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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Heinz Häfner
Titel    Das Gewissen in der Neurose
Sammlung    Handbuch der Neurosenlehre und Psychotherapie unter Einschluß wichtiger Grenzgebiete. 2. Band: Spezielle Neurosenlehre
Herausgeber    Viktor E. Frankl [u.a.]
Ort    München [u.a.]
Verlag    Urban & Schwarzenberg
Jahr    1959
Seiten    692–726

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    0


Fragmente der Quelle:
[1.] Analyse:As/Fragment 082 110 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2012-04-14 17:22:41 Hotznplotz
As, Fragment, Gesichtet, Häfner 1959, SMWFragment, Schutzlevel, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hotznplotz, Hindemith, Fiesh
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 082, Zeilen: 110-128
Quelle: Häfner 1959
Seite(n): 701; 702, Zeilen: 37-47; 01-06
[FN 2] Neben der beschriebenen ontogenetischen Gewissenstheorie gibt Freud auch eine phylogenetische Begründung des Gewissens, die allerdings nur historischen Wert hat. Dazu konstruiert er die Geschichte vom Mord am Vater der Urhorde: Der Vater soll ursprünglich den Besitz aller Frauen beansprucht haben. Aus Haß, der durch dauernden Triebverzicht immer wieder neu verstärkt wurde, töteten die Söhne den Vater. Diese Tat hatte nicht den unbewußt erwarteten Erfolg, weil keiner sich an die Stelle des Vaters setzen konnte.

Freud meint nun, nach der Verwirklichung der Haßbestrebungen sei es zum Wiederauftauchen der unbefriedigten Zärtlichkeitsregungen gegenüber dem ermordeten Vater gekommen. Trauer, Reue und Sehnsucht hatten Schuldgefühle als Urform der Gewissensregung zur Folge. So soll aus dem Ambivalenzkonflikt der Söhne das erste sittliche Gebot "Du sollst nicht töten" entstanden sein. Die Entwicklung weiterer Gebote ist nach Freud auf den fortschreitenden Verzicht der Triebbefriedigung unter dem Druck der Realität zu verstehen [(vgl. dazu: Totem und Tabu. In: Ges. Werke. Band IX. London 41968. S. 171ff)].

Von dieser ontogenetischen Gewissenstheorie ausgehend, gab FREUD auch eine phylogenetische Begründung für das Auftreten der Sittlichkeit beim Menschen. Aus einer Ära aktiver ethnologischer Forschung heraus [...] konstruierte FREUD die Geschichte vom Mord am Vater der Urhorde. Ursprünglich soll der Vater den Besitz aller Frauen beansprucht haben. Die Söhne schritten aus ihrem vom Triebverzicht gespeisten Haß zum Vatermord. Doch hatte diese Tat nicht den unbewußt erwarteten Erfolg, denn keiner konnte sich an die Stelle des Vaters setzen. [...] FREUD meint, nach der Verwirklichung der Haßstrebungen sei es zum Wiederauftauchen der unbefriedigten Zärtlichkeitsregungen gegenüber dem ermordeten [Seite 702] Vater gekommen, was Trauer und Reue zur Folge gehabt habe. So soll aus dem Ambivalenzkonflikt der Söhne [...] das erste sittliche Gebot "Du sollst nicht töten" hervorgegangen sein. Die weitere Entwicklung der Sittlichkeit stellt sich FREUD als einen fortschreitenden Verzicht auf Triebbefriedigung unter dem Druck der Realität vor. In der gegenwärtigen Psychoanalyse spielt diese phylogenetische Hypothese eine untergeordnete Rolle [...].
Anmerkungen

Die Verfasserin gibt Freuds berühmte Schrift Totem und Tabu zum Vergleich an. Tatsächlich übernimmt sie den Text aber mit leichten Anpassungen aus Häfner (1959) und ergänzt lediglich die Quelle. Der letzte Satz aus der Quelle wird hierbei sinngemäß im ersten Satz von [FN 2] verwendet. Bei Freud selbst finden sich die zusammenfassenden, kompakten Ausführungen Häfners in dieser Form nicht.

Sichter
Hindemith fiesh


[2.] Analyse:As/Fragment 083 04 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2012-04-09 20:58:11 Kybot
As, BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Häfner 1959, SMWFragment, Schutzlevel

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Hotznplotz, Hindemith, Fiesh
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 083, Zeilen: 04-28
Quelle: Häfner 1959
Seite(n): 702, Zeilen: 28-41; 45-47
In jeder Erziehung enstehen nach Freud durch die Versagung von Bedürfnisbefriedigungen ursprünglich gegen die Eltern gerichtete,aggressive Impulse. Durch die Introjektion des Elternimago kommt es zu einer Rückwendung der Aggressionen gegen das eigene Ich. Immer gilt das Prinzip, daß Triebe, denen eine äußere Befriedigung versagt ist, sich innerhalb des

Organismus auswirken.

Wie stark sich nun die Aggression gegen das eigene Ich auswirkt, wie hart und unerbittlich das Über-Ich wird, hängt einmal ab von der Moralität der introjizierten Elterninstanz und zum anderen von der Strenge der äußeren Autorität und der Stärke der libidinösen Objektbeziehung in der Ödipussituation. Je intensiver die libidinöse Bindung war und je schneller sie unter dem Einfluß der elterlichen Autorität verdrängt wird, umso strenger wird das Über-Ich über das Ich walten.

Ein besonders strenges Über-Ich kann nach Freud auch dann entstehen, wenn zwar die Erziehung relativ mild verläuft, die Eltern selbst aber ein übermäßig hartes, unduldsames Über-Ich haben, das vom Kind introjiziert wird.

Ein überstrenges Über-Ich führt zu "einer starren, anpassungsbehinderten Haltung gegenüber der Außenwelt, zu Triebhemmungen, Triebangst, ständigen Schuldgefühlen und zu einer fortwährenden Unterdrückung und Entmutigung des Ich" [FN 1].

[ [FN 1] Häfner,Heinz: Das Gewissen in der Neurose. In: Handbuch der Neurosenlehre und Psychotherapie. Hrsg.: Viktor E. Frankl u.a. Bd. II. München 1959. S. 692 - 726. hier: S. 702.]

In jeder Erziehung entstehen durch die Versagung primitiver Bedürfnisse

ursprünglich gegen die Eltern gerichtete, aggressive Impulse. Mit der Introjektion der Elternimago kommt es aber zu einer Rückwendung der Aggressivität gegen das Ich, denn auch hier gilt das Prinzip, daß Triebe, denen eine äußere Befriedigung versagt ist, sich innerhalb des Organismus auswirken. Verbunden mit der Moralität der introjizierten Elterninstanz tragen sie zur Entstehung eines harten, grausamen Über-Ich bei. Vor allem aber ist die Härte des Über-Ich auf die Strenge der äußeren Autorität und die Stärke der libidinösen Objektbeziehung in der Ödipussituation zurückzuführen [...]. Je intensiver die libidinöse Bindung an die Eltern war und je schneller unter dem Einfluß der elterlichen Autorität ihre Verdrängung erfolgte, um so strenger wird das Über-Ich als Gewissen über das Ich herrschen. Doch kann nach der Meinung FREUDs auch ein strenges Über-Ich zustande kommen, wenn die Erziehung relativ mild verlief, dann nämlich, wenn die Eltern selbst ein übermäßig hartes, unduldsames Über-Ich hatten, das vom Kinde introjiziert wurde.

[...] Grundsätzlich führt ein überstrenges Über-Ich zu einer starren, anpassungsbehinderten Haltung gegenüber der Außenwelt, zu Triebhemmungen, Triebangst, ständigen Schuldgefühlen und zu einer fortwährenden Unterdrückung und Entmutigung des Ich.

Anmerkungen

Die Verfasserin verweist lediglich für ein wörtliches Zitat am Ende der Seite auf Häfner. Tatsächlich übernimmt sie aber an dieser Stelle ihre gesamten Ausführungen von diesem. Insbesondere suggeriert auch die zweimalige Verwendung des Ausdrucks "nach Freud", es habe hier eine eigene Rezeption von Freud stattgefunden.

Sichter
Hindemith fiesh



[[QHrsg::Viktor E. Frankl [u.a.]| ]]


[[QOrt::München [u.a.]| ]]