VroniPlag Wiki

This Wiki is best viewed in Firefox with Adblock plus extension.

MEHR ERFAHREN

VroniPlag Wiki
Wandel von Einstellungen und Werten unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich

von Prof. Dr. Marina Hennig

vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite

Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Mhe/Fragment 051 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-11-30 20:51:28 Schumann
Fragment, Gesichtet, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Steinkamp 1982, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
103.7.43.173
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 51, Zeilen: 1-28
Quelle: Steinkamp 1982
Seite(n): 268; 269, Zeilen: 268: re. Sp. 38 ff.; 269: li. Sp. 1 ff., re. Sp. 1 ff.
Unter dem [sic] Begriff "conformity" faßt Kohn - ähnlich wie Riesman (1956) mit dem außengeleiteten Menschen - Individuen [sic] die dem Signal einer entfernten, manchmal diffusen Autorität und außen-geleiteten Regeln folgen. Sie orientieren sich an den Folgen des Verhaltens anderer, schalten ihre verinnerlichten Verhaltensmaßstäbe aus, ertragen keine Abweichung von Normen und mißtrauen anderen Menschen.

Der von Kohn verwendete Begriff der "Werte und Orientierungen" umfaßt außer der Unterscheidung in "self-direction" und "conformity" weitere Aspekte, wie die Begriffe "self-direction" und "competence". Kompetenz steht für die Fähigkeit, Dinge ordentlich zu erledigen, Erfolge zu haben und mit anderen Menschen gut auszukommen. Hinzu kommt die eigene Beurteilung der Arbeit (extrinsische und intrinsische), soziale Orientierungen (moralisches Verhalten, autoritärer Konservatismus, Vertrauen in andere Menschen, Einstellungen zu Veränderungen) und die Selbstkonzeption (Selbstvertrauen, Selbstverantwortung für eigenes Schicksal, Angst, Selbstherabsetzung).

Diese für Kohn für den familiären Sozialisationsprozeß wichtigen "Werte- [sic] und Orientierungen" der Eltern, die in den Ergebnissen seiner Untersuchungen als in fast allen Dimensionen signifikant sind zur Schulbildung [sic] (als erklärungskräftigster Variable (Kohn 1969, S.132ff.), führt er auf vorwiegend drei zentrale Strukturmerkmale der Berufsposition zurück, die jeweils unabhängig voneinander und von ihrer Beziehung zur sozialen Schichtzugehörigkeit der Eltern wirken (Kohn 1969, S.165ff.). Umfang und Art der Arbeitskontrolle, die substantielle Beschaffenheit der Arbeit und die Verschiedenartigkeit der Arbeitsaufgaben.

Diese drei zentralen Strukturmerkmale der Berufsposition, so Kohn, determinieren das Ausmaß der beruflichen Selbstbestimmung und variieren mit der Stellung der Familie im System gesellschaftlicher Schichtung. Das heißt, mit zunehmend höherer beruflicher Position steigt die Möglichkeit einer relativ freien, gering kontrollierten und differenzierten Tätigkeit. Parallel zu diesen sich verändernden beruflichen Bedingungen der Eltern tendieren diese zu einer zunehmenden Selbstbestimmung bei der Erziehung ihrer Kinder.


[Literaturverzeichnis S. 183]

Kohn, M. L. (1969),Class and Conformity A Study in Values, Homewood, Ill.,

[Literaturverzeichnis S. 186]

Riesman, D. (1956),Die einsame Masse, Darmstadt,

[Seite 268]

Das Wertsyndrom „conformity“ charakterisiert Menschen, die dem Diktat einer entfernten und manchmal auch diffusen Autorität, also von außen auferlegten Regeln [sic] folgen; für die die Folgen des Verhaltens anderer (und nicht deren Absichten) so sehr im Vordergrund stehen, daß sie sogar verinnerlichte Verhaltensmaßstabe ausschalten können; die Abweichung und Nonkonformität nicht dulden und anderen Menschen mißtrauen; [...]

Die allgemeine Kategorie „Werte und Orientierungen“ ist bei Kohn nun inhaltlich keineswegs identisch mit dem schon näher charakterisierten dichotomen Wertepaar „self—direction“ und „conformity“. Sie umfaßt zusätzlich: 1. das

[Seite 269]

dichotome Wertpaar „self-direction“ und „competence“, wobei Kompetenz die Fähigkeit meint, Dinge ordentlich zu erledigen, Erfolg zu haben und mit anderen Menschen gut auszukommen; 2. die eigene Beurteilung der Arbeit (vor allem ihre extrinsischen und intrinsischen Aspekte); 3. soziale Orientierungen (autoritärer Konservatismus, moralische Verhaltensdispositionen, Vertrauen in andere Menschen, Einstellung zu Veränderung und Wandel) und 4. die Selbstkonzeption (Selbstvertrauen, Selbstherabsetzung, Selbstverantwortung für eigenes Schicksal, Angst, Ideenkonformität) (vgl. Kohn 1969, S. 73ff.).

Diese nach Kohn für den familialen Sozialisationsprozeß wichtigen „Werte und Orientierungen“ der Eltern lassen sich nach den Ergebnissen seiner Untersuchungen — so interpretiert es zumindest Kohn — fast in allen ihren Dimensionen signifikant auf den kumulativen Effekt der Schulbildung (als erklärungskräftigster Variable, vgl. Kohn 1969, S. 132f.) und vorwiegend dreier zentraler Strukturmerkmale der Berufsposition zurückführen, die jeweils unabhängig voneinander und unabhängig von ihrer Beziehung zur sozialen Schichtenzugehörigkeit der Eltern wirken (Kohn 1969, S. 165ff.): 1. Umfang der Arbeitskontrolle; 2. substantielle Beschaffenheit der Arbeit (Arbeit mit Dingen, Daten und Personen); 3. Komplexität der Arbeitsorganisation: a) Verschiedenartigkeit der Arbeitsaufgaben, b) Komplexität einer einzelnen Arbeitseinheit.

[...]

Die drei zentralen strukturellen Merkmale der Berufsposition, die das Ausmaß der beruflichen Selbstbestimmung determinieren, variieren nach Auffassung Kohns gewöhnlich mit der Stellung der Familie im System gesellschaftlicher Schichtung: Mit zunehmendem Rang der beruflichen Position steigen die Chancen einer freien, relativ gering kontrollierten und differenzierten Arbeitstätigkeit mit Personen und Daten innerhalb einer komplexen Arbeitsorganisation. Parallel zu diesen sich verändernden Bedingungen beruflicher Arbeit tendieren Eltern zu einer zunehmenden Bewertung von Selbstbestimmung bei ihren Kindern.


[Literaturverzeichnis S. 282]

Kohn, M. L.: Class and Conformity. A Study in Values. Homewood (Ill.), The Dorsey Press 1969.

Anmerkungen

Fortsetzung von Fragment 050 05.

Die eigentliche Quelle der Ausführungen der Verf.in wird nicht genannt und lediglich im Literaturverzeichnis aufgeführt.

Erwähnt sei am Rande auch, dass Kohn in Class and Conformity (31972, S. 36 f.) einen von Riesmans "other-directed" durchaus verschiedenen Begriff von "conformity" hat; die Ergänzung der Verfasserin im ersten Satz geht daher fehl:

"Our concepts can be further clarified by distinguishing them from those employed by Riesman in The Lonely Crowd(1950). Despite the apparent similarities, self-direction is meant to be quite different from Riesman’s term, 'inner-directed,' and conformity is not at all the same as Riesman’s 'other-directed.' [...]
Riesman’s term, other-directed, implies a sensitivity to, a wish to conform to the practices of, and a desire to be liked by one’s peers. Conformity, in our usage, implies nothing about sensitivity or wanting to be liked, and it is quintessentially a matter of conforming to authority. Moreover, it suggests, not imitating but obeying authorities—which can be very different indeed. Finally, the other-directed man, as Riesman depicts him, is intent on getting ahead; our conformist is intent on staying out of trouble."

Riesman (1956) ist die deutsche Übersetzung von The Lonely Crowd (1950).

Sichter
(103.7.43.173) Schumann


[2.] Mhe/Fragment 051 29 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-06-24 11:11:40 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Kohn 1981, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 51, Zeilen: 29-36
Quelle: Kohn 1981
Seite(n): 22, Zeilen: 14 ff.
In weiteren empirischen Studien untersucht Kohn (1981) den Einfluß der Zugehörigkeit zur Mittel- bzw. Unterschicht bezüglich ihrer Erziehungswerte. Er zeigt, daß Eltern aus der Arbeiterschicht wollen, daß sich ihr Kind an von außen gesetzte Muster anpaßt, während Mittelschichteltern mehr auf die innere Dynamik des Kindes bedacht sind. Eltern aus der Unterschicht legen weitaus größeren Wert auf Gehorsam gegenüber elterlichen Befehlen als Eltern aus der Mittelschicht. Unterschichteltern bewerten Gehorsam, Ordentlichkeit und Sauberkeit höher als Mittelschichteltern und diese bewerten Wißbegierde, Glück, Rücksichtnahme höher als Eltern aus der Unterschicht - am [wichtigsten ist ihnen jedoch die Selbstkontrolle.] Eltern aus der Arbeiterschicht wollen, daß sich ihr Kind an von außen gesetzte Muster anpaßt, während Mittelschichteltern weitaus mehr auf die innere Dynamik des Kindes bedacht sind.

Die wenigen wichtigen Ergebnisse späterer Untersuchungen stimmen in diesem grundlegenden Punkt vollkommen überein, besonders was die wiederkehrenden Anzeichen dafür betrifft, daß Eltern aus der Arbeiterschicht weitaus größeren Wert auf Gehorsam gegenüber elterlichen Befehlen legen als Mittelschichteltern. [...] So fanden wir auch heraus, daß Arbeitereltern Gehorsam, Ordentlichkeit und Sauberkeit weit höher bewerten als Mittelschichteltern, und daß diese ihrerseits Wißbegierde, Glück, Rücksichtnahme und - am wichtigsten - Selbstkontrolle höher bewerten als Eltern aus der Arbeiterschicht.

Anmerkungen

Die Verf.in erweckt den Eindruck, es handele sich um ein sinngemäßes Zitat. Zu guten Teilen ist es ein wörtliches.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite
Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Schumann, Zeitstempel: 20160823105913