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Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Konsens oder Konflikt? Das Beispiel EUREGIO

von Claudia Breuer

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Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Cbr/Fragment 054 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-08-26 15:48:21 Klgn
Cbr, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Te Velde 1999, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 54, Zeilen: 1-22, 24-26
Quelle: te Velde 1999
Seite(n): 308, 309, 311, Zeilen: 308: letzte 2 Zeilen; 309: 1, 6 f., 13 ff.; 311: 5 ff.
Huizinga interessierte sich für das, was er als den ‚Geist’ der holländischen Zivilisation und Geschichte bezeichnete.153

In den 30er Jahren versuchten vor allem Soziologen den ‚typisch niederländischen Charakter’ zu analysieren.154 Die Wissenschaftler analysierten unterschiedliche Arten von regionalen Charakteren und hofften, dass eine Addition dieser ‚Eigenschaften’ zu einem Verständnis oder sogar zu einem klaren Bild des niederländischen Nationalcharakters führen würde. Hinsichtlich ihrer Forschungsansätze und ihrer Auswirkungen kamen den Forschern Zweifel. Deshalb wurde nur noch der ländlichen Bevölkerung entlegener Gebiete ein ursprünglicher Nationalcharakter zugeschrieben.155 Der Zweite Weltkrieg machte die Gefahren dieser Art von ‚Volkskunde’ deutlich, aber Literatur über den Nationalcharakter erschien bis in die frühen sechziger Jahre. In den sechziger Jahren verlor der Begriff ‚Nationalcharakter’ an Popularität: Der verbal revolutionäre Autor Harry Mulisch drückte das folgendermaßen aus: „Ich interessiere mich nicht für den Nationalcharakter, denn nationale Charaktere gibt es nicht.“156

Nach Anderson ist Identität als Konzept tiefgründiger und zerbrechlicher als Charakter. In den 60er und 70er Jahren schien dann auch die Haupteigenschaft von Gruppenidentität die ‚Zerbrechlichkeit’ zu sein. Denn dieser Begriff wurde zur Beschreibung all dessen benutzt, was sich veränderte, was unsicher war oder was sogar ganz verschwand: Die ‚Suche’ nach Identität war ein weit verbreiteter Ausdruck dieses Gefühls.157 Andererseits sind – seitdem – nationale, regionale und kulturelle Identitäten heute tiefgründig, sie werden jedenfalls häufig präsentiert als die ureigenste Eigenschaft einer Person oder einer Gruppe.158 [So versuchte schon Mead nachzuweisen, dass Identität Ergebnis eines sozialen Prozesses ist und das [sic] Sprache in Form der vokalen Geste den grundlegenden Mechanismus für das Auftreten diese [sic] Phänomens liefert.159] D.h. jedoch nicht, dass es leichter geworden wäre, Identität im Allgemeinen und nationale Identität im Besonderen zu definieren oder sogar zu beschreiben.


153 Ebenda.

154 Vgl. Heerikhuizen van, B., What ist Typically Dutch? Sociologist in the 1930s and 1940s on the Dutch National Character, in: The Netherlands Journal of Sociology 18/1982, p. 103-125.

155 Vgl. Vries, de J., Volk van Nederland, Amsterdam 1937.

156 Mulisch, Harry, Bericht aan de rattenkoning, Amstderam 1981, S. 45.

157 Vgl. Gleason, P., Identifying Identity: a Semantic History, in: The Journal of American History 69/1983, p. 912.

158 Die Einstellung des einzelnen Bürgers bzw. der gesamten Gesellschaft ist so wichtig, weil sie den Umgang mit Deutschland und den Deutschen beeinflussen können. Eine einmal entwickelte Einstellung zu Deutschland kann die nachfolgende Informationsaufnahme beeinflussen, bei Entscheidungen, in denen Deutschland zur Debatte steht, mitspielen und die Meinung sowie Haltung hinsichtlich anderer Angelegenheiten, in denen Deutschland einbezogen ist, beeinflussen. Eine einmal entwickelte Sichtweise kann die Informationsaufnahme über Deutschland verzerren. Eine negative Haltung kann dazu führen, dass jemand bestimmtes – in seinen Augen negative Informationen eher annimmt als positive und diese sich auch besser einprägt. Eine negative Haltung könnte auch zu mangelndem Interesse führen und einen Informationserwerb völlig lahm legen. Darüber hinaus kann der Negativismus hinsichtlich Deutschlands die Haltung in bezug auf die Europäische Union, in der die Bundesrepublik eine führende Rolle spielt, beeinflussen.

[159 Vgl. Mead, G., H., Geist, Identität und Gesellschaft. Aus der Sicht des Sozialbehaviorismus, Frankfurt/M. 1968.]

Huizinga interessierte sich für das, was er als den ›Geist‹ der holländischen Zivilisation

[Seite 309]

und Geschichte bezeichnete.

[...] In den dreißiger Jahren schrieben vor allem Soziologen über holländischen Charakter (Heerikhuizen 1982). [...] Sie entdeckten alle möglichen Arten von regionalen Charakteren und hofften, daß eine Addition dieser »Merkmale« zu einem Verständnis oder sogar zu einem klaren Bild des holländischen Nationalcharakters führen würde. Hinsichtlich der Modernität und ihrer Auswirkungen hatten sie ihre Zweifel, und manchmal behaupteten sie deshalb lieber, daß nur die ländliche Bevölkerung entlegener Gebiete noch den ursprünglichen Nationalcharakter besitze (de Vries 1937).

Der Zweite Weltkrieg machte die Gefahren dieser Art von Volkskunde deutlich5, aber Bücher und Artikel über den Nationalcharakter erschienen bis in die frühen sechziger Jahre. [...]

In den sechziger Jahren verlor der Begriff ›Nationalcharakter‹ jedoch an Popularität. Der verbal revolutionäre Schriftsteller Harry Mulisch drückte das folgendermaßen aus: Ich interessiere mich nicht für den Nationalcharakter, »denn nationale Charaktere gibt es nicht« (Mulisch 1981, S. 45).


5 De Vries schloß sich den Nationalsozialisten an.

[Seite 311]

Die zweite ist die folgende: Nach den Worten von Perry Anderson, den ich schon zu Beginn zitiert habe, ist Identität als Konzept tiefgründiger und zerbrechlicher als Charakter. In den sechziger und siebziger Jahren schien denn auch die Haupteigenschaft von Gruppenidentität Zerbrechlichkeit zu sein. Dieser Begriff wurde zur Beschreibung all dessen benutzt, was sich veränderte, was unsicher war oder was sogar ganz verschwand: die ›Suche nach Identität‹ war ein weit verbreiteter Ausdruck dieses Gefühls (vgl. Gleason 1983, S. 912). Andererseits sind - seitdem - nationale und kulturelle Identitäten heute anscheinend vor allem tiefgründig, sie werden jedenfalls häufig präsentiert als die ureigenste Eigenschaft einer Person oder einer Gruppe. Das heißt jedoch nicht, daß es leichter geworden wäre, Identität im allgemeinen und nationale Identität im besonderen zu definieren oder sogar zu beschreiben.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[1.] Cbr/Fragment 054 107
Zuletzt bearbeitet: 2019-12-23 22:59:44 WiseWoman
Cbr, Dekker Aspeslagh 1999, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 54, Zeilen: 107-116
Quelle: Dekker Aspeslagh 1999
Seite(n): 17, 19, Zeilen: 17: 17 ff.; 19: 3 f.

158 Die Einstellung des einzelnen Bürgers bzw. der gesamten Gesellschaft ist so wichtig, weil sie den Umgang mit Deutschland und den Deutschen beeinflussen können. Eine einmal entwickelte Einstellung zu Deutschland kann die nachfolgende Informationsaufnahme beeinflussen, bei Entscheidungen, in denen Deutschland zur Debatte steht, mitspielen und die Meinung sowie Haltung hinsichtlich anderer Angelegenheiten, in denen Deutschland einbezogen ist, beeinflussen. Eine einmal entwickelte Sichtweise kann die Informationsaufnahme über Deutschland verzerren. Eine negative Haltung kann dazu führen, dass jemand bestimmtes – in seinen Augen negative Informationen eher annimmt als positive und diese sich auch besser einprägt. Eine negative Haltung könnte auch zu mangelndem Interesse führen und einen Informationserwerb völlig lahm legen. Darüber hinaus kann der Negativismus hinsichtlich Deutschlands die Haltung in bezug auf die Europäische Union, in der die Bundesrepublik eine führende Rolle spielt, beeinflussen.

Die Attitüde des einzelnen Bürgers ist außerdem so wichtig, weil sie den Umgang mit Deutschland und den Deutschen beeinflussen kann. Eine einmal entwickelte Attitüde zu Deutschland kann die nachfolgende Informationsaufnahme beeinflussen, bei Entscheidungen, in denen Deutschland zur Debatte steht, mitspielen und die Meinung sowie Haltung hinsichtlich anderer Angelegenheiten, in denen Deutschland einbezogen ist, beeinflussen. Die Attitüde kann auch das Verhalten gegenüber Deutschland und den Deutschen in Deutschland und in den Niederlanden beeinflussen. Im Jahre 1995 wohnten mehr als 53.000 Deutsche in den Niederlanden. Deutsche sind die zweitgrößte Ausländergruppe in den Niederlanden (nach den Türken und den Marokkanern).33

Eine einmal entwickelte Attitüde kann die Informationsaufnahme über Deutschland und die Deutschen verzerren. Eine negative Haltung kann dazu führen, daß jemand bestimmte - in seinen Augen negative Informationen - eher annimmt als positive und diese sich auch besser einprägt. Eine negative Haltung könnte auch zu mangelndem Interesse führen und ein Informationserwerb völlig lahmlegen.


33 Am 1. Januar 1995 lebten 53.363 Deutsche in den Niederlanden (27.617 Männer und 25.746 Frauen) Die zwei größten Gruppen in den Niederlanden sind Türken (182.089 Personen) und Marokkaner (158.653 Personen). Die vierte Gruppe sind die Briten (43.008 Personen). Quelle: Zentralamt für Statistik, Sektor Bevölkerung (1995), Nicht-Niederländer am 1. Januar 1995, Voorburg: Zentralamt für Statistik, Seite 53.

[Seite 19]

Der Negativismus hinsichtlich Deutschlands kann die Haltung in bezug auf die Europäische Union, in der die Bundesrepublik eine führende Rolle spielt, beeinflussen.39


39 Aus einer Umfrage unter Einwohnern von vier Dörfern nahe der niederländisch-deutschen Grenze wurde deutlich, daß es einen - wenn auch schwachen - Zusammenhang gibt zwischen den Deutschland-Attitüden und der Einstellung zu dem niederländischen-deutschen Zusammenarbeitsverband Euregio und der EU (Weerdenburg (1993).

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



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