von Claudia Breuer
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| [1.] Cbr/Fragment 165 05 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-08-25 18:57:51 Klgn | Cbr, Fragment, Gesichtet, Lange 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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| Untersuchte Arbeit: Seite: 165, Zeilen: 5-13, 17 ff. (bis Seitenende) |
Quelle: Lange 1998 Seite(n): 177, 178, 179, Zeilen: 177: letzter Absatz; 178: 1 ff.; 179: 1 ff. |
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| Die unterschiedliche Auffassung über das sich herausbildende europäische politische System finden sich bei den deutschen Akteuren komprimiert in einem Leitbild wieder: Sie ziehen ungefragt immer wieder das Schlagwort ‚Europa der Regionen’ heran, um die Notwendigkeit einer weiteren Dezentralisierung zu begründen. Besonders häufig wird es in den Kreisen Borken und Coesfeld von Vertretern solcher Institutionen verwandt, die einschlägige Erfahrungen mit europäischen Förderprogrammen haben. ‚Europa der Regionen’ findet sich in den Argumentationsmustern der niederländischen Akteure dagegen kaum, obwohl auch hier ein durch den Integrationsprozess bedingter Bedeutungszuwachs regionaler Akteure gesehen wird. [„Da ist ein Bedarf, aber das deutsche Muster – Bund-Länder-Verhältnis - ist nach meinen Erkenntnissen für viele Europäer, aber besonders für viele Regierungen und noch mehr für deren Beamte auch nicht denkbar“ [Gespräch].]
Dass die deutschen Akteure der Europäischen Union deutlich mehr Einfluss in verschiedenen Politikfeldern zubilligen, hängt nicht zuletzt mit der insgesamt stärkeren Unterstützung der europäischen Integration in Deutschland zusammen. Dies schlägt sich ebenfalls in der überwiegend ‚kooperativen’ Verteilung der Funktionen zwischen den verschiedenen politischen Ebenen nieder, wobei sich in der absoluten Zahl der zugewiesenen Funktionen auch ihre insgesamt größeren Erwartungen gegenüber öffentlichen Akteuren ausdrücken. Zusammen mit der häufigeren Verwendung des Leitbildes vom ‚Europa der Regionen’ ist die Art und Weise der präferierten Kompetenzverteilung aber auch ein Indikator der deutschen Vertreter [65% der deutschen Gesprächspartner erwähnten dies], während in den Niederlanden ein relativ exklusives Verständnis von Souveränität vorherrscht. Je mehr dieses durch eine Wahrnehmung der Europäischen Union als Mehrebenensystem ersetzt wird, desto eher wird politische Dezentralisierung unterstützt. Insofern bietet die europäische Integration einen Anknüpfungspunkt für die Herausbildung eines Politikverständnisses, das geeignet ist, die mit institutionellen Veränderungen verbundene Handlungsunsicherheit zu reduzieren. Die Mehrebenenpolitik wirkt hier offensichtlich beispielgebend und kann dazu beitragen, die Vorurteile [sic] die der regionalen Ebene entgegenstehen, zu überwinden. 5.6.2 Die Funktionalität regionaler Institutionen in der EU Dieses verschiedene Verständnis des Mehrebenencharakters der EU spiegelt sich auch in den konkreten Leistungserwartungen an die regionale, nationale und europäische Ebene wider, die zudem erwartungsgemäß akteursspezifischen Variationen unterworfen sind. Der überwiegend nationalspezifische Unterschied in den Erwartungen an regionale Insti-[tutionen findet seine Entsprechung auch in bezug auf deren Rolle und Funktion im europäischen Kontext.] |
Die unterschiedliche Auffassungen über das sich herausbildende europäische politische System finden sich bei den spanischen Vertretern komprimiert in einem Leitbild wieder. Sie ziehen ungefragt immer wieder das Schlagwort "Europa der Regionen" heran, um die Notwendigkeit einer weiteren Autonomisierung zu begründen. Besonders häufig wird es in Galizien von Vertretern solcher Verbände gebraucht, die Erfahrungen
[Seite 178] mit europäischen Förderprogrammen haben. "Europe of the Regions" findet sich in den Argumentationsmustern der britischen Akteure dagegen kaum, obwohl auch hier ein durch den Integrationsprozeß bedingter Bedeutungszuwachs regionaler Akteure vorausgesagt wird. [Tabelle] Daß die spanischen Verbandsvertreter der Europäischen Union deutlich mehr Einfluß in verschiedenen Politikfeldern zubilligen, hängt nicht zuletzt mit der insgesamt stärkeren Unterstützung der europäischen Integration in Spanien zusammen. Dies schlägt sich ebenfalls in der überwiegend "kooperativen" Verteilung der Funktionen zwischen den verschiedenen politischen Ebenen nieder, wobei sich in der absoluten Zahl der zugewiesenen Funktionen auch ihre insgesamt größeren Erwartungen gegenüber öffentlichen Akteuren ausdrücken. Zusammen mit der häufigen Verwendung des Leitbildes vom "Europa der Regionen" ist die Art und Weise der präferierten Kompetenzverteilung aber auch ein Indikator dafür, daß sich der Umgang mit verschiedenen politischen Ebenen für die spanischen Vertreter bewährt hat, während in Großbritannien ein relativ exklusives Verständnis von Souveränität vorherrscht. Je mehr dieses durch eine Perzeption der Europäischen Union als Mehrebenensystem ersetzt wird, desto eher wird politische Dezentralisierung unterstützt. Insofern bietet die europäische Integration einen Anknüpfungspunkt für die Herausbildung eines Politikverständnisses, das geeignet ist, die mit institutionellen Veränderungen verbundene Handlungsunsicherheit zu reduzieren. Die Mehrebenenpolitik wirkt hier offensichtlich beispielgebend und kann dazu beitragen, die institutional constraints, die den Dezentralisierungsbestrebungen entgegenstehen, zu überwinden. [Seite 179] 4.6.2 Die Funktionalität regionaler Institutionen in der EU Dieses unterschiedliche Verständnis des Mehrebenencharakters der EU spiegelt sich auch in den konkreten Leistungserwartungen an die regionale und europäische Ebene wider, die zudem erwartungsgemäß akteursspezifischen Variationen unterworfen sind. Der überwiegend nationalspezifische Unterschied in den Erwartungen an regionale Institutionen findet seine Entsprechung auch in bezug auf deren Rolle und Funktion im europäischen Kontext. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Die Übernahme setzt sich auf der Folgeseite fort. |
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