VroniPlag Wiki

This Wiki is best viewed in Firefox with Adblock plus extension.

MEHR ERFAHREN

VroniPlag Wiki
Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Konsens oder Konflikt? Das Beispiel EUREGIO

von Claudia Breuer

vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite

Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Cbr/Fragment 176 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-02-08 21:59:48 Schumann
Cbr, Fragment, Gesichtet, Lange 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 176, Zeilen: 1 ff. (komplett)
Quelle: Lange 1998
Seite(n): 189, 190, Zeilen: 189: 25 ff.; 190: 1 ff.
Hier konnten bereits die ersten Ergebnisse in bezug auf die Forschungsfrage generiert werden. Die Kontextanalyse war jedoch vor allem für die ‚ursprüngliche’ empirische Untersuchung unerlässlich. Diese basiert im Wesentlichen auf der Analyse von Intensiv-Interviews mit Akteuren sowie regionalpolitischen Vertretern im EUREGIO-Gebiet. Hierbei wurden insbesondere wiederkehrende fallspezifische und –übergreifende Argumentationsmuster untersucht. Deren Interpretation vor dem Hintergrund der zuvor herausgearbeiteten Kontextbedingungen gibt Aufschluss darüber, welche Faktoren die Haltung der Befragten zur EUREGIO in welche Zielrichtung beeinflussen. Nachfolgend werden die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung kurz zusammengefasst und bewertet, ihr Beitrag zum Verständnis von Regionalismus und Integration erörtert sowie Ansatzpunkte für die weitere Forschung aufgezeigt.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich durch den europäischen Integrationsprozess die Opportunitätsstrukturen der EUREGIO tatsächlich dahingehend verändern, dass größere Vorteile in der politischen Dezentralisierung gesehen werden. Allerdings führt dies nur unter bestimmten Bedingungen zur Unterstützung konkreter Dezentralisierungsforderungen. Insgesamt konnten sowohl einige grundsätzliche, d.h. funktionale Faktoren als auch spezifische nationale [niederländische und deutsche] sowie regionale Kontextbedingungen identifiziert werden, die Einfluss auf die Positionsbildung von Akteuren haben und hier zunächst zusammengefasst werden sollen. Auch einige Aspekte des europäischen Integrationsprozesses wirken hier in fördernder Art und Weise. Eine Unterstützung politischer Dezentralisierung, d.h. Stärkung der EUREGIO wird gefördert durch:

• hohe Erwartungen der Bürger an eine staatliche Intervention auf deutscher und niederländischer Seite;

• wirtschaftsstrukturell bedingte regionalspezifische und grenzüberschreitende Interessenlagen bei gleichzeitig schlechter Wahrnehmung der Interessenvertretung durch die nationale Regierung bzw. lückenhafte Einflusskanäle auf der nationalen Ebene;

• mangelnde Kooperation regionaler Wirtschaftseliten durch zentralstaatliches territorial management bzw. Dysfunktionalität bestehender Institutionen in die Arbeit der EUREGIO;

• etablierte grenzüberschreitende Netzwerke zu regionalen Institutionen;

• einflussreiche sowie leistungsfähige regionale Funktionseliten;

• ausreichende endogene Ressourcen in der EUREGIO selbst;

• Erfahrungen und genaue Kenntnis der europäischer bzw. nationaler Mehrebenenpolitik und deren Entscheidungsstrukturen;

• gemäßigte Dezentralisierungsforderungen der ‚Regionalisten’.

Gegen eine solche Unterstützung wirken sich folgenden Faktoren aus:

• der ausgeprägte ‚institutionelle Konservatismus’ der Akteure in der EUREGIO, die letztlich in erster Linie ‚Politikanpasser’ sind;

• grundsätzliche Ablehnung staatlicher Intervention aufgrund etablierter traditionell neoliberaler Denkmuster oder hoher autonomer Handlungsfähigkeit;

Zwar konnten hier bereits die ersten Ergebnisse in bezug auf die Forschungsfrage generiert werden. Diese Kontextanalyse war jedoch vor allem für die 'eigentliche' empirische Untersuchung unerläßlich.

Diese basiert im wesentlichen auf der Analyse von Interviews mit Vertreter regionaler Unternehmerverbände in den vier ausgewählten Regionen. Hierbei wurden insbesondere wiederkehrende fallspezifische und -übergreifende Argumentationsmuster untersucht. Deren Interpretation vor dem Hintergrund der zuvor herausgearbeiteten Kontextbedingungen gibt Aufschluß darüber, welche Faktoren die Haltung der Interviewten zu politischer Dezentralisierung in welche Richtung beeinflussen. Im folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung kurz zusammengefaßt und bewertet, ihr Beitrag zum Verständnis des Verhältnisses von Regionalismus und Integration erörtert und Ansatzpunkte für die weitere Forschung aufgezeigt.

5.1 Wirtschaftsinteressen in regionalistischen Konflikten

Die Analyse hat gezeigt, daß sich durch den europäischen Integrationsprozeß die Opportunitätsstrukturen von Unternehmern tatsächlich dahingehend verändern, daß größere Vorteile in politischer Dezentralisierung gesehen werden. Allerdings führt dies nur unter bestimmten Bedingungen zur Unterstützung konkreter Dezentralisierungsfor-

[Seite 190]

derungen. Insgesamt konnten sowohl einige grundsätzliche, d.h. funktionale Faktoren als auch spezifische nationale und regionale Kontextbedingungen identifiziert werden, die Einfluß auf die Positionsbildung von Unternehmerverbänden haben und hier zunächst zusammengefaßt werden sollen. Auch einige Aspekte des europäischen Integrationsprozesses wirken hier vor allem in förderlicher Richtung. Eine Unterstützung politischer Dezentralisierung durch organisierte Wirtschaftsinteressen wird gefördert durch:

• hohe Erwartungen an staatliche Intervention;

• wirtschaftsstrukturell bedingte regionalspezifische Interessenlagen bei gleichzeitig

• als mangelhaft perzipierter Interessenvertretung durch die nationale Regierung bzw. mangelhafte Einflußkanäle auf der nationalen Ebene;

• mangelnde Einbindung regionaler Wirtschaftseliten durch zentralstaatliches territorial management bzw. Dysfunktionaiität bestehender Institutionen;

• etablierte Einflußkanäle zu regionalen Institutionen;

• profilierte und leistungsfähige regionale Funktionseliten;

• ausreichende endogene Ressourcen in der Region;

• Erfahrungen mit funktionalen regionalen Institutionen,

• Erfahrungen mit europäischer und/oder nationaler Mehrebenenpolitik;

• ordnungspolitische Nähe zwischen der Unternehmerschaft insgesamt oder bestimmter Kapitalfraktionen und den Regionalisten bzw. regionalen politischen Mehrheiten;

• gemäßigte Dezentralisierungsforderungen der Regionalisten.

Gegen eine solche Unterstützung wirken sich folgende Faktoren aus:

• der ausgeprägte "institutionelle Konservatismus" der Unternehmer, die letztlich in erster Linie "Politikanpasser" sind;

• grundsätzliche Ablehnung staatlicher Intervention aufgrund etablierter traditionell liberalistischer Staat-Wirtschaftsbeziehungen, neoliberaler Denkmuster oder hoher autonomer Handlungsfähigkeit;

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite
Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Schumann, Zeitstempel: 20200208220104