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Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Konsens oder Konflikt? Das Beispiel EUREGIO

von Claudia Breuer

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Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Cbr/Fragment 056 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-02-17 22:15:32 Schumann
Cbr, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Te Velde 1999, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 56, Zeilen: 1-5, 6-26
Quelle: te Velde 1999
Seite(n): 315, 316, 317, Zeilen: 315: 22 ff.; 316: 1 ff.; 317: 1 ff.
[Gegen das] Bild eines kalten, international operierenden, berechnenden Menschen und gegen wachsende Ausländerfeindlichkeit in den Niederlanden versuchen sie, einen neuen Maßstab wahren ‚Niederländertums’ zu initiieren. Vielleicht sind sie sogar stolz darauf, Niederländer zu sein, aber das ist nicht der bestimmende Punkt: Die Niederländer reden nie viel über ihre nationale Identität, sondern setzen sie einfach voraus. [Dies wurde auch in den Gesprächen immer wieder deutlich.] Die Autoren haben versucht, eine Diskussion darüber in Gang zu bringen, welche niederländischen Traditionen und Institutionen es wert sind, dass man an ihnen festhält. Wenn dieser Ansatz mit einer historischen Analyse kombiniert wird, bietet er möglicherweise einen interessanten Weg, nationale und regional-kulturelle Identität zu erforschen.

Seit den 60er Jahren werden hauptsächlich zwei Sichtweisen bezüglich der niederländischen regional-nationalen Identität vertreten: Einige Autoren haben die Existenz niederländischer Eigenschaften deswegen verneint, weil Nationalcharakter eine rein ideologische Konstruktion ist, deren empirischen Gehalt nicht mit wissenschaftlichen Methoden zu bestimmen ist. Andere haben implizit die Existenz einer niederländischen Identität vorausgesetzt, lehnten aber die gegenwärtige Fassung dieser Identität ab.164 Eine Diskussion über nationale Identität setzt einen kritischen Umgang mit der Geschichte voraus. Ein Großteil der Toleranz, des Konsenses und Egalitarismus in den Niederlanden verdeckt bei näherer Betrachtung etwas ganz anderes: D.h. der Begriff ‚Toleranz’ ist in verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt worden165 und hat sehr weitreichende soziale Unterscheidungen nicht ausgeschlossen. Letztendlich enthält die Diskussion über nationale Identität in den Niederlanden jedoch auch immer ein politisches Element. Diese Diskussion ist eine klassische Mischung dessen, was ist [wie die Niederlande sind] und was sie sein sollte [wie die Niederlande sein sollten]; dies sollte nicht selbstverständlich sein, sondern kann nur Resultat einer politischen Diskussion sein.


164 „Das unbekannte Holland. Regenten, Rebellen und Reformatoren“ von Ernest Zahn [1984] ist eins von vielen Beispielen.

165 Vgl. Kossmann, E., H., Tolerantie toen en nu, in: ders., Politieke theorie en geschiedenis. Verspreide opstellen en voordrachten, Amsterdam 1987.

[Seite 315]

Gegen das Bild eines kalten, international operierenden, berechnenden Menschen und gegen wachsende Ausländerfeindlichkeit in den Niederlanden versuchen sie, einen neuen Maßstab wahren Holländertums ins Leben zu rufen. Vielleicht sind sie sogar stolz darauf, Niederländer zu sein, aber das ist nicht der entscheidende Punkt. Die Niederländer reden fast nie viel über ihre nationale Identität, sondern setzen sie einfach voraus. Die beiden Sozialdemokraten haben versucht, eine Diskussion darüber in Gang zu bringen, welche niederländischen Traditionen und Institutionen es wert sind, daß man an ihnen festhält. Wenn dieser Ansatz mit einer historischen Analyse kombiniert wird, bietet er möglicherweise einen interessanten Weg, nationale und kulturelle Identität zu erforschen.

Seit den sechziger Jahren gibt es hauptsächlich zwei Sichtweisen auf niederländische nationale Identität. Einige Autoren haben die Existenz niederländischer Eigenschaften deswegen verneint, weil

[Seite 316]

Nationalcharakter eine rein ideologische Konstruktion sei, deren empirischen Gehalt man unmöglich mit wissenschaftlichen Methoden finden und bestimmen könne. Andere haben implizit die Existenz einer niederländischen Identität vorausgesetzt, lehnten aber die gegenwärtige Fassung dieser Identität ab. Das unbekannte Holland. Regenten, Rebellen und Reformatoren von Ernest Zahn (1984) ist eins von vielen Beispielen. [...]

Es scheint mir, daß eine Diskussion über nationale Identität damit beginnen sollte, historisch und kritisch zu werden. Man sollte zugeben, daß ein Großteil der Toleranz, des Konsenses und Egalitarismus in Holland bei näherer Betrachtung etwas ganz anderes verbirgt, nämlich die historische Erfahrung, daß Toleranz zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge gemeint hat (Kossmann 1987) - heute manchmal nur Gleichgültiges - und daß in der Vergangenheit der bürgerliche und bourgeoise Sinn für Ausgleich und Gleichheit sehr weitreichende soziale Unterscheidungen nicht ausgeschlossen hat.

[Seite 317]

Letztendlich enthält die Diskussion über nationale Identität in den Niederlanden jedoch auch immer ein politisches Element. Diese Diskussion ist eine klassische Mischung dessen, was ist (wie die Niederlande sind) und was sein sollte (wie die Niederlande sein sollten); das sollte ist nicht selbstverständlich, sondern kann nur das Resultat einer mehr oder weniger politischen Diskussion sein.


Kossmann, E. H. (1987), »Tolerantie toen en nu«, in: ders., Politieke theorie en geschiedenis. Verspreide opstellen en voordrachten, Amsterdam: Bert Bakker.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Sichter
(Klgn) Schumann


[2.] Cbr/Fragment 056 27 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2019-12-25 21:04:48 Klgn
Cbr, Dekker Aspeslagh 1999, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Untersuchte Arbeit:
Seite: 56, Zeilen: 27-35
Quelle: Dekker Aspeslagh 1999
Seite(n): 15, 16, Zeilen: 15: 20 ff.; letzte 2 Zeilen, 16: 1 ff., letzter Absatz
Auch eine Erhebung unter Parlamentariern im Jahre 1997 zeigte mehr positive als negative Auffassungen bezüglich des Deutschlandbildes.166 Eine Mehrheit der befragten Parlamentarier war der Ansicht, Deutschland betreibe im europäischen Integrationsprozess gute Politik und sei ein wichtiger Partner in der EU. Fasst man diese Eindrücke über die Haltung politischer Eliten in den Niederlanden zu Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten zusammen, so kommt das Bild eines ‚tiefen Spagats’ [ein unbequemer Spreizstand, bei dem die Beine in verschiedene Richtungen zeigen] der Realität am nächsten. Daraus folgt, dass die Beziehungen zu Deutschland zeitweise sehr gespannt waren. Es lässt sich noch nicht abschätzen, welche Haltung die heutige [niederländische Regierung, die niederländischen Parlamentarier und weitere Spitzenpolitiker gegenüber Deutschland einnehmen.]

166 Vgl. Schiweck, I., Zur Haltung der niederländischen Parlamentarier zum wiedervereinigten Deutschland in einem sich einigenden Europa. Magisterarbeit Neuere Geschichte, Vol. I. TC 46, Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, 1997.

Auch eine Erhebung unter Parlamentariern im Jahre 1997 zeigte mehr positive als negative Meinungen.23 Eine Mehrheit der befragten Parlamentarier war der Ansicht, Deutschland gestalte im europäischen Integrationsprozeß gute Politik und sei ein wichtiger Partner in der EU. [...]

Faßt man all diese Eindrücke über die Haltung politischer Eliten in den Niederlanden zu Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten zusammen, so kommt das Bild eines tiefen


23 Schiweck(1997).

[Seite 16]

Spagats (ein unbehaglicher Spreizstand, bei dem die Beine in verschiedene Richtungen zeigen) der Realität am nächsten. Daraus folgt, daß die Beziehungen zu Deutschland ab und zu sehr gespannt waren. [...]

Man kann noch nicht sagen, welche Haltung die heutige niederländische Regierung, die niederländischen Parlamentarier und weitere Spitzenpolitiker gegenüber Deutschland einnehmen.


Schiweck, Ingo (1997). Zur Haltung der niederländischen Parlamentarier zum wiedervereinigten Deutschland in einem sich einigenden Europa. Magisterarbeit Neuere Geschichte. Vol. I, TC 46. Düsseldorf: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle. Referenz wird mitübernommen.

Schön: Die Verf.in und ihre Quelle erklären dieselbe Metapher mit denselben Worten.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



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