2.2.5 Versuchsreihen zur Analyse des Kontraktionsverhaltens intakter Papillarmuskelfasern
Zur Analyse des Kontraktionsverhaltens intakter Muskelfasern wurden
3 verschiedene Arten von Messungen durchgeführt:
I) Untersuchungen unter isometrischen Meßbedingungen: Hierbei wird die Muskellänge des Präparates bei elektrischer Stimulation konstant gehalten.
II) Untersuchungen unter isotonen Meßbedingungen: Bei isotonen Messungen kann sich der Muskel nach elektrischer Stimulation gegen eine definierte Kraft verkürzen.
III) Analyse des Verkürzungsverhaltens bei nachbelasteten Kontraktionen: Um den physiologischen Bedingungen des Herzens möglichst nahe zu kommen, wurden nachbelastete Kontraktionen durchgeführt. Das sind Kontraktionen, bei denen sich das Muskelpräparat - wie im Herzzyklus - zunächst isometrisch kontrahiert, um sich dann gegen eine definierte Nachlast ("Afterload") isoton zu verkürzen. Im Herzzyklus entspricht die isometrische Kontraktion in grober Annährung der isovolumetrischen Phase der Ventrikelkontraktion. Während der "isotonen" Austreibungsphase öffnet sich die Aortenklappe gegen eine definierte Nachlast (Afterload). Das Afterload kann im Muskelfasermodell auf einem vorher eingestellten Wert festgelegt werden, gegen den sich der Muskel dann verkürzen kann. Bei Beginn der Relaxation (Diastole) wird der Muskel mit konstanter Geschwindigkeit auf seine exakte Ausgangslänge zurückgedehnt (Abbildung 7). Damit ist gesichert, daß alle weiteren Experimente von dem gleichen Punkt der Ruhedehnungskurve ausgehen.
Abb 7:
[Hier verwendet der Autor die selben Diagramme wie in der Quelle in geänderter
Anordnung.]
Abb siehe hier
Abbildung 7: Beispiel für isometrische (a), isotone (b) und nachbelastete Kontraktionen (c+d). Bei "1" beginnt sich der Muskel gegen eine vorgegebene Nachlast zu verkürzen, bei "2" wird er mit konstanter Geschwindigkeit auf die Ausgangslänge zurückgedehnt. Das Dreieck zeigt den Zeitpunkt der elektrischen Stimulation an. ML = Muskellänge, MD = Muskeldurchmesser
|
Messungen der Muskelmechanik an isolierten intakten Muskelfasern Messungen unter isometrischen Bedingungen
Als isometrisch werden nachfolgend Messungen bezeichnet, bei denen die Muskellänge des elektrisch stimulierten Präparates konstant gehalten wird (ABB 7a).
Messungen unter isotonen Bedingungen Als isoton werden nachfolgend Messungen bezeichnet, bei denen sich das elektrisch stimulierte isolierte Muskelpräparat gegen eine definierte Kraft verkürzt (ABB 7b).
Nachbelastete Kontraktionen Unter physiologischen Bedingungen sind reine isometrische oder ausschließlich isotone Kontraktionen innerhalb eines Herzzyklus seltene Grenz fälle. Die für das Myocard am ehesten charakteristische Kontraktionsform ist die sogenannte "nachbelastete Kontraktion". Innerhalb eines regelrechten Herzzyklus kontrahiert der Muskel zunächst annähernd "isometrisch". Am Ende der isovolumetrischen Phase der Kontraktionen kommt es zur Öffnung der Aortenklappe. Anschließend wirft das Herz das Schlagvolumen unter annähernd "isotonen" Bedingungen gegen eine definierte Nachlast ("afterload") aus. Diese grob vereinfachende Darstellung läßt sowohl die bereits während des "isometrischen" Anteiles des Kontraktion stattfindenden Längenänderungen des Myocards unberück-sichtigt wie auch die Variabilität des Afterloads in der sich an-schließenden "isotonen" Phase. Zur Durchführung entsprechender nachbelasteter Kontraktionen im Modell der isolierten Muskelfaser wurde im Sinne einer weitest
[S. 37]
Abb siehe hier
[Hier sind 4 Diagramme eingefügt. Darunter steht:]
Abbildung 7 illustriert qualitativ anhand von Originalregistrie-rungen am normalen linksventrikulären Myocard die Durchführung mechanischer Messungen des Kontraktionsverhaltens. Der obere Ka-nal des Oszilloskopes ist mit der Verkürzung belegt, der untere mit der Kraftentwicklung. Die Triggerung erfolgt durch die elektrische Stimulation (Verzögerung: 100ms). Abb 7a zeigt eine iso-metrische Kontraktion, Abb 7b eine isotone Kontraktion. Die unte-ren Registrierungen (c, d) zeigen Beispiele nachbelasteter Kontraktionen: wahrend der Entwicklung einer isometrischen Kon-traktion wird die Kraft auf einem vorher gewählten Niveau (hier markiert mit ("1")) konstant gehalten. Der Muskel verkürzt gegen die entsprechende Kraft. Mit Beginn der Relaxation (hier markiert mit ("2")) wird der Muskel mit konstanter Geschwindigkeit auf ei-ne Ausgangslange zuruckgedehnt, um eine mögliche Verschiebung auf der Ruhe-Dehnungs-Kurve (z.B. bedingt durch unvollständige spon-tane Relaxation) sicher zu vermeiden. Der Zeitbedarf, der bis zum Erreichen von 50% bzw. 75% der Verkürzungsamplitude erforderlich ist, wird während der Relaxation gemessen.
[S 38]
möglichen Simulation physiologischer Verhältnisse folgendes Vorgehen gewählt (ABB 7c und d): während der Entwicklung einer Kontraktion wird das Afterload auf einem vorher gewählten Level kon-stant gehalten. Damit wird es dem Muskel möglich, sich gegen die-ses Afterload zu verkürzen. Mit Beginn der Diastole wird der Muskel mit konstanter Geschwindigkeit auf seine exakte Ausgangslänge Lmax zurückgedehnt, um zu gewährleisten, daß nacheinander stattfindende Kontraktionen von dem gleichen Punkt auf der Ruhe-Dehnungskurve ihren Ausgang haben.
|