von Andrea Schöndube
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[1.] Asc/Fragment 062 13 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2013-10-03 14:18:21 Guckar | Asc, BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Kottow 2004, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 62, Zeilen: 13-27 |
Quelle: Kottow 2004 Seite(n): 53-54, Zeilen: 53:27 - 54:08 |
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Dieser Ausschluss der Eigenheit des Literarischen führt dazu, dass Sontag keine Abtrennung zwischen der Literatur und Ästhetik und den allgemeinen Gesellschaftsbildern aufstellt.26 Auch wenn eine Abgrenzung höchst komplex wäre und nur als Werkzeug für eine Analyse diente, können beide Elemente nicht deckungsgleich funktionieren. Nicht immer lassen sich Literatur und allgemeine moralische Vorstellungen einer Gesellschaft vereinen. Literarische Texte haben schließlich das Potenzial der Subversion; sie können Gesellschaftsbilder unterlaufen, irritieren, in Frage stellen. Laut Sontag korrespondieren literarische Metaphern und allgemeine Wahrnehmung von Krankheit; Literatur nährt diese Gesellschafts-vorstellungen [sic] mit Bildern und verstärkt sie damit noch. Dass Literatur auch Sensibilität und somit Realität in Bezug auf Erfahrungen schaffen kann, bleibt in Sontags Argumentation ebenso unbeachtet.27
Auch wenn Sontags ethischer Standpunkt wichtige Positionen hervorhebt, was den gesellschaftlichen Umgang mit Krankheit anbelangt, so durchkreuzen ihre persönlichen Krankheitserfahrungen den wissenschaftlichen Anspruch ihres Essays. Dies tritt besonders an der Stelle hervor, an der sie selber Metaphern verwendet, um das Verhältnis von Kranken und Gesunden anschaulich darzustellen. 26 Kottow 2004, 53. 27 Ebd., 54. |
Meiner Ansicht nach führt dieser Ausschluss der Eigenheit des Literarischen auch dazu, dass Sontag keine Abtrennung zwischen der Literatur und Ästhetik und den allgemeinen Gesellschaftsbildern aufstellt. Auch wenn eine Abgrenzung höchst komplex sein würde und nur als Werkzeug dienen könnte, um eine Analyse aufzustellen, können beide Elemente nicht deckungsgleich funktionieren. Nicht immer stehen Literatur und allgemeine Vorstellungen einer Gesellschaft in einem harmonischen Verhältnis. Literarische Texte haben schließlich auch das Potenzial der Subversion; sie können Gesellschaftsbilder auch unterlaufen, irritieren, in Frage stellen. Nach Sontag korrespondieren
[Seite 54] literarische Metaphern und allgemeine Wahrnehmung von Krankheit; Literatur nährt diese Gesellschaftsvorstellungen mit Bildern und verstärkt sie damit noch. Dass auch Literatur Realität oder überhaupt Sensibilität schaffen kann in Bezug auf Erfahrungen, bleibt in Sontags Argumentation ebenso unbeachtet. Auch wenn Sontags ethischer Standpunkt wichtige Punkte hervorhebt, was den gesellschaftlichen Umgang mit Krankheit anbelangt, ist er jedoch durch die binäre Struktur geprägt, in der Sontag sich bewegt: Krankheit als Erfahrung ist wahr und neutral; Krankheit als Metapher ist unwahr und mit strategisch durchzusetzenden Werten beladen. |
Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet. |
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