von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhe/Fragment 071 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-12-06 13:17:15 Schumann | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Mhe, Rosenbaum 1978, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 71, Zeilen: 1-3 |
Quelle: Rosenbaum 1978 Seite(n): 138, Zeilen: 4 ff. |
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Unter Berücksichtigung dieser Einwände zeigen jedoch Studien wie die von Melvin Kohn, daß schichtspezifische Untersuchungen eine Reihe von Erkenntnissen über die Realität sozialer Differenzierungen vermitteln. | Selbst unter Berücksichtigung dieser Einwendungen wäre es vermutlich vermittels schichtspezifischer Untersuchungen möglich, zu mehr Erkenntnissen über die Realität sozialer Differenzierungen zu gelangen [sic] als es tatsächlich der Fall
ist. |
Fortsetzung von Fragment 070 22. Man beachte insbesondere, dass die Verf.in hier unter Verwendung eines in der Quelle vorgefundenen Satzes eine Aussage über Studien von Melvin Kohn trifft, die Rosenbaum (1978) 1. nur im Konjunktiv und 2. nur allgemein tätigt. |
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[2.] Mhe/Fragment 071 04 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-07-26 19:04:13 Schumann | Fragment, Gesichtet, Hurrelmann 1995, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 71, Zeilen: 4-9, 26-32.33-36 |
Quelle: Hurrelmann 1995 Seite(n): 115, Zeilen: 12 ff. |
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Nach den Untersuchungen von Kohn zu den Auswirkungen der Arbeitsbedingungen von Eltern auf deren Persönlichkeitsentwicklung und ihre Vorstellung über die Erziehung ihrer Kinder tragen Eltern diejenigen Wertvorstellungen, die sie an ihren Arbeitsplätzen entwickelt haben, auch in den familialen Erziehungsprozess hinein. Dabei orientieren sich ihre Erziehungsvorstellungen an den Erfahrungen, die sie an ihren Arbeitsplätzen gemacht haben.
[...] Den Zusammenhang zwischen beruflichen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen, insbesondere den Wertvorstellungen der berufstätigen Familienmitglieder, kann Kohn überzeugend nachweisen. Nicht überzeugend ist die direkte Rückkopplung von berufsbezogenen Wertvorstellungen der Eltern und ihren Erziehungsvorstellungen. Die Argumentation von Kohn, daß die Eltern diejenigen Einstellungen und Verhaltenserwartungen an die Kinder vermitteln, die ihnen aus ihrem eigenen Erfahrungshintergrund als besonders wichtig erscheinen, ist zwar nachvollziehbar und deckt sich mit den Überlegungen von Fromm in der Theorie zum Autoritarismus, aber wie diese Vermittlung funktioniert, kann Kohn in seinen Untersuchungen nicht nachweisen. Er unterstellt ebenso wie Fromm eine direkte Übertragung von Wertvorstellungen der Eltern an die Kinder. |
Nach den Untersuchungen von Kohn tragen Eltern diejenigen Wertvorstellungen auch in den familialen Erziehungsprozeß hinein, die sie an ihren Arbeitsplätzen entwickelt haben. Eltern erziehen ihre Kinder für die Welt so, wie sie von ihnen selbst am Arbeitsplatz erfahren wird. [...]
Die Untersuchungen von Kohn sind insoweit überzeugend, als sie Zusammenhänge zwischen beruflichen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen, insbesondere Wertvorstellungen, der berufstätigen Familienmitglieder nachweisen (vgl. auch Kohn/Schooler 1983). Nicht überzeugend ist der direkte Rückschluß zwischen berufsbezogenen Wertvorstellungen der Eltern und ihren Erziehungsvorstellungen. Zwar ist die Annahme plausibel, daß Eltern über ihr Erziehungsverhalten diejenigen Einstellungen und Verhaltenserwartungen an die Kinder weitergeben, die ihnen in ihrem eigenen Erfahrungshorizont besonders wichtig sind. Doch wie die Mechanismen der Vermittlung aussehen, kann Kohn in seinen Untersuchungen nicht nachweisen. Er unterstellt eine direkte, gewissermaßen mechanische Übertragung von Wertvorstellungen von Eltern an Kinder. Kohn, M. L. & Schooler, C. (Eds.) (1983): Work and personality. Norwood: Ablex. |
Der letzte Hinweis auf Hurrelmann findet sich auf S. 48. Womöglich handelt es sich hier um fachliches Allgemeinwissen. Dagegen spricht aber, dass die Verfasserin diese Passage unter der Überschrift "3. Zusammenfassende Darstellung der Untersuchungsgesichtspunkte" präsentiert. Lediglich eine kurze Passage ("und deckt sich mit den Überlegungen von Fromm in der Theorie zum Autoritarismus") kann als inhaltliche Zutat der Verfasserin gelten. |
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[3.] Mhe/Fragment 071 13 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-09-01 16:06:31 Schumann | BauernOpfer, Bertram 1981, Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 71, Zeilen: 13-23 |
Quelle: Bertram 1981 Seite(n): 36, Zeilen: 12 ff. |
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Den Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn ebenso wie Rolff in seiner Zirkelthese auf einen „kumulativen Effekt“ (Bertram 1981, S.36) von Ausbildung und Berufserfahrung zurück. Da Kinder in der oberen Schicht in der Regel eine bessere Ausbildung erhalten, gelangen sie dadurch auch in Berufspositionen, die durch ein hohes Maß an Arbeitskomplexität, geringe Routine und wenig Kontrolle gekennzeichnet sind. Dabei werden die in der familialen Erziehung angelegten Fähigkeiten zu Selbststeuerung und Autonomie verstärkt. In den unteren Schichten erhalten Kinder dementsprechend eine allgemein schlechtere Ausbildung, erlangen dann Berufe mit einem geringen Maß an Autonomie und geringeren Handlungsspielräumen und die in der Erziehung angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten wird verstärkt. | Den hier nachgewiesenen Zusammenhang von Schichtzugehörigkeit und Werten führt Kohn (1977:132) auf einen kumulativen Effekt der Ausbildung und der beruflichen Erfahrung zurück, so daß am Ende die bekannte Zirkelthese wie bei Rolff oder Hurrelmann (1975) steht:
Weil Kinder und Jugendliche der oberen Schicht im allgemeinen eine bessere Ausbildung erhalten, erreichen sie auch Berufspositionen, die bei einem hohen Maß an Arbeitskomplexität geringer Routine und geringer Kontrolle unterliegen. Ausbildung und Berufsposition verstärken die bereits in der Erziehung im Elternhaus entwickelte Tendenz zur Autonomie oder Selbststeuerung. Weil Kinder und Jugendliche der unteren Schicht im allgemeinen eine schlechtere Ausbildung erhalten, ihr Beruf ihnen wenig Handlungsspielräume eröffnet, wird die bereits in der familiären Sozialisation angelegte Tendenz zur Konformität mit Autoritäten verstärkt. |
Die Verf.in verweist lediglich für das Zwei-Wörter-Zitat auf Bertram (1981), macht jedoch die wortlautnahe Übertragung der übrigen Ausführungen nicht kenntlich. Diese Übernahme findet sich an dieser Stelle der untersuchten Arbeit in einer Zusammenfassung und ist bereits – bei leichten Abweichungen – in Fragment 054 01 dokumentiert. |
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