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Wandel von Einstellungen und Werten unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich

von Prof. Dr. Marina Hennig

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[1.] Mhe/Fragment 039 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-10-30 18:24:56 Schumann
Fragment, Gesichtet, Lederer Schmidt 1995, Mhe, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 39, Zeilen: 1-9
Quelle: Lederer Schmidt 1995
Seite(n): 382, 383, Zeilen: 382: letzte Zeile; 383: 1 ff.
Die Kombination von Untertänigkeit gegenüber höheren Instanzen und Aggressivität gegenüber sozial Schwächeren wurzelt in der strengen und lieblosen Disziplin der patriarchalischen Familie und führt bei Hessling zu einer Verdrängung nicht akzeptierter Gefühle von Zorn und Schwäche sowie deren Verschiebung auf sozial legitimierte Außenseiter, wie die Juden. Die Analyse Manns für die Quellen von Hesslings sadomasochistischen Grausamkeiten und Vorurteilen findet ihre Bestätigung in den Studien zu "Autorität und Familie" der Frankfurter Schule (1936) und in den späteren Studien zum "Autoritären Charakter" bei Adorno (1950). Die in der strengen und lieblosen Disziplin der patri-

[Seite 383]

archalischen Familie wurzelnde Kombination von Unterwürfigkeit gegenüber höheren Instanzen und Aggression gegenüber sozial Schwächeren, wie beispielsweise Frauen und Juden, führt bei Hessling zur Verdrängung nicht akzeptierbarer Gefühle von Zorn und Schwäche sowie deren Verschiebung und Projektion auf sozial legitimierte Außenseiter wie z.B. die Juden. Manns implizite Analyse der Quellen für Hesslings sadomasochistischen Grausamkeiten und Vorurteile bildet eine Art von Bestätigung für die im Jahre 1940 von [Otto] Fenichel durchgeführte psychoanalytische Untersuchung des Antisemitismus:

[... wörtliches Zitat ...]

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Im letzte Satz variiert die Verfasserin den personellen bzw. thematischen Bezug (Adorno/Frankfurter Schule statt Fenichel).

Die übernommene Passage findet sich im abschließenden Beitrag von Adam Weisberger: Epilog (S. 382-388) in dem von Gerda Lederer und Peter Schmidt herausgegebenen Band Autoritarismus und Gesellschaft. Trendanalysen und vergleichende Jugenduntersuchungen von 1945-1993, Opladen 1995. Der Band wird im Haupttext einmal (S. 69) zitiert und ist auch im Literaturverzeichnis genannt [weshalb er auch für die VroniPlag-Dokumentation unter "Lederer Schmidt 1995" erfasst ist] – dort allerdings nur als Sammelband bzw. ohne Angabe des Einzelbeitrags, aus dem einmal zitiert wurde; ein Hinweis auf eine Rezeption Weisbergers findet sich somit auch nirgends in der Arbeit.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[2.] Mhe/Fragment 039 24 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-07-28 21:37:53 Schumann
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Mhe, Oesterreich 1993, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 39, Zeilen: 24-34
Quelle: Oesterreich 1993
Seite(n): 19, 23 (24, 25, 22), Zeilen: 19: 4 ff., 17 ff.; 23: 10 ff.; (24: letzte Z.; 25: 1; 21: 22 ff.; 22: 1 ff.)
An einem anderen Punkt kommen die Kritiker zu dem Schluß, daß es im Rahmen eines Strukturansatzes strenggenommen kein "autoritäres" Verhalten - wie beispielsweise intelligentes, rigides, aggressives, konformes oder ängstliches Verhalten gibt -. Eher werden durch das Autoritarismuskonzept verschiedene Verhaltensweisen, nämlich aggressives, unterwürfiges, konformes, rigides u.a. Verhalten, als Ausdruck einer ihnen zugrundeliegenden Persönlichkeitsstruktur verstanden. Solche Verhaltensweisen können jede für sich genommen auch andere Ursachen haben, und müssen nicht auf autoritäre Persönlichkeitsmerkmale zurückgeführt werden.

Faßt man die Kritik zusammen, so bleibt festzuhalten, daß der Zusammenhang zwischen autoritärer Persönlichkeit und "autoritärem" Verhalten nicht eindeutig ist, denn autoritäre Persönlichkeiten verhalten sich nicht immer autoritär, ebenso ist autoritäres Verhalten [nicht immer Ausdruck einer autoritären Persönlichkeitsstruktur. Ein dritter Hinweis ist hier mit einzufügen, denn autoritäres Verhalten kann auch situationspezifisch erzeugt werden, wie die Erfahrungen von Bettelheims KZ-Erfahrungen zeigen4( vgl. Osterreich 1993).]


[4 Bettelheim (1960) zieht aus seinen KZ-Erfahrungen den Schluß, daß mit Hilfe klassischer Persönlichkeitstheorien das Verhalten einzelner Menschen in Krisensituationen nicht vorhersagbar ist. „Er schildert, daß sich die meisten Lagerinsassen nicht nur ihren Wärtern vollständig unterwarfen, sondern auch ihre Ideologie von der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse übernahmen“ (Oesterreich 1993, S.21/22). Er betont, daß dies keine vordergründige Anpassung gewesen sei. Vielmehr entsprach dieses Verhalten bei den meisten Häftlingen einer durch die Verhältnisse erzwungenen inneren Überzeugung. (vgl. Oesterreich, 1993)]

[Seite 19]

Im Rahmen des Strukturansatzes gibt es strenggenommen kein „autoritäres“ Verhalten, so wie es intelligentes, rigides, aggressives, konformes oder ängstliches Verhalten gibt24. Vielmehr werden durch das Autoritarismuskonzept eine Reihe divergierender Verhaltensweisen, eben aggressives, unterwürfiges, konformes, rigides und vorurteilsvolles Verhalten, als Ausdruck einer ihnen zugrundeliegenden Persönlichkeitsstruktur verstanden.

[...] Verhaltensweisen wie Aggression, Gehorsam, Unterdrückung und Konformität können jede für sich genommen auch andere Gründe haben, sie müssen nicht auf autoritäre Persönlichkeitsmerkmale zurückgeführt werden.

[Seite 23]

Festzuhalten bleibt, daß der Zusammenhang zwischen autoritärer Persönlichkeit und „autoritärem“ Verhalten in mehrerer Hinsicht wenig eindeutig ist. autoritäre Persönlichkeiten verhalten sich nicht immer autoritär, „autoritäres“ Verhalten ist nicht immer Ausdruck einer autoritären Persönlichkeitsstruktur, und schließlich kann „autoritäres“ Verhalten auch situationsspezifisch erzeugt werden. [...]

[Seite 24]

Bei entsprechend großem situationellem Druck, der starke Angst und Verunsicherung erzeugt, orientieren sich grundsätzlich alle Menschen an Machthabern, sei es, daß sie sich ihnen unterwerfen und sogar ihre Ideologien

[Seite 25]

internalisieren, wie Bettelheims KZ-Erfahrungen zeigen, [...]

[Seite 21]

Bettelheim hat aus seinen KZ-Erfahrungen die Erkenntnis gewonnen, daß mit Hilfe klassischer Persönlichkeitstheorien, die das Fundament der Charakterstruktur im Sozialisationsprozeß ansiedeln, das Verhalten einzelner in Krisensituationen nicht vorausgesagt werden kann24. Er schildert, daß die

[Seite 22]

meisten der Lagerinsassen sich nicht nur ihren Wärtern vollständig unterwarfen, sondern sogar deren Ideologie von der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse übernahmen. Sie teilten die Verachtung der Wärter den Lagerinsassen gegenüber25. Bettelheim betont, dies sei keineswegs bloßes compliance-Verhalten im Sinne einer vordergründigen Anpassung gewesen, sondern hätte bei den meisten Häftlingen einer durch die Verhältnisse erzwungenen inneren Überzeugung entsprochen.


19 [...]

24 Bettelheim, 1960, S. 18. [...]

25 Bettelheim, 1960, S. 169 f.

Anmerkungen

(Der Text findet sich fast identisch auch in Oesterreich 1996 (dort S. 94), doch ist die Übereinstimmung mit Oesterreich 1993 etwas größer.)

Die Quelle ist unspezifisch kurz vor Ende des Absatzes auf der Folgeseite genannt, steht dort aber nach dem Fn.-zeichen und vor dem Punkt des letzten Satzes, der sich mit Bettelheim beschäftigt, und signalisiert somit, sich nur auf diesen einen Satz zu beziehen. Diesem letzten Satz – der inkl. Fn. 4 selbst nicht Teil des Fragments ist – wird auch sprachlich ein gewisser Separat- bzw. Ergänzungscharakter verliehen ("Ein dritter Hinweis ist hier mit einzufügen").

Jedoch wurde bereits über eine längere Strecke zuvor (meist nur geringfügig umformuliert bzw. teils mit Wortgruppen von oft 7-9 Wörtern) aus der gleichen Quelle übernommen.

Die Position der Quellenangabe sowie die übernommenen wörtlichen Passagen lassen insofern eine Bauernopfer-Zuordnung begründet erscheinen.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02



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