Sozialstruktur sind. Als bedeutendste Dimension der Sozialstruktur sieht er die hierarchische Ordnung sozialer Schichten an, die aus der unterschiedlichen Verteilung von Macht, Privilegien und Ansehen resultiert. Die Schichtzugehörigkeit bringt, so Kohn, systematisch unterschiedliche Lebensbedingungen hervor, die die Vorstellung der Menschen über ihre gesellschaftliche Wirklichkeit tiefgehend beeinflussen. Je nach Höhe der gesellschaftlichen Position können eigene Entscheidungen und Handlungen durchgesetzt werden oder auch nicht. Selbstbestimmung, als Ausdruck des Handelns auf der Grundlage des eigenen Ich-Urteils, Aufgeschlossenheit, moralische Standards persönlich zu verantworten, ist nach Kohn nur möglich, wenn die realen Lebensbedingungen eigene Handlungsfreiheit lassen. Da in der Industriegesellschaft der sechziger Jahre, in der dieser Ansatz entstand, der Beruf eine zentrale Rolle im Leben der Menschen spielte, geht Kohn davon aus. [sic] daß die Berufsbedingungen, die die Ausübung von Selbstbestimmung [fördern oder hemmen, nicht nur Einfluß auf die Vorstellungen der Menschen von der Arbeit und ihrer Rolle in der Arbeit haben, sondern auch auf ihre Sicht von der Welt, ihrem Selbst sowie die Erziehung ihrer Kinder.] [Seite 259]

Sämtlichen Untersuchungen Kohns unterliegt die basale Annahme, daß Attitüden wie Wertvorstellungen, Ideologien, Gesellschaftsbilder, aber auch Persönlichkeitseigenschaften von Menschen einschl. ihrer (von Situationsbedingungen abhängigen) „Umsetzung“ in Verhalten eine Funktion ihrer Stellung in der Sozialstruktur ist (Steinkamp 1983, 105). Ihre bedeutsamste Dimension ist für Kohn die hierarchische Ordnung sozialer Schichten, die aus einer differentiellen Verteilung von Macht, Privilegien und Ansehen resultiert (Kohn 1981, 204). „Die Schichtzugehörigkeit ist für das menschliche Verhalten von Bedeutung, weil sie systematisch unterschiedliche Lebensbedingungen mit sich bringt, welche die Ansichten der Menschen über ihre gesellschaftliche Wirklichkeit tiefgehend beeinflussen. Das Wesen der höheren gesellschaftlichen Position besteht darin, daß die eigenen Entscheidungen und Handlungen durchgesetzt werden können;

[Seite 260]

[...] Selbstbestimmung — d. h. zu handeln auf der Grundlage des eigenen Urteils, zu achten auf die innere Dynamik sowie auf die äußeren Konsequenzen, aufgeschlossen zu sein, anderen zu vertrauen, persönlich verantwortete moralische Standards zu haben — ist nur dann möglich, wenn die realen Lebensbedingungen einige [sic] Handlungsfreiheit lassen und wenn das Gefühl der Kontrolle über das eigene Schicksal begründet ist. [...]“ (Kohn 1981, 203).

[...]

„In der Industriegesellschaft, in der der Beruf eine zentrale Rolle im Leben der Menschen spielt, machen sich die Berufsbedingungen, die die Ausübung von Selbstbestimmung fördern oder hemmen, allmählich in den Absichten der Menschen nicht nur von der Arbeit und ihrer Rolle bei der Arbeit, sondern auch von der Welt und vom Selbst bemerkbar. [...]“ (Kohn 1981, 217).


[Literaturverzeichnis S. 669]

Kohn, M.L. (1981). Persönlichkeit, Beruf und soziale Schichtung. Stuttgart: Klett-Cotta.

[Literaturverzeichnis S. 708]

Steinkamp, G. (1983). Auf der Suche nach den sozialstrukturellen Bedingungen sozialen Handelns: Melvin L. Kohn. Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungsoziologie [sic], 3 (1), 105-116.

Anmerkungen

Die Quelle wird nicht genannt.

Bei Kohn (1981) heißt es auf S. 204 im angeführten Zusammenhang:
"Das Phänomen, mit dem ich mich befasse, die hierarchische Verteilung von Macht, Privilegien und Ansehen, bestimmt ein System sozialer Schichtung."
Die Ausdrücke "bedeutsamste" bzw. "bedeutendste Dimension" und "hierarchische Ordnung sozialer Schichten" finden sich dem Wortlaut nach dort nicht; auch ist an der von Steinkamp (1991) angegebenen Stelle nicht von einer "differentiellen" bzw. "unterschiedlichen", sondern einer "hierarchische[n] Verteilung" die Rede.

Der erste Satz dieses Fragments findet sich bereits in erweiterter Form in Fragment 109 03.

Für die letzten drei Sätze des Fragments könnte man zu Gunsten der Verf.in zwar argumentieren, dass sie – wenn auch sehr wortnah und ohne Erwähnung des Titels – lediglich Inhalte aus Kohn (1981), der ihr vorliegt, referiert, die auch von Steinkamp wörtlich zitiert werden; andererseits macht die Synopse aber deutlich, dass sie hier dessen Kohn-Rezeption übernimmt. Einzig die abschließende Ergänzung "sowie die Erziehung ihrer Kinder" stammt von ihr selbst.


[126.] Mhe/Fragment 169 05

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 169, Zeilen: 5-13, 15-16
Quelle: Bertram 1992
Seite(n): 225, Zeilen: 6 ff.
Die stärkere Betonung von Selbstverwirklichungs- und individualistischen Orientierungen, [sic] führt Inglehart im wesentlichen darauf zurück, daß in den westeuropäischen Wohlstandsgesellschaften, insbesondere in den jüngeren Generationen, kaum noch eine Erinnerung [sic] bzw. Erfahrung mit ökonomischen Notlagen, wie der Weltwirtschaftskrise, den Krisen der dreißiger Jahre und den ökonomischen Entbehrungen während bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg, vorhanden ist. Die jüngeren Generationen - insbesondere die in den fünfziger und sechziger Jahren Geborenen in der Bundesrepublik - sind in Wohlstand aufgewachsen und haben die Erfahrung gemacht, daß sich der Wohlstand mehr oder weniger stetig entwickelt. [...]

Die ökonomischen Grundbedürfnisse müssen befriedigt sein, bevor sich postmaterialistische Orientierungen entwickeln können, so die Thesen von Inglehart.

INGLEHART geht davon aus, daß die stärkere Artikulation von Selbstverwirklichungs- und individualistischen Orientierungen im wesentlichen darauf zurückzuführen ist, daß in den westeuropäischen Wohlstandsgesellschaften insbesondere die jüngeren Generationen kaum noch eine Erinnerung an bzw. Erfahrung mit ökonomischen Notlagen, wie der Weltwirtschaftskrise, den Krisen der 30er Jahre und der ökonomischen Entbehrungen während und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, haben. Die jüngeren, insbesondere diejenigen, die in den 50er und 60er Jahren geboren wurden, sind nicht nur in relativem Wohlstand aufgewachsen, sondern haben auch die Erfahrung gemacht, daß sich der Wohlstand mehr oder weniger stetig entwickelt.

Die Vorstellung, daß erst die ökonomischen Grundbedürfnisse befriedigt sein müssen, bevor sich postmaterialistische Orientierungen entwickeln können, ist jener Teil der INGLEHART’schen These, der am heftigsten kritisiert und diskutiert wurde (vgl. KLAGES/ KMIECIAK, 1979).

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Der Text stellt eine (leicht variierte) Wiederholung von Seite 102 dar; siehe Fragment 102 01.


[127.] Mhe/Fragment 173 24

Verschleierung
Untersuchte Arbeit:
Seite: 173, Zeilen: 24-34
Quelle: Gille 1995
Seite(n): 113, Zeilen: 13 ff.
Insofern bestätigen die Ergebnisse vielmehr die These von Klages, der eine Reihe von Modernisierungsprozessen für solche Veränderungen in der Bedeutung der Werte verantwortlich macht. Er nennt dabei die Wohlstands- und Bildungsexpansion, den Ausbau der sozialen Sicherungen und die Säkularisierung, in deren Folge Werte wie Pflicht und Akzeptanz an Bedeutung verloren haben. Für Klages besteht der Wertewandel nicht in einer Wertesubstitution, sondern in einem Nebeneinander der Werte, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte. Während Inglehart vorrangig die wirtschaftliche Prosperität von entwickelten Industriegesellschaften für den Wertewandel verantwortlich macht, sehen Klages und seine Forschungsgruppe (Klages 1985, 1988, 1993) eine Reihe von Modernisierungsprozessen als Ursachen für einen Wandel in den Wertorientierungen der Bevölkerung moderner Gesellschaften. Hierzu gehören beispielsweise die Wohlstands- und Bildungsexpansion, der Ausbau sozialstaatlicher Sicherungen und die Säkularisierung. Diese haben zu einem Bedeutungsverlust von Werten der Pflicht und Akzeptanz zugunsten von Werten der Selbstentfaltung geführt. [...]

Den Wertewandelsprozeß sieht Klages aber im Gegensatz zu Inglehart nicht primär in einer Wertesubstitution. [...] Auch eine Werte-Koexistenz ist denkbar, d.h. ein Bedeutungsgewinn individualistischer Werte der Selbstverwirklichung bei gleichbleibender Wertschätzung konventioneller Werte.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die – in der Arbeit nirgends genannte – Quelle.

Der Fragmentinhalt findet sich in ähnlicher Form bereits auf den Seiten 63 und 132; siehe Fragment 063 23 bzw. Fragment 132 09.


Quellen


[1.] Quelle:Mhe/Kühnel 1990

Autor     Wolfgang Kühnel
Titel    Scheinbar konfliktfrei aneinander vorbei. Eine Retrospektive auf die Generationsbeziehungen in den 80er Jahren in der DDR
Zeitschrift    PROKLA. Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik
Ort    Berlin
Verlag    Rotbuch Verlag
Ausgabe    80
Datum    September 1990
Jahrgang    20
Nummer    3
Seiten    28-39
ISSN    3-88022-580-X
URL    http://www.prokla.de/wp/wp-content/uploads/1990/Prokla80.pdf

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[2.] Quelle:Mhe/Merkel 1994

Autor     Ina Merkel
Titel    Leitbilder und Lebensweisen von Frauen in der DDR
Sammlung    Sozialgeschichte der DDR
Herausgeber    Hartmut Kaelble / Jürgen Kocka / Hartmut Zwahr
Ort    Stuttgart
Verlag    Klett-Cotta
Jahr    1994
Seiten    365-367
ISBN    3-608-91671-7
URL    https://www.uni-marburg.de/fb03/euroethno/institut/ma/merkel/publtexte/leitbilder.pdf

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[3.] Quelle:Mhe/Geißler 1996

Autor     Rainer Geißler
Titel    Die Sozialstruktur Deutschlands
Ort    Opladen
Verlag    Westdeutscher Verlag
Ausgabe    2. Auflage
Jahr    1996

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    nein


[4.] Quelle:Mhe/Zinnecker 1987

Autor     Jürgen Zinnecker
Titel    Jugendkultur 1940-1985
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1987

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[5.] Quelle:Mhe/Jaide 1988

Autor     Walter Jaide
Titel    Generationen eines Jahrhunderts. Wechsel der Jugendgenerationen im Jahrhunderttrend. Zur Sozialgeschichte der Jugend in Deutschland 1871-1985
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1988

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[6.] Quelle:Mhe/Kohn 1981

Autor     Melvin Kohn
Titel    Persönlichkeit, Beruf und soziale Schichtung
Herausgeber    Kurt Lüscher
Ort    Stuttgart
Verlag    Klett-Cotta
Jahr    1981

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[7.] Quelle:Mhe/Lüscher 1981

Autor     Kurt Lüscher
Titel    Theorie durch Forschung: Zu Melvin Kohns Analyse von Persönlichkeit, Beruf und sozialer Schichtung
Sammlung    Melvin L. Kohn. Persönlichkeit, Beruf und soziale Schichtung
Herausgeber    Kurt Lüscher
Ort    Stuttgart
Verlag    Klett-Cotta
Jahr    1981
Seiten    7-16

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[8.] Quelle:Mhe/Jaide 1983

Autor     Walter Jaide
Titel    Wertewandel? Grundfragen zu einer Diskussion
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1983

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[9.] Quelle:Mhe/Schütze Geulen 1995

Autor     Yvonne Schütze / Dieter Geulen
Titel    Die "Nachkriegskinder" und die "Konsumkinder": Kindheitsverläufe zweier Generationen
Sammlung    Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialisationsgeschichte seit dem zweiten Weltkrieg
Herausgeber    Ulf Preuss-Lausitz (u.a.)
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    4., unveränd. Auflage
Jahr    1995
Seiten    29-52

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[10.] Quelle:Mhe/Preuss-Lausitz Zeiher Geulen 1995

Autor     Ulf Preuss-Lausitz / Helga Zeiher / Dieter Geulen
Titel    Was wir unter Sozialisationsgeschichte verstehen
Sammlung    Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialisationsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg
Herausgeber    Ulf Preuss-Lausitz (u.a.)
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    4., unveränd. Aufl.
Jahr    1995
Seiten    11-25

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    ja


[11.] Quelle:Mhe/Pawlowsky 1985

Autor     Peter Pawlowsky
Titel    Arbeitsorientierungen zwischen neuen Ansprüchen und alten Strukturen
Sammlung    Gewandelte Werte - Erstarrte Strukturen. Wie die Bürger Wirtschaft und Arbeit erleben
Herausgeber    Michael von Klipstein / Burkhard Strümpel
Ort    Bonn
Verlag    Verlag Neue Gesellschaft
Jahr    1985
Seiten    155-178
Anmerkung    Im Literaturverzeichnis mit Falschschreibung "Pawloswsky"

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[12.] Quelle:Mhe/Attias-Donfut 1998

Autor     Claudine Attias-Donfut
Titel    Generationenverhältnis und sozialer Wandel
Sammlung    Wertewandel in Deutschland und Frankreich - Nationale Unterschiede und europäische Gemeinsamkeiten
Herausgeber    Renate Köcher / Joachim Schild
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1998

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[13.] Quelle:Mhe/Schloeder 1993

Autor     Bernd Schlöder
Titel    Soziale Werte und Werthaltungen
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1993

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[14.] Quelle:Mhe/Allerbeck Hoag 1985

Autor     Klaus Allerbeck / Wendy Hoag
Titel    Jugend ohne Zukunft? Einstellungen, Umwelt, Lebensperspektiven
Ort    München
Verlag    Piper
Jahr    1985

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[15.] Quelle:Mhe/Wolf 1995

Autor     Christof Wolf
Titel    Sozio-ökonomischer Status und berufliches Prestige
Zeitschrift    ZUMA-Nachrichten
Ausgabe    19
Datum    19. November 1995
Seiten    102-136
URL    http://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/20892/ssoar-zuma-1995-37-wolf-sozio-okonomischer_status_und_berufliches_prestige.pdf

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[16.] Quelle:Mhe/Rosenbaum 1978

Autor     Heidi Rosenbaum
Titel    Familie als Gegenstruktur zur Gesellschaft. Kritik grundlegender theoretischer Ansätze der westdeutschen Familiensoziologie
Ort    Stuttgart
Verlag    Enke
Ausgabe    2., überarb. Auflage
Jahr    1978

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[17.] Quelle:Mhe/Wierling 1994

Autor     Dorothee Wierling
Titel    Die Jugend als innerer Feind. Konflikte in der Erziehungsdiktatur der sechziger Jahre
Sammlung    Sozialgeschichte der DDR
Herausgeber    Hartmut Kaelble / Jürgen Kocka / Hartmut Zwahr
Ort    Stuttgart
Verlag    Klett-Cotta
Jahr    1994
Seiten    404-425

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[18.] Quelle:Mhe/Oesterreich 1996

Autor     Detlef Oesterreich
Titel    Flucht in die Sicherheit. Zur Theorie des Autoritarismus und der autoritären Reaktion
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1996

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[19.] Quelle:Mhe/Bertram 1981

Autor     Hans Bertram
Titel    Sozialstruktur und Sozialisation – Zur mikrosoziologischen Analyse von Chancenungleichheit
Herausgeber    Johannes Berger / Günter Büschges / Joachim Matthes / Reinhard Wippler
Ort    Darmstadt / Neuwied
Verlag    Luchterhand
Jahr    1981
Reihe    Soziologische Texte ; Bd. 121

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[20.] Quelle:Mhe/Oesterreich 1993

Autor     Detlef Oesterreich
Titel    Autoritäre Persönlichkeit und Gesellschaftsordnung. Der Stellenwert psychischer Faktoren für politische Einstellungen - eine empirische Untersuchung von Jugendlichen in Ost und West
Ort    Weinheim / München
Verlag    Juventa Verlag
Jahr    1993

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[21.] Quelle:Mhe/Hurrelmann 1995

Autor     Klaus Hurrelmann
Titel    Einführung in die Sozialisationstheorie. Über den Zusammenhang von Sozialstruktur und Persönlichkeit
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    5., überarb. u. erg. Auflage
Jahr    1995
Reihe    Beltz grüne Reihe

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[22.] Quelle:Mhe/Weber-Kellermann 1996

Autor     Ingeborg Weber-Kellermann
Titel    Die deutsche Familie – Versuch einer Sozialgeschichte
Ort    Frankfurt a.M.
Verlag    Suhrkamp Taschenbuch Verlag
Ausgabe    Erste Auflage (der Ausgabe von 1996)
Jahr    1996
Reihe    suhrkamp taschenbuch ; Bd. 2557

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[23.] Quelle:Mhe/Soziologie-Lexikon 1992

Sammlung    Soziologie-Lexikon
Herausgeber    Gerd Reinhold
Beteiligte    Siegfried Lamnek / Helga Recker
Ort    München / Wien
Verlag    R. Oldenbourg Verlag
Ausgabe    Zweite, überarbeitete Auflage
Jahr    1992
Anmerkung    Bisher als Quellen festgestellte Lexikonartikel:
Stefan Hradil: soziale Schichtung, S. 528-531 (von der Verf.in an keiner Stelle genannt)
Karl-Heinz Hillmann: soziale Werte, S. 534-537 (von der Verf.in als "Reinhold, G. (1992b)" nachgewiesen)

Literaturverz.   

ja ("Reinhold, G. (1992b)") / nein (Hradil)
Fußnoten    ja/nein


[24.] Quelle:Mhe/Bertram 1976

Autor     Hans Bertram
Titel    Gesellschaftliche und familiäre Bedingungen moralischen Urteilens
Ort    Düsseldorf
Jahr    1976
Anmerkung    Düsseldorf, Univ., Philos. Fak., Diss., 1976

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[25.] Quelle:Mhe/Büchner 1995

Autor     Peter Büchner
Titel    Vom Befehlen und Gehorchen zum Verhandeln. Entwicklungstendenzen von Verhaltensstandards und Umgangsnormen seit 1945
Sammlung    Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialisationsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg
Herausgeber    Ulf Preuss-Lausitz (u.a.)
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    4., unveränd. Aufl.
Jahr    1995
Seiten    196-212
Anmerkung    Die Verf.in gibt im Literaturverzeichnis fälschlich 1988 als Erscheinungsjahr an. Die Auflagen des Bandes sind: 1. (1983), 2. (1989), 3. (1991), 4. (1995). Während die 2. Auflage überarbeitet wurde, sind die Auflagen 3 und 4 unverändert; die Textvergleiche erfolgten mit der 4. Aufl.

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    nein


[26.] Quelle:Mhe/Bertram 1992

Autor     Hans Bertram
Titel    Selbstverwirklichung im Beruf - Kinder und Ehe als Lebenssinn
Sammlung    Die Familie in den neuen Bundesländern. Stabilität und Wandel in der gesellschaftlichen Umbruchsituation
Herausgeber    Hans Bertram
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1992
Seiten    215-237
Reihe    Deutsches Jugendinstitut: Familien-Survey, Band 2

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[27.] Quelle:Mhe/Bertram 1994

Autor     Hans Bertram
Titel    Wertwandel und Werttradierung
Sammlung    Eigeninteresse oder Solidarität. Beziehungen in modernen Mehrgenerationenfamilien
Herausgeber    Walter Bien
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1994
Seiten    113-135
Reihe    Deutsches Jugendinstitut: Familien-Survey, Band 3

Literaturverz.   

ja (mit falscher Seitenzahl)
Fußnoten    nein


[28.] Quelle:Mhe/Reuband 1988

Autor     Karl-Heinz Reuband
Titel    Von äußerer Verhaltenskonformität zu selbständigem Handeln: Über die Bedeutung kultureller und struktureller Einflüsse für den Wandel in den Erziehungszielen und Sozialisationsinhalten
Sammlung    Wertwandel - Faktum oder Fiktion? Bestandsaufnahmen und Diagnosen aus kultursoziologischer Sicht
Herausgeber    Heinz Otto Luthe / Heiner Meulemann
Ort    Frankfurt am Main / New York
Verlag    Campus-Verlag
Jahr    1988
Seiten    73-97
Anmerkung    Der Aufsatz ist im Lit.verz. nicht erwähnt, dort findet sich nur der Sammelband als solcher und ein anderer Einzelbeitrag (Herz, S. 48-72).
URL    http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-14470/S0010931.pdf

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[29.] Quelle:Mhe/Schäfgen 1998

Autor     Katrin Schäfgen
Titel    Die Verdopplung der Ungleichheit. Sozialstruktur und Geschlechterverhältnisse in der Bundesrepublik und in der DDR.
Ort    Berlin
Jahr    1998
Anmerkung    Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 1998
URL    http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/phil/schaefgen-katrin/PDF/Schaefgen.pdf

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[30.] Quelle:Mhe/Lederer Schmidt 1995

Autor     Adam Weisgerber
Titel    Epilog
Sammlung    Autoritarismus und Gesellschaft. Trendanalysen und vergleichende Jugenduntersuchungen von 1945-1993
Herausgeber    Gerda Lederer / Peter Schmidt
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1995
Seiten    382-388
Umfang    419
Anmerkung    Der Sammelband ist als solcher im Literaturverzeichnis genannt und aus dem (ersten) Einzelbeitrag wird zitiert (S. 69); Weisbergers (abschließender) Beitrag wird jedoch nirgends als rezipiert angegeben bzw. erkennbar.

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[31.] Quelle:Mhe/Mayntz 1958

Autor     Renate Mayntz
Titel    Soziale Schichtung und sozialer Wandel in einer Industriegemeinde. Eine soziologische Untersuchung der Stadt Euskirchen
Ort    Stuttgart
Verlag    Ferdinand Enke Verlag
Jahr    1958

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[32.] Quelle:Mhe/Sennett 1985

Autor     Richard Sennett
Titel    Autorität
Ort    Frankfurt a.M.
Verlag    S. Fischer
Jahr    1985

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[33.] Quelle:Mhe/Gille 1995

Autor     Martina Gille
Titel    Wertorientierungen und Geschlechtsrollenorientierungen im Wandel
Sammlung    Jugend und Demokratie in Deutschland. DJI-Jugendsurvey 1
Herausgeber    Ursula Hoffmann-Lange
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1995
Seiten    109-158

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[34.] Quelle:Mhe/Flitner 1997

Autor     Andreas Flitner
Titel    Autorität und Erziehung
Sammlung    Transformation und Tradition in Ost und West
Herausgeber    Artur Meier / ‎Ursula Rabe-Kleberg / ‎Klaus Rodax
Ort    Opladen
Verlag    Leske + Budrich
Jahr    1997
Seiten    268-280

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[35.] Quelle:Mhe/Elder Caspi 1990

Autor     Glen H. Elder, jr. / Avsholm Caspi
Titel    Persönliche Entwicklung und sozialer Wandel. Die Entstehung der Lebensverlaufsforschung
Zeitschrift    Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Herausgeber    Karl Ulrich Mayer
Jahr    1990
Nummer    Sonderheft 31: Lebensverläufe und sozialer Wandel
Seiten    22-57

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    nein


[36.] Quelle:Mhe/Kiss 1977

Autor     Gabor Kiss
Titel    Einführung in die soziologischen Theorien I
Ort    Opladen
Verlag    Westdeutscher Verlag
Ausgabe    3., verbesserte Aufl.
Jahr    1977
Reihe    Studienbücher zur Sozialwissenschaft; 13

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[37.] Quelle:Mhe/Inglehart 1989

Autor     Ronald Inglehart
Titel    Kultureller Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt
Ort    Frankfurt / New York
Verlag    Campus Verlag
Jahr    1989

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[38.] Quelle:Mhe/Zwahr 1994

Autor     Hartmut Zwahr
Titel    Umbruch durch Ausbruch und Aufbruch: Die DDR auf dem Höhepunkt der Staatskrise 1989. Mit Exkursen zu Ausreise und Flucht sowie einer ostdeutschen Generationenübersicht
Sammlung    Sozialgeschichte der DDR
Herausgeber    Hartmut Kaelble / Jürgen Kocka / Hartmut Zwahr
Ort    Stuttgart
Verlag    Klett-Cotta
Jahr    1994
Seiten    426-465
Anmerkung    Der Aufsatz ist im Lit.verz. nicht erwähnt, dort finden sich nur der Sammelband als solcher und drei andere Einzelbeiträge (Merkel, S. 359-382 / Niethammer, S. 95-115 / Wierling, S. 404-425).

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein


[39.] Quelle:Mhe/Steinkamp 1991

Autor     Günther Steinkamp
Titel    Sozialstruktur und Sozialisation
Sammlung    Neues Handbuch der Sozialisationsforschung
Herausgeber    Klaus Hurrelmann / Dieter Ulich
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    4., völlig neubearb. Aufl.
Jahr    1991
Seiten    251-277

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja


[40.] Quelle:Mhe/Steinkamp 1982

Autor     Günther Steinkamp
Titel    Klassen- und schichtenanalytische Ansätze in der Sozialisationsforschung
Sammlung    Handbuch der Sozialisationsforschung
Herausgeber    Klaus Hurrelmann / Dieter Ulich
Ort    Weinheim / Basel
Verlag    Beltz
Ausgabe    2. Aufl.
Jahr    1982
Seiten    253-284
Anmerkung    Im Literaturverzeichnis wird 1980 als Erscheinungsjahr des Handbuchs angegeben; hierbei handelt es sich um dessen 1. Auflage. Der Textvergleich erfolgt anhand der 1982 erschienenen 2. Auflage.

Literaturverz.   

ja (mit der 1. Aufl. 1980)
Fußnoten    nein


[41.] Quelle:Mhe/Büchner 1985

Autor     Peter Büchner
Titel    Einführung in die Soziologie der Erziehung und des Bildungswesens
Ort    Darmstadt
Verlag    Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Jahr    1985
Reihe    Die Erziehungswissenschaft

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    nein