von Claudia Breuer
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[1.] Cbr/Fragment 143 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-02-11 13:11:42 Schumann | Cbr, Fragment, Gesichtet, Lange 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 1-3, 4-7, 9-13, 16-23, 25-32 |
Quelle: Lange 1998 Seite(n): 156, 157, Zeilen: 156: 25 ff.; 157: 1 ff. |
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[Die Qualität der Beziehungsmuster auf regionaler Ebene schlägt sich in der Argumentation der Akteure der EUREGIO in sehr spezifischer Form nieder. [„Das ist Anregung] für den einen oder anderen“ [Gespräch] ]: In den Niederlanden mit ihrer im nationalen Vergleich stärker korporatischen Tradition werden die Vorteile der EUREGIO vor allem in ihrer Funktion als Zentrum transnationaler regionaler Netzwerke416 gesehen. [„Das geht über Personen und letztendlich dient das auch der Integration“ [Gespräch] ]. Dieses Motiv taucht in fast allen Interviews auf [87%]: Man kenne überall Leute, die man ‘mal eben’ anrufen können, wenn etwas anliegt. Auf diese Erfahrung begründet sich häufig die These von der Funktionalität kleinräumiger territorialer Einheiten. [„Wir wollen in der jetzigen Situation einfach im Konsens koordinierend und netzwerkbildend tätig werden“ [Gespräch] ]. Die seitens der EUREGIO verfolgten Vernetzungsstrategien waren hier offensichtlich erfolgreich, wenngleich sie sicher nicht allein für diese Wahrnehmung der Beziehungsmuster verantwortlich sind. Vielmehr sind sie angesichts der traditionell engeren Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren in der niederländischen Peripherie erfolgreich gewesen. [...] Die Kontakte mit der EUREGIO und anderen regionalen Institutionen werden dabei als vornehmlich informell bezeichnet. Dieser direkte Kontakt, der teilweise auf persönlichen Beziehungen beruht, wird als besonders effizient wahrgenommen. Deutlich im Mittelpunkt dieser ‚Netzwerke’ stehen allerdings die vom Staat und den niederländischen Provinzen geschaffenen Institutionen, speziell die regionalen Institutionen. Zum einen folgt hier die Netzwerkbildung politischen Vorgaben, zum anderen spielt besonders in den Niederlanden die Einbindung der Eliten in das niederländische Institutionensystem eine wichtige Rolle bei der Vernetzung. [...] Häufig kennen sich die Funktionsträger in Verbänden und Behörden noch aus der Arbeit bei anderen administrativen Institutionen. Zudem gibt es innerhalb der funktionalen Elite eine hohe Fluktuation zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Viele der interviewten Persönlichkeiten waren zuvor in staatlichen Behörden tätig, und auch die Entwicklungsagenturen stellen häufig Personen aus dem privaten Bereich ein.
Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo der Begriff ‚Netzwerk’ von vielen Interviewpartnern selbst formuliert wurde [55%], verwenden sie ihn in Deutschland nicht. 416 Ein transnationales Politiknetzwerk ist eine Gruppe von öffentlichen bzw. privaten Organisationen, von denen wenigstens eine nicht im Auftrag einer Regierung oder eines Regierungszusammenschlusses handelt, die durch ein signifikantes Niveau von zumindest teilweise grenzüberschreitenden Interaktionen dauerhaft verbunden sind und im Rahmen von Tauschprozesses auf die Formulierung und Implementation von sektoraler Politik einwirken. Typische Ressourcen sind z.B. Informationen und analytische Konzepte, Verfügungsrechte über die Verwendung von finanziellen Mitteln, politische Entscheidungskompetenzen oder die Anerkennung der Legitimität bestimmter organisatorischer Aktivitäten. Nach diesem Verständnis wird Netzwerk nicht mehr von einer zentralen Autorität [Regierung oder Legislative] hervorgebracht, sondern im Zusammenspiel von unterschiedlichen öffentlichen und privaten Organisationen; vgl. hierzu, Mayntz, R., Policy-Netzwerke und die Logik von Verhandlungssystemen, in: Héritier, A., [Hrsg.], Policy-Analyse, Kritik und Neuorientierung [PVS-Sonderheft 24], Opladen 1993, S. 40. |
Die Qualität der Beziehungsmuster auf regionaler Ebene schlägt sich in der Argumentation der britischen Verbandsvertreter in sehr spezifischer Form nieder. In Schottland und Wales mit ihrer im nationalen Vergleich stärker korporatistischen Tradition werden die Vorteile regionaler Institutionen vor allem in ihrer Funktion als Zentrum regionaler Netzwerke gesehen. Dieses Motiv taucht in fast allen Interviews auf: Man kenne überall Leute, die man "mal eben" anrufen könne, wenn etwas anliegt. Auf diese Erfahrung begründet sich häufig die These von der Funktionalität kleinräumiger territorialer Einheiten. Die seitens der Entwicklungsagenturen WDA und Scottish Enterprise verfolgten Vernetzungsstrategien waren hier offensichtlich erfolgreich, wenngleich sie sicher nicht allein für diese Perzeption der Beziehungsmuster verantwortlich sind. Vielmehr sind sie angesichts der traditionell engeren Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren in der keltischen Peripherie auf fruchtbaren Boden gefallen.
Die Kontakte mit dem Scottish Office, Scottish Enterprise und anderen regionalen Institiutionen [sic] werden dabei als vornehmlich informell bezeichnet. Dieser direkte Kontakt, der teilweise auf persönlichen Beziehungen beruht, wird als besonders effizient wahrgenommen. Deutlich im Mittelpunkt dieser "Netzwerke" stehen allerdings die vom Staat geschaffenen Institutionen, speziell die Territorialministerien und Entwicklungsagenturen. Zum einen folgt hier also die Netzwerkbildung politischen Vorgaben, zum [Seite 157] anderen spielt besonders in Schottland die Einbindung der Eliten in das schottische Bildungs- und Institutionensystem eine wichtige Rolle bei der Vernetzung. Häufig kennen sich die Funktionsträger in Verbänden und Behörden noch aus der Schule oder Universität. Zudem gibt es innerhalb der funktionalen Elite eine hohe Fluktuation zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Viele der interviewten Verbandsvertreter waren zuvor in staatlichen Behörden tätig, und auch die Territorialministerien stellen häufig Personen aus dem privaten Sektor ein. Im Gegensatz zum UK, wo der Begriff "Netzwerk" von den Interviewpartnern selbst formuliert wird, verwenden sie ihn in Spanien nicht. |
Kein Hinweis auf die Quelle. Beachtlich aber: |
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[2.] Cbr/Fragment 143 23 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-01-26 09:20:24 Klgn | Cbr, Fragment, Gesichtet, Nölke 2000, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 143, Zeilen: 23-25, 101-110 |
Quelle: Nölke 2000 Seite(n): 332, 334, 336, Zeilen: 332: 2 ff.; 334: 11 ff.; 336: 21 ff. |
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[In den Niederlanden mit ihrer im nationalen Vergleich stärker korporatischen Tradition werden die Vorteile der EUREGIO vor allem in ihrer Funktion als Zentrum transnationaler regionaler Netzwerke416 gesehen]
[...] Das ‚Erfolgsgeheimnis’ liegt in der Partnerschaft zwischen privaten und öffentlichen Akteuren417 bzw. präziser in Netzwerken zwischen dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft und Unternehmen.418 416 Ein transnationales Politiknetzwerk ist eine Gruppe von öffentlichen bzw. privaten Organisationen, von denen wenigstens eine nicht im Auftrag einer Regierung oder eines Regierungszusammenschlusses handelt, die durch ein signifikantes Niveau von zumindest teilweise grenzüberschreitenden Interaktionen dauerhaft verbunden sind und im Rahmen von Tauschprozesses auf die Formulierung und Implementation von sektoraler Politik einwirken. Typische Ressourcen sind z.B. Informationen und analytische Konzepte, Verfügungsrechte über die Verwendung von finanziellen Mitteln, politische Entscheidungskompetenzen oder die Anerkennung der Legitimität bestimmter organisatorischer Aktivitäten. Nach diesem Verständnis wird Netzwerk nicht mehr von einer zentralen Autorität [Regierung oder Legislative] hervorgebracht, sondern im Zusammenspiel von unterschiedlichen öffentlichen und privaten Organisationen; vgl. hierzu, Mayntz, R., Policy-Netzwerke und die Logik von Verhandlungssystemen, in: Héritier, A., [Hrsg.], Policy-Analyse, Kritik und Neuorientierung [PVS-Sonderheft 24], Opladen 1993, S. 40. 417 Vgl. Reinicke, W., Global Public Policy, Governing without Government? Washington 1998, p. 219f. 418 Vgl. Benner, T. und Reinicke, W., Politik im globalen Netz, in: Internationale Politik 8/1999, S. 25-32. |
[Seite 332]
Eine charakteristische Ausprägung dieser Perspektive ist das Konzept der Politiknetzwerke, bei denen Politik nicht mehr von einer zentralen Autorität (Regierung oder Legislative) hervorgebracht wird, sondern im Zusammenspiel einer Reihe von öffentlichen und privaten Organisationen (Mayntz 1993: 40). [Seite 334] Auch wenn dabei transgouvernementale Netzwerke und internationale Organisationen eine zentrale Rolle spielen, liegt das eigentliche Erfolgsgeheimnis für ihn in der Partnerschaft zwischen privaten und öffentlichen Akteuren (Reinicke 1998: 219f) bzw. präziser in trisektoralen Netzwerken zwischen dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft und Unternehmen (Benner/Reinicke 1999: 25). [Seite 336] Meine Definition transnationaler Politiknetzwerke verknüpft daher gängige Elemente des analytischen Netzwerkkonzeptes und der Ressourcentauschschule mit der Transnationalismus-Definition von Risse-Kappen (1995b: 3): Ein transnationales Politiknetzwerk ist für mich eine Gruppe von öffentlichen und/oder privaten Organisationen, von denen wenigstens eine nicht im Auftrag einer Regierung oder eines Regierungszusammenschlusses handelt, die durch ein signifikantes Niveau von zumindest teilweise grenzüberschreitenden Interaktionen dauerhaft verbunden sind und im Rahmen von Tauschprozessen auf die Formulierung und Implementation von sektoraler Politik einwirken. Typische Ressourcen sind z.B. Informationen und analytische Konzepte, Verfügungsrechte über die Verwendung von finanziellen Mitteln, politische Entscheidungskompetenzen oder die Anerkennung der Legitimität bestimmter organisatorischer Aktivitäten. Benner, Thorsten/Reinicke, Wolfgang H. 1999: Politik im globalen Netz, in: Internationale Politik 54: 8, 25-32. Mayntz, Renate 1993: Policy-Netzwerke und die Logik von Verhandlungssystemen. in: Héritier 1993a. 39-56. Reinicke, Wolfgang H. 1998: Global Public Policy. Governing without Government? Washington. D.C. Risse-Kappen, Thomas 1995b: Bringing Transnational Relations Back in. Introduction, in: Risse-Kappen 1995a, 3-36. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Referenzen werden mitübernommen. |
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