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Untersuchte Arbeit: Seite: 12, Zeilen: 1- |
Quelle: Schlag et al 1986 Seite(n): 8, Zeilen: Sp 2,Z 16-57 |
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[Neben dem Geschwindigkeitsverhalten wird in.manchen Untersuchungen auch das Abstandsverhalten in einer engen Beziehung zu riskanten Fahrverhaltensweisen, speziell junger Fahrer, ge-]sehen. Evans und VJasielewski (1983) interpretierten bei einer Beobachtungsstudie das Abstandsverhalten als unmittelbaren Ausdruck einer Neigung zu erhöhtem Risiko.Dichtes Auffahren (und damit einen riskanteren Fahrstil) beobachteten sie signifikant häufiger bei jüngeren Fahrern, daneben häufiger bei männlichen Fahrern, bei solchen, die allein im Fahrzeug saßen und auch bei Fahrern, die mehrmals auf der Beobachtungsstrecke registriert wurden. Letzterer Befund könnte allerdings darauf hinweisen, daß eine erhöhte Gefahrenexposition im Hinblick auf die gleichzeitig festgestellten häufigeren Auffälligkeiten und Unfälle der nahe aufschließenden Fahrer eine Rolle spielt.
Chatenet und Simonnet (1982), die in zwei Untersuchungen das erste Fahrjahr junger Autofahrer untersuchten, unterscheiden bereits im ersten Fahrjahr drei Phasen der autofahrerischen Sozialisation. Nach ihren Beobachtungen und Befragungen werden die ersten 500 Kilometer "wie in einem Tunnel" als sehr angsterregend empfunden. Der sozialen Dimension des Autofahrens kommt, anders als in der Fahrschule, zunehmende Bedeutung zu, insbesondere auftretende Zwischenfälle verdeutlichen die Interaktionen im Straßenverkehr. Als spezielle Situationen, die in den ersten bis zu vier Monaten nach der Führerscheinerteilung als besonders angsterregend empfunden werden, nennen sie das Überholen und das Einparken. Mach dieser (kurzen) Anfangsphase der Ängstlichkeit folge eine zweite Etappe, die mehr durch "Spiel” und "Aggressivität" gekennzeichnet sei und sich über die Fahrpraxis zwischen 500 und 3.000 Kilometern erstrecke. Diese Phase werde von den jungen Fahrern selbst als Reifungsprozeß und "Befreiung" erlebt. Sie begannen, informelle Fahrregeln zu entdecken, und sie wurden besser fähig, sich neben aufmerksamem Fahrverhalten auch noch um anderes zu kümmern (Konversation, Rauchen, den Weg finden). Die starke Ausprägung des Fahrvergnügens macht allerdings auch in besonderem Maße anfällig für Frustration, auf die - anstelle des Versuchs, bessere Lösungen zu finden - dann meist mit Aggressivität reagiert wurde. Ein gewisser über-[druß am"Spielzeug"und ein vernünftigeres Verhalten stellen sich nach Chatenet und Simonnet bereits nach etwa 3.000 Fahrkilometern ein.] |
Neben dem Geschwindigkeitsverhalten wird in manchen Untersuchungen auch das Abstandsverhalten in einer engen Beziehung zu riskanten Fahrverhaltensweisen, speziell junger Fahrer, gesehen. EVANS und WASIELEWSKI (1983) interpretierten bei einer Beobachtungsstudie das Abstandsverhalten, auch wenn dies nicht zwingend mit einer hohen Unfallrate in einem engen Zusammenhang stehen muß, als unmittelbaren Ausdruck einer Neigung zu erhöhtem Risiko. Dichtes Auffahren (und damit einen riskanteren Fahrstil) beobachteten sie signifikant häufiger bei jüngeren Fahrern, die mehrmals auf der Beobachtungsstrecke registriert wurden. Letzterer Befund könnte allerdings darauf hinweisen, daß eine erhöhte Gefahrenexposition im Hinblick auf die gleichzeitig festgestellten häufigeren Auffälligkeiten und Unfälle der nahe aufschließenden Fahrer eine Rolle spielt.
CHATENET und SIMONNET (1982), die in zwei Untersuchungen das erste Fahrjahr junger Autofahrer untersuchten, unterscheiden bereits im ersten Fahrjahr drei Phasen der au- tofahrerischen Sozialisation. Nach ihren Beobachtungen und Befragungen werden die ersten 500 Kilometer »wie in einem Tunnel« als sehr angsterregend empfunden. Der sozialen Dimension des Autofahrens kommt, anders als in der Fahrschule, zunehmende Bedeutung zu, insbesondere auftretende Zwischenfälle verdeutlichen die Interaktionen im Straßenverkehr. Als spezielle Situationen, die in den ersten bis zu vier Monaten nach der Führerscheinerteilung als besonders angsterregend empfunden werden, nennen sie das Überholen und das Einparken. Nach dieser (kurzen) Anfangsphase der Ängstlichkeit folgt eine zweite Etappe, die mehr durch »Spiel« und »Aggressivität« gekennzeichnet sei und sich über die Fahrpraxis zwischen 500 und 3000 Kilometern erstrecke. Diese Phase werde von den jungen Fahrern selbst als Reifungsprozeß und »Befreiung« erlebt. Sie beginnen, informelle Fahrregeln zu entdecken, und sie werden besser fähig, sich neben aufmerksamem Fahrverhalten auch noch um anderes zu kümmern (Konversationen, Rauchen, den Weg finden). Die starke Ausprägung des Fahrvergnügens macht allerdings auch in besonderem Maße anfällig für Frustrationen, auf die meist mit Aggressivität reagiert wurde. Ein gewisser Überdruß am »Spielzeug« und ein vernünftigeres Verhalten stellen sich nach CHATENET und SIMONNET bereits nach etwa 3000 Fahrkilometern ein. |
Fortsetzung S. 11 |
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