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Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Konsens oder Konflikt? Das Beispiel EUREGIO

von Claudia Breuer

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[1.] Cbr/Fragment 029 04 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-01-09 05:49:45 Klgn
Cbr, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Siedschlag 1997, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 4-9, 11-22
Quelle: Siedschlag 1997
Seite(n): 160, 161, 171, Zeilen: 160: letzte drei Zeilen; 161: 1 ff.; 171: 9 ff.
Basierend auf rudimentären Einsichten über den Aufbau internationaler Ordnung, wie sie sich im strukturellen Realismus finden, geht der Keohane’sche Neoliberalismus von einer Institutionalisierungshypothese aus. Waltz führt in seiner „Theory of International Politics“ aus, dass Weltpolitik nicht „formal organisiert“, aber gleichwohl nicht „vollkommen ohne Institutionen und Ordnungsprinzipien“ sondern mit „Partikeln regierungsmäßiger Ordnung benetzt“ 80 ist. [Keohane interpretiert dies als Versuch, internationale Politik bis zu einem bestimmten Grad zu „institutionalisieren“.81]

Institutionalismus in seiner aktuellen Erscheinungsform [also genauer der Neoinstitutionalismus oder – dem vorherrschenden Sprachgebrauch entsprechend – der Neoliberalismus], sei er rationalistisch oder auch internationalistisch orientiert, tendiert dazu, sich im Gegensatz zum Realismus, den er gerne als Konfliktparadigma stilisiert, als Kooperationsparadigma darzustellen.82 Aber auch der Realismus hält eine Vielzahl politischer Kooperationsstrukturen für möglich und thematisiert sie. Beispielsweise Morgenthaus Axiom des Machtgleichgewichts über die allianztheoretischen Elementen ergänzende Reformulierung bei Waltz bis hin zu bei Gilpin auffindbaren Überlegungen zum Zusammenhang zwischen militärischen Allianzen und wirtschaftlicher Kooperation.83

Das Paradox des Institutionalismus besteht darin, dass er sich gegen den vor allem Waltz’schen Strukturalismus wendet, aber selbst letztlich ebenso strukturalistisch verfährt.


80 Vgl. Waltz, K., N., Theory of International Politics, Reading, M.A., 1979, p. 114.

[81 Vgl. Keohane, International Institutions and state Power, a.a.O., p. 1.]

82 Grieco, J., „Understanding the Problem of International Cooperation: The Limits of Neoliberal Institutionalism and the Future of Realist Theory”, in: Baldwin, D., A. [Ed.], Neorealism and Neoliberalism: The Contemporary Debate, New York 1993, p. 301-338.

83 Vgl. ebenda p. 302.

Unter Ausbau rudimentärer Einsichten über den Charakter internationaler Ordnung, wie sie sich im strukturellen Realismus finden, geht der Keohane'sche Neoliberalismus von einer Institu-

[Seite 161]

tionalisierungs-Hypothese aus. Waltz hatte in seiner Theory of International Politics an relativ versteckter Stelle ausgeführt, Weltpolitik sei zwar nicht ”formal organisiert”, aber gleichwohl nicht ”vollkommen ohne Institutionen und Ordnungsprinzipien”, sie sei sozusagen mit ”Partikeln regierungsmäßiger Ordnung benetzt”.31


31 Waltz (1979): 114.

[Seite 171]

Institutionalismus in seiner aktuellen Erscheinungsform (also genauer gesagt der Neoinstitutionalismus oder - dem vorherrschenden Sprachgebrauch entsprechend - der Neoliberalismus), sei er rationalistisch oder internationalistisch orientiert, tendiert wie schon mehrmals angesprochen dazu, sich im Gegensatz zum Realismus, den er gerne als Konfliktparadigma stilisiert, als Kooperationsparadigma darzustellen.99 Dabei darf aber nicht übersehen werden, daß auch der Realismus eine Vielzahl weltpolitischer Kooperationsstrukturen für möglich hält und theoretisch behandelt hat bzw. behandelt. Das fängt schon bei Morgenthaus Axiom des Machtgleichgewichts an und erstreckt sich über dessen strukturalistische und um allianztheoretische Elemente ergänzte Reformulierung bei Waltz bis hin zu bei Gilpin auffindbaren Überlegungen zum Zusammenhang zwischen militärischen Allianzen und wirtschaftlicher Kooperation.100

Das Paradox des Institutionalismus besteht darin, daß er sich zwar gegen den vor allem Waltz'schen Strukturalismus wendet, aber selbst letztlich ebenso strukturalistisch verfährt, wenn er die außenpolitische Infrastruktur als wichtige Voraussetzung und Begrenzungsnorm internationaler Kooperation weithin ausblendet.


99 Grieco (1993b).

100 Grieco (1993b): 302.


Waltz, Kenneth N. (1979). Theory of International Politics. New York u.a.: McGraw-Hill.

Grieco, Joseph M. (1993b). "Understanding the Problem of International Cooperation: The Limits of Neoliberal Institutionalism and the Future of Realist Theory". Neorealism and Neoliberalism: The Contemporary Debate. Hg. David A. Baldwin. New York: Columbia UP. 301-338.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02), Schumann



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