von Georgios Chatzimarkakis
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Untersuchte Arbeit: Seite: 149, Zeilen: 1-37 |
Quelle: Siedschlag 1997 Seite(n): 185f, Zeilen: |
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9.2.5. Multilateralismus
Der Multilateralismus ist ebenso wie die Regimetheorie eine spezifische Ausprägung des Institutionalismus, die so viel eigenes Profil gewonnen hat, daß sie als eigenständiger Ansatz behandelt werden sollte. Die Multilateralismus-Theorie befindet sich derzeit noch in einem vorparadigmatischen Stadium und besteht aus locker verbundenen Ansätzen von Autoren.<sup>361</sup> Multilateralismus bezeichnet nicht den freien Umgang aller Staaten miteinander, son- dern geht von einem hierarchischen internationalen System mit Klein-, Mittel- und Großmächten aus.362 Multilateralismus wird dann möglich und nötig, wenn die Macht- beziehungen zwischen den größeren Mächten nicht unipolar (Hegemonie) oder bipolar (Kalter Krieg) strukturiert sind, sondern multipolar, das heißt sie umfassen drei oder mehr weltpolitisch relevante Großmächte. Ebenso wie der Realismus sieht der Multi- lateralismus Macht und staatliche Politik als wichtige Bestimmungsgrößen und Struk- turierungselemente in den internationalen Beziehungen an. Multipolarität und ein dar- aus folgender Multilateralismus sind nur möglich auf der Grundlage reziproker Machtbeziehungen. Metatheoretisch gesehen ist der Multilateralismus eine Variation der regimeorientier- ten Kooperationstheorie.363 Während die Regimetheorie immer von gegenstandsbezo- genen, also problemabhängigen Kooperationsformen ausgeht, bezeichnet Multilatera- lismus eine allgemeine internationale Kooperationsstruktur, die gerade nicht streng funktional gebunden ist. Multilateralismus ist in diesem Sinn zu verstehen als eine spezifische institutionelle Form, die für die beteiligten Akteure verallgemeinerte Ver- haltensprinzipien für ganze Klassen von Situationen beinhaltet. Die Grundhypothese des Multilateralismus lautet dann: Diese Verhaltensprinzipien definieren für jeden Akteur für bestimmte Handlungsklassen adäquate Verhaltensweisen, wobei Partikula- rinteressen einzelner Akteure nicht mehr maßgeblich handlungsbestimmend sind.364 Im Gegensatz zu einem internationalen Regime handelt es sich aber bei Multilatera- lismus eben um eine nicht problemgebundene, sondern eine akteursgebundene institu- tionelle Form. Verschiedene Staaten kooperieren über ganze Problembereiche hinweg. Dieser Multilateralismus findet - und hier liegt eine wichtige Gemeinsamkeit zur Re- gimetheorie - gerade nicht notwendigerweise innerhalb internationaler Organisationen statt. Multilateralismus bezieht sich vielmehr auf multilaterale Normen und Institutio- nen, also bestimmte gemeinsame Prinzipien, die den freien Umgang von drei oder mehr Staaten miteinander regeln. International effizienter Multilateralismus hat zwei Kennzeichen: 1. Die entsprechenden Normen und Institutionen sind unteilbar, also im wahrsten Sinn des Wortes kollektiv.
FN 362: Vgl. Kegley / Raymond (1994), S. 12. FN 363: Siedschlag (1997), S. 186. FN 364: Vgl. Ruggie (1993), S. 11. |
Der Multilateralismus ist ebenso wie die Regimetheorie eine spezifische Ausprägung des Institutionalismus, die so viel eigenes Profil gewonnen hat, daß sie als eigenständiger Ansatz behandelt werden sollte. Multilateralismus-Theorie befindet sich derzeit noch in einem vorparadigmatischen Stadium und besteht aus locker verbundenen Ansätzen von Autoren, [...] Multilateralismus bezeichnet wohlgemerkt keinen freien Umgang aller Staaten miteinander [...], sondern geht von einem hierarchischen internationalen System mit Klein-, Mittel- und Großmächten aus.
Multilateralismus wird dann möglich und nötig, wenn die Machtbeziehungen zwischen den größeren Mächten nicht unipolar (Hegemonie) oder bipolar (Kalter Krieg) strukturiert sind, sondern multipolar, d.h. sie umfassen drei oder mehr weltpolitisch relevante Großmächte.[169] Ebenso wie der Realismus sieht der Multilateralismus Macht und staatliche Politik als wichtige Bestimmungsgrößen und Strukturierungselemente in den internationalen Beziehungen an. Multipolarität und ein daraus folgender Multilateralismus sind nur möglich auf der Grundlage reziproker Machtbeziehungen, [...]
[...] Metatheoretisch gesehen ist der Multilateralismus eine Variation der regimeorientierten Kooperationstheorie. Während die Regimetheorie immer von issue-spezifischen, also problemabhängigen Kooperationsformen ausgeht, bezeichnet Multilateralismus eine allgemeine internationale Kooperationsstruktur, die gerade nicht streng funktional gebunden ist.[172] Multilateralismus ist in diesem Sinn zu verstehen als eine spezifische institutionelle Form, die für die beteiligten Akteure verallgemeinerte Verhaltensprinzipien für ganze Klassen von Situationen beinhaltet[173]. Die Grundhypothese des Multilateralismus lautet dann: Diese Verhaltensprinzipien definieren für jeden Akteur für bestimmte Handlungsklassen adäquate Verhaltensweisen, wobei Partikularinteressen einzelner Akteure nicht mehr maßgeblich handlungsbestimmend sind.[174] [...] Im Gegensatz zu einem internationalen Regime handelt es sich aber bei Multilateralismus eben um eine nicht problemgebundene, sondern eine akteursgebundene institutionelle Form. Verschiedene Staaten kooperieren über ganze Problembereiche hinweg. Dieser Multilateralismus findet - und hier liegt eine wichtige Gemeinsamkeit zur Regimetheorie - gerade nicht notwendigerweise innerhalb internationaler Organisationen statt. Multilateralismus bezieht sich vielmehr auf multilaterale Normen und Institutionen, also bestimmte gemeinsame Prinzipien, die den freien Umgang von drei oder mehr Staaten miteinander regeln.[176] International effizienter [...] Multilateralismus hat zwei Kennzeichen: erstens sind die entsprechenden Normen und Institutionen unteilbar, also im wahrsten Sinn des Wortes kollektiv; [...] 174 Ruggie (1993): 11. |
Fast wörtliche Übernahme der ganzen Seite, auh die Fussnoten wurden mitgenommen. Nachweise im Original werden zum grossen Teil unterschlagen. |
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