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Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Konsens oder Konflikt? Das Beispiel EUREGIO

von Claudia Breuer

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[1.] Cbr/Fragment 097 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-04-04 18:20:44 Schumann
BauernOpfer, Cbr, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schmitt-Egner 1998, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 97, Zeilen: 1-4, 7-34
Quelle: Schmitt-Egner 1998
Seite(n): 38, 39, 40, Zeilen: 38: 30 ff.; 39: 1 ff.; 40: 8 ff.
[„Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine] soziologische Tatsache, die sich räumlich formt“.318 Soziologische und geographische Definitionen sagen nichts darüber aus, was die Grenze aus- bzw. einschließt, geschweige denn wie dieselbe zu bewältigen ist. Nur eine interdisziplinäre Definition, [sic] lässt diese als theoretische Grundlage für die GZA nutzen. [Daher ist der Definition von Schmitt-Egner zuzustimmen. Er versteht unter ‘Grenze’ „[...] eine konstruierte Barriere [Linie, Saum], die Raumeinheiten sowie Systeme ebenso umfaßt wie trennt [einschließt wie ausschließt] und nur unter bestimmten Bedingungen überwunden werden kann“.319]

Die Beantwortung der Fragen liefert zusammenfassend eine Begriffsbildung von Grenze.

Welche Formen der Grenze existieren und wie sind sie zu klassifizieren? Die allgemeinen Formen der Grenze lassen sich in folgenden Gegensatzpaare gliedern:320

1. Natürliche Grenzen: durch die Natur geschaffene Abgrenzungen [z.B. Berge und Flüsse], denen eine ab- und eingrenzende Bedeutung beigemessen wird.

2. Künstliche Barrieren: durch Menschen geschaffene, materielle und immaterielle, Barrieren [Mauern, Stacheldraht, Todesstreifen, Grenzgesetze], die ihre Überschreitung physisch verhindern sollen.

3. Manifeste Grenzen: direkt vorfindbare und wahrnehmbare Hindernisse [z.B. Schlagbäumen, Zöllnern, Kontrollen etc.].

4. Latente Grenzen: indirekt, erst durch Interaktionen wahrnehmbare Barrieren wie Sprachgrenzen, Kulturgrenzen, Systemgrenzen etc.

5. Materielle Grenzen: physikalische Barrieren, physischer [natürlicher], und technischer [künstlicher] Art.

6. Immaterielle Grenzen: nicht-physikalische Begrenzungen ökonomischer, fiskalischer, mentaler und symbolischer Natur.

7. Statische Grenzen: manifeste Schranken, die mit natürlichen Barrieren zusammenfallen.


318 Simmel, G., zitiert nach Lezzi, M., Raumordnungspolitik in europäischen Grenzregionen zwischen Konkurrenz und Zusammenarbeit, Zürich 1994, S. 4, sowie Schnitzer, A., Staat und Gebietshoheit, Zürich u.a. 1935, S. 194.

319 Schmitt-Egner, P., „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ [GZA] in Europa als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Strategie transnationaler Praxis. Anmerkungen zur Theorie, Empirie und Praxis des Transnationalen Regionalismus, in: Brunn, G. und Schmitt-Egner, P. [Hrsg.], Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa, a.a.O., S. 67.

320 Vgl. für das Nachfolgende: Schmitt-Egner, P., „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, a.a.O., S. 40.

„Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt“ (Georg Simmel).36

„La frontière est une instrument géographique de différenciation et par conséquent, en fin de compte, d'organisation de l'espace.“37 Beide Definitionen, die eine aus soziologischer, die andere aus geographischer Sicht sind nicht falsch, sie lassen sich für die GZA nur schwer operationalisieren. Denn sie sagen nichts darüber aus, was die Grenze aus— oder einschließt, geschweige denn wie dieselbe zu überwinden sei. Nur wenn


36 zit. n. Lezzi, a.a.O. (Anm. 3), S.4.

37 Pierre Guichonnet/Charles Raffestin, Géographie des frontières, Paris 1974, S.7.

[Seite 39]

diese beiden Elemente Bestandteile der Definition werden, läßt sich jene als theoretische Ausgangsbasis für die GAZ nutzen. Allerdings weist die Simmelsche Definition in die richtige Richtung, nämlich auf den (sozialen) Konstruktionscharakter der Grenze [sic] Ich verstehe daher unter „Grenze“ eine konstruierte Barriere (Linie, Saum), die Raumeinheiten sowie Systeme ebenso umfaßt wie trennt (einschließt wie ausschließt) und nur unter bestimmten Bedingungen überwunden werden kann.

[Seite 40]

1. Formbezug der Grenze: Welche Formen der Grenze gibt es und wie sind sie zu klassifizieren?

[...]

1.1 Allgemeine Formen der Grenze (acht Objektklassen)

a) Manifeste Grenzen: direkt vorfindbare und wahrnehmbare Barrieren in der Form von Schlagbäumen, Zöllnern, Kontrollen etc.

b) Latente Grenzen: indirekt, erst durch Interaktionen wahrnehmbare Barrieren wie Sprachgrenzen, Kulturgrenzen, Systemgrenzen etc.

c) Materielle Grenzen: physikalische Barrieren physischer („natürlicher“), und technischer („künstlicher“) Art.

d) Immaterielle Grenzen: nicht-physikalische Barrieren ökonomischer, fiskalischer, mentaler und symbolischer Natur.

e) „Natürliche“ Grenzen: durch die Natur geschaffene Barrieren (Berge, Flüsse, Meere), denen eine ab- und eingrenzende Bedeutung zugeschrieben wird.

f) „Künstliche“ Barrieren: durch Menschen geschaffene, materielle und immaterielle, manifeste und latente Barrieren (wie Mauern, Stacheldraht, Todesstreifen, Grenzgesetze), die ihre Überschreitung physisch verhindern sollen.

g) Statische Grenzen: manifeste Barrieren, die mit natürlichen Barrieren zusammenfallen.

Anmerkungen

Die Quelle ist zwar in Fn. 319 und 320 sowie im Text genannt. Umfang und Wörtlichkeit der Übernahme werden jedoch nicht ganz ersichtlich.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



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